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Schwarz-weiß und analog, Teil 124: Sigma-Test im Kurpark

Film: Fomapan 100 #27, Kamera: Canon EOS 10s, Objektiv: Sigma Zoom 28-70mm 1:2.8, August 2021

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Heute also mal den letzten Teil des Films, den ich in der Canon mit dem Sigma-Objektiv verschossen habe. Im Kurpark gibt es ja immer wieder genügend Motive, besonders im Sommer. Am Anfang haben wir da zum Beispiel die Wellensittiche in der Voliere. (1/8s, f/2,8, bei 70mm.) Hier war hauptsächlich der Test, ob ich bei Offenblende die Gitterstäbe weg bekomme, durch die ich auf jeden Fall durch fotografieren muss. Das hat offenbar gut funktioniert. Außerdem bin ich hier wieder erstaunt, wie scharf das Bild geworden ist: Die Wellen auf den Flügeln und am Kopf kommen richtig kräftig raus. Echt Glück gehabt, dass die Tierchen sich gerade nicht bewegt haben und ich mich gut am Gitter abstützen konnte, um nicht zu verwackeln.

Als nächstes haben wir den Springbrunnen im Kurparkteich. (1/250s, f/4, bei 70mm.) Ein bisschen dunkel und der Bildausschnitt gefällt mir nicht so richtig gut. Die Reflexion im Wasser war der Grund, dass ich das Bild überhaupt gemacht habe, und die ist auch ganz gut raus gekommen. Leider ist es ansonsten ein bisschen langweilig.


Die Blüte von der Stockrose habe ich dann mal wieder als Bokeh-Test gemacht. (1/250s, f/2.8, bei 35mm.) Und ja, die Unschärfe ist ziemlich brauchbar. Erstaunlicherweise erscheinen die Blendenabbilder auch trotz Offenblende eckig sind. Sehr seltsam, habe ich da vielleicht doch das Zahnrad nicht ganz richtig eingesetzt? Öffnet die jetzt nicht mehr ganz? Hm, muss ich mal auf machen und rein schauen. Aber vielleicht ist das bei diesem Objektiv grundsätzlich so? Oder habe ich einfach die falsche Blende aufgeschrieben? Fragen über Fragen!

Am Rand des Kurparkteichbeckens saßen wie immer die Enten rum, also habe ich auch Enten fotografiert. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Auch hier sehr scharfe Zeichnung in den Federn, vielleicht ein ganz kleines bisschen weicher als bei den Wellensittichen oben. Das kann aber auch daran liegen, wie schnell die sich bewegen, wenn sie im Gras irgendwelche Sachen aufpicken.


Auch das zweite Ente sieht recht nett aus, aber auch ein bisschen verwischt. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Vielleicht ist vor der Auslösung doch die vordere Linse wieder etwas verrutscht. Dafür aber eine sehr hübsche Unschärfe im Hintergrund.

Ganz anders sieht das bei den Bierflaschen aus, die am Pöller auf mich gewartet haben, dass ich ein Bild mache. (1/90s, f/4, bei 35mm.) Hier habe ich gar keine ungewollte Unschärfe wie bei den Enten. Insgesamt ein sehr schönes Bild, ausgewogener Kontrast und schön scharf.

Gegenüber dann ein Foto vom Haus mit Fahnen. (1/500s, f/5,6, bei 28mm.) Hier mal etwas weiter abgeblendet. Schöner Verlauf im Himmel, schön scharfes Haus und die Fahnen hängen schlaff in der sommerlichen Windstille. Man kann sogar fast erkennen, wer da unten rechts auf dem Wahlplaket ist, wenn der Winkel etwas anders wäre.


Danach sind wir noch den Berg hoch zum Wildgehege, wo ich auf dem Weg den Zaunpfosten fotografiert habe. (f/4, bei 50mm. Zeit vergessen.) Ebenfalls ein recht interessantes Bild, sehr scharfer Draht und Betonnüppelchen und -risse. Im Hintergrund ist die Hecke interessant unscharf. Für ein langweiliges Motiv ein sehr interessantes Foto! ;-)

Wie spät im Jahr es schon war, als diese Bilder entstanden sind, sieht man an den dicken Kanllerbsen. (1/60s, f/5,6, bei 60mm.) Auch ein sehr hübsches Bild, aber Gemüse mach ich ja auch ständig, da hab ich Übung! ;-) Aber gutes Licht gehabt hier, die Blätter und Früchte sehen sehr plastisch aus.

Deswegen auch gleich noch die Himbeeren am Strauch nebenan mitgenommen. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Hier fällt mir als erstes mal wieder auf, dass der Foma mit Rot nicht so richtig gut zurecht kommt. Trotzdem lecker, krieg ich direkt Lust auf Himbeeren! Interessant sind auch hier die Hintergrundeffekte, die durch die Unschärfe verursacht wird. Macht den Maschendrahtzaun im Hintergrund sehr seltsam. Faszinierend, sozusagen.


Und wenn man wenig Licht hat, ist es immer hilfreich, wenn man noch eine Blendenstufe mehr zur Verfügung hat. Deshalb kann ich bei den Gemüse-Fotos gleich noch eins dazu sortieren. (1/60s, f/2,8, bei 55mm.) Hätte noch ein bisschen dunkler sein können, nicht viel, so 'ne halbe Blende oder so? Damit die Strukturen in der Blüte noch ein bisschen besser rüber kommen? Ansonsten ganz nettes Bild.

Zum Schluss noch mal der alte Bekannte, der Herr Siegfried auf seinem hohen Ross, leicht seitlich angestrahlt von der untergehenden Sonne. (1/90s, f/2,8, bei 70mm.) Sehr scharf, sehr kontrastreich, ganz gut erwischt, die Abendstimmung. Ein bisschen schief, mal wieder. Ansonsten perfekt.


Und weil ich den Film dann endlich weg bringen wollte, habe ich das letzte Foto am nächsten Tag noch an die Peperoni auf der Terrasse verschwendet und noch mal herausgefunden, dass die Kamera tatsächlich nur 36 Bilder auf den Foma macht, auf den ich mit anderen Kameras auch schon mal 39 bekommen habe. (1/500s, f/5,6, bei 60mm.) Tolles Licht und toller Schatten, tolle Aderung in den Blättern. Schöne Unschärfe im Himmel und dem Gemüse im Hintergrund.

Fazit: Dieses Objektiv macht sehr schöne Fotos, mit Einschränkungen, die aber auch von meinen Reparaturen kommen kann. Manchmal nicht ganz so scharf, wie es sein könnte, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Wenn das Problem mit der Frontlinse nicht wäre, hätte ich hier glaube ich das beste Zoom-Objektiv in meinem Arsenal vor mir. So ist es leider ein bisschen gehandikapt...

Nächstes Mal: Kontrastprogramm mit einer kleinen Kompakten, die wahrscheinlich nur einen Bruchteil das hier getesteten Objektives gekostet hat.

Schwarz-weiß und analog, Teil 123: Sigma-Test in Blankenberg

Film: Fomapan 100 #27, Kamera: Canon EOS 10s, Objektiv: Sigma Zoom 28-70mm 1:2.8, August 2021

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Heute mal wieder ein Artikel mit s/w-Fotos. Wird Zeit, dass ich das neue Jahr endlich mal gebührend begrüßen, was eignet sich da mehr zu also so eine schöne unrunde Zahl: Schwarz-Weiß-Eintrag Nummer 123! ;-) Außerdem habe ich gerade eh wenig Zeit, da sind vorbereitete Artikel willkommen. Deswegen kann der geneigte Foto-Connoiseur heute die Mitte des Films genießen, den ich testweise mit dem provisorisch reparierten Sigma auf der EOS vom Kunden gemacht habe, als wir letzten August in Blankenberg waren. (August! Was gäbe ich drum, wenn wieder August wäre und ich mir nicht ständig die Füße abfrieren müsste...)

