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Schwarz-weiß und analog, Teil 211: Trekdinner und ein paar Bilder vom Bonner Weihnachtsmarkt

Kentmere 400 #2, November 2022
  • Minolta Dynax 5, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22)
  • Entwicklung: Microphen Stock, 13:00 Minuten (Push 2 = ISO/ASA 1600), 20°C, Adofix Plus 1+5 (3.), 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Nachdem ich das mit dem Entwickeln von Film an dieser Stelle grundsätzlich so einigermaßen raus hatte, war es an der Zeit, mal einen Film zu pushen. Hauptsächlich, um das mal einfach auszuprobieren, aber andererseits auch, weil sich so ein herbstliches Trekdinner abends indoors und in der dunklen Stadt tatsächlich dafür eignet. Gewählt habe ich dafür einen der etwas besseren Kentmere 400, denn die Fomas sind von sich aus ja schon kribbelig genug und in den dunklen Bereichen eher unterdurchschnittlich.

Das Ergebnis hat mich schwer beeindruckt: Die nun folgenden Bilder sind alle um zwei EV unterbelichtet worden, dafür aber entsprechend länger im Microphen gebadet. Die Kontraste sind dementsprechend hoch, aber nicht so stark, dass man in den mittleren Bereichen nichts mehr erkennen könnte. Das Korn ist weiterhin relativ klein und wenig aufdringlich, zumindest in diesen dunklen Fotos, die ich heute vorstellen möchte. Diese sind alle in Bonn entstanden, entweder vor, während oder nach unserem kleine Zusammentreffen. Benutzt habe ich die Dynax 5 meiner Frau, weil die zum einen mit dem 50/1,7 ein recht lichtstarkes Objektiv, andererseits einen präzisen Autofokus hat - in der Dunkelheit wollte ich nicht auch noch manuelle fokussieren müssen, wo ich doch so schrecklich blind geworden bin. Darüber hinaus stellt sie vor allem eine known good Konstante dar, bei der ich mich nicht darum sorgen muss, dass die Kamera irgendeinen Blödsinn treibt.

Fangen wir am Bushof vor dem Hans im Glück, in dem wir uns damals getroffen haben, ab und betrachten die Spiegelung des Neon-Daumen-Hoch in den Glasscheiben der Haltestelle. (1/60s, f/2, manuell.) Bereits hier, im Zwielicht der städtischen Nacht, bekommen wir erstaunlich gut ausgeleuchtete Mitteltöne, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Ja, es körmt durchaus recht heftig, aber das trägt eher zum Charakter dieser Nachtfotos bei, statt zu stören. Belichtet habe ich hier nach Gefühl und für die Reflexion in den Scheiben. Dafür, dass das eigentlich nur der erste Testschuss war, habe ich hier ein recht characktervolles Bild bekommen. Gefällt mir auf Anhieb.


In die andere Richtung konnte ich dann den Daumen in seiner ganzen Glorie sehen und habe hier ein bisschen mehr Licht rein gelassen, um auch den Hintergrund etwas stärker herauszuarbeiten. (1/45s, f/2, manuell.) Das Ergebniss ist ein grelles Leuchten um die eigentliche Neonröhre herum, bedingt durch die lange Entwicklung im unverdünnten (und damals noch frischen) Microphen. Finde ich einen ziemlich coolen Effekt, das sieht ein bisschen nach diesen Science Fiction Effekten aus, die man sonst heutzutage in der digitalen Welt erst nachträglich wieder ins Bild rein rechnen muss. ;-) Gleichzeitig erscheinen die Personen im Hintergrund fast schon wie am hellichten Tage - oder zumindest bei sehr viel mehr Licht, als mir tatsächlich zur Verfügung stand. Einzig und alleine das Katzenhaar stört, dass ich damals nach dem Scannen nicht weg retouchiert habe. ;-) Liegt aber auch an einer sehr blöden Stelle. Trotzdem ein total krasses Foto, das zeigt, was man aus einem Kentmere 400 durch Pushen heraus holen kann.

