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Voigtländer Bessa 66 mit Skopar 1:3.5 f=7.5cm und Compur 1/500s

Vor über einem Monat hat C mit ihr altes Erbstück mitgegeben: Eine Voigtländer Bessa 66. Wie alt genau dieses antike Stück ist, kann ich nicht genau sagen, aber nach dem, was ich im Internet finden konnte, könnte es sich tatsächlich noch um ein Vorkriegsmodell handeln. Die späteren hatten nämlich einen optischen Sucher, während diese hier nur einen Ausklapp-Rahmensucher mit zwei freistehenden Linsen hat. Das würde bedeuten, wenn ich Recht habe, wurde diese Kamera spätestens 1941 (andere Quellen: 1940) gebaut, das sind über 80 Jahre. Dafür ist sie extrem gut in Schuss!


Der Zentralverschluss ist ein für damalige Verhältnisse sehr schneller Compur-Rapid mit bis zu 1/500s in der kürzesten Zeit bis runter zu 1s in der längsten. Zusätzlich gibt es auch noch einen B-Modus. Die Zeiten habe ich mal wieder mit der Handy-Kamera ausgemessen und bis auf die ganze und Zehntel-Sekunde liege alle in einem ausreichenden Bereich, die schnellen Zeiten sind sogar innerhalb des Messfehlers korrekt (wenn ich mal davon ausgehe, dass ca 25% schneller oder langsamer einfach daran liegen, dass ich einen oder zwei Frames mehr oder weniger getählt habe).


Dass die 1/10s so stark abweicht, liegt wahrscheinlich daran, dass bei dieser Zeit eine zusätzliche Hemmung zugeschaltet wird, die etwas träge ist oder einfach nicht richtig einkuppelt. Die gemessene Zeit ist sogar etwas länger als die bei 1/5s! Da müsste wohl mal was gereinigt und/oder entrostet werden. Leider hat der Stahl nämlich über die Jahre ein bisschen Korrosion angesetzt. Da man aber alles langsamer als 1/50s eh ohne Stativ vergessen kann, sehe ich erstmal kein Hindernis, einen Test-Film da durch zu jagen und zu schauen, was am Ende dabei raus kommt.

Ansonsten gibt es noch den üblichen Defekt, der bei alten Balgenkameras immer wieder auftritt: Die Verriegelung der Frontklappe ist irgendwann abgebrochen, die bleibt also nicht mehr zu. Außerdem hat sich eine der Federn im Auslöser verabschiedet, der klappt sich nicht mehr richtig ein und aus und bleibt beim Schließen gerne mal hängen, während er beim Öffnen über den Auslöserhebel des Verschlusses rutschen kann. Deswegen das grüne Haushaltsgummi auf den Bildern, das hält das Auslöser-Gestänge in der Frontklappe immer unten, damit beim Öffnen und Schließen kein Malheur passiert. Hat den Nachteil, dass der Auslöser jetzt gar nicht mehr aus der Frontklappe raus kommen will, aber mit etwas Geduld (und dünneren Fingern als meinen) kriegt man ihn irgendwann da raus gepiddelt.


Der Balgen selber scheint lichtdicht zu sein und sogar der Filz an der Heckklappe hat noch genug Widerstand. Es scheint, als wäre dieser schon mal ausgetauscht worden. Von daher erwarte ich also keine Probleme. Was mit den Rändern ist, kann ich nicht genau sagen, da liegen die Lichtdichtungen so weit drin, dass ich schlecht hinein gucken kann. Sollte aber auch kein Problem darstellen.

Aber selbst wenn der Testfilm nachher nicht so toll aussehen sollte, die Kamera eignet sich trotzdem hervorragend als Vitrinenstück. Erstaunlicherweise ist dieses Modell für eine Voigtländer auf der einschlägigen Auktionsseite gar nicht so teuer: Geendete Auktionen starten bei 20 Euro, aber selbst gut erhaltene Stücke, zu denen ich diese hier zählen würde, liegen mit 80 Euro in einem Bereich, den man sich durchaus noch leisten kann.


Bleibt die Frage: Was würde mich erwarten, wenn ich tatsächlich einen Film einlegen würde? Das Skopar 7,5cm Objektiv liegt im Mittelformat-Normalbrennweitenbereich und ist mit f/3,5 recht lichtstark für die damalige Zeit. Ich nehme an, es handelt sich um das übliche dreielementige Tessar-Design mit 3 oder 4 Linsen. Da das Objektiv sauber ist, habe ich es nicht auseinander genommen. Es scheint allerdings nicht vergütet zu sein, was damals noch üblich war, da kaum bis nie mit Farbfilmen fotografiert wurde und da s/w-Filme meist auch keine panchromatischen waren.

