Skip to content

Schwarz-weiß und analog, Teil 256: Classic Cars Mondorf 2023

Fomapan 200 #7, 20. August 2023
  • Kamera: Zeiss Ikon Icarex 35S, Carl Zeiss Tessar 50/2.8
Der heutige s/w-Eintrag wird etwas anders als die, die ich sonst verfasse. Das liegt zum Einen daran, dass es sich um einen kompletten Film handelt, also 36+ Bilder. Zum Anderen sprechen die Fotos auch für sich selber, da muss ich nicht jedes genau beschreiben. Es sind halt Autos drauf. Alte Autos. In Deutschland sagt man "Oldtimer" dazu, obwohl es sich ja eigentlich um "vintage cars" handelt. Dabei ist "vintage" doch voll in... ;-) Die Belichtungszeiten und Blenden bewegen sich bei diesem sonnigen Wetter auch alle in einem ähnlichen Bereich, sodass die auch nicht jedes Mal extra erwähnt werden müssen. Einmal unten drunter reicht.

Stattdessen möchte ich die Bilder ein bisschen auf den Betrachter einwirken lassen und so ein Gefühl davon vermitteln, wie sich Retro-Autos mit Retro-Kamera mischen lassen. Denn für diese alten Autos habe ich auch extra eine alte Kamera gewählt und die Icarex aus der Kiste geholt, obwohl die ja mit dem Aufzug ein paar Probleme hat und die schnellste Zeit auch nicht so richtig funktionieren will. Alle aufgrund von Technik defekten Bilder habe ich in den erweiterten Artikel verschoben, da kann man sie sich bei Bedarf anschauen, stören aber nicht das Gesamtbild.

Vespa, Opel, Citroen: 1/500s, f/4
Edsel (links), Chevrolet (rechts): 1/500s, f/4, Desoto (Mitte): 1/125s, f/4

Deswegen fasse ich die Bilder auch ein bisschen mehr zusammen, damit das alles einfach auch etwas kompakter aussieht. Dann muss ich mir auch nicht ganz so viel Text ausdenken. ;-) Obwohl: Zeit hätte ich ja, denn während ich diesen Text hier vorschreibe, um ihn wahrscheinlich erst im Januar zu veröffentlichen, sitze ich beim $Kunden und warte drauf, dass die Telekom das DSL freischaltet. Ich wusste gar nicht, dass es noch analoge Telefonanschlüsse gibt. (Gibt es auch nicht: Der Umsetzer - "DSL-Modem" - steht nur einfach nicht hier im Haus, sondern in der Vermittlungsstelle. Was die sich alles so ausdenken. Aber ich will nicht zu viel verraten, vielleicht mache ich nachher noch einen eingenen Eintrag zu dem Thema. Dann wisst ihr auch, wann ich das hier geschrieben habe! ;-))

Chevrolet (2x), Corvette: 1/500s, f/4
Nicht Berühren, Coupe De Ville, Chevrolet: 1/500s, f/4

Wo war ich? Ich hab mich wieder ablenken lassen! Ach ja, alte Autos! Ich bin ja nun bei Leibe nicht der große Oldtimer-Fan, aber angucken tue ich sie mir ja dann doch ganz gerne. Keine Ahnung von Autos, aber KFZs aus der guten alten Zeit, als man noch durchaus 20 Liter auf 100 km verbrauchen durfte, ohne KAT durch die Gegend fuhr und auch Sicherheitsgurte und Knautschzone nur so eine Idee waren, wenn überhaupt, das hat was. Jaja, der Mensch wird gequält von seiner Sehnsucht nach den einfacheren Zeiten, dem Damals, das es eigentlich gar nicht gab. Das sieht man ja an mir und meinen Retro-Kameras und -Computern. ;-)

Aber man muss schon zugeben, manche von den Teilen hatten schon mehr Stil als das, was heutzutage rundgelutscht im Stau steht. Ich bin ja sowieso dafür, dass Autos mal wieder ein paar Ecken und Kanten kriegen. So schlimm für den Luftwiederstand kann das doch auch wieder nicht sein. Außerdem sind diese fetten amerikanischen Straßenkreuzer auch perfekt geeignet, um die größte Batterie aller Zeiten einzubauen! Reichweite bis zum Atlantik! Nur, wo aufladen? :-D

Cortina, Königsbus: 1/500s, f/4. Mustang: 1/500s, f/2,8.
VW (links), Chevrolet (rechts): 1/500s, f/4. Benz von innen: 1/60s, f/2,8.

