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Schwarz-weiß und analog, Teil 265: Let's Go to the Mall

Fomapan 100 #50, 10. Oktober 2023
  • Minolta XD7, Minolta MD W.Rokkor 28mm 1:2.8, Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm, Travenar MC Auto Zoom 1:4.5 f=80-200mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (18.?), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Dieser Eintrag läuft auf einen Test des 28mm Rokkor sein. Einmal drauf habe ich es offenbar nicht mehr ab gemacht. Macht nichts, schließlich scheint das das Standard-Objektiv des Vorbesitzers gewesen zu sein. Und ich habe ja im letzten Artikel schon bemerkt, dass es sich ganz gut als Always On bewährt. Mit seinen 28mm liegt es auch sehr nah an den modernen Sehgewohnheiten, die von weitwinkligen Handykameras bestimmt werden.

Eigentlich waren wir ja - so wie immer - in der St. Augustiner Gegend, um im Einkaufszentrum unser Unwesen zu treiben. Damals konnte man noch umsonst auf den Parkplätzen der Hochschule parken, was seit diesem Jahr ja leider nicht mehr möglich ist, wieso uns der Blick auf das Rathaus in letzter Zeit verwehrt (erspart?) bleibt. (1/250s, f/8, 28mm.) Habe hier extra eine etwas geschlossenere Blende verwendet, um die Blätter im Vordergrund auch scharf zu bekommen, was auch einigermaßen geklappt hat. Ehrlich, über das kleine Weitwinkel-Rokkor kann man sich echt nicht beschweren, das macht gute Bilder.

Drinnen (im Elektronikladen mit dem Planeten im Logo) haben wir Pikatchu einen Besuch abgestattet. (1/30s, f/2,8, 28mm.) Bei schlechtem Licht und weit offener Blende macht das ebenso eine gute Figur wie das plüschige Pokemon im Motiv. (Weiß nur nicht, warum ich 70 Euro dafür ausgeben sollte; da würde ich lieber noch ein oder zwei Altglasobjekive anschaffen! :-D) Natürlich könnte es gerne noch eine Blendenstufe schneller sein, aber man will es ja auch nicht übertreiben. Selbst bei der mäßigen Kunstlichtbeleuchtung hier drin hat es ja ausgereicht.


Draußen vor der Tür habe ich mich dann mal wieder am Strommasten versucht. (1/125s, f/8, 28mm.) Der ist im Weitwinkel wieder wirklich weit, da wäre eine Normalbrennweite besser gewesen, oder ich hätte die 50 Meter gehen müssen, um direkt davor zu stehen. Außerdem hätte ich auch hier gerne ein gelbes Filter gehabt, um den Himmel etwas abzudunkeln. Muss mit mal so eins besorgen, das man einfach als Platte davor halten kann. Sind ja auch nicht so teuer, gebraucht bei ehBlöd. Andererseits, dieses Jahr hatten wir eh noch kein Wetter dafür. Schmuddel!

Weil wir Durst hatten, haben wir uns in dem anderen Drogeriemarkt im ersten Stock jeder was tu Trinken mitgenommen. (1/250s, f/5,6, 28mm.) Bei praktisch Minimaldistanz bekommt man auch um zwei Stufen abgeblendet noch Unschärfe in den Hintergrund, gleichzeitig sind beide Flaschen scharf. Hübsche Flaschen, übrigens. Der schwarze Inhalt hatte mir mal wieder zu viel Coffein, sodass ich nur einen kleinen Schluck davon in mein gelbes Zeugs gekippt hatte. 40 Kalorien sind auch so schon schlimm genug! (Heißt das eigentlich, dass da ein oder zwei Zuckerwürfel weniger drin sind als im Konkurrenzprodukt?)

Das Fachwerk hinter Glas muss ich ja auch praktisch jedes Mal mitnehmen, vor allem, wenn die Sonne es so gut ausleuchtet. (1/60s, f/8, 28mm.) Ein Polfilter wäre was, die Spiegelungen hätte ich sicher raus bekommen. Auch dieses Foto war eher ein Test der Verzerrungseigenschaften dieses Objektives. Und ich sehe wieder keine größeren Probleme. Sieht OK aus.


Beim Abbiegen zum Parkplatz stand dann diese Kindersandale auf dem Telekomkasten. (1/1000s, f/4, 28mm.) Da konnte ich dann mal bei meiner "normalen" Lieblingsblende testen, ob die Kamera auch brav ihre schnellste Geschwindigkeit hin bekommt. Test bestanden, denke ich mal. Und auch bei f/4 kommt die Struktur im Stoff hervorragend scharf raus. Die Blendenbälle links sind erstaunlich wenig sechseckig, die Lamellen scheinen also ein bisschen abgerundet zu sein. Gefällt mir ganz gut, auch wenn ich im Allgemeinen mehr auf eckige Blenden stehe.

Um den Film dann endlich voll zu bekommen, habe ich noch ein paar Einkaufswagen am Glascontainer mitgenommen. (1/1000s, f/4, 28mm.) Schon eine ziemlich schmutzige Stelle hier auf dem Parkplatz, die ich weniger vermisse als den Weg über den neu gestalteten Markt am oberen Eingang der Mall.


Hier werden ja immer wieder Sachen entsorgt, von denen ich mich frage, wo die her kommen, wie etwa dieser Barhocker, der einen gewissen 70er Vibe hat... (1/500s, f/2,8, 28mm.) Hier habe ich gegen das Licht eine erstaunlich gute Belichtung hin bekommen, muss ich mich ja mal wieder selber loben. Im Hintergrund sehen wir den viereckigen Klotz mit dem Abluftrohr; ist das eigentlich das Heizkraftwerk für die Schule nebenan? In seiner Schmuddeligkeit finde ich das Foto aber trotzdem ganz gelungen. Fast schon ein künstlerisches Statement! ;-)

Und weil dann noch immer ein Bild drauf war - die Fomas sind erstaunlich lang, wenn man sie sparsam einfädelt - noch die Rückseite vom Wegweiser. (1/1000s, f/4, 28mm.) Schön die Spinnwebenreste, die man tatsächlich trotz der begrenzten Auflösung noch gut erkennen kann. Dieses Objektiv könnte definitiv mehr und ich würde es gerne mal auf einer modernen spiegellosen Vollformat-Digitalkamera sehen!