Auf dem Weg zur Burg rauf lagen überall bemalte Steine am Wegesrand, die ich gerne als Motiv angenommen habe. (ca. 1/125s, f/5,6, bei 70mm.) Auf diese Entfernung nah am unteren Ende der Fokus-Skala muss man schon ein wenig abblenden, damit der Stein tatsächlich auch scharf wird und trotzdem haben wir hier im Hintergrund ein ziemlich sanftes Bokeh mit ganz hübschen Blendensechsecken. Dieses Objektiv gefällt mir tatsächlich richtig gut, direkt im ersten Foto heute! Dazu kommt noch eine recht aparte Aufteilung des Frames. Und Herzchen sind sowieso immer willkommen!

Weil der erste Stein so erfolgreich geworden ist, gleich der nächste: Einem UFO! (1/2000s, f/2.8, ca 50mm.) Vom Format her sieht das zwar weniger nach einem Flugobjekt aus, aber wer weiß, was die Aliens sich alles so ausdenken. Auf jeden Fall ein interessanter Test Case für Normalbrennweite bei Offenblende. Ich habe den Eindruck, das Bild könnte ein ganz kleines bisschen schärfer sein; wahrscheinlich ist das Fokus-Element wieder in Bewegung geraten, nachdem ich scharfgestellt hatte. Ich nehme das also mal als Fehler des Fotografen bzw. dieses speziellen Objektiv-Exemplars so hin. Aber insgesamt ist die Schärfe schon ausreichend.


Steine könnten sowieso das Motto für dieses Eintrag sein, denn als nächstes haben wir steinerne Kunst, gestapelt und mit einem Metallpfosten in der Mitte gesichert. (ca 1/500s, f/5,6, ca. 35mm.) Im Weitwinkelbereich merkt man schon, dass die Unschärfe im Hintergrund schnell nachlässt, sobald man zwei Blendenstufen abblendet. Insgesamt aber doch durchaus ganz OK. Ich hatte allerdings gehofft, dass die in der Unendlichkeit verschwindende Mauer etwas besser heraus käme. Aber da hätte ich wohl ncoh etwas mehr abblenden müssen.

Das nächste Bild ist so ein richtiges Touristenfoto: Die Mauer der Burg zwischen den Bäumen. (1/250s, f/8, bei 70mm.) Nicht so richtig interessant, aber ein weiterer Test der geschlosseneren Blenden und vollem Zoom. Die Bäume verdecken leider sehr viel von der Mauer, aber die einzelnen Steine sind gerade noch so auszumachen. Wie man an den Wolken sieht, besonders gutes Foto-Wetter war eh nicht, insofern bin ich ganz zufrieden mit dem Ergebnis, das etwas langweilig daher kommt.


Im Nahbereich glänzt das Objektiv hingegen wirklich, wie man auch wieder beim Schneckenhaus am Stein sehen kann. (1/180s, f/8, bei 70mm.) Selbst bei f/8 noch annehmbare Unschärfe im Hintergrund und viel scharfe Details im Vordergrund. Eine oder eine halbe Blende schneller belichtet und das Schneckenhaus wäre wahrscheinlich perfekt. So ist es im oberen Teil leider etwas über. Man sollte sich halt nicht immer auf die eingebauten Belichtungsmesser verlassen, bzw. hin und wieder mal eine Punktmessung vornehmen! ;-)

Am Eingang zum Burgbereich steht übrigens diese geschnitzte Eule und beäugt alle Besucher. (1/125s, f/4, ca. 50mm.) Das habe ich mal zum Anlass für ein Portrait genommen. Hätte allerdings etwas tiefer zielen müssen. Mein Fehler. Der Hintergrund ist ganz OK, das Gesicht der Eule ist ebenfalls recht scharf und mit dem leichten Licht von der Seite auch relativ interessant ausgeleuchtet.

Das nächste Foto ist dann wieder etwas experimenteller: Das Kreuz vor dem Burgturm. (1/1000s, f/2,8, bei 28mm.) Hier sieht man die Grenzen des Machbaren: Trotz Offenblende ist die Trennung zwischen Vorder- und Hintergrund gerade noch so OK. Mit meiner Digitalen hätte ich hier die 28er Festbrennweite weiter auf f/2 aufgezogen und hätte entsprechend weniger Schärfe im Hintergrund. (Das digitale ist aus einem leicht anderen Winkel aufgenommen und aus etwas größerer Entfernung, aber ich hoffe, man kann trotzdem erkennen, was ich meine.) Aber für das, was es ist - ein Zoom -, macht es ganz brauchbare Fotos selbst in dieser Situation.


Die nächste Kunst, die uns begegnet ist, habe ich dann nochmal für ein Portrait genutzt, dieses Mal aber eher im Weitwinkelbereich des Zooms. (1/1000s, f/2,8, ca.35mm.) Interessant hier: Der Motion-Blur-Effekt in den oberen Ecken, in denen das Licht durch die Blätter scheint. Sehr cooles Bild, da habe ich rein zufällig genau die richtige Entfernung getroffen. Im Sucher habe ich diesen Effekt nämlich nicht wahrgenommen. Wie immer, wenn mir ein Bild sehr gut gefällt, weiß ich nicht, was ich noch dazu schreiben soll. ;-)

Auch die Silhouette der Stahltreppe, die hinauf zu einem der Türme führt, gefällt mir richtig gut. (1/2000s, f/4, ca. 35mm.) Ich bin tatsächlich erstaunt, dass der Foma hier aus den dunklen Stellen noch so viel Details herausholen konnte. Geplant hatte ich nämlich, dass nur der Himmel Struktur hat und der Vordergrund praktisch komplett schwarz sein sollte. Aber so geht es auch und sieht vielleicht sogar noch besser aus.


Apropos Metall und nach oben gelangen: Die Aluleiter an der Mauer wollte auch noch unbedingt auf ein Foto! (1/180s, f/8, ca. 50mm.) Interessantes Foto. Habe hier extra so weit abgeblendet, um wirklich alles scharf zu bekommen. Und tatsächlich sind nur die Äste ganz unten links leicht unscharf.

Dann war mal Zeit für ein echtes Weitwinkelfoto mit beiden Türmen drauf. (1/180s, f/8, bei 28mm.) Eigentlich handelt es sich hier auch wieder um so ein typisches Touristenfoto, bei dem man am Ende eigentlich gar nicht weiß, warum man es eigentlich gemacht hat. Die Spätsommerstimmung und den einsetzenden Herbst habe ich aber glaube ich ganz gut eingefangen.


Ein Foto von im Turm darf natürlich auch nicht fehlen, was bei Offenblende tatsächlich gerade noch so möglich war, indem ich die Kamera auf dem Geländer abgestellt habe. (0,7s, f/2,8, ca. 60mm.) Ich fand das Licht und die Schatten auf der Treppe jedenfalls ganz besonders. Kommt nicht hundertprozentig so raus, wie ich es erwartet hatte, aber gut genug allemal. Leider ist das Ganze aufgrund der ewig langen Belichtungszeit trotz Abstützen etwas verwackelt. Das gibt dem Bild aber gleichzeitig eine gewisse Weichheit, die mich an Schlossgespenster erinnert. Hui Buh! ;-)

Kreuze von unten fotografieren, das hatte ich ja heute schon mal, aber hier am Parkplatz habe ich es mal von hinten gemacht. (1/125s, f/2,8, bei 28mm.) Den Verzerrungseffekt sieht man trotz einer ähnlichen Situation hier nicht, die Bäume und Blätter sind wohl noch zu nah. Die Trennung zwischen Vordergrund und Hintergrund ist auch hier gerade noch ausreichend, weiter öffnen ist leider nicht drin. Vielleicht hätte ich zusätzlich mal den Blitz anwerfen sollen, um auch einen farblichen Unterschied herein zu bringen. Keine Ahnung, wie die EOS Aufhellblitzen handhabt, müsste ich mal in die Anleitung schauen.


