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Alaska

Nachdem wie in letzter Zeit häufig neue Brett- und Gesellschafts-Spiele gekauft haben, die ich dann hier vorgestellt habe, habe ich mir überlegt, dass ich eigentlich auch mal ein paar Spiele aus meiner Jugend präsentieren könnte. Also solche, die ich mit meinen Eltern und Freunden gespielt habe, als ich noch sooooo klein war. Deswegen bin ich letztens mal in den Keller gestiegen und habe das gute alte Alaska ausgegraben. Wad das eigentlich gar nicht irgendwann mal Spiel des Jahres? Seltsam, ich dachte immer, die Eltern hätten sich damals hauptsächlich daran orientiert. Oh, es war wohl auf der Auswahlliste. Siehste. Mein ich doch. Ist ja fast so gut wie gewonnen. ;-)

So einen Sieg in diesem Wettbewerb hätte es vielleicht sogar verdient gehabt; ich habe das Spiel jedenfalls immer extrem gerne gespielt, als ich Kind war. Und es hat sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag, was gut ist, weil ich dann demnächst mal nachzählen kann, ob das Spielmaterial noch komplett ist. Insbesondere fehlt glaube ich eine von den Eisschollen-Karten und ich weiß nicht welche. Hm, steht da leider nicht, welche Verteilung die haben.


Aber damit kommen wir auch zum - einigermaßen simplen - Spiel selber: Am Anfang werden die bunten würfelföfmigen Holz-"Container" in die Mitte des Spielbretts auf die Insel gelegt. Dann werden vom Spieler, der an der Reihe ist, je eine Eisschollenkarte und ein eine Ereigniskarte gezogen. Die Eiskarte gibt an, welche Eisschollen der Spieler auf dem Plan Auslegen darf. Diese muss natürlich in die bisher bereits ausgelegten Schollen hinein passen. Die Ereigniskarten können positive wie auch negative Ereignisse triggern, die sofort gespielt werden müssen, oder aber auch Karten, die der Spieler auf die Hand nehmen kann und die später ausgespielt werden können. Außerdem lauert hier auch der Eisbär, dessen Figur - wenn er gezogen wird - auf dem Spielplan bewegt wird und ein Hinderniss für das Fortkommen der anderen Spieler darstellt.

Denn das eigentliche Ziel des Spieles ist es, die Container von der Insel herunter ins eigene Camp zu holen. Dafür hat jeder Spieler ein kleines Kettenfahrzeug, das er in jeder Runde um maximal drei Felder bewegen darf. Dabei gilt jede Landmasse wie auch jede Eisscholle als ein Feld. Auf- und Abladen der Container sind jeweils kostenlos.


Wenn dann irgendwann der Winter zu Ende geht, also die letzte Eisscholle ausgelegt wurde, beginnt der Frühling und der See fängt an, wieder abzutauen. Jetzt gibt die von den Spielern aufgedeckte Schollen-Karte an, welches Stück Eis vom Plan entfernt wird. Strategisch ist es also wichtig, dass man sich am Anfang des Spieles eine möglichst schnelle Route zur Insel baut, während man bei der Abbau-Phase möglichst den Gegenspielern die entscheidenden Schollen klaut. Dabei ist es immer wichtig, die Gegenspieler gleichzeitig auch noch mit dem Eisbären zu ärgern, der das Befahren der durch ihn belegten Scholle verhindert.

Und wer am Ende die meisten Container ins Camp gebracht hat, gewinnt. Das ganze Spiel ist also einigermaßen einfach gehalten und somit auch für kleinere Kinder nicht zu kompliziert. Die Kiste gibt zwar "ab 10 bis 99" an, aber ich glaube, auch jüngere Kinder können hier durchaus Spaß haben, wenn man ihnen hin und wieder unter die Arme greift. Gleichzeitig fand ich damals das Setting schon sehr faszinierend und die interessante und liebevolle Gestaltung der Ereignis-Karten sehr die Phantasie anregend. Gut, mit heutigen Big Box Spielen und der allgemeinen Aufrüstung in dem Bereich der Spielmaterialien kann das wahrscheinlich nicht mithalten; die Produktion solcher Spiele ist heutzutage ja sehr viel Aufwendiger geworden. Aber 1980 war das Spiel sicher eines der hübscher gestalteteren auf dem Markt.


