Schwarz-weiß und analog, Teil 210: Hennef und zu Hause
Fomapan 100 #42, Oktober 2022
Der erste Jagderfolg jenes Abends waren die roten Enten im Schaufenster der Sparkasse. (1/90s, f/1,7, 55mm Rokkor.) Fand sie ganz interessant, wie so da so in einer Reihe hintereinander auf der Heizung standen. Das Weitwinkel wäre für dieses Bild vielleicht besser geeignet gewesen, aber das ist leider nicht so lichtstark und ich wollte nicht verwackeln. Mal ganz abgesehen davon, dass ich auch mal wieder zu faul zum Objektivwechsel war. Schön zu sehen, dass selbst weit offen mal wieder hervorragend scharfe Konturen aus dem Rokkor heraus kommen. Geiles kleines Objektiv! Und eine ganz hübsche Unschärfe im Hintergrund gibt es gleich noch dazu. Leider war die Scheibe im Weg und ich konnte nicht weiter nach rechts, um die ganze Reihe drauf zu bekommen.
Das Fahrrad vor dem Gitter ist hingegen leider unscharf geworden, was natürlich mein Fehler war. (1/250s, f/4, 55mm.) Habe wohl das Gitter scharf gestellt. Ups. Manchmal sind diese alten Schnittbildsucher aber auch echt verwirrend! (Ausreden, nichts als Ausreden!) Schade, denn eigentlich ein ganz nettes Bild, wenn auch mal wieder leicht schief.
Richtig klasse gelungen finde ich hingegen den glitzernden Schuh, der bei der Kita (oder ist es ein richtiger Kindergarten?) am Zaun hängt. (1/320s, f/1,7, 55mm.) Schöne Schärfe, cooler Kontrast, bestechendes Bokeh! Man kann allerdings auch sehen, dass auf diese kurze Entfernung die Zaunstäbe ein bisschen stark durchgebogen werden, wir es also mit einer durchaus sichtbaren Pincushion-Verzerrung zu tun haben. Gut, das ist hier sicher auch eine eher extreme Situation, in die ich dieses kleine Objektiv manöveriert habe, aber heutzutage wäre ein modernes Objektiv sicher besser korrigiert - oder man würde das die Kamera-Elektronik machen lassen; es ist ja leider doch sehr modern geworden, dass man sich bei digitalen Fotos nicht mehr wirklich sicher sein kann, ob man tatsächlich die Realität sieht oder etwas, was erst mal von einem KI-Algorithmus aufgehübscht wurde... Egal: Der Glitzerschuh gehört definitiv zu meinen Favoriten auf dieser Filmrolle!
Nur ein paar Meter weiter habe ich dann noch Katze und Schwein fotografiert. (1/125s, f/4, 55mm.) Ich mag ja diese bemalten Strom- und Telekomkästen, da gibt es immer wieder neue zu entdecken. (Wobei ich sie in der Stadt glaube ich mittlerweile alle kennen sollte.) Insgesamt ein ganz nettes Bild, aber auch nicht mehr. Hätte vielleicht noch ein paar Zentimeter näher ran rücken sollen, um die beiden noch bildfüllender auf das Negativ zu bekommen. Oder umgekehrt etwas weiter zurück, um noch was Himmel drauf zu haben. Hm. Weiß nicht, irgendwas stört mich halt.
Für die Rathausuhr habe ich dann doch mal das Objektiv gewechselt. (1/320s, f/5,6, Beroflex Zoom @200mm.) Scharfe Bilder macht das Zoom auf jeden Fall, aber bei diesen Lichtverhältnissen ist es mit einem 100er Film schon an der Grenze des Machbaren. Schöner Farbverlauf im Hintergrund, in dem die leichte Vignettierung des Objektivs kaum auffällt. Brauchbar. Und vom Motiv her auch ganz gut gelungen, allerdings nicht wirklich was Neues; es ist ja nicht das erste Mal, dass ich die Uhr dazwischen habe!
