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Montag, 4. Juli 2022Vorhangstörung Praktica F.X2 / Porst CR-5
Nachdem ich ja endlich mal einen "neuen" Scanner habe und damit alle Filme, die ich noch auf meinem Schreibtisch liegen hatte, eingescannt habe, sind mir zwei der Kameras als nur mäßig funktionierend aufgefallen. Als ich am Freitag dann mal ein bisschen Zeit hatte, habe ich beide mal genauer inspiziert.
Das erste Opfer meiner Reparaturversuche ist die Praktica F.X2: Der Spiegel ist zu langsam, er schwingt einfach nicht schnell genug aus dem Weg und so erhalte ich bei den schnellen Zeiten nur halbe Bilder und bei den langsamen ist eine Seite des Bildes immer ein bisschen dunkler. Ich vermute: Dreck im Getriebe. Also mit dem guten Kontaktreiniger, die Spiegelaufhängung bearbeitet und siehe da, plötzlich klappt der auch wieder schnell genug hoch. Gut, das ist eher ein unproblematisches Problem gewesen, denn den Spiegel kann man sozusagen auch vorauslösen, indem man den Auslöser ganz langsam drückt. Dann klappt der Spiegel hoch, ohne dass der Vorhang abläuft. In dem Zusammenhang fiel mir dann aber auf, dass eben der Vorhang auch nicht ganz rund läuft, bzw. das Timing nicht stimmt. Nachdem ich den Spiegel "repariert" hatte (mal sehen, wie lange es dauert, bis das Teslanol verdampft ist - ich brauche mal richtiges Lager-Öl; ich habe mir da schon verschiedene Sorten im Internet zusammengesucht, nur muss man die auch mal bekommen, was aufgrund der derzeitigen weltpolitischen und pandemiebedingten Lage teilweise nicht ganz einfach ist...), gingen alle Zeiten langsamer als und inklusive 1/200s ausreichend gut. Also, messen kann ich sie nicht, dafür fehlt mir das Equipment, aber immerhin öffnet der Verschluss zwischendurch auch mal. Das tut er bei der schnellsten Zeit - 1/500s - aber leider nicht. Deswegen vermute ich mal, dass die Hemmung oder wie auch immer man das nennt defekt ist bzw. auch so verdreckt, dass sie nicht mehr einrastet. Was mich dazu gebracht hat, zu versuchen durch den Deckel in das Gehäuse einzudringen, um mal zu schauen, wie es innen drin aussieht. Den Aufziehknopf und das Mittelteil des Zeitwählers (also das Teil, das zwischen langen und kurzen Zeiten umschaltet) habe ich problemlos raus bekommen, aber das wars dann auch schon. Der Rückspulknopf will sich nicht entfernen lassen, da muss irgendwo ein Ring sein, den ich in meiner Blindheit nicht finde, oder eine Schraube oder etwas Vergleichbares, was verhindert, dass man die Achse einfach so aus dem Gehäuse ziehen kann. Deshalb habe ich mich auch nicht getraut, weiter an dem Zeitenknopf zu randalieren, nachher mache ich nur was kaputt und dann ist sie ganz im Ar***. Ein bisschen Kontaktreiniger habe ich dann aber doch noch in die Lücke zwischen den Knöpfen gepustet, vielleicht hilfts ja. Tat es aber nicht. Ich nehme also an, dass ich hier tatsächlich in das Gehäuse eindringen und die Mechanik inspizieren müsste. Und dann mit "echtem" Uhrenöl oÄ fetten, etwas, was weder kriecht, verdampft noch verharzt. Nachdem ich es also mehr oder weniger aufgegeben hatte, von oben in das Ding rein zu kommen, habe ich es von hinten versucht, indem ich die Filmführungsplatte demontiert habe. Den Vorhang wollte ich mir eh noch mal genauer anschauen, vor allem, ob das Provisorium mit dem Flüssiglatex zum Abdichten auch weiterhin hält oder es langsam anfängt zu bröseln und ich da was anderes machen müsste. Die Lagerung der Achsen des Vorhangs sieht mehr oder weniger gut aus, müsste auch mal gereinigt und gefettet werden, aber nichts, was die 1/500s davon abhalten sollte, überhaupt abzulaufen. Ist ja auch logisch, die langsameren Zeiten gehen ja auch. Somit war ich nur teilweise erfolgreich