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Sigma (?) TR-52

Noch ein Stück Technik, dass ich dem Klauen des Recyclers entreißen konnte, als der Kunde sein Büro ausgeräumt hat. Viele werden sich jetzt fragen: Was will der Mann mit einem Taschenrechner aus dem letzten Jahrtausend? Die Antwort ist dreischneidig:

1.) Ich finde, diese Dinger sehen einigermaßen cool aus. Zum einen hat man da dieses riesige Display, das mit grünen Fluoreszenz-Segmenten arbeitet. Außerdem kann man oben eine Rolle Papier einspannen und das, was man gerade gerechnet hat, auf Papier ausdrucken lassen. Das war in den Zeiten des papierbehafteten Büros durchaus von Vorteil: Man hat irgendwas ausgerechnet, zB die Rechnungs-Summe für eine erbrachte Leistung oder einen Kostenvoranschlag oder dergleichen, dann konnte man den Schnibbel abreißen und mit an den entsprechenden Vorgang heften. In den Zeiten des papierlosen Büros (you wish) ist das natürlich völlig überflüssig geworden. Und zu guter Letzt fasziniert mich alleine die schiere Menge an Knöpfen und Schaltern, die dieses Ding hat.


2.) Das Teil wäre sonst in den Schrott oder zum Recycling gegangen. Sowas kann ich ja echt nicht leiden, schließlich ist es einwandfrei funktionstüchtig. Stecker in die Steckdose, anschalten, läuft. Und das wird es voraussichtlich auch noch die nächsten 50 Jahre so machen, so denn dann noch Papierrollen und Farbbänder dafür hergestellt werden sollten. Aber auch ohne die Drucker-Funktionalität kann man das Teil einfach als Rechner benutzen.

3.) Es ist alt, es hat was mit Einsen und Nullen zu tun, es nimmt unnötig viel Platz weg und ich kann es auf meinen sowieso schon viel zu unübersichtlichen Schreibtisch stellen und jeder, der vorbei kommt, wird vor Neid erblassen, dass ich sowas habe. Need I say more? ;-) Aber ehrlich: Was wir hier haben, das ist der Vorvorvor-Gänger von Excel und Co. Mit diesen Geräten haben ganze Generationen von Menschen Buchhaltung betrieben und ihre Steuern berechnet. Alleine das Rattern und Klickern des Druckers macht mich nostalgisch.

Aber vielleicht sollte ich erst mal sagen, was das hier überhaupt ist. Tja, das ist gar nicht so einfach! Denn eine Verpackung gibt es nicht mehr, die Rückseite gibt keinerlei Auskunft über den Hersteller, das Einzige, was ich weiß, ist die Modellbezeichnung TR-52 auf der Vorderseite. Und es ist jetzt nicht so, dass es eine riesige Fangemeinde von alten Desktop-Taschenrechnern mit Drucker geben würde. Ach, nee, Moment, das Internet existiert! Hatte ich kurz vergessen, sorry! :-D Aber selbst da findet man nur ruidmentäre Angaben zu dem Gerät: Ja, es existiert, es gibt ein Foto davon zum Beweis (und es sieht genau so aus wie meiner) und das wars. Immerhin habe ich so meine Vermutung, dass es sich um ein Gerät von der Firma Sigma handelt bestätigen können. Soweit ich allerdings weiß, ist Sigma nur ein Handelsname und wer das Teil tatsächlich gebaut hat, würde ich wohl erst herausfinden, wenn ich es auf schraube und gucke, ob auf der Platine was aufgedruckt ist. Was ich allerdings nicht tun werde, solange es funktioniert. Sonst mach ich es nur kaputt. Das will ich nicht.


