Schwarz-weiß und analog, Teil 114: Siebengebirge
Film: Fompan 100 #25, Kamera: EXA Ia, Juli 2021
Navigation: 113, 114
Heute der zweite Teil des Films, den ich mit der EXA Ia verschossen habe. Wie bereits beim letzten Mal angekündigt, hatte ich gegen Ende des Filmes Transportprobleme: Die Zähnchen an der Transportachse haben nicht mehr in die Lochung gegriffen, weil der Film offenbar zu feste aufgewickelt war und sich nicht aus der Patrone ziehen lassen wollte. Dadurch gibt es am entwickelten Film ein paar Stellen, an denen die Lochung gerissen ist. Das ist aber weit weniger problematisch, als die teilweise halb doppelt belichteten Bilder. Diese habe ich teilweise so zugeschnitten, dass die doppelt belichteten Stellen nicht mehr dran sind, teilweise habe ich es aber auch gelassen, um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie sowas aussieht.
Aber zuerst einmal kommen die Bilder, die mit dem restlichen Thema des Eintrags nichts zu tun haben: Bevor wir nämlich ins Siebengebirge gefahren sind, waren wir in Uckerath beim Drogeriemarkt, vor dessen Toren ich genau ein einziges Bild gemacht habe, nämlich von der alten Dampfmaschine. (1/125s, f/4.) Hinter dem großen Baum ist es einigermaßen schattig, sodass ich die Blende tatsächlich mal relativ weit öffnen konnte. Auf die Entfernung hält sich die Unschärfe im Hintergrund trotzdem schwer in Grenzen, nur die Bäume und das Gebäude am "Horizont" sind ein bisschen verschwommen. Die Dampfmaschine selber ist erstaunlich scharf; das Objektiv hat mich da ja schon mehrfach überrascht. Insgesamt ist das Bild hier im Schatten aber ziemlich kontrastarm.
Das zweite, nicht einsortierbare Bild, ist das letzte vom Film und zeigt den Nachbarskater auf der Veranda auf einem der Gartenstühle. (1/60s, f/4.) Leider ist er nicht ganz scharf und an der linken Seite sieht man ein Beispiel von Doppeltbelichtung. Fällt in dem Fall nicht so sehr auf, denn das Auge wandert ja automatisch zur Katze. Keine Ahnung, wie der sich auf den schräg gestellten Stühlen gehalten hat, eigentlich hätte er sofort nach vorne runter rutschen müssen.
Kommen wir nun aber zu den Bilder aus dem Siebengebirge: Geparkt hatten wir in Heisterbacher Rott vor der Kirche, von der ich auch direkt mal ein sehr schiefes Bild gemacht habe. (1/175s, f/11.) Wie man sehen kann, hier war es sehr viel heller als in Uckerath, die Sonne stand ja auch prall auf dem Kirchturm. Eigentlich ein ganz nettes Bild, wenn es nicht so schief wäre. Wieder stelle ich fest, dass die Kamera und dieses Objektiv sich ganz gut für Architektur eignet, da man sowieso zu hohen Blenden gezwungen wird. Kontrast in diesem Bild ist gut, Schärfe auf diese Entfernung sowieso.
Auch das Umspannhäuschen nebenan ist recht gut geworden. (1/175s, f/11.) Hier fällt es nicht ganz so auf, dass ich wieder die Kamera nicht gerade gehalten bekommen habe. Wie gesagt, Lichtschachtsucher machen es mir noch schwerer, habe ich den Eindruck.
Über die Hecke hinweg habe ich dann noch den Kirchturm von den Katholischen fotografiert. (1/175s, f/8.) Etwas langweilig, dieses Bild, gebe ich zu. Da macht der doppelt belichtete Rand links schon fast einen guten Eindruck! Auch hier wieder total schief. Schwamm drüber, kein besonderes Foto, an dem man nicht mal die Abbildungsleistung des Objektivs genauer begutachten könnte.
Etwas weiter den Berg hoch im Wohngebiet steht dann dieser Ersatz für ein Umspannhäuschen. (1/125s, f/11.) An diesem unscheinbaren Betonbau läuft man wahrscheinlich einfach vorbei, ohne ihn zu beachten. Ich jedoch nicht. Ich fand, die triste Schlichtheit, die Schatten und der Schmutz der Zeit auf dem strahlenden Beton waren ein Bild wert. Und tatsächlich ist es ganz interessant geworden. Tatsächlich habe ich die Kamera sogar fast mal gerade gehalten. Ganz interessantes Bild, auch wenn der doppelt belichtete Streifen links etwas blöd ist.
