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Mal wieder entfettet: Minolta AF 50mm f/1.4

Es ist mal wieder so weit: Die Blende steckt zwar noch nicht wirklich fest an diesem wunderschönen Minolta AF 50/1.4, aber sie ist doch deutlich träger geworden, seit bei dem warmen Wetter draußen auch die Öle im Fett wieder weicher werden. Deswegen mal wieder Schraubenzieher, Isopropylalkohol und den Fön aus dem Keller gekramt und ein bisschen "hochprofessionell" die Lamellen gereinigt. (Ich komm mir vor wie so ein Gebäudereiniger, der ständig die Rolläden entdrecken darf, die irgendsoein Heini immer wieder mit Graffiti voll schmiert.)

Demontage wie immer: Hinten das Bajonett ab, dann die hintere Linsengrippe raus. Dabei weder die vier silbernen Schrauben, die drei anderen schwarzen Schrauben noch das Dingsbums-Schnuppsi mit dem Zahnrad unten dran für den Fokusantrieb verlieren - ein hoch auf magnetische Schraubenzieher. Dann das ganze gut in Alkohol baden und einwirken lassen, während man die Sauerrei drumherum weg wischt, die sich im Rest des Objektivs ausgebreitet hat. Ein Wunder, dass da überhaupt noch Fett drin ist, bei den Mengen, die ich da schon raus geholt habe. (Ich sollte dringend mal über die Anschaffung von Ersatzschmiermitteln nachdenken, sonst ist der Schneckengang demnächst trocken und das will ja auch keiner.)


Nach dem Trocknen mit dem Fön auf mittlerer Stufe alles wieder zusammensetzen und fürs nächste halbe Jahr hoffentlich Ruhe haben. Ich hab da ja noch Glück, dass das alles bei dieser Festbrennweite ja recht einfach geht. An das Xi-Zoom habe ich mich ja noch immer nicht wirklich ran getraut, weil da so viel Technik drin rum läuft. Schlimm, echt.

Egal. Mittlerweile habe ich ja schon Übung da drin, dieses Teil auseinander und wieder zusammen zu bauen. Jetzt müsste ich noch den Fokus genau kalibrieren, dann wäre ich vollends zufrieden. Könnte ich eigentlich gleich mal machen.

Der Kentmere vom letzten Jahr

Nachdem ich längere Zeit keine Filme entwickelt habe, bin ich tatsächlich ein bisschen aus der Übung gekommen. Ich hab ja noch immer diesen Kentmere 400, den ich bei 1600 belichtet hatte, hier rum liegen. Den hatte ich bereits im Dezember in einer der Minoltas liegen (laut meinen Aufzeichnungen war das die 7xi) und ihn mit zum Trekdinner auf dem weihnachtlichen Mittelaltermarkt. Soweit kann ich mich noch erinnern. Auch, dass der da nicht ganz voll geworden war, das weiß ich noch. Muss ihn dann zwischenzeitlich mit nach Seelscheid genommen haben, das steht in meinem Spreadsheet, aber dass ich ihn dann noch mit nach Hennef zum Karneval hatte, das hatte ich bereits ganz vergessen. Als ich die Bilder dann gesehen habe, fiel mir ein: Ach ja, da beschwerte sich die Kamera ja mehrfach, dass sie nicht schneller als 1/8000s belichten könnte. Ich hatte das blendendefekte xi-Zoom drauf, da musste ich halt weit offen arbeiten. Aber scheint jetzt auch nicht sooo schlimm gewesen zu sein, man kann zumindest unter der Dusche alles erkennen.


