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Schwarz-weiß und analog, Teil 204: Delta im Fast-Hellen

Ilford Delta 3200 #1, Oktober 2022
  • Nikon F601, Nikkor 35mm 1:2. AF Nikkor 85mm 1:1.8
  • Entwicklung: Microphen Stock, 9:00 Minuten 20°C, Adofix Plus 1+5 (4. Benutzung), Adoflo II 1+200
Heute möchte ich in fünf Bildern vorstellen, wofür ich eigentlich eine ganze Rolle bräuchte. Vor allem, ich kann die Bilder, die die meiste Aussagekraft haben, leider überhaupt nicht hier rein stellen - nämlich die 32 restlichen Fotos dieses Films -, weil da Personen drauf sind. Ah, nagut, ich nehm noch vier weitere dazu, ganz unten am Ende: Die Hunde und die längst gegessene Pizza werden wohl nichts dagegen haben. ;-)

Und zwar geht es um die Entwicklung des Films, für den ich bisher das meiste Geld ausgegeben habe. Mal was anderes als die üblichen Fomapans. Auch besser als die etwas besseren Kentmeres. Nämlich ein Ilford Delta 3200. Warum dieser Film? Weil ich erst auf einer Familienfeier und dann bei einem unserer kleinen Zusammentreffen verrückter Tomb Raider war und beides hat im Haus stattgefunden, wo wenig bis kaum Licht vorhanden ist. Wenn ich also nicht den Blitz auspacken wollte, musste ich etwas empfindlicheres verwenden. Da hat man heutzutage ja kaum noch eine Auswahlmöglichkeit: Zwischen den noch einigermaßen normalen ISO/ASA 400 Filmen wie den bereits erwähnten Kentmere/Foma und dem recht teuren Ilford Delta 3200 klafft eine ziemliche Lücke, was den Preis und die Empfindlichkeit angeht. Und auch der Delta hat zwar 3200 auf der Packung stehen und die DX-Kodierung behauptet das auch, aber eigentlich handelt es sich um einen Film, der eigentlich nur so um die ISO 1000 hat und nur aufgrund seiner guten Pushbarkeit als 3200er verkauft wird. (Ganz verrückte Menschen pushen den ja sogar bis 6400 oder gar noch weiter, aber ich weiß nicht, was das dem Kontrast antut!)

Die Alternative zum Delta wäre Kodak Tmax P3200. Der ist noch mal 2 Euro teurer. Von dem, was ich aus dem Internet heraus gelesen habe, scheint das so eine Art Glaubensfrage zu sein, welchen der beiden Filme man am Ende bevorzugt. Ich habe mich fürs erste für den günstigeren der beiden entschieden, schließlich wollte ich erst mal schauen, ob ich überhaupt damit zurecht komme und wie mir das Endergebnis an sich zusagt. Dazu hatte ich mir in weiser Voraussicht gleich eine Packung von Ilfords Microphen-Entwickler besorgt, weil dieser extra zum Pushen dieser Art von Filmen ausgelegt ist.

Aber jetzt genug Vorrede, hier die Ergebnisse. Anfangen möchte ich mit den Bildern, die am Ende der beiden oben erwähnten "Veranstaltungen" noch auf der Rolle waren. Die habe ich an einem frühen und leicht diesigen Morgen verschossen, bevor die Sonne so richtig aufgegangen war. Trotzdem war es schon so hell, dass die meisten Bilder bei sehr schnellen Zeiten entstanden sind - die Filmgeschwindigkeit ist schon extrem! Und dabei hatte ich extra nur das 35mm mitgenommen, weil ich dachte: "So früh morgens wirst Du f/2 sicher brauchen können, selbst bei einem Weitwinkel!"

