Schwarz-weiß, analog und Mittelformat, Teil 7: Mit der Synchro Box durch Blankenberg
Fomapan 120 ISO 200 #1, Oktober 2022
Auf der anderen Seite ist es natürlich Perlen vor die Säue, darin überhaupt einen Film zu belichten. Wie wir auch in wenigen Momenten an den Scans erkennen können. Vielleicht habe ich ja auch was falsch gemacht, dass der Film so punktig geworden ist, aber ich nehme an, dass die Umlenkrollen einfach mal kräftig poliert werden müssten, damit sie nicht in die Emulsion hinein kratzen. Das, oder ich habe zu wenig vorgespült und das sind die Reste von der Beschichtung. Außerdem müsste ich was gegen die Lichtlecks unternehmen, die die vertikalen Streifen verursachen, die praktisch auf jedem Negativ zu finden sind. So verbeult, weil die Rückwand ist, wundert mich das tatsächlich nicht.
Das alles kann aber nicht von der Tatsache ablenken, dass dieses "Objektiv" nun wirklich nicht die schärfsten Bilder produziert. Es besteht schließlich ja auch nur aus einer einzigen Linse! Da hilft auf die Tatsache, dass man maximal f/11 zur Verfügung hat, nicht wirklich weiter. Deswegen habe ich auch nur die ganz klein herunter gerechneten (Full HD) Bilder hier eingebaut, mehr lohnt sich wirklich nicht.
Fangen wir also an mit dem Katarinenturm und einem Blick über die Stadtmauer. (f/11.) Der allgemeine Eindruck ist so unscharf, dass ich mal einfach davon ausgehen muss, dass sich hier der Film noch nicht fest genug an die Rückwand angeschmiegt hatte. Das ganze sieht nämlich tatsächlich ein bisschen wellig aus: Mittig ist die Schärfe ganz OK, zu den Rändern hin wird es immer schlimmer. OK, liegt vielleicht auch an der rudimentären Optik, die diese Kamera bietet. Aber in den folgenden Bildern wird es etwas besser, also nehme ich mal an, dass der Film sich ein bisschen gewellt hat. Muss mal die Spannung der Rückplatte überprüfen.
Das größte Problem mit dem zweiten Bild ist, dass ich es verwackelt habe. (f/11) Die eine einzige Belichtungszeit, die diese "Kamera" beherrscht, ist schon ein bisschen lang, finde ich. Eigentlich kann man das Ding gar nicht ohne Stativ verwenden. Trotzdem ist es erstaunlich, wie viel man trotz der allgemeinen Unschärfe und der Wackelei raus bekommt aus dem Scan. Sieht echt voll retro aus. Was es ja auch ist! Besonders die Kratzer, die praktisch über den ganzen Film gehen. Hier muss ich mal auf der anderen Seite der Umlenkrollen schauen, was die wohl verursacht haben könnte.
Ab dem dritten Bild geht der wellige Eindruck ein bisschen weg und das alte Fachwerkhaus erscheint sogar ungewöhnlich scharf! (f/11.) Das ist tatsächlich ein richtig brauchbares Bild, wenn man die Umstände bedenkt, unter denen es entstanden ist. Könnte etwas kontrastiger sein, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich den Film ein bisschen kürzer entwickelt habe, weil er für diese Kamera eigentlich viel zu empfindlich ist. Mit ein bisschen mehr Nachbearbeitung könnte man da tatsächlich was brauchbares raus holen.
Der Blick auf die Burg ist hingegen wieder ein bisschen wellig, habe ich den Eindruck. (f11.) Sind die Papierrücken heutzutage vielleicht flexibler als bei den alten Filmen früher? Oder liegt es doch an der einfachen Optik? Man weiß es nicht. Muss man überprüfen, ob die Linse vielleicht verrutscht ist und nicht mehr in der richtigen Ebene liegt. Insgesamt geben diese vielen Defekte und Probleme dem Bild aber diesen echten Retro-Charm. Wenn man mal von der elektrisch betriebenen Laterne absieht und den in den Film einbelichteten Negativ-Nummern, könnte dieses Foto auch 120 Jahre alt sein!
Das nächste Bild finde ich tatsächlich auch wieder richtig Klasse. (f11.) Die Kratzer und Defekte in der Emulsion halten sich in Grenzen, die Schärfe ist zumindest in der Mitte ganz gut und der Winkel, den ich hier erwischt habe, gibt dem Bild eine gewisse Dynamik. Gut. Also, für das mir zur Verfügung stehende Werkzeug zumindest!
Das Problem mit den Suchern an diesen alten Boxkameras ist, dass man nie so genau weiß, was man da tatsächlich vor der Linse hat. So habe ich die Stadtmauer mit den Türmen in diesem Shot eigentlich komplett verfehlt, was man nicht glauben sollte, dass es überhaupt möglich ist. (f11 + Gelbfilter.) Das ist, wie wenn der Stürmer vor dem leeren Tor steht und dann trotzdem das Leder in die Zuschauermenge bolzt! (Man verzeihe dem Fußball-Unwissenden diese Sport-Analogie!) Gut, ich geben zu, ich habe hier extra ein bisschen nach oben gezielt, denn ich wollte schließlich die Wirkung des eingebauten Gelbfilters auf die Wolkenformationen testen, was auch durchaus zu dem gewünschten Effekt geführt hat. Insofern: Experiment geglückt, Foto trotzdem scheiße!
