Skip to content

Schwarz-weiß und analog, Teil 312: Nikkormat FT in Blankenberg

Foma 400 #17, Januar 2025
  • Nikkormat FT, Zoom-Nikkor Auto 1:3.5 43-86mm, Nikkor 35mm 1:2
  • Entwicklung: Fomadon R09 1+50 19,5°C 11:30, Adofix 1+5 18,5°C 7:00, Adoflo 1x
Es ist mal wieder Zeit für einen Artikel über eine Kamera, die ich bisher noch nicht vorgestellt hatte. Heute am Start: Eine Nikkormat FT. Eine sehr schöne Kamera aus den 1970ern, bevor Nikon das F-Bajonett mit den AI-Fühlern erweitert hatte. Diese Kamera misst also die eingestellte Blende noch über die sogenannten "Hasenohren", eine Art Haken, in die der Fühler einrasten muss, wenn man das Objektiv ansetzt. Das war damals, in den tiefen 1960ern, als das F-Bajonett konzipiert wurde, state of the art. Aber schon etwas über 10 Jahre später kam Nikon auf den Trichter, dass man das auch einfacher hin bekommen kann. Wahrscheinlich haben die sich das damals bei anderen Herstellern abgeschaut, die bereits diese Art von "Sensor" benutzt hatten, nachdem die sich wiederum das Nikon-System genau angeschaut hatten und sich gedacht haben: "Das geht auch anders!" Das Problem ist nämlich, dass das eine ziemliche Frickelei sein kann, wenn man das Objektiv wechselt: Der Haken muss möglichst schon genau platziert werden, das heißt, die Blende sollte so eingestellt sein, dass sie direkt mit dem Pinn des Hebels kuppelt. Ansonsten muss man die Blende einmal komplett zu und wieder auf drehen, um sicherzustellen, dass die Kamera immer genau weiß, was gerade eingestellt ist. Je älter die Kameras werden, desto vorsichtiger sollte man damit sein. Der Zahn der Zeit geht auch an Metall nicht spurlos vorbei.

So viel zur Kamera. Zusammen mit der Nikkormat habe ich das berühmt-berüchtigte 43-86mm f/3.5 bekommen, liebevoll in eingeweiten Kreisen auch einfach 4386 genannt. Das war damals (glaube ich, soweit ich mich erinnern kann) das zweite kommerziell erhältliche Zoom-Objektiv (und ich meine, das erste zählt nicht, weil es so teuer war, dass man es sich nur als Profi leisten konnte). Die Geschichten, die über dieses Objektiv erzählt werden, sind, sagen wir mal, zwiegespalten. Die einen preisen es, weil es eben eine echte Innovation war: Ein Zoom-Objektiv, das sich praktisch jeder leisten konnte (der sich auch eine Nikon-Kamera leisten konnte, die damals auch nicht ganz billig war). Die anderen konzentrieren sich auf die schreckliche Abbildungsleistung dieses Stück Altglases. Joah, ich kann beides nachvollziehen und ich hoffe, dass das auch in diesem und dem folgenden Artikel klar werden wird, wieso. Aber genug der Vorrede: Hier kommen die Bilder.

Ach ja, eins noch: Da ich natürlich keine Quecksilber-Batterie mehr habe, sind alle Fotos extern gemessen. Das macht der Kamera nix, die ist voll mechanisch und interessiert sich nicht für so neumodische Dinge wie Strom. Gut, der Belichtungsmesser zeigt dann halt nix an, aber dafür gibt es ja Handy-Apps oder die digitale Zweitkamera! ;-) Und wichtig: Das hier ist wahrschinlich die mittlere Version des 43-86mm, noch in den frühen 1960ern gerchnet, aber schon mit AI-Anschluss, auch wenn das so in dem Artikel nicht wirklich erkenntlicxh ist. Ich frage mich noch immer, ob ich hier nicht eine umgebaute alte Version habe, die nachträglich den Blendenring mit AI-Haken bekommen hat. Jedenfalls: Es gibt wohl eine noch neuere aus den späten 1970ern, die sehr viele der hier von mir besprochenen Probleme adressiert und entsprechend besser daher kommt! So, wie die Bilder hier aussehen (im Vergleich zu solchen, die ich im Internet gefunden habe) tippe ich eher auf eine ältere Version. Aber nagelt mich nicht drauf fest!

Wir waren an einem schönen, sonnigen Tag im Januar in Blankenberg, weshalb das erste Foto wie immer den Katharinenturm zeigt. (Schreibt man den jetzt eigentlich mit oder ohne H?) (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8.) Auf den ersten Blick: Alles eigentlich ganz OK! Kontrast ist gut, Schärfe ist gut, die Vignettierung an den Ecken hält sich in Grenzen. Nun muss man aber auch beachten, dass ich dieses Bild um mehr als zwei Blenden abgeblendet habe, da sollte das auch so aussehen. Wenn wir dann aber mal den Blick in die untere linke Ecke schweifen lassen, stellen wir fest: Das Kennzeichen von Mini und Toyota sind praktisch unlesbar, so stark ist die Verzerrung hier unten. Uiuiui, das lässt nichts gutes erahnen.


Nehmen wir zB das nächste Bild, das vom Kirchturm. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/8.) Auch hier, auf den ersten Blick: Alles ganz stimmig. Schaut man sich aber den Teil an, der gerade so über die Mauer hinweg ragt: Irgendwie nicht so richtig scharf, oder? Die Mauer selber liegt im Bereich der Vordergrundunschärfe und sieht bei f/8 ganz OK aus, zumindest ist sie zu dunkel, um genauere Aussagen dazu zu treffen. Der Busch links sieht wieder schwer verzerrt aus. Also haben wir bereits mit den ersten beiden Bildern festgestellt: So richtig geil ist das Teil nicht, zumindest zu den Ecken und Rändern hin.

Versuchen wir es mal im Portrait-Beriech an der Hexe auf dem kleinen Platz am Parkplatz. (4386 @ 43mm, 1/250s, f/4.) Gegenlicht ist jetzt auch nicht so die Stärke dieses Objektives, aber das mag man ihm verzeihen: In der Steinzeit waren die Beschichtungen einfach noch nicht so ausgereift wie heute. So weit offen zweigen sich allerdings deutliche Vignettierungen in den Ecken, insbesondere unten, wo es eh schon recht dunkel war. Der Vorteil an den Verzerrungen, die sich rund rum um den zentralen Bereich erstrecken, ist allerdings, dass es das Gesicht der Hexe recht gut hervorstechen lässt. Man kann das also durchaus auch als Stilmittel verwenden. Wo andere Leute einen Effektfilter benötigen, macht das Teil das von ganz alleine!