Aber nein, das gibts nicht mehr. Auch nicht mehr innen. Kein Chrom, kein Bling. Eigentlich schade. Das waren nicht nur Gebrauchsgegenstände, das waren kleine Kunstwerke. Dass sie stinken und laut sind, das ist natürlich wahr, das will ich auch gar nicht wieder haben. Aber ein bisschen mehr Nostalgie würde den Auto-Designern unserer Tage glaube ich auch ganz gut tun. Ich mein, bei den Kameras ist das ja voll im Trend: Die neuesten Modelle haben wieder die guten alten Drehknöpfchen und zackige Ecken und harte Kanten. Die Z fc sieht ja zB aus wie aus den 1970ern. Und auch die neueste Z9 geht voll in die Richtung. Aber ja nicht nur bei Nikon, auch andere Hersteller sind längst auf den Trend aufgesprungen. Ich glaube, das liegt einfach daran, dass man sich so auch besser von der Konkurrenz absetzen kann. Denn im Prinzip ist es da wie bei Autos: Eigentlich machen die alle das gleiche, ob es jetzts ums Fotos machen geht oder um den Transport von Personen von A nach B. Bei Kameras setzt sich langsam wieder die Einsicht durch, dass es mehr um das wie als das was geht.


Department of Defense: 1/1000s, f/2,8. Ente, Feuerwehr: 1/500s, f/4. England: 1/500s, f/5,6.

Naja, aber eigentlich denke ich ja, dass das Auto eh eine aussterbende Spezies es. Dinosaurier. Gut, das haben sie von Kameras auch gesagt. Jeder hat ein Handy, das brauchbare Bilder fabriziert. Nun liegt diese Abneigung gegen das Auto vielleicht auch in meiner Abneigung gegen das Autofahren begründet. Wenn ich nicht gemusst hätte, hätte ich ja wahrscheinlich nie einen Führerschein gemacht.

Aber zurück zu den Fotos von den alten Autos. Zwischen all den PS-Boliden standen auch mal wieder ein paar Trecker rum. Habe mich allerdigs zurück gehalten und nicht wieder jeden einzelnen fotografiert. Trecker sind irgendwie ja auch spannend, vor allem die alten. Wobei ich ja immer wieder feststelle, dass diese Gerätschaften ja offenbar ewig in Benutzung bleiben. Aber auch da haben sie sich in den letzten Jahrzehnten irgendwie in die Richtung "größer, breiter, kraftvoller" entwickelt. Wenn ich mir das Teil hier zB anschaue, sowas in der Art fuhr zu meiner Jugend durchaus noch durchs Dorf. Heutzutage kreuzen da auch diese riesigen John Deeres durch die Gegend. Haben die tatsächlich Vorteile? Ich weiß das nicht, ich bin kein Bauer, vielleicht ist das ja tatsächlich so, dass man aufgrund des technischen Fortschritts heutzutage in der industriellen Landwirtschaft nicht mehr ohne auskommt.

Thunderbird: 1/250s, f/2,8. Trecker: 1/500s, f/4. Amalfi: 1/250s, f/4.

Bulldogge: 1/125s, f/5,6. Targa, Masarati: 1/500s, f/4.

Aber hauptsächlich ging es hier eben um Autos, und da auch um die etwas exotischeren. Wobei ich persönlich ja eigentlich die "normalen" Autos aus dieser Zeit auch gerne sehe. Die sind nur meist nicht so gut erhalten, weil die Leute sie benutzt haben, aber nicht unbedingt die beste Pflege haben zukommen lassen. Das ist einerseits natürlich eine Frage des Preises! Wenn ich als Industriearbeiter ein Auto gekauft habe, das ein Jahresgehalt kostet, gehe ich zwar vorsichtig damit um, aber am Ende bleibt halt für die Wartung nicht so viel übrig. Wenn ich aber geld gehabt hätte und das 10-fache in einen Targa oder Masarati investiert hätte, wäre sicher auch noch was übrig für die Instandhaltung. Außerdem sind das wahrscheinlich auch keine Dinger, die täglich auf der Straße waren. Sind also etwas geschont worden.

Golf, Triumph: 1/500s, f/4. Masarati: 1/250s, f/4.

Huch, das waren schon alle Bilder? Na dann... Im "Erweiterten Eintrag" gibt es wie gesagt noch ein paar verunglückte. Die sehen zwar auch ganz witzig aus, aber haben es eben nicht hier oben rein geschafft.