Fazit: Eine sehr tolle Ausrüstung, die ich da geerbt habe! Macht echt was her! Und hat vor allem zwei Minolta-Objektive im Gepäck, die mir in meiner Sammlung noch gefehlt haben. Beide machen eine gute Figur: Das 28er als Alltagsobjektiv, das 100er als Portrait-Tele. Aber auch das Travenar ist ganz OK, dafür dass es ein Zoom ist. Ich werde diese Kamera also sicher noch öfter verwenden, vor allem, nachdem ich sie im nächsten Artikel-Zyklus mal mit meiner 55mm Festbrennweite konfrontiert habe und diese auch dort eine sehr gute Figur macht!

Schwarz-weiß und analog, Teil 264: Flugplatz Hangelar

Fomapan 100 #50, 10. Oktober 2023
  • Minolta XD7, Minolta MD W.Rokkor 28mm 1:2.8, Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm, Travenar MC Auto Zoom 1:4.5 f=80-200mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (18.?), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
So, es ist mittlerweile ein bisschen länger her, dass ich mich mal wieder um die vielen, vielen s/w-Fotos, die ich noch auf Halde liegen habe, gekümmert habe. Ich mache gerade wenige s/w-Bilder, das Wetter ist scheiße, und da vergesse ich scheinbar auch, dass ich noch viel zu viele rum liegen habe, die eigentlich ganz gut geworden sind. Deshalb wird es langsam mal Zeit, die anderen Bilder, die ich mit der Minolta XD7 gemacht habe, hier auszustellen. So geht es dann heute also zum Flugplatz in Hangelar mit seinen kleinen Fliegern und Seglern.

Deshalb ist der erste Blick auch gleich mal rüber übers halbe Flugfeld zu den Segelfliegern, die auf bessere Aufwinde warten. (1/125s, f/8, 80-200mm @ 200mm.) Wenn die Film/Scanner-Auflösung ein bisschen besser wäre, könnte man glatt die Gesichter der Leute erkennen! Das kleine Travenar Zoom scheint also gar nicht so schlecht zu sein. Ich nehme an, das stammt noch aus einer Zeit, in der man auch als Dritthersteller noch Qualität produziert hat. Bei f/8, also um knapp zwei Blendenstufen abgeblendet, macht es jedenfalls einen recht guten Eindruck: Kaum Vignettierung und ausreichend scharf. Schnell ist es jedoch nicht, da muss man schon aufpassen, dass man nicht in den Bereich kommt, in dem man aus Versehen verwackelt. Ich scheine an diesem Tag eine recht ruhige Hand gehabt zu haben! Oder habe ich mich da irgendwo abstützen können? Ich erinnere mich nicht. Gott, das ist ein Dreivierteljahr her!


Schilder dürfen ja nicht fehlen, wenn ich auf Motiv-Jagd gehe. Deshalb kommen jetzt gleich zwei. Das erste ist einfach nur das übliche Landschaftsschutzgebiet, das mich zwischen den Brombeerranken angeleuchtet hat. (1/250s, f/8, 80-200mm @ 200mm.) Auch auf nähere Entfernungen macht das Travenar-Zoom also ganz brauchbare Fotos. Ein Gelbfilter hätte dem Himmel ganz gut getan, glaube ich, dann hätte das noch stärker gepoppt.

Das andere Schild ist die Warnung vor der Einflugschneise. (1/500s, f/4, 100mm.) Das kleine, recht kompakte Tele-Rokkor schlägt sich hier ganz gut. Es ist zwar kein echte Portrait, aber ich finde für meine Portrait-Teles selten Leute, die bereit sind, sich ins Internet stellen zu lassen! ;-) Man sieht aber deutlich, dass das doch noch ein kleines Stückchen mehr Schärfe hat als das Zoom. Und über alles auch ein klareres, kontrastigers Bild liefert. Der Grund, weshalb ich so gerne Festbrennweiten verwende, zumindest im Vintage-Retro-Blabla-Buzzword-Bereich. :-D Nein, ehrlich, diese alten festbrennweitigen Linsen sind einfach superb, da können die Zooms selten mithalten, jedenfalls nicht im Consumer-Bereich.


Am Flugplatz ist natürlich Flugverkehr, den ich in den drei Bildern da oben auch mal festgehalten habe. (Von rechts nach links: 1/1000s (over), f/4, 100mm; 1/500s, f/5,6, 80-200 @ ~175mm; 1/250s, f/11, 80-200 @ 200mm.) Besonders auf letztes Bild bin ich echt stolz, denn bei den alten, komplett manuellen Objektiven bei diesen Brennweiten richtig scharf zu stellen, ist bei gesunden Augen schon nicht einfach. Zum Glück ist der Schnittbildsucher in der Minolta hervorragend und der Fokusring-Wurf an dem Travenar-Zomm sehr schön leichtgängig, aber zugleich trotzdem präzise. Eine richtig gute Kombination, bei der sich der ehemalige Besitzer dieser Kameraausrüstung wohl auch was gedacht hatte. Macht richtig Spaß, damit zu fotografieren. Ich erinnere mich jedenfalls, dass ich mich hier wirklich zurückhalten musste, dass ich nicht den ganzen Film auf einmal verblase!

Aber ein bisschen von der Umgebung wollte ich natürlich auch noch mit nehmen. So zB die Mohnblüte, die dort jemand an den Pfosten einer der Parkbänke gesteckt hatte. (1/125s, f/4, 100mm.) Schon eine ziemlich sämige Unschärfe im Hintergrund. Ich mein, das ist ja schließlich auch genau der Grund, weshalb man sich diese Portrait-Teles damals (und heute) angeschafft hat: Hübsches Bokeh bei krasser Schärfe im Vordergrund. Hübsches Bild, das in bunt wohl ein bisschen besser rüber kommen würde. Das Rot vom Mohn muss man sich hier einfach dazu denken! ;-)

Wenn ich einen Basketball-Korb sehe, wird er fotografiert, das ist wie bei Schildern! (1/1000s, f/4, 100mm.) Hätte noch einen Schritt nach links gehen müssen, um den Hintergrund mehr freigestellt zu bekommen. Ansonsten technisch einwandfrei. Das Objektiv gefällt mir sehr gut!