Ganz schlimm ist es mit der stellenweisen Doppeltbelichtung bei dem nächsten Bild geworden, das ich mal vorgezogen habe, weil ich es irgendwie anders hier nicht unter gekriegt habe: Das Boot hinter der Kneipe. (1/30, f/2,8.) Es handelt sich hier um das vorletzte Bild auf dem Film und es ist ganz schrecklich verstümmelt worden. Schade, denn hier hätte man sich mal das Offenblendenverhalten des Objektivs, gepaart mit einer langen Belichtung betrachten können. So sind die interessanten Ecken leider weg geschnitten. (Durch die starke Überbelichtung konnte ich auch vor dem Beschneiden in die Richtung keine Informationen gewinnen.) Immerhin lässt sich erahnen, dass weit offen die Schärfe auch in der Mitte nicht so berauschend ist. Kann natürlich auch daran liegen, dass ich vielleicht den Fokus nicht genau getroffen habe, aber das halte ich für eher unwahrscheinlich, denn das ganze Bild sieht sehr weich aus. Außerdem fehlt Kontrast, es war schon sehr spät und die Sonne bereits hinter den Bäumen verschwunden.
Aber weiter im Text: Aus dem Dorf hinaus ging es dann endlich in den Wald, vorbei an interessanten Felsformationen. (1/30s, f/4.) Hier war es auch bereits tagsüber sehr dunkel. So dunkel, dass ich mit dem ISO 100 Film eigentlich schon ein bisschen schlecht bedient war. Wobei man gegen dieses Bild nicht viel sagen kann: Die Flechten und Moose auf dem Fels kommen recht gut raus, obwohl es so dunkel war. Die Highlights, wo die Sonne durch das Blätterdach bricht und den nackten Stein anleuchtet, gefallen mir auch ganz gut. Außerdem habe ich es geschafft, die Kamera hochkant gerader zu halten als in Normalposition. Erstaunlich. Bei einer Blendenstufe abgeblendet sehe ich in den Ecken kaum bis keine Abschattung, ebenso keine wahrnehmbaren Verzerrungen. Das Objektiv schlägt sich also ganz gut.
Felsen sind hier übrigens das Thema des Tages. So auch auf dem folgenden Bild, bei dem das Motiv etwas mehr in der Sonne lag und demnach stärker angeleuchtet ist. (1/125s, f/4.) Sowohl die hellen als auch die dunklen Stellen sind ganz gut belichtet, selbst im Himmel kann man noch einen Verlauf erahnen. Auf diese Entfernung ist selbst bei f/4 praktisch alles scharf, wenn auch nicht so sehr, wie man das bei den größeren Blendenzahlen gesehen hat. Trotzdem denke ich, dass man durchaus mit der Leistung zufrieden sein kann. Zum Bild selber: Die felsige Struktur kommt ganz gut zur Geltung, finde ich. Dafür, dass es hier kein eigentliches Motiv gibt, ganz interessantes Foto.
Das im Gegenlicht liegende Rheintal ist hingegen leider nicht mehr zu erkennen, dafür ist das Licht- und Schattenspiel aber ganz hervorragend gelungen. (1/125s, f/11.) Liegt es an den wenigen Linsen in diesem Objektiv, dass ich selbst bei direktem Sonnenlicht keine Flares oder Ghosts sehe? Tolles Bild, jedenfalls, dass mir von allen bisher glaube ich am Besten gefällt.
Das Problem an diesem Tag war übrigens, wenn es um lange Belichtungszeiten geht, dass es einigermaßen windig war und alles etwas hin und her geschaukelt hat, was nicht fest verankert war. So zum Beispiel Blätter. Aber wie man sieht, muss das nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn so kann man durch Bewegungsunschärfe das nachbilden, was man mit dem Objektiv alleine sonst nicht so gut hin bekommt: Ein Fels in der Brandung von Ästen und Blättern. (1/30s, f/2,8.) Hier wäre ein Stativ und eine echte Langzeitbelichtung interessant gewesen. Hatte ich aber nicht. Immerhin sieht man hier die allgemeine Weichheit des Fotos bei Offenblende - diese ist also eigentlich nur für den Notfall nutzbar. Trotzdem, Abschattungen und Verzerrungen in den Ecken sehe ich auf den ersten Blich keine, und auch der zweite Blick mit der Lupe macht da kaum einen Unterschied.