Problem ist nur, wenn etwas aus diesem zentralen Schärfe-Bereich heraus ragt, wie hier etwa das Wegekreuz, das auch schon deutliche Unschärfe- und Verzerrungs-Spuren aufweist. (4386 @ 43mm, 1/125s, f/4.) Gibt dem Ganzen natürlich einen gewissen Vintage-Look. Aber ich glaube, die Leute damals wollten keinen Vintage-Look, auch wenn sie einfach damit leben mussten! Denen wäre ein komplett scharfes Bild glaube ich lieber gewesen! ;-)

Probieren wir mal was anderes: Natur! Dieser Baum, der über die Stadtmauer hinaus ragt, bietet sich doch an, oder? (4386 @ ~50mm, 1/500s, f/8.) Und tatsächlich, das scheint genau die Entfernung und Blende und Brennweite zu sein, bei der man mit dem Ding tatsächlich gut arbeiten kann! Also im Normalbereich. Vignettierung sieht OK aus, die Verzerrungen an den Ecken verschwinden fast völlig. Eigentlich ein richtig gutes Bild. Geht doch!


Machen wir die Probe aufs Exempel: Der Turm ein paar Meter weiter. (4386 @ 43mm, 1/500s, f/8.) Wenn man es richtig framet, passt das ganz gut: Unten ist der Hang zu dunkel, als dass man die Verzerrungen tatsächlich wahrnehmen würde, oben ist der helle Himmel, in dem man sowas naturgemäß auch nicht sehen kann. Hey, sollte ich da etwas auf der Spur sein?! ;-)

Das nächste Wegekreuz ist auch im Normalbereich entstanden. (4386 @ ~55mm, 1/125s, f/5,6.) Erstaunlicherweise ist die Verzerrung unten besonders stark. Ist vielleicht auch die Andruckplatte der Kamera nicht mehr ganz so fit? Wäre möglich. Aber bisher war der Eindruck doch recht konsistent, den dieses Objektiv geliefert hat. Wo man aber auf jeden Fall nichts sagen kann: Der Kontrast war bisher in jedem Bild hervorragend, so auch hier in diesem. Nun kontrastet der Foma 400 ja eh gerne.


Schauen wir mal, ob das mit der Andruckplatte vielleicht eine Idee war und verwenden das einzige andere Objektiv, das ich mit Hasenohren mit dabei hatte, und fotografieren damit die Kirche. (35mm, 1/1000s, f/8.) Es ist hell, deswegen f/8. Das 35/2 Nikkor ist ja eines meiner liebsten AI-Objektive, das macht einfach saumäßig gute Fotos! Und auch hier: Keine Probleme sichtbar. Im Gegenteil: Auf f/8 abgeblendet ist es fast schon zu scharf! Hervorragende Abbildungsleistung (für ein bald 50 Jahre altes Objektiv). Sämtliche Unschärfen und Verzerrungen, die wir bisher gesehen haben, stammen also nicht von der Nikkormat, sondern definitiv vom 4386!

Wenn ich es eh schon drauf hatte, machen wir doch gleich noch das übliche Bild von der Glocke! (35mm, 1/1000s, f/2.) Weit offen: Geiles Bokeh im Hintergrund, gestochen scharfe Glocke! So kenne ich das 35er. Also kein Zweifel: Die Probleme stecken alle im Zoom-Nikkor.


Sieht man auch direkt wieder, wenn man sich den Nussknacker anschaut, der da noch von Weihnachten rum stand. (4386 @ unbekannte Einstellungen.) Wieder fällt auf: Das Gesicht ist richtig scharf, aber sobald man auch nur ein bisschen nach außen geht, zack, matschig! Das scheint hier auch relativ weit offen aufgenommen zu sein, da wird das gleich noch schlimmer.

Versuchen wir es mal mit Tiefe und Fluchtpunkt: Die Mauer mit den Häusern neben dem Katharinenturm. (4386 @ 43mm, 1/250s, f/5,6.) Je weiter man abblendet, desto besser wird der Eindruck. Außerdem fällt das ganze Rumgezerre in den Mauersteinen gar nicht so sehr auf. Trotzdem würde ich sagen, dieses Objektiv lebt eigentlich erst so richtig auf, wenn man es auf f/8 oder mehr abblendet und dann auch noch möglichst im mittleren Normalbereich zwischen 50 und 60mm bleibt. Komisch, das ist mir bei meinen Tests auf der Digitalen damals gar nicht so aufgefallen. Scheinbar vergibt die solche Fehler eher. ;-)

Der Blick in die andere Richtung wiederum war ein weiter Gegenlicht-Test: Wird man den Turm erkennen können oder wird er überstrahlt sein? (4386 @ 43mm, 1/500s, f/8.) Das Ergebnis ist erstaunlich gut, da hatte ich nach dem Hexen-Foto oben Schlimmeres erwartet. Nee, ehrlich: Damit kann man arbeiten. Hat was.

Der Holzstapel war dann wieder so ein Schnellschuss, zu dem ich mir auch mal wieder vergessen habe, die Daten aufzuschreiben. (4386 @ unbekannte Einstellungen.) Scheint aber weit offen zu sein, wenn ich mir die Unschärfe im Hintergrund so anschaue, und wohl auch am oberen Ende des Zoom-Bereichs. Und trotz der offensichtlichen Mängel, die ich oben ja jetzt zu genüge beschreiben habe: Das Bild kann was! Diese weiche, leicht Zerfließende zu den Rändern hin, als würde man einen Flaschenboden vor die Kamera halten, das gibt der kalte Winterstimmung ein bisschen Wärme! Es ist also nicht völlig nutzlos! ;-)


Wanderwegwegweiser sind ja eines meiner Hobbys. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/5,6.) Ich nehme an, das ist die gleiche Einstellung, wie ich sie auch beim Holzstapel verwendet habe. Die Bilder sehen sich in ihrer Stimmung jedenfalls sehr ähnlich. Und auch dieses gefällt mir eigentlich richtig gut, gerade wegen seiner ganzen optischen Probleme. Ein bisschen wie ein Traum, an den man sich nur undeutlich erinnern kann. Das ist doch mal was! Hübsch, und das ist tatsächlich schon mal eine Aussage, die man bei einem eigentlich so schlecht bewerteten Objektiv kaum erwarten würde.

