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Saturn und Jupiter

Während ich die letzten fünf Nächte immer mal wieder den Kometen gejagt - aber nur zwei Einträge bisher dazu verfasst - habe, habe ich mich auch immer ein halbes Mal um die eigene Achse gedreht und in die andere Richtung Saturn und Jupiter abgelichtet. Die sind zur Zeit auch beide jeweils ein lohnendes Objekt für sich genommen, und da sie im Nachthimmel auch gerade so nah beieinander stehen, leicht zu lokalisieren. Schließlich ist Jupiter der hellste "Stern", der momentan im Süden direkt nach Sonnenuntergang zu sehen ist.

Fünf Aufnahmen an aufeinander folgenden Tagen von Jupiter
Fünf Aufnahmen an aufeinander folgenden Tagen von Jupiter.

Aber während man bei Jupiter sehr schön die vier Galileischen Monde erkennen kann, wie sie jeden Tag an einer anderen Stelle stehen - Jupiter ist verdammt schwer und die Monde dementsprechend so schnell, dass sie in ein paar Tagen bereits einmal ganz rum sind -, sieht das bei Saturn seltsam aus, eher so, als würde mich einer veräppeln wollen:

Fünf Aufnahmen an aufeinander folgenden Tagen von Saturn.
Fünf Aufnahmen an aufeinander folgenden Tagen von Saturn.

Von dem kleinen, hellen Punkt, der dem Saturn am nächsten zu stehen scheint, könnte ich mit viel gutem Willen ja noch sagen, dass er sich langsam aber sicher von links nach rechts bewegt. Aber was macht der andere Punkt da? Hin und her hüpfen?

Gut, OK, wahrscheinlich ist es am ehesten so, dass ich tatsächlich immer einen anderen Winkel hatte: Das Stativ hat nie an der gleichen Stelle gestanden und im Dunkeln hatte ich auch keinen Bock, die kleine Wasserwage anzugucken und es genau auszurichten. Deshalb ist es schon möglich, dass der äußere Punkt mit ganz viel gutem Willen eine elliptische Bahn um den Flatsch in der Mitte zieht, die ihn in etwas unter 16 Tagen (Umlaufzeit von Titan) wieder an den Ausgangspunkt zurück bringen würde. Fünf Tage wären ungefähr ein Drittel dieser Umlaufzeit und das würde schon ganz gut zu der Menge, die er sich da bewegt hat, passen. Dann wäre der innere Punkt tatsächlich einer der inneren Monde, den ich praktisch immer ungefähr an der selben Stelle in seinem Umlauf erwischt hätte. Oder möglicherweise auch unterschiedliche, je nachdem, welcher gerade weit genug von seinem Heimatplaneten entfernt ist, dass er aus dem Bereich der Überstrahlung durch Überbelichtung raus lugt.

Ich habe echt keine Ahnung! Aber was ich mir noch vorstellen könnte: Der entferntere Punkt ist tatsächlich einer der (größeren) inneren Monde, die ja alle eine recht kurze Umlaufzeit zwischen ca. anderthalb (Enceladus) und viereinhalb (Rhea) Tage haben, weswegen der Punkt so wild hin und her hüpft innerhalb der ca. 24 Stunden, die zwischen den einzelnen Aufnahmen liegen; und der einzige Grund, weshalb der nähere Punkt, der dann vielleicht Titan wäre, so nah am Saturn ist, liegt an der Projektion in die Kameraebene. Dann läge er also sehr viel weiter hinten, praktisch auf der entfernten, der Rückseite des Saturn, und es scheint nur so, als würde er sich so nah anschmiegen. Aber ich fürchte, dafür hat er sich dann innerhalb von einem Drittel seiner Umlaufzeit zu wenig bewegt. Theorie 1 wäre also wahrscheinlicher.