Zurück beim Rokkor noch schnell von praktisch der gleichen Position aus die Schilder an der Ratsstube mitgenommen. (1/500s, f/2,8, 55mm.) Der Kontrast zwischen dem Gebäude auf der einen und en kahlen Herbstästen auf der anderen Seite ist ganz gut gelungen, dazwischen - sozusagen als Vermittler - die Schilder. Ein Allerwelts-Motiv, aber trotzdem finde ich, das Foto hat was. Und wenn es nur ein historisches Dokument ist, das belegt, wie es in der Hennefer Innenstadt im Jahre 2022 aussah - ziemlich genau, wie die 30 oder 50 Jahre vorher auch. Ich habe also sozusagen ein Zeitvakuum dokumentiert.
Dann mussten wir aber doch mal irgendwann nach Hause, der Film war aber noch immer nicht voll, obwohl der Zähler mittlerweile auf 37 stand! Also beim Reinkommen schnell noch den pennenden Nachbarskater auf dem Küchenstuhl abgelichtet, auch wenn dafür viel zu wenig Licht war. (1s, f/1,7, 55mm.) Wie man sieht, er hat sich bewegt. Eine Sekunde ist auch sehr lang und das Klack des Spiegels hat ihn kurzzeitig die Augen öffnen lassen.
Aber der Film war wider Erwarten noch immer nicht am Ende, also noch draußen auf der Terrasse die Reste der von der Schwiegermutter gezogenen Tomaten auf Film gebannt. (1/60s, f/2,8, 55mm.) Spannendes Bild, auf dem man gut die kleinen Härchen an den Tomatenzweigen erkennen kann. Wussten Sie eigentlich, dass Tomaten zu den fleischfressenden Pflanzen zählen, weil sie mit diesen Pieksern tatsächlich Insekten tödlich verletzen können, die dann runter fallen und den Boden um die Pflanze herum düngen? Da soll noch mal einer sagen, man kann nichts aus dem Fernsehen lernen! In diesem Fall würden die toten Insekten allerdings auf die Fliesen der Veranda fallen, da bringen die dann auch eher weniger. Schön zu sehen ist in diesem Bild aber tatsächlich der Farbunterschied zwischen den roten und den grünen Tomaten. Wenn ich die so sehe, kriege ich glatt Hunger auf eine Scheibe Schwarzbrot mit Quark, Tomate und Kresse oben drauf!
Kommen wir zu Bild Nummer 39: Das hat ein ziemliches Loch in der Emulsion und den dargestellten Kürbissen, weil ich mal wieder beim Öffnen der Spule abgerutscht bin. (1/60s, f/2,8, 55mm.) Die Paterson-Spulen können echt widerspenstig sein und das Flussmittel ist sowieso so seifig. Zack, ratsch, Loch im Film! Mist! Nun gut, hier ganz am Ende war eh nichts interessantes mehr zu erwarten, aber ärgerlich ist es trotzdem. Dabei war das Bokeh doch so spannend in diesem Bild! Naja, egal...
Letztes Bild, Nummer 40: Herbstliche Blumen im Garten! (1/30s, f/2,8, 55mm.) Wie habe ich den Film eigentlich eingelegt, dass ich da 40 Bilder drauf bekommen habe? Kann gar nicht sein, ist aber so. Zum Glück ist das Bild nicht so stark beschädigt. Die Blumen sehen nämlich ganz gut getroffen aus, so direkt ganz oben. War aber schon sehr dunkel und daher kontrastarm hier im Garten. Aber dafür konnte ich den Film jetzt wenigstens direkt am nächsten Morgen in die Suppe werfen und entwickeln.
Nächstes Mal wird es spannend: Ein auf 1600 gepushter Kentmere 400, den ich hauptsächlich zur Portraitierung des Trekdinners verwendet habe. Aber nebenbei sind auch ein paar spannende Nachtfotos aus Bonn angefallen und den Rest habe ich früh morgens im Wald verschossen.