Zuletzt noch ein Schneckenhaus, dieses Mal zwischen Efeu. (1/125s, f/5,6, ca. 50mm.) Auch eines der interessanteren Bilder an diesem Tag. Schnecken sind ja immer sehr fotogen, und wenn sie zwischen Blättern herum kriechen, ganz besonders. Dieses Exemplar hat, bevor es sich wegen der Trockenheit eingekapselt hat, aber offenbar noch ein bisschen Ballast abgeworfen. ;-)

Das war es für heute, beim nächsten Mal gibt es den Rest des Films. Den habe ich mal wieder im Hennefer Kurpark verschossen. Das Wetter soll ja schlecht und kalt bleiben, also werde ich sicher bald eine Gelegenheit finden, den Artikel zu veröffentlichen. Dann gibt es auch ein endgültiges Fazit.

Schwarz-weiß und analog, Teil 122: Sigma-Test in Seelscheid

Film: Fomapan 100 #27, Kamera: Canon EOS 10s, Objektiv: Sigma Zoom 28-70mm 1:2.8, August 2021

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Schon wieder habe ich viel zu lange meine in der Pipeline schlummernden Schwarz-Weiß-Fotos missachtet, es wird Zeit, noch ein paar davon zu veröffentlichen, bevor das neue Jahr beginnt.

Heute gibt es ein paar Testfotos, die ich mit dem (priovisorisch) reparierten Sigma Zoom 28-70mm gemacht habe, das zu der EOS eines meiner Kunden gehört. Ich hatte ja schon einen Film mit den beiden Teleobjektiven verschossen, die ebenfalls zu der Kamera gehören, aber das Sigma ging ja nicht, bis ich es nicht aufgemacht und das Zahnrad der Blendensteuerung "repariert" hatte. Jetzt war es an der Zeit, das Teil einem genaueren Test zu unterziehen, um herauszufinden, in wie weit der Defekt in der Fokussierung - wir erinnern uns, die vorderste Linsengruppe, die zum Scharfstellen dient, wackelt ein paar Millimeter vor und zurück - noch einen praktischen Einsatz dieses Objektivs erlaubt. Kleiner Spoiler vorweg: Wenn man sich dran gewöhnt hat, kann man damit umgehen und tatsächlich seht gute Bilder bekommen. Das Teil ist in der Tat nicht schlecht, sehr scharf und für ein Zoom relativ verzerrungsfrei. Aber es wiegt halt auch gefühlt eine Tonne.

Erstes Bild: Die Kinder-Einkaufswagen vor dem Aldi in Seelscheid. (1/250s, f/2,8, bei 28mm.) (Alle Fotos sind übrigens heute in Seelscheid entstanden, weil ich gerade mal wieder da war.) Schon direkt im ersten Bild habe ich ein nis zwei Extreme gewählt: Blende ganz offen und zugleich den weitmöglichsten Weitwinkel eingestellt. Das Ergebnis ist außerdem mal wieder schief, aber vermittelt trotzdem einen guten Eindruck von der Abbildungsleistung der Optik. In den Ecken erkennen wir sofort relativ extreme und plötzlich einsetzende Abschattungen, die ich eigentlich so nicht gewohnt bin. Normalerweise erwarte ich, dass die Helligkeit zu den Ecken hin etwas langsamer und konsistenter abfällt. Das deutet für mich darauf hin, dass hier tatsächlich schon das Filtergewinde im Weg ist? Möglich. Die Schärfe des angepeilten Einkaufswagen ist hervorragend und geht hier bei Offenblende und der relativ kurzen Entfernung von vielleicht einem Meter sehr schnell in relativ weiche und kaum hektische Unschärfe über, trotz des Wabenmusters in den Körben. Die geraden Linien von Tür, Fensterrahmen und Platten auf den Boden weisen eine leichte Pincushion-Beule auf, die erkennbar ist, aber in diesem Weitwinkel-Shot nicht zu sehr stört, sondern sich einigermaßen natürlich anfühlt.


Das zweite Bild von der großen Eistüte vor dem Café ist ein reiner Bokeh-Test, den ich bei Normalbrennweite gemacht habe. (1/2000s, f/2,8, bei ca. 50mm. ) Das bedeckte Wetter hat mit hier durchaus in die Karten gespielt, denn so konnte ich hier wieder mit Offenblende arbeiten und hatte sogar noch eine Blendenstufe Belichtungszeit nach oben Platz, wenn es denn nötig gewesen wäre. Der Hintergrund ist relativ weich gezeichnet und gefällt mir - für ein Zoom - eigentlich ganz gut. Die weite Öffnung dieses Objektivs ist definitiv ein Vorteil im Vergleich zu manch anderem Normal-Zoom, das ich getestet habe. Währenddessen ist die Eistüte selber sehr scharf und kontrastreich, was bei dem verfügbaren, eher indirekten Licht schon keine schlechte Leistung ist. Die Straße scheint sich etwas durchzubiegen, was aber tatsächlich an der Perspektive liegen kann, denn die Laternenmasten und Hausdachkanten sind ziemlich gerade.

Das folgende Bild vom "Parken nur für Gaststätte" hat gleich einen dreifachen Grund, weshalb ich es gemacht habe. (1/180s, f/5,6, bei ca. 50mm.) Zuerst einmal frage ich mich, wie man denn eine Gaststätte parkt. Braucht man da einen besonderen Führerschein, oder reicht meine alte Klasse 3? :-D Die andern beiden Gründe sind dann wieder technischer Natur: Einmal wollte ich testen, ob das provisorische Verarzten des Zahnrads in der Blendensteuerung mit Sekundenkleber dafür sorgt, dass das Abblenden auch anständig funktioniert, weshalb ich hier auf f/5,6 gegangen bin. Zum anderen kommen so die Details schärfer heraus, wobei ich feststellen muss, dass das Objektiv bereits offen extrem scharf ist, zumindest soweit ich das auf billigem Foma-Film und mit einem in die Jahre gekommenen Scanner beurteilen kann. Der dritte Grund war, dass ich hier viele gerade Linien habe, an denen ich überprüfen kann, wie stark eventuelle Verzerrungen sind. Die Antwort auf diese Fragestellung lautet: Kaum. Bei 50mm sind die Pincushion-Effekte am Rand, die ich im allerersten Bild beobachtet hatte, bereits weg geschnitten. Oder es liegt an der größeren Entfernung von ein paar Metern, dass sie hier nicht so zu Tage treten - auch wenn ich bezweifle, dass sie dann praktisch ganz weg wären, so wie hier zu sehen. Ich muss hier wirklich schon ein Lineal anlegen, um sie zu sehen. Und selbst dann frage ich mich, ob nicht einfach die Wand nicht ganz gerade ist.


Im August war Wahlkampf und die Grünen hatten wieder ihre grünen Fahrräder aufgestellt. (1/90s, f/5,6, bei 70mm.) Hier habe ich dann mal den Unschärfe-Effekt bei mittleren Blenden und maximalem Tele getestet. Viel Unschärfe ist hier leider nicht drin, wer also Portraits mit diesem Objektiv machen möchte sollte höchstens f/4 wählen und noch ein gutes Stück an das Subjekt heran rücken. Auf der anderen Seite erhält man ein wirklich extrem scharfes Bild: Sämtliche Texte auf den angesteckten Flyern sind zu lesen und die Schärfe ist praktisch nur durch die Auflösung meines Scanners beschränkt. Mit einem guten Vergrößerer könnte man hier sicher Abzüge in Postergröße machen, ganz ohne Probleme.

Wie bestellt macht das nächste Foto fast genau das, was ich gerade gesagt habe: Näher ran und Blende 4. (1/250s, f/4, bei ca. 50mm.) Das Stoppschild ist leider etwas größer, als ein Portraitkopf wäre, deshalb konnte ich hier nicht den vollen Zoom ausnutzen. Trotzdem ist der Hintergrund schon einiges gefälliger als bei f/5,6 oben. Auch die Vordergrundunschärfe unten links ist nicht zu unruhig. Insgesamt ein ganz gutes Bild, auch wenn ich mich mal mit der Belichtung der EOS 10 im A-Modus unterhalten muss - die scheint mir in diesen Situationen grundsätzlich etwas zu vorsichtig und dunkel, mehr auf den Himmel ausgerichtet zu belichten. Gut, das Wetter war ja auch beschissen, da kann ich das verzeihen.

