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Alles unscharf, Teil 2

Der zweite Teil meines Experimentes mit dem 35mm Film in der Yashica 44 LM ist ebenso kläglich gescheitert. Eigentlich noch schlimmer! Das einzig wirklich gute Bild auf diesem zweiten Teil des Films ist das mit dem Paket im Weihnachtsbaum. Das sieht eigentlich ganz gut aus. Aber der Rest?


Der Rest ist richtig schlecht. Dadurch, dass ich den Film an beiden Seiten angeklebt hatte, hat er sich unterwegs noch mehr aufgewellt. Das Ergebnis sind ganz viele ganz unscharfe Fotos, die man sich da unten angucken kann. Ganz schlimm, besser nicht anklicken. Es sei denn, man möchte einen gewissen Schwindel erfahren, den man sonst nur im Spiegelkabinett bekommt! ;-)



Fazit: Werde mir nächste Woche Freitag mal im Machwerk die Freie Werkstatt angucken und schauen, ob ich deren 3D-Drucker missbrauchen kann, um eine Schneidemaschine für 120 Film zu drucken. Im Thingiverse gibt es zwei, drei unterschiedliche Vorlagen, eine davon sogar mit Behälter, sodass man das nicht im Sack machen muss. Mal sehen, für was ich mich entscheide. Vielleicht haben die Profis da ja auch einen Tipp für mich... ;-)

Alles unscharf, Teil 1

Also, das, was ich da letzte Woche versucht habe, hat nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe. Also, irgendwie so gar nicht. Deswegen ziehe ich das jetzt mal vor, damit das Experiment nicht unkommentiert bleibt.

Sagen wir mal so: Grundsätzlich würde das wohl schon funktionieren, einen 135er Film in das alte Papier eines 127er einzuspulen, um es dann in einer entsprechenden Kamera zu verwenden. Aber so nicht. Das Problem ist wohl hauptsächlich, dass ich den Film nicht glatt auf die Papierrückwand drauf kriege. 35mm-Film ist einfach nicht steif genug, also wohl wahrscheinlich zu dünn. Der verdreht sich in sich selbst und beult sich dann auf, sodass er nicht glatt an der Andruckplatte anliegt. Das Resultat: Lauter unscharfe Fotos.


Ich hab da oben in der Reihe als erstes mal die, die einigermaßen gehen, ausgestellt. Wie sehr das Material sich aufwellt, sieht man schon alleine daran, wie verzerrt die Bilder sind, selbst wenn es sich um die handelt, die ich mal als "einigermaßen erkennbar" bezeichnen würde. Fazit: Wenn ich also normalen Kleinbildfilm in der Yashica verwenden will, werde ich nicht drumherum kommen, einen richtigen Adapter zu drucken. Oder eben doch 120er auf 127 zuschneiden. Wäre wahrscheinlich einfacher, dafür gibt es ja so praktische Schneidemaschinchen zu kaufen. Kosten aber halt Geld. Gut, da echte 127er um die 15 Euro kosten, hätte sich die Anschaffung nach 3 oder 4 Filmen schon amortisiert.

Kommt halt drauf an, wie viele ich machen will. Ich muss sagen, dass ich das Fotografieren mit der 44 LM sehr genossen habe. Es ist einfach eine unglaublich tolle Kamera, bei der es ebenso unglaublich schade ist, dass es nur so wenig Filmauswahl gibt!

Hier nun eine Reihe von Bildern, die gar nicht gehen. Ich mein, die Effekte sind spannend, haben vielleicht sogar was künstlerisches, dadurch, dass meist genau das Motiv unscharf geworden ist. Aber zu mehr sind sie halt nicht zu gebrauchen. Was schade ist, denn die Belichtung ist durchweg perfekt gelungen, und das mit dem Modell, an dem der Belichtungsmesser defekt ist. (Ich habe mit der Handy-App gemessen.)


