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Schwarz-weiß und analog, Teil 146: Wahner Heide

Film: Fomapan 100 #31, Kamera: Praktica F.X2, Dezember 2021

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Zum Schluss noch ein paar Bilder aus der Wahner Heide. Im Dezember ist das Wetter ja hin und wieder auch mal schlecht, so auch an diesem Silvestertag im Jahre 2021. Das hat den Vorteil, dass ich langsame Belichtungszeiten wählen konnte, was in tatsächlich brauchbaren Bildern resultiert hat. Denn wie wir in den vorhergehenden Artikeln bereits gesehen habe: Sehr viele Bilder sind leider nur halb belichtet, weil der Spiegel und der Vorhang nicht mehr synchron laufen...

Ein bisschen sieht man diesen Effekt auch hier im ersten Bild, auf dem man die Spitze des Funkmasts auf dem Telegrafenberg erkennen kann. (Revuenon 135mm, 1/200s, f/4.) Schade, das ist nämlich ansonsten ein ganz nettes Bild geworden: Die kahlen Winterbäume sind praktisch nur als Silhouette zu erkennen, trotzdem kann man am Mast selber unterschiedliche Graustufen erkennen, wo er weiß oder rot ist. Sogar die Antennen oben drauf sind schön scharf abgebildet.

Dann noch eines der wenigen hochkanten Bilder, die ich mit dieser Kamera gemacht habe: Die Piekser, die verhindern sollen, dass irgendwer auf den Mast rauf klettert. (Tessar 50mm, 1/500s, f/4.) Die Verrenkung, die ich da mit dem Lichtschachtsucher machen musste, um dieses Bild einzumessen, hat sich tatsächlich gelohnt, denn es ist glaube ich eines der spannendsten auf dem Film geworden. Fokus genau an die richtige Stelle gesetzt, die Bäume im Hintergrund sind noch ausreichend unscharf, man kann sie aber noch als solche erkennen, trotzdem die Struktur der Flechten und Moose auf dem Stahlträger perfekt eingefangen. Das ganze gegens Licht mit dem alten Tessar. Gutes Bild.


Was passiert, wenn man mit einer alten Kamera, in der der Spiegel schlecht gelagert ist und man auch sowieso kein so ruhiges Händchen hat, lange Belichtungszeiten wählt, sieht man dann auf dem Bild mit dem "Achtung"-Schild. (Tessar 50mm, 1/50s, f/5,6.) Wollte hier das ganze Schild scharf haben, deswegen die Blende so weit wie möglich geschlossen, und dann total verwackelt. Mist! Gut, das gibt dem ganzen jetzt so einen ich-bin-auf-der-Flucht-Vibe, aber ein scharfes Bild wäre auch nicht falsch gewesen. ;-)

Bild Nummer 30 ist mal wieder nur komplett schwarz, aber Nummer 31 zeigt den Bunker, der da im Wald steht und von den Militärübungen übrig geblieben ist, die hier in der Heide früher stattfanden. (Tessar 50mm, 1/100s, f/2,8.) Und wenn ich früher sage, meine ich: Jetzt wieder. Als wir letztens da waren, fanden da tatsächlich irgendwelche Übungen statt, ich berichtete. Zum Foto: Ziemlich gut! Auch eines der besten auf der Rolle! Das alte Tessar hat bei Offenblende einen ganz besonderen Charakter, der die Rinde der Birke so richtig aus dem Foto herauspoppen lässt, obwohl der Bunker im Hintergrund gar nicht so wirklich unscharf ist. Gleichzeitig passieren interessante Dinge mit den Bäumen ganz hinten. Tolles Bild, könnte man glatt einen Abzug von machen.


Der Weihnachtsmann gegens Licht hat sich leider ein bisschen im Wind gedreht und ist dementsprechend leicht unscharf, weil er sich aus dem Fokus bewegt hat. (Tessar 50mm, 1/100s, f/4.) Immerhin ist sein Gesicht mehr als mäßig scharf, und wir wissen ja alle, wie wichtig es ist, gerade die Augen des Modells scharf einzufangen. ;-) Witziges kleines Foto.