Nächstes Mal gibt es Bilder aus meiner alten Schule. Da war im September Ehemaligentreffen, das lasse ich mir ja nicht nehmen, das letzte Mal den Herrn Crueger zu sehen, den alten Schlawiner. Der hört jetzt endgültig auf. Ich mein, in dem Alter wird es auch Zeit. Hat sich lang genug mit den Blagen herum geschlagen und danach noch mit der Organisation dieser Veranstaltung. Aber ich greife vor... ;-) "Schwarz-weiß und analog, Teil 256: Classic Cars Mondorf 2023" vollständig lesen

Filmeintwicklung in der Mittagspause

Habe die Zeit in meiner kleinen Mittagspause mal schnell genutzt, den Film vom Sonntag durch die Kodak-Suppe zu ziehen. Wie man sieht, er ist vielleicht ein ganz kleines bisschen dunkel geworden, was wohl daran liegt, dass ich die Belichtung dann doch etwas langsam eingestellt hatte. (Habe ein, zwei Mal am Anfang gemessen und die Kamera dann praktisch die ganze Zeit auf 1/500s bei f/4 - oder Variationen davon - stehen lassen.) Aber im Großen und Ganzen scheinen die Bilder trotzdem ganz gut geworden zu sein. Der Fomapan 100 mag ja eh viel Licht, ich bin also zuversichtlich, dass das Scannen wenn nicht gute, so doch zumindest befriedigende Ergebnisse liefert.


Die alte Icarex 35S hat dieses Mal auch viel besser performt, als damals beim ersten Test. Nur ganz am Ende sind zwei, drei Fotos überlappt. Ich habe aber auch vorsichtshalber immer wieder den Film ein bisschen aufgelockert, indem ich den Spulhebel in Fahrtrichtung gedreht habe, um den Film in der Patrone vorabzuwickeln. Scheint geholfen zu haben. Muss mich mal mit der Andruckrolle unterhalten, die den Film eigentlich auf die Transport-Zähne drücken sollte. Gut, die sind auch ziemlich runter genudelt, das Teil scheint viel benutzt worden zu sein. Auf zwei Bildern habe ich allerdings den Eindruck, dass der Vorhang zu langsam/schnell war, bzw. die Synchronisation zwischen Spiegel und Vorhang nicht richtig funktioniert hat: Da ist die eine Seite etwa zu einem Drittel unbelichtet.

Fazit: Für wichtige Bilder sollte man diese Kamera nicht mehr verwenden. Aber das war ja eigentlich klar! ;-) Zwischen all den Vintage Cars aber machte die sich ganz gut, denn sie passte ganz gut zu dem Alter der ausgestellten Fahrzeuge. Bleibt nur das Problem, dass ich von denen eher wenig Ahnung hatte! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 216: Icarex-Probleme in Troisdorf

Foma 400 #7, November 2022
  • Zeiss Ikon Icarex 35s, Carl Zeiss Tessar 50/2.8
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (300ml, 7. Verw.), 7:30 Minuten, Adoflo II 1+200
Im letzten Teil dieses Films wird es mit den überlappenden Doppeltbelichtungen ganz schlimm. Wirklich ganz schlimm. Am Ende musste ich einen Streifen von so fünf bis sechs Bildern am Stück lassen, weil sie sich den Platz teilen, der normalerweise von ca. drei belegt wird. Mist. Insgesamt werde ich die Bilder ein bisschen schneller abarbeiten als gewöhnlich, vor allem solche, die nichts besonderes zeigen.

Aber fangen wir mit den "guten" Fotos an.: Am Anfang ging es nämlich eigentlich noch ganz gut, finde ich. Da konnte ich die Bilder einfach ein bisschen kleiner zuschneiden und die evtl. doppelt belichteten Stellen weg lassen, ohne dass es zu sehr auffallen würde. Hier sehen wir zB die Tordurchfahrt zur Burg Wissem. (1/250s, f/4.) Eines der besagten "nicht so besonders" Bilder. Deshalb extra schade, dass das eines der wenigen brauchbaren ist. Wie man sieht, habe ich oben einfach ein bisschen geschwärzt. Fällt erst beim zweiten Blick auf. ;-)

Die Kugeln am Baum sind dann schon besser. (1/125s, f/4.) Besonders mit dem Burgturm im Hintergrund. Hat was. Glitzert auch schön. Tolles Bokeh, das bei dem alten Tessar erstaunlich gut rüber kommt, besonders wenn das eigentliche Motiv so nah ist. Wäre ein gutes Bild, wenn es untenrum nicht eben auch wieder doppelt belichtet wäre.


