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Schwarz-weiß und analog, Teil 169: Graurheindorf

Film: Fompan 100 #37, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm, Mai 2022

Irgendwann im Mai hatte ich mir ja dieses passende Objektiv zu der Chinon-Kamera gekauft: Ein Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm. Dieses musste ich dann ja auch irgendwann mal austesten, was ich mit diesem Film ausgiebig tue. Auf der ganzen Rolle ist glaube ich nur ein einziges Bild, das mit dem 50mm gemacht wurde.

Im Frühsommer war ich mehrfach in Bonn, so auch an diesem Tag im Mai. Geparkt hatte ich unter der Autobahnbrücke in Graurheindorf, wo ich sofort losgelegt habe, indem ich dieses Graffiti mitgenommen habe. (1/125s, f/4.) Wie man sieht, habe ich es geschafft, trotz der relativ langen Zeit für ein 135mm, nicht zu verwackeln. Ist ja nicht unbedingt eines meiner Spezialgebiete, genau so wie die Kamera gerade halten. Ups. ;-) Aber das Bild selber ist doch ganz gut gelungen und zeigt eindrücklich die Schärfe, die man bei diesem Objektiv erwarten kann. Blöd ist, dass da oben ein Wasserfleck auf dem Negativ ist, die könnten echt mal besser arbeiten im Labor! Von den Kratzern mal ganz zu schweigen. Aber das sind andere Probleme, die nichts mit dem Objektiv zu tun haben, über das ich eigentlich schreiben wollte.

Da das Objektiv mit f/2,8 Offenblende ja recht lichtstark ist, musste ich das hier im Schatten natürlich auch direkt mal austesten und habe mir daher das Boot vorgenommen, das dort schon seit gefühlt Jahren geparkt ist. (1/125s, f/2,8.) Der erste Eindruck ist: Offen ist es nicht ganz so scharf wie oben im ersten, bei dem ich eine Blende abgeblendet hatte. Aber das kann durchaus auch an mir liegen, denn ich habe den Eindruck, dass ich ein bisschen zu weit fokussiert hatte, denn der Zaun im Hintergrund ist verdächtig scharf. ;-) Auf der Motiv-Seite macht das Bild schon was her, es könnte nur ein bisschen heller belichtet sein. Und man muss halt auf Müll stehen. :-D


An der Straße stand dann noch ein alter VW Käfer. (1/250s, f/2,8.) Da kann ich ja auch nicht einfach so dran vorbei gehen. Hier habe ich ebenfalls die Offenblende verwendet und siehe da, es scheint mir um einiges schärfer zu sein als das Boot davor. Schön finde ich, dass der Hintergrund recht unscharf geworden ist, obwohl das doch schon eine recht große Entfernung bis zum Käfer war, wohingegen der Abstand zwischen Käfer und Häuserzeile wahrscheinlich nur halb so groß war. Für Arbeiten mit künstlerischer Unschärfe ist das Ding also bestimmt geeignet. Die Unschärfe sieht auch recht gleichmäßig aus, wobei hier auch recht wenig nervöses Gemüse im Hintergrund steht.

Ist das alte AVZ mittlerweile eigentlich abgerissen oder steht es noch? Dies hier könnte jedenfalls eines der letzten Fotos sein, auf denen es noch existiert und vielleicht sogar das letzte auf analogem Film. (1/500s, f/8.) Schon irgendwie schade drum, auch wenn das Ding ja voller PCB steckte. Muss man das eigentlich nachher gesondert entsorgen? Wie viele Jahre habe ich in einem dieser Räume dort oben gesessen und Informatik studiert...? Jedenfalls hat mich das Außentreppenhaus und die Fenster sehr angesprochen, besonders mit dem Baum daneben, der einen gewissen logischen Kontrast bietet: Links die Natur, rechts das Menschenwerk. So weit abgeblendet ist das Bild extrem scharf, es wirkt fast schon unnatürlich scharf. Wenn man Pixelebene hineinzoomt, kann man gut erkennen, wie scharf es wirklich ist. Wiedermal gilt: Das Auflösungsvermögen des Films endet weit vor dem des Objektivs.