Den zurückgelassenen Kinderwagen im nächsten Bild konnte ich auch nicht einfach so stehen lassen, ohne nicht zumindest ein Foto davon mitzunehmen. (1/90s, f/4, bei 28mm.) Den Fokus hatte ich hier auf den Schaltkasten mit seiner defekten Rechtschreibung und fragwürdigen Message gesetzt, sodass der Kinderwagen schon etwas unscharf ist. Auf diese Entfernung auch kein Wunder. Was mich eher stutzig macht, ist dass man hier kaum Verzerrungen wahrnimmt. Gut, es gibt wenige gerade Linien, an denen man das festmachen könnte, aber der Schaltkasten hat nur ganz leichte Knicke in seinen Kanten und Fugen.


Dann aber endlich mal ein richtiges Portrait: Der Hund vom Kunden, mit dem der Herr B sich gerade aus dem Fenster heraus unterhalten hat. (1/180s, f/4, bei ca. 50mm.) Ein perfektes Foto, finde ich, das auch die Stärken dieses Objektives sehr gut herausarbeitet, während es kaum Schwächen zeigt. Erstaunlich gut, muss ich glaube ich nicht viel mehr zu sagen.

Zuletzt noch mal gerade Linien: Der Bücherschrank und das Sparkassen-Thermometer an der Zeithstraße. (1/125s, f/8, bei ca. 50mm.) Ein stärker abgeblendetes Bild habe ich bei dem Wetter nicht hin bekommen. Gut, eine Blende wäre sicher noch drin gewesen, aber ich wollte auch sicher gehen, dass ich nichts verwackle. Bei f/8 ist praktisch das ganze Bild scharf. In der nicht fürs Internet herunter gerechneten Version sind alle Beschriftungen und Schilder gut lesbar, wenn man mal von den Streifen absieht, die mein Scanner macht. Die Schärfe ist also extrem gut. Selbst der Hintergrund ist fast scharf; wer also nicht so wie ich auf massenhaft Hintergrundunschärfe steht, kann auch hier weit abblenden und entsprechende Effekte erzielen.

Erstes Fazit: Wenn man sich einmal an die nicht mehr fest sitzenden Fokuslinsen gewöhnt hat, kann man durchaus mit dem Objektiv arbeiten und sehr gute Ergebnisse erzielen. Die starken Pincushion-Effekte, die ich im allerersten Foto wahrgenommen habe, liegen vielleicht nur am Knick in meiner eigenen bebrillten Optik, oder sie sind vielleicht eine Folge genau dieser nicht ganz fest sitzenden Linsengruppe. Zudem, das ganze Objektiv biegt sich ja - wie schon mal gesagt - unter dem eigenen Gewicht etwas durch. Es hat halt mal einen schweren Schlag abbekommen. Vielleicht kommt das etwas uneinheitliche Ergebnis in der Beziehung daher. Andere schwerwiegende Probleme konnte ich in diesem ersten Test jedenfalls nicht feststellen.

Beim nächsten Mal geht es nach Blankenberg. Da waren wir ja auch schon hunderte Male, insofern keine neuen Motive. Das hat aber auch den Vorteil, dass man das erzielte Ergebnis gut vergleichen kann. Außerdem war das Wetter besser! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 102: Des Kunden Canon EOS 10s, Teil 2

Film: Fomapan 400 #2, Kamera: Canon EOS 10s, Mai 2021

Navigation: 101, 102

Heute der zweite Teil meines Tests der Canon EOS 10s. Alle Bilder wurden mit dem Canon Zoom Lens EF 75-300mm 1:4-5.6 III USM gemacht, dem anderen der beiden Zoom-Objektive. Um ungefähr ähnliche Verhältnisse zu haben, bin ich zu dieser kleinen Expedition am Folgetag zur gleichen Uhrzeit aufgebrochen. Das Wetter war ähnlich, vielleicht etwas sonniger, aber doch vergleichbar. Die angegebenen Werte sind wie immer das, was die Kamera mir kurz vor dem Auslösen angezeigt hat und ich mir aufgeschrieben habe; gerade die Blende ist bei Zooms mit variablen Blendenzahlen aber wie immer mit Vorsicht zu genießen.)

Das erste Bild ist mal wieder einer der diversen Jesuse, die hier überall herum hängen; diesen speziellen findet man an der Straße, die vom Autobahnende nach Warth herunter führt. (ca 90mm, Av, 1/1000s, f/4.) Das Kreuz und die Blätter drumherum sind sehr schön scharf, trotz der Offenblende, und auch an den Rändern und Ecken sieht alles OK aus. Die Unschärfe im Hintergrund ist auf diese Entfernung - nahe an der Minimaldistanz - auch durchaus brauchbar. Insgesamt ein sehr stimmungsvolles Bild, das mir recht gut gefällt. Die Qualität dieses Objektivs ist also schon beim ersten Test durchaus bemerkenswert.

Als zweites haben wir hier das Autobahn-Wegweiser-Schild von der Rückseite, gesehen von der Bus-Brücke hinter der Gesamtschule aus. (300mm, Av, 1/2000s, f/8.) Wie man an den Daten sehen kann, hat hier voll die Sonne drauf geballert und das Pentagram, was eigentlich meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, ist fast gar nicht zu erkennen. Gelb ist ja immer eine schwierige Farbe in s/w. Die vielen gerade Linien hinterlassen bei mir allerdings einen leichten Pincushion-Effekt: Zu den Rändern biegen sich die LInien nach außen durch. Zuerst habe ich das ja auf meinen Knick in der Optik und die entsprechenden Brillengläser zurück geführt, aber ich habs dann mal mit dem Zentimetermaß im Vollbildmodus nachgemessen und das ist doch schon eine deutliche Biegung. In "normalen" Szenen wird der Effekt weniger auffallen, aber hier kommt er tatsächlich seht sichtbar rüber. Von der Schärfe her ist alles OK, auch an den Rändern. Natürlich hilft es, dass ich auf f/8 abgeblendet habe.


Hinterm Industriegebiet habe ich dann noch die riesige Yucca ins Visier genommen, die direkt vor der weißen Wand stand, die ebenfalls kräftig hell angestrahlt war. (ca 80mm, P, 1/750s, f/11) Hier wollte ich hauptsächlich testen, was die Automatik mit einer solch ungleich verteilten Helligkeit macht: Strahlend weiß im Hintergrund, während das eigentliche Motiv eher dunkel ist und an den Blattunterseiten sogar tiefen Schatten aufweist. Muss sagen, die Belichtung, die das Teil hier gewählt hat, ist durchaus OK. Durch f/11 hat man die Betonplatten im Hintergrund noch so scharf, dass man einzelne Details erkennen kann, gleichzeitig scheint aber noch keine nennenswerte Beugung einzusetzen, die das Vordergrundmotiv weicher erscheinen ließe - zumindest nicht soweit, dass ich das bei dem eh etwas weicheren ISO 400 Film wahrnehmen könnte. Da müsste man den gleichen Test mal mit einer hochauflösenden Digitalen machen. So ist das Bild erstaunlich gut geworden, dafür dass die Yucca selber ja nicht so spannend ist und im Hintergrund ja auch nicht viel passiert.