Hinterm Flugplatz gibt es auch immer ein bisschen Stacheldraht zu fotografieren. (1/125s, f/2,5, 100mm.) Endlich die Gelegenheit, die Blende ganz auf zu machen und das extrem hübsche Bokeh zu genießen. Ich liebe diese alten Linsen. Einfach nur schön, wie weich das Spiel aus Licht und Schatten den Hintergrund auffüllt. Dazu der krasse Kontrast von kratzigem Stacheldraht im Vordergrund. Perfekt. Bestes Bild auf der Rolle bisher.

Hier haben wir dann auch noch eine Kneipe im Container-Flachdach-Format, eine Gelegenheit fürs Weitwinkel. (1/125s, f/5,6, 28mm.) Vor allem aber eine Gelegenheit, im Bild nach den üblichen Weitwinkelverzerrungen zu suchen. Ja, die sind da, bei diesen gerade Linien sieht man sie schon, aber für ein Objektiv diesen Alters durchaus akzeptabel. In den unscharfen Ecken oben werden die Blätter schon ein bisschen lang gezogen, aber, hey, es ist ein Weitwinkel! Das gehört so! ;-) Zugleich ist das eigentlich Motiv bei zwei Stufen abgeblendet auch perfekt scharf. Was will man mehr. Ein durchaus brauchbares Alltagsweitwinkel.


Die Hubschrauberpiloten machte mal wieder einen ihrer Übungsflüge, den ich dann auch gleich mal im Bild festgehalten habe. (1/125s, f/4,5, 80-200 @ 200mm.) Ich habe lange gerätselt, was das für ein dunkler Fleck auf der rechten Seite des Fotos ist, bis mir schließlich irgendwann aufgegangen ist, dass ich hier durch den Maschendrahtzaun hindurch fotografiert habe und die Offenblende des Travenar es nicht schafft, diesen vollständig unscharf verschwinden zu lassen! In der Hitze des Gefechts hatte ich das wohl nicht bemerkt, als ich das Bild geschossen habe. Ich musste mich schließlich beeilen, denn Helikopter sind ja doch recht flott unterwegs, wenn sie wollen. Rauf, runter, links, rechts, alles Mögliche, schon praktisch, so ein Fluggerät!

Die flogen jedenfalls die ganze Zeit die Landebahn rauf und runter, wahrscheinlich um den Tiefflug zu üben. (1/500s, f/4,5, 80-200 @ 200mm.) Jedenfalls macht das Objektiv auch bei 200mm und weit offen einen ganz guten Eindruck. Wobei ich glaube, dass ich hier den Fokus nicht genau getroffen habe, oder kommt es mir nur so vor, als wäre der Hintergrund schärfer als das Fluggerät selber? Man kann sich nie so ganz sicher sein bei dieser Art von Motiv: Die viele bewegte Luft unter den Rotorblättern, gemischt mit Abgasen und Abwärme des Motors sorgen gerne dafür, dass man schon aus physikalischen Gründen keine scharfen Bilder bekommen kann. Lichtbrechung an unterschiedlich dichten Luftmassen und so. Man vergisst ja gerne, dass Luft auch ein optisches Medium ist!


Jedenfalls, das alte Sportflugzeug, dass da fest installiert ist, darf bei einem Besuch hier natürlich auch nie fehlen. (1/60s, f/11, 28mm.) Ja, ich mache manchmal auch die Blende weit zu, hier erschien es mit sinnvoll. Nicht nur, dass ich so testen kann, inwieweit das Bild hier schon wieder unscharf wird, sondern auch, weil ich eben das ganze Flugzeug, von Flügelspitze bis Propeller im Fokus haben wollte. Beides sieht gut aus: Keine oder nur unbedeutende Beugung des Lichts an der Blende und ich glaube, ich hätte durchaus auch noch f/16 nehmen können. Das kleine Weitwinkel-Rokkor kann echt überzeugen.

Auf dem Weg zurück zum Freibad, wo wir geparkt hatten, habe ich dann noch eine markierte Bank mitgenommen. (1/125s, f/2,8, 28mm.) Einfach so als Kontrast habe ich hier die Blende ganz geöffnet und das Ergebnis kann auch hier überzeugen: Auf diese Entfernung bekommt man sogar ein bisschen Unschärfe in den Hintergrund, die gar nicht mal so unflott aussieht. Ich mag ja dieses Spiel des Lichts und des Schattens zwischen den Blättern. Gut, die Eichenhecke ist vielleicht ein bisschen sehr unruhig, aber die war halt da. Die Masern im Holz sind jedenfalls gut raus gekommen und auch das Tag kann man gut erkennen. Nicht so wie sonst bei Foma, wo man manchmal echt Probleme hat, rote Wellenlängen zu sehen. (Ich glaube, das war grüne Farbe, aber ich erinnere mich nicht genau.) ;-)

So, und nächstes Mal: Let's go to the mall! :-D

Schwarz-weiß und analog, Teil 263: Im Grünen C hinterm Freibad St. Augustin mit einer "neuen" Milolta

Fomapan 100 #50, 10. Oktober 2023
  • Minolta XD7, Minolta MD W.Rokkor 28mm 1:2.8, Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm, Travenar MC Auto Zoom 1:4.5 f=80-200mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (18.?), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Ich habe mich anders entschieden: ich werde diesen Film, den ich an einem tag aufgenommen habe, doch in drei Teile aufteilen, und zwar ein bisschen ungewöhnlich: Zuerst einmal werde ich die (fünfzehn) Bilder aus dem Grünen C behandeln, die ich auf dem Weg zum und zurück vom Flugplatz Hangelar gemacht habe. Wir hatten nämlich am Freibad geparkt und sind den ganzen Weg zu Fuß gegangen. Dann ist da zwar eine Unterbrechung drin, aber die (vierzehn) Flugplatz-Bilder landen in einem eigenen Artikel. Danach geht es dann traditionell und zeitlich geordnet weiter, denn es folgt noch ein dritter Eintrag mit den restlichen (neun) Bildern vom HUMA. Ich hoffe, jetzt sind alle Unklarheiten beseitigt. ;-)