Apropos Film: In der Kamera lag ein Film, auf dem mindestens ein Bild verschossen ist; der stand nämlich auf der 2. Ich habe den im Wechselsack mal heraus gespult, um zu sehen, um was es sich handelt, wie alt und empfindlich der vor allem ist, aber leider konnte ich nicht viel herausfinden. Es ist ein rot beschrifteter "Fujicolor Daylight" and that's all she wrote. Keine ISO-Angabe, nicht mal, ob es sich um einen Dia- oder einen Negativ-Film handelt. Das alles hätte wahrscheinlich auf der Lasche gestanden. Keine Ahnung, was ich jetzt damit mache. Habe ihn erstmal lichtsicher in eine Patrone verpackt.


Die Rückwand-Verriegelung ist übrigens auch sehr spannend: Man muss den Hebel unten an der Bodenplatte drehen, dann gibt er den Schließmechanismus frei. Musste ich auch erstmal verstehen. ;-)

Fazit: Eine sehr spannende und gut erhaltene, alte Kamera, im Verhältnis zu heute sehr low-tech. Schließlich gibt es hier nicht mal einen Entfernungsmesser, den müsste man zusätzlich dabei haben. Und von integrierten Belichtngsmessern konnte man damals nur träumen. Ich bin gespannt, was für Fotos ich mit diesem tollen Stück antiker Technik wohl machen kann!

Schwarz-weiß und analog, Teil 132: Agfa Isomat Rapid

Film: Fomapan 100 #29, Kamera: Agfa Isomat-Rapid, Color-Agnar 1:4,5/38, 17. Oktober 2021

Navigation: 132, 133, 134

Heute also endlich mal die ersten Fotos, die ich mit den Rapid-Kameras gemacht habe. Ich hatte damals ja auf dem letzten Rheinauen-Flohmarkt extra eine kleine Rapid (die andere, die ich im nächsten Artikel vorstellen werde) gekauft, weil die die nötige zweite Film-Patrone enthielt. Heute aber stelle ich erstmal die Agfa Isomat-Rapid vor, die mit einem Color-Agnar 1:4,5/38 ausgestattet ist. Das ist einigermaßen Lichtstark und 38mm sind bei quadratischen 24x24mm Bildern wahrscheinlich sowas wie Normalformat.

Zuerst habe ich vier echte Test-Bilder gemacht, in denen ich die Automatik mit dem, was ich manuell eingestellt habe, vergleichen kann. Die ersten beiden Bilder zeigen das Usambara-Veilchen, das gerade draußen auf dem Verandatisch stand. Also, das erste Bild zeigt es nur halb, denn hier war der Film offenbar noch nicht weit genug vorgespult. Ich sollte nicht immer Fotos verwerten, de an Stellen auf dem Film gemacht wurden, die gar nicht dafür gedacht sind. Deswegen zeigt die Kamera doch extra •• an, Mensch! ;-) Das erste ist jedenfalls manuell bei f/4,5 und 1/70s belichtet und sieht soweit OK aus, soweit man das erkennen kann. Der Unterschied in der Belichtung zum zweiten, das im A-Modus entstanden ist, ist marginal. Erstaunlich, dass die Belichtungsautomatik nach all den Jahren noch funktioniert! Ebenso bin ich von der Bildqualität einigermaßen überrascht. Gut, das Motiv ist jetzt eher langweilig, aber alles ist ausreichend scharf, dass man davon einen brauchbaren Abzug machen könnte. Das Objektiv macht für das alter einen gar nicht so schlechten Eindruck. Bei der Lichtstärke und Brennweite kann man natürlich keine besondere Hintergrundunschärfe erwarten, aber das war bei diesen alten Schnappschuss-Kameras ja auch gar nicht gewollt. Hier sollte alles ja möglichst scharf sein, um die Bedienung zu erleichtern.



Die anderen beiden Bilder zeigen einen Blick über das vernebelte Tal hinüber zur Kuhweide. (1/70s, f/16 bzw. 70s und A.) Die Bilder sind praktisch gleich belichtet. Gut, viel Spielraum hatte die Automatik ja auch nicht. ;-) Die Schärfe lässt hier allerdings einiges zu wünschen übrig. f/16 scheint schon einiges an Beugungseffekten mitzubringen, was das Bild sehr weich erscheinen lässt. Außerdem reicht für solche Landschaftsaufnahmen ins Unendliche auch wohl das Aufösungsvermögen des Films nur gerade so.

