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Schwarz-weiß und analog, Teil 269: Spaziergang mit Canon EF 50/1.4

Kentmere 100 #9, Jan. 2024
  • Canon EOS 10s, Canon EF 50/1.4, Sigma EF 24/2.8
  • Fomadon P Stock, 9:00 Min., 20°; Adofix 1+5, 20°, 10:00 Min.
Als ich D's alte Canon EOS 700D übernommen habe, habe ich zugleich sein dazugehöriges 50mm genommen. Das ist nämlich ein wirklich hübsches Objektiv, mit einer Lichtstärke von f/1,4 und all dem modernen Schnick-Schnack (Beschichtung, Ultraschallmotor, etc.). Also ein schickes Teil, das zugleich aber auch den Vorteil hat, mit einem EF-Anschluss auch an die analoge Kamera zu passen. Was ich dann auch direkt mal an der EOS 10s getestet habe. Die Ergebnisse gibt es in den folgenden zwei Einträgen dieser Serie zu bestaunen, während der dritte Teil mit dem 24mm Sigma gemacht wurde, das ich bei ehBlöd gekauft habe.

Wir befinden uns hier zeitlich gerade am Anfang des Januar '24, als was liegt näher, ein bisschen spazieren zu gehen und die Wintersonne zu genießen. Davon hatten wir dieses Jahr ja eher nur mäßig viel, man hat sich über jeden Sonnenstrahl gefreut. Ich weiß, ich wiederhole mich. ;-) Aber viel Licht ist für Test-aufnahmen immer gut. Das macht es mir leichter, diese Verschwendung von Filmmaterial zu rechtfertigen! Apropos: Auf Film fallen kleinere Probleme mit Objektiven ja meist weniger auf, da die Auflösung nicht so hoch ist, alles Negative geht im Rauschen der Filmkörnung unter. Andererseits kennen wir dieses Objektiv hier im Blog ja ansonsten nur von der 700D, die einen Crop-Sensor hat, also gut die Hälfte des Bildes eh weg wirft, den dieses 50er in die Kamera wirft. Es ist also interessant zu sehen, wie die Unterschiede so sind, und vor allem, wie sich die Optik an den Rändern und in den Ecken so schlägt.

Beginnen wir also mit der Brettertanne, die noch vom Weihnachtsfest übrig geblieben ist. (1/500s, f/2.) Die Nachbarn haben die einfach in den Wendehammer platziert gehabt, wo ich sie direkt mal aufs Korn nehmen konnte. Direkt mal eine weit offene Blende benutzt, um den Hintergrund schön unscharf zu bekommen. Das Bild ist überdies total schief, was aber auch daran liegt, das eigentlich alles, was wir hier sehen, nicht der Gravitation folgt: Die Straße geht den Berg hoch, das Geländer ist ebenfalls schräg, der Baum sowieso. Nur die Baumstämme im Hintergrund geben eine ungefähre Idee davon, wo eigentlich unten ist. Optisch kann man sich glaube ich nicht beschweren: Die Maserung im Holz ist auch bei f/2 hervorragend sichtbar und kontrastreich. Alles OK - wie erwartet.


Das Tor stand offen, also habe ich die beiden Schmuddelchen in ihrem Unterstand auch gleich mal mitgenommen. (1/500s, f/4.) Ja, bei f/4 ist das Objektiv schärfer, das merkt man sogar auf Film. Dadurch, dass das Bild aber nicht aus einem Ausschnitt aus der Bildkreismitte besteht, bekommt man das gar nicht so sehr mit. Oder kommt mir das nur so vor, dass man das auf der Digitalen viel stärker wahrnimmt? Die kleinen Fehler werden einfach nicht so stark vergrößert. Insgesamt macht es aber auf der alten 10s einen beachtlichen Eindruck. Gut, das sollte man von einem modernen Objektiv auch erwarten, das mit allen Mitteln moderner Magie (fortgeschrittene Wissenschaft) berechnet wurde. Wobei, um das Fazit mal vorweg zu nehmen, das AF Nikkor 50/1,4 - obwohl ca eine Generation älter - gefällt mir im Allgemeinen besser, und da insbesondere bei weiten Blenden. Hm, ich sollte das mal mit dem Adapter auf die 700D schrauben und einen direkten Vergleich anstellen!

