Schwarz-weiß und analog, Teil 146: Wahner Heide
Film: Fomapan 100 #31, Kamera: Praktica F.X2, Dezember 2021
Navigation: 143, 144, 145, 146
Zum Schluss noch ein paar Bilder aus der Wahner Heide. Im Dezember ist das Wetter ja hin und wieder auch mal schlecht, so auch an diesem Silvestertag im Jahre 2021. Das hat den Vorteil, dass ich langsame Belichtungszeiten wählen konnte, was in tatsächlich brauchbaren Bildern resultiert hat. Denn wie wir in den vorhergehenden Artikeln bereits gesehen habe: Sehr viele Bilder sind leider nur halb belichtet, weil der Spiegel und der Vorhang nicht mehr synchron laufen...
Ein bisschen sieht man diesen Effekt auch hier im ersten Bild, auf dem man die Spitze des Funkmasts auf dem Telegrafenberg erkennen kann. (Revuenon 135mm, 1/200s, f/4.) Schade, das ist nämlich ansonsten ein ganz nettes Bild geworden: Die kahlen Winterbäume sind praktisch nur als Silhouette zu erkennen, trotzdem kann man am Mast selber unterschiedliche Graustufen erkennen, wo er weiß oder rot ist. Sogar die Antennen oben drauf sind schön scharf abgebildet.
Dann noch eines der wenigen hochkanten Bilder, die ich mit dieser Kamera gemacht habe: Die Piekser, die verhindern sollen, dass irgendwer auf den Mast rauf klettert. (Tessar 50mm, 1/500s, f/4.) Die Verrenkung, die ich da mit dem Lichtschachtsucher machen musste, um dieses Bild einzumessen, hat sich tatsächlich gelohnt, denn es ist glaube ich eines der spannendsten auf dem Film geworden. Fokus genau an die richtige Stelle gesetzt, die Bäume im Hintergrund sind noch ausreichend unscharf, man kann sie aber noch als solche erkennen, trotzdem die Struktur der Flechten und Moose auf dem Stahlträger perfekt eingefangen. Das ganze gegens Licht mit dem alten Tessar. Gutes Bild.
Was passiert, wenn man mit einer alten Kamera, in der der Spiegel schlecht gelagert ist und man auch sowieso kein so ruhiges Händchen hat, lange Belichtungszeiten wählt, sieht man dann auf dem Bild mit dem "Achtung"-Schild. (Tessar 50mm, 1/50s, f/5,6.) Wollte hier das ganze Schild scharf haben, deswegen die Blende so weit wie möglich geschlossen, und dann total verwackelt. Mist! Gut, das gibt dem ganzen jetzt so einen ich-bin-auf-der-Flucht-Vibe, aber ein scharfes Bild wäre auch nicht falsch gewesen.
Bild Nummer 30 ist mal wieder nur komplett schwarz, aber Nummer 31 zeigt den Bunker, der da im Wald steht und von den Militärübungen übrig geblieben ist, die hier in der Heide früher stattfanden. (Tessar 50mm, 1/100s, f/2,8.) Und wenn ich früher sage, meine ich: Jetzt wieder. Als wir letztens da waren, fanden da tatsächlich irgendwelche Übungen statt, ich berichtete. Zum Foto: Ziemlich gut! Auch eines der besten auf der Rolle! Das alte Tessar hat bei Offenblende einen ganz besonderen Charakter, der die Rinde der Birke so richtig aus dem Foto herauspoppen lässt, obwohl der Bunker im Hintergrund gar nicht so wirklich unscharf ist. Gleichzeitig passieren interessante Dinge mit den Bäumen ganz hinten. Tolles Bild, könnte man glatt einen Abzug von machen.
Der Weihnachtsmann gegens Licht hat sich leider ein bisschen im Wind gedreht und ist dementsprechend leicht unscharf, weil er sich aus dem Fokus bewegt hat. (Tessar 50mm, 1/100s, f/4.) Immerhin ist sein Gesicht mehr als mäßig scharf, und wir wissen ja alle, wie wichtig es ist, gerade die Augen des Modells scharf einzufangen. Witziges kleines Foto.