Fazit: Ich erinnere mich mit viel Nostalgie an dieses Spiel zurück. Viele lange Stunden haben wir das im jährlichen Dänemark-Urlaub gespielt, oder auch an langen kalten Winterabenden. (Überschneidungen zwischen den beiden sind durchaus möglich. Dänische Sommer können sich schon mal wie Winter anfühlen! ;-)) Leider sind mir wie gesagt einige Materialien verloren gegangen, aber mit den heutigen Möglichkeiten von hochauflösenden Scannern und Druckern sollte ich durchaus in der Lage sein, mir Ersatz zusammen zu macgyvern. Wenn ich denn raus finde, welche Karte mir genau fehlt! Gibt es denn echt nirgends eine Liste? Das Internet hat doch angeblich alles! Man! :-D

Jedenfalls: Ein Spiel, dass man definitiv auch heute noch spielen kann. Vielleicht sollte man Ravensburger mal eine Neuauflage vorschlagen, in der man auch gleich noch den aktuellen Klimawandel einbauen könnte! Das Revier des Eisbären wird schließlich auch immer kleiner!

Flügelschlag

Flügelschlag ist ein "Kennerspiel des Jahres" gewesen und zwar bereits 2019. Das ist ja so lange her, wenn man mal bedenkt, dass diese ganze Corona-Kacke dazwischen gelegen hat. Und hätte ich damals gewusst, dass es dieses Spiel gibt und wie liebevoll gestaltet es ist, wäre die Pest sicher leichter zu ertragen gewesen. So haben wir es aber erst vor ein paar Wochen beim Buchladen gefunden und mitgenommen, weil J die Verpackung so angesprochen hat. Und die hübschen Vögel sind nicht nur außen auf der Kiste, sondern auch innen drin auf so vielen Karten, dass man einen riesigen Turm davon als Nachziehstapel aufstellt.

Ehrlich gesagt, war ich zuerst ein wenig skeptisch. Das Spiel sieht auf den ersten Blick, wenn man sich den sehr reichhaltigen Inhalt der Box zum ersten Mal anschaut, etwas überwältigend aus. Die Regeln in Text-Form sind zwar eindeutig formuliert, aber eben auch kompliziert. Da ist es gut, dass es a) auf der Webseite einen Link zu einem Video gibt, das kurz die Regeln erklärt, und b) die ersten vier Züge eines Einführungsspiels vorbereitet in einer eigenen kleinen Tüte liegen, mitsamt der Anleitung, was welcher Spieler bei welchem Zug zu tun hat. (Die Karten in diesem Tutorial lassen sich natürlich auch später in den dicken Stoß Vogelkarten mischen; wenn man das Tutorial noch mal spielen will, kann man diese an den grauen Ecken oben rechts und unten links erkennen und so leicht wieder aussortieren.)

Bevor man allerdings anfangen kann zu spielen, muss man erstmal das Vogelhäuschen zusammensetzen! Ja, Bastelarbeit abends um halb 9, das ist schon nicht ganz so einfach, und so haben wir es erst mal falsch gemacht. Das Häuschen ist dafür gedacht, dass man hinten die fünf Würfel, die bestimmen, welche Vogelfutter-Ressourcen man ziehen darf, einwirft, die dann vorne wieder in die Schale heraus purzeln. So hat man nicht das übliche Problem, dass die Würfel unterm Tisch verschwinden, weil sie in der praktischen Schale landen. Da wir aber beim Aufbau zu blöd waren, mussten wir das Teil noch einmal demontieren, wofür es eigentlich nicht gedacht ist. Es hat diese Prozedur jedoch unbeschadet überstanden.


Vor dem Spiel ziehen alle Spieler fünf Vogelkarten und fünf Ressourcen (wenn man nicht gerade das Tutorial spielt), von denen man insgesamt aber nur fünf behalten darf, also zB zwei Vögel und drei Futterressourcen. Der Rest kommt zurück. Außerdem erhält jeder zwei Bonus-Karten, auf denen zusätzliche Spielziele formuliert sind, für die man am Ende Punkte bekommt, von denen man aber auch nur eine behält. Der persönliche Spielplan ist aufgeteilt in drei Habitate: Wald, offene Wiese und Wasser. Vögel leben in einer oder mehreren dieser Gegenden und können nur dort abgelegt werden, wo die Symbole oben in der linken Ecke es vorgeben.

