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Schwarz-weiß und analog, Teil 128: Kompaktzoom auf Fahrradtour

Film: Fomapan 400 #4, Kamera: Olympus Superzoom 700BF, September 2021

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Aller guten Dinge sind... vier? Hm. Möglicherweise, denn während die ersten drei Artikel, die ich mit Bildern dieser Kompaktkamera gefüllt habe, eher bescheiden waren, sind die, die ich heute vorstellen möchte, tatsächlich einigermaßen brauchbar. Das liegt aber weniger an der Kamera als an der Tatsache, dass an dem Tag, an dem sie geschossen wurden, richtig gutes Wetter war. So gut, dass ich das Rad genommen habe und damit bis nach St. Augustin gefahren bin. Viel Licht, kräftige Kontraste, die von den Schwächen der Optik ablenken.

Zuerst einmal haben wir da eine Detailaufnahme einer Schranke, die zusätzlich noch hinter einem Gitter steht. (Bei 38mm.) Ich nehme an, um die Schranke hat man einfach drumherum gehen können, da wurde dann wohl irgendwann ein Zaun fällig. Das ganze Ensemble steht etwas außerhalb von Hennef in der Nähe des Friedwalds. Wenn man sich das Bild anschaut, fällt als erstes auf, dass ich scheinbar mal wieder die Kamera nicht gerade halten konnte. Die Lackfarbe und der Rost leuchten jedenfalls sehr schön in dem Sonnenstrahl, der hier in die schattigere Ecke des Waldes gefallen ist. Ziemlich perfekt belichtet und auch die Schärfe, die bisher ja meist zu wünschen ließ, ist ganz OK. Was mich wieder zu der Frage bringt, ob das nicht nur am Zonen-Autofokus liegt, sondern ob doch auch die Andruckplatte in der Kamera nicht so fest ist, wie sie sein sollte und der Film nicht richtig in der Fokusebene liegt - denn je weiter der Film durch die Kamera gespult wird, desto strammer kommt er aus der Dose. Müsste ich mir bei Gelegenheit mal genauer anschauen.


An der gleichen Stelle muss man sich nur um 180° drehen und steht vor einer Kuhweide mit Tränke. (Bei 38mm.) Bis auf die Blätter ganz weit im Vordergrund, also am oberen Rand des Bildes, ist praktisch alles scharf - so viel zu Tiefenschärfe-Effekten. OK, es war auch wirklich ein sehr heller Tag, sodass die Kamera wahrscheinlich entsprechend abblenden musste. Trotz allem ist die Schärfe eher mäßig, da war das erste Bild doch besser. Die Belichtung ist gut, sehr ausgewogen, könnte aber besser sein. Außerdem macht sich hier der Parallaxeneffekt stark bemerkbar: Im Sucher - der etwas höher ist als das Aufnahmeobjektiv - versteckte sich die Kuh nicht hinter dem Brennnesselbusch, sondern war einwandfrei sichtbar. Das ist schon erstaunlich, denn bei vollständig eingefahrenem Zoom, also im Weitwinkelbereich, und in die Unendlichkeit gezielt, sollte der Fehler eigentlich minimal sein. Ein weiterer Nachteil einer solchen Kompaktkamera ohne Parallaxenkorrektur.

Das zugesprühte Schild im Wald habe ich dann auf dem Weg in Richtung Sandgrube hinter der Mülldeponie gemacht. (Bei 38mm.) Wenn man relativ nah an ein Objekt heran geht - also so nah, wie der Minimalfokus der Kamera es zulässt - kann man tatsächlich etwas Unschärfe im Hintergrund erzeugen. Jedenfalls so viel, dass es tatsächlich in der gesamten Weichheit der Optik auch auffällt. Die Bäume im Hintergrund sind nämlich in der Tat ein bisschen unschärfer. Das hell strahlende Schild ist erstaunlich gut belichtet, auch wenn man ein recht starkes Überstrahlen an den Übergängen zum dunklen Hintergrund feststellen kann. Ich möchte hier nicht nur der Optik die Schuld geben, denn der Fomapan ist ja manchmal nicht ganz unschuldig an solchen Effekten. Der recht billige Filmträger neigt zum Blooming und der Kontrast ist hier wirklich extrem. Zugleich erscheint mir das doch ein bisschen viel, als dass nur der Film Schuld sein könnte. Wäre mir bisher jedenfalls nicht aufgefallen, auch beim ISO 400 nicht. Es mag allerdings auch daran liegen, dass ich den Blitz nicht unterdrückt habe, um eine kräftige Reflexion des Schildes zu provozieren.