- Carena SX-300, Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm, Beroflex Zoom Auto MC 1:5.6 f=80-200mm
- Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (4.), 5:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Der erste Jagderfolg jenes Abends waren die roten Enten im Schaufenster der Sparkasse. (1/90s, f/1,7, 55mm Rokkor.) Fand sie ganz interessant, wie so da so in einer Reihe hintereinander auf der Heizung standen. Das Weitwinkel wäre für dieses Bild vielleicht besser geeignet gewesen, aber das ist leider nicht so lichtstark und ich wollte nicht verwackeln. Mal ganz abgesehen davon, dass ich auch mal wieder zu faul zum Objektivwechsel war. Schön zu sehen, dass selbst weit offen mal wieder hervorragend scharfe Konturen aus dem Rokkor heraus kommen. Geiles kleines Objektiv! Und eine ganz hübsche Unschärfe im Hintergrund gibt es gleich noch dazu. Leider war die Scheibe im Weg und ich konnte nicht weiter nach rechts, um die ganze Reihe drauf zu bekommen.
Das Fahrrad vor dem Gitter ist hingegen leider unscharf geworden, was natürlich mein Fehler war. (1/250s, f/4, 55mm.) Habe wohl das Gitter scharf gestellt. Ups. Manchmal sind diese alten Schnittbildsucher aber auch echt verwirrend! (Ausreden, nichts als Ausreden!) Schade, denn eigentlich ein ganz nettes Bild, wenn auch mal wieder leicht schief.
Richtig klasse gelungen finde ich hingegen den glitzernden Schuh, der bei der Kita (oder ist es ein richtiger Kindergarten?) am Zaun hängt. (1/320s, f/1,7, 55mm.) Schöne Schärfe, cooler Kontrast, bestechendes Bokeh! Man kann allerdings auch sehen, dass auf diese kurze Entfernung die Zaunstäbe ein bisschen stark durchgebogen werden, wir es also mit einer durchaus sichtbaren Pincushion-Verzerrung zu tun haben. Gut, das ist hier sicher auch eine eher extreme Situation, in die ich dieses kleine Objektiv manöveriert habe, aber heutzutage wäre ein modernes Objektiv sicher besser korrigiert - oder man würde das die Kamera-Elektronik machen lassen; es ist ja leider doch sehr modern geworden, dass man sich bei digitalen Fotos nicht mehr wirklich sicher sein kann, ob man tatsächlich die Realität sieht oder etwas, was erst mal von einem KI-Algorithmus aufgehübscht wurde... Egal: Der Glitzerschuh gehört definitiv zu meinen Favoriten auf dieser Filmrolle!
Nur ein paar Meter weiter habe ich dann noch Katze und Schwein fotografiert. (1/125s, f/4, 55mm.) Ich mag ja diese bemalten Strom- und Telekomkästen, da gibt es immer wieder neue zu entdecken. (Wobei ich sie in der Stadt glaube ich mittlerweile alle kennen sollte.) Insgesamt ein ganz nettes Bild, aber auch nicht mehr. Hätte vielleicht noch ein paar Zentimeter näher ran rücken sollen, um die beiden noch bildfüllender auf das Negativ zu bekommen. Oder umgekehrt etwas weiter zurück, um noch was Himmel drauf zu haben. Hm. Weiß nicht, irgendwas stört mich halt.
Für die Rathausuhr habe ich dann doch mal das Objektiv gewechselt. (1/320s, f/5,6, Beroflex Zoom @200mm.) Scharfe Bilder macht das Zoom auf jeden Fall, aber bei diesen Lichtverhältnissen ist es mit einem 100er Film schon an der Grenze des Machbaren. Schöner Farbverlauf im Hintergrund, in dem die leichte Vignettierung des Objektivs kaum auffällt. Brauchbar. Und vom Motiv her auch ganz gut gelungen, allerdings nicht wirklich was Neues; es ist ja nicht das erste Mal, dass ich die Uhr dazwischen habe!