Bei dieser Kamera handelt es sich um ein weiteres Teil, das ich von der Nachbarin unserer guten Freundin C bekommen habe, eine Minolta XD7. Mit dabei war ein 28mm und ein 100mm Rokkor sowie ein Travenar Zoom 80-200mm. Also eigentlich eine recht umfangreiche Ausstattung. Fehlt nur eine Normalbrennweite. Aber ich habe ja schon irgendwo ein 55mm rumliegen, das hier auch ganz hervorragend drauf passt. (Siehe den nachfolgenden Film.) Damit ist zwar keine Programm-Automatik möglich (weil alt), aber wer braucht die schon? Ich benutze ja eh nur die Halbautomatik mit fester Blende.

Also, was haben wir heute für Fotos? Fangen wir an direkt vor dem Freibad St. Augustin, wo wir an jenem Tag geparkt hatten. (1/250s, f/4, 28mm.) Das ist mal wieder so eine Art Test-Shot, von der man nicht viel erwarten kann. Einfach nur, um zu testen, ob die Kamera grundsätzlich überhaupt funktioniert (und ob da überhaupt was raus kommt, so kurz, wie ich den Film-Leader im einspule.) Aber insgesamt mach es schon mal einen ganz guten Eindruck: Die Belichtung sieht gut aus und das 28mm macht auch einen ganz guten Eindruck: Kaum Verzerrungen - nur ganz außen in den weitesten Ecken - und auch keine Abschattungen. Gerade Linien scheinen zumindest in der Mitte auch ziemlich gerade zu bleiben und rechte Winkel sind rechte Winkel - also, zumindest soweit ich das mit dem Knick in meiner Optik sagen kann. Aber ich hatte von dem Objektiv auch nichts anderes erwartet, Minolta hatte schließlich schon immer einen guten Ruf.


Das zweite Bild zeigt das Parken-Schild am nahegelegenen Kindergarten und die Ecke des Containers, der da rum steht. (1/30s, f/8, 28mm.) Hier habe ich direkt mal richtig weit abgeblendet, einfach um zu testen, wie das Teil dann performt. Und es sieht gut aus. Weitwinkel machen ja eh schon alles immer etwas schärfer und so ist selbst das ganz kleine Auto hinterm Zaun fast schon scharf, obwohl die Entfernung zum Zaun hier ja doch eher gering war. Also, der erste Eindruck ist schon mal gut!

Dann aber weiter raus ins Grüne C am Christopherus der Styeler vorbei. (1/500s, f/5,6, 28mm.) Auch hier kann man sich über die Leistung des Objektivs und der Kamera echt nicht beschweren. Zugleich stelle ich spätestens hier fest: Das Fokussieren mit dieser Kamera ist einfach und macht Spaß, der Schnittbildsucher und die Mikroprismen sind hervorragend geeignet, das Objektiv ist mit f/2,8 Offenblende zwar für eine Festbrennweite eigentlich nur akzeptabel, macht aber durchaus ein schön helles Bild im Sucher.

Also ist es mal an der Zeit, das Tele-Zoom drauf zu machen und zu gucken, was das so kann, wenn man es dem Christopherus ins Gesicht hält. (1/500s, f/4,5, 80-200mm @ 100mm.) Bei diesem geringen Zoom-Faktor ist das Ergebnis schon mal durchaus brauchbar. Scharf und für das Motiv auch durchaus kontrastreich. (Wer den C kennt, der weiß, dass das türkise Oxid gegen den blauen Himmel durchaus herausfordernd für s/w-Film sein kann.) Die einzelnen Nieten an seiner Frisur sind ebenfalls hervorragend zu sehen. Erster Eindruck: Gut!


Versuchen wir es als nächstes mit ein bisschen etwas herausforderndem: Einem Blatt auf recht nahe Distanz, das im Wind hin und her weht, und das bei vollem Zoom. (1/500s, f/5,6, 80-200mm @ 200mm.) Nicht ganz einfach und wie man sieht, das Ding ist unscharf, weil es sich natürlich aus der Schärfeebene heraus bewegt hat. War ja klar. Aber es ist klein Totalverlust, denn so können wir schon mal einen ersten Eindruck von der Hintergrundunschärfe bekommen, den dieses Objektiv bei vollem Zoom und Offenblende so kann. Sehr weich, auf jeden Fall.

Versuchen wir es lieber mit einem statischen Objekt und dem Festbrennweiten-Portrait-Tele. Statt Portrait gibt es aber mal wieder nur eine schnöde Baustellenlampe! (1/1000s, f/4, 100mm.) Aber man sieht auf den ersten Blick: Die Qualität der Schärfe ist hier doch gleich noch mal eine Ecke zackiger als bei dem Zoom oben. Das ist der Grund, weshalb ich in den letzten Jahren nur noch Festbrennweiten verwende, die sind einfach viel knackiger im Ergebnis. Auch wenn ich hier etwas mehr als eine Stufe abgeblendet habe, sind wir hier ja doch noch in dem Bereich, der für Portraits eigentlich perfekt geeignet ist. Und die Leistung dieses kleinen und recht kompakten Teles überzeugt mich. Wieder ein Objektiv, das ich gerne mal an einer modernen Digitalen sehen würde.

Ein paar Meter weiter hatte ich es dann mal wieder auf die Bank mit dem Graffiti dahinter abgesehen. (1/500s, f/4, 100m.) Die Stelle ist schon mal von mir abgelichtet worden, aber das ist echt schon ein paar Jahre her, das weiß ich gar nicht mehr die Kombination von Optik und Kamera. Hier überzeugt auf jeden Fall auch wieder die Schärfe, die auch nur sehr langsam in Richtung der Hecke im Hintergrund abnimmt. Hier hatte ich mit schnellerem Verlust bzw einer dünneren Schärfenebene gerechnet. Hm, interessant. Da merkt man dann doch wieder, dass nicht alle Objektive gleich sind, nur weil sie ähnliche Brennweiten haben. (OK, das, was ich im Allgemeinen auf der Nikon habe, ist mit 85 etwas kürzer bzw mit 135 etwas länger. Vielleicht liegt es daran.)