Und noch ein phallisch aufragendes Dingsbums, das mittlerweile wahrscheinlich verschwunden ist: Der ehemalige Sprungturm des Schwimmbads. (1/2000s, f/4.) Sehr gutes Bild, bei dem ich nur eine Blende abgeblendet habe, um den oben links ins Bild ragenden Blattbüschel unscharf zu bekommen. Zur Bewertung der Vordergrundunschärfe ist das bisschen allerdings kaum geeignet. Der Rest des Bildes ist so scharf, dass man sogar noch die Maschen im Netz erkennen kann, das oben auf dem 10-Meter-Brett zwischen den Geländerrohren gespannt ist. Cooles Bild mit evtl. sogar historischem Wert, wenn das Teil jetzt abgerissen ist.

Wenn man sich an dieser Stelle umdreht, kann man den Gasspeicher (?) im Graurheindorfer Hafen sehen. (1/2000s, f/4.) Auch hier wollte ich wieder die Auflösung der Details begutachten: Die Geländer und Gitter oben auf dem Speicher, aber auch am linken Rand auf dem Gebäude dort sind durchweg scharf, obwohl ich auch hier nur f/4 verwendet habe. Wieder reicht die kleine Ecke oben rechts aber nicht, um die Vordergrundunschärfe beurteilen zu können. Insgesamt aber ein recht spannendes Foto.


Und dann am Rhein habe ich eine Dame getroffen, die die Raben gefüttert hat, was ich natürlich gleich genutzt habe, um Fotos zu machen. (Beide 1/500s, f/4.) Im ersten hat er leider genau in dem Moment nach dem Futter gepickt, als ich auf den Auslöser gedrückt habe, weswegen ich das zweite direkt hinterher geschickt habe. Ich handle aber einfach beide gemeinsam ab, sind schließlich nur Sekunden nacheinander entstanden. Die Hintergrundunschärfe ist auch auf diese Entfernung sehr schön und trotz des dieses Mal sehr viel unruhigeren, blättrigen Hintergrunds nicht zu nervös. Für Blendenbälle hat es aber auf diese Entfernung noch nicht wirklich gereicht. Dass das Objektiv scharf ist, haben wir ja in den Bildern vorher schen abgehakt, das werde ich jetzt im weiteren nur noch erwähnen, wenn es besonders erwähnenswert ist. ;-)

Die Rutsche auf dem Spielplatz am Rhein ist glaube ich etwas über. (1/1000s, f/2,8.) Ich habe mir bei diesem Film leider noch nicht mit aufgeschrieben, ob ich ein Bild manuell oder automatisch belichtet habe, ich gehe aber davon aus, dass ich hier die Zeit-Automatik an hatte, wie das meistens der Fall ist. Hat die Kamera wohl eher für den Hintergrund gemessen. Dafür sind die schattigen Bäume im Hintergrund auch entsprechend gut ausgeleuchtet, wie ich es vom Foma eigentlich normalerweise nicht gewohnt bin. Vielleicht sollte ich den doch mal immer eine Drittelblende überbelichten, das habe ich jetzt glaube ich schon öfter gesagt. Einfach nur, um es mal zu testen.