Auch das zweite Bild enthält Bewegung, dieses Mal mehr im Vordergrund. (1/30s, f/4.) Durch die vielen Äste hindurch habe ich den Felsen leider nicht ganz scharf gestellt bekommen, da musste ich mehr raten als mir lieb war. Trotzdem ist die Stimmung in diesem Bild ganz gut getroffen: Tiefer Wald, grelle Sonne, Wind, leicht bedrohliches Feeling. Ganz OK geworden.
Wenn man dann jenseits des tiefen Waldes wieder mehr Licht zur Verfügung hat und die Blende wieder etwas weiter zu drehen kann, werden die Bilder auch direkt wieder schärfer. (1/175s, f/6,7.) Nach dem, was ich mit diesem Film an Erfahrung gesammelt habe, würde ich sagen: Offenbelnde nur im Notfall, f/4 hm naja, f/5,6 geht so langsam, f/8 und f/11 perfekt und bei f/16 geht es langsam wieder in die andere Richtung. Zum Motiv: Ganz OK.
Kommen wir nun zu den Bildern, die ich heftig beschneiden musste. Zum Beispiel die Hütte im Wald. (1/30s, f/2,8.) Auch hier sieht man wieder, das bei Offenblende alles etwas weich ist. Und schief. OK, da kann die Blendenwahl nichts dafür, aber es fällt doch auf. Wieder ein Bild aus der Kategorie "Schwamm Drüber".
Eher schade ist es da um den Nikolaus an der Nikolauskapelle, den ich auch schwer beschneiden musste. (1/30s, f/2,8.) Man kann kaum noch sehen, dass es sich hier eigentlich um ein hochkantes Bild gehandelt hat. Für Offenblende im Schatten ist der erstaunlich scharf geworden, oder zumindest wirkt er so - die weiter geschlossenen Bilder sind natürlich noch immer Größenordnungen davon entfernt, besonders wenn man in den Originalscan schaut. Trotzdem gefällt mir dieses Bild in seinem fast quadratischen Format ganz gut.
Ebenso geht es mir beim Spielplatz mit der Rutsche. (1/30s, f/2,8.) Auch wenn ich hier das, was ich eigentlich testen wollte, weg schneiden musste - das Verhalten bei Offenblende in den Ecken - handelt es sich doch im ein interessantes Bild. Es könnte eine Stufe heller sein, aber dann wäre es wahrscheinlich verwackelt worden. Obwohl ich das Gefühl habe, dass sich Kameras mit Lichtschacht besser verwackelungsfrei halten lassen. Zumindest habe ich hier diverse Bilder mit 1/30s gemacht, was bei einem 50mm Objektiv ja schon sehr hart an der Grenze ist. (Das Bild war übrigens nicht hochkant, ich musste nur leider so viel Doppelbelichtung an den Rändern wegschneiden, dass es beinahe so wirkt.) Was man trotzdem ncoh erkennen kann: Sehr weich, fast schon unscharf bei Offenblende, aber das hatten wir ja schon festgestellt.
Zum Schluss noch ein Bild vom Bärenklau gegen das Licht bei einer Entfernung und Blende, bei der man tatsächlich auch mal etwas Bokeh bekommt. (1/60s, f/4.) Auch wenn die Blüten nicht ganz im Fokus sind, so lohnt sich das Bild doch, denn die Blendensechsecke kommen hier richtig gut zur Geltung und werden zu den Rändern hin auch immer mehr lang gezogen. Insofern also trotz Unschärfe kein Totalverlust.
Zum Ausklang noch ein Foto vom Rheintal. (1/175s, f/11.) Wie man sieht, habe ich hier den doppelt belichteten rechten Rand noch mal extra nachbearbeitet und Helligkeit und Kontrast etwas angepasst. Hundertprozentig habe ich es nicht geschafft, aber doch so, dass man erahnen kann, wie das Bild eigentlich gedacht war. Toll jedenfalls der Dunst im Tal und die Sonne mit den Schleierwolken, und den Posttower kann man auch gerade noch so erahnen am glitzernden Band des Rheins. Schönes Foto.
Nächstes Mal: Mit dem nächsten Kellerfund, der Carena SX-300, und einem ISO 400 Film ins Nachbardorf. Soviel vorweg: Macht Klasse Fotos und ist sehr viel leichter zu bedienen als die heutige Kamera!