Als nächstes dann wieder eines dieser zufälligen Bilder am Wegesrand: Ein Gartentor in einen Garten, oder was auch immer das genau ist - Holzstapellager? ;-) (1/125s, f/2,8, 28mm.) Auf jeden Fall mal eine Gelegenheit, die Offenblende an diesem 28mm Rokkor zu testen. Und tatsächlich, die Holzscheite im Hintergrund sind tatsächlich schon ein kleines bisschen unscharf, wenn man das Bild auf Originalgröße des Scans hoch zieht. (Das würde natürlich niemals jemand machen, wenn man davon einen Abzug machen würde. Das wäre ja Poster-Größe! Und wer will schon ein Poster von einem langweiligen Gittergartentor?! ;-)

Nebenan gab es noch einen beschädigten Baum. (1/60s, f/2,8, 28mm.) Hier macht der Hintergrund mit seinen Blättern und den Lücken dazwischen direkt etwas mehr her. Insgesamt also ein besseres Bild als das vorangegangene. Eigentlich für ein Testbild sogar recht hübsch. Das angehackte Holz wirkt trotz der recht dünnen Schärfentiefe sehr plastisch und weitwinkeltypisch ein bisschen aus dem Foto herausragend. Nett.

Kommen wir zu der Stelle, wo ich einen Schnitt mache und die Bilder nach vorne ziehe, die auf dem Rückweg zum Auto ebenfalls im Grünen C entstanden sind. Bietet sich einfach an, die von den Bildern vom Flugplatz abzukoppeln.

Beginnen wir mit einer Biene im Landeanflug, die leider nur fast so scharf geworden ist wie die Rose, die ich eigentlich als Motiv ausgewählt hatte. (1/500s, f/2,8, 28mm.) Das liegt hauptsächlich daran, dass ich einfach abgedrückt habe, ohne noch schnell die Blende höher zu drehen. Die stand halt gerade da und als ich die Biene ins Bild fliegen hab sehen, habe ich einfach schnell ausgelöst. Danach war sie dann auch wieder weg und so konnte ich nur dieses eine Bild haben oder gar keins! ;-) Aber dafür, dass das also ein echter Schnappschuss war, ist die Biene dann doch richtig scharf geworden. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass man in diesem 4k herunter gerechneten Bild eigentlich keinen Unterschied zwischen Biene und Blüte sehen kann. (Im Originalscan schon, was dann wohl auch beweist, dass da doch noch ein klein bisschen mehr im billigen Foma und dem ebenso billigen Scanner drin steckt als 4k. ;-))


Die folgenden Blätter fallen mal wieder unter die Kategorie "warum habe ich das Bild überhaupt gemacht?" (1/1000s, f/4, 100mm.) Scheinbar wollt ich das Tele noch mal testen. Das habe ich hiermit gemacht. Die Blätter sind knackig scharf. Der Rest vom Bild ist schief und langweilig. Nicht meine beste Arbeit! ;-) Schwamm drüber.

Die Rosen durch den Zaun waren da ein sehr viel lohnenderes Motiv! (1/500s, f/4, 100mm.) Ich bin kurz davor zu sagen, dass das vielleicht das spannendste Bild auf dem Film bisher war, und das liegt zum Größten Teil daran, dass ich eben durch den Zaun hindurch fotografiert habe und deswegen im Bokeh dieses sehr interessante Muster der einzelnen Drähte bekomme! Faszinierend! Also, nicht wirklich gut, sowas würde ich definitiv meiden, wenn ich in irgendeiner Form ein professionelles Bild machen wollte. Aber gerade in seiner naiven Unprofessionalität ist es es schon fast wieder professionell! Man muss ja schließlich erst mal auf die Idee kommen, sowas zu verbrechen! ;-)

Kurz zuvor hatte ich noch diesen Stapel Betonsockel für die Absperrungen, die hier aufgestellt waren, mitgenommen. (1/500s, f/2,8, 28mm.) Hauptsächlicher Testsinn dieses Bildes: Schauen, wie weit die Schärfentiefe riecht. Für ein 28mm Weitwinkel bei f/2,8: Ja, das sieht richtig aus. Bei der Brennweite bin ich ja etwas verwöhnt von dem Sigma, das ich normalerweise auf meiner Nikon habe, das sich mehr als eine Stufe weiter öffnen lässt und dementsprechend auch mehr Hintergrundunschärfe hin bekommt. Aber dieses hier schlägt sich auch nicht so schlecht.


In dem Zaun, durch den ich die Rose oben fotografiert hatte, steckte dann noch dieses Stück von einem Strauch drin, der schon vor Jahren gekillt worden ist. (1/250s, f/4, 100mm.) Fast ein so krasses Bild wie das mit der Rose, aber nur fast, weil hier eben nur ein ganz normales Bokeh zu sehen ist. Ein sehr schönes, keine Frage, aber eben nur ganz langweilig und normal! ;-) (Jetzt spiele ich schon die unterschiedlichen Unschärfen gegeneinander aus! Ts! :-D) Auf jeden Fall kann das 100er hier noch mal sehr gut zeigen, was es kann. Schönes Bild. Ein bisschen traurig, vielleicht, wegen der Astleiche als Motiv.

Und zu guter Letzt (für heute) noch die Fahrradständer am Schwimmbad. (1/1000s, f/4, 100mm.) Trotz der eigentlich in diesem Motiv vorherrschenden Tristesse ein sehr interessantes Foto, das glaube ich einen ganz würdigen Abschluss für den heutigen Eintrag bildet. Beim nächsten Mal können wir uns dann mehr auf die Motive konzentrieren, da ich am Flugplatz weniger Testfotos als gewollte Bilder gemacht habe.