Das Schiff habe ich aus der anderen Richtung fotografiert, dementsprechend ist es nicht ganz so krass im Sonnenlicht. (1/1000s, f/4.) Die Rutsche hat im Vergleich aber auch wirklich stark reflektiert - umso erstaunlicher dass die Kamera eher langsam belichtet hat. Ich glaube, ich bin da meine Nikon gewohnt, die ja eher vorsichtig vorgeht und im Zweifel lieber etwas unterbelichtet. Aber zurück zum Schiff: Das macht sich da am Rhein wirklich ganz hervorragend. Der Fluss ist gerade noch so ein bisschen unscharf. Hätte ruhig auf f/2,8 öffnen können, dann wäre der Effekt noch besser geworden. Wie weit der Tiefeschärfe-Bereich reicht, sieht man ja am Schaukelpferd links im Bild, das schon einige Meter weiter hinten steht aber praktisch noch immer scharf ist. Dafür kann man hier jetzt mal die Vordergrundunschärfe besser beurteilen, als in den Bildern weiter oben, und die ist... erstaunlich OK. Müsste mal ein Bild mit ganz viel Vordergrund finden, um das abschließend zu beurteilen, aber das sieht durchaus brauchbar aus. Habe bessere gesehen, aber das ist durchaus akzeptabel.

Erstes Fazit: Solides Portrait-Tele (das ich zu diesem Zweck noch gar nicht eingesetzt habe). Warum Chinon nicht so einen guten Ruf wie die anderen PK-Objektivhersteller hat, kann ich mir nicht ganz erklären. Sowohl dieses 135mm als auch das 50er, das ich sonst immer benutze, sind einwandfrei für die Preisklasse. Das wird wahrscheinlich der Grund sein: Es sind eben nicht die teuersten gewesen, sind jetzt teilweise richtig billig, und haben einfach nicht den Ruf "echter" Pentax-Optiken. Da ich keine solche besitze, kann ich keinen direkten Vergleich anstellen, aber was nicht ist, kann ja noch werden. (Suche ja noch immer nach einer ME Super, aber die Dinger sind leider selbst im abgenudelt-aber-funktionierenden Zustand zu teuer für meine Budgetvorstellungen. Muss schließlich auch die Filme Bezahlen, die da rein kommen! ;-))

Schwarz-weiß und analog, Teil 164: Zwei bis drei Bilder, bis der Film voll ist

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

Als ich den Film dann endlich auch in die Entwicklung geben wollte, musste ich ihn natürlich erstmal voll machen. Einfach so zurückspulen, wo kämen wir da hin?! Deshalb hier noch zwei Bilder aus Seelscheid. Eigentlich hätten es drei sein sollen, aber offenbar ist das letzte mal wieder vom Labor so misshandelt worden, dass sie es mir gar nicht erst mit in die Tüte gelegt haben.

Da haben wir den Geflügelröster. (1/1000s, f/4.) Hm, lecker, krieg ich gleich Hunger. Auch, wenn der mir immer zu viel Salz ans Huhn macht. Aber da bin ich ja eh empfindlicher als andere Leute.


Und dann war da noch nein Fahrrad, das nicht ganz scharf geworden ist, weil die Fußgängerampel rot wurde und die Autos mal durch wollten. (~1/2000s, f/4.) Musste ich halt schnell schießen, da war nicht viel mit Scharfstellen.

Tja, und das war es auch schon. Das dritte Bild, das ich eigentlich noch gemacht hatte, war von den drachenartigen Viechern im Schaufenster des Spielwarenladens.

Vielleicht noch mal ein abschließendes Fazit zum Film: Für meine Kamera-Tests werde ich weiterhin den günstigeren Fomapan verwenden, aber wenn ich etwas feinere Bilder haben möchte, ist der Kentmere durchaus gut geeignet und kostet kaum mehr - im Gegensatz zum originalen Ilford.

Schwarz-weiß und analog, Teil 163: Am Eulenberg

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

Am Eulenberg schwimmt eine einsame Gans im Kratersee. (1/500s, f/4.) Sehr schön in drei Teile geteiltes Bild: Oben ein fast kahler, schon etwas sehr überbelichteter Himmel, mittig viel Struktur in den Felsen und Bäumen, unten dann das eigentliche Motiv, die Kanadagans, wie sie auf der fast spiegelglatten Oberfläche Bugwellen produziert. Fast perfekt.