Die Kneipe am Waldrand musste auch mal wieder dran glauben. (Tessar 50mm, 1/200s, f/4.) Sieht ein bisschen verlassen aus, als wäre hier seit Jahren niemand mehr gewesen. Nur die Neonröhre in der Beleuchtung des Menüs lässt erahnen, dass es hier noch öfter Menschen gibt. An diesem Silverstermorgen war hier allerdings sowas von tote Hose...
Noch ein Beispiel für "ich kann die Kamera nicht ruhig halten" findet sich dann im nächsten Bild: Die Schranke im Wald. (Tessar 50mm, 1/100s, f/4.) Trotzdem bleibt die Frage, wie ich es bei 1/100s geschafft habe, das zu verreißen! Ich meine mich zu erinnern, dass das wieder eines dieser Fotos ist, bei dem ich den Auslöser zu vorsichtig gedrückt habe, sodass erst der Spiegel auslöst und so eine halbe Sekunde später erst der Vorhang. Wenn man in dem Moment, wenn es dann "klack" macht, schon denk, "oh, ich bin fertig", hat man das hier als Ergebnis. Andererseits: Auch dieses Bild hat wieder einen gewissen Flucht-Vibe. Könnte glatt ein Still aus einem alten Horror-Film sein. Der Hund vom Telegrafenberg ist hinter mir her! Wahh!
Liegt es jetzt an der Pandemie? Mitten in der Heide findet man schon Gummihandschuhe. Wenn es nicht die Pandemie ist, will ich es glaube ich gar nicht so genau wissen, warum der da in den Brombeerranken abhängt. (Revuenon 135mm, 1/100s, f/2,8.) Ach, und schau mal einer: Bei der Tele-Brennweite kann ich plötzlich die Hände still halten, obwohl die Zeit auch eher langsam ist! Sowas! Noch ein witziges kleines Bild. Ob das auch zu dem Horrorfilm gehört?!
Auf dem Rückweg zum Auto wollte ich dann auch mal die Baumleichen fotografieren, und das ist auch ganz gut so, denn so kann ich mal auf die leichte Verzerrung in der oberen linken Ecke aufmerksam machen, die ich hier eigentlich zum ersten Mal sehe. So kurz vor Ende des Films, da hätte es das Tessar fast geschafft gehabt, und dann sowas! (Tessar 50mm, 1/200s, f/4.) Es ist also nicht ganz so perfekt, wie es bisher zu sein behauptet hat! Wenn wir schon dabei sind, ganz genau hinzuschauen: Nein, ich kenne die Leute nicht, die da mit dem Rücken zu mir den Weg runter gehen. An diesem Silvestertag war das Fotowetter für diese Kamera mit ihren langen Belichtungszeiten zwar durchaus geeignet, aber alleine war ich nicht! Gut gefällt mir die Spiegelung in der Pfütze unten rechts. Ansonsten ist das eigentliche Subjekt - der Baumstamm in der Mitte - leider ein bisschen untergegangen.
Und zu guter Letzt, wenn man eh nicht weiß, ob das letzte Bild auf dem Film nicht in der Entwicklung eh wieder in der Mitte durchgeschnitten wird, macht man noch ein Wanderwegwegweiserfoto. (Tessar 50mm, 1/50s, f/2,8.) Auch wieder etwas wackelig und nicht so ganz perfekt. Ich glaube, das ist auch ein guter Schlusspunkt, fasst es doch die Erfahrung mit dieser Kamera ziemlich genau zusammen:
Das Tessar kann sehr interessante Fotos produzieren, hat weit offen ein interessantes Feeling, abgeblendet durchaus scharf. Ganz leichte Verzeichnungen in den Ecken kommen nur unter bestimmten Bedingungen richtig raus. Was die Kamera angeht: Muss wohl dringend mal gereinigt und geölt werden. (Dessen habe ich mich bereits angenommen, aber die 1/500s läuft noch immer nur mehr als unzuverlässig. Ich nehme an, die Federn und Zahnräder sind altersschwach, da lässt sich dann auch nicht viel machen. Insgesamt habe ich diese Kamera aber doch ganz gerne benutzt, einfach wegen des Retro-Feelings: Absolut manuell, trotzdem spannende Fotos! Mal sehen: Jetzt, da ich weiß, dass man die schnellste Zeit meiden muss und dass der Spiegel auch gerne mal hochklappt, ohne den Vorhang auszulösen, versuche ich es demnächst noch mal? Warum nicht...?