Dass es aber auch im 21sten Jahrhundert noch Leute gibt, die solche Geräte verwenden, sieht man spätestens, wenn man auf die Webseite des Großhandelsmarktes mit dem großen M und blaugelben Logo geht und feststellt, dass man ähnliche Geräte, mitsamt eines integrierten Druckers, auch heute noch neu kaufen kann. Weil. Ich verstehe es ja selber nicht so ganz. Jeder Computer, jedes Handy hat eine Taschenrechner-App, und dass man die durchgeführte Rechnung ausdrucken kann, alte ich jetzt nicht unbedingt für den größten Mehrwert aller Zeiten. Aber, here we are, es besteht offenbar ein Markt für solche Geräte.

Aber was kann es denn nun wirklich, außer drucken? Nun, neben den üblichen Grundrechenarten eigentlich nicht viel. Ich weiß zum Beispiel nicht, wozu es diese extra Summentaste ◇ hat, wenn man einfach auch die Taste += benutzten kann. Daneben gibt es Tasten zum Speichern des Ergebnisses, aber anders als bei normalen Handtaschenrechnern gibt es M*, M◇, M- und M+, um diesen Speicher zu manipulieren. Die Tasten += und - sind aufs erste etwas seltsam zu bedienen, das sie immer summieren. Will man also zB 123-12 rechnen, so gibt man zuerst 123 ein, drückt +=, um diesen Wert in den Akkumulator zu schieben, gibt dann 12 ein und drückt -. Für Menschen, die einen wissenschaftlichen Taschenrechner gewohnt sind, ist das ein bisschen umständlich.

Der längere der beiden Schiebeschalter kann die Genauigkeit der Nachkommastellen eingrenzen. Die einzige Einstellung, die etwas zu bewirken scheint, ist allerdings die mit der 2 darüber: Nur zwei Nachkommastellen werden angezeigt, zB wenn man Geldsummen berechnen will. Man sollte meinen, dass 0 dann gar keine anzeigt, A für Automatik steht und F für Floating Point? Aber die scheinen alle das gleiche zu machen. Wahrscheinlich verpasse ich hier irgendwas, da ich leider kein Handbuch habe und auch keines im Netz zu finden ist. Ebenso wenig habe ich einen Plan, was der andere Schiebeschalter bewirken soll, der mit . und IP beschriftet ist. Vielleicht sollte ich mal meinen Bruder fragen: Als der das Ding gesehen hat, meinte er, dass er sowas aus seiner Ausbildungszeit kennen würde... Bis dahin kann ich eben nur die Grundrechenarten verwenden:


Fazit: Ein ernsthaft unnützes Stück Technik, fast so sehr wie der Taschenkalender, den ich als letztes vorgestellt hatte. Aber zugleich faszinierend, ein Relikt vergangener Zeiten. Oder, wenn man der Webseite der M glauben schenken darf, doch noch nicht ganz vergangener Zeit. Aber was weiß ich, in Deutschland wird ja auch noch immer über simulierte Telefonleitungen von A nach B über Glasfaser gefaxt. ;-) (Wobei ich ja immer sage: Faxgeräte sind nicht die dümmste Erfindung, die wir heutzutage noch verwenden. Es ist halt einfach nur schade, dass sie auf dem Stand von 1990 stehen geblieben sind. Wie praktisch wäre es etwa, ein dediziertes Gerät zu haben, mit dem man einen hochaufgelösten Scan - also nicht diesen 200dpi s/w Scheiß - schnell - also nicht mit 9600 Baud, sondern eben mit DSL- oder Glasgeschwindigkeit - verschicken könnte, ohne einen PC anmachen zu müssen, was aber gleichzeitig nicht so verwackelt und unscharf wie ein Handyfoto ist?)

Casio SF-4000 Digital Diary

Hatte ich erzählt, dass ich letztens, als wir das Büro vom Chef ausgeräumt haben, noch anderen (technischen) Blödsinn mit genommen habe? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit! Deswegen möchte ich heute ein faszinierendes Stück altertümlicher Technik vorstellen, über dass sich die Blagen heutzutage wahrscheinlich scheckig lachen würden, wenn ich denen erzähle, dass wir sowas tatsächlich verwendet haben! Die haltend as wahrscheinlich für einen schlechten Witz!