Der Tele-Bereich dieses Zooms gefällt mir eh irgendwie besser als der weitwinkelige, auch wenn er doch ähnliche Probleme hat, wie man auch hier bei dem anderen Turm sehen kann, den ich mal quer durch ein wenig Gemüse fotografiert habe. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/5,6.) Die Vordergrundunschärfe ist nicht wirklich toll, aber in diesem Fall durchaus passend zum Motiv. Ebenfalls ganz nett, aber die beiden vorhergehenden Bilder gefielen mir leicht besser.

Mittlerweile soll die Baustelle am neuen Spielplatz ja weg sein, aber damals war die noch voll in Gange. (4386 @ ~60mm, 1/1000s, f/5,6.) Wie bereits oben gesagt: Im Brennweitenbereich um die 55mm macht das Objektiv eigentlich den besten Eindruck. Die Verzerrungen beschränken sich dann meist wirklich nur auf die Ecken und da schaut man ja meist eh nicht so genau hin. Man kann also, wenn man unbedingt will, damit ganz gut arbeiten. Hätte ich mir damals in den frühen 1970ern aber lieber eine anständige Normal-Festrennweite angeschafft, statt diesem unausgereiften Zoom-Objektiv? Wahrscheinlich. Ist es aber trotzdem ein sehr interessantes Stück Historie? Auf jeden Fall! Im Rückblick kann man gerne mal eine etwas harschere Meinung haben, damals war das cutting edge!


Ein kleiner Briefkasten mit einer 8 darüber. (4386 @ ~65mm, 1/1000s, f/3,5.) Auch bei 65mm geht das mit den Verzerrungen noch ganz gut. Auch scheint das Objektiv nahe Motive lieber zu mögen als weiter entfernte. Daraus schließe ich, dass das damals tatsächlich eher für den Portrait-Bereich gerechnet wurde. (Will gar nicht wissen, was das damals noch für ein Aufwand war. Entweder musste man das von Hand mit Papier und Stift erledigen, oder erst mal die passende Software für irgendeinen sauteuren Großrechner mit Lochkarten programmieren, der am Ende dann wahrscheinlich genau so lange gerechnet hat! ;-))

Wenn man es aber drauf anlegt, kann man die Verzerrungen und Unschärfen, die dieses Objektiv bietet, richtig gut in Szene setzen, wie hier beim Kreuz am Parkplatz an der anderen Seite der Stadt Blankenberg. (4386 @ unbekannte Brennweite, 1/1000s, f/4.) Das sieht fast wie Motion Blur aus, was da im Hintergrund abgeht! Sehr witziges Foto, mit dem ich so auch nicht gerechnet hatte. Und das ist ja gerade das spannende an diesen alten Vintage-Linsen: Man weiß nie, was man nachher an Überraschungen erlebt, wenn man den Film entwickelt!

Die eigentliche Burg haben wir an jenem Tag gar nicht besucht, die ist ja im Winter meist eh geschlossen. Was wir natürlich überprüfen mussten und trotzdem bis zum Tor gegangen sind. Deswegen hier nur zwei Mal aus der Entfernung, das erste mit dem Zoom (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8) und das zweite noch mal zum Vergleich mit dem 35/2 aus näherer Nähe. (35mm, 1/500s, f/8.) Joah, der Unterschied ist schon wie Tag und Nacht: Wenn man knackig scharfe Bilder haben will, nimmt man dann doch besser die Festbrennweite! Wenn man einen etwas more dreamy look haben will, geht das mit dem Zoom ganz hervorragend. Welches würde ich jetzt bevorzugen? Gute Frage. Kommt immer ganz auf meine aktuelle Stimmung an.

Auf dem Rückweg durch die Stadt Blankenberg dann noch Santa und Rudolf getroffen. (4386 @ ~70mm, 1/1000s, f/4.) Hier scheinen wir den Brennweitenbereich der größten Schärfe schon wieder nach oben hinaus verlassen zu haben. Rudolfs Füße sind bei f/4 doch deutlich unscharf. Ich scheine allerdings den Fokus auch eher auf Mr. Klaus gesetzt zu haben, dessen Füße sind doch deutlich schärfer. Nicht toll, aber schärfer! Auch hier sag ich mal: Der Stimmung angemessen. Ein scharfes Bild hätte ich wohl eher mit der Festbrennweite hin bekommen. Aber die kennen wir ja schon zu Genüge, es ging hier schließlich um das Zoom-Nikkor! ;-)


Um das Ganze dann aber mal mit einem richtig scharfen Bild zu Ende zu bringen: Hier noch die Gaststätte mitten im Dorf mit dem 35/2 Nikkor. (35mm, 1/500s, f/8.) Im direkten Vergleich erschlägt einen die Schärfe schon praktisch, gerade bei einem so kontrastreichen Fachwerkbau.

Fazit: Ja, das Zoom-Nikkor Auto 1:3.5 43-86mm macht Bilder. Es macht auch manchmal gute Bilder. Macht es meistens welche, von denen man sich fragt: "Wie konnten die das damals nur unter dem Markennamen Nikkor verkaufen, ohne sich zu schämen?" Eigentlich schon. Aber es war halt etwas total Neues! Und ich glaube, viele Leute waren damit ganz zufrieden, dass man nicht mehr ständig die Objektive wechseln musste oder eben auf eine einzige Brennweite angewiesen war. Das war sicher eine spannende Zeit damals. Und es hat ja auch nicht lange gedauert, bis die richtig guten Normal-Zooms raus kamen. Einen Ur-Ur-Urenkel davon habe ich ja auch: Das 35-70/2.8 ist zwar bei weitem moderner und macht sehr viel bessere Bilder, aber die DNA ist doch erkennbar. Und es liegen gerade mal 30 Jahre dazwischen. Das ist etwa die gleiche Zeit, die seitdem vergangen ist, und, ja, da sind noch Detailverbesserungen seitdem passiert, aber nichts wirklich Weltbewegendes.

Wie auch immer: Für das, was es ist, ist es nicht gut, aber eben auch nicht so unglaublich schlecht, wie alle es einem einreden wollen. Es hatte damals seine Daseinsberechtigung.