Nächstes Mal: Die Beltica. Noch mehr back to the basics!
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Zum Schluss noch ein paar Bilder aus der Wahner Heide. Im Dezember ist das Wetter ja hin und wieder auch mal schlecht, so auch an diesem Silvestertag im Jahre 2021. Das hat den Vorteil, dass ich langsame Belichtungszeiten wählen konnte, was in tatsächlich brauchbaren Bildern resultiert hat. Denn wie wir in den vorhergehenden Artikeln bereits gesehen habe: Sehr viele Bilder sind leider nur halb belichtet, weil der Spiegel und der Vorhang nicht mehr synchron laufen...
Ein bisschen sieht man diesen Effekt auch hier im ersten Bild, auf dem man die Spitze des Funkmasts auf dem Telegrafenberg erkennen kann. (Revuenon 135mm, 1/200s, f/4.) Schade, das ist nämlich ansonsten ein ganz nettes Bild geworden: Die kahlen Winterbäume sind praktisch nur als Silhouette zu erkennen, trotzdem kann man am Mast selber unterschiedliche Graustufen erkennen, wo er weiß oder rot ist. Sogar die Antennen oben drauf sind schön scharf abgebildet.
Dann noch eines der wenigen hochkanten Bilder, die ich mit dieser Kamera gemacht habe: Die Piekser, die verhindern sollen, dass irgendwer auf den Mast rauf klettert. (Tessar 50mm, 1/500s, f/4.) Die Verrenkung, die ich da mit dem Lichtschachtsucher machen musste, um dieses Bild einzumessen, hat sich tatsächlich gelohnt, denn es ist glaube ich eines der spannendsten auf dem Film geworden. Fokus genau an die richtige Stelle gesetzt, die Bäume im Hintergrund sind noch ausreichend unscharf, man kann sie aber noch als solche erkennen, trotzdem die Struktur der Flechten und Moose auf dem Stahlträger perfekt eingefangen. Das ganze gegens Licht mit dem alten Tessar. Gutes Bild.
Was passiert, wenn man mit einer alten Kamera, in der der Spiegel schlecht gelagert ist und man auch sowieso kein so ruhiges Händchen hat, lange Belichtungszeiten wählt, sieht man dann auf dem Bild mit dem "Achtung"-Schild. (Tessar 50mm, 1/50s, f/5,6.) Wollte hier das ganze Schild scharf haben, deswegen die Blende so weit wie möglich geschlossen, und dann total verwackelt. Mist! Gut, das gibt dem ganzen jetzt so einen ich-bin-auf-der-Flucht-Vibe, aber ein scharfes Bild wäre auch nicht falsch gewesen.
Bild Nummer 30 ist mal wieder nur komplett schwarz, aber Nummer 31 zeigt den Bunker, der da im Wald steht und von den Militärübungen übrig geblieben ist, die hier in der Heide früher stattfanden. (Tessar 50mm, 1/100s, f/2,8.) Und wenn ich früher sage, meine ich: Jetzt wieder. Als wir letztens da waren, fanden da tatsächlich irgendwelche Übungen statt, ich berichtete. Zum Foto: Ziemlich gut! Auch eines der besten auf der Rolle! Das alte Tessar hat bei Offenblende einen ganz besonderen Charakter, der die Rinde der Birke so richtig aus dem Foto herauspoppen lässt, obwohl der Bunker im Hintergrund gar nicht so wirklich unscharf ist. Gleichzeitig passieren interessante Dinge mit den Bäumen ganz hinten. Tolles Bild, könnte man glatt einen Abzug von machen.
Der Weihnachtsmann gegens Licht hat sich leider ein bisschen im Wind gedreht und ist dementsprechend leicht unscharf, weil er sich aus dem Fokus bewegt hat. (Tessar 50mm, 1/100s, f/4.) Immerhin ist sein Gesicht mehr als mäßig scharf, und wir wissen ja alle, wie wichtig es ist, gerade die Augen des Modells scharf einzufangen. Witziges kleines Foto.