Wie immer, wenn ich Push-Entwicklung betreibe, greife ich auf das gute Microphen zurück. Ist zwar ein bisschen teurer, aber man kann es sich ja leisten! (Nein, nicht wirklich. Die Inspektion war TEUER dieses Jahr und da kommt noch was Rostiges auf mich zu!) Da ich aber so ewig nicht mehr gepusht hatte, hatte das Microphen mittlerweile so eine hübsche goldene Farbe angenommen. (Das Rodinal/Adonal/Fomadon P sieht ja immer aus wie Brackwasser, wenn es alt wird. Wie das Zeug, aus dem die in den schottischen Mooren Whiskey brennen. Schmeckt wahrscheinlich auch ähnlich! :-D Nein, liebe Kinder: Nicht den Entwickler probieren, das war ein Witz! Muss man ja jetzt immer dazu sagen, nachdem ich gelernt habe, dass die TockTock-Blagen so lange Schmerztabletten fressen, bis sie Leberschäden kriegen, weil, on a dare, oder so, peer pressure und so! Leicht bis mittel Lala!) Wo war ich? Jedenfalls habe ich deswegen den abgeschnittenen Leader mal in den Messbecher geworfen, während ich den Film eingespult habe, um zu testen, obs noch geht. Ging.

Da ich aber dumm bin, bzw. aus der Übung, habe ich völlig vergessen, die Schere mit in den Wechselsack zu legen. Musste den Film daher am Ende aus der Patrone reißen. Geht zum Glück ganz gut, ich hatte nämlich keinen Bock, den ganzen Film wieder zurück in die Dose zu drehen. Merken: Kentemere ist nur ein bisschen an der Dosenspule befestigt. Den Foma habe ich nie so leicht abgerissen bekommen. (Außer in der Kamera, wenn man es nun wirklich gar nicht gebrauchen kann!)


Die Entwicklung selber verlief ziemlich problemlos. Außer, dass ich vergessen hatte, dem DevIt zu sagen, dass ich gerne 30% länger entwickeln würde, weil das Zeug schon mal benutzt war. Hm... hatte ich das Microphen zuuufällig schon mal für einen 120 Film verwendet und das waren die bunten Reste der Anti-Halo-Beschichtung? Möglich wärs. Aber ich glaube eigentlich nicht, das Zeug in der Aufbewahrungsdose war viel weniger verfärbt.

So, und jetzt muss ich warten, bis der Film trocken ist, um ihn zu scannen. Das ist ja immer so eine Geduldsfrage. Heute komme ich wohl nicht mehr dazu, da ist mir die Zeit dann doch etwas zu fortgeschritten für! ;-) Aber immerhin habe ich das Windoof, das ich zum Scannen benötige, schon mal auf den aktuellen Stand gebracht. Das Wunder der SSD: Das dauert nur etwa ein 10tel dessen, was es früher mit der rotierenden Platte gebraucht hat. Totally bloated! Wenn so ein Windows länger fürs Update braucht als ein kleines Gentoo, dann stimmt doch was nicht! Aber ich fang jetzt nicht damit an, ich reg mich nur wieder auf. Und das ist der Grund, weshalb ich einen dedizierten Scanner-Rechner habe! ;-)

Testbilder im Garten: Sony Alpha 7 mit Minolta MD Adapter

Noch'n Adapter. Dieser ist noch billiger, was man daran merkt, dass er nicht passt: Ich kann ihn nicht weiter drehen als ein paar Millimeter, dann weigert sich die α7 beharrlich. Bevor ich war kaputt mache, lasse ich es lieber. Aber wenn man ihn festhält und nicht mehr los lässt, dann kann man Fotos damit machen. Mehr schlecht als recht, deswegen sind einige meiner Testbilder verwackelt und/oder unscharf. Weil: Nicht einfach. Es handelt sich übrigens um einen Fotga MD-NEX. Vielleicht liegt da das Problem, vielleicht sind "echte" NEX-Kameras anders als solche, an denen E-Mount dran steht. Vielleicht glaube ich das aber selber nicht und denke stattdessen, dass billig auch China halt nicht immer so 100% die Spezifikationen einhält.