Der Burgturm alleine macht dann auch richtig was her. (1/250s, f/4.) Es scheint mir mal wieder so, dass ich einfach weiter mit der gleichen Zeit-Blenden-Kombi weiter fotografiert hätte, weil, passt schon! ;-) Der Foma 400 ist ja doch recht gutmütig, selbst im Adonal. Etwas kontrastarm geworden, vielleicht, aber so spannend war das Licht eben nicht. Vielleicht hätte ich doch f/8 nehmen sollen, dann wäre die Wand links vielleicht auch scharf und die architektonische Wirkung wäre noch stärker. Wer weiß.

Ungefähr so wie bei Treppe und Kreuz auf dem Friedhof. (1/60s, f/8.) Ja, ich greife da im Film jetzt etwas vor, aber das mache ich hauptsächlich, weil ich die brauchbaren Bilder beieinander halten wollte. Und dieses hier gefällt mir besonders gut, denn es ist schweinescharf und perspektivisch ganz interessant. Also, für mich zumindest. (Ich muss übrigens echt aufpassen, wenn ich mich über zu wenig Kontrast in den Bildern beschwere: Ich habe die nach links auf den alten 5:4-LG-Monitor geschoben, der ist viel "flacher" in den Graustufen. Ich glaube, das Backlight ist schon ein bisschen ausgelutscht. Wobei der 16:10-Hauptmonitor sicher mehr gelaufen ist... Ach ja, wenn ich Geld hätte, würde ich mir mal einen kalibrierten 4k-Monitor leisten... Aber das sage ich ja auch nicht zum ersten Mal.)


Auch den Stacheldraht habe ich obenrum ein bisschen beschnitten - oder war es unten? (1/500s, f/2,8.) Weit offen macht das Tessar ja schon echt was her, wenn es um Hintergrundunschärfe geht. Hübsch, wie das Licht da durch den Baum im Hintergrund fällt. Und trotzdem recht scharf im Draht, auch wenn ich den Fokus nicht ganz genau getroffen habe, der liegt ein bisschen hinter dem Pinn. Aber close enough. Das Tesser macht ja eh alles ein bisschen weicher.

An der Kapelle musste ich hingegen nicht so viel rumschnibbeln, die ist komplett drauf. (1/500s, f/4.) Wenn man genau hin schaut, findet man oben zwar auch eine Doppeltbelichtung, aber da der Himmel das Material da eh komplett durchbelichtet hat, fällt das gar nicht so auf. Hab es also dran gelassen. Das Bild selber ist auch ganz nett geworden. Jetzt nicht überragend, aber ausreichend für meine eh nicht so strengen Kriterien. ;-)

Kommen wir nun zu den schlimmen Fällen: Die Kapelle oben geht ja noch (1/250, f/4), aber die Metallplatte auf den folgenden (1/60s, f/4) ist praktisch nicht wiederzuerkennen. Keine Ahnung, wie das passiert ist...

Die Freiheitsstatue (1/500s, f/4) kombiniert mit dem Steinkreuz (1/60s, f/8) hingegen, das hat schon fast was künstlerisches. Der Gegensatz von Freiheit und Kirche? Hui, dünnes Eis. ;-)


Und wie der Dicke Mann (1/500s, f/4) die Waschmaschine (1/60s, f/5,6) anschaut: Schon fast wie gewollt! Das Bild von der Statue gefällt mir übrigens ansich ganz gut und wenn es nicht so defekt wäre, hätte ich da auch noch ein bisschen was zu geschrieben, wie sein verträumter Blick und der Baum im Hintergrund gut harmonieren, zB. Aber so... ;-)

Der E-Scooter (1/500s, f/4) ist zum Glück eh schief, aber um das Rankgitter (1/60s, f/4) ist es etwas schade. Beim ersten finde ich nackten die Weihnachtsbäume im Hintergrund recht witzig, während mir beim Gitter die Schnörkelleien besonders ins Auge gefallen sind. Beides wären ganz nette Bilder geworden.

Ähnlich würde ich das Kapitel an der Säule zum Eingang am Krankenhausanbau (1/125s, f/2,8) und den geföhnten Hund (1/125s, f/5,6) sehen. Einzeln wären beides sicher spannende und/oder witzige Bilder gewesen, zusammen und überlappend sind sie leider zu defekt. Mist.


Die einzelne Weihnachtsbaumkugel (1/250s, f/2,8) ist unscharf, da habe ich also keinen großen Verlust, und auch der Jesus am Kreuz (1/60s, f/4) ist nicht so richtig gut getroffen.Liegt auch daran, dass ich spätestens an dieser Stelle realisiert habe, dass irgendwas nicht stimmt, wenn man 39 Bilder auf einen 36er Film bekommt und man den Spannhebel problemlos noch mal aufziehen kann.