Von der Industrie bin ich dann ins Siegtal herunter gefahren, wo ich als erstes mal wieder Vögel zu sehen bekommen habe, zum Beispiel diese Raben - perfekt für ein langbrennweitiges Zoom. (300mm, P, 1/750s, f/8.) Auch hier habe ich auf den Programm-Modus vertraut, der die Szene auch relativ brauchbar belichtet hat. Der fliegende Rabe glitzert toll in der Sonne, der sitzende hingegen ist praktisch nur als Silhouette zu erkennen.Persönlich hätte ich vielleicht versucht, den Hintergrund etwas unschärfer zu bekommen - wobei ich den Eindruck habe, dass der Schärfebereich dieses Objektives insgesamt etwas größer ist als bei dem anderen. Bildtechnisch stört mich das große weiße Haus im Hintergrund, aber das wäre schwer gewesen, das vorher abzureißen! ;-)

Die beiden Störche in den Siegauen sind leider etwas kontrastarm geraten. (300mm, P, 1/750s, f/6,7.) Da hat die Belichtungsautomatik zu viel Wert auf einen Ausgleich zwischen Wiese und Wald gelegt und die Vögel praktisch völlig übersehen. Ein bis zwei Blenden weniger wären hier wohl angebracht gewesen. Aber es musste schnell gehen, die beiden waren dabei, hinter dem Hügel zu verschwinden. Leider kein gutes Bild.

Die Gänse hingegen saßen viel näher, sind ansich schon viel kontrastreicher, und ich hatte mehr Zeit und Geduld, die genauer einzumessen. (300mm, Av, 1/1500s, f/5,6.) Habe hier die maximal mögliche Blendenöffnung gewählt und trotzdem hält sich die Unschärfe im Hintergrund doch sehr in Grenzen - selbst bei dieser mittleren Entfernung ist also nicht viel mit Bokeh, trotz der langen Brennweite. Nichtsdestotrotz aber trotzdem ein ganz brauchbares Foto.

Wo wir gerade von Bokeh sprechen: Ich habe dann mal die Gänseblümchen am Wegesrand mit genommen - bei Minimaldistanz und mittlerem Zoom. (ca 180mm, Av, 1/500s, f/5,6.) Auf die Entfernung habe ich um ca. eine halbe Blende abgeblendet, damit die Blümchen scharf sind, was aber möglicherweise gar nicht nötig gewesen wäre: Außer dem vordersten und dem ganz hinten, das sich so im Gras versteckt, sind sie alle scharf. Der Schärfebereich dieses Objektives ist also wirklich etwas größer als beim 70-210. Die Belichtung ist auch einigermaßen OK, die Blüten kommen gut gegen den dunklen Hintergrund raus. Insgesamt also ein gelungenes Experiment.

Von dieser Stelle hat man zudem bereits einen guten Blick auf die Burgtürme von Stadt Blankenberg, die ich als nächstes aufs Korn genommen habe. (300mm, Av, 1/4000s, f/4,5 - irgendeine dieser Angaben stimmt nicht: Bei 300mm sollten das f/5,6 mindestens sein. Habe ich mich auf dem Handy mal wieder vertippt, left-shift um eine Taste? Wäre nicht das erste Mal.) Insgesamt ist dieses Bild etwas überbelichtet, die Wolken gerade noch zu erkennen, der Wald ist etwas hell - hat die Automatik hier die Bäume am unteren Rand als Referenz genommen? Die Schärfe ist gut, die einzelnen Blätter am Baum in der Bildmitte sind (im Original-Scan) gerade noch erahnbar und vermischen sich mit dem Filmkorn.


Die Rundviecher, die unter der Tränke etwas Schatten suchen, waren dann meine nächsten Opfer. (ca 135mm, Tv, 1/500s, f/6,7.) Habe hier noch mal die Zeitautomatik gewählt, einfach um zu testen, was die so macht. Auf diese Entfernung und bei dieser Brennweite ist das ganze Bild praktisch überall scharf. Ist vielleicht nicht unbedingt das, was ich will, aber gut geeignet, um in dieser gerne für Portraits genutzten Brennweite nach Fehlern an den Rändern zu suchen. Da sind allerdings kaum welche: Ränder und Ecken sind praktisch genau so scharf wie der Rest vom Bild und es gibt auch keine Verzerrungen, die ich auf dem Film erkennen könnte.

Das halb rasierte Pferd mit der Bachstelze auf dem Zaunpfahl habe ich bei ähnlichen Bedingungen - Licht, Entfernung, Brennweite - gemacht, aber es kommt direkt ganz anders rüber und gefällt mir deutlich besser. (ca 150mm, Av, 1/1000s, f/5,6.) Richtig gutes Bild, vielleicht das Beste auf der Filmrolle, zumindest was Viehzeugs angeht. Blende weiter offen erzeugt zumindest hier im offeneren Gelände auch gleich zumindest einen Ansatz von Bokeh. Den Moment habe ich auch ziemlich perfekt abgepasst, sowohl Pferd als auch Vogel schauen gerade zu mir rüber. Tolles Bild, das man sich auch als Poster an die Wand hängen könnte, wenn man auf Pferde steht!

Und dann begegneten mir diese beiden Schwäne an der Sieg. (300mm, Av, 1/750s, f/5,6.) Obwohl das Bild theoretisch korrekt belichtet ist, hat es praktisch doch die Vögel total überbelichtet. Außerdem gucken die Mistviecher natürlich genau in dem Moment weg oder stecken den Kopf unter Wasser, wenn ich abdrücke! Also eigentlich wie immer! ;-) Schwamm drüber, ich will ja auch eigentlich was über das Objektiv erfahren. Was ich hier aus diesem Bild - wie auch aus denen davor, die ich bei 300mm gemacht habe - lese: Ja, das Objektiv kann Bilder bei der maximalen Brennweite machen; es lohnt sich in vielen Fällen aber nicht wirklich. Ich habe den Eindruck, ab ca 200 bis 250mm verliert es ein bisschen an Charakter, die Bilder sehen meist einfach langweilig aus. Schärfe ist weiterhin gut, Kontrast ist auch OK, auch der Pincushion-Effekt, den ich ganz am Anfang vorgeführt habe, fällt in "normalen" Bildern nicht auf, aber irgendwas fehlt. Ist es die Unschärfe, die ich in meinen Bilder immer versuche, in den Hintergrund zu bekommen? Ich kann es nicht wirklich an irgendwas fest machen, aber Bilder bei kürzeren Brennweiten gefallen mir sehr viel Besser.

Oder liegt es einzig an der automatischen Belichtung, die nicht genau weiß, was sie tun soll? Das Schloss Allner ist nämlich ziemlich gut gelungen! (300mm, P-verschoben, 1/1000s, f/9,5.) Das Bild hat auch etwas, was ich bei den anderen mit dieser Brennweite bisher vermisst hatte, etwas, was ich nicht wirklich in Worte fassen kann. Vielleicht liegt es ja auch einfach am Fotografen, der mit diesen Brennweiten nicht umgehen kann... Ich bin ja immer bereit, was Neues zu lernen und zuzugeben, dass ich nicht perfekt bin, aber ich weiß echt nicht, woran es liegt. ;-)

Trotzdem: Kürzere Brennweiten gefallen mir im Allgemeinen besser; so auch bei diesem Motorrad, dass ich auf dem Weg zurück noch kurz erwischt habe. (ca 85mm, Av, 1/3000s, f/4.) Trotz Offenblende ist hier wieder nicht viel mit Unschärfe; OK, das Haus ist auch sehr nah und ein Zoom ist auch nicht mit einer Festbrennweite mit vierfacher Maximalöffnung zu vergleichen. Von daher sage ich mal: Ganz passabel. Hätte etwas weiter nach links zielen müssen.