Die Dritte Möglichkeit ist natürlich, dass ich einem roten Hering hinterher laufe, und die Punkte überhaupt gar keine Monde von Saturn sind, sondern irgendwelche zufälligen Hintergrundsterne, die aus der rauschenden Suppe von Pixeln hervor stechen, weil ich das ISO und die Belichtungszeit bis zum maximal Möglichen ausgereizt habe, um überhaupt irgendwas aufs Bild zu kriegen. Das wäre ein typischer Fall von "ich sehe was, weil ich erwartet habe, dass ich was sehe." Dann würde ich mich allerdings in Grund und Boden schämen! ;-)

Soviel zu meinem unsoliden Halbwissen. Falls jemand eine gute Erklärung für meine Beobachtung hat, ich bin ganz Ohr! ;-)

Hunting NEOWISE (C/2020 F3)

Nachdem ich ja in Kassel schon mein Glück versucht hatte, aber tatsächlich ohne Stativ nur ein einziges Bild hin bekommen hatte, auf dem Neowise tatsächlich drauf war, haben wir uns heute kurz nach Sonneuntergang ins Auto gesetzt und sind eben noch hoch auf den Berg gegurkt. Von hier hat man einen recht freien Blick nach Norden. Nur die Wolken haben mir etwas sorgen gemacht, wie sie von Sonnenuntergang, Flughafen und Köln angestrahlt werden. Aber diese Sorge war unbegründet, denn während hinter uns Saturn und Jupiter aufgingen, konnte direkt voraus schon recht schnell habe das erste erfolgreiche Foto machen.


Zu Saturn und Jupiter kommen ganz am Ende noch mal zwei Fotos. Die beiden waren nämlich auch sehr schön zu sehen.

Nachdem das Einmessen relativ schnell erledigt war, habe ich dann mal zum Tele gewechselt. Erst mal mit dem 85mm, weil das mit f/1,8 den besseren Lichtwert hat. Außerdem hatte ich gehofft, den ganzen Kometenschweif drauf zu kriegen, habe dann aber schnell gemerkt, dass das mit dem 200mm auch klappen müsste. Und siehe da:


Während wir darauf gewartet haben, dass das Nachglühen des Sonnenuntergangs etwas nachlässt, habe ich erst mal ein paar Weitwinkelaufnahmen gemacht. Da der Schweif bei diesem Kometen sehr ausgeprägt ist, lohnt sich das tatsächlich. Und mit den Flugzeugen, die die ganze Zeit um uns herum schwirrten, macht das auch noch ein extra interessantes Bild. (Die in der Dämmerung um unsere Köpfe flatternden Fledermäuse konnte ich leider nicht ablichten, die sind zu schnell gewesen. Also, relativ. Der Komet ist natürlich um einige Größenordnungen schneller unterwegs, aber auch viel, viel weiter weg! ;-))


Dann habe ich noch den 2x Konverter an das 300mm Exakta-Zoom geschraubt und mal geguckt, was man damit so hin bekommt. Das erste Bild ist bei ungefähr der Mitte des Zoom-Bereichs gemacht, um das Ziel besser einzumessen. Das zweite Bild ist dann 8s bei maximalem Zoom (also effektiv 600mm) belichtet, das letzte in der Reihe mit 15s.


Da bei der langen Belichtungszeit die Erdrotation selbst in Richtung Norden sehr deutlich sichtbar wird, habe ich es danach mal mit neun 2 Sekunden belichteten Bildern versucht, die ich im Gimp übereinander gestapelt habe. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.


Zum Abschluss habe ich dann noch mal eine extra lange 30s Belichtung mit Flugzeug gemacht. Sieht auch faszinierend aus. Schließlich war es mittlerweile so richtig dunkel geworden.


So, und die letzten beiden Bilder sind Saturn und Jupiter, beide mit kleineren Flatschen daneben. Beim Jupiter bin ich mir wie immer sehr sicher, dass ich hier zwei Monde erwischt habe. Beim Saturn hingegen weiß ich es nicht, aber ich nehme es an. Ist die Saturn-Achse tatsächlich so stark geneigt, dass man so halb seitlich auf die Ebene der Monde guckt? Muss ich mal heute kontrollieren, ob die sich bewegt habe...

