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Schwarz-weiß, analog und Mittelformat, Teil 6b: Vintage Cars, Part 2

Film: Fomapan 120 100 #7, Kamera: Meopta Flexaret VI Automat, 14. August 2022

Eigentlich wollte ich ja was ganz anderes posten heute, aber ich hab den Kater auf dem Schoß und kann mich nicht bewegen. Alles, was ich noch machen kann, ist am Handy was aus der Pipeline holen. Deshalb: Mehr Autos heute. Der zweite Film sieht auch sehr viel besser aus, viel weniger Verwackler dabei.

Das erste Opfer war ein alter MG mit Union Jack Vinyl auf der Motorhaube. (1/125s, f/8.) Auch hier spiegelt sich ganz hervorragend das Auto daneben im hochglanzpolierten Lack. Sehr schönes Foto. Die Häuser im Hintergrund könnten für meinen Geschmack zwar ruhig etwas unschärfer sein, aber dafür ist das Auto selber so richtig kräftig scharf geworden.


Den alten BMW aus den 1970ern habe ich dann mal so aufs Korn genommen, dass auch gleich noch der Rest der Reihe zu sehen ist. (1/125s, f/8.) Der Käfer dahinter macht sich schon sehr gut, auch wenn da bereits der Feuerlöscher bereit stand! :-D Ob der jetzt wirklich nötig ist? ;-) Der BMW selber ist aber das eigentliche Schmuckstück, auf das ich es hier abgesehen hatte.

Es gab auch ein paar amerikanische Fahrzeuge älteren Datums zu bestaunen, zum Beispiel diesen Impala. (1/500s, f/4.) Hier habe ich noch mal wieder eine weiter offene Blende verwendet, wollte eigentlich den Baum im Hintergrund schon möglichst unscharf haben. Ist aber nicht so wirklich was draus geworden. Macht aber nichts, solange das schwarze Auto im Vordergrund gut getroffen ist. Ich erwarte beim Anblick dieses Autos ja immer, dass die beiden Winchesters plötzlich irgendwo erscheinen! ;-) Der alte Opel nebenan ist nebenbei auch ganz gut erwischt worden, finde ich.


"Oh Lord, won't you buy me a Mercedes Benz?" (1/125s, f/8.) Aber die hieß doch gar nicht SuSe? :-D Und wo kommt der Typ her, der da an seiner Wasserflasche nuckelt? Tut das Not, dass der mit im Bild ist?! Habe mich beim Auslöserdrücken offenbar so auf das Motiv konzentriert, dass ich den gar nicht gesehen habe! Aber der Benz ist an und für sich ziemlich perfekt getroffen! Das ist so diese Generation von Mercedes, die ich am ehesten als ikonisch bezeichnen würde. Und so direkt in den markanten Kühlergrill hinein fotografiert verstärkt das diesen Eindruck nur noch,

In der Abteilung für die ausländischen Fahrzeuge stand dieses eher ungleiche Paar direkt nebeneinander: Ein Chevrolet und daneben eine kleine Ente. (1/250s, f/5,6.) Beides Autos, die ihre Zeit geprägt haben, aber auf unterschiedlichen Kontinenten. So ein alter Chevy hat schon was, aber ich will nicht wissen, was der wohl an Benzin nimmt. ...und dann aus dem Vergaser verliert und auf die Straße sprüht! ;-) Da war die Ente doch schon ein bisschen sparsamer. Also, erstaunlicherweise nicht viel, aber. ;-)


Und dann noch was ganz altes, was man noch ankurbeln muss, damit es an geht. (1/250s, f/5,6.) Leider kann ich das Schild nicht mehr lesen, das da im Fenster hängt, und aufgeschrieben hatte ich mir wohl nichts dazu. Daher weiß ich jetzt leider nichts dazu zu sagen. Schade, denn das sieht extrem interessant aus. Auch das Logo habe ich bei meiner zugegebenermaßen eher kurzen Suche nicht gefunden. Aber wenn man sieht, wo das mit dem Individualverkehr alles mal angefangen hat, der heute unsere Innenstädte und Autobahnen verstopft...

