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Schwarz-weiß und analog, Teil 232: Siegburg und Lanzenbach (Rest vom Film)

Fomapan 100 #45, 13. und 14. Februar 2023
  • Canon EOS 10s, Sigma Zoom 28-70mm f/2,8
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (10.), 8:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Heute ein Bisschen Gemischwarenladen. Nachdem wir aus der Waldau zurück waren, haben wir einen kurzen Abstecher nach Siegburg gemacht. Ich weiß gar nicht mehr, wieso, aber wir waren da und haben offenbar unten an der Feuerwehr geparkt, wo ich gleich mal den Turm mitgenommen habe, der Film will ja voll werden. (Av, 1/1500s, f4, ~60mm.) So ein Zoom kann manchmal ja doch ganz praktisch sein, besonders wenn man für eine Kamera nichts anderes hat und es qualitativ recht hochwertige Bilder machen kann. Der komplett blaue Himmel setzt sich hier hervorragend gegen die Architektur (und den Verkehrsspiegel) ab. Spannendes Bild. Ich glaube, Winterbilder sind überhaupt recht spannend, die Luft ist immer so klar und die Bäume haben nicht so viel störendes Laub. (Pass auf, wenn ich mir im kommenden Winter die Bilder vom Sommer angucke, behaupte ich das genaue Gegenteil! ;-))

Auf dem Marktplatz musste dann mal wieder die Victoria dran glauben. (Av, 1/1000s, f/4, 70mm.) Wie gesagt, kahle Äste haben echt was, und so, wie sie dazwischen steht: Sehr gut. Die Vordergrundunschärfe des Objektivs ist auch durchaus zu gebrauchen. Bei manchen ist die ja sehr störend und grob, die Äste hier hingegen gefallen mir sehr.


Die Abtei auf ihrem Hügel kann ich ja auch selten unfotografiert lassen. (Av, 1/750s, f5,6, ~60mm.) Sie ist allerdings ein bisschen schattenlastig, da hätte ich durchaus eine Blende langsamer belichten können. Die Bäume mit ihrer leichten Unschärfe gefallen mir auch hier sehr gut. Der Kondenzstreifen des Flugzeugs hinter der Abtei ist allerdings ein bisschen blöd, der stört mich im Nachhinein doch ein bisschen.

Am Altenheim gibt es dann noch etwas Kunst, die ich auch mal dokumentiert habe. (Av, 1/1000s, f/2,8, ~40mm.) Hier erreicht das Objektiv allerdings das Ende seiner Hintergrundunschärfefähigkeiten: Etwas weitwinklig, relativ geringer Abstand zwischen Haus und Kunst, da war nix mehr mit Unschärfe. Wenn man hinein zoomt, ja, da ist eine gewisse Weichheit, aber nix Besonderes. Mit dem 50/1,4 hätte ich da vielleicht noch ein bisschen was raus holen können, aber hier: Nein. Ansonsten ist das Bild ganz OK. Etwas langweilig, vielleicht. Wie mir das meist so mit moderner Kunst geht. ;-)

Das Rollerchen vor der Pommesliebe konnte ich natürlich nicht einfach so stehen lassen. (Av, 1/45s, f/4, 70mm.) Da frage ich mich: Wenn die Werte, die ich da aufgeschrieben habe, stimmen, wie habe ich es dann geschafft, das Bild nicht zu verwackeln? Nicht schlecht. Und es war ja auch nicht ganz einfach, zwischen den vorbei huschenden Passanten den richtigen Moment abzupassen, wenn mal keiner im Bild steht. Schönes Bild. Man beachte die leichte Halo-Bildung im die stark reflektierenden Chromstellen an der Lenkstange. Da ist der Film sehr stark überbelichtet worden. Kein Wunder bei diesen Werten.


Auf dem Rückweg zum Parkplatz an einer sehr dunkeln Stelle noch schnell ein paar Tags mit genommen. (Av, 1/250s, f/2,8, 70mm.) Solche Stellen finde ich ja immer spannend. Nun ist hier aber nicht wirklich viel bei rum gekommen, das Ergebniss hätte ich mir spektakulärer gewünscht.

Gleiches gilt für die Garagentorbesprühung. (Av, 1/60s, f/2,8, ~50mm.) Immerhin gibt es hier aufgrund der Streifen im Tor noch ein bisschen Abwechslung. Und "lost" sind wir ja alle ein bisschen! ;-) (Hoffentlich aber nicht so wie in der gleichnamigen Fernsehserie. Die hatte auch kein gutes Ende.)


Dann noch zwei Bilder aus dem Dorf, um den Film endlich voll zu bekommen. Zum einen Pferde, die ja nie bei einem Spaziergang fehlen dürfen. (Av, 1/500s, f/4, 70mm.) Ein sehr hübsches Foto, die beiden eignen sich aber auch besonders für Bilder.

Zum Anderen das übliche Bild vom Zweirad, das dort jemand zur Verkehrsberuhigung an die Straße gepfählt hat. (Av, 1/2000s, f/2,8, 28mm.) Wobei ich sagen muss, von den Haufen an Bildern, die ich von dem Ding schon gemacht habe, sticht dieses hier aus der Masse heraus. Habe da einen sehr guten Winkel erwischt, der den Weitwinkel-Charakter gut zur Geltung bringt. Gelungen und eines der besseren Bilder dieses Films.

Nächstes Mal: Der erste von fünf Teilen, die sich mit dem improvisierten Organisationsmeeting im Sauerland beschäftigt. Ja, da habe ich viele, viele Bilder gemacht, obwohl es echt bescheidenes Wetter war. Aber Arnsberg ist eine spannende Stadt.