Bild 5 zeigt den herbstlichen Baum am Wendekreis. (1/70s, f/16.) Hier kommt die Unschärfe eher davon, dass ich nicht scharf gestellt habe. Schade, wäre sonst ein nette Bild gewesen, besonders da die Belichtung ganz gut war.

Nummer 6, der Kaugummiautomat ist dann auch noch total verwackelt. (1/70s, f/8.) Warum? Weil ich beim Auslösen das Gleichgewicht verloren und fast gestolpert wäre. Toll. Wirklich, ganz toll, Herr B.! ;-) Gibt dem Bild allerdings auch ein gewisses Etwas. Ein bisschen wir auf der Flucht. ;-)


Das erste richtig brauchbare Bild zeigt die Verkehtsberuhigung. (1/70s, f/8.) Man sieht, es war sehr hell, ich musste hier schon durchweg mit sehr großen Blendenwerten arbeiten. Dadurch ist der Hintergrund praktisch fast genauso scharf wie das eigentliche Motiv. Die Schärfe ist insgesamt OK. Hätte tatsächlich eine Blende weiter öffnen könnne, denke ich: Das Männeken ist doch ein bisschen unterbelichtet.

Richtig klasse gefällt mit das "Keine Pferde" Schild mit dem FC-Sticker im Gesicht. (1/70s, f/16.) Auf nahe Entfernungen scheint das Objektiv schärfer zu sein, auch bei so starkem Abblenden. Selbst der QR-Code des Masten ist unter dem Schild noch ganz gut erkennbar, wenn auch wahrscheinlich nicht mehr scanbar. Belichtung ist auch sehr schön gelungen.

Ein paar Meter weiter musste dann der Jesus am Kreuz mal wieder als Motiv herhalten. (1/70s, f/16.) Hier ist wieder eine gewisse Weichheit im Bild, ich nehme an wegen f/16 und Beugung und so. Außerdem erscheint mir das Bild auch etwas wackelig, was ich mir nicht ganz erklären kann, denn hier habe ich mich definitiv nicht fast auf die Nase gelegt. Wahrscheinlich habe ich den Auslöser etwas feste gedrückt. 1/70s ist aber auch nun wirklich sehr langsam für die schnellste verfügbare Zeit.

Das Loch in der Wand, in dem man die Innereien aus Stahl sehen kann, finde ich dann wieder sehr gut gelungen. (1/70s, f/16.) Allerdings könnte auch das wieder leicht schärfer sein. Aber auf der flachen Wand zeigt es ganz gut, wie sehr das Objektiv gerade Linien verbiegt. Da ist schon ein gewisser Pincushion-Effekt wahrnehmbar. Belichtung ist hingegen gut.



Sorry, wenn ich etwas schnell durch die Bilder gehe, aber es sind doch verdammt viele geworden. Eigentlich passen ja nur 16 Bilder auf einen Film, aber ich habe wohl etwas viel in die Patrone gespult, da sind es halt was mehr geworden. ;-) Die Haselnuss-Kätzchen fürs nächste Jahr sehen aber wirklich ganz gut aus, da hat es sich gelohnt, ein Bild dran zu verschwenden. (1/70s, A.) Die Automatik hat hier wahrscheinlich auch wieder auf f/16 abgeblendet, direkt in den hellen Himmel hinein, aber die Blätter sind trotzdem richtig gut raus gekommen. Ist also durchaus machbar! Toll ist auch der Kondensstreifen im blauen Himmel. Cooles Bild!

Dann noch beim Aufstieg auf den Nachbarberg die Bank im Wald mitgenommen. (1/70s, f/4,5.) Gute Belichtung, gute Schärfe, viel Kontrast durch das Licht- und Schattenspiel der Blätter in der tiefstehenden Herbstsonne. Gutes Bild, gefällt mir.

Jetzt kommen ein paar Pferde, die haben nämlich oben auf dem Berg auf mich gewartet. Erstmal das bezopfte hinter seinem Bretterverschlag. (1/70s, A.) Sieht gut aus. Keine Ahung, welche Blende hier gewählt wurde, aber sie passt. Schärfe ist sehr schön, Kontrast ist auch gar nicht so schlecht. Gefällt.


Das zweite Bild ist leider etwas wackelig, aber trotzdem brauchbar; gibt dem ganzen wieder dieses Flucht-Gefühl! (1/70s, f/11.) Im Vergleich zum Automatik-Bild sieht man kaum unterscheide in der Belichtung, es scheint also, dass diese auch f/11 genommen hat.