Schwarz-weiß und analog, Teil 308: Oberpleis im weichgezeichneten Mittelformat

Kentmere 100 120 #1, 3. Dezember 2024
  • Agfa Box (#2)
  • Entwicklung: Fomadon R 1+50, 15:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Es begab sich zu der Zeit, ungefähr damals, so vor etwa einem Jahr, als die $Kundschaft ihren Dachboden aufgelöst hat, weil sie langsam in das Alter kommt. Traurig, aber wahr. Eine Tatsache, der wir alle eines Tages ins Auge schauen müssen. Jedenfalls ist dabei eine weitere Agfa Synchro Box in meinen Besitz geraten. Eine recht gut erhaltene zudem. Das ändert nichts daran, dass diese "Kamera" die gleichen "Bilder" macht wie die erste, die auch alle schon sehr weich waren. Das liegt natürlich an diesem seltsamen Linseneintopf, den diese Geräte statt einem richtigen Objektiv haben. Zudem ist es nicht einfach, bei der relativ langen Brennweite einer Mittelformatkamera und dem riesigen Negativ, das am Ende da raus kommt, nicht zu verwackeln, besonders bei diesen scheinbar ewigen Belichtungszeiten, die diese Kamera hat. Also, die eine einzige. 1/30s. Bei ~100mm Brennweite eine Herausforderung.

Aber schauen wir uns doch einfach mal an, was ich an jenem recht sonnigen Dezembertag in Oberpleis so fotografiert habe. Da haben wir zuerst einmal die Kirche. Sehr verwackelt, das fängt ja gut an! Aber der Schatten auf dem Sockel des Kirchturms sieht dabei schon sehr spannend aus.

Das zweite Bild hingegen: Ziemlich krass, was so ein Weichzeichenfilter bei falscher Belichtung so alles ausmacht. Das Kreuz hinter der Kirche wirkt schon ziemlich krass, die Unschärfe rundherum, die durch die schlechte Linse (und ich glaube, dieses Exemplar einer Synchro Box ist auch leicht verstellt was die Schärfe angeht?) bewirkt wird, verpasst dem Bild eine gewisse Gruselstimmung, die man mit einer normalen Kamera gar nicht hin bekäme. ;-)


Bei dem folgenden Bild von der Kirche, wie sie von hinten aussieht, fällt direkt auf: So richtig scharf (wenn man das überhaupt so nennen will) ist es nur in der Mitte des Frames. Je weiter man zu den Rändern kommt, desto weichgezeichneter wird das Bild. Erstaunlich. Das andere Exemplar, das ich von C bekommen hatte, war nicht so unscharf. Im Gegenteil, da hatte ich teilweise richtig gute Bilder!

Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was bei dem Bild mit der Laterne schief gelaufen ist, aber das ist irgendwie nur noch quadratisch brauchbar. Hatte ich da den Film nicht weit genug gedreht? Dann müsste da aber irgendwo ein Restbild von Doppelbelichtung auf einem der anderen sein. Ist es aber nicht. Oder habe ich die nicht in der richtigen Reihenfolge gescannt? Das könnte sein, das ist bestimmt das erste oder das letzte auf dem Film und die Hälfte ist im Klebestreifen des Papierrückens verschwunden. (So sieht das jedenfalls auf meinem unbearbeiteten Originalscan aus.) Keine Ahnung.


Je mehr Bilder ich mir anschaue, desto mehr habe ich den Eindruck, dass vielleicht auch die Andruckplatte nicht mehr richtig andrückt und der Film sich aufgewellt hat. Das würde einige der Unschärfen erklären, aber vielleicht auch, weshalb sich der Laternenmast da am rechten Rand so sehr durchbeult.

Das Bild vom Fachwerk neben der Kirche ist mit eines der Schärfsten. Nicht wirklich gut, aber immerhin wieder mit diesem leicht spooky feeling.


Der Kermit in seinem Wackelauto ist leider auch total verwackelt, was aber mehr an mir als an seinem Auto liegt. Schade, wäre nämlich ansonsten ein sehr interessantes Motiv geworden. Vielleicht ein bisschen viel Gebäude rechts. Das liegt aber an der Parallaxe, die man bei Sucherkameras ja immer einrechnen muss, und bei diesem Gerät ist das noch mal besonders schlimm, weil diese Sucherlinse so schrecklich verzerrt.

Von Seiten der Schärfe her ist das letzte Bild glaube ich tatsächlich das beste: Der bunte Bücherschrank im Dorf. Und ja, ich glaube, oben drückt die Platte nicht mehr richtig an, der Baum ist nämlich total unscharf. Trotzdem: Interessantes Foto.

Fazit: Wenn ich noch mal unbedingt mit einer Synchro Box fotografieren will, dann nehme ich die andere. Die hat deutlich bessere Bilder gemacht. Dieses hier ist dann leider eher das Vitrinenstück.

Schwarz-weiß und analog, Teil 304: Xi-Test in Aachen

Foma 400 @ 320 #16, Oktober 2024
  • Minolta Dynax 7xi, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22), Minolta AF 28mm 1:2.8 (22), Minolta AF 100-200mm 1:4.5 (22)
  • Entwicklung: Fomadon R09 1+50 11:00 20°; Adofix 1+5 #3 3:00; Adoflo 1+200
Nicht irritieren lassen: Diese Bilder aus Aachen sind vom letzten Jahr, also 2024. Wie gesagt, ich bin mittlerweile ein ganzes Jahr hinterher. Schlimm. Aber auch irgendwie wieder passend. Nachdem ich in den letzten beiden Einträgen nur das "kleine" Xi-Zoom auf der Kamera hatte, stand heute ein Test der "normalen" Objektive an, die ich extra für Minolta AF habe. Das sind die, die ich ja auch immer auf der Sony Alpha verwende, seit ich die habe. Daher kennen wir den Look dieser Objektive ja, denke ich mal, deshalb kann ich etwas schneller durch gehen - auch wenn ich damals noch nicht die besagte Sony hatte und die Bilder vor einem Jahr noch aussagekräftiger waren und somit auch ein Grund, tatsächlich nach einer digitalen zu suchen, auf der ich diese Linsen alle verwenden konnte.