Schwarz-weiß und analog, Teil 231: Waldau

Fomapan 100 #45, 13. Februar 2023
  • Canon EOS 10s, Sigma Zoom 28-70mm f/2,8
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (10.), 8:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Kriegen die Schweine heutzutage eigentlich auch schon früher als früher ihre Ferkel? Es war jedenfalls gerade so Mitte Februar, als wir im Fernsehen den Bericht über die kleinen Wildschweinferkel in der Waldau gesehen haben. Wobei ich ja mittlerweile glaube, dass die jedes Jahr den gleichen Beitrag aus dem Archiv holen! ;-) Habe ich also die Kamera geschnappt und wir sind los. Das war seinerzeit einer der ersten Einträge, die ich mit Fotos aus der Z fc bebildert habe. Zusätzlich hatte ich die Canon 10s mitgenommen, allerdings nur mit dem üblichen Foma 100 drin. Zuvor hatte ich mal ein paar Schrauben an dem dazugehörigen Sigma fest gezogen und seit dem ist das auch wieder etwas stabiler. Müsste nur das Frontelement (das zum Fokussieren da ist) auch mal repariert werden.

Am Anfang habe ich natürlich erst mal das obligatorische Foto vom Herbstlaub des letzten Jahres gemacht. (Av, 1/1500s, f/2,8, 70mm.) Das Objektiv schafft tatsächlich sehr gute Hintergrundunschärfe, vor allem, wenn man es voll rein zoomt und weit öffnet. Dabei bleibt das Blatt selber, das ich angepeilt hatte, trotzdem einigermaßen scharf. Das Objektiv muss also, als es neu und voll funktionstüchtig war, bestimmt nicht ganz günstig gewesen sein. Ich mein, Zooms mit durchgängig f/2,8 sind das eh meist nicht. Das Teil ist aber auch echt ein ziemlicher Trümmer! ;-)


Um die Ecke gab es dann den Detektiv-Hasen zu bewundern. (Av, 1/90s, f2,8, ~50mm.) Der soll den Kindern was über Natur und Gedöns vermitteln. Das Bokeh hinter der Hütte kann schon ein kleines bisschen unruhig wirken. Perfekt sind diese lichtstarken Zooms also auch nicht, aber schon sehr praktisch. Die Wiedergabe der verschiedenen Farben im Hasen ist auch mal wieder fomatypisch ein wenig eigenwillig. Aber insgesamt ein ganz gut wirkendes Foto.

Auf dem Spielplatz habe ich dann - wo wir eben von obligatorischen Fotos sprachen - den Schaukelfanten mitgenommen. (Av, 1500s, f/4, ~50mm.) Die Dinger stehen ja überall rum, und überall, wo ich sie sehe, fotografiere ich sie auch. Ich meine, dieser wäre blau gewesen. Kann mich aber auch nicht so gut erinnern, mein altes Hirn merkt sich nur noch die wichtigsten Dinge! ;-) Schöner Schattenwurf. Etwas abgeblendet wirkt das Objektiv auch gleich viel ruhiger, geradezu sanft im Hintergrund. Könnte man also auch durchaus für Portrait-Arbeiten verwenden.

Neben dem Elefanten stand dann noch eine Ente. Also, ich glaube zumindest, dass es eine Ente sein soll. (Av, 1/500s, f/4, 70mm.) Einmal ein gerades Foto machen! Kann doch nicht so schwer sein. Naja, egal, geht auch so. Die Klettergerüste im Hintergrund sind gerade so unscharf, dass man sie nicht mehr direkt als solche erkennen kann, während der Sand langsam in der Unschärfe verschwindet. Bis auf die leichte Schlagseite eigentlich auch ein brauchbares Bild, dass ich gerne meiner Sammlung von Schaukeltieren hinzufüge. ;-)


Aber besonders gut bei dieser Spielplatzausbeute gefiel mir dieses aufgehängte Seil, das ebenfalls langsam zum Ende hin immer unschärfer wird. (Av, 1/2000s, f/2,8, 28mm.) Im weitwinkeligen Bereich ist da also auch genug Lichtstärke vorhanden, um den Hintergrund schön mit runden Bällen zu füllen. Hätte ich um eine Stufe abblenden sollen, um die Bälle eckig zu bekommen? Um die erste Aufhängung auch noch ganz scharf zu haben? Ich weiß es nicht. Könnte besser sein, könnte schlechter sein, ich bin ein bisschen hin und her gerissen. Trotzdem eines der besseren Bilder aus dieser Serie.

Dann ein Experiment: Das "Netz" der Tischtennisplatte direkt gegen die Sonne. (Av,1/1500s, f/4, 28mm.) Das Ergebnis: Interessantes Flare. Witziger Schattenwurf. Und auch, wenn ich in der digitalen Nachbearbeitung ein bisschen an den Einstellungen spielen musste, hat die Canon hier in dieser schwierigen Situation ein ganz gutes Belichtungsergebnis abgeliefert. Deshalb: Gutes Foto.


Auf dem Weg zu den Wildgehegen kamen wir dann noch an diesem Baum vorbei, den ich auch dokumentieren wollte. (Av, 1/350s, f/4, 28mm.) Hätte ich allerdings schon wieder ein weiteres Weitwinkel für brauchen können. Der Weg verliert sich leider ein bisschen mehr in der Kontrastarmut als in der Ferne, das hätte ich besser machen können, indem ich noch ein bisschen weiter in die Knie gegangen wäre. Aber der arme alte Rücken und die lahmen Beine... :-D Der Baum selber ist schön kontrastig und gefällt mir ganz gut. Man kann aber auch (am oberen Rand) erkennen, dass entweder die Fokuslinse durch die Beschädigung des Schneckengangs nicht ganz plan sitzt oder das Objektiv von sich aus an den Rändern leicht unscharfe Verzerrungen produziert. Müsste ich mal ein Vergleichsgerät haben, das nicht diesen Schaden hat. Am unteren Rand scheint mir der gleiche Fehler jedoch weniger ausgeprägt zu sein, was für mich darauf hindeutet, dass das ganze Frontteil aufgrund der Schwerkraft etwas durchhängt.