Das Siegtal habe ich mal wieder genau so schief abgelichtet, wie man es von mir gewohnt ist! (f/11.) Das spannendste in diesem Foto ist der Streifen, der sich über das ganze Negativ hinweg zieht. Keine Ahnung, wo der her kommt, in den anderen Bildern war der nicht so prominent. Wahrscheinlich ist die Rückwand an der Stelle auch etwas undicht, aber ich habe das Gefühl, dass er dafür ein bisschen sehr uniform ist.
Das letzte Bild mit dem Wegkreuz und den Baum darüber gefällt mir dann wieder sehr gut und ich glaube, ich hätte mal viel häufiger die f/16-Blende benutzen sollen. (f/16.) Macht das ganze Erlebnis sehr viel schärfer. Wobei ich glaube, ich habe dieses Bild von der falschen Seite gescannt, wenn ich mir das so anschaue: Die einbelichteten Frame-Nummern sind gespiegelt! Ach, auch egal, bei der allgemeinen Bildqualität ist das jetzt auch nicht so wichtig.
Fazit: Mal was ganz anderes und wenn es um das Thema Retro geht, eine Erfahrung, die man gemacht haben sollte. Ich werde bei Gelegenheit wohl mal ein bisschen von dem selbstklebenden Dichtungsschaum in die Rückwand kleben, um die Lichtlecks unter Kontrolle zu bekommen. Die schwarze Kordel, der da eingeklebt ist, sieht zwar eigentlich noch ganz OK aus, aber man sieht halt auf den Negativen, dass hier irgendwo licht einsickert. Vor allem an den Ecken der Negative gibt es richtig durchbelichtete Stellen, was mich vermuten lässt, dass besonders die Ecken, die mal einen Stoß bekommen haben, nicht mehr dicht sind. Und wenn ich mir das so anschaue, ja, die "Feder" (also, Metalllasche) an der Andruckplatte ist nicht mehr das Strammste, was ich je gesehen habe. Und bei der Gelegenheit ist es sicher auch nicht falsch, die Rollen mit einem weichen Tuch zu polieren. Mal sehen, ob und wann ich dann noch mal einen Film da durch schicke.
Nächstes Mal: Die Bonner Rheinauen mit der Carena. Ui, das sind viele Fotos!
- Agfa Synchro Box
- Entwicklung: Adonal 1+50, 7:00 Minuten, 20°C (ca. Pull auf ISO 100), Adofix Plus 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Auf der anderen Seite ist es natürlich Perlen vor die Säue, darin überhaupt einen Film zu belichten. Wie wir auch in wenigen Momenten an den Scans erkennen können. Vielleicht habe ich ja auch was falsch gemacht, dass der Film so punktig geworden ist, aber ich nehme an, dass die Umlenkrollen einfach mal kräftig poliert werden müssten, damit sie nicht in die Emulsion hinein kratzen. Das, oder ich habe zu wenig vorgespült und das sind die Reste von der Beschichtung. Außerdem müsste ich was gegen die Lichtlecks unternehmen, die die vertikalen Streifen verursachen, die praktisch auf jedem Negativ zu finden sind. So verbeult, weil die Rückwand ist, wundert mich das tatsächlich nicht.
Das alles kann aber nicht von der Tatsache ablenken, dass dieses "Objektiv" nun wirklich nicht die schärfsten Bilder produziert. Es besteht schließlich ja auch nur aus einer einzigen Linse! Da hilft auf die Tatsache, dass man maximal f/11 zur Verfügung hat, nicht wirklich weiter. Deswegen habe ich auch nur die ganz klein herunter gerechneten (Full HD) Bilder hier eingebaut, mehr lohnt sich wirklich nicht.
Fangen wir also an mit dem Katarinenturm und einem Blick über die Stadtmauer. (f/11.) Der allgemeine Eindruck ist so unscharf, dass ich mal einfach davon ausgehen muss, dass sich hier der Film noch nicht fest genug an die Rückwand angeschmiegt hatte. Das ganze sieht nämlich tatsächlich ein bisschen wellig aus: Mittig ist die Schärfe ganz OK, zu den Rändern hin wird es immer schlimmer. OK, liegt vielleicht auch an der rudimentären Optik, die diese Kamera bietet. Aber in den folgenden Bildern wird es etwas besser, also nehme ich mal an, dass der Film sich ein bisschen gewellt hat. Muss mal die Spannung der Rückplatte überprüfen.
Das größte Problem mit dem zweiten Bild ist, dass ich es verwackelt habe. (f/11) Die eine einzige Belichtungszeit, die diese "Kamera" beherrscht, ist schon ein bisschen lang, finde ich. Eigentlich kann man das Ding gar nicht ohne Stativ verwenden. Trotzdem ist es erstaunlich, wie viel man trotz der allgemeinen Unschärfe und der Wackelei raus bekommt aus dem Scan. Sieht echt voll retro aus. Was es ja auch ist! Besonders die Kratzer, die praktisch über den ganzen Film gehen. Hier muss ich mal auf der anderen Seite der Umlenkrollen schauen, was die wohl verursacht haben könnte.
