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Railroad Empire

Irgendwann letzte Woche war in dem Games-Store von der Firma mit dem E (die sich zur Zeit ganz prominent mit der großen Firma mit dem A streitet) diese nette kleine (11 GB große) Eisenbahnsimulation für umsonst zu bekommen. Da sag ich nicht nein! Seit meinen allerersten PC-Spiele-Tagen habe ich schließlich Railroad Tycoon gespielt, das ist mehr als 30 Jahre her. Da ist es doch ganz nett, mal was neueres in die Hände und auf die Festplatte zu bekommen. Aber das Vorbild kann das Spiel echt nicht leugnen! ;-)

Das Spiel ist wohl im Januar 2018 erschienen, unterstützt aber noch alte Hardware. Ich mit meinem steinalten 4-Kern-Phenom freue mich also. Sowas Altes steht da zwar in den Minimal-Voraussetzungen nicht drin, aber für sein Alter hat die CPU ja doch noch immer einen gewissen Wumms. Gepaart mit Js nur halb so alten Grafikkarte völlig ausreichend, bei Simulationen kommt es am Ende ja auch nicht auf die Framerate an.

Und so habe ich jetzt die letzten anderthalb Tage immer mal wieder die eine oder andere Stunde vor dem PC gehangen - mein Rücken tut schon weh - und ich habe Bahnlinien gebaut. Erst mal in einem Freeplay-Game, um die Spielemechanik zu verstehen. Und das mit den Signalen zu üben. Die muss man nämlich selber von Hand setzen. Klappt mittlerweile schon ganz gut, aber hin und wieder stehen sich noch immer mal zwei Züge Kopf an Kopf (oder Lok an Lok) gegenüber und wollen nicht fahren, weil! (Suche noch immer nach dem Button, mit dem ich einen davon manuell zurück setzten könnte, um die Gleise frei zu machen.)


Wenn man jedenfalls alles (oder zumindest einiges) Richtig macht, fangen die Städte an zu wachsen und man kann mehr Güter immer schneller hin und her fahren. Das Geschehen wird schnell sehr komplex und man muss schon aufpassen, welchen Zug man wo hin schickt. (Wenn ihr euch übrigens wundert, welche Städte da nebeneinander liegen: Das ist eine der automatisch generierten Zufallskarten.)

Nachdem ich raus bekommen hatte, das man auch Höhenkonturen einblenden lassen kann, baue ich auch plötzlich sehr viel weniger Brücken und Tunnel. Die kosten nämlich richtig viel Kohle. Und wenn die Steigung zu groß ist, fahren die Züge langsamer, das will ja auch keiner.


Wen es interessiert, hier kommt jetzt eine kleine Bilderstrecke, wie man zwei Städte miteinander verbindet. Nachdem man das Terrain gesichtet hat (1), wählt man sich die passende Station aus (2) - ich nehme hier in letzter Zeit fast immer die Stationen mit den eingebauten Signalen, das macht es viel einfacher; man kann zwar auch selber Weichen und Signale setzen, aber das ist schon ziemlich zeitaufwendig und lohnt sich eigentlich nur bei Stationen, die weiter draußen liegen, wo man also weiß, dass auch in ferner Zukunft eher weniger Verkehr sein wird.

Hat man dann die Station platziert (3), muss man Gleise legen (4) - hierbei kann man beliebig an der vorgeschlagenen Linie ziehen, um weitere Wegpunkte zu setzen und die Steigung zu optimieren. Aber Vorsicht: Die Kurven nicht zu eng machen, sonst kriegt man nachher kein zweites Gleis daneben gelegt, weil der Kurvenradius dann zu gering ist! Ein zweites Gleis (5) habe ich bei den Hautstrecken eigentlich immer direkt gelegt, damit die Züge nicht zu lange auf sich warten müssen - bei Nebenstrecken zu den Rohstoffproduzenten reicht auch die ein oder andere Ausweich-Stelle.

Dann schnell noch mindestens einen Supply Tower an die Strecke platzieren (6), damit die Züge auch immer genügend Sand und Öl haben - ohne fahren sie langsamer und gehen irgendwann kaputt. Sodann verteile ich noch großzügig ein paar Signale entlang der Strecke (7); direkt am Bahnhof stelle ich jeweils eins an jedes Gleis, das die Richtung vorgibt, indem es Züge nur "richtig rum" einfahren lässt. (Das lässt sich auch noch optimieren: Ich habe eigentlich immer zwei der vier Gleise, die aus den Bahnhöfen mit Signalanlage raus kommen, mit dem nächsten Bahnhof verbunden. Das ist aber eigentlich quick & dirty und Verschwendung; wenn man das richtig plant, kann man durch geschickte Signalplatzierung aus jedem Gleis zwei machen; ein zweigleisiger Streckenabschnitt ist ja schließlich nichts anderes als eine gaaaan lange Ausweichstelle. ;-))

Einer der beiden Bahnhöfe, die ich so verbunden habe, bekommt auf jeden Fall ein Maintenance Building (8), damit die Züge immer gut gewartet sind. Dann kann man eine neue Bahnlinie einrichten (9), eine Lok kaufen und schon fährt der Zug.





Fazit: Für umsonst sehr gut. Die Vollversion mit allen DLCs kostet noch knapp über 30€, was mir jetzt erst mal etwas viel wäre, da warte ich eher noch was. So kann ich halt nur die USA spielen, oder eben die von der AI generierten Karten. Die sind aber auch erst Mal ausreichend. Die Züge sind divers, der Forschungs-Baum komplex, die vorgegebenen Ziele auch mal seltsam aber spannend. Grafisch ist das Spiel jetzt vielleicht nicht auf dem höchstmöglichen Niveau, aber so läuft es wenigstens auch noch auf meiner alten Möhre.

Was mir nicht so gut gefällt: Das Interface ist etwas überfrachtet und man braucht schon einige Zeit, um alle Knöpfchen, Buttons und Hebelchen zu verstehen. Außerdem kollidieren immer mal wieder Züge, trotz sorgfältiger Signal-Planung, und ich weiß nicht, woran es liegt. Manchmal passiert das erst nach Jahren, in denen es immer funktioniert hat. Dann ist wohl eine ganz bestimmte Ausnahmesituation eingetreten, die man vorher nicht bedacht hat, aber dann ist es meist zu spät und man kann ohne Backtrace-Funktion auch nicht immer feststellen, woran es gerade hakt. Das ist wie Programmieren ohne Debugger: Zum Haare raufen!

Bugs: Einmal ist wohl beim Synchronisieren der Cloud-Saves irgendwas mit dem Epic Launcher schief gelaufen und das Spiel konnte meine Savegames nicht mehr laden. Erst, nachdem ich mich als ein anderer Benutzer in Windows angemeldet hatte, das Spiel dort einmal gestartet habe, ein Spiel geladen und dann wieder gespeichert hatte, dann das Cloud Sync abgewartet habe, konnte ich mich wieder als ich selber anmelden und meine Spiele wieder laden. (Fehlermeldung war irgendwas mit "corrupt profile" und dass der Spieler "unbekannt" sich nicht einloggen konnte.) (Ich bin ja eh kein Fan dieser always online Spiele, die alle fünf Minuten nach Hause telefonieren, um zu überprüfen, ob ich auch nicht pfusche oder gar eine Piraten-Version benutze! Alles Blödsinn, das!)

tl;dr: Insgesamt aber ein schönes Spiel, das einen Blick wert ist. Zumindest, wenn man es umsonst bekommen kann! ;-)