Dann kamen wir zu den Schweinen. Die Bilder werde ich jetzt mal etwas zusammenfassen, da sie ja doch alle sehr ähnlich geworden sind. Zum Glück handelt es sich bei Wildschweinen ja um Schwarzwild, sodass da schon mal die besten Voraussetzungen für die s/w-Fotografie bestehen! ;-) Kleiner Fotografen-Witz am Rande! :-D

Die ersten beiden Bilder habe ich aus der Ferne gemacht, was bei der maximalen Brennweite von 70mm natürlich nicht wirklich hilfreich ist. (Av, 1/180s (l) bzw 1/250s (r), f/5,6, 70mm.) Trotzdem sind auf dem linken die Schweine tatsächlich recht gut zu erkennen, selbst wenn man hinein zoomt. Natürlich ist der mäßig gute Foma nicht so hochauflösend wie eine moderne digitale Kamera, aber das ist ja auch nicht der Sinn dieses Hobbys. Auf dem rechten sind die Schweine leider noch ein Stück weiter weg, aber dafür kriegt man einen besseren Überblick über die Anlage. OK, nicht, dass man das unbedingt wollen würde, aber hier ist er! ;-)


Die folgenden drei Bilder sind hingegen alle bei (vermutlich) ähnlichen Zeiten (ich habe nur für das erste Bild eine Zeit notiert) und der gleichen Blende entstanden (Av, 1/180s, f/5,6, 70mm), während das letzte ein bisschen aus der Reihe tanzt, da ich hier über den Zaun hinweg in den Schatten fotografiert habe und dafür die Blende ganz öffnen musste. (Av, unbekannte Zeit, f/2,8, 70mm.) Gerade das letzte ist aber besonders gelungen, weil hier die Alttiere mit ihren gut getarnten Frischlingen perfekt und ohne Zaun dazwischen zu sehen sind. Das mittlerer der ersten drei Bilder ist in der Beziehung auch ganz gelungen, auch wenn das Flare am oberen Rand ein bisschen stört. Das dritte ist leider etwas wackelig, sodass ich annehme, dass das auch der Grund war, weshalb ich die Blende für das vierte weiter geöffnet habe. (Man hat da ja so ein Gehör für; wenn das Schnapp-Surr ein bisschen lang gezogen klingt, ahnt man ja schon Schlimmes. Vielleicht wäre das mal eine Stelle für die Programmautomatik gewesen?)


Ähnlich wie mit den Schweine-Bildern werde ich jetzt auch mit denen vom Damwild verfahren: Die sind alle sehr ähnlich belichtet, nämlich weit offen, da die Mistviecher sich mal wieder an der schattigen Stelle gesammelt hatten. Klar, da sind die Futterautomaten und somit auch die sie fütternden Touristen, die sind ja nicht blöd. (Av, 1/125s (l) bzw 1/500s (die restlichen), f/2,8, 70mm (die linken drei) bzw ~50mm (r).)

Dadurch, dass ich hier allerdings nicht so nach unten gerichtet über einen Zaun hinweg fotografieren musste, wirken die Bilder sehr viel tiefer. Schließlich haben wir im Hintergrund sowas wie eine Horizont-Linie. Den Eindruck verstärkt das weit geöffnete Objektiv durch die Unschärfe noch. Somit ist mir also eine ganze Reihe sehr cooler Bilder gelungen. Die Viecher sind durchweg alle scharf und gut belichtet. (Also, für die vorhandenen Verhältnisse. Man will die ja auch nicht anblitzen und einen Einlauf kassieren! Brauche mal ein Paar dieser zusammenlegbaren Spiegel-Teile, um natürliches Licht auf die Szene zu werfen.) Jedenfalls: Alles sehr schöne Bilder, die mir sehr gut gefallen. Besonders der Typ mit seinem vergleichsweise riesigen Geweih hat was.


Nach dem Damwild habe ich dann noch den Wildfutterautomaten mitgenommen, denn der war schließlich der Grund, weshalb die sich hier alle so geknubbelt haben. (Av, 1/125s, f/4, ~45mm.) Hatte hier auf etwas mehr Kontrast gehofft, der hebt sich nicht genug vom Hintergrund ab. Und auch insgesamt ist das Bild nicht ganz so witzig, wie ich es mir vorgestellt hatte. Geplant war das eigentlich als eines aus der Serie "Automaten, aus denen man kleine runde Dinger ziehen kann" (so wie die Kaugummiautomaten, die ich überall mitnehme), aber das hat nicht so ganz geklappt. Naja, egal, you win some, you lose some.

Dann noch eines der üblichen Efeu-Bilder. (Av, 1/500s, f/4, ~45mm.) Die tiefstehende Februarsonne hat das aber auch mal wieder besonders heftig angeleuchtet. Als Bokeh-Testbild ganz brauchbar, nur habe ich leider schon gefühlt Zehntausend der gleichen Sorte mit anderen Kameras und Objektiven gemacht. Hier habe ich übrigens nicht den Eindruck, dass die Linse allzu sehr durchhängt, wobei es allerdings auch etwas hinein gezoomt ist, sodass dieser Effekt am oberen Rand wahrscheinlich abgeschnitten ist, wenn er denn da wäre.


Die in Reih und Glied stehenden Pfosten haben mich dann so fasziniert, dass ich sie direkt auch noch mitnehmen musste und dabei auch gleich noch sowas wie ein Sonnenuntergangsbild heraus bekommen habe. (Av, 1/500s, f/4, ~45mm.) Sehr witziges Bild, finde ich, auch wenn der Vordergrund ein bisschen heller sein könnte. Da gebe ich aber weniger der Kamera als dem Foma die Schuld, der ist in den unteren Bereichen ja manchmal etwas sehr dunkel. Hätte ich dran denken müssen und vielleicht eine halbe Blende drauf legen müssen. Aber trotzdem sehr interessantes Bild. (Ja, ich weiß, ich habe einen seltsamen Geschmack. ;-))

Auf dem Weg zum Parkplatz haben wir dann noch diese drei Exemplare Rotwild ausgemacht. (Beide Bilder: Av, 1/250s, f/4, 70mm.) Der Bock war hinter den beiden Kühen her, die es aber irgendwie nicht so spannend fanden, sich den Popo beschnüffeln zu lassen, weshalb sie eher widerwillig bis flüchtig waren. Vor allem, wenn die Touristen auch noch zuschauen, da kann ja keine romantische Stimmung aufkommen! Aber wohin soll man flüchten in so einem engen Gehege? ;-)


Kurz vor dem Parkplatz dann noch diese in einen Baumstamm geschnitzte Kuh gefunden. (Av, 1/90s, f/4, ~60mm.) Weil die Sonne tatsächlich schon recht tief stand, ist der Schattenwurf fast horizontal. Das verstärkt den Kontrast natürlich erheblich und lässt das Kuhgesicht recht plastisch hervortreten. Muh!