Egal. Ich habe jedenfalls als erstes Mal mein Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm drauf geschraubt. Das sitzt auch ein bisschen locker. Hier kann ich aber noch davon ausgehen, dass das am MC-Anschluss liegt, auf dem Ding aber MD steht. (Auch wenn die einwandfrei untereinander komplatibel sein sollten und das Objektiv an der MD-Kamera keinerlei Probleme macht. Ich nehme an, die Federn sind ausgeleiert.) Das macht jedenfalls sehr schöne, scharfe und farblich hübsche Bilder. Genau, wie ich es von einem solchen Minolta-Objektiv erwartet habe.


Wie scharf das werden kann, sieht man an den vertrockneten Kapseln, die in voller Sonne problemlos auf f/8 abzublenden waren und einen fast schon in die Sehrinde schneiden! Und das, wo ich zZt nur die "falsche" (alte) Brille am PC auf habe (die Arbeitsplatzbrille liegt im Keller, da gehört sie ja auch hin...) Faszinierend, was diese alten Objektive aus den 1970ern können. Dabei gab es damals keinen Film, der das so scharf hätte abbilden können. Also, keinen bezahlbaren Film. Es wäre also 99% der Menschen niemals aufgefallen, wenn Minolta damals einfach ein bisschen Geld gespart und ein paar billigere Gläser verwendet hätte. Aber das waren noch die Zeiten, in denen auf Wertarbeit geachtet wurde. Die Zeiten, bevor der Markt mit billigem Wegwerf-Dreck von Temu überspült wurde. Eine Zeit, in der die Dinge noch auf Dauerhaftigkeit ausgerichtet waren. Ich finde, dieses Objektiv ist jedenfalls extrem gut gealtert. Vom allgemeinen Rendering her gefällt es mir fast noch besser als das neuere A-Mount-Gegenstück!

Dann habe ich mal kurz fröhlich alle drei (griffbereiten) Objektive nacheinander drauf gemacht: Die Mitte ist mit dem 55er, das linke mit dem 28mm, das rechte mit dem 100mm gemacht. Die schauen wir uns nachher noch genauer an, dies sind nur Tests zur Länge des Andapters. Und ja, ich habe auch hier den Eindruck, dass ich ein ganz kleines bisschen vor Unendlich auf der Skala einstellen muss.


Das zweite, das ich ausgiebiger getestet habe, ist das Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm. Das ist ein kleines bisschen moderner als das 55mm, aber eine sehr interessante Brennweite, die ich gerne für Portraits benutzen würde, wenn ich öfter mal die Chance dazu bekäme. Hier muss ich mich mal wieder mit dem Creepy Clown begnügen, der kann nicht weglaufen. Den Fokuspunkt habe ich leider nicht genau aufs Auge platziert bekommen, aber die Schärfe der Nase ist dafür superb. (f/4, glaube ich, btw.)


Auch hier bin ich immer wieder erstaunt, wie crisp und doch natürlich die Bilder rüber kommen, die ich mit diesem Objektiv mache. Das ist mir ja schon öfter auf Film aufgefallen, aber auf der Digitalen merkt man das noch deutlicher. Die hat einfach die Auflösung, das auch tatsächlich im Detail abzubilden. Dafür macht das s/w-Fotografieren (mir jedenfalls) mehr Spaß! ;-)

Der letzte in unserem Bunde von Test-Linsen ist heute das passende Minolta MD W.Rokkor 28mm 1:2.8. (Ich habe noch einen ganzen Haufen anderer MD-Objektive, aber zB die schweren Zooms wollte ich nicht an diese eher wackelige Konstruktion anbringen. Da habe ich Angst, dass mir die runter fallen.) Und wiedermal merke ich: Weitwinkel sind fast noch ein bisschen faszinierender als die längeren Brennweiten. Man kann so schön nah ran gehen. Gut, mit diesem Objektiv ist leider bei 20cm Schluss, aber trotzdem kann man damit schon ein paar interessante Bilder produzieren.