Zu den Regeln: Man spielt vier Runden. In jeder Runde sind alle Spieler mehrfach am Zug, so lange, bis die kleinen Holzquader in Spielerfarbe aufgebraucht sind, die man zu Anfang erhalten hat. (Jede Runde verliert man einen dieser Quader, da sie auch als Marker für die erhaltenen Bonuspunkte für die Rundenziele dienen. Die Runden werden also zum Ende des Spiels hin kürzer.) Zu Beginn des Zugs entscheidet man sich, ob man eine Vogelkarte in einen freien Slot in einem Habitat auslegen möchte, ob man Futter sammeln möchte, ob man seine Vögel Eier legen lassen möchte, oder ob man neue Vogelkarten ziehen will. Je nachdem platziert man dann einen seiner Quader auf dem entsprechenden Feld auf dem Spielplan. Möchte man also zum Beispiel in den ersten Slot im Wald einen Vogel auslegen, so setzt man den Quader ganz oben auf den Plan, zahlt die Futterkosten, die auf der Karte angegeben sind und ist fertig. Die Slots werden von links nach rechts aufgefüllt, spätere Slots kosten mehr (insbesondere benötigt man hier ein oder zwei Eier, die man in einem vorherigen Zug hat legen lassen), bringen aber auch entsprechend besser Vorteile. Entsprechend: Möchte man Eier legen, legt man den Kubus in das erste, nicht von einem Vogel besetzte Feld, bekommt die entsprechende Menge Eier, die man auf seine Vögel verteilen kann (solange noch Platz in den Nestern ist) und lässt dann seinen Kubus von rechts nach links über die in dieser Spalte bereits ausgelegten Vögel wandern (falls dort in einem vorherigen Zug bereits welche ausgelegt wurden). Dabei wird jeweils die im braunen Feld auf der Vogelkarte angegebene Fähigkeit aktiviert.

Das klingt jetzt alles furchtbar kompliziert, aber wenn man einmal im Spiel drin ist, ist man so in die ganze Vogelwelt hinein gezogen, dass man am liebsten gar nicht mehr aufhören will. Das oben erwähnte Einführungsspiel ist hier wirklich sehr hilfreich, einen Einstieg zu finden. Wenn man die ersten paar Züge durch hat - die man am Besten sich selber und seinen Mitspielern jedes Mal genau erklärt, um im Zweifel auch eine Rückmeldung der anderen zu erhalten, ob man die Regeln richtig interpretiert hat -, läuft alles von ganz alleine und man fragt sich, wieso das am Anfang so schwer erschien. So ging es mir jedenfalls.


Wenn man keine farbigen Quader mehr hat, endet die Runde und die Rundenziele werden ausgewertet, die man am Anfang beim Aufbau des Spiels zufällig aus dem Vorrat gezogen hat. Die Symbole auf diesen sind nicht immer sofort ersichtlich, aber dafür gibt es eine gute Zusatzanleitung, die auch andere Karten erklärt, etwa die Bonuskarten, die man während des gesamten Spiels zu erledigen hat. Man darf also trotzdem, dass einem die Züge irgendwann scheinbar leicht von der Hand gehen, immer im Hinterkopf behalten, welches Ziel man hat und ob man es noch erreichen kann; ebenso ist es nicht falsch, immer mal wieder zu hinterfragen, wie das Ziel eigentlich noch mal genau formuliert war!

Wenn man dann vier Runden durch gespielt hat, folgt die Endabrechnung. Das passiert erstaunlich schnell, denn - wie gesagt - verliert man in jeder Runde einen seiner Spielsteine, die als Marker auf die Pappe mit den Rundenzielen gestellt werden. Jetzt wird einfach die Liste in der Anleitung von oben nach unten durch gegangen und schon weiß man, wer gewonnen hat. Ich habe es nicht geschafft, das während des Spiels nachzuhalten, wer gerade wie viele Punkte hat, sondern habe mich einfach voll und ganz auf mich konzentriert. Das scheint auch für den Anfang eine gute Strategie gewesen zu sein, denn ich hatte am Ende doch einen guten Vorsprung, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte.

Insgesamt gefällt mir dieses Spiel extrem gut und ich kann nachvollziehen, wieso es damals den ersten Preis in dieser Kategorie bekommen hat. Es ist im Einstig nicht ganz einfach, sodass ich mich frage, ob die Empfehlung "ab 10" gerechtfertigt ist, andererseits sind Kinder meist schneller in der Erfassung neuer Umstände als alte Säcke wie ich, daher nehme ich mal an, dass die wahrscheinlich nach dem Durchlesen der Regeln eher mir noch was erklären könnten als umgekehrt! ;-) Außerdem bekommt man hier ein wirklich sehr liebevoll gestaltetes Spiel, das einen tollen Bezug zur Natur hat: Ich mein, wer mag schon keine Vögel? Vor allem die detaillierten Zeichnungen der einzelnen Arten auf den Vogelkarten hat mich voll erwischt und ich bin sofort schockverliebt gewesen.