Fahrräder muss ich ja auch immer mitnehmen, wenn ich welche finde. (Av, 1/60s, f/5,6, ~50mm.) Besonders, wenn es so innovativ geparkt ist. Ist das eigentlich nur an sich selber festgekettet? Warum hängt das dann da so? Fragen über Fragen. Als Motiv fand ich es jedenfalls ganz witzig. Das blöde Auto im Hintergrund rechts stört mich allerdings immens.


Zum Abschluss dann noch ein Bild voll in die reflektierte Sonne! (Av, 1/2000s, f/2,8, ~50mm.) Straßenschilder werfen ja wirklich extrem viel Licht zurück. Gut, dafür sind sie ja auch extra beschichtet. Hier blendet es aber schon fast, zumindest die Kamera. Der Film ist da an diesen punktförmigen Stellen tatsächlich komplett durchbelichtet, kein Korn mehr zu erkennen. Und selbst das Tag-Graffiti unten dran ist kaum noch erkennbar. Gleichzeitig ist der Himmel im Hintergrund schon bestimmt eine ganze Blende unter. Faszinierend.

Nächstes Mal: Die Reste vom Film, verschossen in Siegburg und hier im Dorf. Habe ich zusammengefasst, weil ich ja sonst nie fertig werde! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 124: Sigma-Test im Kurpark

Film: Fomapan 100 #27, Kamera: Canon EOS 10s, Objektiv: Sigma Zoom 28-70mm 1:2.8, August 2021

Navigation: 122, 123, 124

Heute also mal den letzten Teil des Films, den ich in der Canon mit dem Sigma-Objektiv verschossen habe. Im Kurpark gibt es ja immer wieder genügend Motive, besonders im Sommer. Am Anfang haben wir da zum Beispiel die Wellensittiche in der Voliere. (1/8s, f/2,8, bei 70mm.) Hier war hauptsächlich der Test, ob ich bei Offenblende die Gitterstäbe weg bekomme, durch die ich auf jeden Fall durch fotografieren muss. Das hat offenbar gut funktioniert. Außerdem bin ich hier wieder erstaunt, wie scharf das Bild geworden ist: Die Wellen auf den Flügeln und am Kopf kommen richtig kräftig raus. Echt Glück gehabt, dass die Tierchen sich gerade nicht bewegt haben und ich mich gut am Gitter abstützen konnte, um nicht zu verwackeln.

Als nächstes haben wir den Springbrunnen im Kurparkteich. (1/250s, f/4, bei 70mm.) Ein bisschen dunkel und der Bildausschnitt gefällt mir nicht so richtig gut. Die Reflexion im Wasser war der Grund, dass ich das Bild überhaupt gemacht habe, und die ist auch ganz gut raus gekommen. Leider ist es ansonsten ein bisschen langweilig.


Die Blüte von der Stockrose habe ich dann mal wieder als Bokeh-Test gemacht. (1/250s, f/2.8, bei 35mm.) Und ja, die Unschärfe ist ziemlich brauchbar. Erstaunlicherweise erscheinen die Blendenabbilder auch trotz Offenblende eckig sind. Sehr seltsam, habe ich da vielleicht doch das Zahnrad nicht ganz richtig eingesetzt? Öffnet die jetzt nicht mehr ganz? Hm, muss ich mal auf machen und rein schauen. Aber vielleicht ist das bei diesem Objektiv grundsätzlich so? Oder habe ich einfach die falsche Blende aufgeschrieben? Fragen über Fragen!

Am Rand des Kurparkteichbeckens saßen wie immer die Enten rum, also habe ich auch Enten fotografiert. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Auch hier sehr scharfe Zeichnung in den Federn, vielleicht ein ganz kleines bisschen weicher als bei den Wellensittichen oben. Das kann aber auch daran liegen, wie schnell die sich bewegen, wenn sie im Gras irgendwelche Sachen aufpicken.


Auch das zweite Ente sieht recht nett aus, aber auch ein bisschen verwischt. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Vielleicht ist vor der Auslösung doch die vordere Linse wieder etwas verrutscht. Dafür aber eine sehr hübsche Unschärfe im Hintergrund.

Ganz anders sieht das bei den Bierflaschen aus, die am Pöller auf mich gewartet haben, dass ich ein Bild mache. (1/90s, f/4, bei 35mm.) Hier habe ich gar keine ungewollte Unschärfe wie bei den Enten. Insgesamt ein sehr schönes Bild, ausgewogener Kontrast und schön scharf.

Gegenüber dann ein Foto vom Haus mit Fahnen. (1/500s, f/5,6, bei 28mm.) Hier mal etwas weiter abgeblendet. Schöner Verlauf im Himmel, schön scharfes Haus und die Fahnen hängen schlaff in der sommerlichen Windstille. Man kann sogar fast erkennen, wer da unten rechts auf dem Wahlplaket ist, wenn der Winkel etwas anders wäre.