Die Kneipe am Waldrand musste auch mal wieder dran glauben. (Tessar 50mm, 1/200s, f/4.) Sieht ein bisschen verlassen aus, als wäre hier seit Jahren niemand mehr gewesen. Nur die Neonröhre in der Beleuchtung des Menüs lässt erahnen, dass es hier noch öfter Menschen gibt. An diesem Silverstermorgen war hier allerdings sowas von tote Hose...


Noch ein Beispiel für "ich kann die Kamera nicht ruhig halten" findet sich dann im nächsten Bild: Die Schranke im Wald. (Tessar 50mm, 1/100s, f/4.) Trotzdem bleibt die Frage, wie ich es bei 1/100s geschafft habe, das zu verreißen! Ich meine mich zu erinnern, dass das wieder eines dieser Fotos ist, bei dem ich den Auslöser zu vorsichtig gedrückt habe, sodass erst der Spiegel auslöst und so eine halbe Sekunde später erst der Vorhang. Wenn man in dem Moment, wenn es dann "klack" macht, schon denk, "oh, ich bin fertig", hat man das hier als Ergebnis. Andererseits: Auch dieses Bild hat wieder einen gewissen Flucht-Vibe. Könnte glatt ein Still aus einem alten Horror-Film sein. Der Hund vom Telegrafenberg ist hinter mir her! Wahh! ;-)

Liegt es jetzt an der Pandemie? Mitten in der Heide findet man schon Gummihandschuhe. Wenn es nicht die Pandemie ist, will ich es glaube ich gar nicht so genau wissen, warum der da in den Brombeerranken abhängt. (Revuenon 135mm, 1/100s, f/2,8.) Ach, und schau mal einer: Bei der Tele-Brennweite kann ich plötzlich die Hände still halten, obwohl die Zeit auch eher langsam ist! Sowas! Noch ein witziges kleines Bild. Ob das auch zu dem Horrorfilm gehört?! :-D

Auf dem Rückweg zum Auto wollte ich dann auch mal die Baumleichen fotografieren, und das ist auch ganz gut so, denn so kann ich mal auf die leichte Verzerrung in der oberen linken Ecke aufmerksam machen, die ich hier eigentlich zum ersten Mal sehe. So kurz vor Ende des Films, da hätte es das Tessar fast geschafft gehabt, und dann sowas! (Tessar 50mm, 1/200s, f/4.) Es ist also nicht ganz so perfekt, wie es bisher zu sein behauptet hat! ;-) Wenn wir schon dabei sind, ganz genau hinzuschauen: Nein, ich kenne die Leute nicht, die da mit dem Rücken zu mir den Weg runter gehen. An diesem Silvestertag war das Fotowetter für diese Kamera mit ihren langen Belichtungszeiten zwar durchaus geeignet, aber alleine war ich nicht! Gut gefällt mir die Spiegelung in der Pfütze unten rechts. Ansonsten ist das eigentliche Subjekt - der Baumstamm in der Mitte - leider ein bisschen untergegangen.


Und zu guter Letzt, wenn man eh nicht weiß, ob das letzte Bild auf dem Film nicht in der Entwicklung eh wieder in der Mitte durchgeschnitten wird, macht man noch ein Wanderwegwegweiserfoto. (Tessar 50mm, 1/50s, f/2,8.) Auch wieder etwas wackelig und nicht so ganz perfekt. Ich glaube, das ist auch ein guter Schlusspunkt, fasst es doch die Erfahrung mit dieser Kamera ziemlich genau zusammen:

Das Tessar kann sehr interessante Fotos produzieren, hat weit offen ein interessantes Feeling, abgeblendet durchaus scharf. Ganz leichte Verzeichnungen in den Ecken kommen nur unter bestimmten Bedingungen richtig raus. Was die Kamera angeht: Muss wohl dringend mal gereinigt und geölt werden. (Dessen habe ich mich bereits angenommen, aber die 1/500s läuft noch immer nur mehr als unzuverlässig. Ich nehme an, die Federn und Zahnräder sind altersschwach, da lässt sich dann auch nicht viel machen. Insgesamt habe ich diese Kamera aber doch ganz gerne benutzt, einfach wegen des Retro-Feelings: Absolut manuell, trotzdem spannende Fotos! Mal sehen: Jetzt, da ich weiß, dass man die schnellste Zeit meiden muss und dass der Spiegel auch gerne mal hochklappt, ohne den Vorhang auszulösen, versuche ich es demnächst noch mal? Warum nicht...? ;-)

Nächstes Mal: Die Beltica. Noch mehr back to the basics!