Wenn ich schon hier bin, kann ich auch gleich noch den Trecker fotografieren. (1/1000s, f/2,8.) Hier habe ich die Blende noch immer recht weit offen - was dem Hintergrund auf diese Entfernung eine ganz leichte Weichheit verpasst -, aber schon weit genug zu, um den Trecker richtig scharf zu bekommen. Der helle Himmel eignet sich darüber hinaus hervorragend dazu, nach Vignettierungen zu suchen, die man nicht finden wird. Also, ich sehe jedenfalls keine. Alles ist gut. Diese Entfernung und diese Lichtverhältnisse sind scheinbar das, wofür diese Optik gerechnet ist.

Dann noch schnell einen Pferdeschnappschuss und es kann weiter gehen. (1/500s, f/4.) Das ist ungefähr so Portrait-Entfernung. Bei einem Menschen wäre das ungefähr Kopf-Schulter. Also vielleicht nicht ganz die Entfernung, die man für ein Passfoto bräuchte. Und ich sehe hier keinerlei Fehler in der Optik: Die einzelnen Haare an den Pferdeohren werden nur in der Auflösung des Films begrenzt, der Kontrast ist gut, obwohl ich hier durchaus eine Blende heller hätte belichten können (der Kentmere erhält allerdings ganz gut die dunklen Zeichnungen im Pferdegesicht), Keine Vignettierungen, obwohl das UV-Filter recht dick ist, das ich da vorne dran habe, keine optischen Verzerrungen. Eigentlich schon fast zu gut. Man merkt, dass dieses Objektiv schon eher in die digitale Ära gehört, obwohl es Äquivalentes natürlich auch schon zu analogen Zeiten gab und ich bezweifle, dass sich an der Linsenrechnung groß was getan hat. Die Fehlertoleranzen und die Beschichtungen sind nur einfach besser geworden.


In die andere Richtung leuchtete die Sonne den anderen Trecker an, da musste ich natürlich ebenfalls zuschlagen. (1/1000s, f/2,8.) Anders als auf der Digitalen sehe ich hier auf Film weniger Ausbluten in den Highlights. (Der Halo um die Hydraulikstange ist eher ein Artefakt der Überbelichtung und der anschließenden Entwicklung.) Finde ich erstaunlich: Der CCD der 700D scheint da also empfindlicher zu sein. Insgesamt macht das Bild einen beeindruckenden Gesamteindruck, der Detailreichtum in den Ästen im Hintergrund ist schon erstaunlich - und das, obwohl die Zweige bereits sehr weit jenseits der Fokusebene liegen. Dieser Eindruck setzt sich bis hinauf in den Hang des Bergs auf der anderen Talseite fort. Hier kann das Objektiv mit seinem ganzen modernen Erbe glänzen.

Dann aber bin ich endlich ein paar Meter gelaufen und habe im Nachbardorf die Kugeln vor die Linse genommen, die da immer am Weihnachtsbaum, der am Kriegsdenkmal rum steht, hängen. (1/350s, f/4.) Für so eine Nahaufnahme - fast schon ein Makro - ist f/4 ja schon recht weit offen, aber ich wollte die Spiegelungen der gegenüberliegenden Straßenseite möglichst weich halten. Was überflüssig war, die Kugel ist gar nicht glatt genug, als dass sie ein scharfes Bild reflektieren könnte. Aber auf jeden Fall auch ein sehr schönes Bild, bei dem sich die Modernität dieses Objektives zeigt.

Bin dann offenbar den Berg hoch am ehemaligen Bauernhof Jansen vorbei und habe oben an der Ausfallstraße ein bisschen Fachwerk mitgenommen, bei dem nur die Mülltonnen ein bisschen stören - oder sind gerade die die Aussage dieses Motivs? ;-) (Unbekannte Zeit, f/8.) Für Architektur blende ich ja auch gerne mal ab und bei f/8 hat dieses Objektiv meiner Meinung nach auch seinen Sweetspot, was Schärfe angeht. Schönes Bild. Muss glaube ich nicht noch mehr zum Objektiv sagen, das ist schon ziemlich offensichtlich hier.