Wir hatten diese Jahr viele Schnecken, vor allem auch immer wieder diese Prachtexemplare! (300mm, Av, 1/750s, f/11.) Bei Nahaufnahmen am unteren Ende der Fokusskala bekommt man dann auch endlich mal etwas Unschärfe ins Bild. die 300mm funktionieren hier auch ganz gut, besser als auf so manchem anderen Foto, das ich damit gemacht habe. Die Belichtung ist mir persönlich etwas zu hell geraten, könnte gerne noch eine Blende dunkler sein, um die Highlights auf dem Schneckenhaus und -Fuß deutlicher abzusetzen, aber davon weiß die Automatik wahrscheinlich nichts. Insgesamt ein gutes Bild, für das es sich gelohnt hat, sich mal wieder auf den Boden zu werfen! ;-)

Um noch ein Bild zu verschwenden, habe ich dann noch dieses Stillleben mit Feuerlöscher und Farbeimer gemacht. (75mm, P, 1/125s, f/5,6.) Ist ganz interessant geworden und man bekommt einen Eindruck von der Abbildungsleistung am unteren Ende des Zoom-Bereichs. Die Ecken sind kaum abgeschattet, obwohl ich den nur um eine Blendenstufe abgeblendeten Vorschlag der Programmautomatik einfach so akzeptiert habe. Auch sind keine Verzerrungen oder sonstige Unschärfen in den Ecken vorhanden. Das Objektiv macht also auch hier einen brauchbaren Eindruck.

Da ich den Film während der kleinen Fahrradtour nicht ganz voll bekommen hatte, folgen jetzt noch vier Bilder, die ich am nächsten Tag beim Spaziergang verschossen habe. Zuerst haben wir da die Sohle eines verloren gegangenen Schuhs, mitten im Matsch auf dem Feldweg ins Nichts. (75mm, Av, 1/1000s, f/5,6.) Nicht ganz einfach, direkt nach unten zu fotografieren, wenn die Minimaldistanz 1,50m beträgt! ;-) Aber sieht alles eigentlich ganz brauchbar aus: Wieder keine Abschattungen an den Ecken, die Ränder sind genau so scharf wie die Mitte, nur ganz leichte Verzerrungen in der linken oberen Ecke.

Dann noch ein etwas künstlerisches Bild: Das Korn auf dem Feld. (ca 150mm, Av, 1/2000s, f/4,5.) Dieses Foto habe ich hauptsächlich als Bokeh-Test gemacht. Auf diese relativ nahe Distanz und bei offener Blende erhält man tatsächlich recht viel davon. Trotzdem bleibt das eigentlich anvisierte Ziel gut scharf - in diesem Fall die Mohnblume ziemlich mittig. Das Gewusel aus einzelnen Halmen und Grannen wirkt auch nicht zu unruhig. Wie gesagt: Bei kurzen und mittleren Brennweiten gefällt mir dieses Objektiv eigentlich ganz gut.



Die Kuh habe ich dann als Portrait-Test gemacht, da mir ein menschliches Opfer mal wieder gefehlt hat. (ca 120mm, Av, 1/1000s, f/5,6.) Auch hier komme ich zu dem Ergebnis: Mittlere Brennweiten, weite Blende, alles gut. Das Objektiv scheint auf diesen Bereich optimiert zu sein, in dem man normalerweise Personen fotografiert.

Und zu guter Letzt: Der schlafende Kater! (ca 200mm, P mit Blitz, 1/60s, f/4,5.) Ganz am Ende fiel mir ein: Du musst auch mal den eingebauten Blitz testen! Ohne Film hatte ich ja schon probiert, ob der überhaupt zündet. Aber ob tatsächlich auch ein Bild dabei rum kommt, weiß man nur, wenn man die Kamera auch lädt. ;-) Was soll ich sagen: Passt! Der Blitz ist sogar relativ ausgewogen und gibt dem Foto nicht zu viel Licht. Manche ein eingebauter Blitz übertreibt es ja gerne mal.

Fazit: Es nervt etwas, dass die Kamera immer wieder auf die Standard-Zeiten und -Blenden zurück springt, wenn man das Programm wechselt, statt sich zu merken, was man zuletzt benutzt hat. Außerdem ist sie sehr leicht und platsik-lastig, sowie teilweise von fragwürdiger Qualität - z.B. Öl auf den Lamellen des Verschlusses, was ich bisher bei noch keiner anderen Kamera, wie alt auch immer sie gewesen sein mag, gesehen habe. Andererseits hat sie einige innere Werte: Gute, solide Belichtungsmessung, die eigentlich immer hervorragende Fotos produziert hat. Der Autofokus sitzt meist zu 100% an der richtigen Stelle und ist durch die in die Objektive eingebauten Motoren sehr fix und leise. Mein einziges Problem: Die Kamera aber bald 30 Jahre alt und man weiß nicht, wie lange die Elektronik noch lebt oder ob der Verschluss nicht irgendwann endgültig zusammen pappt.

Zum Glas: Beide Objektive machen sehr anständige Bilder. Allerdings fehlt mir beim EOS-System grundsätzlich der Blendenring. Warum die Kamera-Hersteller den alle mit den Jahren weg rationalisiert haben, ist mir ein Rätsel. Canon ist da ja nicht alleine. Spart man da wirklich so viel Geld? Die Bilder des kleineren 70-210 haben mir grundsätzlich etwas besser gefallen. Das soll nicht heißen, dass das große schlechte Fotos macht. Ich habe auch lange nicht mehr mit so langen Brennweiten, dazu an einem Zoom, gearbeitet, was eine gewisse Eingewöhnung meinerseits bedingt hat.

Insgesamt: Ein solides System, das man heutzutage bei eBay recht günstig bekommen kann und sowohl für den Einsteiger - durch die vorhandene Vollautomatik - wie auch den Fortgeschrittenen - weil im Zweifel auch alles manuell zu regeln ist - geeignet scheint. Hier liegt dann aber auch das größte Problem, das man hat, wenn man sowas los werden möchte, so wie mein Kunde: Obwohl die Preise für analoge Kameras und Objektive in den letzten Jahren spürbar angezogen haben, ist diese doch noch etwas neu und hat dementsprechend nicht den nötigen Retro-Charm. Zudem ist die EOS 10 ja eher untere Mittel- bis obere Einsteigerklasse, was den Preis nochmal etwas drückt. Nicht zuletzt gibt es diese Teile auch noch wie Sand am Meer, sie sind also nichts Besonderes, mit dem man jetzt bei seinen Hipster-Freunden angeben könnte. ;-) Das Einzige, was diese Kamera hervorhebt, ist das kleine s am Namen, was bedeutet, dass es sich im das amerikanische Modell handelt, das in Europa zumindest etwas seltener ist. Das hebt den Preis auf etwa 50 Euro für das Body an. Die Objektive sind beide ebenfalls nicht selten und werden in einer ab-1-Euro-Auktion wahrscheinlich ähnliche Preise erzielen. Das Set liegt also bei 150 Euro, denke ich mal.

Das fehlende Interesse für diese Kameras ist eigentlich etwas schade, denn sie sind durchaus heute noch konkurrenzfähig. Das Modell, das ich hier getestet habe, ist eigentlich immer gut behandelt worden - zumindest sehe ich keine auffälligen Beschädigungen - und sollte, so keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, auch noch weitere 20 Jahre funktionieren. 135er-Film wird wohl eher nicht aussterben, so wie andere, exotischere Sorten, sodass man, wenn man die '90er noch mal selber erleben möchte, hier auch auf der sicheren Seite ist. Der Funktionsumfang dieser Kameras ist völlig ausreichend bis teilweise sogar sehr gut: 1/4000s ist verdammt schnell; das einzige, was mir wie immer fehlt, ist die Abblendtaste. Und vielleicht ist man ja sowieso ein Canon-Fotograf und hat moderne, digitale Objektive zur Hand, die man hier - soweit ich weiß - auch verwenden kann, so wie ich es mit meinen Nikkoren auf der etwa gleich alten und ähnlich positionierten F601 mache. (Da funktionieren die modernsten allerdings wegen des fehlenden Blendenrings nicht - dafür müsste ich dann die F50 nehmen, die aber eher im unteren Segment zu finden war.)

Das Alles klingt jetzt so, als wollte ich den Preis etwas hoch treiben, damit wir mehr Geld dafür bekommen, aber das ist tatsächlich meine Meinung! Diese 1990er-SLRS sind alle noch etwas unterbewertet, für das was sie können. Vielleicht ändert sich das in 5 oder 10 Jahren - die Mechanischen aus den 70ern sind schließlich auch irgendwann plötzlich teuer geworden!