Aber ein kleines Fazit schiebe ich jetzt schon hinterher: Die Kamera und alle drei Objektive können was! Dafür, dass ich die praktisch mal wieder geschenkt bekommen habe, beschwere ich mich echt nicht! Ganz im Gegenteil: Scharfes Teil, im wahrsten Sinne!

Schwarz-weiß und analog, Teil 261: Mit der Kodak Jr. übers Land nach Eitorf

Fomapan 200 120 #5 @100, Februar 2023
  • Kodak Jr.
  • Entwicklung: Adonal
Am gleichen Tag wie die Rolleiflex habe ich auch eine Kodak Jr. Six-20 mitgenommen. Ebenfalls eine Kamera für 620-Film, sodass ich auch hier einen Foma 200 auf die vorhandene Spule umgespult habe. Beim zweiten Versuch ist das schon ein bisschen besser vonstatten gegangen, sodass dieser Film nur halb so verkratzt ist wie der aus der Rollei. Aber Toll ist er trotzdem nicht. Zum Test aber durchaus ausreichend. Also: Schauen wir mal!

Da die Kamera ja 3:2-Bilder fabriziert, habe ich hier auf mein übliches Monitor-freundliches 4k-Format runter gerechnet. Wenn man die Bilder in voller 3.000dpi-Auflösung anschaut, hat man 7.000x10.000 Pixel. Wenn ich also mit den (gelogenen) 6.000dpi scannen würde, die der Scanner (angeblich) ausgeben kann, hätte man 14.000x20.000 Pixel! Das wären 280 Megapixel! Das soll mir mal erstmal irgendeine Digitalkamera nachmachen! Aber kann diese kleine Kodak mit ihrem eher primitiven Dreilinser sowas auch tatsächlich auflösen? Lets see!

Die Kühe sind schon mal extrem verwackelt! (1/100s, f/11.) Also ist die erste Lektion: Kamera ganz still halten. Diese Verwackelung wird nicht die letzte sein, was bei nur 8 Bildern auf dem Film ja auch nicht ganz so schön ist. Was wir aber sehen können: Der Verschluss macht zumindest diese Zeit schon mal anstandslos mit. Sieht sogar ziemlich spot-on aus!


Die Pferde sind sehr viel weniger verwackelt, dafür aber auch weit weg. (1/100, f/11.) Das Scharfstellen ist an dieser Kamera vor allem auch noch sehr viel komplizierter als an der Rolleiflex: Es gibt keinen richtigen Sucher, in dem man das Ergebnis sehen könnte. Man ist mehr oder weniger darauf angewiesen, die korrekte Entfernung zu schätzen bzw. mit einem externen Rangefinder zu messen. Letztere Option habe ich hier benutzt. Aber die eingestellten 15 Meter waren wohl doch nicht ganz so korrekt, schließlich sind die Pferde leicht unscharf. Oder liegt es an der Kamera? Stimmt der Abstand nicht mehr, weil der Balgen vielleicht gelitten hat?

Zur Beantwortung der Frage werfen wir einen Blick auf das nächste Bild mit der Hütte am Absprungpunkt der Gleitschirmflieger. (1/50s, f/6,3.) Langsame Belichtung, weit offen: Scharf! Zumindest in diesem Bild scheint also alles gut gegangen zu sein. Gut, das Ergebnis ist nicht so scharf wie die Bilder aus der Rolleiflex, aber ich glaube, die beiden Kameras haben auch damals schon in einer unterschiedlichen Liga gespielt. Auch, wenn die Kodak ein paar Jahre neuer ist.


Der Blick ins Siebengebirge ist leider wieder etwas verwackelt. (1/100s, f/16.) Und man sieht, unten und oben an den Rändern müssen wohl die Dichtungen ein bisschen dichter gemacht werden. Aber trotzdem erstaunlich, dass die nach über 80 Jahren noch so dicht ist, wie sie es ist.

Nach dem windigen Absprungpunkt sind wir noch nach Merten runter und dort habe ich die alte Klosterkirche ins Visier genommen. (1/100s, f/11.) Das Bild überzeugt dann endgültig, dass die Kamera eigentlich ziemlich funktionstüchtig ist und ich nur lernen müsste, sie richtig still zu halten beim Auslösen. Der Wegweiser ist jedenfalls extrem scharf, auf den hatte ich auch gezielt. Die Kirche ist bei f/11 aber auch noch immer so scharf, dass es auf meinem normalen Full-HD-Monitor nur bedingt auffällt. Erst in der Vollbild-Vergrößerung sieht man den leichten Unterschied zwischen dem Wegweiser und der Kirche dahinter.


Im darauf folgenden Bild habe ich den Springbrunnen anvisiert und durch die eine Blendenstufe weniger bei der Kirche wird die Kuppel im Hintergrund auch gleich etwas unschärfer. Die Bäume hinter der Fontäne sind hingegen schon im scharfen Bereich. Insgesamt ein ziemlich dummes Foto, denn das, was ich scharf gestellt hatte - das Wasser - ist durch die schnelle Bewegung verwischt. Das üben wir noch mal. ;-)

Dann sind wir noch weiter nach Eitorf und dort habe ich ebenfalls die Kirche mitgenommen. (1/100s, f/8.) Die Entfernung hatte ich auf 30m eingestellt, weshalb die Schärfe eigentlich auch bei f/8 ins Unendliche reichen sollte. Aber ich habe den Eindruck, dass die Kirche durchaus noch ein bisschen schärfer sein könnte. Ein ganz kleines Bisschen. Ansonsten aber ein schönes Bild, mit den Wolken im Hintergrund. Und es ist ja auch scharf genug, die Uhrzeit ablesen zu können. Wenn man bedenkt, dass die Leute früher von solche Kameras/Filmen eigentlich nur Kontaktabzüge mit nach Hause genommen haben, die dann also ca. 9x6 cm groß waren, ist das absolut ausreichend.


