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Alte Rechner, Teil 7b: Low Level

Vorweg: Erster Teil der Wiederherstellung dieses PCs

Habe mich die letzten Tage immer mal wieder mit diesem Gerät beschäftigt. Habe einige Kleinigkeiten herausgefunden: Das Ding hat gar kein NV-RAM. Das BIOS ist so uralt, das kann eh nichts anderes als das, was da eingebaut ist - ein DD-5¼-Diskettenlaufwerk mit 360kb. (OK, es könnte schon auch noch ein zweites. Ich habe mal spaßeshalber ein HD-3½-Zoll-Laufwerk angschlossen: No luck. Weiß nicht, ob es ein DD-3½er könnte, aber ich habe keins.) Schön, muss man sich auch nichts merken, kann man einfach testen, ob es da ist, wenn der Rechner angeschaltet wird. Die Batterie, die ich ja ausgelötet hatte, weil sie eh leer und am Auslaufen war, ist also nur für die Uhr zuständig. (Dieser PC ist übrigens der erste in meiner langen Karriere, der nicht vollständig Y2K-kompatibel ist: Nach jedem Reboot steht das Datum wieder auf 1980, während die Uhr fröhlich weiter läuft.)

Die Festplatte ist ein 20MB-MFM-Modell, das mit einem eigenen Controller kommt, der auch gleich ein eigenes BIOS mit bringt. Das Problem war hier hauptsächlich, dass die Platte Sektoren verliert. Oder schon verloren hat. Ganz viele. Vor allem den Bootsektor. Daher die Meldung, dass der Rechner keinen Bock zum Booten hat. Die Idee, dass die Platte wahrscheinlich mit einem neuen Low-Level-Format wiederzubeleben wäre, hatte ich ja schon direkt am Anfang. Dafür muss ich den Rechner aber auch irgendwie gebootet bekommen, um dann per Debug ins Controller-BIOS zu springen.

Also als erstes mal eine 360kb-Boot-Disk finden. DOS 5 wird's tun, da hatte ich tatsächlich eine 5¼ in DD. Und sie funktioniert tatsächlich, obwohl ich die wohl mal mittlerweile vor Jahrzehnten mit einem HD-Laufwerk gebaut habe. Damit steht auf jeden Fall schon mal fest, dass die im HD-Laufwerk geschriebenen Disketten auch auf dem DD lesbar sind. (Nachvollziehbar gute Ergebnisse habe ich übrigens erhalten, wenn ich die Disketten im DD-Laufwerk formatiert habe. Dann weiß das HD offenbar, wie es die zu beschreiben hat. Im HD formatierte wollten jedenfalls manchmal nicht so richtig im DD.)

(Die gute Nachricht nebenbei: Das 5¼"-Laufwerk im Pentium 90 läuft auch wieder einwandfrei, nachdem ich es letztes Jahr mal kräftig geölt hatte. Hatte ja schon Angst, dass das auch übern Jordan wäre...)

Bis ich die Boot-Disk gefunden hatte, hatte ich zwischenzeitlich mal nach einer Möglichkeit gesucht, die Daten, die noch auf der Platte lesbar sind, zu backupen. Das Zip-Laufwerk will nicht an diesem Rechner - am 286er hatte ich ja ähnliche Probleme, bevor ich da die zusätzliche Parallelport-Karte eingebaut hatte. Da ich aber die Schnittstelle auf dem Board nicht abschalten kann, habe ich nicht versucht, noch eine dazu zu setzen. Stattdessen habe ich den Controller mit samt dranhängender Platte in den 286er eingesetzt und dort von einer Diskette gebootet.

Dummerweise war von der Platte so nicht wirklich mehr viel zu lesen: Lauter CRC-Fehler und sowas. Die Magnetisierung der Platte scheint nach 30+ Jahren ziemlich am A... zu sein. War also kurz davor, einfach Tabularasa zu machen und die Platte komplett Low Level zu formatieren. Aber dann fiel mir auf, ich würde ja gerne das DOS, das auf Platte ist, weiter benutzen, einfach weil es der Ära entspricht. (Es ist vor allem eine MS-DOS-Version 3.21 mit einem Huyndai OEM Branding. Das finde ich doch nie mehr wieder...) Aber was tun? Da fiel mir ein, dass ich letztens eines von dieses YouTube-Retro-Videos geguckt habe, in denen unter Anderem die Möglichkeit vorgestellt wurde, eine MFM-Platte zu low-leveln, ohne die Daten zu verlieren, indem erst mal jeder Sektor gelesen, formatiert und schließlich zurück geschrieben wird.

Was hab ich zu verlieren? Nix. Dieses Prozedere hat dann mal eben so anderthalb Tage gebraucht. Und ich bin selber ganz erstaunt, dass das funktioniert hat! Da waren zwar so viele schwache Sektoren, dass die Übersicht nachher voller unkorrigierbarer Fehler war, aber ich konnte immerhin alles andere von der Platte auf eine ZIP-Disk ziehen. Und das Erstaunlichste: Nachdem ich den Controller zurück in den 8088er gesteckt hatte, konnte der auch wieder booten! (Als erstes Mal eine Boot-Disk erstellt. Diese DOS-Version muss man glaube ich mal archivieren.)

Somit ist das Gerät jetzt also schon mal mehr oder weniger repariert. Und was macht man als erstes? Ein Spiel drauf kopieren und testen:


Wie man sieht, es gibt Probleme mit dem PAL-Fernseher und dem NTSC-Signal. (Der alte Sony von Jana kann zwar prinzipiell NTSC verstehen, aber das Signal aus der CGA-Karte ist ihm dann wohl doch etwas zu exotisch. Die Farben sind, falls überhaupt welche angezeigt werden, völlig falsch, und das ganze Bild ist zu weit links, sodass man meist die erste Spalte nur halb sehen kann. Mal sehen, was ich dagegen tun kann... Ich dachte immer, an dem TV-Gerät könnte man irgendwo das Overscan korrigieren, aber ich weiß nicht mehr wie.)

Das Nächste, was man machen kann, ist mal der Ära entsprechende Tools testen. Zum Beispiel ein uraltes CheckIt, das ich auf der Platte gefunden habe:


Wie man sieht, da werkelt ein hochmoderner 10Mhz-8088 drin. Richtig rasend schnell das Teil! Also, für die 1980er. Auf der Platte gibt es auch ein kleines Programm, das sich "turbo.com" nennt, mit dem man wohl die Geschwindigkeit auf echtes XT-Niveau herunter setzen kann, aber ich habe den korrekten Parameter noch nicht heraus gefunden. Muss da mal mit einem Hexeditor ran gehen. ;-)

Fazit: Noch bin ich nicht fertig mit dem Teil, aber er befindet sich definitiv auf dem Weg der Besserung. Schön, dass ich im Prinzip dann jetzt meine Sammlung komplett habe. Ist zwar jetzt kein echter IBM-XT, aber mir reicht es. Ein schöner Monitor, der Farbe richtig anzeigen könnte, wäre noch was. Aber man kann ja nicht alles haben... ;-) (Der Plan ist hier, so eine kleine Schaltung zu bauen, die das CGA-Signal durch ein paar Widerstände und einen Transistor jagt, um es irgendwie nach RGB zu kriegen und dann in den alten Samsung Syncmaster einzuspeisen. Mal sehen, ob der 15-Komma-nochwas kHz versteht.

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