Es begab sich also im Jahre 1987 oder 1988 oder sowas, also sagen wir mal so, vor etwa 35 Jahren. Dinosaurier beherrschten die Erde. Also, nicht ganz, aber Ronald Reagan war noch Präsident und Helmut Kohl hatte noch immer seine Brille aus den 1970ern auf der Nase. Das Wort "Digitalisierung" hatte noch niemand erfunden, aber die Firma Casio, wie es sich für ein japanisches Technologie-Unternehmen gehört, brachte einen Personal Organizer auf den Markt, nannte ihn Digital Diary und gab ihm die Bezeichnung Casio SF-4000.


Ich hab ihn mit genommen. Ich kann sowas ja nicht in den Müll wandern lassen (vor allem nicht mit den drei Knopfzellen, die seit mindestens zwei Jahrzehnten leer sind). Also habe ich ihm vor 'ner Woche oder so die Rückwand abgeschraubt und festgestellt, dass ich keine CR2025 im Hause habe. Die habe ich heute vom Discounter mit dem A mitgebracht und eingelegt. Zack, geht die Kiste wieder! Dass man die Speicher-Verwirrung nur mit dem Reset-Knopf auf der Rückseite beheben kann (RESET), habe ich natürlich erst gemerkt, nachdem ich ihn wieder zusammen gesetzt hatte. ;-)


Man beachte: Das Ding kann offensichtlich Japanisch! Im korrumpierten Telefon-Speicher tauchen ein paar entsprechende Zeichen auf. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie man Japanisch eingeben würde, denn hier handelt es sich offensichtlich um die Europäische/Amerikanische Version. Wahrscheinlich waren die Programmierer damals aber schon klug genug (faul), nur eine Firmware zu entwickeln. (Auch das Wort gab es damals noch nicht. Man sollte vielleicht von ROM sprechen.)

Jedenfalls: Man schaltet die Kiste an und sie geht. Faszinierend. Nach den langen Jahren, die es nur in der Ecke gelegen hat. Aber fassen wir erst Mal zusammen, was es kann: Es hat 32 Kilobyte Speicher. Das sollte einem ja schon klar machen, um welches Zeitalter es sich hier handelt. So steht es jedenfalls in der gescannten Betriebsanleitung, die es sicher ganz legal auf den üblichen Manual-Download-Seiten zu finden gibt. Es kann Telefonbucheinträge verwalten (aber nur Nummern, keine Adressen). Es kann einen Kalender anzeigen, der zwischen 1901 und 2099 funktioniert, angeblich. Es kann Termine verwalten. Und es kann Memos, die man natürlich händisch über die nicht besonders brauchbare, viel zu weiche Tastatur eintippen muss. Und das wars auch dann im Großen und Ganzen. Also, wenn man mal vom Taschenrechner absieht.


Telefonbuch und Memo sind mehr oder weniger uninteressant. Wenn man mal von der Verrenkung absieht, die man machen muss, um was einzugeben. Man merkt, dass das Ding gebaut wurde, bevor man sich über sowas wie ein Interface-Design Gedanken machen musste. Soll heißen: Man hat zwar ein normales Tastenlayout (englisch), aber Shift und Space liegen irgendwo am rechten Rand. Und es gibt dedizierte Tasten für die Dateneingabe, aber keine eigentliche Enter-Taste. Verwirrend. Wenn man also einen Telefonbucheintrag machen möchte, muss man erst in den TEL-Modus wechseln, also die entsprechende Taste unter dem Display drücken, dann DATA IN/OUT und widersinnigerweise auf die erscheinende Frage nicht mit Ja oder Nein antworten, sondern einfach mit dem Namen loslegen. Dann SET, um den Namen zu bestätigen, und die Nummer eintragen. Dann wieder SET und die selbe Frage erscheint wieder. Dann kann man mit der DATA IN/OUT Taste die Eingabe beenden. Oder eben den nächsten Namen eintragen.