Schwarz-weiß und analog, Teil 145: Halbe Fotos in Lanzenbach und Umgebung

Film: Fomapan 100 #31, Kamera: Praktica F.X2, Dezember 2021

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Im dritten Teil des Films aus der Praktica ging es rund ums schöne Dorf Lazenbach. Leider sind wieder ganz viele nur halb belichtete Fotos dabei, aber die werde ich einigermaßen kurz abhandeln. Sind ja eh im Eimer, was willste machen?

Fangen wir an mit den Grashalmen neben der Straße in der Nähe der Brücke über den Hanfbach. (Tessar 50mm, 1/200s, f/5,6.) Im Gegensatz zu den bisherigen Fotos mit dem Tessar ist dieses hier sehr scharf. Ich nehme also an, dass es tatsächlich an der Offenblende liegt, wenn die Bilder so sehr weichgezeichnet wirken. Hier habe ich um zwei Stufen abgeblendet und schon sieht das ganze viel besser aus! Überhaupt ist dies ein schönes Bild geworden, eines der besten auf diesem Film.


Auf der Bank am Fahrradweg auf dem ehemaligen Bahndamm lag ein Beutel, der eigentlich für Hundeleckerlis gedacht ist, ganz überzogen mit dem morgendlichen Reif. (Tessar 50mm, 1/100s, f/4.) Auch hier ist alles schön scharf, es reicht offenbar also auch schon, nur eine EV abzublenden. Ein weiteres, sehr schönes Foto! Im Sommer allerdings schwer vorstellbar, dass es überhaupt jemals so warm war, dass sich da Reif auf der Bank bildet! ;-)

Jetzt kommt eine ganze Reihe halber Fotos. Wie man an den unterschiedlichsten Belichtungszeiten und verwendeten Objektiven sehen kann: Daran lieg es nicht, was mich wieder zu der Idee bringt, dass der Spiegel einfach zu langsam ist. Der Trecker im ersten (Tessar 50, 1/50s, f/2,8.) ist auch so noch ganz gut zu erkennen und sieht fast aus wie gewollt, Wohingegen der Strommast im folgenden (Tessar 50mm, 1/500s, f/5,6.) gar nicht mehr drauf ist und somit auch gleich in die Tonne hätte gehen können. Aber ich wollte auch die Fehlschläge vorzeigen, damit andere auch sehen, womit man rechnen muss, wenn man 60, 70 Jahre alte Kameras für'n Appel und 'n Ei bei ehBlöd kauft. ;-)


Das gleiche Schicksal hat leider auch das kleine Windrad am Zaun ereilt (Tessar 50mm, 1/500s, f/5,6.), wohingegen das beim Baum (Travenar 28mm, 1/500s, f/4.) gar nicht mal so falsch aussieht. Kommen wir aber nun wieder zu Bildern, die weniger bis gar nicht beschädigt sind.

Nur einen kleinen Rand haben die Baumsilhouetten mit Gegenlichtsonne am Feldrand abbekommen. (Tessar 50mm, 1/500s, f/8.) Trotz Sunny-Sixteen-Äquivalent scheint mit dieses Bild ein bisschen überbelichtet zu sein. Und leider ist es auch etwas langweilig. Mehr gibt es da glaube ich nicht zu zu sagen.


Bleiben noch die Hagebutten am Strauch. (Tessar 50mm, 1/200s, f/5,6.) Scharf und sehr kontrastreich, gefallen sie mir recht gut. Auch hier ist tatsächlich noch ein kleines bisschen Frost zu erkennen, kleine Eiskristalle, die die aufgehende Sonne noch nicht sublimieren konnte. Hübsches Bild. Jetzt auch nicht übermäßig spannend, aber doch ganz OK.