Nebenan steht ja noch ein Jesus, den man an sein steinernes Kreuz genagelt hat und dessen Gesicht gerade genau in der Schattenlücke lag, den die Bäume um die Ecke geworfen haben. (1/2000s, f/2.) Auch hier mal wieder die weitere Blende genommen, um den Hintergrund unscharf zu haben, was aber der Schärfe des Motivs keinen Abbruch tut. Ja, OK, f/8 ist natürlich schärfer, aber für Film ist das hier doch mehr als ausreichend!

Zurück habe ich dann den Weg an der Hauptstraße durchs Tal genommen und an der Brücke über den Hanfbach das 30-t-Schild mitgenommen. (1000s, f/1,4.) Ich mache in letzter Zeit eh zu wenige Bilder von Straßenschildern, so kriege ich meine Sammlung ja nie vollständig! ;-) Hier habe ich dann tatsächlich mal die Blende ganz offen gelassen (und ein bisschen unterbelichtet, die 10s lässt sich wohl vom hellen Hintergrund ablenken). Der Effekt im Hintergrund ist auf diese kurze Distanz schon spektakulär. Auch hier kann ich mich nicht wirklich über die Schärfe beschweren, immerhin ist dasweit offen. Hier kann man vielleicht ein ganz kleines bisschen Abschattung in der oberen rechten Ecke wahrnehmen, aber die kann genau so gut vom Farbverlauf des Himmels selber herrühren.


Normalerweise halte ich mich ja zurück, wenn es um Blüten und Gedöns geht, während ich auf s/w-Film fotografiere. Meist kommt dabei nichts gutes rum, aber hier habe ich eine Ausnahme gemacht und diese schon ziemlich weit aufgeblühten Schwänzchen abgelichtet. (Keine Belichtungsdaten.) Auf die kurze Distanz (und bei - ich vermute mal - f/4?) hebt sich das Büschel auf jeden Fall gut ab. Es hilft natürlich, dass der Hintergrund auch eher dunkel ist. Auch für solche Bilder ist das Objektiv also gut geeignet.

Fazit: Warum nicht mal moderne Objektive an 30, 35 Jahre alten Kameras testen? Kommt immer wieder gut! Die Ergebnisse können spektakulär sein. Allerdings fehlt dann auch ein bisschen das Retro-Flair. ;-)

Minolta AF 28mm 1:2.8(22)

Mittwochs nachmittags kam dann auch das andere Objektiv, das sich noch in der Post befunden hatte: Ich bin jetzt stolzer Besitzer eines Minolta AF 28mm 1:2.8(22). Auch hier gilt wieder, wie schon bei dem Zoom, das ich diese Woche vorgestellt hatte, dass ich mit einer genaueren Bewertung noch warten muss, bis ich mal einen Film durch die Kamera gejagt habe, denn ich habe weder eine digitale Sony Alpha noch einen Adapter für diese Objektive auf irgendwas anderes. Daher ist alles, was ich zum Thema Bildqualität sage, erst einmal mit Vorsicht zu genießen.


Das hindert mich nicht daran, mich an der schlichten Eleganz dieses 1980er Designs zu erfreuen. Damals waren Objektive noch Objektive! Soll heißen: Metall und Glas! Nicht dieser neumodische Plastik-Schnickschnack mit Motor und elektronischer Regelung! Nein, hier geht alles noch mehr oder weniger mechanisch von Statten und nur die Objektivdaten werden per Kontaktreihe im Bajonett übertragen.

Wie alle Minolta AF Objektive dieser Zeit befindet sich das Glas sicher in einem vollmetallenen Tubus. Der Fokusring läuft weich, der Autofokus schnurrt wie ein junges Kätzchen, wenn er den Stangenantrieb des Objektivs bedient. Einzig, dass es keinen Blendenring mehr gibt, hat mich immer an den Minoltas dieser Zeit geärgert. Aber man kommt auch ohne aus, wenn man die passende Kamera dazu verwendet. Die 5000 AF ist da nicht ganz so gut geeignet, denn sie hat ja nur einen Programm- und einen manuellen Modus, zwischen denen hin und her zu stellen nicht ganz so simpel ist. Aber es reicht. An der Dynax 5 von meiner Frau geht das viel besser, die ist ja auch einiges moderner! Deswegen werde ich die beiden Objektive wohl auch an der testen, auch wenn ich dafür wieder die CR2 Akkus suchen muss. ;-)


Aber zurück zur Bewertung: Es handelt sich um eine Festbrennweite, sodass ich hier in Bezug auf Schärfe und Chroma-Fehler eher weniger Probleme erwarte. Einzig die Vignettierung könnte problematisch sein, aber da es mit einer Lichtstärke von f/2.8 eh schon im eher mittleren Bereich liegt, denke ich mal, wird es auch da kaum Probleme geben. Mal sehen, ob ich mich da täusche!