Ein weiterer Vorteil ist, dass man nicht so schnelle Zeiten braucht, um nicht zu verwackeln. Da reichen 1/25s durchaus mal aus und ich kann gut auch im Schatten ein bisschen Abblenden, was dieses Objektiv noch mal extra scharf macht. Auch hier bin ich immer wieder entzückt von der Qualität, die diese alten Linsen hatten. Damals gab es scheinbar noch nicht diese krasse Einteilung in Consumer- und Profi-Equipment. Zumindest erweckt das bei mir immer den Anschein. Auch die "normalen" Objektive sind erstaunlich gut. Natürlich gab es damals auch diese Monster mit f/1.4 und darunter, aber wer die Basisausstattung gekauft hat, bekam trotzdem anständige Qualität für sein Geld.

So, und jetzt muss ich mal schauen, ob ich ein bisschen an den Nasen feilen kann. Irgendwie muss ich das Ding doch dazu kriegen, dass es sich anständig anbringen lässt! Wünscht mir Glück! ;-)

Minolta AF Zoom 35-105mm 1:3.5(22)-4.5

7.3.: Heute mal wieder aus der Kategorie "völlig unterbvewertetes Fotoequipment": Das Minolta AF Zoom 35-105mm 1:3.5(22)-4.5. Ich bin ja im Allgemeinen kein Zoom-Objektiv-Liebhaber, aber wenn eine solche Optik, bei der man alleine schon wegen des Namens "Minolta" davon ausgehen kann, dass sie brauchbare Resultate liefert, für 10,51€ bei ehBlöd hinterher geworfen bekommt, dann muss ich einfach zugreifen. Dafür bekommt man ja nicht mal mehr eine Pizza im Restaurant! Dieses Objektiv mag jetzt nicht das schärfste oder lichtstärkste oder auch nur - in seinem angelaufenen, nicht mehr futuristischen Design der späten 1980er - das hübschste sein, was Minolta jemals gebaut hat, aber es ist verdammt praktisch, da es einen sehr schönen Brennweitenbereich abdeckt, und bisher habe ich mich noch nie verkauft, wenn es um Optiken von Minolta ging.


Wie gesagt, von außen macht es nicht viel her, sodass ich zwar die üblichen Beauty Shots gemacht habe, diese aber eher klein in diesen Artikel einbaue. Denn das eigentlich interessante sind hier die inneren Werte: Wie gesagt, es kommt mit f/3.5 bis 4.5 nicht besonders lichtstark daher, vor Allem, weil es die f/4.5 bereits bei 50mm erreicht, aber dafür kann man heutzutage ja das ISO höher drehen. Was das fehlende Bokeh angeht, dafür geht dieses Objektiv ja eben bis 105mm, da bekommt man auch bei dieser Blende noch einigermaßen hübsche Unschärfe in den Hintergrund. Das sieht man auch direkt, wenn ich den Kater vor die Kamera nehme. Der hat eh die ganze Zeit versucht, diese Linse vom Tisch zu kegeln. Erfolglos, zum Glück.


Und was soll ich sagen? Es war dunkel hinterm Haus, die Sonne war längst hinterm Gartenhaus verschwunden, ich habe also hart an der Grenze dessen, was hand held geht, gearbeitet. Aber die Bilder sind gut. Nicht überragend, aber gut. Der Creepy Clown ist creepy wie immer und bei voller Länge auch ausreichend unscharf im Hintergrund, dass man dieses Objektiv auch durchaus für Portrait-Arbeiten verwenden kann. Die Schärfe ist auch gut, für ein mittlerweie auch in die Jahre gekommenes Normal-Zoom meiner Meinung nach sogar durchaus brauchbar, zumindest in Bildmitte. Abgeblendet auf f/5,6 wird es besser, ab f/8 richtig gut. Aus den billigen Drittanbieter-Optiken, die ich mir in meiner Jugend gerade so leisten konnte, kann man heutzutage auf einer Digitalkamera definitiv nicht so viel heraus holen. Die Bilder gefallen. Diverse Reviews im Internet sind da weniger tolerant, was die Schärfe angeht, aber ich habe bei meiner Kopie auch in den langen Brennweiten bisher relativ wenige Probleme entdecken können.