Fangen wir aber mal mit den Bildern an: Da haben wir direkt einmal die Orthodoxe Kirche neben dem Parkhaus. (28mm, 1/4000s, f/4.) Joah, ich stelle immer wieder fest: Festbrennweiten haben doch irgendwie ein anderes Feeling. Knackiger, präziser, kontrastiger. Nicht, dass das Xi schlecht gewesen wäre, aber das kleine 28er kann einfach mehr, selbst auf dem grisseligen Foma 400 in Rodinal(-Nachbau). Liegt aber vielleicht auch an dem guten Wetter, das man hier auch schon direkt sehen kann. Ein paar verlorene Schäfchen am Himmel, ansonsten knallige Herbstsonne. Etwas, was ich dieses Jahr ein bisschen vermisse. Aber so komme ich endlich mal dazu, meine Bilder zu beschriften! ;-)

Vor dem Gymnasium auf der anderen Seite stehen die Beton-Stühle, die ich ja auch immer ablichte, wenn ich hier vorbei komme. (28mm, 1/3000s, f/4.) Die Kamera kommt auch mit den Festbrennweiten gut zurecht, was mich jetzt nicht wirklich wundert, denn schließlich ist die Dynax 7xi damals auch eines der Spitzenmodelle gewesen. Da sollte auch alles perfekt funktionieren. Sowieso eine ziemlich geile Kamera, die ich auch mal wieder benutzen sollte.


Für den Herrn, der da gerade den Drachen erlegt (Georg?), habe ich dann mal schnell das kleine Telezoom drauf gemacht. (100-200mm @ ~125mm, 1/500s, f/4,5.) Da bin ich ja auch immer wieder geschockt, wie brauchbar die Bilder werden, selbst wenn ich wie in diesem Fall weit offen fotografiere. Gut, mit f/4,5 ist das jetzt auch nicht sooo schnell, aber trotzdem. Ich liebe diese Objektiv ja irgendwie.

Habe es dann auch direkt mal drauf gelassen, um ein paar vertikale Eindrücke der Stadt zu bekommen, wie etwa den Turm des Doms. (100-200mm @ 100mm, 1/1000s, f/8.) Viertel nach 12, so spät schon?! :-D Wenn man das gute Stück abblendet, dann wird es richtig scharf. Aber so richtig! So sehr, dass mir schwindelig wird, wenn ich mir vorstelle, dass da einer die Sprossen auf der rechten Seite zum Hahn auf dem Dach hinauf steigt! Hübsches Bild, bei dem es mich kaum stört, dass es ein bisschen schief geraten ist.

Den gleichen Turm habe ich danach noch durch die Häuserschlucht direkt davor mit genommen, um ihm ein wenig Kontext zu verpassen; hier allerdings mit dem 50er, weil wir uns schon so sehr genähert hatten. (50mm, 1/6000s, f/2,8.) Tja, da war selbst die Kamera zu langsam für den schnellen 400er Film, sonst hätte ich die Blende ganz geöffnet, um die Gebäude im Vordergrund richtig unscharf zu bekommen. Aber es geht auch so ganz gut. Es war halt doch heller als erwartet. Ich merke das immer wieder, dass ich im Herbst zu schnelle Filme einlege, weil ich denke: Kackwetter! Und dann scheint doch die Sonne wie verrückt! ;-)


Den Kinderwagen mit passender Puppe vor dem Kinderklamottenladen konnte ich mir dann auch nicht entgehen lassen. (50mm, 1/250s, f/4.) Und diese Schattenszenen sind dann halt der Grund für einen 400er Film! ;-) Cooles Bild, sollte ich einen Abzug von machen.

An der großen Kirche vom Karl steht irgendwo noch so ein Kardinal oder Bischof oder sowas rum, ich kenn mich nicht aus, und guckt den Passanten zu. (100-200mm @ 200mm, 1/200s, f/4,5.) Auch den muss ich immer mal wieder ins Visier nehmen. Auch hier: Schattig, deswegen weit offen, aber das Ergebnis ist hervorragend. Ich hatte Angst, dass das Bild verwackelt wäre, da ich doch so ganz genau an noch einer gerade so vertretbaren Zeit angekommen bin, aber die 7xi kann man ganz gut stabil halten, da sie doch ein ziemliches Gewicht mit bringt. Ist halt viel Technik drin!

Noch mehr Heilige stehen vor dem Dom herum, die nehme ich auch gerne mit, wenn ich sie denn in einem unbeobachteten Moment erwische. (100-200mm @ 200mm, 1/250s, f/4,5.) Sehr gut gefällt mir hier der Hintergrund: Hell und unscharf, ein passender Kontrast zu den beiden Herren vorne. Tolles Bild. Ich liebe dieses Objektiv!


Der kleine, hutzelige Kaiser im Vorgarten wird gerne übersehen. (50mm, 1/2000s, f/1,7.) Er lässt sich hier im Schatten der Bäume aber leider auch nicht besonders gut fotografieren. Um ihn deutlicher hervor zu heben, habe ich die Blende ganz auf gemacht, aber das hat nicht gereicht. Ich hätte anders vorgehen sollen: Das Zoom voll rein zoomen und viele Schritte zurück gehen sollen. Dann wäre das vielleicht was geworden. So ist er leider zu sehr vom Muster auf der Wand dahinter dominiert. Schade.

Den Dom kann man auch von der anderen Seite nehmen, also frontal vor das Portal fotografiert. (28mm, 1/2000s, f/4.) Jetzt ist der nicht so hoch wie andere Dome, die ich so kenne, aber trotzdem musste hier das Weitwinkel drauf, und ich weiß nicht, aber ich hatte an diesem Tag mal wieder zu viel Zielwasser getrunken oder was, aber auch das Bild ist total schief. Und hier stört es mich gewaltig! Geht ja gar nicht! ;-)

Dann doch lieber das Blag mit den Fischen, von dem ich schon wieder vergessen habe, was da die Geschichte dazu war. (100-200mm @ 200mm, 1/250s, f/4.5.) Das ist ein richtig gutes Bild geworden. So hätte ich auch da oben den Kaiser fotografieren müssen! Genau so! Und es ist auch noch gerade. Perfekte Vorlage für einen Abzug. Mal sehen, ich muss im Winter echt mal eine Session einlegen!


Und dann noch ein alter Wasserspeier, eingebettet in eine moderne Betonkonstruktion. (100-200mm @ ~175mm, 1/1500s, f/4,5.) Auch noch ein Bild, zu dem ich wenig sagen muss, weil es mir einfach sofort gefällt: Der Kontrast zwischen alt und neu, die Flechten in seinem Gesicht, der Schattenwurf im Hintergrund: Alles gut!