Es ist übrigens ziemlich ganz genau so groß/hoch wie das 50/1.7. Na, wenn das mal nicht zu Verwechselungen führt, wenn ich in der Tasche danach suche! ;-) Das Filtergewinde ist ebenfalls 49mm. Da hat Minolta wohl tatsächlich, wie ich letztes Mal schon vermutet hatte, drauf geachtet, dass das Zubehör austauschbar bleibt.


Zu der Verarbeitung hatte ich ja oben schon was gesagt: Gebaut wie ein Panzer. Im Vergleich zu den Plastik-lastigen Teilen, die es später gab, kein Vergleich. Einer der Gründe, weshalb ich gerne mit Kameras aus dieser Zeit (1980er) fotografiere: Sie haben meist schon alle Annehmlichkeiten, die man so braucht, gleichzeitig aber noch die Build Quality der 1970er!

Daher lautet mein vorläufiges Fazit: Habe mich glaube ich nicht verkauft, besonders da es durch ein wenig Handeln noch ein paar Euro billiger ausgefallen ist, als der Preis, mit dem es vorher angepriesen war. Mal sehen, am Wochenende ist Trekdinner, da könnte ich ja eigentlich mal wieder zuschlagen! ;-)

Minolta AF Zoom 100-200mm 1:4.5(22)

Nachdem ich ja vor etwas über einem Monat ein paar Minoltas vom Flohmarkt in den Rhienauen mit nach Hause genommen habe, habe ich in letzter Zeit verstärkt nach Objektiven gesucht, die Zeitlich dazu passen und gute Ergebnisse versprechen. Unter anderem bin ich dabei über ein paar günstige, aber vom Internet allgemein als gut bewertete Zoom gestolpert. Einen Preisvorschlag später und einen scheinbar etwas rauen Versand per DHL - das Päckchen sah schon ziemlich gequetscht aus, aber der Versender hat zum Glück ungefähr eine ganze Rolle Noppenfolie mit verschickt - habe ich gestern dieses kleine Schmuckstück in den Händen halten dürfen: Ein Minolta AF Zoom 100-200mm 1:4.5(22)


Ich bin ja eigentlich nicht so der Zoomer, ich habe lieber Festbrennweiten. Aber die Lichtstärke von dem Teil ist ganz OK und Festbrennweiten im Bereich um die 100 bis 135 mm sind für Minolta A / Sony Alpha doch noch immer recht teuer, weil begeht. Scheint so, als würden Viele noch ihre Sony-DSLRs in Betrieb halten, nicht so wie bei Nikon, wo die Objektivpreise für F-Anschluss doch ein wenig runter gegangen sind in den letzten Monaten bis Jahren, seit die spiegellose Revolution angefangen hat. Erstaunlicherweise beobachte ich bei Canon ein ähnliches Marktverhalten wie bei Konica/Minolta/Sony: Die wenigen Kameras, die bei eBay durchsickern, sind entweder viel zu teuer für meinen Geschmack oder defekt (oder kurz davor, mit hunderttausenden von Klicks).

Aber ich schweife ab, ich wollte etwas zu diesem kleinen Zoom erzählen. Wie man sieht, hat es das typische Minolta 1980er Design: Schwarzer Tubus, viel Metall, kleines Plastikfenster für die Entfernungsanzeige. Der Fokusring läuft butterweich, ebenso der Zoom-Ring. Voll ausgefahren auf 200mm ist es schon ein kleines Stückchen länger, aber zum Transport zurück auf 100 geschraubt ist es doch sehr kompakt. Beim Fokussieren ion Richtung Minimalfokus dreht sich das Frontelement noch mal ein ganzes Stück weit raus.


Und hier ist auch das größte Manko dieses kleinen Schmuckstücks: Es hat praktisch keinerlei Makro-Möglichkeiten. Wahrscheinlich wäre das in der kompakten Bauweise damals nur teuer zu implementieren gewesen und so endet die Skala bei 1,90m. Was nun tatsächlich sehr weit weg ist für ein Objektiv, das bei 100mm startet und bei 200mm schon wieder endet.