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Heute der zweite Teil des Films, den ich mit der EXA Ia verschossen habe. Wie bereits beim letzten Mal angekündigt, hatte ich gegen Ende des Filmes Transportprobleme: Die Zähnchen an der Transportachse haben nicht mehr in die Lochung gegriffen, weil der Film offenbar zu feste aufgewickelt war und sich nicht aus der Patrone ziehen lassen wollte. Dadurch gibt es am entwickelten Film ein paar Stellen, an denen die Lochung gerissen ist. Das ist aber weit weniger problematisch, als die teilweise halb doppelt belichteten Bilder. Diese habe ich teilweise so zugeschnitten, dass die doppelt belichteten Stellen nicht mehr dran sind, teilweise habe ich es aber auch gelassen, um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie sowas aussieht.
Aber zuerst einmal kommen die Bilder, die mit dem restlichen Thema des Eintrags nichts zu tun haben: Bevor wir nämlich ins Siebengebirge gefahren sind, waren wir in Uckerath beim Drogeriemarkt, vor dessen Toren ich genau ein einziges Bild gemacht habe, nämlich von der alten Dampfmaschine. (1/125s, f/4.) Hinter dem großen Baum ist es einigermaßen schattig, sodass ich die Blende tatsächlich mal relativ weit öffnen konnte. Auf die Entfernung hält sich die Unschärfe im Hintergrund trotzdem schwer in Grenzen, nur die Bäume und das Gebäude am "Horizont" sind ein bisschen verschwommen. Die Dampfmaschine selber ist erstaunlich scharf; das Objektiv hat mich da ja schon mehrfach überrascht. Insgesamt ist das Bild hier im Schatten aber ziemlich kontrastarm.
Das zweite, nicht einsortierbare Bild, ist das letzte vom Film und zeigt den Nachbarskater auf der Veranda auf einem der Gartenstühle. (1/60s, f/4.) Leider ist er nicht ganz scharf und an der linken Seite sieht man ein Beispiel von Doppeltbelichtung. Fällt in dem Fall nicht so sehr auf, denn das Auge wandert ja automatisch zur Katze. Keine Ahnung, wie der sich auf den schräg gestellten Stühlen gehalten hat, eigentlich hätte er sofort nach vorne runter rutschen müssen.
Kommen wir nun aber zu den Bilder aus dem Siebengebirge: Geparkt hatten wir in Heisterbacher Rott vor der Kirche, von der ich auch direkt mal ein sehr schiefes Bild gemacht habe. (1/175s, f/11.) Wie man sehen kann, hier war es sehr viel heller als in Uckerath, die Sonne stand ja auch prall auf dem Kirchturm. Eigentlich ein ganz nettes Bild, wenn es nicht so schief wäre. Wieder stelle ich fest, dass die Kamera und dieses Objektiv sich ganz gut für Architektur eignet, da man sowieso zu hohen Blenden gezwungen wird. Kontrast in diesem Bild ist gut, Schärfe auf diese Entfernung sowieso.
Auch das Umspannhäuschen nebenan ist recht gut geworden. (1/175s, f/11.) Hier fällt es nicht ganz so auf, dass ich wieder die Kamera nicht gerade gehalten bekommen habe. Wie gesagt, Lichtschachtsucher machen es mir noch schwerer, habe ich den Eindruck.
Über die Hecke hinweg habe ich dann noch den Kirchturm von den Katholischen fotografiert. (1/175s, f/8.) Etwas langweilig, dieses Bild, gebe ich zu. Da macht der doppelt belichtete Rand links schon fast einen guten Eindruck! Auch hier wieder total schief. Schwamm drüber, kein besonderes Foto, an dem man nicht mal die Abbildungsleistung des Objektivs genauer begutachten könnte.
Etwas weiter den Berg hoch im Wohngebiet steht dann dieser Ersatz für ein Umspannhäuschen. (1/125s, f/11.) An diesem unscheinbaren Betonbau läuft man wahrscheinlich einfach vorbei, ohne ihn zu beachten. Ich jedoch nicht. Ich fand, die triste Schlichtheit, die Schatten und der Schmutz der Zeit auf dem strahlenden Beton waren ein Bild wert. Und tatsächlich ist es ganz interessant geworden. Tatsächlich habe ich die Kamera sogar fast mal gerade gehalten. Ganz interessantes Bild, auch wenn der doppelt belichtete Streifen links etwas blöd ist.