Bei den Memos geht man entsprechend vor. Bei all diesen Eingaben ist die Tastatur und die Suche nach dem Space das größte Problem. Und dass das Display keinen automatischen Umbruch machen kann. Schon etwas albern, das hätte man 1988 auch schon programmiert bekommen. Sieht dementsprechend etwas seltsam aus, was ich da als Test eingegeben habe. Nur sonst müsste man haufenweise Spaces dazwischen nageln, was dem eh schon geringen Speicherplatz noch mehr aufbürden würde.


Um einen Eintrag in den Kalender zu machen, muss man ebenfalls entsprechend umständlich vorgehen. Das waren noch Zeiten, in denen die Hersteller erwartet haben, dass man die Bedienungsanleitung liest und sich vor allem auch merkt! Nämlich: Um zu einem bestimmten Datum zu springen, tippt man im Taschenrechner-Modus zuerst die Jahreszahl ein. Dabei ist heutzutage zu beachten, dass man diese in vier Stellen angeben muss; gibt man zB nur 23 an, landet man bei 1923. Japp, das stammt noch aus dem letzten Jahrtausend, das Ding! ;-)

Also geben wir 2023 ein, drücken DATE rechts neben dem Display, ebenfalls in der Taschenrechner-Tastatur. Sodann kann man den Monat eingeben und ebenfalls mit DATE bestätigen. Und ja, Sie haben richtig geraten, genau so gibt man auch den Tag ein. Daraufhin rechnet das Teil einem aus, dass es sich mein 31. 12. 2024 um einen Sonntag handelt. Cool. Drückt man jetzt die CALENDAR-Taste, landet man im Kalender genau an diesem Tag. Drückt man jedoch auf SCHEDULE, kann man einen Termin eintragen. Die Eingabeprozedur ähnelt hier der oben für das Telefonbuch. Hat man das erfolgreich geschafft, erscheinen zwei fette Punkte neben dem Datum im Kalender. Cool.

Die meiner Meinung spannendste Funktion ist jedoch die Möglichkeit, die Anzahl der zwischen zwei beliebigen (unterstützen, siehe oben) Datumsangaben vergangenen Tage zu berechnen:


Einfach wie oben beschrieben ein Datum in den Taschenrechner eingeben, dann aber statt CAL oder SCHED einfach das Minus drücken und ein weiteres Datum eingeben. Danach das Gleichheitszeichen und Zack: Ich bin am 29.12. genau 17689 Tage alt. (Götter, lieber nicht drüber nachdenken.) Wie aber jeder Informatiker oder Software-Ingenieur weiß: Datums-Berechnungen können beliebig kompliziert sein! Ich würde dem Ding also nur bedingt trauen. Wer weiß, was die Casioaner sich in den 1980en so an Datums-Bibliotheken selber zusammen gehackt haben. Wahrscheinlich unterstützt das deshalb nur 1901 bis 2099. ;-) (Ist bei den meisten alten PC-BIOSn ja ähnlich.)

Was ich übrigens schwer vermisse, ist eine Uhr! Ich denk die ganze Zeit: "Wie stelle ich denn hier die Real Time Clock?" Und stelle dann fest: Gar nicht, gibt's nicht. Das eine Feature, das das Ding irgendwie sinnvoll gemacht hätte. Dass es einen am 31.12.2023 auch tatsächlich daran erinnern könnte, dass ich die alte EOS 400D mitnehmen muss, um sie C wieder zu geben... Nix! :-D