Und ja, wir haben auch wieder was gegessen, und zwar in dem Laden mit dieser Leuchtreklame über der Tür, glaube ich jedenfalls. (100-200mm @ 200mm, 1/250s, f/4,5.) Guten Appetit! ;-) Das war mehr so ein Schnappschuss, weil ich dachte, dass das 38ste Bild auf dem Film eh nichts mehr wird, weil ich es am Ende dann doch durchschneiden und verstümmeln muss, wenn ich es entwickeln will, aber siehe da, geht! Nette Abwechslung zwischen all der Kultur da oben! ;-)

Nächstes Mal: Ein Foma 200 in der F801, die ich damals, im November 2024, gerade neu hatte. Auch coole Bilder dabei, die ich glaube ich überwiegend mit dem 35-70/2.8 gemacht habe, das dabei war. Auch ein sehr cooles Objektiv!

Schwarz-weiß und analog, Teil 303: Xi-Test in den Bonner Rheinauen

Foma 400 @ 320 #16, Oktober 2024
  • Minolta Dynax 7xi, Minolta AF Zoom xi 28-105mm 1:3.5(22)-4.5
  • Entwicklung: Fomadon R09 1+50 11:00 20°; Adofix 1+5 #3 3:00; Adoflo 1+200
So, und jetzt mal wieder ein paar s/w-Bilder. Immerhin stimmt die Jahreszeit ja wieder, wenn man mittlerweile ein ganzes Jahr hinterher hinkt. ;-) Dieses Mal geht es in die Rheinauen in Bonn. War wieder Flohmarkt, oder warum waren wir da? Ich kann mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur, dass ich weiter die Xi-Optik mit der dazu passenden Kamera testen wollte. Und die Bilder sind zum Glück ja alle in meinem Spreadsheet eingetragen, da ist also alles gut dokumentiert!

Fangen wir also an mit dem Piratenschiff in den Beueler Rheinauen. (28mm, 1/500s, f/3,5.) Musste ich ja mal ausnutzen, dass die Blagen nicht da drauf rum geturnt sind. Die Ecken sehen ein bisschen dunkler aus, aber das kann auch täuschen. Wobei persönlich ja tatsächlich gerade im Weitwinkelbereich dieser langen Normal-Zooms mit Vignettierungen rechne, und wenn es nur vom aufgeschraubten UV-Filter ist. Ansonsten macht das Objektiv einen soliden Eindruck. Ich glaube, müsste hier echt noch mal versuchen, die Blende zu reinigen. Immer nur weit offen ist ja auch blöd.

Das Rutschen-Schiff hab ich dann auch gleich noch mal von vorne genommen. (28mm, 1/750s, f/3,5.) Hier sieht man schon deutlicher, dass die Ecken unten im Sand deutlich dunkler geraten sind. Dafür scheinen die Ecken aber durchaus scharf und unverzerrt zu sein. Das hat man ja nicht unbedingt bei jedem Weitwinkel, schon gar nicht bei Zooms.


Den anderen Bereich, nämlich das Tele, habe ich dann von der Adenauerbrücke runter Richtung Bonn testen können: Der Posttower mit Schiff davor ist immer einen Schuss wert! (105mm, 1/1000s, f/4,5.) Hier sind die Ecken des Bildes einwandfrei, also kaum verdunkelt. Und selbst in weit offen, was ich hier normalerweise ja nicht gemacht hätte, da wären eher f/8 angesagt gewesen, ist der Mast - auf dem Venusberg oder wo steht der? - im Hintergrund völlig problemlos scharf. Dunst und Wolken machen ihn fast unsichtbar und das Rauschen im Filmkorn hilft auch nicht unbedingt, aber er ist eindeutig da! Die Detailzeichnung ist sogar so gut, dass man fast noch den Namen des Schiffes lesen könnte, wenn der Film nicht so körnig wäre. Foma 400 in Rodinal (Nachbau) halt.

OK, ich hab ein bisschen geflunkert: Bei den beiden sich begegnenden Schiffen habe ich mal wieder vergessen aufzuschreiben, was die Belichtungszeit war. (~35mm, unbekannte Zeit, ~f/4.) Zudem ist es irgendwie sehr schief. Scheint so, als hätte ich das mal wieder nach einer kleinen Jogging-Einlage geschossen, bevor die beiden Schiffe sich zu weit von einander entfernt hatten. Eindrucksvolles Wetter am Himmel jedenfalls. Die Ecken sind hier schon sehr viel heller als bei den Bildern in 28mm. Ich weiß auch, warum das andere Normalzoom, das ich von Minolta habe, erst bei dieser Brennweite anfängt!

Die U-Bahn-Haltestelle auf der Brücke darf ja irgendwie auch nicht fehlen. (105mm, 1/1500s, f/4,5.) Dieser spitze Mast mit dem U dran fasziniert mich immer wieder. Etwas mehr Zeit hätte dem Vordergrund gut getan, da hat sich die Messung wohl sehr vom Himmel beeinflussen lassen. Aber so bekommen wir wenigstens ein paar hübsche Wolken.


Die Menge an Leuten, die man im Hintergrund des Nistkastens am unteren Rand des Bildes sehen kann, lässt mich vermuten, dass das tatsächlich mal wieder ein Flohmarkt war. (105mm, 1/500s, f/4,5.) Wahrscheinlich der letzte des Jahres, der, den es dieses Jahr nicht gab, bzw. der in den September verlegt worden war. Interessant wird hier auf die kurze Entfernung das Bokeh im Hintergrund. Es scheint, als würde auch dieses Objektiv da ein bisschen zu linsigen Drehungen neigen, was ich persönlich ja ganz gerne mag. Andere Leute ja nicht so.

Watt is datt? Kringel mit Schokolade? Ekelige Brezen? (105mm, 1/125s, f/4,5.) Jedenfalls eignet sich dieses Objektiv in seinen langen Brennweiten auch ganz gut, um mal eben stealthily einen Stand zu fotografieren, ohne dass es einer merkt. Bleibt die Frage: Wer ist das Mädel auf der Fanta-Dose. Überhaupt Dosen: Böse Energieverschwendung! ;-) Aber auf jeden Fall ein spannendes Foto. Ich glaube, ich hätte mehr davon machen sollen. Und auf jeden Fall der letzte Beweis dafür, dass es sich tatsächlich im einen Flohmarkt handelte!