Das BETAS-Mischwerk darf auf dieser kleinen Tour natürlich nicht fehlen. (Bei 38mm.) Das Gelb der Silos setzt sich gegen den blauen Himmel kaum ab, hier ist wahrscheinlich wieder die recht gedämpfte Empfindlichkeit in roten Bereich des Spektrums Schuld. Dadurch wirkt das Bild etwas kontrastarm. Die Schärfe ist hier ganz OK, auch wenn ich bei den letzten paar Bildern wieder den Eindruck hatte, dass im Weitwinkelbereich alles etwas sehr weich gezeichnet erscheint.

Denn wenn man in den Normalbereich hinein zoomt, so wie beim folgenden Bild vom Jesus in Niederpleis, wirkt das ganze Bild direkt viel schärfer. (Bei etwa 50mm.) Auch hier ist etwas Unschärfe-Effekt im Hintergrund zu sehen, die Stromleitungen sind nicht ganz scharf. Da diese allerdings auch das Einzige sind, was im Hintergrund zu sehen ist, ist das Bild für eine Beurteilung des Bokeh kaum geeignet. Trotzdem: Die Winkel der Schatten und die allgemeine Komposition gefallen mir sehr gut und entschädigen etwas für die fehlende technische Qualität der Aufnahme. Auch wenn die hier schon deutlich besser ist als bei so manchen anderen Fotos, die ich mit dieser Kamera gemacht habe.


In Niederpleis steht ebenfalls diese kleine Kapelle herum, die allerdings etwas sehr schattig war. (Bei 38mm.) Das ist schade, denn es handelt sich um eines der wenigen Weitwinkelbilder, die ziemlich scharf geworden sind: Die einzelnen Pfannen auf dem Dach und das Muster in den Steinen gefallen mir recht gut. Wenn nur die Sonne auf der anderen Seite gestanden hätte. Was das Bild am Besten zeigt, ist glaube ich der Umfang an Grauabstufungen, die der Film hin bekommt: Die hellen Blätter rechts sind genau so gut strukturiert wie der Rest der Aufnahme.

Das gleiche Phänomen lässt sich bei der im Schatten stehenden rostigen Schranke beobachten. (Bei etwa 60mm.) Leider hat die Belichtungsautomatik hier viel zu sehr den Hintergrund ins Visier genommen, dadurch ist das eigentliche Motiv etwas stark unterbelichtet. Das gibt zwar einen guten Kontrast im Bild und mit etwas mehr Nachbearbeitung hätte ich sicherlich noch mehr aus den tiefen Tönen heraus bekommen, aber das hätte das Ergebnis auch etwas sehr verfälscht. Ich wollte hier ja schließlich hauptsächlich zeigen, was man erwarten kann, wenn man so eine billige Kompaktkamera verwendet, nicht meine Photoshopkünste mit GIMP! ;-)

Mein Ziel des Tages war ja der kleine Park in St. Augustin, in dem ich als erstes die Fontäne fotografiert habe. (Bei etwa 55mm.) Auch hier eine recht ausgewogene Belichtung, die für das Bild ganz angemessen ist und wahrscheinlich auch von keiner anderen Kompaktkamera ohne Möglichkeit zum manuellen Eingriff besser hinzukriegen ist. Leider hat der Autofokus den Hintergrund und nicht die Fontäne scharf gestellt, obwohl ich eigentlich extra auf die Stelle gezielt habe, wo sie aus dem Wasser ragt. Soviel zum Autofokusspeicher. Zusammen mit der Bewegungsunschärfe des Wassers sieht das alles etwas stark verwischt aus. Keine Ahnung, was das für eine Verschlusszeit war, ich nehme an, das Schnellste, was die Kamera unterstützt. War nicht schnell genug. Angeblich kann die Kamera 1/500s, aber das hier sieht mir eher nach 1/125s oder so aus.


Beim Fotografieren der Enten am anderen Ende des Teichs habe ich dann stark verrissen, weil ich fast selber in der grünen Algensuppe gelandet wäre. (Bei 70mm.) Immer schön nach einem festen Standort suchen! ;-) Dafür sind die Viecher tatsächlich fast scharf geworden. Allerdings sind 70mm wirklich nicht genug für Tierfotos. Die Auflösung des Films ist leider wirklich fast am Anschlag, der Scanner ist auch nicht so toll, eine weitere Vergrößerung ist hier echt nicht zu machen. Schade.

