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Nostalgie, Teil 1

Ungueltiges System
Datentraeger wechseln und Taste druecken


Wie jetzt?

Ach, da liegt einen Diskette im Laufwerk!

Und das kam so: Ich habe da letztens einen Artikel gelesen, dass freepascal jetzt in Version 3 erschienen ist. Da habe ich mich an meine Jugend zurück erinnert. Ja, ich hatte sowas auch mal. Und was habe ich in meiner Jugend gemacht? Richtig, unglaublich schlechte Pascal-Programme gehackt.

Und das kam so: Damals, in den Urzeiten der Computertechnik, ging ich noch (fast) täglich in dieses große, asbestbelatete Gebäude, um dort die Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens zu lernen und mich auf mein späteres Leben vorzubereiten. (Während ich diesen Satz geschrieben habe, musste ich mehrfach laut auflachen! ;-)) Jedenfalls hatte ich in geistiger Umnachtung das Fach "Informatik" belegt, und wie das damals so üblich war, nachdem man sich eine ganze Weile mit steizeitlichen Apple IIe und noch steinzeitlicherem Basic herum schlagen durfte, wurde man auf die Hypermodernen 8086er losgelassen, die dort seit den '80ern herum moderten. (Und wieder dieses Lachen in meinem Kopf! :-D) (Ich glaube, es gab sogar den ein oder anderen 286er...) Und da das damals so modern war, wurden die dann in Pascal programmiert. Genauer gesagt haben wir uns erst mal ein halbes Jahr damit beschäftigt, einen virtuellen Roboter autonom durch virtuelle Gänge fahren zu lassen. Natürlich brauchte man damals noch EXTREM viel Phantasie dafür, wenn ich da von virtuell rede. Jedenfalls, nachdem ich zum ersten Mal einen Compiler für eine höhere Sprache in der Hand hatte, mit dem man sogar richtige EXE-Programme fabrizieren konnte... Also habe ich wild drauf los gehackt!

"Aber wie kam jetzt die Diskette ins Laufwerk?" höre ich euch fragen...

Und das kam so: Da das ganze jetzt so 20 Jahre her ist, liegen die ganzen Sourcen noch auf unglaublich veralteter Hardware. Ich habe mein (ganz) altes Notebook aus dem Keller geholt, das mit dem Pentium 133, der sogar schon MMX konnte. Leider (zum Glück?) ist die Windows-98-Installation da drauf irgendwann mal ganz heftig abgeraucht, weswegen ich kein Netzwerk habe. Nicht, dass ich die passende PCMCIA-Karte finden würde.

Also musste ich das gute alte Diskettenlaufwerk anschließen. Und dann eine Diskette finden. Eine, die noch funktioniert. Die letzten Disketten habe ich auch so ungefähr vor 20 Jahren gekauft, dementsprechend magnetisch sind die Dinger noch. Erstaunlicherweise fand ich auf Anhieb eine, auf der sich tatsächlich noch alle Sektoren problemlos lesen und schreiben ließen. (Gibt es die Firma Maxell noch? Bin basch erstaunt, dass die Disk das noch tut...) Zum Glück hatte ich damals wohl ein RAR für DOS auf dem alten Notebook installiert und konnte so den ganzen Kladderadatsch in ein 5 Volumes fassendes Archiv zusammenpacken und peu-a-peu rüber kopieren. Wahnsinnigerweise habe ich ja noch immer ein Diskettenlaufwerk in meinem Desktop angeschlossen.

Und so kam es denn, dass ich heute Morgen meinen Rechner angeschaltet habe und eine Meldung zu Gesicht bekam, die ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Warum zum Ficus ist das Ding als Boot-Laufwerk eingerichtet?!