Glasscherben und Stacheldraht findet man öfter, aber kaum so fotogen wie hier. (1/60s, f/5,6.) Um möglichst viel Schärfe ins Bild zu bekommen, habe ich hier so weit wie verwackelungstechnisch möglich abgeblendet, was sich als ausreichend erwiesen hat. Der Stein mit der Scherbe, einem alten Flaschenboden, ist schon ziemlich gut getroffen, während der Stacheldraht schon ein bisschen unscharf wird. Perfekt wäre hier wahrscheinlich sowas wie f/16 gewesen, aber dann hätte ich mehr Licht oder ein Stativ gebraucht. Eines von den kleinen, davon habe ich ja mittlerweile mehrere, da sollte ich mal auf Verdacht immer eins dabei haben!

Die Mauerreste muss ich scheinbar ja auch immer mitnehmen, und sei es nur, um einen Vergleich mit dem Foma (bei völlig anderem Licht und mit einem ganz anderen Objektiv) machen zu können. (1/500s, f/4.) Viel mehr brauche ich hier wohl auch nicht zu sagen, das Stück Ruine habe ich ja schon ganz oft gehabt, sowohl in s/w als auch in bunt und digital.

Dann mal wieder unerlaubterweise einen dieser Bunkerreste besucht, wofür man tatsächlich kurz vom rechten Pfad abkommen muss. (1/250s, f/8.) Hier kommt von rechts leider ein bisschen viel Streulicht in die Linse und nimmt Kontrast aus dem Bild. Aber wenn ich jetzt zu jedem meiner Objektive noch eine Sonnenblende kaufen muss, dann werde ich ja endgültig arm! ;-) Macht aber auch nicht wirklich so viel, das Foto ist trotzdem noch immer sehr ansehnlich. Die Äste über diesem kleinen Schutzraum gefallen mir besonders gut.


Und auch ein Foto von unten die Abbruchkante hoch darf natürlich nicht fehlen. (1/1000s, f/4.) Immer wieder sehr spannend, was man auf den Bildern nachher zwischen den Steinen wachsen sieht. Irgendwie kommt mir dieses allerdings ein bisschen unscharf vor. Habe ich tatsächlich nicht richtig fokussiert? Kommt ja immer mal wieder vor, vor allem, wenn ich mit Brille unterwegs bin. Linsen sind zum durch-den-Sucher-gucken auf jeden Fall besser geeignet. Aber dann muss ich immer die Lesebrille mit mir rum schleppen...

Zum Schluss noch dieses Bild von einem der aufgestapelten Cairns, das mir so gut gefällt, dass es extra groß hier drin gelandet ist - und nicht, weil das sonst so ein kurzer Eintrag geworden wäre, ich schwör, Alda! :-D (1/2000s, f/1,9.) Toller Offenblenden-Dreheffekt in der Hintergrundunschärfe, mehr braucht es ja nicht, um mich von einem Bild zu überzeugen. Sehr schöner Schattenwurf. Überhaupt gut belichtet, obwohl ich mir nicht so sicher war, ob ich da nicht etwas zu weit offen war. Wieder ein Bild für die Wand.


So, und das wäre es eigentlich dann auch für diesen Film gewesen, wenn nicht noch zwei Bilder übrig wären, die jetzt thematisch so gar nicht zu dem Rest passen. Deswegen gibt es noch einen winzigen Bonus-Eintrag, den ich wahrscheinlich einfach mal so raus haue, wenn ich sonst nur Fotos vom Essen hab! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 162: Mit dem Rad nach Oberpleis

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

Die Chinon CP-7m ist recht leicht, wenn auch etwas unhandlich da klobig, aber trotzdem lässt sie sich ganz gut mitnehmen, wenn man Radfahren geht. Insbesondere wenn man nur das 50mm mitnimmt, dass man ja nicht unbedingt als groß bezeichnen kann. So hat mich diese Kamera mit dem eingelegten Kentmere 100 im April bis nach Oberpleis begleitet. Natürlich habe ich auch unterwegs ein paar Bilder gemacht, sowohl vorher als auch nachher.