Das leicht kommunistisch angehauchte Schild mit der Warnung vor der instabilen Eisfläche eignet sich dagegen schon eher als Motiv. (Bei 38mm.) Eigentlich ein ganz witziges Foto, könnte etwas heller belichtet sein. Schärfe ist tatsächlich mal sehr gut für eines, das im Weitwinkelbereich aufgenommen wurde.


Der ebenso kommunistische Stromkasten auf der anderen Seite hat etwas darunter gelitten, dass das Licht hier erst zwischen den Bäumen durch musste. (Bei 38mm.) Dadurch ist es obenrum etwas dunkel, unten etwas hell, und dass der Film Probleme mit Rot hat, hatte ich ja schon erwähnt. Will sagen: Ich sehe, was ich hier vor hatte, aber weder die automatische Belichtung noch die eigentliche Komposition noch das gewählte Filmmaterial passen hier so wirklich. Passiert. ;-) Aber ich sag immer, dass man gerade aus seinen Fehlern besonders lernen kann, weshalb ich die nicht vorenthalten möchte.

Auf dem Rückweg bin ich dann durch Siegburg gefahren, einfach weil ich selten den gleichen Weg zurück nehme, den ich auf dem Hinweg genommen habe. Warum das Kreishaus jetzt so total überbelichtet ist, kann ich auch nicht sagen; gut, das hat mitten in der Sonne gestanden, es reflektiert ein bisschen und ISO 400 ist ein wirklich schneller Film, aber Sunny Sixteen würde hier f/16 bei entsprechender Belichtungszeit sagen, das wird die Kamera doch wohl hin bekommen, oder? Es sei denn, wie ich bereits vorher schon mal vermutet habe, die Kamera kann gar keine anderen Blenden als offen. Das würde zumindest erklären, warum das hier ungefähr 1½ Blenden über aussieht.


Zu guter Letzt noch der übliche Blick über das Siegwehr von der St. Augustiner Seite aus. (Bei 38mm.) Auch im letzten Bild keine weiteren Erkenntnisse: Belichtung OK, insgesamt alles etwas weich, aber gerade noch brauchbar.

Fazit: Vielleicht liegt es ja an dem Exemplar, das ich hier getestet habe, aber insgesamt konnte mich diese Kompaktkamera nicht überzeugen. Sie ist so langsam, dass man sie durchaus schon schwerfällig nennen kann, und das betrifft nicht nur den Zoom - auch der Filmtransport ist schneckenlangsam. Die Belichtung ist in den meisten Fällen zwar ordentlich, so ordentlich wie eine kompakte Kamera mit diesem Zoom-Umfang es hin bekommt, und Kontrast geht auch ganz gut. Aber die Schärfe ist meist daneben. Zudem sind die Lichtwerte einfach unanständig (f/5,6 - f/9,9... Hallo?) für den Zoombereich, der sowieso schon eher Makulatur ist. Da habe ich sehr viel bessere Bilder mit der anderen kompakten Olympus mit ihrem 35mm Festbrennweiten-Objektiv hin bekommen. Wer damals diese Superzoom Kamera gekauft hat, weil der Name Olympus gute Bilder versprochen hat, wurde schwer enttäuscht. Vor allem, wenn man für einen ähnlichen Preis die älteren Mju-Modelle hätte bekommen können.

Schwarz-weiß und analog, Teil 127: Kompaktzoom im Kurpark

Film: Fomapan 400 #4, Kamera: Olympus Superzoom 700BF, September 2021

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Nachdem ich heute den ganzen Tag damit zugebracht habe, Filme zu scannen und zu bearbeiten, denke ich, es ist an der Zeit, mal wieder ein paar s/w-Fotos raus zu hauen. Irgendwann muss ich dieses ganze Backlog ja mal abarbeiten. Außerdem müssen diese schrecklichen Bilder, die diese Kompaktkamera macht, ja auch mal endlich weg. Heute wird es nämlich ganz gefährlich: Um den Sonnenuntergang herum im Kurpark und beim Wildgehege Fotos machen, das ist mit dieser Kamera selbst mit einem ISO-400-Film praktisch unmöglich. Dabei habe ich sie schon blitzen lassen!

Als erstes haben wir hier einen Blick ins Wildgehege mit einem Haufen geweihbewährtem Viehzeugs drauf. (Bei 70mm.) In diese Richtung gab es offenbar noch genug Licht, aber die Tiere sind schon sehr stark unterbelichtet. Musste die unteren Töne schon sehr stark anheben, damit man überhaupt noch was erkennen kann. Daher das starke Rauschen und die Körnung. Wenn ich das analog gemacht hätte, wäre das sicher ein Push um zwei Blenden.