Und dann habe ich noch ein Bild davon gemacht, wie der Besitzer dieses Fiat 500 gerade interviewt wurde. (1/500s, f/4.) Ich finde ja immer gerade diese kleineren Fahrzeuge besonders spannend, denn das ist was, was seine Zeit meist viel mehr geprägt hat als die teuren Sportwagen, ab die man sich trotzdem meist mehr erinnert. Ich jedenfalls habe in meiner 1980er Kindheit sicher häufiger noch einen solchen Fiat rumfahren sehen als einen gleich alten Porsche. Das waren schließlich Autos, die sich der Durchschnittsbürger leisten konnte und die wurden auch gepflegt, weil man sie länger verwenden wollte.


Genau wie so ein Mini, der gegens Licht leider ein bisschen kontrastlos wirkt. (1/125s, f/8.) In den 1980ern fuhren die ja noch zu Hauf rum und ich fand die immer extrem niedlich. Ich mein, der neue Mini ist vom Stil her ja recht nah am Original, aber dann doch irgendwie zwei Nummern größer. Da muss man sich als große Person nicht erst doppelt falten, um da überhaupt ansatzweise reinzupassen! ;-)

Und dann noch ein Fahrzeug, an dem ich natürlich nicht vorbei gehen konnte: Die zweite Modellreihe Civic, das in Europa herum fuhr. (1/250s, f/5,6.) Ich als alter Honda-Fahrer musste da natürlich ein Bild machen. Besonders bei einem so gut erhaltenen Stück. Ich mein, das Auto ist fast so alt wie ich! Ich mag diese zackigen Ecken und Kanten ja, damit bin ich aufgewachsen - da merkt man, welches Baujahr ich selber habe! ;-)


Gegen Ende des Films dann noch mal beim Auslösen verrissen. (1/60s, f/11.) Gut, bei der Belichtungszeit ist das ja auch kaum verwunderlich, da verwackel ich ja manchmal schon Kleinbild. Schade, denn die beiden da nebeneinander, der Pickup und das Cabrio, finde ich schon ganz spannend. Aber da machste nix.

Dann noch ein Bild an die verankerte Fähre Mondorf verschwendet, dann hab ich die auch mal auf Mittelformat. (1/125s, f/8.) Habe den Eindruck, dass es da doch etwas heller war und ich mal hätte nachmessen sollen - eine Blende schneller wäre sicher drin gewesen. Das Schiff sieht doch etwas überstrahlt aus, der Wald im Hintergrund etwas kontrastarm.


Und zu guter Letzt noch dieses sehr flache und sehr vinylierte Fahrzeug, von dem ich leider auch nicht aufgeschrieben habe, was es denn jetzt tatsächlich war. (1/125s, f/8.) Auch hier hätte ich durchaus noch eine Stufe schneller schalten können. Auch wenn es hier nicht so krass erscheint wie bei der Fähre auf dem letzten Bild.

So, und schon bin ich durch mit den Vintage Cars. Fazit: Mit der Flexaret muss ich sehr vorsichtig sein, wenn ich den Auslöser betätige - ich verreiße zu schnell! Hatte ich schon gesagt, dass ich deswegen mit der letzten Lieferung 200er Film gekauft hatte? ;-)

Schwarz-weiß, analog und Mittelformat, Teil 6a: Vintage Cars, Part 1

Film: Fomapan 120 100 #6, Kamera: Meopta Flexaret VI Automat, 14. August 2022

Es wird langsam mal Zeit, die Vintage Cars (auf Deutsch auch gerne "Oldtimer" genannt ;-)) vorzustellen, die ich im Sommer in Mondorf auf der Ausstellung angeschaut und mit der Flexaret fotografiert habe. Der erste Film ist nicht so gut geworden, das vorweg, da sind ein paar Bilder verwackelt. Die Kamera ist doch sehr groß und es ist nicht ganz einfach, beim Auslösen nicht zu verreißen. Ist doch etwas ungewohnt klobig, wenn man sonst immer nur mit Spiegelreflex- oder Sucher-Kameras arbeitet.

Dafür ist die Bedienung von dem Teil ansonsten sehr gut durchdacht: Ich habe an diesem Tag nur zweimal mit dem Belichtungsmesser gemessen und die entsprechnde Kombination eingestellt; danach habe ich dann nur noch an der Belichtungszeit gedreht und die Automatik führt den Blendenhebel entsprechend direkt mit. Sehr praktisch, wenn man Bilder immer bei gleichem Licht macht. Und ja, beim ersten Bild war very sunny, und dementsprechend sind die Werte auch alle Sunny-16-äquivalent! ;-) Danach konnte ich dann zwei Stufen runter schalten.

