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Schwarz-weiß und analog, Teil 188: Blankenberg

Film: Fomapan 100 #40, Kamera: Konica Autoreflex TC, Objektive: Konica Hexanon 40mm F1.8 & Konica Hexar 135mm F3.5, August 2022

Heute gibt es also endlich mal Testbilder vom Hexar 135mm. Die verspreche ich ja jetzt schon seit dem Beginn dieser kleinen Serie von Bildern, die ich mit der Konica gemacht habe. Zum Zwecke des Testens sind wir mal wieder nach Blankenberg gefahren. Da gibt es zwar mittlerweile auch nicht mehr viele Motive, die ich noch nicht auf Acetylzellulose gebannt habe, aber das ist zum Testen auch nicht ganz so schlimm. Schließlich kann ich auf diese Art und Weise auch gut mal Vergleiche zu anderen Objektiven ziehen - auch wenn die Bedingungen nicht immer ganz gleich sind.

Als erstes habe ich mal das Kneipenschild mitgenommen. (135mm, 1/250s, f/3,5.) Es war mäßig hell, wie man an den Belichtungswerten sehen kann, weswegen ich direkt mal die Offenblende testen konnte. Was soll ich sagen? Alles scharf genug für einen billigen s/w-Film. Kontrast ist auch völlig OK, zumindest nachdem ich das Foto am Ende meines Workflows aus dem Gimp heraus gepult habe. Macht also auf den ersten Blick schon mal einen ganz guten Eindruck, obwohl der Name "Hexar" ja eigentlich auf die günstigste Version dieser Brennweite hindeutet.


Ein paar Meter weiter kann man sich eine alte Wasserstelle anschauen, die von einer Pumpe mit dem entsprechenden Wasserhahn gekrönt wird. (135mm, 1/125s, f/3,5.) Hier komme ich selbst mit der Offenblende schon an die Grenze des Machbaren, was die Belichtungszeit angeht. Muss wohl abends gewesen sein, was auch die Highlights und Schattenwürfe erklären würde. Die Hintergrundunschärfe ist jedenfalls OK, auch wenn man sie in diesem Bild aufgrund eh fehlender Struktur nur sehr oberflächlich bewerten kann. Schärfe und Kontrast sind aber wieder durchaus gut. Habe das Objektiv ja eher sehr günstig bekommen, weshalb mich das schon ein bisschen überrascht. Wenn das Hexar diese durchaus brauchbaren Bilder liefert, war wohl der einzige Grund, zu den teureren Hexanons zu greifen, der bessere Lichtwert.

Auch wenn diese Objektiv ja eher für Portraits gedacht ist, kann man es trotzdem benutzen, um die Burgmauer ein bisschen näher ran zu holen. (135mm, 1/500s, f/5,6.) Hier war nämlich auch mal genug Licht, um selbst bei schnellerer Belichtungszeit mal anderthalb Stufen abzublenden. (Jetzt hätte ich nur noch die Kamera gerade halten müssen...) Das Ergebnis ist gut; allerdings ist die Verbesserung in der Schärfe im Vergleich zu den Bildern oben nur mäßig. Es scheint, als wäre dieses Objektiv eher für die kürzeren Distanzen gerechnet - also eben für Portraits. Bei f/5,6 sind nur die allernächsten Äste und Blätter ein bisschen unscharf, während der Rest des Bildes ungefähr gleich scharf ausfällt. Das Treppengeländer oben rechts am Turm ist gegen das Licht nur schwer zu erkennen, zudem wirken die Ränder leicht ausgewaschen - Chromafehler? Schwer zu sagen auf einem s/w-Film. Vielleicht liegt es auch am Film oder der Entwicklung...