Der Zoom-Bereich ist vielleicht nicht ganz so groß, wie man es bei modernen Objektiven hätte. Diese fangen ja meist bei 28mm an, teilweise auch bei 24mm oder gar darunter, und reichen meist bis 120mm oder 135mm. Das ist natürlich ein ganzes Stück mehr als bei diesem hier. Dafür ist es sehr kompakt: Selbst voll ausgefahren ist es vielleicht anderthalb mal so lang wie bei 35mm. Insgesamt ist es dann vielleicht gerade mal doppelt so lang wie das 50/1.7. Außerdem sind optische Fehler bei einem 3x-Zoom leichter zu korrigieren als bei einem 4 -oder 5-fachen. Das werde ich aber genauer investigieren gehen, wenn ich dieses Objektiv morgen mit nach Bonn nehme, wo viele gerade Linien auf mich warten. Von meinen paar Testbildern im Garten her sieht aber alles in Ordnung und nicht allzu schief aus.


Fazit: Für 15 Euro inkl. Versand nehme ich das Teil gerne mit, einfach nur, weil es praktisch ist. Für einen ähnlichen Zoom-Umfang müsste ich bei einem neuen Objektiv 1000 Euro veranschlagen (Sony 24-105). Gut, dafür bekäme ich die modernste Optik am Makrt mit allem Schnick, Schnack und Schnuck, der sich auf der veralteten α7 Mk I eh nicht lohnen würde. Außerdem ich liebe und lebe ja eh hauptsächlich den Vintage-Look und da kann man für den Preis echt nicht meckern! Mir gefällts und ich halte dieses kleine Objektiv für total unterbewertet! Wer mit Vignettierungen und Verzerrungen in den Ecken leben kann, oder - ganz im Gegenteil - diese sogar bewusst sucht, gepaart mit guter zentraler Schärfe und einem mehr als brauchbaren Zoom-Bereich, der vergreift sich hier nicht! Das größte Manko ist meiner Meinung nach der große Minimalabstand von 85cm, der jegliche Art von Macro-Shot verhindert.

Testbilder im Garten: Sony Alpha 7 mit M42-Adapter, Teil 2 - Entpilzte M42-Objektive

27.2.: Nach der (mehr oder weniger) erfolgreichen Reinigung der Objektive von P's Kollegen, was liegt da näher, als die direkt mal auf den M42-Adapter, der heute in der Post war, zu schrauben und zu schauen, was die so können. Deshalb jetzt hier in der Reihenfolge der Reinigung ein paar Test-Fotos aus dem Garten. (Es kommt mir vor, als hätte ich den Creepy Clown mittlerweile öfter hier im Blog als alle anderen Motive zusammen!) Hier sehen wir sie noch mal alle in einer Reihe beim Sonnenbaden. Ich weiß nicht, ob die Frühlingssonne schon stark genug ist, um Pilze zu töten, aber schaden kann es ja auch nicht... ;-)


Fangen wir also mit dem Osteron 1.8/50 an: Trotz der Pilzfraß-Spuren in den Beschichtungen macht es indoors schon mal einen ganz guten Eindruck. Hier gibt es nicht genug grelles Gegenlicht, als dass die Beschädigungen wirklich sichtbar würden. Der Kontrast ist hier eh recht gering, da ich das ISO recht weit hoch drehen musste. Die α7 war damals recht gut in High-ISO-low-light-Situationen, aber das ist 13 Jahre her. Anyways, der alte Fuji-Film sieht weit offen erstaunlich gut aus.