Ganz schlimm ist es mit der stellenweisen Doppeltbelichtung bei dem nächsten Bild geworden, das ich mal vorgezogen habe, weil ich es irgendwie anders hier nicht unter gekriegt habe: Das Boot hinter der Kneipe. (1/30, f/2,8.) Es handelt sich hier um das vorletzte Bild auf dem Film und es ist ganz schrecklich verstümmelt worden. Schade, denn hier hätte man sich mal das Offenblendenverhalten des Objektivs, gepaart mit einer langen Belichtung betrachten können. So sind die interessanten Ecken leider weg geschnitten. (Durch die starke Überbelichtung konnte ich auch vor dem Beschneiden in die Richtung keine Informationen gewinnen.) Immerhin lässt sich erahnen, dass weit offen die Schärfe auch in der Mitte nicht so berauschend ist. Kann natürlich auch daran liegen, dass ich vielleicht den Fokus nicht genau getroffen habe, aber das halte ich für eher unwahrscheinlich, denn das ganze Bild sieht sehr weich aus. Außerdem fehlt Kontrast, es war schon sehr spät und die Sonne bereits hinter den Bäumen verschwunden.
Aber weiter im Text: Aus dem Dorf hinaus ging es dann endlich in den Wald, vorbei an interessanten Felsformationen. (1/30s, f/4.) Hier war es auch bereits tagsüber sehr dunkel. So dunkel, dass ich mit dem ISO 100 Film eigentlich schon ein bisschen schlecht bedient war. Wobei man gegen dieses Bild nicht viel sagen kann: Die Flechten und Moose auf dem Fels kommen recht gut raus, obwohl es so dunkel war. Die Highlights, wo die Sonne durch das Blätterdach bricht und den nackten Stein anleuchtet, gefallen mir auch ganz gut. Außerdem habe ich es geschafft, die Kamera hochkant gerader zu halten als in Normalposition. Erstaunlich. Bei einer Blendenstufe abgeblendet sehe ich in den Ecken kaum bis keine Abschattung, ebenso keine wahrnehmbaren Verzerrungen. Das Objektiv schlägt sich also ganz gut.
Felsen sind hier übrigens das Thema des Tages. So auch auf dem folgenden Bild, bei dem das Motiv etwas mehr in der Sonne lag und demnach stärker angeleuchtet ist. (1/125s, f/4.) Sowohl die hellen als auch die dunklen Stellen sind ganz gut belichtet, selbst im Himmel kann man noch einen Verlauf erahnen. Auf diese Entfernung ist selbst bei f/4 praktisch alles scharf, wenn auch nicht so sehr, wie man das bei den größeren Blendenzahlen gesehen hat. Trotzdem denke ich, dass man durchaus mit der Leistung zufrieden sein kann. Zum Bild selber: Die felsige Struktur kommt ganz gut zur Geltung, finde ich. Dafür, dass es hier kein eigentliches Motiv gibt, ganz interessantes Foto.
Das im Gegenlicht liegende Rheintal ist hingegen leider nicht mehr zu erkennen, dafür ist das Licht- und Schattenspiel aber ganz hervorragend gelungen. (1/125s, f/11.) Liegt es an den wenigen Linsen in diesem Objektiv, dass ich selbst bei direktem Sonnenlicht keine Flares oder Ghosts sehe? Tolles Bild, jedenfalls, dass mir von allen bisher glaube ich am Besten gefällt.
Das Problem an diesem Tag war übrigens, wenn es um lange Belichtungszeiten geht, dass es einigermaßen windig war und alles etwas hin und her geschaukelt hat, was nicht fest verankert war. So zum Beispiel Blätter. Aber wie man sieht, muss das nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn so kann man durch Bewegungsunschärfe das nachbilden, was man mit dem Objektiv alleine sonst nicht so gut hin bekommt: Ein Fels in der Brandung von Ästen und Blättern. (1/30s, f/2,8.) Hier wäre ein Stativ und eine echte Langzeitbelichtung interessant gewesen. Hatte ich aber nicht. Immerhin sieht man hier die allgemeine Weichheit des Fotos bei Offenblende - diese ist also eigentlich nur für den Notfall nutzbar. Trotzdem, Abschattungen und Verzerrungen in den Ecken sehe ich auf den ersten Blich keine, und auch der zweite Blick mit der Lupe macht da kaum einen Unterschied.