Aber zu den Bildern: Auf dem Weg runter zum Rhein gab es diesen Spider zu sehen. (1/500s, f/8.) Von ganz unten unter die Stoßstange fotografieren ist mit einer Lichtschachtkamera tatsächlich recht einfach. Man muss ein bisschen aufpassen, denn auf die kurze Entfernung macht sie die Parallaxe bereits ein bisschen bemerkbar. Aber dagegen hilft, einfach ein bisschen weiter nach oben zu zielen. Ein sehr hübsches Auto, jedenfalls, das sich vor den hellen Gebäuden im Hintergrund sehr schön absetzt.

Beim zweiten Bild mit dem Adler drauf ist mir leider der Bändel von einem Windstoß vor die Linse geweht worden, natürlich genau in dem Moment, in dem ich auf den Auslöser drücke - Mist. (1/500s, f/4.) Aber wenn man mal vom rechten Rand absieht, der entsprechend milchig wirkt, so ein Scheiß, ist der Rest ganz gut gelungen. Also, man sieht zumindest, was ich vorhatte: Schöne Unschärfe im Hintergrund, was mit einer schnellsten Zeit von 1/500s bei der Kamera ja nicht unbedingt ganz so einfach ist.


Es gab übrigens nicht nur vintage Autos, es gab auch vintage Trecker. (1/500s, f/4.) Das ist eines der Bilder, die ein ganz kleines bisschen verrissen sind. Fast nicht zu sehen, aber wenn man rein zoomt, kann man es an den Kanten schon sehen. Außerdem muss ich mich immer erst mal an das quadratische Format gewöhnen, wenn ich diese Kamera auspacke. Irgendwie gefällt mir die Aufteilung nicht so richtig, der Himmel ist so leer. Oder ist es der Winkel? Ich glaube, ich hätte weiter nach links gehen sollen und mehr die Reihe entlang fotografieren müssen. Naja, egal.

Die Einzelportraits wirken besser. Wenn ich dann diesen Polizeikäfer nicht so verwackelt hätte. (1/125s, f/8.) Ich drücke den Auslöser zu feste. Schade, denn das wäre ein wirklich gutes Bild geworden! Vor allem mir der Mütze auf dem Lenkrad. Komplettausstattung sozusagen. Wundert mich aber schon, dass man mit der Polizei-Beschriftung einfach so rum fahren darf, da braucht man doch sicher eine Genehmigung dafür, oder? Was frag ich, wir sind in Deutschland, _natürlich_ braucht man eine Genehmigung dafür! :-D


Wo wir gerade von Kleinwagen sprechen: Witzig - und dieses Mal unverwackelt - ist auch immer wieder die Isetta! (1/250s, f/5,6.) Dass da überhaupt wer rein passt. Wenn jetzt nicht der Besitzer im Hintergrund halb mit drauf wäre. Zielen ist mit der Kamera noch nicht so ausgeknobelt, wie ich es gerne hätte! ;-)

Der Austin im nächsten Bild macht sich auch extrem gut, ein sehr hübsches Auto. (1/250s, f/5,6.) Was mir auffällt: Der Hintergrund ist für die recht kleine Blendenöffnung dann doch einigermaßen unscharf. Gut, ich war ja auch recht nah dran, aber das ist noch so eine Sache beim Mittelformat: Das Negativ ist größer, die Brennweite ist länger, das relativiert die Blende dann halt doch wieder ein bisschen! Das erste Foto auf der Rolle, mit dem ich ganz zufrieden bin!


Denn der Army-Jeep ist leider schon wieder ein bisschen verwackelt. (1/125s, f/8.) Das ist einer der Gründe, weshalb ich mir bei der letzten Lieferung ein paar ISO 200 Filme hab dazu packen lassen. Dann habe ich eine Blendenstufe mehr Geschwindigkeit, besonders jetzt im Winter, wenn es vielleicht doch mal ein bisschen dunkler wird draußen. Die 125stel nämlich offenbar zu langsam. Da verreiße ich zu sehr, wenn ich nicht aufpasse.