So auch am Rande eines der diversen Rapsfelder, an denen ich bei meinem Ausflug vorbei gekommen bin. (1/2000s, f/3,4.) Hier habe ich die Blende so klein wie möglich gewählt, um möglichst viel Unschärfe im Hintergrund zu erhalten. Da das Objektiv "halbe" Klicks hat, konnte ich so gut die Mitte zwischen f/2,8 und f/4 nehmen. Auf diese kurze Entfernung kurz am Minimum erhält man da sogar noch ein ansehnliches Bokeh, in dem man gut die Körnigkeit des Films begutachten kann. Die Blüten sind trotz der recht offenen Blende schön scharf geworden. Da ja mittlerweile bekannt sein sollte, wie scharf ich auf Unschärfe bin, ist es kaum verwunderlich, dass ich dieses Bild für recht gelungen halte! ;-)


Ein paar Meter weiter steht das angekettete Bobby-Car, das vor den hier wohnenden Kindern warnen soll. (1/2000s, f/2,8.) Oh, nein, das ist ja gar kein Bobby, das ist ein Big! Naja, egal, so habe ich beide Firmen mal erwähnt und wenn die mich gerne sponsern möchten, wissen sie ja jetzt, wo sie mich erreichen! :-D Das Bild ist ein bisschen überbelichtet - wie man sieht, habe ich die halbe Blendenstufe weg genommen und die Zeit gleich gehalten, während sich an dem komplett blauen Himmel und der brennenden Sonne nicht wirklich was geändert hatte. Trotzdem - oder gerade deswegen? - gefällt mir das Bild ganz gut: Sommerlich warm und hell. Die schöne Unschärfe im Hintergrund muss ich ja gar nicht erst erwähnen, oder? Habe ich beim letzten Bild ja schon! ;-)

Kommen wir zu ein paar hochkanten Bildern, die ich hier zusammen gerückt habe, obwohl sie dann gar nicht mehr in der Reihenfolge sind, wie ich sie gemacht habe. Pfui, böser Fotograf/Blogger! ;-) Da haben wir als erstes die alte Pumpe in Westerhausen. (1/500s. f/8.) Hin und wieder muss ich auch mal abblenden, so auch hier. Schließlich war es sehr hell und wenn man schon gezwungen wird, dann kann man sich auch gleich damit abfinden und auf f/8 runter gehen. Sonne lacht, schließlich! ;-) Das Bild gefällt mir leider nicht ganz so gut wie der witzige Text, den ich jetzt dazu geschrieben habe. Kann es nicht wirklich festmachen, was mich stört: Ist es der Hausrand, der an der Seite eigentlich nicht mehr mit auf dem Bild hätte sein sollen? Ist es der Winkel, hätte ich noch etwas mehr in die Knie gehen sollen und das Teil mehr von unten fotografieren müssen? Ist die Wand im Hintergrund einfach zu kahl? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Technisch hingegen ist es eigentlich ganz gut: Trotz der hellen Wand ist die Belichtung ziemlich genau richtig, das Highlight im Metall kommt auch ganz gut zur Geltung, die Strukturen im Holz kommen gut raus. Die Schärfe ist erstaunlich, man kann z.B. noch sehr gut das Gewinde am Ausguss erkennen.



Und dann war ich schon in Oberpleis und habe den Reiffeisen-Markt fotografiert. (1/500s, f/8.) Das Bild gefällt mir richtig gut, denn die dunklen Äste des Baumes kontrastieren sehr gut mit dem extrem weißen Gebäude. Schönes Foto! Der Film schlägt sich hier auch sehr gut, sowohl die dunklen als auch die hellen Stellen sehen richtig gut aus, sogar die Mitten (in den Schatten), mit denen ich in den letzten Artikeln etwas gehadert habe, gefallen mir hier ganz gut. Wieder ein Bild, das man sich einrahmen kann.