Danach sind wir noch den Berg hoch zum Wildgehege, wo ich auf dem Weg den Zaunpfosten fotografiert habe. (f/4, bei 50mm. Zeit vergessen.) Ebenfalls ein recht interessantes Bild, sehr scharfer Draht und Betonnüppelchen und -risse. Im Hintergrund ist die Hecke interessant unscharf. Für ein langweiliges Motiv ein sehr interessantes Foto! ;-)

Wie spät im Jahr es schon war, als diese Bilder entstanden sind, sieht man an den dicken Kanllerbsen. (1/60s, f/5,6, bei 60mm.) Auch ein sehr hübsches Bild, aber Gemüse mach ich ja auch ständig, da hab ich Übung! ;-) Aber gutes Licht gehabt hier, die Blätter und Früchte sehen sehr plastisch aus.

Deswegen auch gleich noch die Himbeeren am Strauch nebenan mitgenommen. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Hier fällt mir als erstes mal wieder auf, dass der Foma mit Rot nicht so richtig gut zurecht kommt. Trotzdem lecker, krieg ich direkt Lust auf Himbeeren! Interessant sind auch hier die Hintergrundeffekte, die durch die Unschärfe verursacht wird. Macht den Maschendrahtzaun im Hintergrund sehr seltsam. Faszinierend, sozusagen.


Und wenn man wenig Licht hat, ist es immer hilfreich, wenn man noch eine Blendenstufe mehr zur Verfügung hat. Deshalb kann ich bei den Gemüse-Fotos gleich noch eins dazu sortieren. (1/60s, f/2,8, bei 55mm.) Hätte noch ein bisschen dunkler sein können, nicht viel, so 'ne halbe Blende oder so? Damit die Strukturen in der Blüte noch ein bisschen besser rüber kommen? Ansonsten ganz nettes Bild.

Zum Schluss noch mal der alte Bekannte, der Herr Siegfried auf seinem hohen Ross, leicht seitlich angestrahlt von der untergehenden Sonne. (1/90s, f/2,8, bei 70mm.) Sehr scharf, sehr kontrastreich, ganz gut erwischt, die Abendstimmung. Ein bisschen schief, mal wieder. Ansonsten perfekt.


Und weil ich den Film dann endlich weg bringen wollte, habe ich das letzte Foto am nächsten Tag noch an die Peperoni auf der Terrasse verschwendet und noch mal herausgefunden, dass die Kamera tatsächlich nur 36 Bilder auf den Foma macht, auf den ich mit anderen Kameras auch schon mal 39 bekommen habe. (1/500s, f/5,6, bei 60mm.) Tolles Licht und toller Schatten, tolle Aderung in den Blättern. Schöne Unschärfe im Himmel und dem Gemüse im Hintergrund.

Fazit: Dieses Objektiv macht sehr schöne Fotos, mit Einschränkungen, die aber auch von meinen Reparaturen kommen kann. Manchmal nicht ganz so scharf, wie es sein könnte, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Wenn das Problem mit der Frontlinse nicht wäre, hätte ich hier glaube ich das beste Zoom-Objektiv in meinem Arsenal vor mir. So ist es leider ein bisschen gehandikapt...

Nächstes Mal: Kontrastprogramm mit einer kleinen Kompakten, die wahrscheinlich nur einen Bruchteil das hier getesteten Objektives gekostet hat.

Schwarz-weiß und analog, Teil 123: Sigma-Test in Blankenberg

Film: Fomapan 100 #27, Kamera: Canon EOS 10s, Objektiv: Sigma Zoom 28-70mm 1:2.8, August 2021

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Heute mal wieder ein Artikel mit s/w-Fotos. Wird Zeit, dass ich das neue Jahr endlich mal gebührend begrüßen, was eignet sich da mehr zu also so eine schöne unrunde Zahl: Schwarz-Weiß-Eintrag Nummer 123! ;-) Außerdem habe ich gerade eh wenig Zeit, da sind vorbereitete Artikel willkommen. Deswegen kann der geneigte Foto-Connoiseur heute die Mitte des Films genießen, den ich testweise mit dem provisorisch reparierten Sigma auf der EOS vom Kunden gemacht habe, als wir letzten August in Blankenberg waren. (August! Was gäbe ich drum, wenn wieder August wäre und ich mir nicht ständig die Füße abfrieren müsste...)

Auf dem Weg zur Burg rauf lagen überall bemalte Steine am Wegesrand, die ich gerne als Motiv angenommen habe. (ca. 1/125s, f/5,6, bei 70mm.) Auf diese Entfernung nah am unteren Ende der Fokus-Skala muss man schon ein wenig abblenden, damit der Stein tatsächlich auch scharf wird und trotzdem haben wir hier im Hintergrund ein ziemlich sanftes Bokeh mit ganz hübschen Blendensechsecken. Dieses Objektiv gefällt mir tatsächlich richtig gut, direkt im ersten Foto heute! Dazu kommt noch eine recht aparte Aufteilung des Frames. Und Herzchen sind sowieso immer willkommen!

Weil der erste Stein so erfolgreich geworden ist, gleich der nächste: Einem UFO! (1/2000s, f/2.8, ca 50mm.) Vom Format her sieht das zwar weniger nach einem Flugobjekt aus, aber wer weiß, was die Aliens sich alles so ausdenken. Auf jeden Fall ein interessanter Test Case für Normalbrennweite bei Offenblende. Ich habe den Eindruck, das Bild könnte ein ganz kleines bisschen schärfer sein; wahrscheinlich ist das Fokus-Element wieder in Bewegung geraten, nachdem ich scharfgestellt hatte. Ich nehme das also mal als Fehler des Fotografen bzw. dieses speziellen Objektiv-Exemplars so hin. Aber insgesamt ist die Schärfe schon ausreichend.


Steine könnten sowieso das Motto für dieses Eintrag sein, denn als nächstes haben wir steinerne Kunst, gestapelt und mit einem Metallpfosten in der Mitte gesichert. (ca 1/500s, f/5,6, ca. 35mm.) Im Weitwinkelbereich merkt man schon, dass die Unschärfe im Hintergrund schnell nachlässt, sobald man zwei Blendenstufen abblendet. Insgesamt aber doch durchaus ganz OK. Ich hatte allerdings gehofft, dass die in der Unendlichkeit verschwindende Mauer etwas besser heraus käme. Aber da hätte ich wohl ncoh etwas mehr abblenden müssen.