Die besten beiden Bilder waren die am Ende des Films. Die Pylone sind beinahe perfekt und auch die Kirche habe ich sehr gut getroffen, finde ich. Wenn der Plan funktioniert, sieht man vor allem, wie unglaublich scharf die Bilder sein könnten. Da steckt einiges drin in der alten Optik! Beide Bilder sind bei f/4 ja fast mit Offenblende gemacht und ich mag besonders die Verzerrungen im Laub oben rechts in der Ecke beim Pylon-Bild.


Insgesamt finde ich auch sehr spannend, dass man die Filmtransportlöcher mit belichtet hat. Das gibt dem ganzen so ein ganz besonderes Feeling. Hm. Ich muss mir echt was überlegen. Ich will die Kamera unbedingt noch mal für richtig gute und nicht solche höchst experimentelle Bilder wie diese hier verwenden.

Der zweite Teil vom Film, bei dem ich mehr Tesa auch am anderen Ende verwendet habe, ist übrigens als nächstes dran. Der ist noch schlechter geworden. Ich glaube fast, es wäre sinnvoller gewesen, den Film komplett auf dem Papierrücken festzukleben. Oder zumindest immer mal wieder zwischendrin zu sichern. Hm. Alles suboptimal.

Bunt, in Farbe und analog, Teil 2: Stadt Blankenberg

Film: 127 Crossbird 200 (C41) #1, Kamera: Yashica 44 LM, März 2021

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Jetzt hat es doch sehr viel länger gedauert, bis ich den zweiten Schwung Bilder aus der Yashica 44 hier ausstellen konnte, als ich es eigentlich geplant hatte. Was schade ist, denn diese hier sind farblich doch irgendwie besser geworden als die letzten aus der Heide. Ob es am anderen Licht lag, das ich hier in Stadt Blankenberg zur Verfügung hatte, oder daran, dass ich jetzt langsam raus hatte, wie man den Crossbird-Film am besten scannt, weiß ich auch nicht. Auf jeden Fall gibt es hier zumindest einen Hauch von Grün.

Auch wenn es zuerst gar nicht so aussieht: Die (leider corona-bedingt noch immer geschlossene) Burganlage aus mittlerer Entfernung auf dem ersten Bild sieht noch immer sehr rötlich aus und lässt praktisch jeden Grünanteil vermissen. (1/500s, f/5,6.) Dafür kann man die hervorragende Abbildungsleistung des Objektivs erkennen: Man kann jeden einzelnen Stein in der Mauer unterscheiden, und wenn die Scannerleistung besser wäre und der Film weniger grob, ginge es wahrscheinlich noch besser. Auch der Baum und die Laterne im Vordergrund sehen recht plastisch aus. Bei f/5,6 hält sich außerdem auch die Abschattung zu den Ecken hin sehr in Grenzen. Nur ganz oben in den Ecken, bei den Ästen, die eh nicht mehr im Schärfebreich lagen, macht sich etwas Verzerrung bemerkbar, die in den unteren Ecken etwas stärker zu sein scheint. Kann aber auch sein, dass der Film da nicht ganz glatt an der Andruckplatte anlag.


In die andere Richtung habe ich dann ein Bild der Stadtmauer mit viel blauem Himmel darüber geschossen. (1/500s, f/8.) Die Gebüsche unterhalb der Mauer geben hier endlich einen ersten Hint von Grün. Der Film scheint nur auf ganz bestimmte Wellenlängen zu reagieren, je dunkler und kräftiger, desto besser. Bei f/8 gibt es praktisch keine Vignettierung und ich denke, die maximale Schärfe des Objektivs ist hier auch erreicht. Die verzerrten Bereiche in den Ecken unten sind noch mal etwas geschrumpft. Das Bild ist sogar so scharf, dass man noch die Statue vor der Mauer erkennen könnte, wenn die Auflösung des Films besser wäre.