Schwarz-weiß und analog, Teil 101: Des Kunden Canon EOS 10s, Teil 1

Film: Fomapan 400 #2, Kamera: Canon EOS 10s, Mai 2021

Navigation: 101, 102

Wie angekündigt: Es regnet. Das ist die perfekte Gelegenheit, die Diafilme zu scannen, die ich letztens im Keller gefunden habe. Erstaunlich, wie gut die sich gehalten haben, obwohl die bestimmt 15 Jahre oder länger belichtet in der Wärme gelegen haben. Mal sehen, vielleicht erlaubt die Schwiegermutter mir ja, ein paar davon hier zu zeigen.

Ansonsten mache ich das, was ich bei Regenwetter immer mache: Einen der vorbereiteten s/w-Artikel raus hauen. Heute kommen wir dann auch endlich zu dem Punkt, an dem die Verwendung eines ISO 400 Films selbst bei gutem Wetter sinnvoll ist: Lange Brennweiten eher lichtschwacher Zoom-Objektive. Denn ich hatte im Mai die Kamera eines meiner Kunden zur Begutachtung hier, eine gute alte 1990er-Jahre Canon EOS 10s, ich hatte ja berichtet.

Alle Bilder, die ich heute hier vorstellen werde, wurden mit dem Canon Zoom Lens EF 70-210mm 1:3.5-4.5 gemacht. Das ist das kleinere der beiden Zooms, die noch in funktionstüchtigem Zustand waren, und ohne zu viel spoilern zu wollen: Die Bilder, die ich aus diesem Objektiv heraus bekommen habe, haben mir durchweg besser gefallen, als die von dem 75-300, das ich beim nächsten Mal vorstellen werde. Ich kann nicht mal genau sagen, woran es liegt, aber irgendwie sind die stimmiger.

Aber bevor ich zu viel quassel, hier kommt der erste Schwung: Unten an der Ecke Höhenstraße/Talstraße hat die Nachbarin immer mal wieder ihre Gießkannen-Tüllen auf die Zaunpfähle gespießt, was - wie ich finde - ein sehr spannendes Motiv abgibt. (ca 100mm, Av, 1/1500s, f/4.) Schon in diesem ersten Bild sieht man, dass man bei Offenblende sogar ein bisschen Bokeh erwarten darf: Die Tonne im Hintergrund ist schön unscharf und die aufgereihten Tüllen wandern nach hinten immer weiter aus der Fokus-Ebene heraus, sodass man gut die tatsächliche Tiefenschärfe gut nachvollziehen kann. Bei der Brennweite darf man aber durchaus etwas Unschärfe erwarten, selbst bei lichtschwachen Zooms. Leider ist das Bild mal wieder etwas schief, aber da kann die Kamera wenig dafür - außer, dass sie so leicht und das Objektiv einigermaßen schwer ist. Ein schönes Bild zum Auftakt, jedenfalls.

(Während ich die Bilder gemacht habe, habe ich zudem versucht, jeden Modus mehrfach zu testen. Normalerweise habe ich meine Kameras ja entweder auf manuell oder Blendenautomatik stehen, aber ich fand es auch mal ganz spannend, das alles etwas durcheinander zu mischen und zu schauen, was die Kamera am Ende sich da so zusammen belichtet. Aber das nur am Rande, jetzt weiter mit den Bilder.)

Den Fahrradweg runter blühten damals im Mai gerade die Bärenklaue - hoffe ich, dass ich das jetzt richtig identifiziert habe, sonst ist das wieder peinlich! ;-) (210mm, Av, 1/450s, f/11.) Hier habe ich direkt mal richtig weit abgeblendet, einerseits um zu testen, dass die Blendensteuerung auch wirklich anständig funktioniert, andererseits um eine längere Belichtungszeit hin zu kriegen, um eben diese auch mal zu testen. Gleichzeitig kriege ich damit auch viel Schärfe in die Blüten, die auf vielen verschiedenen Ebenen abhingen, und wenn man schon einen 400er-Film eingelegt hat, warum nicht? Aber selbst bei dieser weit geschlossenen Blende ist bei maximalem Zoom die Schärfeebene relativ dünn. OK, ich war auch fast auf Minimaldistanz ran gegangen, aber ich bin doch erstaunt, wie stark der Hintergrund zerfließt. Selbst die breite und recht nahe Leitplanke ist nur noch als streifen zu erkennen.


Ähnlich sieht es bei der Noppensocke aus, die wohl ein Kind hier verloren hat und die dann von einem vorbei kommenden Spaziergänger auf einen Pinn gesteckt wurde. (ca 150mm, Tv, 1/180s, f/5,6.) Hier habe ich zum ersten Mal die Zeitautomatik getestet, allerdings ist die bei nur einer Blendenstufe abgeblendet eher langweilig. Die Socke ist erstaunlich scharf, der Autofokus der EOS scheint also einwandfrei zu funktionieren. Man weiß ja nie, bei solch alten Kameras und Objektiven. Ansonsten ein recht witziges Foto, finde ich. Durch den eher dunklen und praktisch komplett unscharfen Hintergrund habe ich tatsächlich mal etwas mehr Körnung in den Graustufen, als ich es auf bisherigen Test-Bildern mit diesem Film hatte. Gefällt mir ganz gut.

Es ist ja selten, dass man an der Talstraße mal einen Moment erwischt, in dem nicht dutzende Autos an einem vorbei rauschen, deshalb habe ich die Gelegenheit genutzt und mal die beiden Schilder am Fahrradweg fotografiert. (70mm, P, 1/180s, f/5,6.) Der Programm-Modus hat hier eine relativ ausgeglichene Belichtung gewählt. Bei 1/180s schaffe ich selbst nicht, das Bild zu verwackeln, wohingegen die anderthalb abgeblendeten Stufen für relativ viel Schärfe in dieser Szene sorgen. Bin sowieso recht erstaunt, wie scharf diese Bilder geworden sind. Das Objektiv gefällt mir in der Beziehung ziemlich gut. Leider werden die vielen Blätter, gepaart mit dem sowieso schon leicht unruhigen Filmmaterial etwas sehr stressig, finde ich.

Ähnlich geht es mir mit dem altbekannten Ölfass am Hanfbach. (ca 135mm, Tv, 1/125s, f/4.) f/4 ist hier praktisch Offenblende und ich hatte auf etwas mehr Unschärfe gehofft. Stattdessen eigentlich alles mittel-scharf, außer der Tonne selber und dem Baum daneben, die sind wirklich messerscharf. Aber sie setzen sich nicht genug vom Hintergrund ab. Ansonsten ein recht nette Bild, trotz der Unruhe, die durch die vielen Blätter und Büsche verursacht wurde.

Der alte Brückekopf der Hanfbachtalbahnbrücke ein paar Meter weiter kommt hingegen richtig gut rüber. (70mm, Av, 1/180s, f/3,5.) Die Äste im Vordergrund sind nicht zu scharf, aber auch noch nicht so unscharf, als dass sie viel vom eigentlichen Motiv verdecken würden. Weiter auf geht die Blende leider nicht. Aber man kann damit leben, bei dieser Brennweite ist das Ergebnis auf diese Entfernung schon ganz ordentlich.

Auf das nächste Bild bin ich ganz besonders stolz: Das sprudelnde Wasser des Hanfbachs ist in seiner turbulenten Bewegung eingefroren, Tropfen fliegen durch die Gegend, viele Highlights im dunklen Grundton. (ca 135mm, Av, 1/350s, f/4.) Hier eine Belichtungszeit hin zu bekommen, die nicht all zu viel Verwischen verursacht, ist schon nicht ganz einfach gewesen. Nur möglich, weil ich den 400er eingelegt hatte. Natürlich wäre eine lange Belichtung mit Wischeffekt auch witzig gewesen, aber ein Stativ hatte ich jetzt nicht dabei. ;-) Insgesamt aber eines der besten Bilder auf der Roll. Mir gefällt sehr, wie das Licht hier genau in die Stelle fällt, an der es besonders sprudelt.