Leider bietet das Grundspiel nur amerikanische Arten, das Spiel stammt wohl aus den USA. Aber es gibt Zusatzpacks mit neuen Vogelkarten für Europa, Asien und Ozeanien. Als einziger Kontinent fehlt also bisher noch Afrika. (Ich mein, ja, in der Antarktis gibt es auch spannende Vögel - Pinguine -, aber ich fürchte, nicht genug, um damit ein ganzes Kartenset zu erstellen.) Neben den neuen Vögeln erweitern diese Sets auch zum Teil die Regeln und Asien dient zudem als Erweiterung für bis zu 7 Spieler (statt der 5 im Grundspiel) - und man kann Asien zudem auch als eigenständiges Zweispieler-Spiel spielen. Cool. Zumal sowohl das Grundspiel als auch die Erweiterungen nicht sooo schrecklich teuer sind, zumal wenn man die Menge der enthaltenen Materialien bedenkt.

Fazit: Eines der besten Spiele, die wir in letzter Zeit mitgenommen haben! Kann ich voll empfehlen! Einzig der Einstig ist ein bisschen verwirrend - was man sicher auch daran merkt, wie ich da oben versucht habe, die Regeln zusammenzufassen. Aber wenn man einmal drin ist, lässt es einen auch nicht mehr los. Ich hätte direkt noch eine Partie spielen können, aber dafür war es dann doch etwas spät, leider! ;-)

Zug um Zug Deutschland Sonderedition

Nachdem wir auf der Spielemesse letztens endlich mal eine eigene Version von Zug um Zug erworben hatten, haben wir das am Sonntag direkt mal ausprobiert (und ich habe verloren, schnüff). ;-) Aber es hat Spaß gemacht und deshalb jetzt ein kleines Review.

Über das Spiel ist glaube ich ja eigentlich schon genug schrieben worden, es scheint ja eines der beliebtesten zu sein, die in den letzten Jahren raus gekommen ist. Mich erinnert das sehr an das Dampfross, das ich noch mit meinen Eltern gespielt habe, als ich noch sooooo klein war. (Also, damals in den wilden 1980ern.) Aber da kann ich mich auch nur noch dunkel dran erinnern, weswegen das hier auch kein Vergleich wird. (Aber das liegt noch immer im Keller, das könnte ich eigentlich mal mit bringen und mit J spielen. Wenn die Stifte nicht total eingetrocknet sein sollten nach 40 Jahren! ;-) Da liegen überhaupt noch einige sehr interessante Spiele aus meiner Jugend, die man mal wieder auspacken könnte.)


Jedenfalls: Zug um Zug. Das Spielprinzip bei dieser Deutschland-Ausgabe ist das gleiche wie immer: Man verbindet Städte mit Zügen. Dazu zieht man vom Stapel oder von den offen ausliegenden Karten Waggons (und wenn man Glück hat Lokomotiven, die als Joker gelten), mit denen man dann die gleichfarbigen Strecken für sich gewinnen kann. Das gibt dann Punkte. Um das ganze interessanter zu gestalten, gibt es Streckenziele, die man am Anfang oder auch zwischendurch vom Streckenstapel zieht und dann erfüllen muss. Lange Strecken bringen dabei mehr Punkte als die kurzen. Wer die meisten seiner Karten erfüllt, bekommt am Ende auch noch die Bonus-Globetrotter-Karte, die noch mal 15 Punkte wert ist. Wenn ich das richtig verstehe, sind die Passagiere eine Besonderheit dieser Ausgabe: Wenn man Städte verbindet, darf man sich aus jeder verbundenen Stadt einen Passagier beliebiger Farbe nehmen und wer am Ende die meisten einer Farbe hat, bekommt noch mal Bonuspunkte.

Das Spielmaterial ist gut, die Waggons sind zwar nur aus Plastik, dafür sind aber einige Ersatzteile mit in der Kiste. Die Macher wussten schon, dass die Teile verloren gehen werden. Zusätzliches Material wie die Passagiere und die Punktezählsteine sind dafür aus Holz. Der Spielplan ist dicke Pappe, die nicht zum Verknicken neigt, sondern einen sehr wertigen Eindruck macht. Auch die Karten sind aus recht stabiler Pappe und sollten einige Spielesessions durchhalten. Was mich ein bisschen stört ist, dass die Geschichte zum Spiel in der Kaiserzeit angesiedelt ist, der Spielplan aber die modernen Grenzen Deutschlands zeigt. Da wäre doch sicher noch Platz gewesen für Danzig und Königsberg auf der einen Seite, Eupen und Straßburg auf der anderen. Aber vielleicht war das den Machern zu politisch. Oder der Plan wäre einfach zu groß geworden.