So, und jetzt muss ich erst mal wieder den Kopf so lange gegen die Tischplatte hauen, bis ich aufhöre, dir statt ls am Prompt einzugeben... Manche Dinge glaubt man ja, vergessen zu haben, aber dann merkt man, DOS ist wie Fahrrad fahren, das verlernt man nicht mehr, so sehr man sich auch anstrengt. ;-) Und wenn ich es irgendwann geschafft haben sollte, den ganzen Inline-Assembler-Code raus zu schmeißen - int 33h? Muharharhar... - werde ich vielleicht auch einen Teil 2 zum Thema schreiben und die ein oder andere Perle programmiertechnischer Höchstleistungen *hust, hust* hier vorstellen! (Ich habe schon immer nach dem Motto "obskur und unlesbar, aber läuft" programmiert! ;-))

radeonsi

Dass meine Hardwarebeschleunigung schon länger nicht mehr anständig funktionierte, war mir ja klar. Nach dem letzten mesa-Update, dass jetzt irgendwann die Tage vorbei kam, wurde es langsam unerträglich, denn wenn der Firefox nur noch im Schneckentempo rendert und die KDE-Auf-und-Abblendeffekte ruckeln wie Anfahren im dritten Gang, dann liegt irgendwas im Argen.

Ein Blick in die Xorg.0.log und siehe da, wir verwenden plötzlich den VESA-Treiber. Weil, ist ja witzig. Weil ich es kann, sozusagen!

Es stellt sich raus, dass irgend so ein Schlumpf tatsächlich mal endlich dazu gekommen ist, radeon in radeon und radeonsi zu splitten. In der Mache ist das ja schon länger, aber offenbar ist das jetzt auch mal endlich im Stable-amd64-Zweig von Gentoo angekommen. Tja, und da ich hier ja noch immer Janas HD7850 eingebaut habe, die wohl offensichtlich einen Pitcairn-Chip hat, der wohl genau so offensichtlich zu den Southern Islands gehört, kam ich mit dem reinen Radeon-Treiber irgendwie nicht mehr weiter.

(Übrigens, Kinners, es gibt da so ein Dings, mit dem man solche Änderungen der Allgemeinheit verkünden kann; da kann dann jeder User per eselect news über sowas informiert werden. Wäre echt ganz toll, wenn ihr das beim nächsten Mal benutzten würdet. Danke. Dann muss ich auch nicht raten, weshalb da zum Thema 2D nur ein KMS Color Tiling: disabled im Log steht und sich außerdem - was 3D angeht - die glxgears nicht mehr drehen wollen.)

Langer Rede, kurzer Sinn: Nach einigem Hin und Her einige kleinere Änderungen am System vorgenommen, die ich hier - hauptsächlich mal wieder für mich selber - dokumentieren möchte.

~ # cat /etc/make.conf | grep radeon
VIDEO_CARDS="radeonsi radeon"

~ # cat /etc/portage/package.use | grep gles
media-libs/mesa         egl gles2
x11-apps/mesa-progs     egl gles2

~ # cat /etc/X11/xorg.conf.d/25-radeon.conf
Section "Module"
  Load "dri2"
  Load "glamoregl"
EndSection

Section "Device"
  Identifier "Radeon"
  Driver "Radeon"
  Option "AccelMethod" "glamor"
EndSection


Dann noch schnell ein emerge -avuDN --keep-going world hinterher und alles läuft wieder, wie es soll. Bis zum nächsten Mal. Ich glaube, was X11 und OpenGL angeht, habe ich häufiger schon was hier geschrieben...

Ach ja, aus dem Kernel habe ich bei der Gelegenheit außerdem auch noch sämtliche Framebuffer-Gedönse raus geworfen, sowas braucht heutzutage eh keiner mehr, macht nur Stress.

Zum Schluss möchte ich mich noch mal bei der Firma AMD bedanken, dass deren Grafikkartenbezeichnungen überhaupt nicht verwirrend sind und immer sofort klar ersichtlich ist, welche Produkte welche Chips verwenden. Da muss man gar nicht glücklich sein, dass die Wikipedia eine Liste zu dem Thema hat. Außerdem hoffe ich, dass der Sarkasmus bei dieser Aussage auch richtig durch gekommen ist! ;-)