Das andere Pferd gegenüber auf der Weide stand mitten im Licht, was ich genutzt habe, um die Gegenlichteigenschaften des Objektivs zu testen. (1/70s, f/8.) Mit einem spektakulären Ergebnis: Habe hier extra für das Fell des Tieres belichtet, das tatsächlich recht gut heraus kommt und trotzdem ein bisschen nach Silhouette aussieht. Tolles Bild.

Um die Ecke dann noch den Trecker abgelichtet, der hier in der prallen Sonne stand. (1/70s, f/16.) Der ist ebenfalls ganz hervorragend geworden. Toller Kontrast! OK, wie gesagt, die Sonne stand genau drauf, was man auch an den wenigen Schatten sehen kann. Aber auch der Bildausschnitt gefällt mir sehr gut bei diesem quadratischen Format!


Zu guter Letzt bleibt dann noch der Basketball-Korb, der ebenfalls erstaunlich scharf und kontrastreich ist. (1/70s, f/8.) Besonders toll sind ach die Blätter und Äste im Hintergrund. Die großer Schärfentiefe schadet dem Bild kaum, Separation erreicht das Bild eher durch die Kontraste. Ebenfalls extrem gut!

Fazit: Was mich am meisten erstaunt hat, ist die Qualität des Objektivs: Scharf und kontrastreich. Würde mich interessieren, wie das mit einem Farbfilm aussieht. Schade, dass es keine Raid-Filme zu kaufen gibt, denn das Fotografieren mit dieser kleinen Kamera hat mir wirklich viel Spaß gemacht. Gerade wegen ihrer Einschränkungen was Zeiten und Blenden angeht. Zum Glück kann man sich etwas Film selber spulen, wenn man zwei Patronen hat, die korrekt kodiert sind! Look und Feel der Bilder sind auf jeden Fall extrem Retro, schon wegen des Formates. Moderner Film hat auch genug Reserven in der Belichtung und der Körnigkeit/Schärfe, dass man ruhig mal experimentieren kann.

Konica Autoreflex TC mit Hexanon AR 40mm F1.8

Heute also will ich die Kamera, die Ute mir mitgegeben hat, als wir letztes Wochenende in Kassel waren, vorstellen. Es handelt sich um eine Konica Autoreflex TC mit einem Hexanon AR 40mm f/1.8, ein Erbstück. Da sie ja weiß, dass ich ständig alte Kameras benutze und einfach nicht genug davon kriegen kann, hat sie mir die in die Hand gedrückt, wofür ich sehr dankbar bin. Eine Konica hatte ich nämlich noch nicht.

Die Autoreflex TC wurde seit 1976 gebaut und gehört zu den damals sehr weit verbreiteten Einsteiger-SLRs. Sie hat einige Features der größeren Konicas von damals leider nicht, zum Beispiel keine Abblendtaste und die schnellste Belichtungszeit und auch "nur" 1/1000s. Dafür wartet sie aber mit einem brauchbaren Belichtungsmesser auf, der nach ersten Tests relativ mittenlastig ist. Leider benötigt die Kamera die guten alten Quecksilber-Batterien; sie funktioniert allerdings auch mit zwei LR44 und entsprechenden Adaptern - die ich mit aus einem Stück Papier und etwas Alufolie selber gebaut habe -, wenn man den ISO-Wert manuell korrigiert. Ich habe für den ISO 100 Fomapan, den ich zum Testen direkt mal eingelegt habe, jetzt ISO 50 eingestellt, aber da die Batterien noch sehr frisch sind und eine dementsprechend hohe Spannung haben, glaube ich fast, dass das noch immer ein bisschen hoch ist. Aber immerhin stimmen die gemessenen Werte ungefähr mit dem überein, was meine Nikon zum gleichen Motiv sagt. Mal sehen, was raus kommt.


Was diese Kamera aus der Masse der damals verbreiteten Einsteiger hervorhebt ist die Zeitautomatik: Verriegelt man das Objektiv in der Stellung AE ("Auto Exposure"), wählt die Kamera automatisch die passende Blende. Die Bedienungsanleitung empfiehlt, die Zeit auf 1/125s stehen zu lassen und einfach drauf los zu fotografieren. Bei normalem Tageslicht könnte das sogar funktionieren, das Objektiv ist mit f/1,8 bis f/22 ja praktisch für alle Eventualitäten gerüstet. Das Ergebnis wäre mit einem ISO 100 Film dann ungefähr Sunny Sixteen.