Der recht kleine Zoom-Umfang macht mir persönlich nichts aus, im Gegenteil: Dadurch, dass man es hier nicht so schrecklich übertrieben hat wie in den späteren "Reise-Zooms" mit einer - im wörtlichen Sinn - phantastischen 10- bis 12-fach Abdeckungen, habe ich die Hoffnung, dass sich auch ohne teure Spezielglas-Elemente die Verzerrungen und Chromafehler in Schach halten lassen. Außerdem ist es dadurch definitiv billiger gewesen, denn wer will schon ein 2x Zoom?


Was die Abbildungsqualität angeht, kann ich nur leider nicht viel dazu sagen. Ich habe ja leider keine Sony DSLR. Wer mir eine α850 oder α900 sponsern möchte, der darf das gerne tun. Kontonummer und PrayPal auf Anfrage! ;-) Die Dinger kosten halt leider noch immer richtig Geld und ich brauche demnächst glaube ich eher mal andere neue Hardware. (Laptop und Handy und Uhr und sowas.) Aber, was ich schon beim Blick durch den Sucher erkennen kann: Die Abschattungen an den Ecken sind recht wenig, dafür dass das Ding ein geradezu winziges Filtergewinde von 49mm hat! (Das ist die gleiche Größe wie am aus der gleichen Zeitstammenden 50/1.7, das ich ja so liebe. Zufall? Oder hat man da damals extra drauf geachtet, dass man die Filter unter den Objektiven tauschen kann?)

Alles Weitere muss ich dann aber leider auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, wenn ich mal einen Film damit belichtet habe. Das wird wahrscheinlich kommendes Wochenende passieren. (Nebenbei sollte heute noch ein weiteres Minolta-Objektiv hier aufschlagen, das zwar ein bisschen teurer war, dank angenommenen Preisvorschlag aber ebenfalls nicht ganz so teuer zu Buche geschlagen hat, sodass ich tatsächlich mit zwei Objektiven mein monatliches Foto-Budget noch nicht überschritten habe. Sogar, wenn ich den Versand mit rein rechne.


Bleib mir also nur ein sehr vorläufiges Fazit: Von der Verarbeitung her fühlt sich dieses kompakte Zoom extrem gut an. Wenn die Elektronik und da drin nicht irgendwann den Geist aufgibt, kann man es sicher noch ein paar Jahrzehnte lang verwenden, gute Lagerung vorausgesetzt. Mit f/4.5 bei 200mm ist es recht gut und die durchgängige Blende gefällt mir, auch wenn das bei 100mm vielleicht schon ein bisschen wenig ist. Aber durchaus ausreichend für Portrait-Arbeiten, für das ich dieses Teil angeschafft habe. Die Bedienung ist exzellent. Der Minimalfokus ist beschissen. Was die Bildqualität angeht, kann ich wie gesagt bisher noch keine Meinung bilden.

Insgesamt ein nettes, handliches und hoffentlich scharfes Stück Glas - andere Reviews im Netz haben mir das jedenfalls versprochen! ;-)

Canon Zoom Lens EF 35-80mm 1..4-5.6 II

Ich habe letztes Wochenende mein 50/1.4 bei C gelassen, weil die ein paar weit offene Shots von Kram mit Unschärfe im Hintergrund haben wollte und das mit dem f/4-Zoom, das sie auf ihrer 5D III hat, nicht hin bekam. Mal sehen, wie sie mit der Festbrennweite zurecht kommt. Jedenfalls habe ich im Austausch ihr, aus analogen Zeiten stammendes Canon Zoom Lens EF 35-80mm 1..4-5.6 II mitgenommen. Beim letzten Mal, als ich ihre 400d ausgeliehen hatte, hatte ich das passende 18-55 EF-S dabei, das ja einigermaßen OK war. Wir erinnern uns.

Deshalb finde ich es ganz spannend, dieses Kit-Zoom aus den 1990ern hier zu haben, sodass ich es vergleichen kann mit dem, was ich sonst so an Fotos mache. Spoiler: Das ist so ein Zoom, weshalb ich Zooms (insbesondere aus dieser Zeit) nicht mag. Aber ich greife mir selber vor, hier erst mal ein paar Beauty Shots (mit meinem Handy, mehr hat das Ding nicht verdient! ;-)) auf meiner 700D.