Das nächste Bild ist so ein richtiges Touristenfoto: Die Mauer der Burg zwischen den Bäumen. (1/250s, f/8, bei 70mm.) Nicht so richtig interessant, aber ein weiterer Test der geschlosseneren Blenden und vollem Zoom. Die Bäume verdecken leider sehr viel von der Mauer, aber die einzelnen Steine sind gerade noch so auszumachen. Wie man an den Wolken sieht, besonders gutes Foto-Wetter war eh nicht, insofern bin ich ganz zufrieden mit dem Ergebnis, das etwas langweilig daher kommt.


Im Nahbereich glänzt das Objektiv hingegen wirklich, wie man auch wieder beim Schneckenhaus am Stein sehen kann. (1/180s, f/8, bei 70mm.) Selbst bei f/8 noch annehmbare Unschärfe im Hintergrund und viel scharfe Details im Vordergrund. Eine oder eine halbe Blende schneller belichtet und das Schneckenhaus wäre wahrscheinlich perfekt. So ist es im oberen Teil leider etwas über. Man sollte sich halt nicht immer auf die eingebauten Belichtungsmesser verlassen, bzw. hin und wieder mal eine Punktmessung vornehmen! ;-)

Am Eingang zum Burgbereich steht übrigens diese geschnitzte Eule und beäugt alle Besucher. (1/125s, f/4, ca. 50mm.) Das habe ich mal zum Anlass für ein Portrait genommen. Hätte allerdings etwas tiefer zielen müssen. Mein Fehler. Der Hintergrund ist ganz OK, das Gesicht der Eule ist ebenfalls recht scharf und mit dem leichten Licht von der Seite auch relativ interessant ausgeleuchtet.

Das nächste Foto ist dann wieder etwas experimenteller: Das Kreuz vor dem Burgturm. (1/1000s, f/2,8, bei 28mm.) Hier sieht man die Grenzen des Machbaren: Trotz Offenblende ist die Trennung zwischen Vorder- und Hintergrund gerade noch so OK. Mit meiner Digitalen hätte ich hier die 28er Festbrennweite weiter auf f/2 aufgezogen und hätte entsprechend weniger Schärfe im Hintergrund. (Das digitale ist aus einem leicht anderen Winkel aufgenommen und aus etwas größerer Entfernung, aber ich hoffe, man kann trotzdem erkennen, was ich meine.) Aber für das, was es ist - ein Zoom -, macht es ganz brauchbare Fotos selbst in dieser Situation.


Die nächste Kunst, die uns begegnet ist, habe ich dann nochmal für ein Portrait genutzt, dieses Mal aber eher im Weitwinkelbereich des Zooms. (1/1000s, f/2,8, ca.35mm.) Interessant hier: Der Motion-Blur-Effekt in den oberen Ecken, in denen das Licht durch die Blätter scheint. Sehr cooles Bild, da habe ich rein zufällig genau die richtige Entfernung getroffen. Im Sucher habe ich diesen Effekt nämlich nicht wahrgenommen. Wie immer, wenn mir ein Bild sehr gut gefällt, weiß ich nicht, was ich noch dazu schreiben soll. ;-)

Auch die Silhouette der Stahltreppe, die hinauf zu einem der Türme führt, gefällt mir richtig gut. (1/2000s, f/4, ca. 35mm.) Ich bin tatsächlich erstaunt, dass der Foma hier aus den dunklen Stellen noch so viel Details herausholen konnte. Geplant hatte ich nämlich, dass nur der Himmel Struktur hat und der Vordergrund praktisch komplett schwarz sein sollte. Aber so geht es auch und sieht vielleicht sogar noch besser aus.


Apropos Metall und nach oben gelangen: Die Aluleiter an der Mauer wollte auch noch unbedingt auf ein Foto! (1/180s, f/8, ca. 50mm.) Interessantes Foto. Habe hier extra so weit abgeblendet, um wirklich alles scharf zu bekommen. Und tatsächlich sind nur die Äste ganz unten links leicht unscharf.

Dann war mal Zeit für ein echtes Weitwinkelfoto mit beiden Türmen drauf. (1/180s, f/8, bei 28mm.) Eigentlich handelt es sich hier auch wieder um so ein typisches Touristenfoto, bei dem man am Ende eigentlich gar nicht weiß, warum man es eigentlich gemacht hat. Die Spätsommerstimmung und den einsetzenden Herbst habe ich aber glaube ich ganz gut eingefangen.


Ein Foto von im Turm darf natürlich auch nicht fehlen, was bei Offenblende tatsächlich gerade noch so möglich war, indem ich die Kamera auf dem Geländer abgestellt habe. (0,7s, f/2,8, ca. 60mm.) Ich fand das Licht und die Schatten auf der Treppe jedenfalls ganz besonders. Kommt nicht hundertprozentig so raus, wie ich es erwartet hatte, aber gut genug allemal. Leider ist das Ganze aufgrund der ewig langen Belichtungszeit trotz Abstützen etwas verwackelt. Das gibt dem Bild aber gleichzeitig eine gewisse Weichheit, die mich an Schlossgespenster erinnert. Hui Buh! ;-)

Kreuze von unten fotografieren, das hatte ich ja heute schon mal, aber hier am Parkplatz habe ich es mal von hinten gemacht. (1/125s, f/2,8, bei 28mm.) Den Verzerrungseffekt sieht man trotz einer ähnlichen Situation hier nicht, die Bäume und Blätter sind wohl noch zu nah. Die Trennung zwischen Vordergrund und Hintergrund ist auch hier gerade noch ausreichend, weiter öffnen ist leider nicht drin. Vielleicht hätte ich zusätzlich mal den Blitz anwerfen sollen, um auch einen farblichen Unterschied herein zu bringen. Keine Ahnung, wie die EOS Aufhellblitzen handhabt, müsste ich mal in die Anleitung schauen.