in meiner Reparatur. OK, man könnte die Kamera auch so weiter verwenden, solange man sich merkt, dass man eben nicht bei 1/500s Bilder machen kann. (Der Vorhang bleibt tatsächlich komplett zu. Er läuft zwar ab, aber zwischen den beiden ist einfach kein Schlitz.) Der Plan ist also: Irgendwann, wenn wir im Winter alle frieren, wenn uns das Gas ausgeht, habe ich es hoffentlich geschafft, ein passendes Öl zu finden, mit dem mal solche "schnellen" Lager, wie sie in einer Kamera vorkommen, ölen kann. (Das Internet streitet sich auch in diesem Fall mit sich selber, ob jetzt Uhrenöl (hoher und/oder mittlerer Viskosität?) oder Nyoil oder ganz was anderes das Richtige wäre. Man kann leider nicht erkennen, wer da ein Profi ist und wer nur ein Troll. Internetforen halt! ![]() Der aufmerksame Leser wird gemerkt haben, dass ich die andere Kamera mit Problemchen bis jetzt gar nicht erwähnt habe. Das ist die Porst CR-5, die ich von einem der Rheinauenflohmärkte mit nach Hause gebracht hatte. Die hat ein ähnliches Problem, dass ich aber noch nicht genauer eingrenzen konnte. Die schnellen Zeiten (schneller als 1/60s) laufen unzuverlässig. Zuerst dachte ich auch hier, es liegt am Spiegel, aber eine genaue Inspektion der Spiegelaufhängung ergab da keine schwerwiegenden Verschmutzungen. Außer, dass hier alles etwas trocken aussieht: Die Kamera hat sicher einige Zeit in wechselnden Temperaturen verbringen müssen. Man kennt das ja, die Verkäufer schleppen die immer wieder in ihren Kisten auf den Flohmarkt, ob Sommer oder Winter. Ich nehme an, die Schmierung ist auch bei dieser Kamera eher fragwürdig. (Wenn man vom Zustand der Dichtungen und des Spiegelanschlagschaumstoffs ausgeht, ist es ein Wunder, dass das Ding überhaupt noch Bilder belichtet.) Aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass das alleine das Problem ist. Da der Verschluss hier elektronisch gesteuert wird (deswegen der Zusatz "computer" im Namen des Gerätes), vermute ich eher einen Kondensator, der nicht mehr richtig lädt, oder korrodierte Kontakte. Nachdem ich den Drehschalter für die Zeiten nämlich mal ein bisschen mit Kontaktreiniger bearbeitet habe, liefen zumindest manche der schnelleren Zeiten zu, ich sag mal, 50% problemlos ab, sogar die ganz schnellen 1/1000s. (Auch hier ist es so, dass der Vorhang zwar auslöst, aber keinen Schlitz zwischen den beiden bleibt; das Bild ist also schwarz. Das Problem hat sich vor allem erst langsam entwickelt, während ich die Kamera verwendet habe: Die schnellen Bilder am Anfang des Films sind meistens OK, die am Ende eher selten bis gar nicht mehr.) Nun ist es leider so, dass diese modernen Kameras ungleich komplizierter sind. Deswegen habe ich mich bisher noch nicht getraut, die zu demontieren. Vor allem, weil hier sehr viel mehr Plastik verbaut ist, das über die Jahre eine gewisse Sprödheit entwickelt hat. Wenn ich da zu feste dran ziehe und heble, bricht mir nachher noch was ab. Es wird aber wahrscheinlich unvermeidlich sein, hier tiefer in die Innereien vorzudringen. Also auch ein Projekt für lange und kalte Winterabende... Oder ich muss doch mal ins Repait-Cafe gehen, das hier in der Gegend ja auch immer mal wieder abgehalten wird. Vielleicht hat da ja einer eine Idee und die richtigen Tools.
Geschrieben von Jan
in Fototechnik, Porst CR-5 comp., Praktica F.X2
um
10:11
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Sonntag, 24. April 2022Porst CR-5 Computer mit Porst Color Reflex 1:1.6/50mm
Was macht man als Foto-Nerd auf einem Flohmarkt? Man guckt sich alte Kameras an. Was macht man als willensschwacher Foto-Nerd auf einem Flohmarkt, wenn der Verkäufer immer tiefer mit dem Preis geht, immer immer tiefer? War ja schon fast peinlich!