Was mich erstaunt hat: Man ist doch recht schnell durch, wenn man nur zu zweit spielt. Wir haben die Sonderregel für ein Zweispieler-Spiel, dass man auf den parallel verlaufenden Strecken trotzdem nur einmal bauen darf, ein wenig abgemildert, und die doppelte Bebauung zumindest auf den dreifachen Strecken zugelassen. Mal sehen, ob wir das beibehalten, ober ob wir uns demnächst strikt an die Anleitung halten. Bei mehreren Spielern wird es eh interessant, wo man denn all seine Züge aufbauen kann, also ob es überhaupt so viele Strecken gibt, dass man sich nicht direkt ins Gehege kommt. Durch die vielen, vielen Streckenkarten kommen sicher immer wieder neue Elemente ins Spiel kommen. Zwar bin ich allerdings nicht der aggressivste und kompetitivste Spieler, aber ich sehe hier durchaus Konfliktpotential, wenn man seine Strecken nicht zu Ende bauen kann, weil sie von einem anderen Mitspieler besetzt ist.

Insgesamt ein sehr kurzweiliges Spiel, das uns sehr gut gefällt. Kann man immer mal wieder spielen!

Bonn Spielt

Heute vor dem Trek Dinner auf der Spielemesse im bonner Brückenforum gewesen. Darauf hatte uns der J letzte Woche hingewiesen und wir fanden das Konzept ganz interessant, also haben wir uns - die mit 14 Euro zugegebener Maßen nicht ganz günstigen Karten - besorgt und sind heute morgen schon kurz nach der Öffnung des Eingangs um 10 Uhr dort gewesen. Also, wir waren erst um halb 11 da, weil Parkplatzsuche in Bonn Beuel ist ja immer faszinierend! Fast so spannend wie die Spiele, die wir uns angeschaut hatten. Ach ja, und weil wir nicht wussten, wann J kommt, haben wir noch ein bisschen draußen vor der Tür gestanden, bevor wir rein sind. Deswegen gibt es auch Fotos vom Motorroller am Eingang! ;-)


Drinnen war es erstaunlich voll, und das schon so kurz nach dem Einlass. Unheimlich viele Geeks und Nerds, sodass wir uns direkt heimisch gefühlt haben. An den Tischen waren Spiele aufgestellt (vom Sponsor), die man direkt spielen konnte. Und an einigen weiteren hatte man Platz für eigene oder geliehene Spiele. Problem war nur, es war so voll, dass die Plätze recht schnell belegt waren. Oben auf der Bühne waren der Flohmarkt und die Ausleihe aufgebaut. Hier stand eine ewig lange Schlange an, die aber während der Veranstaltung ihre Bedeutung gewechselt hat: Erst standen all die Leute an, die ihre alten Spiele abgeben wollte oder welche ausleihen wollte, dann nachher standen dort die, die Spiele kaufen wollten. Nein, ich war überhaupt nicht verwirrt. ;-)

Währenddessen wurde oben auf der Tribüne das Turnier aufgebaut. Carcassonne und was war das andere? Hab ich vergessen. Das haben wir nicht wirklich verfolgt, weil wir nämlich in der Zwischenzeit diverse Spiele angeschaut und vor allem auch ein paar gespielt haben. War zwar recht laut, weil so viele Leute da waren, sodass wir den Anweisungen der herum wuselnden Erklärer nur ungefähr folgen konnten, dafür gab es aber genügend gedruckte Anleitungen. Und Alhambra kannten wir ja eh. ;-) Danach haben wir eine oder zwei Runde Midnight Market gespielt, was wir nicht kannten, was ich aber einigermaßen interessant fand, weil man sich immer wieder selber in eine Sackgasse gewerkelt hat. Da habe ich bis zum Ende nicht richtig durchgeblickt,was wohl die beste Strategie ist.

Nachdem der J dann auch da war, haben wir uns noch mal alles genau angeschaut. Wie gesagt, es waren viele Besucher da, der Laden war gerammelt voll, sodass man an einigen der Verkaufsständen nur schlecht gucken konnte. Wir hatten uns mittlerweile darauf eingeschossen, endlich mal eine Version von Zug um Zug mitzunehmen, weil wir gefühlt die einzigen sind, die das Spiel nicht haben. ;-) Und der eine Stand hatte die Jubiläums-Edition Deutschland rum stehen, da haben wir das eingesackt. Außerdem die zweite Erweiterung zu Parks. Und außerdem haben wir ein paar kleine Bonus-Teile dazu bekommen: Ein Reise-Mensch-Ärger-Dich-Nicht, ein Mini-Codewords und das dritte hab ich gerade wieder nicht im Kopf.