Das merkt man am Austin Healey Spirit, der ist nämlich komplett scharf, da ich ihn eine Stufe schneller belichtet habe und so weniger verreißen konnte. (1/250s, f/5,6.) Sehr gutes Bild, so von unten in den Kühlergrill hinein! Besser geht's eigentlich nicht, oder? Bestes Bild auf der Rolle? Mal sehen, was noch kommt. ;-)


Wenn der Borgward nur etwas weniger schief wäre... (1/60s, f/11.) Aber ich kann den Auslöser auch vorsichtig betätigen, wie man sieht, dann wird sogar die 60stel scharf! ;-) Und wie! Ich glaube, das ist das schärfste Bild auf der Rolle, wenn wegen der Schiefe auch vielleicht nicht das beste. Total gut finde ich, dass man die Refelxionen im Lack der Autos nebenan sehen kann! Sieht man mal, wie poliert die waren - und wie hoch das Mittelformat auflösen kann, selbst auf dem billigen Fomapan!

Bei der Ente ist wohl ein bisschen Licht von oben in den Film gefallen, aber das sieht ganz nicht mal so schlecht aus; solche kleinen Defekte produzieren den Retro-Look, den man ja haben will, wenn man eine 50+ Jahre alte Kamera benutzt! (1/500s, f/4.) f/4 ist bei der Kamera ja beinahe Offenblende, dementsprechend schön weich ist der Hintergrund geworden. Optisch ist die Flexaret wirklich nicht schlecht, denn ich sehe da kaum Probleme in den Ecken, also keine Abschattungen und nur ganz wenige Verzerrungen im Gras. Sollte mal einen 120er Farbfilm kaufen und den da durch schicken, würde mich interessieren, wie das Chroma-Verhalten so ist.


Der alte Bully bei gleicher Belichtung läuft dem Bild da oben vielleicht sogar den Rang des besten Fotos auf der Rolle ab. (1/500s, f/4.) Schöne Reflexionen, ein bisschen Schatten in den Bäumen dahinter, was mir auf den anderen Bildern ja ein bisschen gefehlt hat, nur die Leute im Hintergrund, naja, die müssten nicht da sein, aber schlimm sind die jetzt auch nicht.

Kurz bevor der Film voll war, habe ich dann noch diesen Ford gefunden, der die Motorhaube offen hatte. (Unbekannte Zeit/Blenden-Kombination.) Hätte die Kamera da vielleicht mal in den Motorraum rein halten sollen, das war nämlich auch nicht ganz uninteressant. Der Doppelvergaser da oben drauf sieht nämlich nicht original aus, der ist bestimmt ge-hot-rod-det. ;-)

So, und dann war es Zeit, in praller Sonne den Film zu wechseln. Sollte man ja auch nicht tun, aber es gab diesen Sommer ja eher weniger Schatten. Hat aber gut geklappt, auf beiden Filmen sind die Bilder was geworden. Das Papier scheint also dicht zu sein. Die Fotos vom zweiten Film gibt es dann aber nächstes Mal.

Schwarz-weiß, analog und Mittelformat, Teil 4: Heisterbacher Chorruine durch zwei Augen

Film: Fomapan 120 100 #4, Kamera: Meopta Flexaret VI Automat, 2. Februar 2022

Für einen kleinen Augenblick muss ich noch mal zu Bildern zurück, die ich noch mit dem Scanner gescannt habe. Die liegen nämlich schon so lange hier rum, es wird langsam Zeit, die los zu werden, sonst kommt die Chronologie ganz durcheinander. Deswegen gibt es heute ein kleines Mittelformat-Intermezzo.

Die Fotos sind mit der Flexaret Automat gemacht, die ich als Beifang in einem meiner Konvolutä-Käufe dabei hatte, und die ich erst mal richtig sauber machen und ein wenig am Auslöser manipulieren musste, bis sie wieder einigermaßen lief. Das war im Februar! Man sieht: Ich bin mit der Veröffentlichung meiner Fotos ein ganzes Stück hinterher! Wann ist eigentlich September geworden?! Egal. Das Wetter an jenem Tag im Winter war sehr durchwachsen und daher sind die Belichtungen nicht alle so perfekt gelungen. Die Sonne verschwand immer wieder hinter den Wolken oder kam im unpassendsten Moment dahinter hervor. Außerdem sind ein paar Verwackler dabei, der ISO 100 Fomapan war in diesem Fall nicht der richtige Film; ein 400er wäre durchaus angesagt gewesen, aber ich habe bisher nur 120er in 100 gekauft!