Die wählbaren Zeiten starten übrigens bei 1/8s, umfassen also 8 Stufen (plus Bulb als neunte). Das ist für die damalige Zeit in diesem Segment OK. Heutzutage würde man sich aber über etwas mehr Flexibilität in beide Richtungen freuen. Bei entsprechender Helligkeit ist die weitest offene Blende so eben f/4 oder gar f/5,6. So bin ich jedenfalls am Samstag und Sonntag durch Kassel gezogen und habe Bilder gemacht. Übrigens im manuellen Modus, den AE habe ich noch nicht getestet. Wollte mich erstmal etwas in die Bedienung einarbeiten, bevor ich nachher testweise auf Automatik wechsle.


Der Belichtungsmesser geht übrigens an, wenn man den Spannhebel etwas auf sich zu zieht. Das passiert automatisch, wenn man den Film zum nächsten Bild transportiert. Dort bleibt er dann, aber damit er einem nicht ins Auge pikst, ist der Hebel selber mit einer Feder ausgestattet, sodass man ihn etwas abknicken kann. Um den Belichtungsmesser auszuschalten ist an der Rückseite der Kamera ein kleiner Drucktaster, der den Spannhebel wieder in die Aus-Position zurückspringen lässt. Etwas ungewohnt für mich, aber durchaus nicht ungewöhnlich für die Zeit.

Wie man sieht, zu der Kamera gehört ein sehr interessantes 40mm Objektiv. Es gab damals wohl die Auswahl zwischen zwei Kits, eines mit diesem und eines mit einem 50mm. Ich bin ganz froh, die etwas weitere Variante zu haben, denn: Ich mag sowohl die normale Brennweite von 50mm also auch die etwas weitwinkligere 35er sehr gerne und dieses Objektiv ist ein guter Kompromiss aus beidem. Außerdem wurde es damals schon als Pancake angepriesen, auch wenn es meiner Meinung nach dafür doch noch einen Ticken zu groß ist. Trotzdem ist es sehr kompakt und leicht, außerdem hervorragend zu bedienen.


Fotos von der Innenseite der Kamera kann ich leider gerade keine machen, denn ich habe wie gesagt einen Film drin liegen. Ist allerdings auch nicht allzu spannend, da ist ein ganz normaler Schlitzverschluss, vertikal ablaufend, drin. Die Lichtdichtungen müssten evtl. mal erneuert werden, aber ich denke, dass sie bei diesem Test-Film wohl noch reichen werden. Der Spiegelanschlagpuffer ist erstaunlicherweise noch OK.

Was den Sucher angeht: Sehr schön helles Sucherbild, was sicher auch an dem recht lichtstarken 40mm liegt. Fokussieren ist mit dem Schnittbildsucher und den Mikroprismas drumherum problemlos möglich. Ich hatte jedenfalls bisher keine Probleme. Ob die Bilder dann nachher auch tatsächlich scharf werden, das sehen wir dann nach der Entwicklung. Oben links in der Ecke wird übrigens ein kleiner roter Warnanzeiger eingeblendet, wenn die Kamera im manuellen Modus ist bzw. der Belichtungsmesser überfordert ist.


Fazit: Eine sehr leichte, kompakte SLR, die sowohl manuelle Belichtung zulässt als auch eine Halbautomatik besitzt. Das Ende der 1970er hat viele interessante Kameras hervorgebracht, es war eine Zeit der Innovationen. Da der Name Konica heute nicht mehr so den großen Klang hat, da sie sehr bald danach in den 1980ern in Minolta aufgegangen sind, die wiederum selber irgendwann ihre Consumer-Sparte an Sony verkauft haben, sind diese Kameras relativ günstig zu bekommen. Was nicht zuletzt an der Menge der produzierten Geräte liegt, denn diese Kamera und ihre kompetenteren Geschwister waren durchaus beliebt. Das Objektiv macht zudem bisher einen sehr soliden Eindruck; Nachforschungen im Netz ergeben überdurchschnittliche Bewertungen für diese kleine, kompakte Optik. Ich erwarte also voller Spannung das Ergebnis meines Testfilms! Vom Funktionsumfang ist sie etwas besser als die Olympus OM-10, die aus einer ähnlichen Zeit stammt, denn im Gegensatz zu jener hat sie einen eingebauten manuellen Modus. Andererseits gefällt mit die Zeitautomatik der Olympus vom Prinzip her besser - auch wenn die Blendenautomatik für Einsteiger vielleicht leichter zu handlen ist. Außerdem sieht die Olympus mehr sexy aus, aber das ist ein persönlicher Geschmack, den nicht jeder teilen muss. ;-)