Die eine defekte Ziffer der Haltestellenuhr konnte ich auch nicht einfach so stehen lassen, habe sie also in Silber festgehalten. (1/45s, f/2, manuell.) Wieder bin ich erstaunt vom Graustufenumfang der mittleren Töne, die auch gar nicht so sehr rauschen. Der Kornkontrast hält sich doch sehr in Grenzen und ist nicht so extrem, dass Details verloren gehen. Die Schrift auf dem Aufkleber ist zum Beispiel noch durchaus lesbar, die Auflösung des Films ist also tatsächlich nicht schlechter als hätte ich ihn beim korrekten ISO-Wert belichtet. Die Streifen im breiten Edding-Graffiti sind ebenfalls gut voneinander unterscheidbar. Zugleich gefallen mir die glänzenden Highlights in der Metallstange. Ein ebenfalls sehr interessantes Bild!


Hatte ich bisher auf meine Intuition vertraut und manuelle Belichtung gewählt, bin ich für das Foto vom Churros-Stand dann doch zur üblichen Halbautomatik zurück gekehrt und die Kamera hat mir zu meiner vorgewählten Blende von f/4 1/750s eingesteuert, was ziemlich gut passt. Obenrum ist es vielleicht etwas dunkel, aber die Leuchtschrift "Kreuz" und das innere des Stand selbst sind perfekt ausgeleuchtet. Wenn das Bild jetzt noch gerade wäre, wäre ich ganz zufrieden.

Auf dem Münsterplatz stand das Bonner Riesenrad. (1/1000s, f/2,8.) Hier habe ich praktisch nur die Lichter vor einem ansonsten komplett schwarzen Hintergrund und ich muss sagen, das gefällt mir auch ganz gut. So ein absoluter An-Aus-Kontrast mit so gut wie keinen Zwischentönen hat auch was. Gut, das würde ich auch mit einem nicht gepushten Film hin bekommen, aber das war ja gerade mein Test: Geht das auch so? Um den ganz hellen Schriftzug bekommen wir durch die Entwicklung wieder einen gewissen Hof, allerdings nicht so stark wie bei dem Daumen oben, den ich ja vergleichsweise lange eingebrannt habe. Interessantes Bild.

Bei dem anderen Curros-Stand, ebenfalls auf dem Münsterplatz, habe ich dann mal die etwas schwierig zu erreichende Spot-Messung der Kamera getestet. (1/500s, f/2,8.) Hat erwartungsgemäß ein perfektes Bild des Schildes gegeben, auf das ich gezielt habe, und drumherum pechschwarze Nacht. Ist ein bisschen wenig zu erkennen, auf diesem Bild, insofern war das wohl nicht das beste Motiv. Aber ich übe ja auch noch! ;-)


Sehr spannend sind hingegen die herzförmigen Ballone geworden, die man hier an einem der Stände käuflich erwerben konnte. (1/60, f/2,8.) Die filigrane Plastikhaut ist perfekt zu erkennen, durch das Abblenden sind die Bilder im Hintergrund zu schönen Siebenecken aufgeblasen. Perfekt! Genau so wollte ich es haben!

Da ich von den Bildern während unseres Trekdinners, auf denen Personen zu sehen sind, keine öffentlich ausstellen möchte, weil wegen Persönlichkeitsrecht und so, hier ein Bild der Orangenscheibe, die neben dem Nachtisch serviert wurde. (Unbekannte Belichtungswerte.) Die wirklich sehr geringe Tiefenschärfe deutet darauf hin, dass ich hier die Blende komplett geöffnet hatte. Verwackelt ist hier hingegen nichts, also gehe ich mal davon aus, dass ich nicht weit unter die 1/60s gegangen bin. Das Foto mag zwar nicht das tollste Motiv darstellen, aber es zeigt doch, dass man durchaus mit dem gepushten Film arbeiten kann, wenn man nichts anderes zur Hand hat. Außerdem rauscht er weniger aggressiv als der Ilford Delta in 3200.


Das kann man auch beim Espresso sehen, den ich als nächsten vor die Linse genommen hatte. (Unbekannte Belichtungswerte.) Im Schattenbereich der Tasse kribbelt es zwar schon extrem, vor allem, weil das Negativ sowieso schon etwas dünn aus der Suppe kam und ich nachträglich noch ein ganzes bisschen an den Reglern im Gimp drehen musste. Aber trotzdem: Höchstens genau so schlimm! ;-) Außerdem ist dieses Motiv auch noch etwas spannender als die blöden Orangenscheiben! :-D

Draußen vor der Tür haben wir dann noch ein paar Minuten gequatscht und ich habe das Firmenlogo mitgenommen. (Unbekannte Zeit, f/2.) Hier kann gut einen kompletten Farbverlauf von voll durchbelichtet bis fast gar kein Licht abbekommen sehen und wie der Film darauf reagiert hat. Je dunkler es wird, desto mehr stechen die durchs Pushen dann doch komplett umgewandelten Kristalle hervor. Sehr spannend und auch einigermaßen lehrreich, zumindest für mich und meinen ersten Versuch.