Zuletzt noch ein Schneckenhaus, dieses Mal zwischen Efeu. (1/125s, f/5,6, ca. 50mm.) Auch eines der interessanteren Bilder an diesem Tag. Schnecken sind ja immer sehr fotogen, und wenn sie zwischen Blättern herum kriechen, ganz besonders. Dieses Exemplar hat, bevor es sich wegen der Trockenheit eingekapselt hat, aber offenbar noch ein bisschen Ballast abgeworfen. ;-)

Das war es für heute, beim nächsten Mal gibt es den Rest des Films. Den habe ich mal wieder im Hennefer Kurpark verschossen. Das Wetter soll ja schlecht und kalt bleiben, also werde ich sicher bald eine Gelegenheit finden, den Artikel zu veröffentlichen. Dann gibt es auch ein endgültiges Fazit.

Schwarz-weiß und analog, Teil 122: Sigma-Test in Seelscheid

Film: Fomapan 100 #27, Kamera: Canon EOS 10s, Objektiv: Sigma Zoom 28-70mm 1:2.8, August 2021

Navigation: 122, 123, 124

Schon wieder habe ich viel zu lange meine in der Pipeline schlummernden Schwarz-Weiß-Fotos missachtet, es wird Zeit, noch ein paar davon zu veröffentlichen, bevor das neue Jahr beginnt.

Heute gibt es ein paar Testfotos, die ich mit dem (priovisorisch) reparierten Sigma Zoom 28-70mm gemacht habe, das zu der EOS eines meiner Kunden gehört. Ich hatte ja schon einen Film mit den beiden Teleobjektiven verschossen, die ebenfalls zu der Kamera gehören, aber das Sigma ging ja nicht, bis ich es nicht aufgemacht und das Zahnrad der Blendensteuerung "repariert" hatte. Jetzt war es an der Zeit, das Teil einem genaueren Test zu unterziehen, um herauszufinden, in wie weit der Defekt in der Fokussierung - wir erinnern uns, die vorderste Linsengruppe, die zum Scharfstellen dient, wackelt ein paar Millimeter vor und zurück - noch einen praktischen Einsatz dieses Objektivs erlaubt. Kleiner Spoiler vorweg: Wenn man sich dran gewöhnt hat, kann man damit umgehen und tatsächlich seht gute Bilder bekommen. Das Teil ist in der Tat nicht schlecht, sehr scharf und für ein Zoom relativ verzerrungsfrei. Aber es wiegt halt auch gefühlt eine Tonne.

Erstes Bild: Die Kinder-Einkaufswagen vor dem Aldi in Seelscheid. (1/250s, f/2,8, bei 28mm.) (Alle Fotos sind übrigens heute in Seelscheid entstanden, weil ich gerade mal wieder da war.) Schon direkt im ersten Bild habe ich ein nis zwei Extreme gewählt: Blende ganz offen und zugleich den weitmöglichsten Weitwinkel eingestellt. Das Ergebnis ist außerdem mal wieder schief, aber vermittelt trotzdem einen guten Eindruck von der Abbildungsleistung der Optik. In den Ecken erkennen wir sofort relativ extreme und plötzlich einsetzende Abschattungen, die ich eigentlich so nicht gewohnt bin. Normalerweise erwarte ich, dass die Helligkeit zu den Ecken hin etwas langsamer und konsistenter abfällt. Das deutet für mich darauf hin, dass hier tatsächlich schon das Filtergewinde im Weg ist? Möglich. Die Schärfe des angepeilten Einkaufswagen ist hervorragend und geht hier bei Offenblende und der relativ kurzen Entfernung von vielleicht einem Meter sehr schnell in relativ weiche und kaum hektische Unschärfe über, trotz des Wabenmusters in den Körben. Die geraden Linien von Tür, Fensterrahmen und Platten auf den Boden weisen eine leichte Pincushion-Beule auf, die erkennbar ist, aber in diesem Weitwinkel-Shot nicht zu sehr stört, sondern sich einigermaßen natürlich anfühlt.


Das zweite Bild von der großen Eistüte vor dem Café ist ein reiner Bokeh-Test, den ich bei Normalbrennweite gemacht habe. (1/2000s, f/2,8, bei ca. 50mm. ) Das bedeckte Wetter hat mit hier durchaus in die Karten gespielt, denn so konnte ich hier wieder mit Offenblende arbeiten und hatte sogar noch eine Blendenstufe Belichtungszeit nach oben Platz, wenn es denn nötig gewesen wäre. Der Hintergrund ist relativ weich gezeichnet und gefällt mir - für ein Zoom - eigentlich ganz gut. Die weite Öffnung dieses Objektivs ist definitiv ein Vorteil im Vergleich zu manch anderem Normal-Zoom, das ich getestet habe. Währenddessen ist die Eistüte selber sehr scharf und kontrastreich, was bei dem verfügbaren, eher indirekten Licht schon keine schlechte Leistung ist. Die Straße scheint sich etwas durchzubiegen, was aber tatsächlich an der Perspektive liegen kann, denn die Laternenmasten und Hausdachkanten sind ziemlich gerade.