Nächstes Mal: Ein paar Bilder aus der Wahner Heide.

Schwarz-weiß und analog, Teil 144: Im Kurpark Enten, Schwäne am Allner See jagen

Film: Fomapan 100 #31, Kamera: Praktica F.X2, Dezember 2021

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Teil 2 der Bilder, die aus der Praktica raus gekommen sind. Im ersten Teil hatten wir ja schon festgestellt, dass nicht alles in Ordnung ist mit dieser Kamera. Heute gibt es hingegen Fotos, die alle zumindest vorhanden sind, wenn auch nicht unbedingt das absolut Gelbe vom Ei. ;-)

Beginnen wir mit dem Springbrunnen. (Revuenon 135mm, 1/100s, f/2,8.) Der war kräftig hinterleuchtet an diesem Vormittag, als die Sonne winterbedingt sehr Tief über dem Horizont stand und so dieses Bild ermöglichte. Und es ist sowohl einigermaßen scharf als auch kaum verwackelt, was bei dieser Brennweiten-Belichtungszeit-Kombination schon erstaunlich ist. Wenn es jetzt noch gerade wäre, wäre ich sogar fast damit zufrieden! ;-)


Lichtschachtsucher mit Einstellscheibe sind nicht mein Ding, ich treffe irgendwie nicht das Motiv, das ich anpeile. Zumindest nicht, wenn ich auf Entenhöhe über dem Boden runter muss! (Revuenon 135mm, 1/100s, f/2,8.) Herausgekommen ist aber trotzdem eines der besseren Fotos in dieser kleinen Serie. Dadurch, dass die Ente aus dem Bild heraus läuft, wirkt es allerdings etwas unharmonisch. Immerhin ist sie scharf.

Da folgende Bild ist hingegen ziemlich direkt für die Tonne: Schief, unscharf, verwackelt. (Tessar 50mm, 1/50s, f/4.) Nein, diese Kamera ist keine Schnappschussknipse! Nein, nein, nein! Pfui, böse! ;-) Hätte ich wohl mal besser unterm Tisch verschwinden lassen! :-D


Dafür ist das Bild mit dem Springbrunnen (noch mal) und der Sonne (jetzt neu) zwischen den Bäumen richtig gut geworden, finde ich! (Tessar 50mm, 1/50s f/4.) Um eine Stufe Abblenden scheint bei diesem Objektiv Wunder zu wirken. Durch die lange Belichtung sind die Tropfen etwas lang gezogen, wie ich es erwartet hätte. Die Sonnenstrahlen zwischen den Ästen fallen sehr schön in die Szene. Trotz des frontalen Lichtes ist auch im Schatten noch Detail vorhanden. Gutes Bild, gefällt mir.

Nach der Fotoserie im Kurpark noch eine kleine Runde um den Allner See gedreht und dort die Schwäne fotografiert. (Revuenon 135mm, 1/200s, f/5,6.) Hier sieht man, die Unschärfe in den meisten Bildern kommen vom Objektiv, nicht der Kamera, denn hier sind die Schwäne knackscharf! Schöne Bild, wie ich es von diesem Objektiv erwarte.


Das letzte ist dagegen wieder etwas schief, aber das kommt davon, weil ich mich wieder so weit runter beugen musste. (Revuenon 135mm, 1/200s, f/5,6.) Ansonsten habe ich hier nichts zu meckern: Scharf, gut ausgeleuchtet. Gefällt.

Zweites kurzes Fazit: Wenn sie läuft, dann läuft sie gut. Mit mehr Licht und der Möglichkeit, ein, zwei Blenden abzublenden, stellt sich alles schon etwas weniger schlimm dar.