Als letztes dann noch ein paar typische bonner Laternen vor der Oper. (Unbekannte Zeit, f/2.) Bei solchen sowieso schon sehr kontrastreichen Szenen fällt es praktisch nicht auf, wie sehr ich den Film gepusht habe. Im Gegenteil: Noch ein sehr schönes Bild.

Fazit: Sehr spannendes Thema, dieses herum gepushe. Und wie wir in Zukunft sehen werden, ist diese Kombination aus Kentmere 400 und Microphen eine Kombination, zu der ich immer wieder zurück kehre, wenn ich günstig einen empfindlichen Film brauche!

Nächstes Mal: Der Rest vom Film, verballert bei einem kleinen, morgendlichen Dorfspaziergang.

Schwarz-weiß und analog, Teil 210: Hennef und zu Hause

Fomapan 100 #42, Oktober 2022
  • Carena SX-300, Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm, Beroflex Zoom Auto MC 1:5.6 f=80-200mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (4.), 5:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Wenn man am Ende des Foto-Tages gerade noch so viele Bilder übrig hat, dass es sich eigentlich nicht lohnt, diese noch für eine weitere Shooting-Session zu verwahren, aber doch zu viele, um einfach so den Film zurückzuspulen, dann verballert man die letzten Frames halt eben auf dem Weg durch die Stadt von Geschäft zu Geschäft, während man eh nötige Besorgungen erledigt. So auch an Tag im späten Oktober, nachdem wir aus den Rheinauen zurück kamen und noch ein paar Besorgungen offen waren.

Der erste Jagderfolg jenes Abends waren die roten Enten im Schaufenster der Sparkasse. (1/90s, f/1,7, 55mm Rokkor.) Fand sie ganz interessant, wie so da so in einer Reihe hintereinander auf der Heizung standen. Das Weitwinkel wäre für dieses Bild vielleicht besser geeignet gewesen, aber das ist leider nicht so lichtstark und ich wollte nicht verwackeln. Mal ganz abgesehen davon, dass ich auch mal wieder zu faul zum Objektivwechsel war. ;-) Schön zu sehen, dass selbst weit offen mal wieder hervorragend scharfe Konturen aus dem Rokkor heraus kommen. Geiles kleines Objektiv! Und eine ganz hübsche Unschärfe im Hintergrund gibt es gleich noch dazu. Leider war die Scheibe im Weg und ich konnte nicht weiter nach rechts, um die ganze Reihe drauf zu bekommen.


Das Fahrrad vor dem Gitter ist hingegen leider unscharf geworden, was natürlich mein Fehler war. (1/250s, f/4, 55mm.) Habe wohl das Gitter scharf gestellt. Ups. Manchmal sind diese alten Schnittbildsucher aber auch echt verwirrend! ;-) (Ausreden, nichts als Ausreden!) Schade, denn eigentlich ein ganz nettes Bild, wenn auch mal wieder leicht schief.

Richtig klasse gelungen finde ich hingegen den glitzernden Schuh, der bei der Kita (oder ist es ein richtiger Kindergarten?) am Zaun hängt. (1/320s, f/1,7, 55mm.) Schöne Schärfe, cooler Kontrast, bestechendes Bokeh! Man kann allerdings auch sehen, dass auf diese kurze Entfernung die Zaunstäbe ein bisschen stark durchgebogen werden, wir es also mit einer durchaus sichtbaren Pincushion-Verzerrung zu tun haben. Gut, das ist hier sicher auch eine eher extreme Situation, in die ich dieses kleine Objektiv manöveriert habe, aber heutzutage wäre ein modernes Objektiv sicher besser korrigiert - oder man würde das die Kamera-Elektronik machen lassen; es ist ja leider doch sehr modern geworden, dass man sich bei digitalen Fotos nicht mehr wirklich sicher sein kann, ob man tatsächlich die Realität sieht oder etwas, was erst mal von einem KI-Algorithmus aufgehübscht wurde... Egal: Der Glitzerschuh gehört definitiv zu meinen Favoriten auf dieser Filmrolle!