Ich muss zugeben, dass dieses Review nicht ganz fair ist, die 700D ist crop und vergrößert so die ganzen Fehler noch mal extra. Aber bevor wir zur Optik kommen, gucken wir uns dieses Plastik-Teil mal genauer an: Rundrum schwarzes Plastik und ich nehme auch an, dass innen drinnen alles aus Plastik ist. Ich habe es nicht auf gemacht, es ist ja nicht meins und ich möchte es in funktionstüchtigem Zustand zurückgeben. Aber ich kann glaube ich mit Fug und Recht behaupten: In diesem Objektiv ist nicht ein einziges Metallteil verbaut! (Also, wenn man mal von den Kontakten, Chips und sowas absieht, die zur elektrischen Funktion des Teils nötig sind - ansonsten hätte man die wahrscheinlich auch noch wegrationalisiert.)

Das schlägt sich im Gewicht nieder. Die Küchenwaage sagt 161g ohne Deckel. Mit Front- und Rückdeckel sind es 186g. Das heißt, dass die Deckel ca. 15% des Gesamtgewichts ausmachen. Das sollte einem schon mal zu Denken geben. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Gewichtsreduktion, aber wenn ich jedes Mal Angst haben muss, dass ich das Objektiv mit meinen brutalen Männerhänden kaputt quetsche, wenn ich es auf das Bajonett drehe, dann hat man es glaube ich ein wenig zu weit getrieben. Dabei fühlt sich das Plastik auch noch ein wenig spröde an, nicht unbedingt besonders wertig. Das ist allerdings bei den günstigen Kit-Objektiven aus dieser Zeit grundsätzlich ein Problem, die späteren Nikons sind da keinen Deut besser.


Das wäre alles nicht so schlimm, wenn die optische Performance dann aber gut wäre. Was soll ich sagen... Meh. Geht so. Ist halt ein Zoom, ein Kit-Zoom. Ja, es hat all die Sachen, die damals in den 1990ern nötig waren, einen relativ leisen Fokus-Motor, Vergütung, hastenichgesehen, aber so richtig warm werde ich nicht mit den Fotos, die es macht. Versteht mich nicht falsch, für damalige Negativ-Bilder ist die Leistung durchaus befriedigend bis ausreichend, aber eben nicht mehr. Über allen Bildern liegt ein leichter Grauschleier. Mag jetzt vielleicht genau an diesem Exemplar liegen, vielleicht sind die Linsen nicht mehr so klar, wie sie mal waren, oder der Kleber in den Gruppen gibt langsam nach. Das kenne ich zB von meine 28mm Sigma, das hat unter bestimmten Lichtbedingungen auch immer einen leichten Schleier. Aber hier ist das irgendwie permanent, bei so ziemlich allen Bedingungen, mit denen ich dieses Objektiv konfrontiert habe.

Dabei ist es auch nicht besonders scharf. Vielleicht bin ich verwöhnt von dem, was modernere Objektive leisten, etwa die Z-Zooms von der Z fc oder das fette 24-120 G, das ich mit meiner D800 bekommen habe. Die Dinger sind scharf wie Nachbars Lumpi! Aber das kleine Canon aus der ausgehenden Analogzeit? Hm. Nicht so richtig. Aber ich kann auch nicht festmachen, woran es eigentlich liegt. Die Chroma-Fehler halten sich schwer in Grenzen, daran kann es eigentlich nicht liegen. Wie bei dem oben beschrieben Schleier habe ich den Eindruck, dass über dem ganzen Bild ein leichter Gauss-Filter liegen würde. Vielleicht hängen die beiden Phänomene ja zusammen. Man sehe sich zB das Vogelhaus da unten an:


Irgendwie knallt das nicht so richtig, habe ich den Eindruck. Auch mit Abblenden wird es nicht so richtig gut. Vielleicht ein bisschen besser, aber niemals überragend. Liegt es daran, dass das wirklich noch für analoge Kameras und nicht für digitale gebaut wurde, darüber hinaus nicht für digitale mit Crop-Faktor? Oder ist vielleicht der Fokus an diesem Exemplar nicht richtig justiert? Im Nahbereich geht es eigentlich noch, wie man an den Brombeeren sehen kann: (Alle bei 80mm, f/5,6, f/11 und f/16 - alle Bilder sind übrigens nicht in der Farbe oder dem Kontrast bearbeitet, sondern nur auf 4k runter gerechnet.)