Das folgende Bild vom "Parken nur für Gaststätte" hat gleich einen dreifachen Grund, weshalb ich es gemacht habe. (1/180s, f/5,6, bei ca. 50mm.) Zuerst einmal frage ich mich, wie man denn eine Gaststätte parkt. Braucht man da einen besonderen Führerschein, oder reicht meine alte Klasse 3? :-D Die andern beiden Gründe sind dann wieder technischer Natur: Einmal wollte ich testen, ob das provisorische Verarzten des Zahnrads in der Blendensteuerung mit Sekundenkleber dafür sorgt, dass das Abblenden auch anständig funktioniert, weshalb ich hier auf f/5,6 gegangen bin. Zum anderen kommen so die Details schärfer heraus, wobei ich feststellen muss, dass das Objektiv bereits offen extrem scharf ist, zumindest soweit ich das auf billigem Foma-Film und mit einem in die Jahre gekommenen Scanner beurteilen kann. Der dritte Grund war, dass ich hier viele gerade Linien habe, an denen ich überprüfen kann, wie stark eventuelle Verzerrungen sind. Die Antwort auf diese Fragestellung lautet: Kaum. Bei 50mm sind die Pincushion-Effekte am Rand, die ich im allerersten Bild beobachtet hatte, bereits weg geschnitten. Oder es liegt an der größeren Entfernung von ein paar Metern, dass sie hier nicht so zu Tage treten - auch wenn ich bezweifle, dass sie dann praktisch ganz weg wären, so wie hier zu sehen. Ich muss hier wirklich schon ein Lineal anlegen, um sie zu sehen. Und selbst dann frage ich mich, ob nicht einfach die Wand nicht ganz gerade ist.


Im August war Wahlkampf und die Grünen hatten wieder ihre grünen Fahrräder aufgestellt. (1/90s, f/5,6, bei 70mm.) Hier habe ich dann mal den Unschärfe-Effekt bei mittleren Blenden und maximalem Tele getestet. Viel Unschärfe ist hier leider nicht drin, wer also Portraits mit diesem Objektiv machen möchte sollte höchstens f/4 wählen und noch ein gutes Stück an das Subjekt heran rücken. Auf der anderen Seite erhält man ein wirklich extrem scharfes Bild: Sämtliche Texte auf den angesteckten Flyern sind zu lesen und die Schärfe ist praktisch nur durch die Auflösung meines Scanners beschränkt. Mit einem guten Vergrößerer könnte man hier sicher Abzüge in Postergröße machen, ganz ohne Probleme.

Wie bestellt macht das nächste Foto fast genau das, was ich gerade gesagt habe: Näher ran und Blende 4. (1/250s, f/4, bei ca. 50mm.) Das Stoppschild ist leider etwas größer, als ein Portraitkopf wäre, deshalb konnte ich hier nicht den vollen Zoom ausnutzen. Trotzdem ist der Hintergrund schon einiges gefälliger als bei f/5,6 oben. Auch die Vordergrundunschärfe unten links ist nicht zu unruhig. Insgesamt ein ganz gutes Bild, auch wenn ich mich mal mit der Belichtung der EOS 10 im A-Modus unterhalten muss - die scheint mir in diesen Situationen grundsätzlich etwas zu vorsichtig und dunkel, mehr auf den Himmel ausgerichtet zu belichten. Gut, das Wetter war ja auch beschissen, da kann ich das verzeihen.

Den zurückgelassenen Kinderwagen im nächsten Bild konnte ich auch nicht einfach so stehen lassen, ohne nicht zumindest ein Foto davon mitzunehmen. (1/90s, f/4, bei 28mm.) Den Fokus hatte ich hier auf den Schaltkasten mit seiner defekten Rechtschreibung und fragwürdigen Message gesetzt, sodass der Kinderwagen schon etwas unscharf ist. Auf diese Entfernung auch kein Wunder. Was mich eher stutzig macht, ist dass man hier kaum Verzerrungen wahrnimmt. Gut, es gibt wenige gerade Linien, an denen man das festmachen könnte, aber der Schaltkasten hat nur ganz leichte Knicke in seinen Kanten und Fugen.


Dann aber endlich mal ein richtiges Portrait: Der Hund vom Kunden, mit dem der Herr B sich gerade aus dem Fenster heraus unterhalten hat. (1/180s, f/4, bei ca. 50mm.) Ein perfektes Foto, finde ich, das auch die Stärken dieses Objektives sehr gut herausarbeitet, während es kaum Schwächen zeigt. Erstaunlich gut, muss ich glaube ich nicht viel mehr zu sagen.

Zuletzt noch mal gerade Linien: Der Bücherschrank und das Sparkassen-Thermometer an der Zeithstraße. (1/125s, f/8, bei ca. 50mm.) Ein stärker abgeblendetes Bild habe ich bei dem Wetter nicht hin bekommen. Gut, eine Blende wäre sicher noch drin gewesen, aber ich wollte auch sicher gehen, dass ich nichts verwackle. Bei f/8 ist praktisch das ganze Bild scharf. In der nicht fürs Internet herunter gerechneten Version sind alle Beschriftungen und Schilder gut lesbar, wenn man mal von den Streifen absieht, die mein Scanner macht. Die Schärfe ist also extrem gut. Selbst der Hintergrund ist fast scharf; wer also nicht so wie ich auf massenhaft Hintergrundunschärfe steht, kann auch hier weit abblenden und entsprechende Effekte erzielen.

Erstes Fazit: Wenn man sich einmal an die nicht mehr fest sitzenden Fokuslinsen gewöhnt hat, kann man durchaus mit dem Objektiv arbeiten und sehr gute Ergebnisse erzielen. Die starken Pincushion-Effekte, die ich im allerersten Foto wahrgenommen habe, liegen vielleicht nur am Knick in meiner eigenen bebrillten Optik, oder sie sind vielleicht eine Folge genau dieser nicht ganz fest sitzenden Linsengruppe. Zudem, das ganze Objektiv biegt sich ja - wie schon mal gesagt - unter dem eigenen Gewicht etwas durch. Es hat halt mal einen schweren Schlag abbekommen. Vielleicht kommt das etwas uneinheitliche Ergebnis in der Beziehung daher. Andere schwerwiegende Probleme konnte ich in diesem ersten Test jedenfalls nicht feststellen.

Beim nächsten Mal geht es nach Blankenberg. Da waren wir ja auch schon hunderte Male, insofern keine neuen Motive. Das hat aber auch den Vorteil, dass man das erzielte Ergebnis gut vergleichen kann. Außerdem war das Wetter besser! ;-)