Aber es wird noch schlimmer: Wenn man den Blitz nämlich nicht unterdrückt, bekommt man das, was man auf dem zweiten Bild zu sehen bekommt. (Bei 70mm.) Ich hatte von dem kleinen eingebauten Blitz ja nicht viel erwartet, vor allem wegen der winzigen Blende bei vollem Zoom, aber das ist schon wirklich starker Tobak. Vor allem, was ist denn das bitte für eine Belichtungszeit, dass die trotz Blitz verwackelt sind? OK, das ist schon irgendwie witzig, dass die Kamera zusätzlich auch den Fokus total versaut hat und die Augen zu Kreisen geworden sind. (Nicht ganz: Da sind die Streifen des Jägerzauns drin.) Jedenfalls: Unbrauchbar. Nachdem ich das gesehen habe, habe ich mal in die Betriebsanleitung geschaut und festgestellt, dass der Blitz auch bei ISO-400 gerade mal ein paar Meter reicht. Hier habe ich gefühlt 5 Blenden pushen müssen, was der Film dann wirklich nicht mehr mitmacht, vom Scanner ganz zu schweigen. Also Schwamm drüber.

Die Mütze am Zaun ist hingegen fast wieder brauchbar, auch wenn ich da fast so viel pushen musste wie im ersten Bild. (Bei 38mm.) Warum der Blitz hier nicht gefeuert hat, verstehe ich nicht ganz, aber offenbar war das Gerät vom doch noch relativ hellen Himmel, der durch die Blätter bricht, so verwirrt, dass es meinte, Blitz sei optional. Was seltsam ist, denn sonst Blitz das Teil bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit.


Ganz witzig hingegen ist tatsächlich der Sonnenuntergang geworden. (Bei ca. 50mm.) Unten links gibt es sogar ein Flare. Der Himmel mit seinen Wolken sieht sogar richtig gut aus und ich vermisse die Farbe kaum.

Unten um Kurpark war das mit der Helligkeit dann aber ziemlich schnell wieder vorbei, vor allem, wenn man Papierboote auf dem Kurparkteich fotografieren möchte. (Bei 70mm.) Die Belichtungszeit ist immerhin so lang, dass man ein bisschen Bewegung im Springbrunnenwasser sehen kann. Erstaunlich, dass ich da nicht verwackelt habe. Ich mein, schief genug ist es ja eh. Trotzdem insgesamt ein ganz nettes Foto.


Und ganz zum Schluss noch eine angeblitzte Ente. (Bei 70mm.) Hier springt als erstes der sehr starke Schattenwurf ins Auge, was bei diesen winzigen Blitzleuchten ja immer ganz besonders stark raus kommt. Überhaupt bin ich das kaum noch gewohnt, blitze ich doch meist an die Decke. OK, selbst wenn die Kamera das erlauben würde, es gibt keine Decke im Kurpark. ;-) Ganz nett finde ich die leichte Unschärfe im Hintergrund, aber dafür ist viel zu viel Vordergrund. Man sollte meinen, dass die Ente genau in der Mitte dann wenigstens scharf wäre, aber, naja, darüber habe ich mich ja schon öfter beschwert.

Fazit: Dunkelheit ist ganz schlecht für diese Kamera. Blitz macht es kaum besser.

Beim nächsten Mal habe ich die Kamera mit auf die Fahrradtour genommen, um den Film endlich voll zu kriegen. Tatsächlich sind da ein paar sehr schöne Fotos bei rum gekommen. Schade, dass ich sie mit dieser Kamera gemacht habe! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 126: Kompaktzoom in Bad Honnef

Film: Fomapan 400 #4, Kamera: Olympus Superzoom 700BF, September 2021

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Heute mal wieder zu nix Zeit gehabt, deswegen ein Beitrag aus der Retorte: Einfach Wasser (Text) hinzufügen, schon hat man einen schönen s/w-Foto-Artikel! ;-)

Mit der kompakten Zoom-Kamera waren wir bei relativ gutem Wetter auch mal unten am Rhein, nämlich in Bad Honnef, wo ich als erstes mal den Kirchturm fotografiert habe. (Bei 38mm.) Das Bild ist ein bisschen kontrastarm und überbelichtet, aber es war auch sehr sehr hell da oben beim Kirchturm. Ich nehme an, dass der Kamera die schnellen Belichtungszeiten ausgegangen sind, als ich da hoch in den Himmel gezielt habe. Sunny Sixteen würde hier schließlich schon nach 1/400s verlangen und ich bin mir nicht mal sicher, ob diese rudimentäre Kamera überhaupt auf f/16 abblenden kann.