Fazit: Als es noch keine Handys habe und auch keine PDAs, da war das der Versuch, etwas Ähnliches zu bauen. Damals, als wir alle noch dachten, dass das voll sinnvoll wäre, sowas digital zu verwalten. Es stellt sich raus: Ohne Internet und Cloud, ja nicht mal mit einer Synchronisation mit dem PC, ist das eher eine Spielerei denn einer echten Anwendung. Ja, es mag Menschen gegeben haben, die sowas ernsthaft benutzt haben, aber mal ganz ehrlich: Das waren Yuppies, die eh nix besseres zu tun hatten, oder nerdige Spielkinder, die zu viel Star Trek geguckt haben. (Also, letztere wären dann meine Zielgruppe!) ;-) Denn ein einfacher Kalender aus Papier im Taschenformat ist kleiner, leichter, einfacher zu bedienen, braucht keine Batterien und wenn man ihn verliert, sind nicht hunderte von D-Marken weg. Das Teil stammt aus einer Zeit, als Hersteller noch Geräte entwickelt haben, die innovativ sein wollten, aber nur einen begrenzten Mehrnutzen hatten. Trotzdem haben sich die Teile verkauft und das ist ja jetzt nicht das einzige Beispiel, ganz im Gegenteil. Wenn ich mich an meine Jugend erinnere und die Conrad- und Völkner-Kataloge, da gab es seitenweise diese Geräte von diversen Anbietern. Die hätten die ja nicht gebaut, wenn die keiner hätte haben wollen. Also schon eine sehr seltsamen Geschichte, als wir noch Technik gekauft haben, weil es sie gab und sie spannend war, statt nur aus reinem Nutzen.

Erster Blick auf und in die Atari 2600 jr Konsole

Habe dann heute in der Mittagspause mal angefangen, mich um die kleine Atari-Konsole zu kümmern. Als erstes muss ein Netzteil her, um die in Betrieb zu nehmen. Ich habe eins im Keller gefunden, das die benötigten 9V DC ausgibt, aber leider so einen "normalen" Anschluss hat. (Ich nenne das jetzt mal einfach "koaxial" - also außen Masse, innen +9V. Ich kenne den korrekten Ausdruck dafür nicht.) Ein passendes Adapterkabel ist aus einem Klinkenstecker und einem bisschen Kabel ganz schnell selber zusammen macgyvert. Aber vorher möchte ich gerne überprüfen, dass mich das Internet auch nicht belogen hat, was die Polarität betrifft. Außerdem hatte ich ja schon angekündigt, dass ich mir die Elkos erst mal genauer anschauen möchte, zumindest die in der Spannungsregelung.


Deswegen flugs den Schraubenzieher gegriffen und das Teil geöffnet. Man sieht ganz deutlich, dass das die "neuere" Version der Konsole ist. Ja, damals gab es auch schon "slim"! ;-) Alle wichtigen Teile verstecken sich unter einem Metallschild, um die Postzulassung zu bekommen. Die Post gibt es nicht mehr, analoges Fernsehen auch nicht mehr, deswegen ist das eigentlich total überflüssig. Aber ab kriegt man das nur mit viel Hitze und deswegen lasse ich es erst mal dran.

Die Kondensatoren, die man so sehen kann, sind soweit OK. Da läuft nichts aus, da beult sich keiner auf, man könnte es also riskieren. Dann noch schnell den Klinkenstecker in die Buchse und nachgemessen, welche Leiterbahn womit verbunden ist. Auf dem Board ist - habe ich dann erst am Ende gesehen, nachdem ich meine eigenen Bleistiftmarkierungen gemacht hatte - sogar an einer Stelle vermerkt, welche Leitung Plus ist. Also das Teil wieder zusammengebaut und weiter zum Netzteil.


Das gibt ohne Last fast 12V von sich, was mir ein bisschen viel erscheint. Ist auch nur ein ungeglättetes, also nur mit einem ganz primitiven Gleichrichter aus ein paar Dioden, nehme ich an. Vorsichtshalber habe ich aber trotzdem mal ein bisschen Last dran gehängt in Form einer Halogen-Lampe und siehe da, die Spannung begibt sich brav in den Bereich, der von der Konsole gewünscht ist.

Also konnte ich dem Moment der Wahrheit nicht noch länger aus dem Weg gehen. Habe die Spiele-Cardridge aus der Verpackung gefummelt, die dabei war und *zack*, fällt die erst mal komplett auseinander. War ja schon ein bisschen sehr beschädigt, aber jetzt weiß ich nicht mehr, in welche Richtung das PCB mit dem Blob-Chip drauf da rein gehört. Ich mein, es sollte weder die Konsole noch das Steckmodul beschädigen, wenn ich es anderesrum rein stecke als vorgesehen, denn vorsichtshalber ist die Erde auf beiden Seiten symmetrisch. Und ob jetzt einer der Adress-/Dateon-Pins ständig 5V kriegt, sollte eigentlich auch nichts machen. Werde es aber trotzdem erst mal lassen und ein bisschen länger nachforschen.