Schwarz-weiß und analog, Teil 143: Seelscheid und Neunkirchen

Film: Fomapan 100 #31, Kamera: Praktica F.X2, Dezember 2021

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Kommen wir also heute mal endlich zu einem Film, den ich mit einer Kamera verschossen habe, die ich noch nicht benutzt hatte: Eine Praktica F.X2, die ich als Beifang bei einer der anderen eBay-Ersteigerungen dabei hatte. (Meistens sind die Bundles ja billiger als eine einzelne Kamera, vor allem, wenn das eigentliche Objekt der Begierde nicht in Text und Titel benannt wird.) Die Kamera kam mit einem Carl Zeiss Jena Tessar 2.8/50, eigentlich ein ganz brauchbares Objektiv. Da es sich aber um eine M42-Kamera handelt, kann ich problemlos alle anderen M42-Objektive, die ich habe, ebenfalls verwenden.

Vorweg: Sie geht, aber so richtig gut geht es ihr nicht. Sie muss auf jeden Fall mal neu geschmiert und gefettet werden, der Vorhang ist etwas träge und die Spieglauslösung auch. Da diese Kamera ja komplett mechanisch ist, habe ich aber relativ große Hoffnungen, dass ich das tatsächlich sogar selber hin bekommen würde. Muss halt hauptsächlich mal der Dreck raus und neues Öl rein, auch wenn ich noch nachforschen muss, welches man da am Besten verwendet. Lange Rede kurzer Sinn: Es sind einige Frames dabei, die halb oder ganz schwarz aus der Entwicklung zurück kamen.

Bei dem ersten Bild mit der evangelischen Kirche in Seelscheid kann man bereits erahnen, was ich meine: auf der linken Seite ist das Bild etwas dunkler geraten, wahrscheinlich, weil der Vorhang etwas träge ist. Jetzt muss ich mir das Bild um 180° rotiert vorstellen, also ist die dunklere Stelle auf der linken Seite der Kamera, wenn ich von hinten auf die Rückwand schaue und die Vorhänge laufen horizontal von rechts nach links ab. Woraus ich entnehme, dass der zweite Vorhang zu früh auslöst oder zumindest am Anfang etwas träge ist? Habe ich das jetzt richtig dekodiert? Muss ich noch mal in einer stillen Stunde drüber nachdenken.

Jedenfalls: Kirche in Seelscheid. (Tessar 50mm, 1/200s, f/2,8.) An den Werten merkt man schon: Das Wetter war eher so mäßig bis schlecht, was die allgemeine Kontrastarmut erklären könnte. Zugleich ist das ganze Bild aber auch etwas unscharf, was glaube ich nicht an der Kamera, sondern an dem Tessar liegt. Ich mein, es besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass meine Augen so schlecht sind, dass ich im Lichtschachtsucher nicht mehr scharfstellen kann, aber der Turm ist schließlich bei Unendlich, da kann man kaum was falsch machen! ;-) Ich gebe also erstmal dem Objektiv die Schuld, möglicherweise der Offenblende.


Der Eindruck der allgemeinen Unschärfe setzt sich auch auf dem zweiten Bild fort, bei dem ich die Friedhofs-Rosen ganz nah und ebenfalls weit offen abgelichtet habe. (Tessar 50mm, 1/50s, f/2,8.) Zusätzlich ist hier die Belichtungszeit sehr lang, was ein leichtes Verwackeln unvermeidbar macht. Gut gefällt mir hingegen die Hintergrundunschärfe, die allerdings ein bisschen kontrastiger sein könnte.

So, und beim nächsten Bild sehen wir dann das echte Problem: Der Spiegel klappt manchmal nicht früh genug hoch. Zumindest glaube ich das. Wenn man den Auslöser langsam betätigt, klappt nämlich der Spiegel, und wenn man dann weiter drückt, löst der Verschluss aus, der dann auch wieder das Herunterklappen des Spiegels triggert. Vielleicht müsste ich also mal versuchen, den Auslöser ganz langsam und gemächlich zu betätigen, um sämtlicher Mechanik Zeit genug zum Reagieren zu geben. Zur Frage, wer hier versagt: Das linke halbe Bild ist dunkel, der Rand ist aber schräg; das deutet für mich darauf hin, dass der Spiegel zu spät hoch klappt, während der Verschluss bereits abläuft. Richtig? So kam ich jedenfalls zu meiner Einschätzung, dass ich langsamer auslösen muss. Trotzdem verwunderlich, dass der linke Teil praktisch komplett unbelichtet ist. Irgendwas stimmt jedenfalls nicht, und ich weiß nicht genau, was.