Vor der Kirche steht dann noch so ein Herr mit Hut rum, den man mal ganz nah ran holen kann, so nah wie es mit diesem Gerät überhaupt geht. (Bei 38mm.) Ich hab schon wieder vergessen, was der Minimalabstand war, aber ich glaube, es war 1 Meter. Das ist im Weitwinkel-Bereich schon sehr weit weg, aber immerhin gibt es wenigstens ein bisschen Unschärfe im Hintergrund. Hier im Schatten ist die Belichtung auch wieder normal, nicht so überbelichtet wie im vorherigen Bild. Auch die Struktur im Stein ist relativ scharf, auf jeden Fall besser als in den Bildern im ersten Artikel, bei dem ich schon vermutet hatte, dass die Andruckplatte vielleicht nicht mehr genug Spannung in der Feder hat.

Es scheint also tatsächlich hauptsächlich an den wenigen Zonen des Autofokus zu liegen, denn im nächsten Bild von der Statue vor dem Rathaus um die Ecke kann man gut sehen, wo ich hin gezielt habe und was stattdessen scharf geworden ist. (Bei 70mm.) Das Gesicht ist nämlich unscharf, die Hand, die etwas weiter im Hintergrund liegt, ist hingegen scharf. Insgesamt gefällt mir das Bild allerdings trotzdem ganz gut, denn Licht und Schatten, Highlights und Reflexionen spielen recht schön miteinander. Außerdem sind Fotos von Kunst eh immer etwas künstlerischer. ;-)


Danach sind wir dann weiter zum Rhein, wo ich den Aalschokker vor dem Drachenfels mitgenommen habe. (Bei 38mm.) Der bot sich so an, sah ganz nett aus vor dem Rhein und den Bergen im Hintergrund. Außerdem gefiel mir der Ruderer ganz gut. Außerdem ist das Bild ziemlich scharf, wenn das Objektiv auf Unendlich fokussieren darf. Kontrast ist ganz OK, die Sonne stand in die andere Richtung, sozusagen hinter uns.

Wenn irgendwo Bierflaschen rum stehen, dann fotografiere ich sie. (Bei ca. 55mm.) Wieder ist das Gemüse im Hintergrund eher scharf als das eigentliche Motiv. Dafür haben wir tatsächlich mal sowas Ähnliches wie Bokeh in Richtung Rhein. Insgesamt also ein ganz witziges Bild, das von der Aufnahmequalität tatsächlich fast mal brauchbar ist, was ja bisher nicht bei allen Bildern der Fall war, die ich mit dieser Kamera gemacht habe.

Aber so richtig gut gefällt mir das Bild vom Basketballkorb, das ist tatsächlich richtig gut geworden. (Bei 38mm.) Viel Licht, krasser Kontrast und sogar richtig scharf. Gutes Bild. Bin echt erstaunt, nach dem, was ich bisher aus dem Film heraus holen konnte.


Ganz am Ende unseres Besuchs mussten wir dann wieder über die Brücke zurück, von der ich vorher schon den Aalschokker fotografiert hatte - nur diesmal auf der Dorfseite bei den Bahngleisen. (Bei ca. 45mm.) Auch hier ist das Bild relativ scharf und der Kontrast ist ganz OK, könnte aber besser sein. Trotzdem, die Kombination aus Alt und Neu gefällt mir ganz gut.

Beim nächsten Mal: Im Kurpark gab es auch nette Motive. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 125: Kompaktzoom auf dem Lande

Film: Fomapan 400 #4, Kamera: Olympus Superzoom 700BF, September 2021

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So, alle mal festhalten, es wird Zeit, dass ich endlich mal den Film vorstelle, den ich Anfang September in der alten Olympus-Knipse von meinem Bruder verschossen habe. Wie gruselig das Datenblatt dieser Kamera ist, hatte ich ja damals, als ich sie im Schrank gefunden hatte, schon beschrieben.

Erstmal das Positive: Die selbst gebastelte DX-Kodierung für die unkodierte Fomapan-Patrone hat scheinbar funktioniert. Alle Bilder sind zumindest ansatzweise "richtig" belichtet. Puh. Da hatte ich ja echt Angst, dass ich einen ganzen Film verschwendet hätte, bei dem nachher nur zu helle und zugleich verwackelte Bilder raus kommen. Warum die Kamera nicht per default ISO 400 annimmt, sonder 100, obwohl 400 in der Anleitung empfohlen wird? Man weiß es nicht...