Das erste, was mir über den Weg lief, war dieses Pferd. (35mm, 1/1000s, f/4.) Wie man sieht, es war doch schon erstaunlich hell! Aber was noch viel erstaunlicher ist: Auch so ein hoch empfindlicher Film mach erstaunlich scharfe und nicht zu grobkörnige Bilder! Das Rauschen ist von der Menge her durchaus vergleichbar mit dem, was meine D601 bei diesem ISO-Wert produziert. Gut, die Körner im Film sind definitiv größer als die Pixel im CCD, aber erstaunlicherweise nicht so störend, wie ich es erwartet hatte. Bei normaler Größe betrachtet - also maximal bildschirmfüllend auf meinem Full-HD 24-Zöller - sieht es kaum anders aus als der Kentmere 100, den ich letztens vorgestellt habe, den ich in Adonal entwickelt hatte. Wenn man natürlich in die 4k-Version hinein zoomt, finden sich schnell Stellen, an denen das Rauschen und Kribbeln des Korns extrem sind. Aber nie unangenehm, meiner Meinung nach. Der Kontrast zwischen den einzelnen Körner ist durchaus zu verkraften. Und so bekomme ich hier ein wirklich schönes Pferdeportrait mit guter Auflösung und nicht allzu übertriebenen Kontrast, den ich aufgrund des Push eigentlich erwartet hatte. Einzig der helle Streifen am unteren Rand stört mich ein bisschen, der daher kommt, dass der Film sich hier im Negativ-Halter hoch gebogen und das Scannerlicht ungünstig gebrochen hat. Das Material erinnert sich also definitiv daran, dass es lange auf eine Spule gewickelt war. Vielleicht hätte ich den Film vor dem Scannen ein paar Tage in meinem Negativ-Buch platt pressen sollen? ;-)


Im folgenden Bild - noch ein Pferd - ist der Kontrast schon ein ganzes Stück kräftiger ausgeprägt. (35mm, 1/250s, f/4.) Trotzdem ergibt sich ein recht gefälliger Gesamteindruck. Es rauscht zwar gerade in den Mittentönen im Wiesen-Bokeh sehr stark, aber ich kann doch einigermaßen damit leben, wenn ich mir gleichzeitig vor Augen halte, wie dunkel es an jenem Tag tatsächlich war und welche Belichtungswerte ich trotzdem verwenden konnte. Denn eigentlich war es hier tatsächlich noch zu hell!

Deswegen habe ich dann auch mal in den Schatten hinein fotografiert und dieses sehr schöne Vogelhaus ist dabei heraus gekommen. (35mm, 1/125s, f/2.) Davon mal abgesehen, dass mir das Motiv und die Blendenbälle in den Blattlücken im Hintergrund extrem gefallen, zeigt der Film hier seine wirklichen Stärken: Satte Töne, deren kräftige Körnung dem ganzen Bild schon fast eine siebdruckartige Qualität verleiht. Trotzdem bleibt der Schärfeeindruck gut erhalten: Die Moosflecken auf dem Dach und die Kratzer an der Seite, die aufgerissene Borke, alles ist innerhalb des Fokus-Bereichs präzise und messerscharf abgebildet.


Unweigerlich kam ich wieder beim Steinmetz vorbei, wo ich die Robbe auch mal auf diesen Film gebannt habe. (35mm, 1/1000s, f/4.) Oder ist ein Seehund? Oder gar ein Walross ohne Stoßzähne? Man weiß es nicht. Klasse Foto jedenfalls, bei dem der Film durchaus glänzen kann - auch wenn ich hier ein paar Emulsionsdefekte (die weißen Stippser) zu bemängeln habe. Krasser Kontrast, schöne Schärfe, hübsche Sechsecke im Hintergrund. Gefällt mir.


Auf dem Weg zurück durchs Dorf habe ich dann in Ermangelung von echter Architektur die Betonklötze fotografiert, die als Gegengewicht am Kran dienen. (35mm, 1/60s, f/2,8.) Normalerweise würde ich solche Bilder ja eher bei f/8 machen, aber das 35mm ist selbst recht weit offen scharf genug. Durch das raue Material fällt das Filmkorn hier praktisch gar nicht auf. Wer also gerne Architektur, besonders moderne mit freilegendem Beton, fotografiert, dabei aber kaum Licht zur Verfügung hat oder einfach grundsätzlich auf der Suche nach dieser Art von Look ist, kann auf jeden Fall zu diesem Film greifen! Ich frage mich, wie der wohl aussehen würde, wenn man ihn bei nur 1600 oder gar 800 belichten und entsprechend entwickeln würde. Wäre sicher mal ein Experiment wert.

Die nun folgenden Bilder haben alle keine Belichtungsinformationen, denn ich habe sie wie gesagt mehr so nebenbei gemacht, ohne jedes Mal genau aufzuschreiben, was ich eingestellt hatte. Sie sind (glaube ich) alle mit dem 85mm AF-Nikkor entstanden und sollten alle so um die f/4 und 1/60s schwanken - indoors war es dann doch noch ein ganzes Stück dunkler.

Der kleine weiße Wuschelhund kommt hier jedenfalls schon mal sehr gut zur Geltung. Schönes Highlight in den Augen, gut scharf und schön unscharf im Hintergrund. Dort gibt es aber auch eine ganzen Menge Rauschen zu sehen, das teilweise schon extrem kontrastreich wird. Wahrscheinlich eine Folge des wenigen Lichtes und des Push. Trotzdem ist es recht gefällig und gibt einen guten Eindruck dessen, was mit dem Film möglich ist.