Aber ob irgendwas aus der Konsole raus kommt, wollte ich dann doch noch testen. Also den alten Fernseher geholt, Kanal 2 eingestellt und ein altes Antennenkabel hinten rein gefummelt. Aus Gründen hat die Atari 2600 aber eine Cinch-Buchse (aka RCA), sodass ich das Kabel nicht direkt verbinden kann. Weshalb ich es, wie man auf dem Bild unten am Rand sehen kann, die ganze Zeit festhalten musste. Ein komplett schwarzes Bild bekomme ich also schon mal, der Video-Generator läuft also und produziert ein PAL-Bild, das der Fernseher auch erkennt. Nur ohne Spiel kann ich halt nicht weiter machen. Somit ist das hier an dieser Stelle auch ein guter Moment, eine Pause einzulegen. Mal sehen, wann ich wieder dazu komme, mich weiter drum zu kümmern.

Ein Tag auf dem Flohmarkt

Heute auf dem Flohmarkt in Hennef am Lutz mit gefühlt 42 X und einem L gewesen und diesen kleinen niedlichen 2600 jr mitgenommen. Ja, eine mit Woodgrain Veneer wäre natürlich noch schöner gewesen, vor allem auch eine, die als funktionierend bekannt ist, aber man kann nicht alles haben. Der Verkäufer hat kein Netzteil gehabt, sagt er, deswegen konnte er sie nicht testen. Das Ding braucht wohl laut unbestätigten Gerüchten im Internet einen 3,5mm Klinkenstecker, mittig positiv, bei 9V DC, sowas hab ich hier nicht. Muss mal suchen, irgendwo habe ich noch einen Klinkenstecker, ob ich den benutzten kann, um die Teile, die ich habe, umzubauen.


Jedenfalls, immerhin habe ich jetzt mal eine und ich somit auch wieder was zu basteln, wenn ich mal wieder nichts mit Kameras zu tun habe. ;-) Muss sie eh erst mal ein bisschen sauber machen und vor allem von innen anschauen, ob die Elkos noch alle OK sind, bevor ich da Strom rein mache. Also wieder ein Projekt. (Und nebenbei ist das nicht alles, was ich mitgebracht habe. Da sind noch zwei Metallkoffer, in denen ich Kameras ablegen kann. Und die Frau hat sich Spiele mit gebracht. Und nachdem mein Bruder noch einen Negativ/Dia-Scanner zu seinem Einkauf dazu bekommen hat, habe ich den jetzt auch noch hier stehen. Da fehlt aber dieser Scanner-Wagen, in den man die Negative rein klemmt. Ohne geht wahrscheinlich wohl nicht. Mal sehen, ob man das Teil einzeln bekommt.)

Zip

Ich hatte heute das Problem, dass ich mal wieder ein paar uralte Disketten archivieren wollte. So, diese floppigen 5¼"-Double-Density-Dinger. In meinem alten Pentium 90 habe ich ja noch immer mein allererstes 1,2MB-Diskettenlaufwerk, das tatsächlich auch die noch älteren 360kb-Disketten nicht nur problemlos lesen sondern auch schreiben kann. Nicht, dass welche hätte schreiben wollen, aber das hat mir damals schon sehr geholfen, als ich den XT-Klassen-Klon wieder zum Leben erwecken wollte.

Aber gerade, wenn es um Archivierung geht, bei der man auch mal schnell ein paar Disketten auf einmal kopieren möchte, ist es hilfreich, die Daten nachher auch von den alten Rechnern runter kriegen zu können. Und deshalb möchte ich an dieser Stelle mal eine Lanze für das gute alte Zip-Laufwerk von Iomega brechen. Da sind viele Gerüchte im Internet im Umlauf, dass die Dinger alle nicht mehr richtig funktionieren würden und alle am Click-of-Death leiden würden und sowas.