Nachdem wir dann so FedCon-mäßig in der Schlange gestanden hatten, haben wir uns über den Flohmarkt her gemacht. Hier habe ich mich für Indus entschieden, wegen des Archäologie-Themas. Außerdem hat das gebraucht nur 5€ gekostet. Für C haben wir dann Fjords mit genommen. Einfach, weil wir es da gefunden haben und an sie denken mussten. Außerdem habe ich noch das Nicht-Lustig-Würfelspiel abgegriffen, das war auch sehr billig. Jetzt haben wir einen Riesenstapel Spiele rum stehen, die wir noch nicht gespielt haben. Es wird also in näherer Zukunft mal wieder ein paar Einträge zu diesem Thema geben! ;-)

Nachdem wir unsere Kaufwut dann abgehakt hatten - und nach einer Partie Vollpfosten -, mussten wir auch schon bald wieder gehen, denn J musste S noch von der Arbeit abholen und J und ich hatten langsam mal das Bedürfnis nach frischer Luft. Nicht, dass es da im Brückenforum besonders stickig gewesen wäre, eher im Gegenteil: Da lief scheinbar die Klimaanlage und die Luft war so trocken, dass ich mich ein bisschen ausgetrocknet gefühlt habe. Deswegen sind wir dann runter nach Oberkassel, wo das Trekdinner stattfinden sollte und sind noch ein bisschen am Rhein spazieren gegangen. Aber das ist ein anderer Eintrag in diesem meinem Blog! :-D

Schwarz-weiß und analog, Teil 272: Rosenmontag in Hennef

Kentmere 100 #10, 12. Februar 2024
  • Olympus OM-2 SP, Olympus Zuiko MC Auto-S 1:1.8 f=50mm, Auto Makinon 1:2.8 f=28mm, Olympus OM-System E. Zuiko Auto-T 1:3.5 f=135mm
  • Entwicklung: Fomadon P Stock, 11:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5, 4:30 Minuten, Adoflo II 1+200
Man, was bin ich hinterher mit meinen s/w-Fotos. Es ist September, während ich das hier schreibe, und ich bin endlich im Februar. Bis ich das veröffentliche, ist es sicher Oktober. Schlimm. Schlimm, schlimm.

Was ist im Februar? Karneval. Geh ich da hin? Normal nicht, aber um Fotos zu machen, mache ich eine Ausnahmen. Deswegen habe ich mir die Olympus OM2 geschnappt und schon war direkt wieder ein Film voll. Da diese Kamera und alle drei Objektive, die ich hier verwendet habe, bekannt sind, werde ich mich mit der Beschreibung der Bilder auch ein wenig kürzer fassen. Schließlich stehen uns hier 38 Fotos bevor. Nur so viel sei gesagt: Die Zuikos sind wie immer superb, mit das liebste, was ich zum Fotografieren benutze. Aber auch das vergleichsweise günstige Makinon macht wie immer einen guten Eindruck, Ich hatte mit dem Wetter auch einigermaßen Glück, als ich kurz entschlossen zum Zoch gegangen bin: Viel Licht aus tiefem Winkel, also recht kontrastreich alles. Das merkt man auch daran, dass ich hier den ISO-100-Kentmere benutzten konnte, ohne auf irgendwas verzichten zu müssen.

Fangen wir an mit den Wagen, die an mir vorbei kamen, bzw. an denen ich vorbei defilier bin: Bunt und Jeck! (1/500s, f/4, 50mm.) Eines muss man dem Karneval ja lassen: Im Allgemeinen ist er bunt und recht liberal, was das Jecksein angeht. Soll heißen: Die Vorurteile halten sich in Grenzen und das ist schon was in diesen brau-blauen Zeiten. Ich finde es ja immer wieder witzig, s/w-Bilder von so bunten Sachen zu machen; das eröffnet eine andere Perspektive. Ähnlich ist es bei der KG Rot Weiß Bröl. (1/500s, f/4, 28mm.) Da fällt es nur weniger auf, denn die sind eh schon nur zweifarbig. Eher merkt man es bei dem Wagen mit den Minions, der hätte im Original mehr Farbe. (1/500s, f/4, 28mm.)


Das Dings da soll übrigens ein Löwenkopf sein, was man von der Seite nur ungefähr erkennen kann. (1/1000s, f/4, 50mm.) Das liegt aber auch am Schmetterling im Maul. Immerhin hat er eine im Wind wehende Mähne. Gefolgt von einem Trecker älteren Baujahrs, den ich ja auch nicht einfach so vorbei ziehen lassen kann, ihr kennt mich ja. (1/250s, f/4, 28mm.) Wie man sieht, ich habe viel mit f/4 gearbeitet, weil das Wetter und die Motive waren so. Nicht so bei den Kunterbunten: Die habe ich mal richtig schön abgeblendet, um das Maximum aus dem Makinon heraus zu holen. (1/250s, f/8, 28mm.)