Die Pizza hingegen stand auf dem dunklen Abendtisch und wurde nur von (recht langwelligem) Lampenlicht beleuchtet, dementsprechend ist hier die Körnung noch extremer. Selbst in der Maserung des Tisches ist sie noch hervorragend zu erkennen. Hier komme ich definitiv ans Ende dessen, was gerade noch so möglich ist.

Und ganz zum Schluss noch ein Bingo. Der lag in der durchs Fenster herein flutenden Mittagssonne. Hm, naja, so viel Sonne, wie man Mitte/Ende Oktober halt kriegt, wenn draußen eher mistiges Wetter ist.


Fazit: Toller Film!

Nächstes Mal: Ein Kentmere in drei Teilen, aus der Nikon F50. Ich wollte mal sehen, wie ein ganzer Film nur mit dem damals mit der Kamera gekommenen Tamron aussieht! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 156: Der Rest vom Film

Film: Fomapan 100 #34, Kamera: Nikon F-601, Februar 2022

Navigation: 153, 154, 155, 156

Wie angekündigt, hier noch ein winzig kleiner Eintrag mit nur vier Bildern. Das kommt davon, wenn am Ende des Tages noch so ein kurzes Stückchen Film übrig ist. ;-) Wieder kam die F601 zum Einsatz.

Immerhin: Am nächsten Tag hat das mit dem Kontrast bei den Schafen sehr viel besser geklappt. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/2000s, f/4.) Mit dem Portrait-Tele kommen die bei f/4 so richtig gut raus, während die Kollegen im Hintergrund schon ein bisschen unscharf werden und schließlich der Hintergrund ganz verschwimmt. Die Mischung aus weißem, gefleckten und schwarzem Schaf gefällt mir besonders gut! Und überhaupt: Schafe! Immer ein Foto wert!



Der frisch aufgebrochene Acker ist dann mal wieder ein bisschen überbelichtet. (Nikkor 35mm, 1/500s, f/8.) Hatte hier mit mehr Schattenspiel gerechnet. So wirkt das ganze etwas langweilig, der Widerspruch zwischen der unruhigen Erde und dem stalhblauen Himmel kommt einfach nicht richtig rüber. Schade. Aber wie gesagt, kann nicht alles Gold sein.

Das Abluftrohr vor der Schulsporthalle hingegen ist perfekt geworden. (35mm, 1/1000s, f/4.) Genau so wollte ich es haben. Vielleicht mit etwas weniger schiefem Dach, aber ich wollte nicht in die Blumen latschen. ;-) Die Hallenfenster sind übrigens die Augen, die Ribbeln am Rohr die Nase und so ist das Gesicht fast fertig. ;-)


Und zum Schluss das alte Haus oben in Söven, das ich glaube ich schon mal hatte. (35mm, 1/2000s, f/8.) An diesem Tag stand es aber mitten in der Sonne und ich hatte eh nur noch dieses eine Bild auf dem Film und nichts zu verlieren. Das Ergebnis wird sie erstaunen. Nee, Moment, weniger clickbaity... Das Ergebnis gefällt mir sehr gut! Ja, klingt lame, das 20 Mal hintereinander zu schreiben, aber ist halt so. Mir gefällts!

Und jetzt weiß ich gerade gar nicht, was der nächste Film ist. Muss ich später mal nachschauen... ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 155: Mit dem Rad durch die südliche Wildnis

Film: Fomapan 100 #34, Kamera: Nikon F-601, Februar 2022

Navigation: 153, 154, 155, 156

Irgendwann muss man ja mal die ganze s/w-Fotos los werden. Es ist August, während ich diesen Artikel schreibe, und die Bilder stammen aus dem März. Lang genug, finde ich. Und ich habe gestern mal nachgerechnet: Ich habe noch 13 Filme, die ich noch nicht mal hier eingebaut habe, wovon fünf noch in der Entwicklung sind. Von den 13 sind 2 auch noch Farbfilme. Ich sollte also weniger digitale Fotos machen und mich mal mehr darauf konzentrieren, bereits gemachte analoge hier einzubinden.