Als letztes noch die Frage: Wie viel sind eigentlich 50cm? Denn das ist der Minimalfokus dieser Kamera und ganz offensichtlich waren die Eisbecher näher! ;-) (1/25s, f/6,3.) Aber, und das war der eigentliche Grund für dieses Foto: Auch die langsame Zeit funktioniert ausreichend genau, die Belichtung stimmt. Und zufällig ist der Stuhl hinterm Eis genau im scharfen Bereich und ich habe da nichts auszusetzen an der Leistung dieses recht einfachen Objektivs.

Fazit: Funktioniert. Ich bin immer wieder erstaunt, dass diese Jahrzehnte alten Balgenkameras mit ihren eher primitiven Linsen und dem gealterten mechanischen Verschluss noch immer so hervorragende Bilder machen können. Also, könnten. Wenn der Fotograf sich damit auskennen würde. Die Bilder hier sind nur so zu 50% wirklich brauchbar, und davon die Hälfte ist so, dass ich sie ohne mich zu schämen jemandem zeigen würde. Aber es ging bei diesem Film ja auch mehr ums Testen denn ums Künstlerische... ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 260: Mit der Rolleiflex durch Blankenberg

Fomapan 200 120 #4 @100, Februar 2023
  • Rolleiflex
  • Entwicklung: Adonal
Vor-vorweg: Ich hätte Bilder von heute, die ich nur von der Kamera holen müsste. Aber... ich bin platt... Reicht auch später noch! ;-)

Vorweg: Dies ist ein Test-Film. Zum einen handelt es sich um eine sehr alte und (zu diesem Zeitpunkt) ungetestete Kamera, zum andern musste ich dafür den Film von seiner 120-Spule auf eine 620-Spule umspulen. Das heißt, theoretisch hätte ich auch das Plasik von der 120er so lange abfeilen können, bis sie in die Kamera passt, aber ich habe halt diesen Weg gewählt.

Was mich zur ersten Beobachtung führt: Fomapan 120 ISO 200 ist sehr kratzempfindlich. All die vielen kleine oder größeren schwarzen Streifen auf dem Film sind Kratzer. Also ein ganzer Haufen. In der Vorschau sieht man die kaum, aber sobald man auf das große Bild klickt... Naja.

So, das war mein erster Fehler. Mein zweiter war, bei der Entwicklung nur Lösung für einen 135er einzufüllen. Ich Idiot! Naja, aber um zu sehen, dass diese 90 Jahre alte Kamera funktioniert, dafür reicht es trotzdem. Muss ich halt mit dem völlig unterentwickelten rechten Rand leben. Wobei es schon erstaunlich ist, wie viel da noch zu erkennen ist. Liegt wohl daran, dass es sich um einen ISO 200 Film handelt, den ich aber wie einen 100er belichtet habe - weil die möglichen Zeiten an diesen alten Kameras ja doch eher langsam sind und ich keinen anderen hatte.

Und bevor ich jetzt noch weiter quatsche, hier sind die Bilder: So ein komisches gelbes Baufahrzeug macht den Anfang. (1/100s, f/8.) Selbst in der kleinen Auflösung kann man gut erkennen, wie scharf die Kamera ist. Gut, sie kann jetzt sicher nicht mit modernen Objektiven mithalten, aber die sind auch keine 90 Jahr alt. Der Verschluss scheint mit zwar ein bisschen langsam zu sein, will sagen, das Bild ist ansich etwas überbelichtet, aber das kann auch vom Pull kommen, das ich hier versucht habe. (Vielleicht hätte ich nicht so viele Variablen auf einmal ins Spiel bringen sollen.)


Während das erste Bild ein recht nahes Motiv abgebildet hat, musste ich bei der Burg nur auf Unendlich stellen, da kann ich also kaum einen Fehler beim Ausmessen gemacht haben. (1/100s, f/5,6.) Und tatsächlich, alles scharf. Damit habe ich auf jeden Fall schon mal die beiden Extrema der Entfernungsskala abgedeckt. Und hinzu kommt, dass das Bild auch recht gut aussieht. Brauchbare Komposition. Bei den quadratischen Bildern auf Mittelformat bin ich ja noch immer sowas wie ein Neuling. Erstaunlich, dass man auch sowas üben muss. Man kann sich doch sehr an das 3:2 Seitenverhältnis von Kleinbildfilm gewöhnen.

Wie man im nächsten Bild gut sehen kann, hat der Film sich beim Umspulen wohl auch ein bisschen gewellt, sodass der Himmel über der Burg ein bisschen Fleckig wirkt; zumindest vermute ich, dass das davon kommt, ansonsten liegt es möglicherweise auch an der verunglückten Entwicklung. (1/300s, f/8.) Wie man an den Werten sehen kann, war es hier auch wirklich extrem hell. Hätte eigentlich auch den ganzen Film mit Sunny 16 belichten können. Aber man sieht auch, dass man auch mit so einer alten Kamera gut Architektur- und Landschaftsaufnahmen machen kann. Schade, dass mir die Entwicklung so verunglückt ist. Ich weiß auch nicht, ich hab an dem Tag wohl einfach geschlafen. Und dass der Film so verkratzt ist. Ich werde das mit dem abschleifen der Spulen auf jeden Fall jetzt im Frühling auch noch mal versuchen und dann auch den besseren Kentmere benutzen.


Die Spitzen im Kräutergarten gehörten wohl mal wieder zum Kunstprojekt, die sind jetzt nämlich wieder weg. (Gelbfilter, 1/100s, f/4.) Ja, die Kamera kam sogar mit einem passenden Gelbfilter. Und das seiht man auch sofort, doe kleinen Wölkchen poppen viel mehr aus dem Himmel heraus. Allerdings habe ich den hauptsächlich verwendet, um die Belichtungszeit bzw. die gewählte Blende runter zu drücken. Ich wollte wissen, wie die Bilder aussehen, wenn man näher an weit offen arbeitet - die weiteste Öffnung bei dieser Kamera ist f/3,8. Und, ja, sieht so aus, als könnte man zumindest ein ganz kleines bisschen Unschärfe in den Hintergrund bekommen. Bei näheren Nahaufnahmen wäre das natürlich noch eher der Fall.