Ich glaube eher, dass Technik, die um die 25 Jahre alt ist, einfach grundsätzlich nicht mehr unbedingt vertrauenswürdig ist. Als die Dinger damals auf den Markt kamen, gab es Millionen davon und die, die das Klick-Problem hatten, sollten mittlerweile grundsätzlich schon aussortiert sein, weil sie eben innerhalb von ein paar Monaten gestorben sind. Demnach sollte eigentlich nur noch die "Harten" im Umlauf sein. Also, ich lege da jetzt nicht meine Hand für ins Feuer, aber ich habe hier vier Laufwerke, von denen drei einwandfrei funktionieren und das vierte hat ein ganz anderes Problem - defekte Schnittstelle, das Laufwerk selber scheint jedenfalls zu funktionieren. Es handelt sich dabei um so ein praktisches 100er, das sowohl SCSI als auch Parallel-Port versteht.


Weshalb finde ich die Dinger so praktisch? Weil auf die Disketten 100MB drauf passen. Also, auf die alten. Die neueren können dann auch Disketten mit 250MB lesen und schreiben. Das sind meiner Meinung nach die besten. Die ganz neuen, die 750MB können, sind mir zu modern und sie können die 100er nicht mehr beschreiben. Außerdem haben die meist schon USB-Anschlüsse, was bei Vintage-PCs wie meinem P90 nun wirklich noch nicht zu haben war. Gerade die alten, oftmals verschmähten Parallelport-Laufwerke sind perfekt dafür geeignet, denn selbst jeder alte XT kam mit einem Druckerport. Gut, ist aaaaschlangsam, aber es funktioniert meist völlig problemlos - wenn man den richtigen Treiber findet. Denn die neueren Treiber sind wohl nicht mehr für 8086/88 kompiliert und hängen sich gerne mal auf. Außerdem sind 100 oder gar 250 MB ja schon viel zu viel für alte Rechner aus den 1980ern. Mein erster PC hatte schließlich nur eine 40 MB Festplatte, die passt also 2½-mal auf eine normale Zip-Disk.

Da oben auf dem Foto ist das obere übrigens mein erstes, das ich je besessen habe, eines mit SCSI-Schnittstelle. Das habe ich mir damals gekauft, als ich für meinen ersten Brenner eh eine SCSI-Karte im Rechner stecken hatte. Nämlich eben in jenem Pentium, den ich heute mal wieder entstaubt habe. Der hat witzigerweise heutzutage kein SCSI mehr drin, weshalb ich das Parallel-Laufwerk benutzt habe. :-D


Die alten Laufwerke und Disketten sind natürlich nichts für die Endlagerung, vor allem, weil man ja keine neuen Disks mehr kriegt und darum die alten immer wieder überschreiben muss! Um die Daten dann also endgültig zu archivieren, kommen sie auf meine Archiv-Platte, die ein Viel-(100er)-faches an Speicherplatz hat. Dafür habe ich mir dann irgendwann mal ein IDE-Laufwerk gekauft und in ein altes externes CD-Laufwerks-Gehäuse eingebaut. Es gibt zwar auch USB-Laufwerke in der 250MB-Ausführung, aber die sind vergleichsweise teuer und ich hatte das Gehäuse eh unbenutzt rumfliegen. Läuft perfekt, sogar unter aktuellem Windows. (Unter Linux läuft ja eh alles, was ich anschließe, das ist manchmal echt erschreckend!)

Andere Leute bauen sich ja lieber ein Retro-Netz. Also, so mit alten NE2000-Netzwerkkarten zum Beispiel. Oder benutzen Nullmodemkabel. Geht natürlich auch, aber ich finde das so viel spannender. Habe ich viel weniger Probleme mit irgendwelchen Protokollen und Treibern und sowas.