Die Hexengruppe treffe ich ja auch jedes Jahr. (1/125s, f/4, 28mm.) Macht ja auch Sinn, die gehören ja irgendwie zum Inventar. Aber neben diesen eher modernen Kostümen läuft auch immer der ein oder andere traditionelle Gardist herum, mit Federn am Hut. (1/1000s, f/4, 50mm.) Knapp dahinter habe ich dann die Regenböegen getroffen, die ich hier auch abgebildet wissen will. (1/250s, f/8, 50mm.) Eines der wenigen Bilder, die ich irgendwie verbockt habe. Hätte mich weiter runter beugen sollen und näher ran wäre auch nicht falsch gewesen; so sieht das doch sehr nach einem Schnellschuss aus.


Der Karneval lässt auch immer wieder die Puppen tanzen, da trifft es sich ganz gut, wenn man welche dabei hat, also zB Schaufensterpuppen. (1/1000s, f/4, 50mm.) Aber auch starke Männer sind vertreten, ich glaube, der Name war Kirin, wenn ich mir das richtig notiert habe? (Unbekannte Zeit, f/4, 50mm.) Und ich glaube, die Parkscheiben habe ich auch schon mal gesehen. (Unbekannte Zeit, f/4, 50mm.)

Wenn dr Zoch n Zoch dabei hat, wird es schon ein bisschen meta, oder? (1/500s, f/4, 50mm.) Normalerweise trifft man auf dem Zug ja mehr so Trecker als Zugmaschinen. (1/125s, f/4, 28mm.) Wieder ein Prachtexemplar erwischt. Aber besonders sind immer die Leute, die in der Menge stehen und kreativ waren: Sind das einfach nur Bommeln am Hut oder die Pappnasen der erlegten Clowns? ;-) (1/1000s, f/2,8, 50mm.)


Oktopoden liefen auch wieder rum, sodass ich da auch eine gewisse Auswahl hatte. (1/1000s, f/4, 50mm.) Aber auch blaue Füchse waren vorhanden. (1/250s, f/4, 50mm.) Interessant, wie normal das auf s/w-Material aussieht, während das in der Realität eher mein Hirn verdreht hat. Man sieht hier halt nicht, dass das gar kein Rot war, sondern eben ein recht kräftiges Neonblau. Hin und wieder musste ich ob so viel Farbe meine Augen vom Zug lösen und sie in die nähere Umgebung schweifen lassen, weshalb jetzt auch der Beethoven dabei ist. (1/125s, f/8, 50mm.) Der ist ja ganz am anderen Ende der Stadt, wo sich auch das Eiscafe befindet, dessen Tüte ich auch mal wieder abgelichtet habe. (1/1000s, f/4, 50mm.) Die Äste im Hintergrund sind gerade noch weit genug entfernt, dass sie auch ein bisschen unscharf geworden sind, trotz f/4. Ich liebe ja alte Kameras, an denen man alles manuell machen kann, aber die recht langen Zeiten sind doch manchmal etwas hinderlich. Mit was modernem hätte ich da auf f/2 aufgeblendet. Aber die OM2 kann eben nur 1/1000s als schnellste Zeit.

Das war dann auch die Stelle, an der ich umgekehrt bin. Schließlich kam da hinter dem Ende der Strecke nicht wirklich noch was. Im Schnellimbiss hatten sie hingegen auch voll die Karnevalsstimmung, wie man an diesem Fritten-fressenden Steckenpferd sehen kann. (1/125s, f/4, 50mm.) Um den Rückweg aufzulockern, habe ich das Tele drauf gemacht und mit dem ein paar Schnappschüsse mitgenommen. Etwa diesen Punk. (1/125s, f/5,6, 135mm.) Überhaupt gab es hier ein paar sehr spannende Kopfbedeckungen zu sehen, wie etwa dieses Schiff. (1/500s, f/3,5, 135mm.) Rheinpiraten? Man weiß es nicht.


Ich bin immer wieder fasziniert, dass Hunde scheinbar recht wenig Probleme mit dem Radau und der Menschenmenge haben, die bei solchen Massenveranstaltungen abgeht. (Unbekannte Zeit, f/3,5, 135mm.) Der hier war aber total brav und guckte sehr interessiert dem Trubel zu. Und er hat auch nicht versucht, die Astronauten anzupieseln. :-D (1/1000s, f/3,5, 135mm.) Muss zwischendurch noch mal anmerken, wie hin und weg ich immer wieder von dem Zuiko 135mm bin. Das ist ja nicht unbedingt das hochwertigste Teil in meiner Sammlung, wenn es um die Werte geht, aber es macht einfach total geile Fotos! Auch und gerade weit offen! Und produziert dabei ein sehr schönes Bokeh, wie bei dieser Marschkapelle. (Unbekannte Zeit, f/3,5, 135mm.)