Zurück beim Rokkor noch schnell von praktisch der gleichen Position aus die Schilder an der Ratsstube mitgenommen. (1/500s, f/2,8, 55mm.) Der Kontrast zwischen dem Gebäude auf der einen und en kahlen Herbstästen auf der anderen Seite ist ganz gut gelungen, dazwischen - sozusagen als Vermittler - die Schilder. Ein Allerwelts-Motiv, aber trotzdem finde ich, das Foto hat was. Und wenn es nur ein historisches Dokument ist, das belegt, wie es in der Hennefer Innenstadt im Jahre 2022 aussah - ziemlich genau, wie die 30 oder 50 Jahre vorher auch. Ich habe also sozusagen ein Zeitvakuum dokumentiert.
Dann mussten wir aber doch mal irgendwann nach Hause, der Film war aber noch immer nicht voll, obwohl der Zähler mittlerweile auf 37 stand! Also beim Reinkommen schnell noch den pennenden Nachbarskater auf dem Küchenstuhl abgelichtet, auch wenn dafür viel zu wenig Licht war. (1s, f/1,7, 55mm.) Wie man sieht, er hat sich bewegt. Eine Sekunde ist auch sehr lang und das Klack des Spiegels hat ihn kurzzeitig die Augen öffnen lassen.
Aber der Film war wider Erwarten noch immer nicht am Ende, also noch draußen auf der Terrasse die Reste der von der Schwiegermutter gezogenen Tomaten auf Film gebannt. (1/60s, f/2,8, 55mm.) Spannendes Bild, auf dem man gut die kleinen Härchen an den Tomatenzweigen erkennen kann. Wussten Sie eigentlich, dass Tomaten zu den fleischfressenden Pflanzen zählen, weil sie mit diesen Pieksern tatsächlich Insekten tödlich verletzen können, die dann runter fallen und den Boden um die Pflanze herum düngen? Da soll noch mal einer sagen, man kann nichts aus dem Fernsehen lernen! In diesem Fall würden die toten Insekten allerdings auf die Fliesen der Veranda fallen, da bringen die dann auch eher weniger. Schön zu sehen ist in diesem Bild aber tatsächlich der Farbunterschied zwischen den roten und den grünen Tomaten. Wenn ich die so sehe, kriege ich glatt Hunger auf eine Scheibe Schwarzbrot mit Quark, Tomate und Kresse oben drauf!
Kommen wir zu Bild Nummer 39: Das hat ein ziemliches Loch in der Emulsion und den dargestellten Kürbissen, weil ich mal wieder beim Öffnen der Spule abgerutscht bin. (1/60s, f/2,8, 55mm.) Die Paterson-Spulen können echt widerspenstig sein und das Flussmittel ist sowieso so seifig. Zack, ratsch, Loch im Film! Mist! Nun gut, hier ganz am Ende war eh nichts interessantes mehr zu erwarten, aber ärgerlich ist es trotzdem. Dabei war das Bokeh doch so spannend in diesem Bild! Naja, egal...
Letztes Bild, Nummer 40: Herbstliche Blumen im Garten! (1/30s, f/2,8, 55mm.) Wie habe ich den Film eigentlich eingelegt, dass ich da 40 Bilder drauf bekommen habe? Kann gar nicht sein, ist aber so. Zum Glück ist das Bild nicht so stark beschädigt. Die Blumen sehen nämlich ganz gut getroffen aus, so direkt ganz oben. War aber schon sehr dunkel und daher kontrastarm hier im Garten. Aber dafür konnte ich den Film jetzt wenigstens direkt am nächsten Morgen in die Suppe werfen und entwickeln.
Nächstes Mal wird es spannend: Ein auf 1600 gepushter Kentmere 400, den ich hauptsächlich zur Portraitierung des Trekdinners verwendet habe. Aber nebenbei sind auch ein paar spannende Nachtfotos aus Bonn angefallen und den Rest habe ich früh morgens im Wald verschossen.