So ist das Kreuz vor dem Haupteingang sowohl etwas wackelig als auch zu hell belichtet. (1/125s, f/4.) Man sieht, ich musste damals noch etwas mit der TLR üben (was ich zwischenzeitlich ja gemacht habe, auf dem Oldtimer-Treffen letztn Monat). Es handelt sich übrigens nicht um den ersten Schuss, den ich an diesem Tag getätigt habe, sondern um den zweiten. Was aus dem Bild geworden ist, weiß ich allerdings nicht: Es fehlt einfach auf dem Negativstreifen. Ob der Verschluss versagt hat, kann ich nicht sagen. Vielleicht hat das Labor auch einfach falsch geschnitten und das erste Bild verloren... Egal: Aus diesem Bild irgendwas über die Leistungsfähigkeit der Kamera heraus zu lesen, fällt einigermaßen schwer, daher gehen wir gleich lieber zum nächsten über.


Hier sehen wir die Chorruine im tiefstehenden Gegenlicht. (1/125s, f/4.) Außer, dass ich die Kamera mal wieder nicht gerade gehalten bekommen habe, was bei einer TLR auch etwas schwierig ist, habe ich festgestellt, fällt vor allem der Fleck in der oberen rechten Ecke auf. Fehler im Film? Labor hat Scheiße gemacht? Ich glaube, irgendwas stimmt mit diesem Film nicht so richtig. Die Belichtung stimmt ansonsten einigermaßen, auch wenn der Himmel stark überstrahlt wirkt. Die einzelnen Verästelungen der Baumkronen sind noch ganz gut zu erkenne. Wieder sieht das Bild aber ein bisschen verwackelt aus. Ich muss den Auslöser wohl sanfter betätigen.

Das erste richtig gute Bild ist das der Maria im ehemaligen Altarraum der Klosterruine. (1/30s, f/3,5.) Bei den verwendeten Werten ist das allerdings eher erstaunlich. Warum verwackle ich die 1/125s-Shots aber diesen bei viel zu langsamen 1/30s nicht?! Weil ich den Auslöser wohl bewusst ganz sanft durchgedrückt habe. Leider ist das Bild auch hier nicht ganz gerade. Die Schärfe ist OK, ich hatte von der Offenblende offen gesagt nichts schärferes erwartet. Der alte Scanner ist allerdings auch wirklich nicht besonders gut gewesen, selbst bei 4k-Scans eines Mittelformat-Negativs.

Das nächste Bild ist mal wieder eines meiner Favoriten, weil so viel Unschärfe im Hintergrund zu finden ist, wie mit dieser Kamera technisch überhaupt möglich sein sollte: Der steinerne Fisch vor dem winterlich-kahlen Wald im Hintergrund. (1/60s, f/3,5.) Bei den vorhandenen Lichtverhältnissen ist das glaube ich tatsächlich das Beste, was ich aus der Kamera herausholen konnte. Und das Bild gefällt mir insgesamt ganz gut, auch wenn es etwas kontrastarm ist.


In die andere Richtung gab es an diesem Vormittag mehr Licht, die das alte Klostergebäude angestrahlt hat. (1/250s, f/8.) Hier konnte ich mal richtig weit abblenden und trotzdem eine brauchbare Belichtungszeit herausholen. Das Ergebnis ist ein ziemlich scharfes Bild, bei dem sogar die rechts herein ragenden Äste noch scharf sind. Die Wolken hätten ein Gelbfilter vertragen können, aber auch so kommen sie noch gerade so aus dem überbelichteten Himmel heraus. Wie gesagt, das Licht an diesem Tag war wirklich nicht einfach und ich war zu ungeduldig, auf einen schöneren Tag zu warten - wenn ich gewusst hätte, wie viel Sonne wir diesen Sommer gehabt haben... Als Architekturfoto lasse ich es aber gerade noch mal durchgehen.

Die Klosterruine aus einem anderen Blickwinkel hat auch nicht viel gebracht. (1/125s, f/5,6.) Das Licht war einfach zu schlecht. Und ich habe das Gefühl, dass ich hier nicht ganz scharf gestellt habe, was aber sehr verwunderlich ist: Unendlich wäre hier richtig gewesen. War das der Schnellschuss, bei dem ich vergessen hatte, vorher am Knöpfchen zu drehen? Hm... Es hat einen gewissen Retro-Charme, aber es genügt insgesamt nicht meinen Ansprüchen. Außerdem scheint der Fleck am oberen Rand immer größer zu werden.