Beim Nächsten Bild habe ich mal die Nah-Eigenschaften etwas genauer unter die Lupe nehmen wollen und dafür das einen Baum hoch kriechende Efeu fotografiert. (1/250s, f/8.) Selbst bei dieser großen Blende ist im Hintergrund noch ein Ansatz von Bokeh zu erkennen, das sogar einigermaßen ordentlich aussieht. Die unscharfen Äste sind jedenfalls nicht zu unruhig, sondern erinnern mich ein bisschen an einen gaußschen Unschärfe-Filter. Das Efeu selber ist jetzt endlich mal grün, auch wenn es einen hohen Blauanteil hat. Die Highlights auf den Blättern kommen auch gut raus und soweit ich das bei diesem Filmmaterial sehen kann, gibt es auch keine nennenswerten Chroma-Fehler, obwohl ich mir nicht mal sicher bin, ob die Linsen überhaupt eine Beschichtung haben. Macht wirklich erstaunlich gute Bilder für Technik aus den 1950ern. (Leider finde ich keinen Preis für Europa/Deutschland; die 44A (ohne Lichtmesser) hat wohl 1959 um die 30 Dollar gekostet, was heute wohl ungefähr der Kaufkraft von 300 entsprechen würde. Also schon nicht ganz günstig.)


Ein weiteres "Makro" (wenn man das so nennen will) Bild habe ich dann von dem in der Stadtmauer wachsenden Löwenzahn gemacht. (1/250s, f/11.) Hier bin ich noch eine Blende höher gegangen, um die Schärfentiefe zu erhöhen, weil ich aus einer sehr unangenehmen Position heraus fotografiert habe und ich mir nicht sicher war, dass ich genau die Blume treffe. Eine Sorge, die sich im Nachhinein als unbegründet erwiesen hat: Die Blüte ist 100%ig im Fokus und extrem scharf! (Und ich habe einen Scanner-Streifen - defektes Pixel - übersehen. ...egal.) Hier sieht man auch endlich mal etwas mehr und vor allem helleres Grün in den Blättern des Pflänzchens. Dafür ist aus dem hellgelb der Blüte eher eine Dotter-, fast schon Möhrenfarbe geworden. Faszinierend! Aber insgesamt ein richtig schönes Bild!

Ein Bild, das nur noch von den Schafen auf dem nächsten übertroffen wird. (1/500s, f/8.) Vor allem: Grünes Gras, grüne Blätter an den Bäumen, und trotzdem ist der Himmel nur mäßig in Richtung Cyan verschoben. Zudem extrem kontrastreich und niedliche Schäfchen, was will man mehr? Eindeutig das beste Bild auf der Rolle. Selbst die Komposition sieht ganz OK aus, dafür dass ich das relativ schnell eingestellt und ausgelöst habe, weil die Schafe nämlich auf der Wanderung waren und nie wirklich lange an einem Fleck stehen geblieben sind. Aber hier, mit dem Bäumchen in der Mitte, dem Schattenwurf, ja selbst die Maulwurfshügel im Vordergrund: Hervorragend! Das sind die sexy Bilder, die ich von so einer sexy Kamera erwartet habe! ;-)


Da ich am Ende noch ein Foto auf dem Film übrig hatte, weil ich wieder etwas vorsichtig war bei der Auswahl meiner Motive, habe ich dann im Garten noch eben schnell die Pfirsichblüten fotografiert. (1/500s, f/8.) Erstaunlicherweise sind die mit ihrem zarten rose-lila Farbton fast perfekt geworden, was die Farbwiedergabe angeht. Für ein blödes Blüten-Foto, wie ich sie im Frühling ja ständig mit der Digitalen zu Hauf mache und auch im analogen Bereich schon ein paar Mal dazwischen hatte, ziemlich gut gelungen, finde ich.

Und wie gesagt: Beim Nächsten versuche ich mal den Film E-6 entwickeln zu lassen, vielleicht gefallen mir die Farben als Diafilm ja besser, als der er ja eigentlich entwickelt wurde. Mal sehen.