Es gibt auch weibliche Minions? Mit Kokosnuss-BH? (1/1000s, f/5,6, 135mm.) Faszinierend! Ach ja, und Prinzenpaare gibt es in der Stadt der hundert Dörfer ja auch genug, da hat ja jeder ein eigenes. Wer die beiden waren, weiß ich jetzt leider nicht mehr. (1/1000s, f/5,6, 135mm.) Übrigens: Wenn ich bei den Dateinamen an den Zeiten ein "o" anhänge, heißt das so viel wie "over", also dass eine Überbelichtungswarnung in der Kamera an gegangen ist. Das ist meist nicht sooo kritisch, wenn es nur eine drittel oder eine halbe Blende ist, mache ich das Bild meist trotzdem, besonders wenn es wie hier gegen das Licht oder den hellen Himmel oder eine angestrahlte Häuserzeile ist, da misst der Sensor meist eh ein bisschen zu viel. Man kann am Narren-Bild ja auch sehen, dass das ziemlich genau gleich aussieht, obwohl es die gleichen Werte ohne Über-Warnung hat. (1/1000s, f/5,6, 135mm.)


Schwarze Katze ist auch immer wichtig, besonders wenn sie von einem schwarzen Raben begleitet wird. (1/1000s, f/8, 50mm.) Für das Tele war sie allerdings etwas nah. Und es die Sonne ballerte da gerade voll drauf, deswegen auch die große Blendenzahl. Wenn im Februar die tiefe Sonne raus kommt und man dazu fast senkrecht stehende Dinge fotografieren will, passiert das, wie bei dem Stuhl im Kreisverkehr auch. (1/500s, f/8, 50mm.) Wie man sehen kann, hatte ich hier also schon wieder das andere Ende der Stadt erreicht; sozusagen das Ende vom Anfang, denn die Wagen waren mittlerweile alle weiter gezogen. Nur noch die Lok vom Zug kam vorbei. (1/1000s, f/2,8, 50mm.) Weiter öffnen konnte ich die Blende hier wieder nicht, aber auch so habe ich ein kleines bisschen Unschärfe in den Hintergrund bekommen. Weit offen wäre spannender gewesen, denke ich. Ich muss mir mal ISO 25 Film kaufen und dann im Schatten fluchen! ;-)

Von hier aus ging es dann auf den Heimweg, aber ich hatte noch sieben Pfeile im Köcher. Den ersten habe ich verschossen, indem ich dieses Outdoor-Arrangement vorm Schützenhaus fotografiert habe. (1/1000s, f/5,6, 50mm.) Müssen ja weg, ich wollte den Film zeitnah entwickeln. Und dann ein halbes Jahr im Archiv verschwinden lassen! ;-) Egal, in diesem Sinne habe ich dann auch die Beeren an den Bäumen da vor dem Restaurant Drei Eichen fotografiert, auch wenn das definitiv keine Eichen sind. (1/60s, f/5,6, 50mm.) Nach den vielen schnellen Zeiten war es ganz seltsam, mal auf das theoretische Minimum für diese Brennweite runter zu müssen, aber es war schattig. Beim Absperrfahrzeug, dass hier vor der Warther Kirche zur Sicherheit quer über die Straße geparkt war, sieht das schon wieder ganz anders aus, das stand in der prallen Sonne. (1/500s, f/8. 50mm.)



Auf dem Weg durchs Dorf nehme ich ja immer wieder gerne das Boot auf dem Trockenen mit. (1/1000s, f/4, 28mm.) Sharky! Eigentlich ein ganz nettes Teil. Nebenan habe ich dann noch die Tanks über den Zaun fotografiert, weil die in der Sonne so schön geglänzt haben. (1/1000s, f/5,6, 28mm.) Hier gab es auch wieder die Überbelichtungswarnung, aber wie man sieht, kann man die gut ignorieren, wenn man weiß, was man tut. ;-) Kurz vor Ende meines Fabruar-Ausflugs habe ich dann noch eine Efeu-Ranke mitgenommen. (1/125s, f/5,6, 28mm.) Und für U noch den üblichen Strommasten. (1/500s, f/5,6, 28mm.) Und dann war der Film voll.

Fazit: Die OM-2 SP ist eine richtig gute Kamera, die nur leider ein bisschen langsam ist, meiner Meinung nach. Aber das sind sie eigentlich alle in dieser Zeit; wenn man nicht gerade ein Profimodell gekauft hat, war das schnellste halt 1/1000s. Die Zuikos sind wie immer superb und auch das Makinon macht schöne Fotos. Kann ich alles durch die Bank weg empfehlen. ;-)