Deswegen fangen wir heute auf unserem Weg nach Süden mit dem Tor an, das das irgendwo im Wald steht. (Nikon Series E 50mm, 1/250s, f/1,8.) Und wir merken uns: Wenn man die Blende ganz öffnet, sollte man vorher überprüfen, dass man tatsächlich scharf gestellt hat! Das Tor und der Stahldraht, so lieblich sie auch in der Sonne von hinten angestrahlt werden, sind leider etwas sehr unscharf! Könnte ich mit leben, wenn ich stattdessen die Bäume im Hintergrund scharf hätte. Dann könnte ich noch immer sagen: Das war so gewollt, auch wenn es das gar nicht war. Aber so? Ne. Ne, ne, ne. Einfach nein! ;-)

Sehr viel besser ist da das rostige Gefäß, das am Wegesrand ein paar hundert Meter weiter liegt. (50mm, 1/60s, f/4.) Rost kommt ja immer richtig gut rüber, ich weiß gar nicht warum. Muss an der rauen Struktur liegen oder an der Farbe oder was auch immer. Das Bild, besonders mit den vielen Blättern drumherum, gefällt mir jedenfalls sehr sehr gut. Fast perfekt, würde ich sagen.


Gleiches gilt für die Reste einer Bank, wieder ein paar hundert Meter weiter. (50mm, 1/500s, f/4.) Hätte hier durchaus auf f/8 abblenden können, dann wäre das Holz auch noch scharf geworden. (Wer sich übrigens über den Strich links der Bildmitte wundert, der da senkrecht von oben nach unten durchs Bild geht: Ich habe an den Scanner gestoßen, während er lief. Der Kater! Ich mein den Kater, natürlich! :-D Hätte ich eigentlich neu machen müssen, aber ist mir erst aufgefallen, nachdem ich die Negative schon im Ordner archiviert hatte. Und ich bin ja so schrecklich faul! ;-))

Wie man sieht, ich bin dann irgendwann rechtsum abgebogen und zum Steinbruch hoch gefahren, wo noch immer die alte Infrastruktur im Wald vor sich hin gammelt, so auch diese Brücke. (Nikkor 35mm, 1/125s, f/2,8.) Gewagt, gewagt, so gegen das Licht zu fotografieren, aber es hat gut geklappt und die Brücke ist sehr gut geworden, mit all den umgestürzten Bäumen davor. Könnte mehr Kontrast haben, aber gegen das starke Sonnenlicht und dem alten, verkratzten Skylight-Filter bin ich froh, dass man da überhaupt so viel erkennen kann!

Und dann steht da dieser Stuhl unter der Brücke, an dem ich einfach nicht vorbei gehen konnte. (35mm, 1/60s, f/2.) Bei den Lichtverhältnissen da unten ist es nicht ganz einfach, ein sowohl scharfes als auch nicht verwackeltes Bild zu bekommen, aber es ist mir fast gelungen. So ist der Stuhl sehr dreamy geworden, für ein defektes Sitzmöbel! ;-) Colles Foto, jedenfalls, das mich direkt anspricht. Ich stehe ja auch auf dreamy creamy bokeh-y. ;-)


Ohne Nahlinse einen Marienkäfer zu fotografieren, das ist nicht einfach, besonders auf Film und auf diese Entfernung mit diesem Objektiv. (35mm, 1/125s, f/5,6.) Da stößt man schnell an die Grenzen des Films. Aber dafür ist das Bild erstaunlich gut geworden, vor allem dieser leichte Weitwinkeleffekt, das im Nichts verschwindende Geländer. Die abblätternde Farbe hätte noch ein bisschen schärfer sein können.

Dann den Berg hoch und oben stand dieser alte, rostige und auch sonst sehr mitgenommene Opel. (50mm, 1/500s, f/5,6.) Ist 1966 hier tatsächlich die Jahresangabe, das Baujahr? Könnte hinkommen. Totales Zufallsmotiv, aber eins, das sich richtig gelohnt hat! Die Aufkleber und die vielen Beulen auf dem nur noch rudimentär vorhandenen Lack: Perfekt! Und dazu die Weißwandreifen! Hätte noch ein paar hundert Fotos davon machen können, aber ich wollte dann auch nicht zu sehr in die Privatsphäre des Besitzers eindringen! ;-)


Bei Blumen habe ich das weniger Hemmungen und daher gibt es auch mal wieder ein Bild mit Narzissen. (50mm, 1/500s, f/5,6.) Ja, es war Frühling, und dieses Mal hat das mit der Punktmessung hervorragend funktioniert. Die hinterleuchteten Blüten stechen perfekt aus dem praktisch komplett schwarzen Hintergrund heraus. So wollte ich es haben!