Auch das zweite Bild enthält Bewegung, dieses Mal mehr im Vordergrund. (1/30s, f/4.) Durch die vielen Äste hindurch habe ich den Felsen leider nicht ganz scharf gestellt bekommen, da musste ich mehr raten als mir lieb war. Trotzdem ist die Stimmung in diesem Bild ganz gut getroffen: Tiefer Wald, grelle Sonne, Wind, leicht bedrohliches Feeling. Ganz OK geworden.
Wenn man dann jenseits des tiefen Waldes wieder mehr Licht zur Verfügung hat und die Blende wieder etwas weiter zu drehen kann, werden die Bilder auch direkt wieder schärfer. (1/175s, f/6,7.) Nach dem, was ich mit diesem Film an Erfahrung gesammelt habe, würde ich sagen: Offenbelnde nur im Notfall, f/4 hm naja, f/5,6 geht so langsam, f/8 und f/11 perfekt und bei f/16 geht es langsam wieder in die andere Richtung. Zum Motiv: Ganz OK.
Kommen wir nun zu den Bildern, die ich heftig beschneiden musste. Zum Beispiel die Hütte im Wald. (1/30s, f/2,8.) Auch hier sieht man wieder, das bei Offenblende alles etwas weich ist. Und schief. OK, da kann die Blendenwahl nichts dafür, aber es fällt doch auf. Wieder ein Bild aus der Kategorie "Schwamm Drüber".
Eher schade ist es da um den Nikolaus an der Nikolauskapelle, den ich auch schwer beschneiden musste. (1/30s, f/2,8.) Man kann kaum noch sehen, dass es sich hier eigentlich um ein hochkantes Bild gehandelt hat. Für Offenblende im Schatten ist der erstaunlich scharf geworden, oder zumindest wirkt er so - die weiter geschlossenen Bilder sind natürlich noch immer Größenordnungen davon entfernt, besonders wenn man in den Originalscan schaut. Trotzdem gefällt mir dieses Bild in seinem fast quadratischen Format ganz gut.
Ebenso geht es mir beim Spielplatz mit der Rutsche. (1/30s, f/2,8.) Auch wenn ich hier das, was ich eigentlich testen wollte, weg schneiden musste - das Verhalten bei Offenblende in den Ecken - handelt es sich doch im ein interessantes Bild. Es könnte eine Stufe heller sein, aber dann wäre es wahrscheinlich verwackelt worden. Obwohl ich das Gefühl habe, dass sich Kameras mit Lichtschacht besser verwackelungsfrei halten lassen. Zumindest habe ich hier diverse Bilder mit 1/30s gemacht, was bei einem 50mm Objektiv ja schon sehr hart an der Grenze ist. (Das Bild war übrigens nicht hochkant, ich musste nur leider so viel Doppelbelichtung an den Rändern wegschneiden, dass es beinahe so wirkt.) Was man trotzdem ncoh erkennen kann: Sehr weich, fast schon unscharf bei Offenblende, aber das hatten wir ja schon festgestellt.
Zum Schluss noch ein Bild vom Bärenklau gegen das Licht bei einer Entfernung und Blende, bei der man tatsächlich auch mal etwas Bokeh bekommt. (1/60s, f/4.) Auch wenn die Blüten nicht ganz im Fokus sind, so lohnt sich das Bild doch, denn die Blendensechsecke kommen hier richtig gut zur Geltung und werden zu den Rändern hin auch immer mehr lang gezogen. Insofern also trotz Unschärfe kein Totalverlust.
Zum Ausklang noch ein Foto vom Rheintal. (1/175s, f/11.) Wie man sieht, habe ich hier den doppelt belichteten rechten Rand noch mal extra nachbearbeitet und Helligkeit und Kontrast etwas angepasst. Hundertprozentig habe ich es nicht geschafft, aber doch so, dass man erahnen kann, wie das Bild eigentlich gedacht war. Toll jedenfalls der Dunst im Tal und die Sonne mit den Schleierwolken, und den Posttower kann man auch gerade noch so erahnen am glitzernden Band des Rheins. Schönes Foto.
Nächstes Mal: Mit dem nächsten Kellerfund, der Carena SX-300, und einem ISO 400 Film ins Nachbardorf. Soviel vorweg: Macht Klasse Fotos und ist sehr viel leichter zu bedienen als die heutige Kamera!