Ein Bild, das mit hingegen wieder extrem gut gefällt, ist vom alten Torpfosten. (1/125s, f/3,5.) Für eine ganz offene Blende recht scharf, nette Unschärfe im Hintergrund, recht gut getroffenes Motiv. Es könnte halt etwas kontrastiger sein, aber ich erwähne dann jetzt nochmal den bedeckten Himmel und das schlechte Licht! ;-) (Ausreden! Nichts als Ausreden!) Aber in diesem Bild zeigt die Kamera, was sie könnte, wenn die Bedingungen besser wären. Ich bin daher wirklich sehr auf die Bilder von der Autoshow gespannt, die ich ja im prallen Sonnenschein gemacht habe.


Eine recht gute Belichtung habe ich dann beim Torbogen hin bekommen, nur leider habe ich auch hier verwackelt, was bei 1/250s eigentlich gar nicht möglich sein sollte. (1/250s, f/8.) Auslöser viiiiel sanfter drücken! Und dann nicht im letzten Moment verreißen, dann ist das Bild vielleicht auch nicht so schief. In "normaler" Größe sieht es allerdings gar nicht so schlimm aus. Naja. Doch. Schon. Mein Fehler. Ich übe halt noch, mit TLRs Fotos zu machen, das ist doch irgendwie ganz anders als mit einer SLR.

Seltsamer Weise sind die Fotos, von denen ich echt gedacht hätte, "das wird doch nie was," am besten geworden: Die Schubkarre mit der Kräuterbepflanzung im Schatten ist richtig, richtig gut! (1/60s, f/3,5.) Liegt es wirklich nur an mir, oder kaufen die schnellen Zeiten irgendwie unruhig ab? Ich weiß es nicht! Ich vermute ja, dass ich selber schuld bin, dass die meisten Bilder verwackelt sind, aber dieses hier ist kristallklar und scharf. Also, es könnte schärfer sein, wenn ich besser fokussiert hätte, aber die Stellen, die in Focus sind, sind richtig gut! Gutes Bild, sogar fast gerade, und der Dreck am oberen Rand scheint sich auch langsam zur Seite raus zu verziehen! ;-)


Das Mausoleum ist auch gut geworden. (1/60s, f/4.) Scharf genug ist es jedenfalls. (Das ist bei zu wenig Licht nämlich auch nicht ganz so einfach, weil die Mattscheibe doch einigermaßen dunkel und dreckig ist. Wenn der Vorbesitzer die Schrauben nicht so ausgefranst hätte, würde ich die und den Spiegel gerne mal von innen reinigen.) Motivseitig: Ich hätte noch einen Schritt nach rechts gehen sollen, dass das Türmchen nicht genau vor dem Baum zu liegen kommt. Der Winkel, so von unten, sah in Natura interessanter aus als auf dem Foto. Ansonsten OK.

Und zum Schluss ein Beispiel dafür, was ich eigentlich gedacht hätte, wie jedes Bild bei der Geschwindigkeit aussehen würde: Ein total verrissenes Kreuz! (1/60s, f/4,8.) Hat was wie aus einem Gruselfilm! Als ob der Vampir hinter einem her wäre und man Schutz im Schatten des Kreuzes suchen würde! :-D OK, im Nachhinein irgendwelche Rechtfertigungen suchen, wenn man was total verbockt hat....... ;-)

Fazit: Leider eignen sich die Bilder nur bedingt, um die Leistungsfähigkeit der Meopta Flexaret VI Automat abzuschätzen. Unter besseren Bedingungen und bei einer ruhigeren Hand erwarte ich sehr viel bessere Fotos! Ich bin gespannt, die Auto-Bilder sollten nächste, spätestens in der darauffolgenden Woche fertig sein.

Meopta Flexaret VI Automat

Wenn es um sexy Kameras geht, sind TLRs auf jeden Fall ganz oben mit dabei. Mit ihren zwei Augen und dem allgemeinen Aussehen haben sie einfach den besten Retro-Faktor. In der Beziehung ist die Yashica 44 LM ja definitiv ein echtes Schmuckstück, aber leider etwas unpraktisch teuer in der tatsächlichen Nutzung, da 127 Rollfilme auf die Dauer viel zu sehr ein Nischenprodukt sind.