Zur Bank selber. (Travenar 28mm, 1/100s, f/2,8.) Die sieht meines Erachtens etwas schärfer aus als die Bilder mit dem Tessar. Minimal, aber etwas. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, weil so viel vom Bild fehlt, uA auch der Punkt, auf den ich fokussiert hatte. So richtig scharf ist es aber auch nicht, vielleicht liegt es also auch an der Mattscheibe, dass die nicht bei der richtigen Entfernung justiert ist. (Die Bilder im zweiten Artikel, die mit dem Revuenon geschossen sind, wirken allerdings durchweg sehr viel schärfer.)


Nachdem ich in Seelscheid auf dem Friedhof fertig war, habe ich die Winterstimmung in Neunkirchen eingefangen und hier mit dem Kurfürst-Restaurant angefangen, einem alten Gebäude aus Naturstein. (Tessar 50mm, 1/50s, f/2,8.) Auch hier ist ein kleiner Rand des Frames unbelichtet geblieben, ähnlich wie im Bild mit der Bank, nur weniger extrem. Ich vermute also den selben Fehler. Das Bild insgesamt war allerdings etwas stärker unterbelichtet, weshalb ich es künstlich nachträglich aufhellen musste. Dadurch sind die Fusseln extrem raus gekommen. Die Schärfe ist hier ganz OK, allerdings auch noch immer nicht überragend.

Beim nächsten Bild wollte ich eigentlich die Eistüte fotografieren. Daran, dass die nicht im Frame ist, merkt man, dass hier wieder was schief gelaufen ist: Wenn man, wie gesagt, den Auslöser zu langsam betätigt, löst nur der Spiegel aus, der Vorhang aber nicht. Das wusste ich an dieser Stelle aber noch nicht. Deswegen habe ich dann aus versehen den fließenden Verkehr fotografiert, natürlich total verwackelt, weil ich eigentlich dabei war, die Kamera wegzupacken. (Tessar 50mm, 1/200s, f/2,8.)

Dafür habe ich die Kuh vor der Metzgerei aber tatsächlich im Bild, wenn auch sehr unscharf. (Tessar 50mm, 1/50s, f/2,8.) Trotzdem ein ganz nettes Bild. ;-) Immerhin ist nicht wieder die Hälfte schwarz! Man muss manchmal auch schon mit kleinen Siegen zufrieden sein.


Dass Bilder mit dem Weitwinkel ein wenig schärfer sind, merkt man bei der Kirche im nächsten. (Travenar 28mm, 1/100s, f/4.) Übrigens das erste Bild, dass ich an diesem stark bewölkten und leicht regnerischen Tag nicht mit Offenblende gemacht habe. Es ist sogar gar nicht so schlecht geworden, also rein technisch. Vom Motiv her ist es eher so naja, das gebe ich ja zu, etwas unruhig und schlecht aufgeteilt.

Und zu guter Letzt noch mal ein paar Rosen, die durch die Gitterstäbe gerankt kamen. (Tessar 50mm, 1/50s, f/2,8.) Scharf ist anders und auch zusätzlich noch sehr wackelig. Netter Versuch, aber leider auch nicht so richtig was geworden.

Erstes Fazit: Uiuiui, hier haben wir direkt diverse Probleme. Aber dafür, dass mir die Kamera als defekt verkauft wurde und ich sie als Beifang mit 0 Euro in meine Bücher eingetragen habe, ist sie doch noch erstaunlich funktionstüchtig. Nichts, was man nicht mit etwas mehr Grundkenntnissen, als ich sie zur Zeit habe, fixen könnte. Hoffentlich. Mal sehen, wenn es wieder kalte und dunkle Winterabende gibt, dann hab ich was zu tun! ;-)

Vorhangstörung Praktica F.X2 / Porst CR-5

Nachdem ich ja endlich mal einen "neuen" Scanner habe und damit alle Filme, die ich noch auf meinem Schreibtisch liegen hatte, eingescannt habe, sind mir zwei der Kameras als nur mäßig funktionierend aufgefallen. Als ich am Freitag dann mal ein bisschen Zeit hatte, habe ich beide mal genauer inspiziert.