Das Negative möchte ich aber nicht verheimlichen: Die meisten Bilder sind einfach unscharf. Das liegt wahrscheinlich and er unglaublich schlechten Optik. Oder der Film liegt nicht richtig in der Filmebene, die Andruckplatte war ja schon etwas weich, meiner Meinung nach. Aber mit so schlimmen Ergebnissen hatte ich ehrlich nicht gerechnet.

Das fängt schon beim ersten Bild an, das nur zu etwa 2/3 im unbelichteten Bereich gelandet ist und den Traktor auf der Weide zeigt. (38mm.) Das ganze Bild ist irgendwie gleich unscharf. Für einen 9x13 Abzug würde es vielleicht gerade noch so reichen, aber alles Größere? Nein. Einfach nein. Gut, möglicherweise liegt es ja daran, dass der Film noch nicht ganz eingespult war und daher nicht richtig straff gezogen war. Oder es liegt an dem Zonen-Autofokus, von dem ich mich gerade nicht erinnern kann, wie viele Zonen der eigentlich hatte - es waren nicht viele, das weiß ich noch.


Tatsächlich sieht der Trecker auf dem Feld auch einiges besser aus. (70mm) So richtig scharf ist es zwar auch nicht, aber da die minimale Blende bei 70mm ja f/9,6 ist, bleibt dem Bild hier nicht viel anderes übrig, als scharf zu sein. Erstaunlicherweise ist das Gemüse im Vordergrund tatsächlich unscharf, trotz der kleinen Blende. Positiv fällt auf, dass bei viel Licht auch Schatten und Kontraste sehr viel besser rüber kommen als im ersten Bild. Außerdem sind die Ecken bei Maximalzoom gleichmäßig scharf und relativ unverzerrt. Mal sehen, wie sich das entwickelt, wenn ich wieder zum Weitwinkel übergehe:

Die erste Gelegenheit dafür waren die plastikfolienverpackten Heuballen. (38mm.) So unscharf wie das erste Bild ist dieses hier nicht, aber deutlich weniger als das im Telebereich. Dafür gibt es in den Himmelsecken keine Vignettierung, das ist schon mal ein Lichtblick. Darüber hinaus sind sie genau so scharf (oder unscharf) wie die Mitte.

Das nächste Bild gefällt mir sogar ganz gut, die Pferde im Schatten kommen relativ gut raus, obwohl die Belichtungsmessung wohl mehr auf den hellen Hintergrund angesprungen ist. (ca 60mm.) Dafür ist von Hintergrundunschärfe nichts zu sehen, das kleine Pferd im Hintergrund ist fast genau so scharf wie die beiden großen im Vordergrund. Das mag allerdings auch damit zusammenhängen, dass - wie gesagt - eh alles etwas dreamy-blurry ist. Am schärfsten scheint tatsächlich der Zaun im Vordergrund zu sein, aber ich glaube kaum, dass der Autofokus-Sensor den überhaupt hätte wahrnehmen können.


Dieser Gedanke wird vom nächsten Pferdefoto bestätigt, denn hier sind eindeutig die Pferde im Fokus., der Zaun hingegen unscharf. Dieses Bild ist hauptsächlich ein Gegenlicht-Test und erstaunlicherweise sind keine Flares zu sehen. Wahrscheinlich war ich noch nicht genug im Gegenlicht. Die leichte Wolkenzeichnung im Himmel gefällt mir ganz gut, zeigt aber auch an, dass die Belichtung hier wieder hauptsächlich den hellen Hintergrund in seine Berechnung einbezogen hat. OK, ist auch ein schwieriges Motiv, da hätte wahrscheinlich auch die Durschschnittsmessung einer besseren Kamera versagt, handelt es sich hier doch um ein typisches Beispiel für mittenbetonte oder gar Spot-Messung.

Keiner meiner Filme wäre vollständig ohne einen Jesus an seinem Kreuz. (ca 50mm.) Tatsächlich ist dieses Bild ausreichend scharf für einen größeren Abzug (oder ein Full-HD-Bild in meinem Browser). Wobei mir aber auch hier der Busch am linken Rand am schärfsten zu sein scheint, wahrscheinlich liegt das alles also tatsächlich am Zonenautofokus. Komischerweise sieht das Negativ etwas streifig aus. Liegt es an der Entwicklung?