Deshalb habe ich ja schon länger nach einer TLR für "normalen" 120 Mittelformat-Rollfilm gejagt, insbesondere nach einer Flexaret. Diese von der tschechoslowakischen Firma Meopta bis in die 1970er gebauten Kameras sind nicht nur extrem robust und over-engineered, sie sind auch relativ günstig zu bekommen - im Gegensatz zu einer der diversen Versionen der Yashica 66, die ebenfalls auf meiner Liste standen. Aber vor allem, wenn man - so wie ich - nicht unbedingt so viel Wert auf das perfekte Aussehen legt, sondern einfach nur ein funktionierendes Stück Fotografie-Geschichte haben möchte, um damit Fotos zu machen. Außerdem sind TLRs selbst noch in einem leicht verwahrlostem Zustand sexy! ;-)


Denn selbst dieses leicht angeranzte Exemplar, das ich hier erstanden habe, ist trotz all der Fehler noch extrem hübsch anzusehen. Das gesamte Design mit dem grauen Pseudo-Leder und den aufstrebenden Streifen zwischen Aufnahme- und Sucherobjektiv erinnert mich sehr an den Film Metropolis aus den 1920ern. Irgendwie Futuristisch und doch total veraltet. ;-)

Jedenfalls bin ich froh, diese Flexaret VI Automat ziemlich günstig bekommen zu haben. Sie hat so ihre kleinen Macken, wie alles, was so uralt ist: Der Zentralverschluss ist etwas langsam und läuft bei Zeiten langsamer als 1/15 Sekunde nicht verlässlich ab. Aber immerhin läuft er überhaupt. Langsamer als 1/30 werde ich wohl kaum brauchen, auch nicht mit ISO 100 Film. Außerdem lässt sich der Sucher nicht mehr schließen, er hält nur noch mit einem Gummiband. Das macht aber nicht viel, kann ich mit leben. Blöder ist es da schon, dass die Mattscheibe einigen Dreck auf der Innenseite hat, an den ich nicht ran komme, ohne das gesamte Objektiv abzuschrauben - denn offenbar wollte schon der Vorbesitzer den Sucher reinigen, hat dabei aber alle Schrauben rundrum so ausgefressen, dass praktisch keine Schraubenköpfe mehr vorhanden sind. Könnte man jetzt natürlich vorsichtig mit dem feinsten Bohrer, den ich finden kann, ausbohren, aber so dringend muss das dann auch nicht sein. Wie gesagt, im Zweifel könnte man auch von vorne an Spiegel und Mattscheibe kommen.


Seit ich diese Fotos gemacht habe, habe ich sie auch ein bisschen gereinigt und die Belederung wieder angeklebt, damit sie wieder ein bisschen hübscher aussieht, wenn ich sie im Frühling bei hellerem Licht mal mit ins Feld nehme, um ein paar Aufnahmen zu machen. Bin auf jeden Fall gespannt, wie ich mit der Belichtung zurechtkomme: Natürlich hat diese Kamera keinen Belichtungsmesser. Dafür aber eine sehr interessante Mechanik im Verschluss: Auf der rechten Seite (bei Draufsicht von Vorne) gibt es eine Skala, an der man die momentanen Lichtverhältnisse anhand von Belichtungswerten (EV 3 bis 18) einstellen kann (Bild 1 ganz oben). Auf der anderen Seite kann man dann die Belichtungszeit (1s bis 1/500s in ganzen Blendenstufen, plus B) einstellen (Bild 2 ganz oben), wodurch automatisch die passende Blende eingestellt wird, da die beiden Ringe miteinander gekoppelt sind. (Wie man auf Bild 1 auch sehen kann, gibt es eine zweite Skala mit Blendenwerten am Objektivrand, an der man dann ablesen kann, was man eingestellt hat.) "Ungültige" Kombinationen lassen sich so gar nicht wählen, die Kamera hat praktisch eine manuelle "Programmautomatik", in der man mit dem Belichtungszeit-Hebelchen immer korrekte Wertepaare eingestellt bekommt. Die Kamera ist also definitiv für den Einsatz eines Belichtungsmessers gedacht, der einem EVs angibt, was damals ja nicht unbedingt selten war.