Der Pavillon war auch recht gut besucht. (~50mm, 1/3000s, ~f/4.) Gut, dass die Kamera, über die ich schon wieder viel zu wenig geredet habe, so schnelle Belichtungszeiten kann. Da war die Wahl eines 400er Films ja doch nicht so schlecht. Ich hatte da nämlich so meine Zweifel, als ich den eingelegt hatte, weil ich ja noch nicht wusste, wie gut ich da mit der feststeckenden Blende hinkommen würde. Aber die Kamera kann ja sogar noch schneller: 1/8000s. Das ist schon richtig flott, das kann ja so manche moderne DSLR nicht und viele Spiegellose machen das dann mit dem elektronischen "Verschluss". (Habe ich über die Kamera damals eigentlich gar kein Review geschrieben? Doch, natürlich hab ich! Seit Google nur für alle Suchen die bekloppte KI verwendet, findet man nur einfach nichts mehr! Ja, natürlich steht auf jeder Seite das Stichwort "7xi", das ist ein Menü, Du Nase! Man, ich reg mich schon wieder auf! ;-))


Apropos Masten, die zur Stadtbahn gehören: Da hätten wir noch diesen mit dem zahnradartigen Dingsbums und dem Gewicht dran. (~90mm, 1/1000s, ~f/4,5.) Hier hätte ich ja normalerweise auch eine größere Blendenzahl vorgewählt, aber es geht tatsächlich auch so. Die Schärfe weit offen ist tatsächlich mehr als ausreichend für die feinen Details der Zacken an den Rädern. Vorder- und Hintergrund hingegen leiden natürlich etwas. Deswegen hätte ich ja die Blende gerne kleiner gedreht.

Und dann darf die Linie 66 selber natürlich auch nicht fehlen, wie sie in der Mitte der Autobahn den Rhein quert. (~35mm, 1/6000s, ~f/4.) Auch hier habe ich eher schnell reagiert und einen Schnappschuss gemacht, was in einer leichten Unterbelichtung des Vordergrunds geendet hat. Aber alles in Allem konnte ich so auch mal die Kamera am oberen Ende ihrer Geschwindigkeit testen und dadurch die Bahn definitiv komplett in ihrer nicht ganz unerheblichen Geschwindigkeit einfrieren. Links oben ist der Himmel etwas dunkler, aber das kann auch am Licht liegen, das wir an jenem Tag hatten.

Dann noch ein Blick rüber über den Rhein und auf der beueler Seite die Uferbebauung ins Visier genommen. (~40mm, 1/4000s, ~f/4.) Hübsch: Die verästelten Äste der Bäume im Vordergrund. Der Rhein selber spiegelt sehr hell, sodass die Gebäude leider wieder etwas dunkel geworden sind. Hätte ich mal eine andere Messmethode testen sollen? Alles versinkt ein bisschen im Schatten des Foma-Rauschens. ;-) Andererseits glänzt das Dach so, dann wäre das völlig überbelichtet gewesen. Dann doch lieber hübsche Wolken.


Nicht nur die Bahn brettert über die Brücke, auch der ein oder andere Bus, der Touristen die schöne Bundesstadt Bonn zeigt. (105mm, 1/3000s, f/4,5.) Ich nehme mal an, der Bus war rot? Das sind so Details... Dadurch, dass wir ja praktisch jeden Rheinauenflohmarkt mitnehmen und immer über die Brücke rennen, verblassen diese Details dann irgendwann. Aber auch hier kann ich froh sein, dass die Kamera so schnell belichten kann.

Kurz vorm Ende der Brücke dann noch ein Schiff eingefangen. (~50mm, 1/750s, ~f/4.) Eines der wenigen Bilder, die ich mal im Normalbrennweitenbereich gemacht habe. Ich habe den Eindruck, dass es da - zumindest weit offen - die besten Bilder macht: Alles sieht so aus, als wäre es da, wo es hin gehört - also kaum bis keine Verzerrungen -, es ist alles scharf und der Kontrast ist gut. OK, Letzters ist ein Resultat des glänzenden Flusswassers. Aber eigentlich macht das hier ganz hübsche Bilder. Dafür, dass ich für Kamera und Objektiv im Bundle so wenig bezahlt habe, kann man sich nun wirklich nicht beschweren. Der Grund wird sein, dass diese Xi-Linsen schlecht adaptierbar sind. Vielleicht. Ich weiß nicht, wie viele Verrückte wie mich es sonst noch gibt, die alles und überall adaptieren wollen! ;-)


Am Ende der Brücke dann noch schnell dieses Graffiti auf rostiger Metallplatte mitgenommen. (~30mm, 1/1000s, ~f/3,5.) Das sagt mir, dass wir an jenem Tag auf der Südseite der Brücke zurück gegangen sind. (Duh! Das sieht man auch an den anderen Bildern vorher, aber es fällt mir jetzt erst auf! :-D) Am Rostfraß konnte ich jedenfalls nicht einfach so vorbei gehen. Man muss ja immer wieder was neues finden, was man fotografieren kann! ;-)

Nächstes Mal: Aachen. Klingt seltsam, ist aber so, und beweist, dass wir mittlerweile an ganzes Jahr hinterher sind! Man man man! OK, in 2025 habe ich nicht so viele Fotos auf Film gemacht, vielleicht kriege ich das wieder eingeholt. (Wer's glaubt!) ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 302: Xi-Test rund um Hennef

Foma 400 @ 320 #16, Oktober 2024
  • Minolta Dynax 7xi, Minolta AF Zoom xi 28-105mm 1:3.5(22)-4.5
  • Entwicklung: Fomadon R09 1+50 11:00 20°; Adofix 1+5 #3 3:00; Adoflo 1+200
Der Oktober ist einer meiner liebsten Fotomonate: Die Sonne steht tief, aber es ist noch hell genug, auch mal "schnelle" Fotos zu machen. Außerdem hängt noch genug Laub an den Bäumen und zugleich sind die meisten Beeren und Früchte reif. Und ich kann endlich mal die Kameras testen, die ich auf den Flohmärkten des Sommers eingesammelt habe! So zB diese Minolta Dynax 7xi mit dem dazu passenden xi-Zoom mit 28-105mm. Leider steckt bei dem die Blende fest und ich komm bei der vielen Technik, die da für den motorgetriebenen Zoom drin steckt, nicht dran, um die mal zu putzen, sodass ich nur ganz offen fotografieren konnte. Macht aber nichts, es hat trotzdem recht brauchbare Bilder produziert.