Die Kuhweid macht keinen wirklich besseren Eindruck. Zugegebenermaßen war auch ein sehr diesiger Tag, aber das Grün wird weder im Vorder- noch im Hintergrund so richtig satt. Alles fühlt sich ein bisschen überstrahlt an. Die Serie da unten habe ich hauptsächlich gemacht, um einen Eindruck vom abgedeckten Winkel zu vermitteln. (35mm, 50mm, 80mm - entspricht kleinbildäquivalent 56mm, 80mm und 128mm. Dabei konstant auf f/5,6 eingestellt, was bei dem Weitwinkel-Shot eine Blende abgeblendet bedeutet und zweidrittel bei 50mm.) Für Fotos in Full-HD würde es sicher reichen, aber für höhere Auflösungen erwarte ich mehr. Würde mich interessieren, wie das auf meiner Canon 10s auf Film performt, aber ich glaube, zu dem test werde ich nicht mehr kommen.


In der unteren Reihe habe ich mal abgeblendet, aber man sieht, dass das auf das Bildergebnis nur minimalen Einfluss hat.

Fazit: Für ein Kit-Normal-Zoom aus der Ära ganz OK. Wenn man einen eingebauten Vintage-Filter in seinen Bildern haben möchte, warum nicht. Außerdem kann man im Post Processing noch einiges raus holen, wie man in den Bildern sehen wird, die ich den Rest der Woche bereits gemacht habe. Aber ansonsten möchte ich vielleicht doch ein moderneres Stück Glas haben, vor allem ein lichtstärkeres. f/5,6 bei 80mm ist doch schon ganz schön heftig. Außerdem würde mich die Vollformat-Performance in den Ecken interessieren, die kann ich mit der Crop-Kamera schlecht bewerten.

Mamiya DSX 1000B mit Auto Mamiya/Sekor SX 1:1.4 f=55mm

Heute habe ich endlich mal genug Zeit, einen Text zu meiner Neuerwerbung zu schreiben. (Nicht, dass dieser Eintrag veröffentlicht würde, nachdem ich mit Schreiben fertig bin. Das wird wohl Donnerstag werden, bis ich den hier raus haue. Ich produziere schon wieder auf Halde!)

Jedenfalls: Auf dem Flohmarkt hinterm Lutz habe ich am Sonntag diese wunderschöne und einigermaßen gut erhaltene Mamiya DSX 1000B mit einem Auto Mamiya/Sekor SX 1:1.4 f=55mm erstanden. Ganze 20€ habe ich per PayPal an den Verkäufer geschickt und - zack - gehörte sie mir! Hübsch ist sie auf jeden Fall und eine Bereitschaftstasche (die leider zerfällt) war auch noch dabei.


Wenn ich schon vorne weg mit "einigermaßen gut erhalten" anfange, dann möchte ich glaube ich auch gleich mal mit den Problemen anfangen, die diese Kamera hat(te): Zuerst einmal geht der Belichtungsmesser nicht, denn der negative Pol im Batteriefach ist leider abgerostet. Ich nehme an, hier ist mal eine Batterie ausgelaufen und hat die Verlötung durchgefressen, und da ich die Bodenplatte nicht abbekommen habe, habe ich es auch erst mal dabei gelassen. Die Kamera ist voll mechanisch und kann auch ohne Messer verwendet werden. Schade ist es trotzdem, denn das scheint nicht so ein 08/15-Belichtungsmesser zu sein: Er lässt sich zum Beispiel von Durchschnittsmessung auf Spot umschalten, was manchmal echt hilfreich sein kann.

Das zweite Problemchen sind die Lichtdichtungen. Aber das bin ich bei so alten Geräten ja gewohnt. Immerhin stammt die Kamera aus irgendwann nach 1974, das sind 50 Jahre! Da darf auch mal der Schaumstoff matschig werden. Das habe ich allerdings mittlerweile schon korrigiert und die alten Dichtungen durch neue ausgetauscht. Und dann auch direkt einen Foma eingelegt. Mal sehen, wie die Bilder werden.