Das nächste Bild ist ein Licht/Schatten-Test gewesen, denn leider war die Sonne schon so weit gewandert, dass ich das alte Bahnhofsgebäude nicht bei bester Beleuchtung ablichten konnte. (1/1000s, f/4.) Dieses Foto ist vielleicht auf den ersten Blick nicht so spannend, aber es gibt viele kleine Details zu entdecken: Da sind zum Beispiel die reflektierten Äste im Giebelfensterchen oder was auch immer da mit den Dachpfannen am Schornstein abgeht. Den Test mit den Schatten hat der Film auch gut gemeistert und so geben die Schatten dem Motiv interessante überlagerte Schattenwürfe mit interessanten Winkeln.

In der Stadt habe ich dann mal das gute alte Fachwerkhaus mit Kneipe/Hotel direkt neben der Kirche mitgenommen. (1/2000s, f/4.) So ein richtiges Touristen-Foto: Fachwerk! Antik! Geschichte! :-D Naja, nicht wirklich, aber dadurch, dass ich das eher langweilige Gebäude auf der linken Seite weggeschnitten habe, gefällte es mir ziemlich gut.


Wenn ich hier schon in Oberpleis bin, darf ein Bild der Kirche natürlich nicht fehlen. (1/1000s, f/4.) Hier fehlt mir mal wieder der größere Kontrast des Foma ein bisschen, aber das liegt vielleicht mal wieder nur daran, dass ich mich da so dran gewähnt habe und ihn jetzt immer erwarte. Der total blaue Himmel ist leider ein bisschen langweilig, hier wünsche ich mir aufwallende Gewitterwolken. Aber davon hatten wir dieses Jahr ja eher wenige, ich kann halt nur fotografieren, was auch tatsächlich vorhanden ist. (Im Gegensatz zu den AI-Bildgeneratoren bin ich da etwas eingeschränkter.) Trotz des nur mäßigen Kontrastes gefällt mit das Bild ganz gut.

Und dann habe ich mich auch schon wieder auf den Heimweg gemacht und unterwegs am Blumenladen diesen alten Trecker vor die Linse bekommen. (1/2000s, f/2,8.) Alt: Gut! Trecker: Doppelt gut! Schwarzweiß: Perfekt! Da kann ich ja nicht dran vorbei fahren, ohne ein Bild zu machen. Dafür, dass ich die Blende so weit geöffnet habe, ist das ganze Bild erstaunlich scharf. Aber hier haben wir wieder ein echtes Postkarten-Motiv. Also, zumindest, wenn ich Postkarten machen würde! ;-) Das würde ich mir auf jeden Fall eingerahmt an die Wand hängen.


Den Farbwiedergabetest habe ich dann am Graffiti an der Schallschutzmauer des ICE gemacht, wo er auf halbem Weg zwischen Oberpleis und Siegburg aus dem Boden heraus kommt. (1/2000s, f/4.) Das Problem ist jetzt nur: Ich habe kein buntes Vergleichsbild gemacht und mittlerweile längst vergessen, welche Farben hier verwendet wurden! War ja mal wieder toll, Herr B., voll gut geplant! ;-) Aber über den Farbtest hinaus finde ich das Motiv auch gut: Die Kunst auf der künstlichen Leinwand mitten in der Natur. Leider konnte ich nicht noch weiter zurück gehen, da waren zu viele Brennnesseln! Im Gegensatz zu den Farben erinnere ich mich daran sehr gut! ;-)

Und dann noch die Spargelspinne auf dem Feld ein paar Kilometer weiter. (1/1000s, f/1,9.) Wenn wir damals schon gewusst hätten, dass die meisten Spargelbauern ihren Spargel direkt unterpflügen mussten, weil keiner welchen haben wollte, nachdem plötzlich alles so teuer geworden ist... Das Bild ist jedenfalls ziemlich cool, bei Offenblende gibt es tolle Unschärfeeffekte im Hintergrund. Auch von der Komposition her ganz gelungen.


