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Ausgiebiger Druckerfundtest

Weil es so schön war, habe ich den Drucker heute noch mal genauer unter die Lupe genommen. Vor allem habe ich mal das gute alte originale Printshop geladen und damit diese unglaublich tolle "Greeting Card" erstellt. Wow! Wie Desktop Publishing vor bald 40 Jahren aussah, Wahnsinn! ;-)


Jetzt muss man die nur noch richtig falten und schon hat man Spaß! Also, ich hatte zumindest welchen, als ich dem Ding 7½ Minuten dabei zugeschaut habe, wie es dieses Meisterwerk ausgedruckt hat! ;-)

Danach habe ich dann noch mal die Easyscript-Diskette gesucht und damit einen Text verfasst. Das schöne an diesem Programm war, dass man damit auch richtig formatieren konnte, wenn man wusste, wie das geht. Da ich das natürlich in den letzten 35 Jahren vergessen habe, musste ich die entsprechenden Tastatur-Shortcuts und Escape-Sequenzen erstmal im Internet nachschlagen. Das war, liebe Kinder, nämlich bevor man das Schlagwort WYSIWYG schon wieder 20 Jahre vergessen hatte, da musste man das alles noch von Hand stricken. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch wenn der Text eher noch einer Überarbeitung bedarf:


Hier noch mal die wichtigsten für den Fall, dass ich das wieder vergesse: (Das * ist das invertierte Asterisk, dass man mit F3 erhält.; NN ist eine ein bis zweistellige Zahl; B ist ein booleanscher Wert, also 0 oder 1.)
  • Formatierung:
    • Margin Left: *lmNN;
      (NN gibt hier tatsächlich den Anfang des linken Randes in Zeichen an, also zB 5, nicht die Breite des Randes.)
    • Margin Right: *rmNN;
      (Wie bei lm gibt man den Start des Randes an, also zB 75 bei einem 80-Zeichen-pro-Zeile-Drucker.)
    • Center Text: *cnB;
    • Justify: *juB
  • Tasten-Shortcuts:
    • Load: F1 L
    • Save: F1 E
    • Print: F1 O P
      (...oder V für eine Druckvorschau, die auch gleich Bescheid sagt, wenn was mit den Formatierungszeichen nicht stimmt.)
    • Directory: F4 $
    • Scratch File: F4 s:file
    • Exit Disk Menu: run/stop
Also alles in allem sehr logisch. Ich erinnere mich, dass ich das damals irgendwann alles auswendig wusste, nachdem ich das länger benutzt hatte.

Druckerfund im Gras

Da fahre ich gestern mit dem Rad mal wieder die übliche Runde hinten aus der Stadt raus Richtung Mülldeponie, als aus dem Augenwinkel ein gewisser Beige-Ton mein Auge erreicht. Das kann nur eines bedeuten: Alte Hardware! Habe dann angehalten und umgedreht und mir genauer angeschaut, was ich da gefunden hatte. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen verlassenen Seikosha SL-80VC handelt. Ein Blick auf die Rückseite und es ist klar, dass dieses bestimmt 30 Jahre alte Stück in die Kategorie der Nadeldrucker für 8-Bit-Heimcomputer der Commodore-Varietät gehört. Der unverkennbare IEC-Bus ist da sehr verräterisch.

Da ich das Teil nicht im Regen stehen lassen wollte, aber auch auf dem Fahrrad nicht unbedingt die Transportkapazität dafür hatte, bin ich später abends noch mal mit dem Auto zurück an den Tatort gekommen. Musste eh noch mal los, weil ich ja sowieso einkaufen wollte, aber beim Radfahren die Maske vergessen hatte, weil ich ausnahmsweise mal ohne Fototasche unterwegs war. Mein Arm schmerzte wieder so verdächtig, dass ich da mal in den nächsten Tagen weniger Last auf die Schulter geben wollte.


Als ich dann heute wider Erwarten doch noch ein paar Minuten Zeit hatte, habe ich ihn mir mal vorgenommen. 24 Stunden sollten zum Trocknen ja reichen, die Heizung läuft schließlich und von innen war er eh nicht wirklich nass geworden. Sämtliche Abdeck-Teile waren nämlich dabei, dadurch ist kein Wasser an die empfindlichen Stelle gekommen. Einzig und alleine der Papierauswurfschacht fehlt, sodass bei Verwendung von Einzelblättern der Ausdruck wieder im Einzug landet. OK, kann man mit leben.

Ein bisschen Küchenrolle und Fensterreiniger haben dem wenigen Schmutz schnell den Garaus gemacht. Besonders dreckig war er eh nicht, hatte schließlich schon im Regen gestanden, der den Staub weg gewaschen hatte. Nur etwas vergilbt, wie diesen beigen Gehäuse aus feuerfestem Plastik aus den 80ern ja immer sind. Um das Teil zu testen, habe ich es erstmal in eine Mehrfach-Dose mit einzelnem Schalter gesteckt, damit ich im Notfall einfach den Strom unterbrechen kann, ohne das Gehäuse oder eine Leitung anfassen zu müssen. Nicht, dass ich ernsthaft damit gerechnet hätte, dass sowas passiert.

Und siehe da: Der Druckkopf fährt nach links, die Elektronik sagt "PIEP" und die "Paper Out" LED blinkt rot! Soweit, so gut. Daraufhin habe ich den C64 mal angeworfen und ein kleines Test-Programm geschrieben. Und festgestellt, dass es mit einem CLOSE am Ende nicht getan zu sein scheint, denn das LIST ist auch noch auf den Drucker geleitet worden. Man möge es mir verzeihen, mein Commodore-Basic ist in den letzten 30 Jahren dann doch ein wenig rostig geworden! ;-)


Wie man an dem Scan sehen kann, ist sogar das Druckbild selbst mit dem etwas ausgelutschten Farbband nicht mal so schlecht. Alles ist gut lesbar. Das Ding ist allerdings doch sehr langsam, zumindest verglichen mit heutigen Druckern. Kann mich nicht erinnern, ob mein Drucker der Marke Star ebenfalls so langsam war. Ich mein, am Ende wird es wahrscheinlich hauptsächlich daran liegen, dass es einfach grottenolmlangsam ist, so einen Druckkopf hin und her zu bewegen, das ging auch bei anderen nicht schneller. Einigermaßen leise ist er, soviel kann ich sagen.

Ansonsten kann ich leider nicht über das Gerät in Erfahrung bringen. Es gab wohl auch ein Modell, dass auf IP statt VC geendet hat, aber das ist auch so gut wie der einzige Hinweis, dass es diese Reihe überhaupt gegeben haben könnte. Tja, war noch vor der Zeit des Internets. Muss ich noch mal was suchen, vielleicht lässt sich ja doch ein Handbuch für die Bedienung der DIP-Switches an der Rückseite auftreiben. Außerdem wäre es interessant zu wissen, welche ESC-Sequenzen die Firmware versteht. Und ob es vielleicht auch andere ROMs gab, die zB andere Zeichensätze hatten. Da ist zumindest noch ein Sockel frei...