Nur ein paar Meter weiter habe ich dann noch Katze und Schwein fotografiert. (1/125s, f/4, 55mm.) Ich mag ja diese bemalten Strom- und Telekomkästen, da gibt es immer wieder neue zu entdecken. (Wobei ich sie in der Stadt glaube ich mittlerweile alle kennen sollte.) Insgesamt ein ganz nettes Bild, aber auch nicht mehr. Hätte vielleicht noch ein paar Zentimeter näher ran rücken sollen, um die beiden noch bildfüllender auf das Negativ zu bekommen. Oder umgekehrt etwas weiter zurück, um noch was Himmel drauf zu haben. Hm. Weiß nicht, irgendwas stört mich halt.

Für die Rathausuhr habe ich dann doch mal das Objektiv gewechselt. (1/320s, f/5,6, Beroflex Zoom @200mm.) Scharfe Bilder macht das Zoom auf jeden Fall, aber bei diesen Lichtverhältnissen ist es mit einem 100er Film schon an der Grenze des Machbaren. Schöner Farbverlauf im Hintergrund, in dem die leichte Vignettierung des Objektivs kaum auffällt. Brauchbar. Und vom Motiv her auch ganz gut gelungen, allerdings nicht wirklich was Neues; es ist ja nicht das erste Mal, dass ich die Uhr dazwischen habe! ;-)


Zurück beim Rokkor noch schnell von praktisch der gleichen Position aus die Schilder an der Ratsstube mitgenommen. (1/500s, f/2,8, 55mm.) Der Kontrast zwischen dem Gebäude auf der einen und en kahlen Herbstästen auf der anderen Seite ist ganz gut gelungen, dazwischen - sozusagen als Vermittler - die Schilder. Ein Allerwelts-Motiv, aber trotzdem finde ich, das Foto hat was. Und wenn es nur ein historisches Dokument ist, das belegt, wie es in der Hennefer Innenstadt im Jahre 2022 aussah - ziemlich genau, wie die 30 oder 50 Jahre vorher auch. Ich habe also sozusagen ein Zeitvakuum dokumentiert. ;-)

Dann mussten wir aber doch mal irgendwann nach Hause, der Film war aber noch immer nicht voll, obwohl der Zähler mittlerweile auf 37 stand! Also beim Reinkommen schnell noch den pennenden Nachbarskater auf dem Küchenstuhl abgelichtet, auch wenn dafür viel zu wenig Licht war. (1s, f/1,7, 55mm.) Wie man sieht, er hat sich bewegt. ;-) Eine Sekunde ist auch sehr lang und das Klack des Spiegels hat ihn kurzzeitig die Augen öffnen lassen.


Aber der Film war wider Erwarten noch immer nicht am Ende, also noch draußen auf der Terrasse die Reste der von der Schwiegermutter gezogenen Tomaten auf Film gebannt. (1/60s, f/2,8, 55mm.) Spannendes Bild, auf dem man gut die kleinen Härchen an den Tomatenzweigen erkennen kann. Wussten Sie eigentlich, dass Tomaten zu den fleischfressenden Pflanzen zählen, weil sie mit diesen Pieksern tatsächlich Insekten tödlich verletzen können, die dann runter fallen und den Boden um die Pflanze herum düngen? Da soll noch mal einer sagen, man kann nichts aus dem Fernsehen lernen! ;-) In diesem Fall würden die toten Insekten allerdings auf die Fliesen der Veranda fallen, da bringen die dann auch eher weniger. Schön zu sehen ist in diesem Bild aber tatsächlich der Farbunterschied zwischen den roten und den grünen Tomaten. Wenn ich die so sehe, kriege ich glatt Hunger auf eine Scheibe Schwarzbrot mit Quark, Tomate und Kresse oben drauf! :-D

Kommen wir zu Bild Nummer 39: Das hat ein ziemliches Loch in der Emulsion und den dargestellten Kürbissen, weil ich mal wieder beim Öffnen der Spule abgerutscht bin. (1/60s, f/2,8, 55mm.) Die Paterson-Spulen können echt widerspenstig sein und das Flussmittel ist sowieso so seifig. Zack, ratsch, Loch im Film! Mist! Nun gut, hier ganz am Ende war eh nichts interessantes mehr zu erwarten, aber ärgerlich ist es trotzdem. Dabei war das Bokeh doch so spannend in diesem Bild! Naja, egal...