Den Stadtturm konnte ich in die andere Richtung fotografieren, der hat also das Abendlicht nicht hinter sich stehen, sondern wird von der Sonne direkt angestrahlt, was die Qualität um einiges verbessert. (135mm, 1/500s, ~f/4.) Da das Objektiv nicht bei f/4 geklickt ist, muss man hier den Blendenring nach Gefühl einstellen. Wieviel Unterschied die halbe Blende am Ende tatsächlich gegenüber weit offen macht, sei einmal dahin gestellt. Auf jeden Fall macht dieses besser beleuchtete Bild einen sehr viel besseren Eindruck als das vom Turm in der Burgmauer: Die Ränder wirken sehr viel schärfer und weniger ausgewaschen, der Kontrast ist um einiges besser. Gegenlichtfotos sind also eher nicht so sein Ding! So nah an der Offenblende sind auch die Gebüsche im Vordergrund ein bisschen unschärfer, was dem Bild eine gewisse Tiefe verleiht. Definitiv besser!


Aber ich kann ja nicht nur das 135er verwenden, besonders wenn das Motiv so nah ist und im Schatten steht wie dieses Tor ins Nichts. (40mm, 1/60s, f/1,8.) Hier zeigt sich wieder, warum ich das kleine 40er so gerne mag: Es hat gerade weit offen ein gewisses Flair. Das gesamte Bild erscheint leicht weichgezeichnet, aber nicht so, dass man nichts mehr erkennen könnte. Im Gegenteil: Wenn man hineinzoomt auf die Pixelebene, erkennt man doch eine erstaunliche Schärfe. Gut, ich glaube, ich habe hier selber auch nicht ganz den Fokuspunkt getroffen, aber das verleiht dem Foto eine gewisse Traumhaftigkeit... (Ich erfinde wieder Wörter!) ;-) Was ich sagen will: Nettes Foto! Hätte etwas weiter nach oben zielen sollen. Ansonsten gut.

Aber hauptsächlich wollte ich halt das 135er testen, und da ich kein Model dabei hatte, habe ich mich mit ein paar Äpfelchen begnügen müssen. (135mm, 1/250s, f/3,5.) Schönes Bild, bei dem das Objektiv so richtig zeigen kann, wozu es in der Lage ist: Offen bekommt man im Hintergrund eine ganz leichte Deformation der Blendenabblider im Bokeh, was meiner Meinung ja immer besonders hübsch retro wirkt. Gleichzeitig sind die Äpfel so richtig knackig scharf. Die Zweige mit den Knospen im Vordergrund könnten noch etwas schärfer sein; hätte ich mehr Licht gehabt, hätte ich wahrscheinlich auch f/5,6 gewählt. Aber es funktioniert auch so ganz gut!


Die schattige Bank habe ich dann aber wieder mit dem kleinen 40er gemacht, da war einfach nicht genug Licht. (40mm, 1/250s, f/1,8.) Das Gebüsch im Hintergrund ist ein bisschen unruhig, genauso der Maschendraht im Zaun. Aber dafür gefallen mir die Blätter auf dem Boden ganz gut, die kommen richtig plastisch raus. Nette Abendstimmung.

Kein Abend in Blankenberg ohne ein Foto vom Sonnenuntergang. (135mm, 1/1000s, f/5,6.) Fast komplett scharfe Baumsilhouetten lassen mich wünschen, ich hätte hier mal f/8 oder f/11 getestet. Warum eigentlich nicht? Licht hätte ich ja genug gehabt. Egal. Ebenfalls sehr schöne Abendstimmung.


Die Schafe konnte ich dann leider nur mit dem 40er mitnehmen, auch wenn sie das perfekte Portrait-Motiv gewesen wären. (Beide Bilder 40mm, 1/30s, f/1,8.) Nach dem Sonnenuntergang wurde der 100er Foma sehr schnell zu langsam. Das erste ist meiner Meinung nach sehr viel besser gelungen als das zweite. Trotzdem fasse ich sie einfach mal zusammen, da sie sich aufgrund des Motives doch sehr ähnlich sind. Aus dem ersten könnte ich glatt eine Postkarte machen. ;-)

Nächstes Mal: Der Lost Place, das alte Pleistalwerk. Hier erwarten uns einige sehr nicht-bunte Graffiti! ;-)