Das Ergebnis sehen wir dann im letzten "Bild" dieses Films:


Ähmja. Is wie et is. ;-) (Rind: 1/60s, f/4 - Die Bombe: 1/500s, f/4 - Achtung: 1/250s, f4 - Beeren: 1/250s, f/4.) Weitere Beschreibungen spare ich mir an dieser Stelle. Als Gesamtkomposition schon faszinierend, aber nicht das, was ich erwartet hatte! :-D

Nächstes Mal: Das Trekdinner auf dem Mittelaltermarkt, ein ganzer Film auf einmal - minus Personen, die nicht ins Internet gehören!

Schwarz-weiß und analog, Teil 215: Icarex-Probleme in Lülsdorf

Foma 400 #7, November 2022
  • Zeiss Ikon Icarex 35s, Carl Zeiss Tessar 50/2.8
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (300ml, 7. Verw.), 7:30 Minuten, Adoflo II 1+200
In diesem Eintrag fangen die Probleme mit dem Filmtransport so richtig an, was schade ist, denn da sind ein paar ganz gute Bilder dabei, die jetzt leider zu einem gewissen Prozentsatz doppelt belichtet sind. Ich habe sie trotzdem mit hier rein genommen, zum einen um zu zeigen, in welche Probleme man geraten kann, wenn man altes Gear billig bei ehBlöd ersteigert, zum anderen weil mir die Motive trotzdem gut gefallen und man doch zumindest einigermaßen erkennen kann, was ich machen wollte, bevor es schief gegangen ist. ;-)

Wie immer, wenn ich meines Bruders Viehzeug füttern gehe, begebe ich mich danach an den Rhein - der ist ja nur ein paar hundert Meter entfernt - und ich mache als erstes ein Foto vom Rheinkilometerpfosten 668: Heute mal direkt in die Sonne hinein, als Silhouette. (1/1000s, f/16.) Das hat mir die Gelegenheit gegeben, das Tessar mal voll abzublenden. Der Film ist mit ISO 400 ja sehr empfindlich, um ihn voll ins Licht zu halten. Das Ergebnis ist erstaunlich: Toll strukturierte Wolken, die 668 oben an ihrem geschwungenen Stahlträger, die Schornsteine und die kahlen Bäume am anderen Ufer. Gefällt mir direkt mal richtig gut. Trotz der praktisch komplett geschlossenen Blende sehe ich keine besondere Unschärfe durch Beugungseffekte. Das mag an der eher groben Auflösung des Foma 400 liegen, aber insgesamt wirkt das Bild extrem scharf. Der Sweet Spot bei den meisten Objektiven liegt ja im Allgemeinen irgendwo zwischen f/5,6 und f/11 und das kann man eigentlich auch auf Film und nicht nur auf digitalen Bildern sehen, insofern erstaunt mich das schon ein bisschen. Was dem Objektiv unten rum (bei Offenblende) an Schärfe fehlt, macht es im oberen Bereich also durchaus wieder wett. Nun blende ich selten mal weiter ab als f/8, deshalb fällt mir das wahrscheinlich erst jetzt auf. ;-)


Dass ich das erste Bild des Tages schon ganz gut fand, heißt aber nicht, dass die restlichen Bilder schlecht sind: Auch dieser Baum hinter dem Schild mit der gleichen Nummer hat es mir angetan. (1/1000s, f/4.) Habe hier die Blende auf meinen Standard von f/4 gestellt, was mir an hellen Tagen meist erlaubt, mit der schnellsten Zeit zu fotografieren. Hat auch hier ganz gut funktioniert, aber der Versuch, Unschärfe in den Baum zu bekommen, war nur mäßig erfolgreich. Der ist nur ganz leicht weichgezeichnet. Auf diese Entfernung ist das eben nicht so leicht möglich, selbst wenn ich auf f/2,8 gegangen wäre. Was mir mal wieder auffällt: Man braucht eigentlich nur selten mal was anderes als ein gutes altes 50mm. Ich weiß gar nicht, warum ich Jahre meines Lebens mit irgendwelchem Rumgezoome verschwendet habe! ;-)

Spiegelungen haben für mich ja auch immer eine gewisse Anziehungskraft, so auch hier in den Strudeln des vorbeirauschenden Rheins. (1/1000s, f/8.) Sieht ein bisschen aus wie flüssiges Blei oder vielleicht ein Strom aus Quecksilber. Faszinierend. Die einzelnen Wirbel und Strudel sind extrem kontrastreich und hier stößt der Film tatsächlich wieder schnell an seine Auflösungsgrenze. Manche gehen einfach im Hintergrundrauschen der groben Körnung unter. Trotzdem - oder gerade deshalb? - ein sehr spannendes Bild, in dem man stundenlang nach neuen Strukturen suchen kann.