Bunt, in Farbe und analog, Teil 1: Die Wahner Heide

Film: 127 Crossbird 200 (C41) #1, Kamera: Yashica 44 LM, März 2021

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Vorweg: Ich habe damals zwei dieser Filme zu dieser Kamera gekauft, weil sie die billigere Alternative von zwei waren. (Wenn man 13,- Euro als billig bezeichnen möchte. Aber 127 ist heutzutage ja ein wirklich exotisches Format, von daher beschwere ich mich nicht zu sehr.) Den zweiten der Beiden werde ich aber versuchsweise mal als Diafilm E6 entwickeln lassen, denn auch wenn das Ergebnis interessant aussieht, es überzeugt mich als Puristen nicht wirklich. Die Farben, die bei der Cross-Entwicklung in C41 raus kommen, sind mir dann doch etwas zu fancy. Oder nicht fancy enough? Schwer zu sagen, wo ich da stehe... ;-)

Jedenfalls war dieser Film ein Pain in the proberbial Butt beim Einscannen: Ich habe noch nie etwas erlebt, das so unbedingt und ohne Kompromiss zurück in die Form will, wie es - zugegebener Maßen - über Jahre hinweg aufgerollt war. Ich habe die eine LM 44 vor etwas über einem Jahr gekauft und mir relativ zügig die beiden Filme im Internet organisiert. Da die aber jetzt schon dieses Jahr ablaufen, nehme ich an, dass die insgesamt eher schon ein oder zwei Jahre lang vorher auf die Spule gedreht im Laden gelegen haben. Davon abgesehen, habe ich keine Ahnung, ob es sich bei dem Fim tatsächlich um "frisches" Material handelt, das extra dafür hergestellt wurde, oder ob das noch aus uralten Zeiten irgendwo rum lag und nur auf das entsprechende Maß zugeschnitten wurde. Mein Plan ist auf jeden Fall: Es gibt so ein praktisches, 3D-gedrucktes Teil, in das man einfach nur eine Rasierklinge einsetzt (oder war es ein Teppichmesser?) und dann kann man sich seine 120 Filme auf 127 zurecht schneiden. Das würde ich tatsächlich mal mit den billigen Fomapan machen, glaube ich. Was mich bisher davon abhält, ist der nicht ganz günstige Preis von knapp 50 Euro ohne Versand! Es gibt auch Leute, die das mit einem Zigarrenschneider machen, aber ich bin mir nicht sicher, ob der am Ende nicht mehr kostet... ;-)

Der Film ist zudem schmaler als das Plastikteil mit Diffuser, der bei meinem uraltem Epson-Scanner dabei war, weil das nun mal für 120 Rollfilm gemacht ist. Außerdem hat das Labor mir den natürlich geschnitten und die Yashica macht relativ kurze Stege zwischen die einzelnen Bilder. Kombiniert mit dem Aufroll-Problem heißt das, dass ich beim besten Willen keine glatten Scans hin bekommen habe. Ich habe aber tatsächlich erst nach 2/3 des Filmes und mehreren Anläufen aufgegeben und nach einer Alternative gesucht. Diese habe ich dann in einer alten Glasscheibe eines Bilderrahmens gefunden: Den Film einfach so flach wie möglich auf die Scanner-Scheibe, mit den Handschuhen an den Fingern so glatt wie möglich ziehen und dann vorsichtig die Scheibe drauf. Hat den Nachteil, dass ich nicht weiß, wie scharf der Scan jetzt tatsächlich wird. Grundsätzlich sollte der Scanner sowohl direkt auf die Scheibenoberseite als auch etwa einen Millimeter darüber fokussieren können, schließlich muss er Papiervorlagen direkt vom Glas als auch Negative im entsprechenden Halter hin bekommen. Nur eben weiß ich nicht, ob der in der Software gewählte Vorlagen-Modus den Fokus eben beeinflusst und im "normalen" geht die Lampe in der Durchlichteinheit nicht mit an. Zudem fehlt so auch der zusätzliche Diffuser, was die Streifigkeit der Duchlichteinheitenlampen evtl. sichtbar machen könnte. (Also, zusätzlich zu den Streifen der defekten Pixel!)