Habe dann jedenfalls diese wunderschöne, relativ saubere und gut erhaltene Porst CR-5 Computer mitgenommen, die auch gleich noch ein passendes Porst Color Reflex 1:1.6/50mm mitgebracht hat. Ziemlich lichtstarkes Ding, weshalb ich mich am Ende habe doch noch breitschlagen lassen. Außerdem war der passende Frontdeckel noch vorhanden, weshalb die vordere Linse auch perfekt erhalten ist. Erstaunlich für ein Stück aus der Flohmarkt-Grabbelkiste. Von hinten ist es auch extrem sauber, da es wohl praktisch immer auf die Kamera geschraubt war. Nach ein paar mal hin und her schrauben ist auch der Fokusring wieder einigermaßen leichtgängig. Einzig und alleine sind die Blenden-Lamellen etwas träge beim Öffnen; schließen tun sie jedoch einwandfrei und schnell genug, dass es wohl auch ohne Eingriff erstmal funktionieren wird. Mal sehen. Die Kamera selber ist wohl baugleich zu einer Fujica AX-3, was auch erklären würde, weshalb sie ein Fujica X Bajonett besitzt. Cool, noch ein Anschluss, den ich noch nicht in der Sammlung hatte. ![]() Ich nehme übrigens an, dass das Objektiv eigentlich auch eine Fujinon ist; in der Betriebsanleitung der Fujica sind zwei X-Fujinon (X-Fujinon 1:1.6 f=50 mm DM, 6 Linsen in 6 Gruppen) aufgelistet, eins davon mit dem Zusatz EBC. Welches jetzt tatsächlich das gleiche wie dieses mit Porst-Branding ist, weiß ich natürlich nicht, aber eins von beiden erscheint mir logisch. Bevor ich einen Film durch die Kamera jage, muss ich allerdings mal sehen, ob ich neue Lichtdichtungen einbauen muss. Rund um die Rückwand sind die ein bisschen bröselig. Jetzt nicht so, dass sie komplett zerfallen würden, aber halt auch nicht mehr einwandfrei. Das gleiche gilt für den Spiegelanschlag: Auch hier ist der Schwamm ein bisschen matschig, aber nicht so, dass er total auseinander fallen würde. Geht also fürs Erste noch. Kommt wahrscheinlich davon, dass das gute Stück dann doch schon ein paar mal auf einen Flohmarkt geschleppt worden ist. Aber ansonsten eine ziemlich spannende Kamera: Belichtungszeiten von 2 Sekunden bis 1/1000s, plus Bulb. Die elektronische Steuerung ist wohl in der Lage, auch Werte zwischen den eigentlichen Blendenstufen zu belichten, aber angezeigt werden im Sucher nur die "normalen" ganzen Stufen. Zusätzlich kann sie auch einen Auto Exposure Modus, zur gewählten Blende wird automatisch die passende Zeit eingesteuert. Außerdem gibt es noch eine AEL-Einstellung (Auto Exposure Lock), aber was die ganz genau macht, habe ich noch nicht so ganz kapiert. Die Anleitung ist ein bisschen zweideutig. So, wie ich das verstehe, muss man zielen, den Auslöser halb drücken, dann den Bildausschnitt wählen und auslösen. Klingt richtig, aber wer weiß. Die Belichtungsmessung funktioniert mit Filmen von ISO 12 - 3200, außerdem kann man manuell noch +/-2 Blenden Über- oder Unterbelichtung einstellen, also ziemlich Standard. Effektiv kann man also auch 6400er oder 12800er Filme nutzen, wenn ich das richtig verstehe. Nicht, dass es sowas noch geben würde. Witzig ist auch der kleine Hebel neben dem Okular, mit dem man einen kleine Abdeckscheibe hoch schieben kann. So spart man sich eine zusätzliche Okular-Abdeckung für Selbstauslöser-Bilder. Ansonsten kann man noch Doppelbelichtungen machen, indem man den R-Knopf drückt, also die Filmführungslochung aushakt, während man den Spannhebel zieht. Und sie besitzt eine Abblendtaste, die ich ja bei den meisten Kameras dieser Generation immer vermisse. Fazit: Für 20 Euro habe ich hier also zwar nicht unbedingt ein Schnäppchen gemacht, aber immerhin auch keinen Griff in den Abfalleimer getan. Werde also demnächst mal wieder einen der guten alten Foma 100 da einlegen und testen, was am Ende raus kommt. Außerdem sieht das gute Stück, nachdem ich es geputzt habe, auch richtig schick aus.
Geschrieben von Jan
in Analogfotografie, Fototechnik, Kamera-Reviews, Porst CR-5 comp.
um
11:31
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