Das nächste Bild ist einfach total schief, was daran liegt, dass ich es im Gehen geschossen habe - das Schiff wollte einfach nicht stillhalten! ;-) (1/1000s, f/5,6.) Vielleicht war es aber auch gerade deshalb so schnell unterwegs, bei dem Gefälle! :-D Dass die Auflösung des Foma 400 - zumindest im Adonal - eher mäßig ist, sieht man hier besonders am Namen des Schiffes, der vorne am Bug eigentlich gut lesbar sein sollte, aber total verrauscht ist. (Main-Tauber übrigens, nur der Vollständigkeit halber.) Müsste den mal in D-76 testen, ob er da ein wenig sanfter wird.

Von hier an sind die meisten Bilder leider meist bis zu einem Viertel überlappend. Um den Spielplatz (1/125s, f/5,6) ist das nicht so schade, aber bei den Steinen im Rhein (1/250s, f/8) ärgert mich das schon ein bisschen. Die sind nämlich eigentlich sehr schön geworden, mit den glitzernden Wellen des Flusses im Hintergrund und der in sanfter Unschärfe verschwindenden Industrie auf der anderen Seite. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich das grundsätzlich zu etwas beinahe Quadratischen zusammenschneiden können, aber das war mir dann auch zu blöd. Schade, schönes Foto.


Der Spielplatz hingegen ist eher so ein bisschen 08/15, eines dieser Bilder, die ich ständig mache. Ja, die Perspektive ist ganz gut gelungen, wie man der Reihe nach durch verschiedenen "Rahmen" aus Spielgeräten schaut, um dann schließlich an der Rutsch anzukommen, aber der Winkel gefällt mir nicht. Hätte einen Schritt zurück gehen sollen und dafür die Rutsche mehr ins Zentrum rücken sollen. Hm. Naja, egal, ist ja eh ruiniert. ;-)

Hingegen ist es um beide der folgenden Bilder einigermaßen schade: Sowohl der Sitz der Wippe (1/500s, f/5,6) als auch das beleuchtbare Jägermeister-Geweih vor den Brettern (1/250s, f/8) sähen als komplettes Bild bestimmt richtig krass aus! Die Wippe hat eine sehr gute Schärfe, die toll mit dem Hintergrund kontrastiert, der eigentlich genau das richtige Maß Unschärfe aufweist. Wäre sicher ein recht hübsches Bild, besonders in dieser Herbststimmung.


Genauso leuchten die Bretter des Sockels der Veranda in der Sonne und man kann sich voll auf die Holzsztukturen konzentrieren. Das Geweih hebt sich mit seinem leichten Schattenwurf gut dagegen ab und sowohl die Gebüsche unten als auch die Scheiben und alles dahinter begrenzen das Bild und rahmen es gut ein. Sehr schade.

Und auch die letzten beiden finde ich sehr frustrierend, dass sie praktisch unbrauchbar geworden sind. Das in der unscharfen Unendlichkeit verschwindende Geländer (1/1000s, f/4) wäre alleine schon ein tolles Foto geworden, aber leider überlappt es so sehr mit dem hell leuchtenden Rhein, auf dem die "Aegle" unterwegs ist (1/1000s, f/8), dass man da am oberen Rand (also rechts, weil ungedreht) wirklich nichts mehr erkennen kann. Dabei ist die Struktur im Betonpfosten extrem gut geworden und sogar die einzelnen Grashalme heben sich gut gegen den Hintergrund ab, obwohl hier doch recht wenig Kontrastunterschied ist.


Und das Schiff, dass gerade mitten durch den breiten, hellen Streifen aus Wellen und Wirbeln bricht, das könnte man sich glatt an die Wand hängen. Mist, Mist, Mist! Aber was will man machen?