Die Kneipe am Waldrand musste auch mal wieder dran glauben. (Tessar 50mm, 1/200s, f/4.) Sieht ein bisschen verlassen aus, als wäre hier seit Jahren niemand mehr gewesen. Nur die Neonröhre in der Beleuchtung des Menüs lässt erahnen, dass es hier noch öfter Menschen gibt. An diesem Silverstermorgen war hier allerdings sowas von tote Hose...
Noch ein Beispiel für "ich kann die Kamera nicht ruhig halten" findet sich dann im nächsten Bild: Die Schranke im Wald. (Tessar 50mm, 1/100s, f/4.) Trotzdem bleibt die Frage, wie ich es bei 1/100s geschafft habe, das zu verreißen! Ich meine mich zu erinnern, dass das wieder eines dieser Fotos ist, bei dem ich den Auslöser zu vorsichtig gedrückt habe, sodass erst der Spiegel auslöst und so eine halbe Sekunde später erst der Vorhang. Wenn man in dem Moment, wenn es dann "klack" macht, schon denk, "oh, ich bin fertig", hat man das hier als Ergebnis. Andererseits: Auch dieses Bild hat wieder einen gewissen Flucht-Vibe. Könnte glatt ein Still aus einem alten Horror-Film sein. Der Hund vom Telegrafenberg ist hinter mir her! Wahh!
Liegt es jetzt an der Pandemie? Mitten in der Heide findet man schon Gummihandschuhe. Wenn es nicht die Pandemie ist, will ich es glaube ich gar nicht so genau wissen, warum der da in den Brombeerranken abhängt. (Revuenon 135mm, 1/100s, f/2,8.) Ach, und schau mal einer: Bei der Tele-Brennweite kann ich plötzlich die Hände still halten, obwohl die Zeit auch eher langsam ist! Sowas! Noch ein witziges kleines Bild. Ob das auch zu dem Horrorfilm gehört?!
Auf dem Rückweg zum Auto wollte ich dann auch mal die Baumleichen fotografieren, und das ist auch ganz gut so, denn so kann ich mal auf die leichte Verzerrung in der oberen linken Ecke aufmerksam machen, die ich hier eigentlich zum ersten Mal sehe. So kurz vor Ende des Films, da hätte es das Tessar fast geschafft gehabt, und dann sowas! (Tessar 50mm, 1/200s, f/4.) Es ist also nicht ganz so perfekt, wie es bisher zu sein behauptet hat! Wenn wir schon dabei sind, ganz genau hinzuschauen: Nein, ich kenne die Leute nicht, die da mit dem Rücken zu mir den Weg runter gehen. An diesem Silvestertag war das Fotowetter für diese Kamera mit ihren langen Belichtungszeiten zwar durchaus geeignet, aber alleine war ich nicht! Gut gefällt mir die Spiegelung in der Pfütze unten rechts. Ansonsten ist das eigentliche Subjekt - der Baumstamm in der Mitte - leider ein bisschen untergegangen.
Und zu guter Letzt, wenn man eh nicht weiß, ob das letzte Bild auf dem Film nicht in der Entwicklung eh wieder in der Mitte durchgeschnitten wird, macht man noch ein Wanderwegwegweiserfoto. (Tessar 50mm, 1/50s, f/2,8.) Auch wieder etwas wackelig und nicht so ganz perfekt. Ich glaube, das ist auch ein guter Schlusspunkt, fasst es doch die Erfahrung mit dieser Kamera ziemlich genau zusammen:
Das Tessar kann sehr interessante Fotos produzieren, hat weit offen ein interessantes Feeling, abgeblendet durchaus scharf. Ganz leichte Verzeichnungen in den Ecken kommen nur unter bestimmten Bedingungen richtig raus. Was die Kamera angeht: Muss wohl dringend mal gereinigt und geölt werden. (Dessen habe ich mich bereits angenommen, aber die 1/500s läuft noch immer nur mehr als unzuverlässig. Ich nehme an, die Federn und Zahnräder sind altersschwach, da lässt sich dann auch nicht viel machen. Insgesamt habe ich diese Kamera aber doch ganz gerne benutzt, einfach wegen des Retro-Feelings: Absolut manuell, trotzdem spannende Fotos! Mal sehen: Jetzt, da ich weiß, dass man die schnellste Zeit meiden muss und dass der Spiegel auch gerne mal hochklappt, ohne den Vorhang auszulösen, versuche ich es demnächst noch mal? Warum nicht...?
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