Die Schneeglöckchen an der Mauer sind leider nicht so gut geworden. (50mm, 1/60s, f/4.) Zu wenig Kontrast. Hätte wieder eine Blende drauf legen sollen, um das ganze etwas dunkler zu bekommen und die Blüten stärker herauspoppen zu lassen. Ansonsten ganz nett, aber halt nicht überwältigend. Es kann nicht alles Gold sein! ;-)


Am Ende des Films waren dann noch vier Bilder übrig. Die habe ich dann bei einem kurzen Ausflug über den Hausberg verballert, siehe s/w-Eintrag Nummer 156! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 154: Ein bisschen Hennef

Film: Fomapan 100 #34, Kamera: Nikon F-601, Februar 2022

Navigation: 153, 154, 155, 156

Heute ganz uncharakteristisch mal zwei s/w-Artikel direkt nacheinander. Wir müssen gleich nämlich weg und da werde ich heute Nacht, wenn wir heim kommen, sicher keine Zeit haben, noch was zu schreiben. Außerdem müssen die ja auch mal weg; ich hatte nämlich eigentlich sämtliche Einträge dieses Films für den August vorgesehen, aber das wird ja jetzt wohl nichts mehr werden, zwei bleiben übrig für September.

Statt in die Ferne zu schweifen, kann man auch nette Fotos ganz in der Nähe machen. Zum Beispiel bei einm Spaziergang durch Hennef. Der Kurpark zum Beispiel bietet immer wieder andere Foto-Ops. Zugegeben, am Rhein war es spektakulärer, aber ich glaube auch hier sind ein paar schöne Ansichten raus gekommen.

Zum Beispiel die Wendeltreppe im Schatten des großen Baumes. (Nikon Series E 50mm, 1/2000s, f/4.) Mal wieder bin ich nicht in der Lage gewesen, die Kamera einigermaßen gerade zu halten, aber das ist ja kein neues Phänomen. Erstaunlich ist schon, dass man sehen kann, dass der/die Bewohner:in der Wohnung rechts offenbar Phalenopsis mag. Immerhin habe ich hier jetzt nicht allzu präzise fokussiert und f/4 ist jetzt auch nicht so weit geschlossen, schließlich ging es mir hauptsächlich um den Schatten auf der Wendeltreppe (der durchaus etwas dunkler rüber kommen könnte; eine Blende mehr bei gleicher Zeit hätte den wahrscheinlich deutlicher hervorgehoben). Trotzdem faszinierend, was man aus Film heraus holen kann.

Apropos leicht überbelichtet: Das Huhn könnte auch eine Blende mehr vertragen. (Nikon Series E 135mm, 1/250s, f/2,8.) Dabei bin ich mir schon ziemlich sicher, dass ich hier eine Punktmessung gemacht hatte. Hier ist hauptsächlich erstaunlich, dass das 135er bei Offenblende bereits diese Abbildungsleitung hervor bringt. Das merke ich ja auch jedes Mal, wenn ich dieses Objektiv auf die Digitale schraube. Bei 4k kann ich auf meinem Full-HD-Monitor praktisch bildschirmfüllend einen Hühnerkopf darstellen, der - bis auf meine Unfähigkeit, richtig zu fokussieren - durchweg scharf genug ist.


Die Ente am Beckenrand kommt ebenfalls sehr gut rüber, wie sie da etwas unschlüssig ins Wasser schaut, ob sie denn nun springen soll oder nicht. (135mm, 1/250s, f/2,8.) Zugegebenermaßen, das ist auch im Winter eine ziemliche Brühe, in der man nicht unbedingt baden will. Auch hier habe ich den Fokus nicht ganz genau getroffen, muss ich zugeben, er liegt etwas hinter der Ente, aber selbst in 4k ist das noch gerade akzeptabel. Dafür ist Vor- und Hintergrund schön unscharf, so wie ich es mag.

Es war Winter und die Efeu-Beeren waren noch überall zu finden, sodass ich auch hier einmal zugeschlagen habe. (50mm, 1/60s, f/5,6.) Fokussieren mit der Normalbrennweite ist sehr viel einfacher, wie man sieht, denn hier stimmt der Fokus ganz genau. Bei f/5,6 ist auch die gesamte Beerendolde scharf, so wie es auch geplant war. Frage mich nur, wer da im Labor ständig meine Negative verkratzt... :-(


Ich glaube, der Preis für das beste Bild heute geht an die Turmuhr des Hennefer Rathauses. (135mm, 1/1000s, f/4.) Sechs Minuten nach zwei. Soviel steht fest! Man muss natürlich immer im Hinterkopf behalten, dass sogar Ende Februar selbst um diese Tageszeit die goldene Stunde fast schon angefangen hat. Sonnenschein im Winter macht die besten Fotos, ich stelle das immer wieder fest. Die Schatten wirken dann immer so plastisch, gerade auf s/w-Film. Jedenfalls: Schönes Foto!