Draußen und solange man nicht zu hart an der Sonne entlang fotografiert, setzt sich der gute Eindruck fort. Was haben wir auch erwartet? Es ist ein 50mm, die Standardbrennweite. Das konnte man schon vor der letzten Steinzeit und auch wenn dieses hier für sein Alter recht lichtstark daher kommt, die Grundlagen haben sich nicht so entscheidend geändert. Das konnte man auch damals in den 1970ern sowohl in Ost- wie in Westdeutschland recht gut. Und die ostdeutschen Optiken waren damals tatsächlich echt konkurrenzfähig, bevor die Japaner den Markt komplett übernommen haben. Der Blick auf das Haus jenseits von Kuhweid' zeigt jedoch, dass der Blick in die Unendlichkeit etwas schärfer sein könnte. Bin mir nicht mehr ganz sicher, ob ich hier bis zum Anschlag gedreht habe, wodurch es wahrscheinlich ein kleines bisschen über unendlich hinaus fokussiert ist. Wie gesagt, diese Adapter sind im Allgemeinen so eingemessen, dass der Unendlich-Punkt etwas vor dem Anschlag liegt, um verschiedene M42-Versionen und -Spezifikationen (nebst ihren Fertigungstoleranzen) bedienen zu können. (Dadurch, dass M42 ein Drehverschluss ist, der von allen möglichen Herstellern verwendet wurde, kann man sich eben nie sicher sein! Das merkt man zB schon daran, dass sich teilweise an unterschiedlichen Kameras bestimmte Objektive weiter aufschrauben lassen als an anderen.)


Aber zurück zu meinen Testbildern: Im Nahbereich macht das Objektiv einen richtig guten Eindruck. Sowohl der alte Lappen als auch die abgeblühten Gemüsereste vom letzten Jahr sind scharf (so scharf, wie man es von einem 50-60 Jahre alten Objektiv erwarten kann), das Bokeh ist gefällig. Der Lappen ist mit f/4 bei meiner Lieblingsblende geschossen, der Stängel glaube ich etwas weiter offen bei f/2.8 (aber nagelt mich nicht drauf fest, ich habe kein gutes Gedächtnis; was meint ihr, weshalb ich bei analogen Filmen immer ein Spreadsheet offen habe, um mir die Belichtungsdaten notieren zu können?).


Das Creepy Clown Portrait rundet diesen kleinen Test ab. Auch hier habe ich keine Beanstandungen. Die Defekte, die der Pilz in den Linsenbeschichtungen hinterlassen hat, scheinen sich nicht zu stark auf die Bildqualität auszuwirken. Ich hätte hier bei dem sehr hellen Motiv gegen den sehr dunklen Hintergrund mit mehr Blooming oder ähnlichen Effekten gerechnet, aber nein, sieht alles OK aus. Zudem weisen die Übergänge ins Unscharfe keine bunten, für Chroma-Fehler typischen Übergänge auf. Überhaupt, wie ist das Objektiv eigentlich beschichtet? Ist das noch so alt, dass es noch keine Entspiegelung hat? Ich muss es mal ins Licht halten! Hm, auf dem Sonnenbad-Foto oben sehe ich zumindest keine bunten Flecken. Also noch eine altmodische Beschichtung, wenn überhaupt.

Mit diesem Bild gehen wir dann auch über zum Pentacon 2.8/29, das ich ebenfalls komplett demontiert hatte. Da war der Pilz allerdings noch nicht so fortgeschritten, dass er sich ins Glas gefressen hätte. Trotzdem, sauber war das nicht.

Da ich gerade hier hinten im Garten war, habe ich einfach mit dem Creepy Clown weiter gemacht. Der kommt direkt etwas kontrastärmer rüber als mit dem 50er oben. Allerdings habe ich ihn auch nicht ganz scharf bekommen, glaube ich. Das Problem bei den Weitwinkel-Objektiven ist, dass die Kamera mit ihrem Focus Peaking schwer durcheinander kommt, besonders, wenn man es etwas abblendet. Da den richtigen Punkt zu setzen, ist nicht ganz einfach. Ein echter optischer TTL-Sucher wäre wirklich hilfreich, die Auflösung und vor allem die Helligkeit des Okular-Bildschirms ist nämlich auch nur mäßig. Ich glaube, das ist einer der Punkte, die bei den Neuauflagen der α7 geändert wurden.