Das erste Opfer meiner Reparaturversuche ist die Praktica F.X2: Der Spiegel ist zu langsam, er schwingt einfach nicht schnell genug aus dem Weg und so erhalte ich bei den schnellen Zeiten nur halbe Bilder und bei den langsamen ist eine Seite des Bildes immer ein bisschen dunkler. Ich vermute: Dreck im Getriebe. Also mit dem guten Kontaktreiniger, die Spiegelaufhängung bearbeitet und siehe da, plötzlich klappt der auch wieder schnell genug hoch. Gut, das ist eher ein unproblematisches Problem gewesen, denn den Spiegel kann man sozusagen auch vorauslösen, indem man den Auslöser ganz langsam drückt. Dann klappt der Spiegel hoch, ohne dass der Vorhang abläuft.

In dem Zusammenhang fiel mir dann aber auf, dass eben der Vorhang auch nicht ganz rund läuft, bzw. das Timing nicht stimmt. Nachdem ich den Spiegel "repariert" hatte (mal sehen, wie lange es dauert, bis das Teslanol verdampft ist - ich brauche mal richtiges Lager-Öl; ich habe mir da schon verschiedene Sorten im Internet zusammengesucht, nur muss man die auch mal bekommen, was aufgrund der derzeitigen weltpolitischen und pandemiebedingten Lage teilweise nicht ganz einfach ist...), gingen alle Zeiten langsamer als und inklusive 1/200s ausreichend gut. Also, messen kann ich sie nicht, dafür fehlt mir das Equipment, aber immerhin öffnet der Verschluss zwischendurch auch mal. Das tut er bei der schnellsten Zeit - 1/500s - aber leider nicht. Deswegen vermute ich mal, dass die Hemmung oder wie auch immer man das nennt defekt ist bzw. auch so verdreckt, dass sie nicht mehr einrastet. Was mich dazu gebracht hat, zu versuchen durch den Deckel in das Gehäuse einzudringen, um mal zu schauen, wie es innen drin aussieht.


Den Aufziehknopf und das Mittelteil des Zeitwählers (also das Teil, das zwischen langen und kurzen Zeiten umschaltet) habe ich problemlos raus bekommen, aber das wars dann auch schon. Der Rückspulknopf will sich nicht entfernen lassen, da muss irgendwo ein Ring sein, den ich in meiner Blindheit nicht finde, oder eine Schraube oder etwas Vergleichbares, was verhindert, dass man die Achse einfach so aus dem Gehäuse ziehen kann. Deshalb habe ich mich auch nicht getraut, weiter an dem Zeitenknopf zu randalieren, nachher mache ich nur was kaputt und dann ist sie ganz im Ar***. Ein bisschen Kontaktreiniger habe ich dann aber doch noch in die Lücke zwischen den Knöpfen gepustet, vielleicht hilfts ja. Tat es aber nicht. Ich nehme also an, dass ich hier tatsächlich in das Gehäuse eindringen und die Mechanik inspizieren müsste. Und dann mit "echtem" Uhrenöl oÄ fetten, etwas, was weder kriecht, verdampft noch verharzt.

Nachdem ich es also mehr oder weniger aufgegeben hatte, von oben in das Ding rein zu kommen, habe ich es von hinten versucht, indem ich die Filmführungsplatte demontiert habe. Den Vorhang wollte ich mir eh noch mal genauer anschauen, vor allem, ob das Provisorium mit dem Flüssiglatex zum Abdichten auch weiterhin hält oder es langsam anfängt zu bröseln und ich da was anderes machen müsste. Die Lagerung der Achsen des Vorhangs sieht mehr oder weniger gut aus, müsste auch mal gereinigt und gefettet werden, aber nichts, was die 1/500s davon abhalten sollte, überhaupt abzulaufen. Ist ja auch logisch, die langsameren Zeiten gehen ja auch.