Die Efeu-Ranke hinterm Bahnhof kommt knapp auf den zweiten Platz. (50mm, 1/1000s, f/4.) Hier gefällt mir vor allem die Komposition aus dem lebendigen Stück Efeu vor der toten, mit Graffiti verschmierten Wand und den leicht unscharfen Lampen und Masten im Hintergrund. Gutes Bild.

Auch der Kirchturm, den ich auf dem Rückweg zum Kurpark mitgenommen habe, wie er voll im strahlenden Sonnenschein steht, verdient eine Erwähnung. (50mm, 1/250s, f/8.) Hin und wieder muss auch ich mal so richtig weit abblenden, einfach um auch die letzten Äste der Bäume rundrum scharf zu bekommen. Das ist sogar fast mit denen gelungen, die von oben ins Bild hinein ragen. Der Turm ist ja eigentlich recht unscheinbar, aber ich finde trotzdem, dass er je nach Tages- und Jahreszeit ein erstaunliches Motiv abgibt. Auch hier wieder der Schatten der Bäume auf den Schieferplatten, der gerne noch etwas dunkler hätte ausfallen können.


Einen guten Eindruck von den Lichtverhältnissen an diesem letzten Tag im Februar bietet auch das Bild vom Herrn S. auf seinem Pferd. (135mm, 1/125s, f/8.) Habe auch hier mal eine weit geschlossene Blende benutzt, um alles scharf zu kriegen, was sogar fast geklappt hat: Die Schnauze des Lindwurms ist nicht so ganz im scharfen Bereich gelandet. Ich weiß nicht mehr genau, wo ich den Fokuspunkt gesetzt hatte, ich nehme an, auf Siegfrieds Augen. Hätte vielleicht eher auf das Pferd zielen müssen. Ein kleiner, aber ein entscheidender Nachteil der F601: Keine Abblendtaste. Trotzdem: Gut!

Zum Schluss noch die Beleuchtung der Einfahrt von Hausnummer 46. (50mm, 1/2000s, f/2,8.) Hier habe ich genau das gegenteilige Konzept verfolgt und versucht, den Hintergrund in Unschärfe absaufen zu lassen. Die F601 kann ja leider nur bis 1/2000s schnell belichten, sodass ich leider nicht bis runter zur Offeblende öffnen konnte, aber das war auch eigentlich gar nicht nötig auf diese kurze Distanz. Zumal die Lampe selber und ihre Metallverstrebungen selber ja auch scharf werden sollte. Nicht ganz einfach aus diesem Winkel: Die linke, weiter entfernte Kante ist schärfer als die rechte, nähere. Trotzdem: Noch OK.

Nächstes Mal: Ein Radausflug in den Süden, die Berge hoch und über den Rücken nach Hause.

Schwarz-weiß und analog, Teil 153: Ein sonniger Februartag am Rhein

Film: Fomapan 100 #34, Kamera: Nikon F-601, Februar 2022

Navigation: 153, 154, 155, 156

Zwischendurch ist es auch immer mal wieder ganz erfrischend, eine Kamera zu verwenden, von der man weiß, dass sie extrem gute Fotos macht. Deshalb habe ich mich irgendwann im Februar, als wir mit C in Mondorf rumgelaufen sind, einfach mal wieder meine gute alte 1€-F601 mit einem Foma geladen und viele viele Fotos gemacht. Mit dem neuen Scanner sieht man erstmal, wie hervorragend scharf die Nikkore eigentlich alle sind. (Ich zähl jetzt mal einfach die E-Serien-Objektive dazu, außer dem mehr an Plastik unterscheiden die sich von ihren großen Kollegen ja nur marginal.)

Fangen wir also an mit einem Gartentor. (Nikon Series E 50mm, 1/2000s, f/5.6.) Das ist wieder das typische ich-weiß-nicht-ob-das-Bild-so-früh-am-Anfang-des-Films-überhaupt-was-wird-Foto. Es ist was geworden, wie man sieht, und es ist sehr, sehr scharf und sehr, sehr kontrastreich geworden. Ich weiß ja, dass die Kombi aus F601 und E-Serie hervorragende Fotos macht, aber mit dem neuen Scanner erscheinen sie mir gleich noch mal eine Klasse besser. Vielleicht liegt es ja am vielen Licht, das mich gezwungen hat, für meine Verhältnisse weit abzublenden, aber ich glaube nicht, dass der alte Scanner jemals solch scharfe Bilder von sich gegeben hat.