Um noch mal etwas Unschärfe ins Foto zu bringen, habe ich mich dann mal wieder an etwas Stahl in der Landschaft versucht: Der Hochspannungsmast auf der Weide mit seinem Hinweis auf 110kV. (ca 100mm, Av, 1/4000s, f/4.) Bei Offenblende konnte ich in der prallen Sonne mal die minimale Belichtungszeit der Kamera testen. 1/4000s ist wirklich schnell und war damals in den '90ern wirklich Spitze. Solche schnellen (oder noch schnellere) Zeiten hatte Nikon damals nur bei seinen professionellen (unbezahlbaren) Kameras im Angebot. Durch den relativ geringen Abstand zum Gerüst habe ich hier ein wirklich sehr sanftes Bokeh in den Hintergrund bekommen, was mich mit dem Objektiv wieder ein bisschen versöhnt, nachdem es mir in den Bilder da oben ja teilweise zu unruhig wurde.

Der Mund-Nasen-Schutz-Hinweis ist leider etwas unscharf geworden und ich weiß nicht warum. (70mm, P, 1/1500s, f/3.5.) Für die Hintergrundunschärfe hatte ich die Blende auf offen verschoben, aber das sollte am Vordergrund ja nichts ändern. Hat der Autofokus sich hier tatsächlich mal vermessen? Kann natürlich passieren. Ich mein, ist jetzt nicht so schlimm, ist eh ein eher albernes Bild, der Mülleimer mit dem übergepappten Aufkleber. Seltsam ist es trotzdem. Aber vielleicht habe ich mich auch einfach tatsächlich nach dem Scharfstellen noch zu viel bewegt und habe die Fokusebene dadurch zu weit verschoben. Wer weiß.

Beim Klettergerüst kann man sehen, wie klein der Bereich der vollen Schärfe tatsächlich ist, wenn man voll rein zoomt und die Blende offen lässt. (210mm., Av, 1/1000s, f/4,5.) Überhaupt ein sehr interessantes Bild: Sehr dunkel hinten, sehr hell vorne, viel Struktur im Holz, praktisch nur dunkle Flächen dahinter. Interessant. Und die Blendenautomatik hat hier auch eine recht gute Belichtungszeit eingesteuert, die das eigentliche Motiv gut hervorhebt, obwohl das Bild ja praktisch zur Hälfte nur aus Schwarz besteht. Trotz des etwas plastik-lastigen Äußeren der Kamera scheint die darin steckende Elektronik also relativ intelligent zu sein.



Die verlassene Schaukel ist mal wieder eines dieser typischen Depri-Fotos, die ich so gerne in s/w schieße: Verlassen und einsam, kein fröhliches Kindergeschrei weit und breit. ;-) (ca 100mm, M, 1/90s, f/11.) Hier habe ich mich mal manuell austoben können, denn ich wollte tatsächlich genau das Schaukelbrett perfekt belichtet haben, während alles andere mir eher egal war. Gebe zu, dass ich dafür etwas gepfuscht und mit der digitalen eine Spotmessung gemacht habe, die ich dann einigermaßen zu übernehmen versucht habe. Hat ganz gut funktioniert. Auch hier habe ich noch mal eine sehr kleine Blendenöffnung gewählt, weil mich interessiert, wie weit die Schärfe bei dieser Portrait-Brennweite und -Enfernung ungeföhr reicht: Der Pfahl des Schaukelgerüstes in Hintergrund ist bereits unscharf, also nicht sehr weit.

Bei den Blüten des Kastanienbaums bin ich ähnlich vorgegangen: Messen mit der Digitalen, dann Werte manuell übernehmen. (70mm, M, 1/500s, f/5,6.) Das Ergebnis ist hervorragend: Perfekte Belichtung der Blüten, toller Hintergrund. Hier sehe ich auch zum ersten Mal ein paar Blenden-Achtecke, die dem Bild eine zusätzliche Stimmung verpassen, die mir ganz gut gefällt. Leider war da eine Fussel auf dem Film, aber man kann nicht alles haben! ;-) Super-scharfe Blätter und Blüten, jedenfalls. Auch eines der besten Bilder mit diesem Objektiv.

Auf dem Heimweg habe ich dann noch die Kuh fotografiert. (ca 100mm, P, 1/350s, f/6,7.) Ich bin mir nicht sicher, aber die Kamera scheint eine Vorliebe für halbe Blendenstufen zu haben. Ob das an den Objektiven liegt, die ja auch bei halben ihre maximale Öffnung haben und die Elektronik legt einfach mal anderthalb drauf, nach dem Motto, passt scho'? (Bei 100mm ist die Offenblende ca f/4, plus 1½ macht f/6,7.) Das Ergebnis ist jedenfalls durchaus brauchbar. Ich hätte nur die Kamera etwas gerader und vielleicht etwas tiefer halten sollen, aber das ist ein Problem des Fotografen, nicht der Ausrüstung! ;-) Kann mich von der Belichtung her jedenfalls nicht beschweren.

Nach der Kuh dann noch die Ziegenböcke, die man hier in der Kölner Gegend ja gerne mal sieht. (210mm, P, 1/750s, f/8.) Allerdings kenne ich das eigentlich nur aus südlichen Ländern, dass die einem aufs Dach steigen! ;-) Auch hier hat die Vollautomatik mal einfach anderthalb Blenden auf Offen drauf gelegt. Scheint also Programm zu sein. Hihi. Wortspielchen. :-D Ja, sorry, ist halt nur ein Schnappschuss am Rande und nicht in irgendeiner Weise besonders, das Foto, da muss ich dann mal mit Blödeleien von ablenken! ;-)


Kommen wir zu echten, lebenden Tieren: Die Kutsche mit den beiden weißen Pferden fährt hier ja öfter mal durch die Dörfer, deswegen war ich nicht überrascht, als ich die mal wieder gesehen habe. (70mm, P, 1/350s, f6,7.) Eine kurze Nachfrage später, ob ich denn auch darf, und schon waren die beiden auf Film gebannt. Sehen schnieke aus, so aufgezäumt. Hier war ich ganz froh, dass ich eine Vollautomatik in der Kamera hatte, denn ich hatte nicht viel Zeit und habe einfach drauf gehalten. Das Ergebnis: Durchaus hübsch anzuschauen. Sehr scharfe Pferde, der Hintergrund ist mir allerdings etwas zu scharf. Auf meiner Nikon hätte ich hier das 85er genommen und die Blende maximal auf f/4 gestellt. Aber dafür, dass es schnell gehen musste, hat die Canon hier durchaus eine ganz brauchbare Wahl getroffen.

Auch beim nächsten Pferd habe ich den Programmmodus an gelassen. (210mm, P, 1/1000s, f/8.) Bei diesen langen Brennweiten in Kombination mit dem 400er-Film ist f/8 glaube ich ganz in Ordnung. Ich hab jedenfalls nicht viel dran auszusetzen. Bleibt die Frage: Was macht das Pferd da eigentlich?! ;-)

Und zu guter Letzt: Noch ein Pferd. (ca 190mm, P, 1/350s, f/5,6.) Bei wenig Licht im Schatten auch hier noch mal die Programmautomatik getestet, die auch bei diesen Verhältnissen einigermaßen sinnvolle Werte eingestellt hat. 1/350s ist schnell genug, um sämtliche Bewegungen, die einem im Alltag unterkommen, einfrieren zu können, f/5,6 ist eher so in dem Bereich, den ich im Allgemeinen auch bevorzuge, passt für mich also. Und das Bild ist auch richtig hübsch geworden: Man kann das Fell des Tiers praktisch an den Fingerspitzen fühlen, die Sehnen, Muskeln und Adern kommen klasse raus, die feinen Haare der Mähne sind ebenfalls gut zu erkenne und im Hintergrund wird die Wiese nicht zu unruhig. Schönes Foto.

So, das was der erste Stapel Bilder von diesem Test-Film. Beim nächsten Mal gibt es das andere Tele zu sehen.