Das nächste war ein Test, ob man den Autofokus mit halbem Durchdrücken des Auslösers dazu bringen kann, auch etwas anderes als die Mitte des Bildes scharf zu bekommen. Dafür habe ich den Brunnen angepeilt und dann mit halb gedrücktem Auslöser nach rechts zu Karren im Hintergrund gezogen. (70mm.) Scheinbar funktioniert das nicht oder ich habe irgendwas falsch gemacht. Statt des Brunnens ist der Hintergrund scharf. Mist.


Beim Bild mit den Details vom Karren habe ich dann mal die Nah-Eigenschaften getestet. (70mm.) Habe zuvor ziemlich genau einen Meter mit meiner D610 ausgemessen, dem Minimalabstand dieser Kamera. Wie man sieht, liegt der Fokuspunkt ungefähr auf dem vordersten fast senkrechten Brett oben, das ist tatsächlich recht scharf. Auch rechts am Rand im Balken sind einige sehr scharfe Stellen sichtbar. Angepeilt war aber das Metall in der Mitte. Hm. Autofokus dieser Kamera ist also eher so naja bis unbrauchbar, solange man nicht genau weiß, in welcher Zone man sich gerade befindet.

Relativ gut, weil scharf, gefällt mir die Statue auf dem Denkmal. (38mm.) Leider ist das ganze Bild etwas unterbelichtet, finde ich; der helle Himmel scheint hier zu sehr abgelenkt zu haben. Kontraste sind dafür aber noch ganz OK. Insgesamt eines der besseren Bilder dieser Kamera.

Die Bank zwischen den beiden Bäumen hingegen ist relativ kontrastarm, wenn auch brauchbar scharf. (38mm.) Das Bild macht insgesamt einen ganz hübschen Eindruck und ist auch eines der besseren. Man sieht jedoch deutlich die - sagen wir mal - preisgünstige Qualität der Optik. Wie gesagt, es wundert mich sehr, dass Olympus das unter eigenem Namen verkauft hat, wenn man die superben Zuiko-Objekive kennt, die die mal hergestellt haben.


An der Friedhofsmauer war dann noch ein Hinweis zu finden, was die Angehörigen der Ordnungsmacht im Allgemeinen angeblich seien. (ca. 50mm.) Wie immer hat der Fomapan-Film etwas Schwierigkeiten mit Rot, deswegen kommt diese kleine Schmiererei nicht ganz so deutlich raus, wie sie in der Realität erschien. Insgesamt gilt auch hier wieder, dass mehr Licht bzw. eine längere Belichtung besser gewesen wäre.

Das zweifelsfrei beste Bild bisher ist die vom Grabstein mit Jesus und Lamm. Die Sonne knallte hier richtig drauf, sodass endlich mal genug Licht für sie schwache Optik vorhanden war. Außerdem scheine ich mal genau eine der Fokus-Zonen getroffen zu haben, denn das Bild ist schon fast überscharf, wenn man die anderen vorher gesehen hat. Wirklich erstaunlich.

Ein erstes Fazit: Oh Boy! Wenn man das Ding nicht eh im Schrank liegen hat oder es geschenkt bekommen hat, dann lieber die Finger davon lassen. Am Anfang der 2000er hätte ich mehr erwartet, selbst für eine Billigknipse. An hellen Sommertagen kann man mit einem schnellen Film ganz gute Bilder hin bekommen. Ich würde fast schon ISO 800 vorschlagen, weiß aber nicht, ob die Kamera dann bei zu viel Licht überhaupt Verschlusszeiten beherrscht, die schnell genug sind; dazu mehr in den folgenden Artikeln. Weitwinkelaufnahmen sollte man besser meiden, richtig scharf wird es erst mit vollem Zoom. Der Normalbereich ist OK. Immerhin hat man wenige bis keine Verzerrungen und Vignettierungen zu erwarten.

Olympus Superzoom 700 BF

Da gucke ich letztens mal bei der Mutter in den Kamera-Schrank und finde da dieses Schmuckstück später 1990er-Technik: Eine Olympus Superzoom 700 BF. Weil ich ja alles mal ausprobieren muss, werde ich auch da einen Film rein stecken und sie auf Herz und Nieren durch testen.