Dass es tatsächlich am Scanner liegt, wenn die Bilder direkt viel schärfer wirken, zeigt sich vielleicht gleich im nächsten Bild, das die Bank auf dem Markt-(?)-Platz zeigt. (50mm, 1/2000s, f/2.) Hier habe ich wider besseres Wissen die Blende fast ganz geöffnet und die Warnung der Kamera einfach ignoriert. Ein bisschen Überbelichtung hat dem Foma noch nie geschadet. Und siehe da, der 4k-Scan glänzt mit einer Brillanz, die ich bisher selbst bei den Digitalbildern noch nicht gesehen habe. Wenn da nicht die Fusseln und der Wasserfleck wären, ich würde kaum glauben, dass es sich um ein analoges Foto handelt. Und außerdem tolles Bokeh. ;-)


In jedem Dorf hängt mindestens ein Kaugiummiautomat, und ganz besonders in solchen, die das Wort "Dorf" sogar in ihrem Namen tragen. (50mm, 1/500s, f/2,8.) Hier kann man wirklich jedes Körnchen des Spritzbetons erkennen, und wenn der Film weniger körnig wäre, hätte ich wieder leichte Probleme zu sagen, ob es sich nicht doch um ein Digitalfoto handelt. Könnte ein bisschen gerader sein. Wobei, der Mauervorsprung ist auf beiden Seiten eigentlich gerade. Muss am Rest des Hauses liegen...

Laternen haben es mir ja bekanntlich auch angetan. (50mm, 1/500s, f/2.) Auch hier: Jeder Noppel im Muster der Glasschale ist im 4k-Scan erkennbar, sogar der Dreck der von innen drin liegt! Leider ist der Hintergrund nicht ganz so bevölkert, wie ich es mir gewünscht hätte. Es war halt Februar, die Bäume waren kahl. (Unbeschwerte Zeiten: Wir hatten noch keinen weiteren Dürresommer hinter uns und einen Krieg mitten in Europa gab es auch noch nicht. Was waren wir naiv!) Insgesamt aber ein ganz stimmiges Bild, das mir recht gut gefällt.


Die Mondorfer Kirche ist auch immer ein gerne genommenes Motiv, besonders mit den kahlen Bäumen im Vordergrund. (Nikkor 35mm, 1/125s, f/5,6.) Hübsche Schattenspiele vor einem klaren und wolkenlosen Himmel. 2 Uhr 24, wie man sieht. ;-) Der Himmel ist tatsächlich etwas kahl, mit ein paar Wolken wäre das Bild noch interessanter. Aber das Wetter kann ich noch nicht beeinflussen. Man sieht, dass das Filter ein bisschen zu weit ins Bild rein reicht, in den Ecken haben wir ein kleines bisschen Vignettierung, was bei f/5,6 eigentlich nicht vorkommen sollte, selbst bei diesem alten Objektiv. Aber ich bin ja froh, wenn das alte Skylight da überhaupt noch drauf hält; das Filtergewinde ist ja ziemlich am Ar***. Jedenfalls stelle ich wieder fest, dass 35mm mir auch auf dieser Kamera und bei s/w-Filmen sehr gut gefallen.

Am Eiscafé habe ich dann mal die große Eistüte genommen, und zwar ohne Farbe. ;-) (Nikkor 200mm, 1/1000s, f/5,6.) Hier stört der kahle Himmel nur minimal. Ganz im Gegenteil, ich finde, das hat was von Route 66 und Roadmovie. OK, die Beschriftung des Schildes jetzt vielleicht nicht so, aber das Feeling halt. James Dean und Jeansjacke! Naja, vielleicht interpretiere ich auch zu viel da rein. Cooles Foto jedenfalls.

Direkt nebenan habe ich dann noch ein Ampersand eingesammelt. (50mm, ca. 1/1000s, f/4.) Das erinnert mich jetzt eher an Kalifornien, Venice Beach. Irgendwie so. Ich weiß nicht, kommt für mich einfach so rüber. Ziemlich gutes Bild, auch, deshalb diskutiere ich das jetzt nicht zu Tode. Nachher fallen mir nur Sachen auf, die ich daran nicht so sehr mag, das will ich vermeiden! ;-)


Ohne Foto der Mondorfer Fähre kann ich ja nicht weg gehen; da traf es sich gut, dass an diesem Tag tatsächlich die Fähre "Mondorf" im Einsatz war und nicht die "Christopherus". (Nikkor 85mm, 1/1000s, f/5,6.) Nach welchem Gesichtspunkt welche fährt, das habe ich auch noch nicht raus. Fast perfekt: Licht gut, Kontrast gut, perfekte Brennweite. Nur mal wieder ein bisschen schief. ;-) Aber trotzdem: Gut! Die Köpfe stören mich etwas, auch wenn sie ein bisschen mehr Tiefe ins Bild bringen. Entweder mehr von den Personen oder ganz raus. Jaja, ich hab immer was zu mäkeln. Aber ist das nicht so, dass Künstler nie mit ihrem eigenen Werk zufrieden sind.