Aber erst mal wieder ein Bild von der Burg: Der Turm mit Wolken dahinter. (1/100s, f/11.) Bei so alten Kameras darf man keine Angst haben, auch mal richtig weit abzublenden. Immerhin hat die hier noch zwei weitere mögliche Blendenstufen zu bieten, was auch durchaus nötig sein kann. Aber dann wäre wohl auch bei Tageslicht das Stativ nötig, was ich ja auch noch dazu bekommen habe. Hatte ich schon erwähnt, dass diese vollständige Ausrüstung tatsächlich ein echter Glücksfund war?


So ein richtig nahes Motiv habe ich dann in diesem Metallfrosch gefunden. (1/100s, f/5,6.) Hier hätte ich zwar durchaus noch eine Blende runter gehen können, aber ich wollte es nicht übertreiben. Auf diese Entfernung macht sich dann doch die etwas größere Nornalbrennweite einer Mittelformat-Kamera bemerkbar, wenn man da genug tiefe haben möchte, sollte man doch nicht zu weit offen auf kurze Distanz schießen. Das Ergebnis ist jedenfalls ein ganz hervorragendes Foto. Die Kamera ist tatsächlich in bestem Zustand. Da kann man echt nichts sagen, die Augen des Froschs ist komplett scharf und der Hintergrund gibt zumindest einen Hint von Bokeh von sich. Sehr schön.

Eine weitere Nahaufnahme ist dann eines der schiefen Kreuze auf dem Friedhof hinter der Kirche. (1/100s, f/11.) Das hat weniger gut funktioniert, der Frosch gefällt mir sehr viel besser. Aber grundsätzlich funktionieren tut auch das. Der Abstand zwischen Kreuz und Kirche ist sehr viel größer, sodass auch diese ein bisschen unscharf geworden ist und sich das Kreuz so recht gut vom Hintergrund abhebt. Bei f/11 ist es zudem komplett scharf, nicht so wie der Frosch, dessen Füße schon leicht aus der Schärfe heraus ragen.


Das Kircheninnere habe ich auch versucht zu erwischen. (1/10s, f/5,6.) Einfach die Kamera auf der Kirchenbank abgestellt und vorsichtig ausgelöst. Hat ganz gut funktioniert und beweist, dass auch die langen Zeiten zumindest einigermaßen funktionieren. Ich kann mich zumindest nicht beschweren. Einem Einsatz mit Stativ und Filter steht also nichts entgegen.

Das folgende Bild von der Holzhexe ist sehr spannend geworden. (1/50s, f/4.) Hier war es sehr dunkel und schattig, sodass ich die Blende fast ganz öffnen musste. Zudem bin ich der Dame sehr nah auf den Pelz gerückt, während der Baum im Hintergrund doch schon einen gewissen Abstand gehalten hat. Und siehe da: Ein Ansatz von Swirly Bokeh! Habe ich so deutlich bei noch keiner Mittelformat-Kamera gesehen. Gefällt mir extrem gut, gibt den vollen Retro-Kick!


Nahaufnahmen waren eh viele dabei, habe ich den Eindruck: Hier noch ein paar Hortensienblüten mit über die Mauer schauender Turmspitze. (1/300s, f/8.) Hier sieht man, was ich mit dem dünnen Schärfebereich meinte: Die vorderen Blüten sind bereits sehr unscharf. Da ich genug Spielraum hatte, hätte ich auch durchaus auf f/16 rauf gehen können, dann hätten die eine Chance gehabt, auch scharf zu werden. Aber da wäre ich dann schon am oberen Limit, was mein Talent angeht, freihändig lange Belichtungen hin zu bekommen. So habe ich hingegen noch mal ein Testbild für die schnellste Zeit, die die Kamera kann.

Und dann: Einfach nur ein Fenster. (1/100s, f/4.) Das mache ich ja auch immer wieder gern und auf dem quadratischen Film kommt das im Allgemeinen auch erstaunlich gut raus. Interessantes Bild bei einer Blende, die ich normalerweise auch in der Kleinbildfotografie verwende. Wobei, wie gesagt, man darf beim Mittelformat keine Angst vor kleineren Blendenöffnungen haben. das Ergebnis ist aber auf jeden Fall scharf genug, um die Plakette am Balken oben links zu lesen. Extrem scharf, ehrlich gesagt. Das Objektiv ist zwar das bessere von den beiden damals angebotenen, aber das kann schon erstaunlich viel! Consider me impressed!


Zum Abschluss noch ein Bild vom Katarinenturm. (1/100s, f/8.) Der Film sollte voll werden und der Himmel zog sich immer mehr zu, sodass mein Spielraum mit den Belichtungszeiten sowie so langsam abnahm. Man sieht außerdem, dass der Film am Ende noch sehr viel mehr verkratzt ist als sowieso schon! Interessant, dass der Baum im Vordergrund tatsächlich schon ein bisschen unscharf ist, trotz der Entfernung und der mittleren Blende. Schönes Abschluss-Bild, das leider sehr verunglückt aussieht.

Fazit 1: Die Kamera funktioniert. Ich würde sagen, sie funktioniert nicht unbedingt wie am ersten Tag, nachdem sie aus der Fabrik gekommen ist. Dafür ist sie sichtbar zu viel benutzt worden und der Zahn der Zeit hat doch einige Rostflecken hinterlassen. Aber insgesamt ist sie in einem guten, funktionierenden Zustand und macht überragende Fotos. Schließlich ist das eine der ersten Rolleiflexen, die es gab, und man sieht, wo die ihren Ruf her haben! Selbst jetzt, gut 90 Jahre später, macht das Teil durchweg hervorragende Fotos! Ich kann es noch immer nicht fassen, dass ich die in diesem hervorragenden Zustand auf dem Flohmarkt gefunden habe!

Fazit 2: Umspulen von 120 auf 620 ist zumindest beim Foma keine gute Idee. Hätte ich wissen sollen, der 200er kommt ja schon verkratzt aus der Fabrik.

Fazit 3: MACH BEIM ENTWICKELN DIE DOSE VOLL, DU HONK! ;-)