Die anderen Probleme, die ich zuerst hatte, stellten sich am Ende als gar keine Probleme heraus, nachdem ich mal ein bisschen in der - an üblicher Stelle verfügbaren Betriebsanleitung - geschmökert habe: Der Spann-Hebel schaltet den Belichtungsmesser an, wenn man ihn ein paar Millimeter heraus zieht. Und ich kriegte ihn dann nicht wieder zurück, also dachte ich mir, wird wohl kaputt sein. Nein: Zum Ausschalten versteckt sich ein Knopf oben auf der Achse des Hebels; nachdem ich das raus hatte, schnappte er auch direkt wieder in die richtige Stellung zurück.

Damit verbunden war mein vermeintliches Problem, dass irgendwie die Blende nicht reagieren wollte, wenn ich am Blendenring gedreht habe. Oder irgendwie nur manchmal, so ganz komisch. Aber es handelt sich erstens um ein M42-Objektiv mit Auto-Pin, sodass die Blende nur abblendet, wenn die Kamera auch tatsächlich ausgelöst wird. Und andererseits kann man, wenn der Spannhebel in der "An"-Position steht, durch Druck in Richtung Kameragehäuse eine Schärfentiefevorschau erhalten! Cool!

Das ist überhaupt recht trickreich alles an diesem Objektiv: Ich wusste zB nicht, dass es M42 mit Lock Pin gab! Man kann das Objektiv nur so weit drehen, bis dieser kleine Pin einrastet, dann sitzt es fest und genau an der richtigen Stelle. Zum Wechseln muss man tatsächlich einen Knopf unten neben dem Bajonett drücken und dann drehen! Zudem hat die Kamera auch noch einen Blendenfühler, der dem Blendenring des Objektives gedreht wird! Noch ein Feature, von dem ich bisher nicht wusste, dass es das bei M42 gab! Das macht diese Kamera mit ihrem Objektiv schon zu etwas besonderem! Nachdem ich das Objektiv gereinigt habe, sieht es auch ganz gut aus und sollte hervorragende Bilder liefern. Die Lichtstärke von f/1,4 hat mich jedenfalls so ziemlich sofort in meinen Bann gezogen, als ich das gute Stück in der Kiste gefunden habe.


Ansonsten kann sie das Übliche: Zeiten von B bis 1/1000s - Für einem Tuchverschluss schon recht zackig! -, Blitz-Synchro bei 1/60s, ein Selbstauslöser und wenn man den Knopf unten am Gehäuse drückt, um die Transportwalze auszuhaken, kann man auch Mehrfachbelichtungen machen. Nicht schlecht, die Ausstattung. Nun handelt es sich hier aber auch um eine recht teure Kamera eines namhaften japanischen Herstellers, da wundert mich das nicht. Auch nicht für 1974. Ich sag ja immer: Wenn es eine Abblendtaste gibt, ist es eine Kamera für zumindest den fortgeschrittenen Amateur. Und Mamiya ist ja ansonsten eher für seine Mittelformat-Profikameras bekannt.

Was nicht so schön ist: Irgendwas an der Kamera macht dunklen Abrieb auf meine Klamotten. Ich glaube, das ist das Gummi rund um den Sucher, denn auf meiner Brille habe ich auch schon kleine, klebrige, schwarze Ungeheuer gefunden! Muss ich mal mit Alkohol abreiben, vielleicht hilfts. Die Belederung ist ansonsten ganz gut in Schuss, was man wie gesagt von der Bereitschaftstasche aus echtem Leder nicht sagen kann. Die zerfällt zu Staub, das Leder ist total ausgetrocknet. Schade drum.

Alles in Allem denke ich, dass ich da ein kleines Schnäppchen gemacht habe. Ich muss mal sehen, ob ich den Belichtungsmesser wieder ans Laufen bekomme, aber dafür muss ich die Krone auf dem Rückspulknopf abbekommen, um die Bodenplatte ab zu bekommen. Vielleicht gebe ich sie aber auch zur Reparatur in professionelle Hände, mal sehen. Obwohl ich mich dann schämen muss, weil ich die neuen Lichtdichtungen eher unsauber zugeschnitten habe! :-D Ach, egal, Hauptsache dicht! ;-)