Das Spargelfeld darf dann natürlich auch nicht fehlen. (1/2000s, f/4.) Die in die Unendlichkeit führenden Spargel-Hügel finde ich jedenfalls faszinierend. Auch hier würde ich mir etwas Auflockerung am Himmel wünschen, aber was nicht ist, kann ich auch nicht herzaubern. Wobei es mich hier nicht so stört wie oben bei der Kirche. Ebenfalls ein gutes Foto.

Fazit: Der Ausflug hat sich gelohnt, hier sind einige der besten Bilder seit langer Zeit auf dem Film gelandet, und der Kentmere gefällt mir bei hellem, mittäglichen Sommerlicht sehr gut, da er etwas wärmer wirkt, nicht so krass und extrem kontrastreich und dabei die Höhen und Tiefen gut abbildet.

Schwarz-weiß und analog, Teil 161: Buisdorf und Umgebung

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

Die eigentlich interessanteren Fotos meines Ausflugs in Richtung Siegburg kommen hier im zweiten Teil. Denn im ersten Teil, als ich mich in Hennef aufgehalten habe, sind durchweg eher Test-Bilder gewesen, um den für mich neuen Kentmere-Film beurteilen zu können. Heute kommen mehr künstlerische Bilder. Oder zumindest welche, die minimal interessantere Motive zeigen! ;-)

Fangen wir mit dem alten Feuerwehr-Auto an, das immer an der Kirche in Buisdorf rum steht. (1/2000s, f/5,6.) Alte Autos haben es mir ja eh meist angetan, dieses mit der alten Ausrüstung und dem Fraktur-Schriftzug auf der Tür ganz besonders. Der Film wirkt unter diesen Umständen (viel Licht und für meine Verhältnisse große Blendenzahl) sehr scharf, schärfer als der Foma. Wenn man hinein zoomt, findet man aber durchaus auch wieder ein gewisses Korn. Das Bild selber gefällt mir sehr gut. Nur die Autos im Hintergrund stören.


Der Steinerne Jesus um die Ecke kommt sehr plastisch rüber, die recht weite Blende, die den Hintergrund schön unscharf rendert, hilft dabei. (1/2000s, f/2,8.) Wenn man das Bild auf Originalgröße vergrößert, kann man jeden Kratzer und jedes Loch um verwendeten Stein erkennen; sehr gut, um die Schärfe und Auflösung des Kentmere zu beurteilen. Darüber hinaus: Tolles Bild! Gefällt mir extrem gut, wäre eines Abzugs würdig!

Das dritte Bild ist stärker experimentell: Durch die verschlossene Tür der Feuerwache am Kreisverkehr habe ich hier eines der modernen Löschfahrzeuge abgelichtet und dabei die Reflexion der Umgebung ebenfalls sehr gut eingefangen; das Ergebnis scheint fast wie eine Doppelbelichtung. (1/2000s, f/1,9.) Die Offenblende sorgt derweil dafür, dass man die Scheibe praktisch gar nicht erkennen kann. Ein sehr spannendes Foto, bei dem sich meine Augen die ganze Zeit nicht entscheiden können, was sie da eigentlich sehen! ;-)

Weiter die Straße runter steht noch so eine alte Notrufsäule aus Zeiten, als noch nicht jeder ein Handy mit sich herum geschleppt hat. (1/2000s, f/4.) Sowas muss man ja auch mal dokumentieren. Der Film weist hier wieder nur minimales Kribbeln und Rauschen in den mittleren Grautönen auf, was der Schärfe sehr hilft. Leider hebt sich das eigentliche Motiv eher wenig vom Hintergrund ab.