Ob die Bilder allerdings "super" werden, wie die Aufschrift angibt, wird sich dann noch raus stellen. Ein Blick auf die Spezifikationen lässt mich irgendwie daran zweifeln. Nun habe ich keine Betriebsanleitung für dieses Gerät, aber die Quellen im Internet stimmen zumindest in den interessanten Details alle überein. Gut, kann natürlich sein, dass die alle voneinander abgeschrieben haben! ;-) Stimmt nicht, mittlerweile habe ich zumindest einen Scan der Betriebsanleitung im Netz gefunden und das Ergebnis ist ernüchternd. Ich hatte ja gehofft, dass sich jemand verschrieben hätte oder das OCR einfach Blödsinn gemacht hat, aber. Da gucken wir uns doch lieber erst mal das gute Stück von außen an:


Sieht ein bisschen aus wie ein klobiger Volvo. Nur nicht so stabil. ;-) Kommen wir nun zu den "technischen Daten", die ich mich eigentlich gar nicht hier hin zu schreiben traue. Okay, here it comes: 38-70mm Zoom Objektiv mit 5 Elementen in 4 Gruppen. Klingt jetzt erstmal gar nicht so schlimm. Aber: f/5,6 bis f/9,6? Was zum Ficus?! Kein Wunder, dass die Anleitung schon mal direkt die Verwendung von ISO 400 Filmen vorschlägt!

Außerdem geht der Autofokus erst ab einer Entfernung von 1m. In Worten: Ein Meter! Das heißt, bei minimaler Brennweite bekäme ich aller Voraussicht nach nicht mal ein Portrait hin. Die Filmempfindlichkeit wird, wie damals üblich, natürlich ausschließlich über die DX-Kodierung festgelegt. Wenn keine solche vorhanden ist, wird standardmäßig ISO 100 angenommen. Hm, was mache ich denn dann mit meinen Fomapan 400, die keine Codierung haben?


Faszinierend ist die Kamera trotz all dieser - sagen wir mal - interessanten Eigenschaften trotzdem: Ganz am Ende, kurz bevor Kameras Digital wurden und die Hersteller bereits die Zeichen der Zeit an die Wand geschrieben sahen, haben sie schnell noch möglichst günstig und möglichst ohne Rücksicht auf den Endanwender etwas zusammen geklöppelt, was eben so noch Fotos macht und auf den Amateur-Knipsomaten-Markt los gelassen. Ich sag ja immer, es kommt auf die inneren Werte an, aber die sind hier leider genau so gewöhnungsbedürftig wie das Aussehen. Ich mein, wenn man das Ding anschaltet, braucht es schon mal so gut 5 Sekunden, bis es das Objektiv in die Ausgangsposition geschoben hat. Wenn man dann volle Kanne rein zoomen will, kann man gut noch mal 10 Sekunden dazu zählen. Währenddessen macht es knirschende Motorgeräusche, die einen hoffen lassen, dass die ganze Kamera einem nicht gleich in der Hand zerbröselt. Ist dann aber auch egal, weil bis dahin ist das Motiv eh weg.

Mittlerweile habe ich auch einen 36er Film darin verschossen und ich muss sagen: Die Bedienung ist schon sehr, sagen wir mal, bedächtig. Das rein und raus Zoomen hatte ich ja schon erwähnt, aber auch der Filmtransport ist eher auf der langsamen Seite. Es dauert weit über eine Minute, bis der Film wieder in der Patrone ist. Ich dachte schon, der wäre irgendwo gerissen, aber das Zählwerk hat brav bis ans Ende runter gezählt. Ansonsten sind 38mm nun wirklich nicht weitwinkelig, 70mm auch nicht wirklich Tele. Zu der Zeit waren 28-80mm durchaus nicht selten an Kompaktkameras, manche gingen sogar sehr weit in den Tele-Bereich rein. Aber das würde kosten, und hier haben wir es offenbar mit dem Günstigsten zu tun, was möglich ist. Ansonsten hatte ich noch Probleme mit dem verkratzten Sucher, aber das kommt halt von langer, unsachgemäßer Lagerung und Benutzung, und der Blitz wollte ständig mit feuern. Naja, mal sehen, was dabei rum gekommen ist, wenn der Film zurück kommt.

Bleibt die Frage: Wo kommts her? Den Eltern gehört die Kamera nicht und meine ist es auch nicht. Bleibt mein Bruder und auf Anfrage bestätigt er: Ja, das ist wohl seine. Hat er wohl auf einem Ausflug nach Berlin gekauft. Hatte wohl keine Kamera dabei. Ich nehme an, das war also das günstigste, was er schnell kriegen konnte. Und so sieht sie auch aus. Eine Schande, da Olympus drauf zu schreiben... ;-)