Motive wie der Sonnenschirm und der Lappen ließen sich deutlich einfacher fokussieren. Die Schärfe ist OK für so ein altes Objektiv zweifelhafter Herkunft, aber die Farben sind ganz interessant gerendert. Etwas rötlicher, habe ich den Eindruck. Das Bokeh hinterm Lappen geht ins Linsen- bis Tropfenförmige, hat also auch einen gewissen Vintage-Look. Insgesamt gefällt mir das ganz gut. Jetzt nichts, womit man täglich fotografieren wollen würde, aber durchaus ein wenig exotischer.

Weit offen und nah fokussiert wird der Hintergrund sehr flächig gerendert, wie man bei der Wildcam sehen kann. Der Blick in die Unendlichkeit ist auch hier nicht wirklich scharf, da muss ich noch mal testen, wie weit ich den Ring tatsächlich drehen muss. Aber der blaue Himmel bekommt eine gewisse farbliche Tiefe, die mir auch hier ganz gut gefällt. Und: Für ein altes Weitwinkel sehe ich auf all diesen Fotos erstaunlich wenig Vignettierung. Für den Verzeichnungs-Test müsste ich mal die Backsteinwand fotografieren, aber ich vermute hier kaum Probleme, handelt es sich doch um eine Festbrennweite. Ganz außen in den Ecken verschmiert das Bild etwas, aber das ist OK und verstärkt nur den Vintage-Look.


Kommen wir am Schluss dieses Eintrags zum Ennalyt 2.8/28, das ich nicht auf gekriegt habe, das eine Reinigung aber auch nicht so dringend nötig hat. Hier waren eher der Kratzer auf der rückwärtigen Linse problematisch, die werden sich definitiv auf das Resultat auswirken.

Den von mir erwarteten Kontrastverlust sehen wir auch tatsächlich direkt im ersten Bild. Hier fällt aber auch auf, dass es in der Unendlichkeit das schärfste der drei zu sein scheint. (Wie gesagt, ich meine, ich hätte bei diesem Test alle drei bis zum Anschlag gedreht.) Das Farb-Rendering ist hier noch extremer ins Orange verschoben, die Wolken haben schon eine leichte Gewitterstimmung, obwohl das an diesem Tag definitiv nicht der Fall war. Auch die Hyazinthen, an denen ich die close-up-makro-Fähigkeit dieser Linse als erstes getestet habe, hat ein gewisses Feeling von Farbverschiebung. Ein bisschen wie ein alter Kodak-Film. Interessant!


Das Licht von hinten beim alten Lappen mag es gar nicht, wahrscheinlich wegen der Kratzer. Schade, die Schärfe ist nämlich auch hier ganz OK, das Bokeh linsig. Eigentlich macht es ganz hübsche Vintage-Fotos. Wie sehr die Farbe ins rötliche verschoben ist, sieht man am Creep, der aussieht, als würde er sich ein bisschen schämen. Aber der allgemeine Eindruck vom Bild ist für das Alter des Glases durchaus OK. Ich habe nicht allzu viel zu meckern. Auch das Vogelhäuschen kommt OK rüber. Auch hier: Eine Optik, die man heutzutage sicher nicht mehr im täglichen Einsatz hat, aber für das gewisse Flair hin und wieder ganz erfrischend sein kann. Ich mein, niemand wird ernsthaft ein 60 Jahre altes Objektiv als daily driver verwenden wollen, das ist eben ein Hobby!


Fazit: Alle drei machen sehr hübsche Bilder. Das 50er scheint am nächsten an dem zu liegen, was man auch mal einen ganzen Tag auf der Kamera lassen kann, wenn einem danach ist. Die beiden Weitwinkel haben interessantes Farbrendering und beide besitzen Stärken im Close-Up. Vignettierungen und Verzerrungen in den Ecken halten sich erstaunlicherweise bei beiden in Grenzen. Und natürlich: Alles nichts für den Alltagseinsatz, sondern um das Retro-Feeling vergangener Zeiten einzufangen! Dafür aber sehr gut geeignet. Da brauchste keine Insta-Filter mehr! ;-)