Da fangen wir zB mit dem Pfaffenhütchen-Strauch an, der unten an den Kurven steht. (105mm, 1/250s, f/4,5.) Da kann man sich doch direkt schon mal nicht beschweren. Die Schärfe ist jedenfalls ausreichend für die Blätter und Früchte und im Hintergrund bekommt man schön weiche Unschärfe. Zugleich hat das schon einen recht modernen Look, finde ich. Leider funktionieren xi-Objektive nicht am Adapter, sodass ich die nicht mit der digitalen testen kann.

Beim Zaunpfosten sieht man glaube ich noch besser, was ich meine. (105mm, 1/750s, f/4,5.) Sehr weicher Hintergrund, fast schon zu weich, während Pfosten und Drähte schön scharf zur Geltung kommen. Auch wenn man auf Pixelebene hinein zoomt, das Korn vom Film verhindert irgendwann, dass der Seheindruck scharf bleibt, aber ich wette, das könnte noch mehr.


Das Schild habe ich dann mal bei einer kürzeren Brennweite getestet. (~35mm, 1/500s, ~f/4.) Auch hier: Keine Probleme. Insbesondere auch keine größeren Abschattungen in den Ecken oder schlimme Verzerrungen. Gut, in dem Blätter-Chaos würde man das eh nicht sehen, aber das ist halt das, was man im Real Life zu erwarten hat. Dafür mache ich diese Fotos ja, denn Tests mit passendem Studioequipment können einem ja nur so viel sagen...

Übrigens: Ich wünscht', ich wär' ein Huhn, bok bok! ;-) (~100mm, 1/1000s, ~f/4,5.) Solche Bilder funktionieren halt irgendwie nur im Herbst, finde ich ja immer wieder. Was das Objektiv angeht: Auch am langen Ende keine Vignettierungen oder schlimmeren Verzerrungen. Vielleicht ein bisschen Pincushion, aber das kann man schlecht sagen, weil ich ja nicht in der Lage bin, die Kamera auch nur ein mal wirklich gerade zu halten! ;-)

Genau wie beim Herrn Jesus im Schatten. (~90mm, 1/90s, ~f/4,5.) Wobei der ja so schief steht, da kann ich nur bedingt was dafür. Das Bild als solches sieht alles eigentlich ganz genau so aus: Scharf, präzise, verzerrungsarm. Das Objektiv ist also durchaus brauchbar.


Die Kirche habe ich dann mal unter dem Ast hinweg fotografiert; der stört ein wenig, den hätte ich weiter nach oben nehmen sollen, bzw ich hätte weiter in die Hocke gehen müssen. (~60mm, 1/2000s, ~f/4.) Auch bei den mittleren, den normalen Brennweiten scheint das Objektiv genau so wenig Probleme zu haben wie am langen oder am kurzen Ende. Insofern ist es schon fast langweilig, weil zu modern. Für ein Zoom ist es tatsächlich erstaunlich brauchbar. Nur leider völlig obsolet, weil - wie gesagt - nicht adaptierbar. Ich frage mich, was eine der etwas älteren Sony DSLRs dazu sagen würde.

Der Bus am Liebfrauen-Parkplatz ist dann mal im vollen Weitwinkel entstanden. (28mm, 1/500s, f/3,5.) Hier endlich sieht man die leichtesten Abschattungen in den Ecken. Und die Blätter in der linken unteren Ecke werden langsam auch etwas länglich, sind aber nicht verschmiert, wie man das bei manchen anderen Zooms mit diesem doch schon recht hohen Umfang sehen kann. Denkt dran, das ist alles weit offen, weil die Blende sich ja nicht bewegt. Dafür sieht das doch wirklich ganz brauchbar aus!


An den freizuhaltenden Gleisen habe ich dann mal die "Gans im Regen" mitgenommen, die da über den Bahnverkehr wacht. (105mm, 1/1000s, f/4,5.) Ich hatte ja schon öfter mal kundgetan, dass ich die Gänse gerne hab, die sind immer wieder ein Motiv, egal, wo ich sie treffe. Da sind übrigens ein paar neue entstanden, wo die die Verkleidung von den Lärmschutzmaßnahmen an der Autobahn weg genommen haben - wahrscheinlich waren das die gleichen, die in Köln auf die Autos gefallen sind -, aber leider kann ich die nicht fotografieren gehen, weil: Verkehr! Ich bin ja nicht lebensmüde und stell mich mitten auf die Autobahn für ein paar Fotos von Gänsegraffiti! (Noch nicht! :-D) Coole Gans, jedenfalls, und das Objektiv macht, was es soll. Alles ist gut.

Finde ich eine Vespa (oÄ), muss ich diese fotografieren! (~50mm, 1/350s, ~f/4.) Die Kamera hat das sehr schön ausgemessen: Das Glänzen im Lack hat sich sehr gut erhalten, zugleich ist der Hintergrund nicht zu hell geworden. Über die Kamera hatte ich bisher ja noch gar nichts gesagt, deswegen möchte ich die hier auch mal loben. Aber von diesen alten Minoltas habe ich jetzt auch nichts anderes erwartet: Wenn sie funktionieren - was sie meist tun -, machen sie hervorragende Fotos. Das sind ja auch eigentlich schon extrem moderne Stücke mit sehr brauchbarer Belichtungsmessung und Autofokus und hastenichgesehen!


Das Privatparkplatz-Schild habe ich dann mal etwas weiter mit genommen, weil ich schon so viele "lange" Fotos hatte. (~35mm, 1/750s, f/4.) Mal einfach mal testen, wie der Weitwinkelbereich sich so gestaltet. Sieht gut aus. Der Hintergrund ist nur leicht unscharf, passt aber ganz gut. Normalerweise, wenn ich ein Zoom verwenden, würde ich das Bild ja eher mit 'ner langen Brennweite machen, damit die Unschärfe stärker wird.

Und weil ich am Ende des Tages noch oben in Uckerath war, habe ich noch ein einzelnes Bild da von der Dampfmaschine gemacht. (~50mm, 1/200s, ~f/4.) Auch hier mal ein bisschen weiter, aber das liegt halt einfach dran, dass ich nicht weiter zurück gehen konnte, da war Verkehr. ;-)

Fazit: Hübsche Kamera, nettes Objektiv. Beides passt gut zueinander. Das Zoomen mit dem Elektro-Ring ist ein wenig umständlich, aber das war damals so: Einfach mal was neues auf den Markt werfen. Die Minoltas hatten so eine Automatik-Zoom-Funktion ja auch an manchen ihrer Kompaktkameras. Da lag es wohl nahe, das auch mal den SLRs beizubringen. Mich stört's eher.