Ab dem dritten Bild geht der wellige Eindruck ein bisschen weg und das alte Fachwerkhaus erscheint sogar ungewöhnlich scharf! (f/11.) Das ist tatsächlich ein richtig brauchbares Bild, wenn man die Umstände bedenkt, unter denen es entstanden ist. Könnte etwas kontrastiger sein, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich den Film ein bisschen kürzer entwickelt habe, weil er für diese Kamera eigentlich viel zu empfindlich ist. Mit ein bisschen mehr Nachbearbeitung könnte man da tatsächlich was brauchbares raus holen.
Der Blick auf die Burg ist hingegen wieder ein bisschen wellig, habe ich den Eindruck. (f11.) Sind die Papierrücken heutzutage vielleicht flexibler als bei den alten Filmen früher? Oder liegt es doch an der einfachen Optik? Man weiß es nicht. Muss man überprüfen, ob die Linse vielleicht verrutscht ist und nicht mehr in der richtigen Ebene liegt. Insgesamt geben diese vielen Defekte und Probleme dem Bild aber diesen echten Retro-Charm. Wenn man mal von der elektrisch betriebenen Laterne absieht und den in den Film einbelichteten Negativ-Nummern, könnte dieses Foto auch 120 Jahre alt sein!
Das nächste Bild finde ich tatsächlich auch wieder richtig Klasse. (f11.) Die Kratzer und Defekte in der Emulsion halten sich in Grenzen, die Schärfe ist zumindest in der Mitte ganz gut und der Winkel, den ich hier erwischt habe, gibt dem Bild eine gewisse Dynamik. Gut. Also, für das mir zur Verfügung stehende Werkzeug zumindest!
Das Problem mit den Suchern an diesen alten Boxkameras ist, dass man nie so genau weiß, was man da tatsächlich vor der Linse hat. So habe ich die Stadtmauer mit den Türmen in diesem Shot eigentlich komplett verfehlt, was man nicht glauben sollte, dass es überhaupt möglich ist. (f11 + Gelbfilter.) Das ist, wie wenn der Stürmer vor dem leeren Tor steht und dann trotzdem das Leder in die Zuschauermenge bolzt! (Man verzeihe dem Fußball-Unwissenden diese Sport-Analogie!) Gut, ich geben zu, ich habe hier extra ein bisschen nach oben gezielt, denn ich wollte schließlich die Wirkung des eingebauten Gelbfilters auf die Wolkenformationen testen, was auch durchaus zu dem gewünschten Effekt geführt hat. Insofern: Experiment geglückt, Foto trotzdem scheiße!
Das Siegtal habe ich mal wieder genau so schief abgelichtet, wie man es von mir gewohnt ist! (f/11.) Das spannendste in diesem Foto ist der Streifen, der sich über das ganze Negativ hinweg zieht. Keine Ahnung, wo der her kommt, in den anderen Bildern war der nicht so prominent. Wahrscheinlich ist die Rückwand an der Stelle auch etwas undicht, aber ich habe das Gefühl, dass er dafür ein bisschen sehr uniform ist.
Das letzte Bild mit dem Wegkreuz und den Baum darüber gefällt mir dann wieder sehr gut und ich glaube, ich hätte mal viel häufiger die f/16-Blende benutzen sollen. (f/16.) Macht das ganze Erlebnis sehr viel schärfer. Wobei ich glaube, ich habe dieses Bild von der falschen Seite gescannt, wenn ich mir das so anschaue: Die einbelichteten Frame-Nummern sind gespiegelt! Ach, auch egal, bei der allgemeinen Bildqualität ist das jetzt auch nicht so wichtig.
Fazit: Mal was ganz anderes und wenn es um das Thema Retro geht, eine Erfahrung, die man gemacht haben sollte. Ich werde bei Gelegenheit wohl mal ein bisschen von dem selbstklebenden Dichtungsschaum in die Rückwand kleben, um die Lichtlecks unter Kontrolle zu bekommen. Die schwarze Kordel, der da eingeklebt ist, sieht zwar eigentlich noch ganz OK aus, aber man sieht halt auf den Negativen, dass hier irgendwo licht einsickert. Vor allem an den Ecken der Negative gibt es richtig durchbelichtete Stellen, was mich vermuten lässt, dass besonders die Ecken, die mal einen Stoß bekommen haben, nicht mehr dicht sind. Und wenn ich mir das so anschaue, ja, die "Feder" (also, Metalllasche) an der Andruckplatte ist nicht mehr das Strammste, was ich je gesehen habe. Und bei der Gelegenheit ist es sicher auch nicht falsch, die Rollen mit einem weichen Tuch zu polieren. Mal sehen, ob und wann ich dann noch mal einen Film da durch schicke.
Nächstes Mal: Die Bonner Rheinauen mit der Carena. Ui, das sind viele Fotos!