Die Flexaret VI ist das vorletzte Modell dieser Kamera, danach kam nur noch die VII, bevor Mitte der 1970er Jahre die Produktion eingestellt wurde. Zum Einen ging der Amateur- und Semi-professionelle Markt immer mehr an Spiegelreflexkameras verloren - sowohl in Richtung des Kleinbildformats (Amateure) als auch beim Mittelformat (Profis und solche, die sich dafür hielten) -, zum anderen wollte auch keiner mehr extra einen Belichtungsmesser mit sich rum schleppen. Die Kameratechnik wurde auch im Ostblock kleiner und schneller, da passte dieser Klotz nicht mehr ins Bild. Außerdem wurde das Werk wohl zusätzlich in dieser Zeit auf Militärprodukte umgestellt, zB Zielfernrohre und sowas; das war es dann leider für diese sehr tollen Kameras!


Optisch müssen die Flexarets wohl erstaunlich gute und scharfe Bilder liefern, insofern bin ich wirklich mal gespannt, was mich da erwartet und ob der Verschluss gut genug ist für Aufnahmen. Ansonsten muss ich den wohl mal auf machen und reinigen, auch wenn ich mich darum eher drücken wollen würde: Viel zu viele Einzelzeile, die man kaputt machen oder verlieren kann. Meine Sicht auf diese nahen Entfernungen ist ja auch nicht mehr so toll und meine Hände waren schon immer beide links! ;-) Aber ich bin erstmal guter Dinge, nachdem ich mal kräftig mit Druckluft durchgeblasen habe, laufen die Zeiten glaube ich wieder viel besser als vorher, da war wohl hauptsächlich Staub und Dreck drin. Das ist ja leider oft der Fall bei diesen alten Zentralverschlüssen, die außen an den Kameras angebracht sind und bei denen durch die Schlitze für die Hebel einfach alles eindringen kann, was in der Luft herum schwirrt.


Wie man sehen kann, sind die Linsen jedenfalls schön klar und und die Blenden-/Verschlusslamellen nur mäßig ölig. Das ist nach 50 bis 60 Jahren ja nicht bei allen Kameras der Fall. Ich kann allerdings nicht erkennen, ob die Objektive auch vergütet sind. Die Reflexionen sehen jedenfalls eher einfarbig weiß aus. Für ein paar s/w-Aufnahmen wird es aber schon reichen!

So, und zum Schluss noch ein paar Slow Motion Aufnahmen des Verschlusses. Da der mit 1/500s so viel schneller ist als der von der Beltica, bei dem ich diese Methode das letzte Mal versucht habe, musste ich die Handy-Kamera dann doch mal auf 960 fps stellen. Bei 24 fps abgespielt konnte ich dann die Frames zählen und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich ungefähr eine halbe Blende drauf rechnen muss, die der Verschluss langsamer läuft, als er es eigentlich sollte. Viel genauer kann ich es leider nicht eingrenzen, denn es scheint mir doch so, als ob das Handy auch bei 960 fps tatsächlich nur 240 fps aufnimmt und dann drei Bilder dazwischen interpoliert. Oder die Belichtungszeiten sind einfach so langsam gewesen, dass die Bilder so ineinander fließen.



Egal, ich werde es sehen, wenn ich die Kamera teste. So schlimm wird es schon nicht werden! ;-) Was ich aber auf jeden Fall noch brauch, bevor ich Fotos damit mache, ist ein Trageriemen. Das Ding ist nämlich ganz schön schwer und ich möchte es nicht die ganze Zeit in der Hand tragen müssen. Ein passendes Lederetui und/oder -riemen war leider nicht mit dabei. Ich habe eh den Eindruck, dass das gute Stück die letzten Jahrzehnte als Austellungsstück in einer Vitrine verbracht hat. Zu viel Licht und Wärme würde jedenfalls den Zustand der Belederung und des Verschlusses erklären.

PS: Die war übrigens im Vergleich ziemlich billig, weil sie mal wieder aus einem dieser Konvolut-Käufe stammt, die ich immer mal wieder tätige. Das scheint die meisten Leute abzuschrecken. So habe ich die Practika und die Beltica praktisch umsonst dazu bekommen, nebst noch anderen Teilen, die ich demnächst vielleicht auch noch vorstellen werde, obwohl sie nicht unbedingt in mein Metier fallen!