Letztes Bild, Nummer 40: Herbstliche Blumen im Garten! (1/30s, f/2,8, 55mm.) Wie habe ich den Film eigentlich eingelegt, dass ich da 40 Bilder drauf bekommen habe? Kann gar nicht sein, ist aber so. Zum Glück ist das Bild nicht so stark beschädigt. Die Blumen sehen nämlich ganz gut getroffen aus, so direkt ganz oben. War aber schon sehr dunkel und daher kontrastarm hier im Garten. Aber dafür konnte ich den Film jetzt wenigstens direkt am nächsten Morgen in die Suppe werfen und entwickeln.

Nächstes Mal wird es spannend: Ein auf 1600 gepushter Kentmere 400, den ich hauptsächlich zur Portraitierung des Trekdinners verwendet habe. Aber nebenbei sind auch ein paar spannende Nachtfotos aus Bonn angefallen und den Rest habe ich früh morgens im Wald verschossen.

Schwarz-weiß und analog, Teil 209: Herbstliche Rheinauen

Fomapan 100 #42, 30. Oktober 2022
  • Carena SX-300, Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm, Beroflex Zoom Auto MC 1:5.6 f=80-200mm, Auto-Beroflex 76° 1:2.8 f=28mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (4.), 5:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Hui, heute wird noch mal wieder ein seeehr langer Artikel. Diesen Film habe ich an einem einzigen Tag voll gemacht, einfach weil ich Lust dazu hatte. Das hat natürlich den Vorteil, dass ich ihn thematisch nur in zwei Teile teilen muss, aber der Nachteil ist eben, dass ich jetzt einiges an Schreibarbeit vor mir habe. Gut, ich gebe zu, ich müsste nicht jedes Foto einzeln kommentieren und das auch noch so ausführlich, wie ich es sonst immer mache, aber dann würde diese ganze s/w-Fotografiererei ja nur halb so viel Spaß machen! ;-) (Ich schreibe das übrigens an dem Tag, an dem ich gerade ein Tütchen D-76 angerührt habe und meine Finger schon wieder nach Entwickler riechen. So viel zum Thema "Spaß"! :-D)

Aber bevor ich noch mehr Blabla schreibe, sollten wir uns den Fotos zuwenden. Wie immer, wenn wir die Rheinauen besuchen, haben wir auf der Beueler Seite des Rheins geparkt, da unten bei der Telekom, und sind dann zu Fuß über die Brücke, von der man einen tollen Blick auf die paar Hochhäuser hat, die Bonn sein Eigen nennt. (1/750s, f/5,6, Beroflex Tele-Zoom @~135mm.) Das Ergebnis ist ein Bild vom Langen Eugen (heute UN), dem WCCB und dazwischen der langsam entstehende Neubau von dem Gebäude, auf dem sich früher immer der Stern gedreht hat, ich hab vergessen, wie das hieß. Und als Bonus noch ein Schiff auf dem Rhein. Das alles scheint ein bisschen diesig, aber das liegt einfach daran, dass um dieses Jahreszeit auch bei gutem Wetter bereits eine gewisse Grundfeuchte in der Luft herumfliegt. Ist halt doch Herbst, auch wenn es auf diesen Bildern nicht unbedingt so aussieht. Wie immer bin ich erstaunt, dass das Beroflex Zoom durchaus brauchbare Bilder produziert. Das Ding sieht ja nun wirklich nicht nach viel aus, und mit seinen f/5,6 hat es jetzt auch nicht die größte Lichtstärke, aber dafür sind die Bilder eigentlich immer scharf und auch kaum vignettiert. Was das Motiv angeht: Ja, sieht aus, wie etwas, was der geneigte Bonn-Tourist machen würde. Oder als Ansichtskartenmotiv. Sowas halt. Jetzt nichts überragendes, aber eben einfach eine Erinnerung an einen schönen, sonnigen Herbsttag.

Bevor wir an diesem Morgen über die Brücke gewatschelt sind, habe ich aber eben noch das geflügelte Rad an der Wand mitgenommen, die sich beim Skater-Park befindet. (1/1000s, f/4,8, Rokkor 55mm.) Viel Kontrast habe ich da in diesem Foto eingefangen. Dunkelste Schatten und gleißende Highlights in einem Frame. Der Fomapan 100 kommt heute erstaunlich gut mit beidem zurecht. Wobei ich glaube, dass die beiden Streifen auf der linken Seite eigentlich gar keine Reflexe der tiefstehenden Sonne sind, wie ich zuerst angenommen habe, sondern Lichtlecks vom Einlegen der Filmpatrone im grellen Licht. (Auch wenn ich das Bild hier als zweites vorstelle, es ist das erste auf der Rolle.) So dicht ist der Filz dann nämlich doch nicht immer. Aber trotz dieses kleinen Makels ein erstaunlich gutes Foto. Das Rokkor 55mm war eine der besseren Anschaffungen der letzten Zeit.