Ähnlich sieht es bei der historischen Zapfpistole aus, die ich als nächstes fotografiert habe. (1/500s, f/1,9.) Habe hier schon mit Offenblende versucht, ein bisschen Tiefe ins Bild zu bringen, was aber nur bedingt funktioniert hat. Der Kontrast ist zwar gut, aber eben nicht so knackig ausgeprägt wie beim Foma, was ihm diesen Retro-Charme verleiht. Man merkt deutlich, dass es sich bei dem Kentmere um den moderneren Film handelt, der sehr viel ausgewogenere Grauabstufungen hinbekommt.

Das folgende Bild wiederum zeigt, dass unter den passenden Bedingungen - viel Licht, viel Schatten - auch der Kentmere zu viel Kontrast bewegt werden kann: Ein E-Scooter im Gras am Siegufer. (1/1000s, f/2,8.) Tolles Bild, mit genau der richtigen Menge an Unschärfe im Vorder- und Hintergrund. Perfekt. Mehr will ich gar nicht sagen, sonst fällt mir auf, dass die Hintergrundunschärfe doch sehr zu Lasten der eigentlichen Motivschärfe geht! ;-)


Die Unterführung unter der A3 wurde im Frühjahr ja noch immer saniert, deswegen stand dort dieser Kran. (1/500s, f/8.) Ja, es war sehr hell, das sind ja Sunny-Sixteen-äquivalente Werte! ;-) Gut, ist auch hauptsächlich Himmel auf dem Bild, macht also auch Sinn. Schön kontrastreich und mit den kahlen Ästen auch spannend genug für ein Foto.

Ein Blick über die Mauer aufs Werksgelände an der Autobahn zeigt diverse Rohre und den Verladekran, den man von Weitem immer sehen kann. (1/500s, f/8.) Also, als erstes muss ich ja mal sagen: Erstaunlich gerade! Das ist bei meinen Fotos ja nicht immer der Fall. ;-) Es ist allerdings ein bisschen kahl auf dem Gelände, wenn man mal vom Chaos genau in der Mitte absieht. Spannend, welche Details man bei 1:1 erkennen kann. Ein Bisschen wie "Finde Waldo". Nur, dass kein Waldo zu finden ist. ;-) Was man bei so großen, einfarbigen Flächen wie hier wieder im Himmel ebenfalls sehen kann: Der Kentemere scheint weniger Emulsionsfehler zu haben. Außer Staubfusseln und Dreckflecken, die sich ja magisch von Film angezogen fühlen, sehe ich keine größeren Defekte wie weiße Flecken oder schwarze Kleckse. Davon hat der Foma manchmal ja reichlich.


Ein weiteres Werksgeländefoto stammt von den Verladerampen beim Aldi-Lager um die Ecke. (1/125s, f/8.) Ich erinnre mich, dass ich hier sehr lange nach der richtigen Belichtung gesucht habe, bis ich mich schließlich für diese entschieden habe. Das Ergebnis ist gut, alle Schattierungen von Hell und Dunkel sind gut erkennbar. Auch dieses Bild ist erstaunlich gerade, dafür, dass ich es gemacht habe! ;-) Spannend kann man das Motiv jetzt zwar nicht wirklich nenne, aber es handelt sich auch um Architektur, da geht es mehr um Winkel und Schattenwürfe. ;-)

Das letzte Bild zeigt das Betas-Werk und rundet damit die kleine Industriegeschichte Hennefs und der Umgebung ab. (1/500s, f/8.) Das Gelb der Silos und Rohre scheint fast schon ein wenig überbelichtet, in diesem Wellenlängenbereich scheint der Film als recht empfindlich zu sein. Der resultierende Grauwert liegt sehr nah an dem azurblauen Himmel im Hintergrund, sodass die Silos sich eigentlich nur durch ihre runde Form abheben. Das gibt dem Bild einen sehr starken Kontrast, wenn man sich die Schatten anschaut. Und davon gibt es einige zu entdecken.

Fazit für heute: Der Kentmere möchte von sich aus kontrastreiche Szenen haben, er ist sehr viel flacher von seiner Tonwertkurve her.