Nächstes Mal: Noch mehr Doppeltbelichtungen, dieses Mal in Troisdorf. Danach kommen wieder "gute" Filme. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 214: Test einer Icarex 35S

Foma 400 #7, November 2022
  • Zeiss Ikon Icarex 35s, Carl Zeiss Tessar 50/2.8
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (300ml, 7. Verw.), 7:30 Minuten, Adoflo II 1+200
Irgendwann im letzten Herbst habe ich nach recht langer Suche bei $Versteigerungsplattform eine Zeiss Ikon Icarex mitsammt dem Standard-Normal-Tessar gefunden, die in einer Preisspanne lag, die ich verkraften konnte. Also habe ich zugeschlagen. Was ich damals nicht wusste: Wenn der Film in der Patrone zu fest aufgewickelt ist, hat der Filmtransport leichte Probleme: Die Aufnahmespule besteht aus zwei Teilen, nämlich einem inneren und einem äußeren, die gegeneinander bewegt werden können, um das Einfädeln des Films zu erleichtern. Leider hat wohl mit den Jahren die Reibung zwischen diesen beiden etwas nachgelassen, sodass beim Betätigen des Spannhebels der Film manchmal nicht weiter transportiert wird, weil die äußere Spule sich nicht mit bewegen will. Gepaart mit der etwas wackeligen Andruckrolle und der nicht immer ganz einrastenden Transportspule (die mit den Zähnen) ist das ein Recipe for Disaster.

Aber das alles sollte ich eigentlich erst im zweiten Artikel dieses Films erzählen, denn solange der Film nicht zu sehr gespannt ist, funktioniert der Transport und es kommt zu keinerlei Überschneidungen der Bilder. Deswegen kann ich mich hier und heute eigentlich ganz auf die Kamera und die Optik konzentrieren, während ich die Fotos vorstelle, die ich irgendwann Abends mal in Hennef gemacht habe. Das es schon sehr spät war und zudem der Himmel schwer bedeckt, habe ich mich für den Foma 400 entschieden - das Tessar ist ja auch eine Blende langsamer als ich das gewohnt bin. Weil ich damals noch keinen Deckel für das Batteriefach hatte, ist die Belichtungsmessung übrigens bei allen Bildern mit dem Handy gemacht worden. Geht auch.

Das erste Bild auf dem Film hat mal wieder den üblichen weißen Streifen am Anfang, weil ich den Film so kurz wie möglich eingelegt habe. Macht aber nichts, denn die Laterne am Parkhaus hinterm Bahnhof war eh nur ein Testbild, das ich so schon mal gemacht hatte. (1/60s, f/4.) An den Werten sieht man auch schon, wie dunkel es an diesem Abend war. Die Abbildungsleistung des Tessars ist aber nichtsdestotrotz sehr schön: Scharf und kontrastreich. Wie ich es von meinem anderen M42-Tessar gewohnt bin - dieses hier hat natürlich das BM-Bajonett der Icarex. Trotz des bedeckten Himmels kann man noch gut das Licht- und Schattenspiel der Lampe in den Glaspanelen erkennen. Ein ganz nettes Bild, wenn es denn ganz drauf gewesen wäre. ;-)


Das erste "richtige" Foto, bei dem ich auch davon ausgehen konnte, dass es auch wirklich nicht auf dem schon beim Einlegen belichteten Leader landet, ist von dem Eisenbahnbaukran im hennefer Bahnhof. (1/60s, f/4.) Das eigentlich interessante an dem Ding sieht man in diesem Foto eher nicht, nämlich dass der auf Schienen fährt. Auch hier bin ich wieder von der Kontrastreiche des Bildes erstaunt. Wenn man sich etwa die Graffiti an der Mauer anschaut, kann man praktisch alle möglichen Graustufen finden. Das liegt natürlich auch zum Teil am langen Entwickeln des 400er Fomas im guten alten Adonal/Rodinal, was wohl auch an dem recht groben und ausgeprägten Korn im Himmel schuld ist, aber insgesamt passt das glaube ich ganz gut zu einem Film, den in dieser 1960er-Kamera verschossen habe. Sieht stimmig aus.

Die beiden Kölschflaschen am Bahnsteig sind leider etwas verwackelt, denn es war wirklich schon sehr dunkel, so sehr, dass auch die Offenblende nicht mehr helfen konnte. (1/30s, f/2,8.) Zudem ist das Bild recht schief. Aber irgendwie... hat das was! Unscharf und schief, ungefähr so, wie man sich fühlt, wenn man genug vom Inhalt dieser Flaschen probiert hat. Gut, da werden wohl zwei nicht wirklich ausreichen. Wobei, mir wahrscheinlich schon, ich trinke ja selten mal Lallohol. ;-) Irgendwie also durchaus ein witziges Foto, wenn auch nur aus Versehen!