Genug der technischen Probleme, ich wollte eigentlich was zu den Fotos schreiben, die ich aus dieser wunderschönen, überwältigenden, sexy Yashica heraus bekommen habe. Da ich erst mal testen wollte, ob die Kamera und der Verschluss und all der ganze Rest überhaupt funktionieren, hatte ich keine großen Erwartungen und habe einfach mal auf alles drauf gehalten, was ich in der Heide finden konnte. Zum Beispiel einen Baum. (1/500s, f5,6)


Das Ergebnis ist erstaunlicherweise ein Baum. Nun sah es aber Ende März definitiv nicht aus wie in der Wüste; ich weiß nicht, wo das Grün hin ist. Im Histogramm ist definitiv etwas Grün zu finden, nur wenn ich da zu viel dran drehe, wird der Himmel cyanfarben. Das will ich dann auch nicht. Ich schiebe das also darauf, dass der Crossbird eigentlich ein Positiv-Film ist, der beim Entwickeln in der Negativlösung seltsame Dinge macht. (Oder ist das genau der Effekt, den ich will? Dass der Himmel cyan wird?) Überhaupt sind die Bilder vom Dynamik-Umfang her sehr eng. Mit einem professionellen Scanner könnte man da bestimmt mehr raus holen, aber sowas habe ich nun mal nicht. Die größte Bandbreite hat das Blau, das ich fast als "normal" bezeichnen würde. Deshalb habe ich versucht, mich daran zu orientieren. Es war schließlich ein schöner, sonniger Frühlingstag und der Himmel war extrem Azur.

Das Bild selber ist jetzt nicht besonders spannend, aber auch nicht zu schlecht. Die Schärfe der Yasica ist sehr gut, selbst nachdem ich mit der Glasplatte gescannt habe. Einen sichtbaren Unterschied zum Filmhalter habe ich nicht bemerkt, allerdings habe ich auch nur bei 3200dpi gescannt, um die Datenmenge etwas einzudämmen. Dabei kommen Bilder raus, die knapp unter 5000 Quadratpixel haben. Herunter gerechnet auf 2048x2048 sollte das also ungefähr dessen entsprechen, was der Scanner tatsächlich leisten kann - alles Höhere ist meistens nur eine dreiste Lüge Beschönigung der Tatsachen durch das Marketing-Department. ;-)

Und je länger ich mir das Foto anschaue, desto besser finde ich die Farben sogar. Oder vielleicht liegt es auch an der eingeschränkten Farbwiedergabe meines Notebooks hier draußen im Garten, wo mir die Sonne in die Augen ballert und das Display im Schatten des Sonnenschirms steht, damit man überhaupt was erkennen kann. Wer weiß, vielleicht gewöhne ich mich aber auch einfach an diesen Pseudo-Retro-Hipster-Farbraum! ;-) (Nichts gegen Hipster, einige meiner besten Freunde... äh, nee, den Satz schreibe ich lieber nicht zu Ende.) (Für alle, die das nicht direkt verstanden haben sollten, das sollte Selbstironie sein. :-D )

Das zweite Bild sieht ähnlich aus, da es auch ein ähnliches Motiv zeigt, nur dieses Mal sind es mehrere Bäume und ein Stapel gestapelten Holzes, das die Waldarbeiter aufgestapelt haben, nachdem sie mit den toten Käfer-Bäumen durch waren, die im letzten Jahr ja zu Hauf angefallen sind. (1/500s, f/8.) Das Komponieren eines Bildausschnitts ist bei einer Kamera wie dieser extrem ungewohnt, wenn man wie ich eigentlich schon immer durch einen Sucher geschaut hat, der einem das Bild richtig rum dreht. Das macht die Mattscheibe hier auch, allerdings nur in der Horizontalen, sodass das Bild zwar richtig rum steht (durch den Spiegel, der das Bild nach oben projiziert), links und rechts aber für mein Verständnis vertauscht ist, sodass ich bei jedem Korrekturversuch erst mal in die falsche Richtung geschwenkt habe. Hat was gedauert, bis ich das raus hatte. Ganz so zentral wollte ich den Holzstapel nämlich eigentlich gar nicht haben. Trotzdem, ein befriedigendes Ergebnis.