Danach sind wir ein bisschen nach Norden gegangen und dort habe ich diese wunderschöne rostige Kette gefunden, die ein Schiff auf dem Rhein festhält. (50mm, 1/250s, f/5.6.) Auch hier: Fast perfekt, obwohl sogar sehr schief. Es könnte mehr Schatten im Bild sein. Hätte vielleicht das Weitwinkel nehmen sollen. Trotz all dieser Makel gefällt mit dieses Bild auch sehr gut. War auch wirklich gutes Fotowetter an dem Tag.

Wie scharf der "neue" Scanner die Bilder in die digitale Welt holt, zeigt sich im nächsten Foto: Der einsame Kanute auf dem Rhein, bei dem ich mich ernsthaft frage, ob ich ihn noch ein bisschen mehr unkenntlich hätte machen müssen. (200mm, 1/1000s, f/5,6.) Wenn die Spaziergänger auf der anderen Rheinseite nicht so sehr im Schatten stehen würden, könnte man ihr Gesicht auch noch erkennen. OK, in dem 4k-Bild nicht ganz, aber im Original schon beinahe, wenn da nicht das Auflösungsvermögen des Films erreicht wäre.

Der Motor am Kran ist leider sehr schief geworden, was man am Haken sehen kann, der eigentlich gerade nach unten hängen sollte. (200mm, 1/250s, f/8.) Aber davon abgesehen: Spannendes Bild. Die Gitter gefallen mir besonders gut. Ebenso die Details, die man am Motor erkennen kann, wie etwa die Kabel, die Schrauben oder auch die Beschriftung. Und nicht den Rost vergessen. Rost ist immer spannend. ;-)


Trotzdem gibt es immer wieder Leute, die unbedingt diskutieren wollen, da helfen auch keine Schilder an der Einfahrt! :-D (50mm, 1/500s, f/8.) Muss ich zu dem Bild was sagen? Technisch perfekt, extrem scharf, extrem kontrastreich, toller Schatten, tolle Struktur im Holz, aufgrund der geringen Fokusdistanz auch hübsche Unschärfe im Hintergrund. Gut.

Damals lag die Regensburg auch schon hier auf Reede. (50mm, 1/2000s, f/4.) Wie man sieht, keine Wolke am Himmel. Ebenfalls ein tolles Foto. Kann mich heute gar nicht entscheiden, welches ich am Besten finde. Dieses ist definitiv eines meiner Favoriten.

Was braucht so ein Schiff, um sich erfolgreich im Wasser zu bewegen? Einen Propeller! (50mm, 1/1000s, f/5,6.) Und wieder stehe ich vor dem Problem: Eigentlich ist das ja das beste Bild des Tages... Aber das wäre unfair den anderen besten Bildern gegenüber! ;-) Ich finde es aber schon ziemlich klasse und habe auch wirklich mal nichts daran auszusetzen.


Obwohl die Boje ja auch ziemlich geil geworden ist! (50mm, 1/2000s, f/2.) f/2 ist ja eh meine Lieblingsblende! ;-) Die Rostpocken im alten Lack sehen sehr plastisch aus, der Hintergrund hat durch die weite Blende eine sehr leichte Unschärfe, der Schatten der Boje ist einfach superb und ansonsten bin ich auch ganz hin und weg. Ich nehms so wie es ist! ;-)

Und zuletzt noch eine ungelesene Zeitung. (50mm, 1/1000s, f/4.) Ich könnte schwören: Das letzte Mal, als ich hier vorbei gekommen bin, steckte die noch immer da ganz genau so drin. Man sollte meinen, dass mich der Schatten meines eigenen Dickschädels stören würde, aber es geht eigentlich. Mal auch eine (andere) Art von Selfie! ;-) Auch hier wieder: Der Mörtel zwischen den Backsteinen ist so scharf, dass ich mich beim Scannen fast geschnitten hätte! Wenn die Auflösung des Films ein bisschen höher wäre, könnte man sogar lesen, was auf unter dem "Aus gutem Hause" steht.

Fazit: Der Scanner war längst überfällig bei der Menge Bilder, die ich mache! Und die Nikkors gehören definitiv zu dem schärfsten, was ich an Glas habe.