NEOWISE über Kassel

Kometenjagd ohne Stativ, geht das überhaupt? Warum hatte ich das Ding nicht mit genommen? Ach ja, weil wir eh schon drei Tonnen Gepäck dabei hatten! Aber: Indem ich die Kamera auf eine Mauer abgelegt und lange belichtet habe, konnte ich zumindest den Kern und ein ganz kleines bisschen Schweif auf das CCD abbilden. Yay! First Light! Oder so ähnlich! ;-)


Ist jetzt nicht das beste Bild, aber alle anderen, die ich gemacht habe, waren total daneben oder verwackelt. So habe ich jedenfalls die innere Ruhe, dass ich das Ding gesehen habe. Er war vor allem sogar recht klar mit bloßem Auge sichtbar, obwohl hier mitten in der Stadt meine Augen nie ganz in den Nachtmodus wechseln konnten. Straßenlaternen und Verkehr verhindern das erfolgreich. Aber auch so ein tolles Stück Astro! :-)

Nach dem Regen folgte Sonne

Nachdem das Wetter die letzten Tage ja eher so nass war und es auch heute zuerst nicht wirklich besser aussah, kam dann gegen Abend doch noch die Sonne raus. Also die Kamera geschnappt und an die frische Luft! Heute habe ich die Fotos mal nicht chronologisch, sondern nach Thema sortiert. Fangen wir mit Gemüse an. Wie gesagt, Pflanzen haben den großen Vorteil, dass sie während des Fotografierens nicht weg laufen können.


Außerdem hatte man heute mal wieder einen sehr schönen Blick auf den Mond. Da er nicht ganz voll ist, mit Krater-Schattenwurf. Also, zumindest in den nah heran gezoomten Bildern. Zwischen den Bäumen hindurch noch mal extra-super. Auch wenn ich hier die Belichtung manuell auf "unter" gestellt habe (und zusätzlich nachher im Gimp noch das Gamma runter gedreht habe), damit man die Hügel und Täler so richtig erkennen kann. Deswegen sind die Äste auch so sehr dunkel.


Und zu guter Letzt noch noch Viehzeugs: Da hätten wir zum Einen die dunklen Schafe mit ihren schwarzen Lämmern. Die sind so niedlich! Auch wenn die Sonne schon wieder zu tief gestanden hat und nicht nur die Pflanzen sondern auch der Fotograf lange Schatten geworfen hat.



Und auf dem Heimweg schließlich noch zwei zwitschernde Schwalben zwischen zwei Strommasten getroffen. Mit der Kamera, zumindest. Und niedlich sind auch die, auch wenn sie schreckhafter sind und sofort abgehoben haben, als ich noch einen Schritt näher auf sie zugegangen bin.

Super-Mond und Dachkatze

Heute ist der größte Mond des Jahres zu sehen. Also, wenn man dem Internet und sonstigen Medien trauen darf. Groß und rund steht er da über der Kuhweide. Also habe ich mal das Stativ raus gekramt und die Spiegelvorauslösung angeschaltet, damit es nicht so wackelt, und siehe da, man bekommt auch mit b'schissenem Equipment brauchbare Fotos hin. OK, habe auch teilweise bis auf f/11 (also mit dem 2x Telekonverter auf effektiv f/22) abgeblendet. Zum Glück ist so ein Supermond auch superhell.


Und während meine Kamera fröhlich vor sich hin belichtet, kommt der Nachbarskater und fängt an, mir um die Beine zu schleichen und gegen das Stativ zu dötzen. ;-) Hab ihn dann einmal durchgeknuddelt und ihn dann wieder in den Garten gesetzt. Ein paar Minuten später macht es plötzlich über mir irgendwelche Geräusche und da gucken mich zwei runde Mondaugen an:



So, und das war der Supermond. Ist ja eigentlich recht langweilig. Muss mal Bilder machen, wenn er jetzt wieder abnimmt, dann kann man die Krater und Schatten viel besser sehen, entlang der Tag-Nacht-Grenze.