Bild 3 zeigt wieder Bäume, zwischen denen sich dieses Mal aber kein Holzstapel sondern einer der alten Munitionsbunker versteckt, die es im ehemaligen Truppenübungsgebiet gibt. Oder war das zur Beobachtung des Manövers? Wer Ahnung hat, melde sich! Netter Schattenwurf, wieder sehr rotlastig. Das irritiert mich sehr, denn von den Reviews dieses Filmes her hätte ich eher auf ein zu grünes Bild getippt. Oder habe ich nicht genug an den Kurven gedreht? An dieser Stelle habe ich schon dran gezweifelt, ob ich nicht doch als Positiv hätte scannen müssen, aber in den späteren Bildern sind Stellen, die definitiv rot waren und auch so raus gekommen sind. Ich gebe also weiterhin dem Cross-Entwickeln die Schuld. ;-)


Oben auf dem Bunker befinden sich rostige Lüftungsrohre, die ebenfalls ein gutes Motiv abgegeben habe. (1/500s, f/5,6.) Auch hier kommt ein weiterer Kritikpunkt an diesem Film zum tragen: Ich hätte gerne auch mal die längeren Zeiten der Kamera getestet, aber da der Film eine Nenn-Empfindlichkeit von ISO 200 hat, war es dem hier draußen in der Heide einfach zu hell! Da der einzige andere Film, der zur Auswahl stand, allerdings ein 400er war, hätte mir das da auch nicht geholfen. Diese Kameras stammen aus einer Zeit, als man noch mit ISO 50 oder 25 Fotos gemacht hat, bevor diese modernen, lichtempfindlichen Emulsionen auf den Markt kamen. Da waren 1/500s schon so schnell, dass man durchaus mit Offenblende Bilder machen konnte, was ich jetzt leider nicht zu testen vermochte.

Das Bild selber gefällt mir jedenfalls ganz gut, auch wenn der Birkenast oben links etwas sehr prominent und scharf ist. Ich kämpfe da noch etwas mit dem quadratischen Format! ;-) Die Abbildungsleistung des Yashica-Objektivs ist jedenfalls sehr gut, habe ich den Eindruck. Sollte es auch, bei einer Kamera, die damals sicher nicht ganz billig war, und heute auch nicht günstig zu bekommen ist. (Ich würde mal sagen, das ist das teuerste Stück Retrofototechnik, das ich mir je angeschafft habe.)

Bild #5 zeigt den Mast auf dem Telegraphenberg, und hier sieht man auch ganz eindeutig: Rote Gegenstände bilden sich auch in einem sehr leuchtendem, satten Rot ab, zB die Leitplanke unten und das lackierte Gitter oben. Grün hingegen fehlt nach wie vor fast völlig. (1/500s, f/8.) Aber ansonsten ein sehr schönes Bild. (Wenn man die Fotos übrigens auf s/w umrechnet, sehen sie alles in allem richtig gut aus, aber ich wollte ein bisschen meine Erfahrungen mit diesem Film wiedergeben, wie er aus meinem Scanner heraus kam.) Leider ist es nicht ganz scharf, da ich ein bisschen zu sehr auf deie Vordergrund-Äste geachtet habe, statt einfach auf Unendlich zu drehen und die 8er-Blende sich um den Rest kümmern zu lassen. Eh, well... close enough! ;-)


Zuletzt noch mal der Telegraphenbergmast, aber aus einer anderen Position und mit einem steileren Winkel. (1/500s, f/11.) Hier wollte ich mal sehen, was das Objektiv zu direktem Gegenlicht sagt. Ich bin beeindruckt: Praktisch keine Flares, schöne Silhouetten-Schärfe, kontrastreich (soweit man das bei dem Film sagen kann, den ich sowieso kräftig nachbearbeitet habe wegen der Farbe). Bei der (Scanner-)Auflösung lassen sich auch keine allzu großen Farbränder erkennen, Chroma-Fehler halten sich also im Rahmen. Die habe ich allerdings auch eher weniger erwartet, die alten Objektive sind zwar simpler aufgebaut als heutige, dafür aber meist doch sehr gut angepasst an die Kamera. Insgesamt also: Bestes Bild auf der Rolle bisher.

Die nächsten 6 Fotos kommen in einem separaten Eintrag. Diese Stammen dann aus der schönen Stadt Blankenberg, in der ich meinen Test am nächsten Tag fortgesetzt habe.