Am neumodischen Anbau des alten Bahnhofsgebäudes befindet sich dieser alte englische Briefkasten. (1/60s, f/2,8.) Hier habe ich weniger verwackelt, die Zeit passte besser zu meinen frierenden Fingern. So richtig knackig scharf ist das Foto trotzdem nicht. Ich vermute also, dass das Tessar nicht wirklich besonders scharf ist bei Offenblende. Den Eindruck hatte ich ja damals schon bei dem M42er. Mein Fazit war damals ja: Erst ab einer Stufe abgeblendet wird das richtig scharf. Aber das gehört wohl dazu, zu dem 1960er Retro-Feeling. Wobei man ja doch merkt, dass die (west-)deutschen Hersteller damals doch sehr lange an ihren alt hergebrachten Formeln gehangen haben, was den Weg ebnete für die Invasion der japanischen Kameras und Optiken, die einfach ein Stückchen moderner waren.

Bei den herrschenden Lichtverhältnissen war das mit dem etwas Abblenden und dann nicht Verwackeln allerdings etwas schwierig, wie man auch an der alten Villa und dem Rathausturm dahinter gut sehen kann. (1/60s, f/4.) Man sollte meinen, dass eine so schwere und klobige Kamera nicht so leicht zu verwackeln wäre, aber. Ich mein, es ist nicht wirklich so schlimm in diesem Bild, aber gerade in den Ästen und Zweigen am linken Rand merkt man es dann doch schon etwas mehr, als mir lieb ist.


Das Selbstportrait des Fotografen in der Weihnachtsbaumkugel hingegen ist schon ziemlich geil geworden, trotz Offenblende. (1/125s, f/2,8.) Die kürzere Zeit hilft definitiv als Verwackelungsschutz. Die Schärfe der Kugel ist auch ganz gut, die der Reflexion in der Kugel naturbedingt nicht so toll. Zum einen ist das alles sehr viel weiter weg und dementsprechend sowieso unscharf, zum anderen war das Ding aus Plastik und dementsprechend auch nicht unbedingt perfekt spiegelnd. Aber trotzdem: Tolles Foto! Die paar Bokeh-Bälle haben es mir besonders angetan.

Ein bisschen Architektur: Der Anbau am Rathaus. (1/60s, f/4.) Auch hier habe ich wieder diesen leichten Verwacklungs-Vibe, sodass ich langsam glaube, dass die Kamera selber bei 1/60s beim Auslösen ein kleines Bisschen zu sehr vibriert. Das Bild ist ansonsten ganz OK, aber halt auch nichts besonderes. Hatte ich in der Form schon mal besser. Trotzdem wieder erstaunlich viel Kontrast, trotz des Wetters und der vorgerückten Stunde.


Verwackelte Bilder haben auch was für sich und können eine gewisse Ästhetik ausstrahlen, wie dieses Bild vom Bagger bzw dessen Ladung, das ich auf dem Heimweg gemacht habe, als ich wieder unterm Bahnhof durch musste. (1/30s, f/2,8.) Die Bewegung und die Dynamik der Szene wird hier gut wiedergegeben. Wenn man übrigens am rechten Rand genau hin guckt, sieht man, dass hier das Problem mit den überlappenden Belichtungen sich schon andeutet. Zum Glück hält es sich aber hier noch in Grenzen.

So ist auch der Typ in der Wandmalerei nicht wirklich betroffen, nur dass sich hier halt am linken Rand ein Stück vom Bild davor wiederfindet. (1/8s, f/2,8.) Wenn man sich und die Kamera irgendwo anlehnen kann, kann man sogar bei solchen langen Zeiten einigermaßen verwackelungsfreie Fotos hin bekommen, denn dieses sieht jetzt auch nicht schlimmer aus, als die, die ich oben bei 1/30s oder auch 1/60s gemacht habe. Dafür, dass die Nacht hier schon heftigst über mich und dieses Szene herein brach, ein sehr interessantes Foto!


Warum bin ich eigentlich vom Bahnhof noch mal zurück in die Stadt? Keine Ahnung, aber das Ergebnis ist dieses ziemlich gute Foto vom Rathausturm und der Weihnachtsbeleuchtung davor, das beste auf der Rolle bisher. (1/15s, f/2,8.) Muss ich eigentlich nicht viel zu sagen, oder? Gefällt mir richtig gut. Blindes Huhn und so... ;-)

Nächstes Mal: Die Probleme fangen so richtig an, als ich nach Lülsdorf gefahren bin, um das Viehzeug meines sich im Urlaub befindenden Bruder zu versorgen.