Somit war ich nur teilweise erfolgreich in meiner Reparatur. OK, man könnte die Kamera auch so weiter verwenden, solange man sich merkt, dass man eben nicht bei 1/500s Bilder machen kann. (Der Vorhang bleibt tatsächlich komplett zu. Er läuft zwar ab, aber zwischen den beiden ist einfach kein Schlitz.)

Der Plan ist also: Irgendwann, wenn wir im Winter alle frieren, wenn uns das Gas ausgeht, habe ich es hoffentlich geschafft, ein passendes Öl zu finden, mit dem mal solche "schnellen" Lager, wie sie in einer Kamera vorkommen, ölen kann. (Das Internet streitet sich auch in diesem Fall mit sich selber, ob jetzt Uhrenöl (hoher und/oder mittlerer Viskosität?) oder Nyoil oder ganz was anderes das Richtige wäre. Man kann leider nicht erkennen, wer da ein Profi ist und wer nur ein Troll. Internetforen halt! ;-)) Dann werde ich mir das gute Stück nochmal vornehmen und versuchen, die Knöpfe oben drauf zu demontieren, um an das "Uhrwerk" zu gelangen. Bis dahin kommt sie wieder in die Sammlung zurück.

Der aufmerksame Leser wird gemerkt haben, dass ich die andere Kamera mit Problemchen bis jetzt gar nicht erwähnt habe. Das ist die Porst CR-5, die ich von einem der Rheinauenflohmärkte mit nach Hause gebracht hatte. Die hat ein ähnliches Problem, dass ich aber noch nicht genauer eingrenzen konnte. Die schnellen Zeiten (schneller als 1/60s) laufen unzuverlässig. Zuerst dachte ich auch hier, es liegt am Spiegel, aber eine genaue Inspektion der Spiegelaufhängung ergab da keine schwerwiegenden Verschmutzungen. Außer, dass hier alles etwas trocken aussieht: Die Kamera hat sicher einige Zeit in wechselnden Temperaturen verbringen müssen. Man kennt das ja, die Verkäufer schleppen die immer wieder in ihren Kisten auf den Flohmarkt, ob Sommer oder Winter. Ich nehme an, die Schmierung ist auch bei dieser Kamera eher fragwürdig. (Wenn man vom Zustand der Dichtungen und des Spiegelanschlagschaumstoffs ausgeht, ist es ein Wunder, dass das Ding überhaupt noch Bilder belichtet.)

Aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass das alleine das Problem ist. Da der Verschluss hier elektronisch gesteuert wird (deswegen der Zusatz "computer" im Namen des Gerätes), vermute ich eher einen Kondensator, der nicht mehr richtig lädt, oder korrodierte Kontakte. Nachdem ich den Drehschalter für die Zeiten nämlich mal ein bisschen mit Kontaktreiniger bearbeitet habe, liefen zumindest manche der schnelleren Zeiten zu, ich sag mal, 50% problemlos ab, sogar die ganz schnellen 1/1000s. (Auch hier ist es so, dass der Vorhang zwar auslöst, aber keinen Schlitz zwischen den beiden bleibt; das Bild ist also schwarz. Das Problem hat sich vor allem erst langsam entwickelt, während ich die Kamera verwendet habe: Die schnellen Bilder am Anfang des Films sind meistens OK, die am Ende eher selten bis gar nicht mehr.)

Nun ist es leider so, dass diese modernen Kameras ungleich komplizierter sind. Deswegen habe ich mich bisher noch nicht getraut, die zu demontieren. Vor allem, weil hier sehr viel mehr Plastik verbaut ist, das über die Jahre eine gewisse Sprödheit entwickelt hat. Wenn ich da zu feste dran ziehe und heble, bricht mir nachher noch was ab. Es wird aber wahrscheinlich unvermeidlich sein, hier tiefer in die Innereien vorzudringen. Also auch ein Projekt für lange und kalte Winterabende... Oder ich muss doch mal ins Repait-Cafe gehen, das hier in der Gegend ja auch immer mal wieder abgehalten wird. Vielleicht hat da ja einer eine Idee und die richtigen Tools.