Ein bisschen Pappel hat uns dann am anderen Ende der Brücke begrüßt, als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten. (1/1000s, f/4, 55mm.) Ich hatte hier mit mehr Kontrast in der blätternden Rinde gerechnet, aber da bin ich ein bisschen enttäuscht worden. Dafür ein ganz nettes Bokeh im Hintergrund. Weiter offen als f/4 ist bei so viel Licht ja leider nicht drin, wenn die Kamera nur 1/1000s kann. Aber ich beschwere mich nicht, die kleine Carena hat bisher noch nicht viel zum Thema Fehlbelichtung geliefert, was bei dem Alter des Sensors (und überhaupt, sämtlicher Elektronik) da drin schon erstaunlich ist. Ansonsten leider trotzdem ein eher langweiliges Bild.

Interessanter wird es dann mit der Kunst, die hier im Park rum steht und sich im Wind dreht, so denn welcher vorhanden ist. (1/250s, f/5,6, Zoom @~135mm.) Wie man sieht, die Lichtschwäche des Beroflex-Zooms ist schon ein gewisses Hindernis, wenn es um die Auswahl des Filmes geht: Eigentlich würde ich ja eher zu einem 200er oder gar 400er greifen, wenn ich dieses Objektiv benutzen will, denn wir kommen hier doch schon erschreckend nah an den verwackelungsgefährdeten Zeitenbereich. Andererseits müsste ich dann die anderen Objektive in meinem Minolta-Arsenal noch weiter abblenden, was irgendwie auch nicht Sinn der Sache ist. An einem sonnigen Tag wie heute ist das durchaus noch machbar, mit einem 100er herumzulaufen, aber dann darf sich da auch kein Wölkchen vor die Sonne schieben.


Zum Fotografieren von Gänsen ist es trotzdem ganz gut geeignet, besonders wenn sie mitten in der Sonne stehen und grasen. (1/250s, f/5,6, Zoom @~150mm.) Je weiter man zum Ende der mm-Skala kommt, desto mehr Blur bekommt man auch in den Hintergrund, wie man hier sehen kann. Selbst die für mich so typische Schiefe des Horizonts ist in diesem Bild gar nicht so schlimm. Verstärkt für den Schnappschuss-Charakter ein bisschen. Schärfe-mäßig kann man sich über dieses Objektiv wirklich nicht beschwere: Selbst weit offen (wenn man f/5,6 unbedingt weit nennen möchte) kann man Einzelheiten wie die Nummern auf den Fußringen perfekt erkennen, auch wenn ich den Fokus ein kleines bisschen zu weit auf den hinteren Teil der Gans gesetzt habe. Fällt aber erst im Vollbildmodus auf. Vielleicht nicht das beste Gänsefoto, das ich je gemacht habe, aber immerhin ganz gut für einen vermeintlichen Schnappschuss.

Kein Besuch der Rheinauen ohne ein Foto des Posttowers. (1/250s, f/11, 55mm.) Bei der gleißenden Reflexion der Glasfront konnte ich mal so richtig weit abblenden, sodass die Bäume und Gebüsche schon hart an der Grenze zum silhouettenhaften sind. Und ich hätte mal die Fusseln weg machen sollen, aber da war ich wohl zu faul, was? ;-) Auch hier wieder eher ein Postkarten-Schnappschuss, was jetzt grundsätzlich nichts Falsches sein muss, aber doch eher auf der langweiligen, hab-ich-schon-gesehen Seite von interessant liegt. ;-) Das Wichtigste, was man in diesem Foto sehen kann, ist die Tatsache, dass sogar der Foma manchmal ein paar Details erhält, obwohl man ihm ja gerne nachsagt, dass er in den dunklen Bereichen schnell absäuft. Das stimmt ja auch, aber manchmal macht es eben weniger aus.

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Schwarz-weiß, analog und Mittelformat, Teil 7: Mit der Synchro Box durch Blankenberg

Fomapan 120 ISO 200 #1, Oktober 2022
  • Agfa Synchro Box
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 7:00 Minuten, 20°C (ca. Pull auf ISO 100), Adofix Plus 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Heute war mal wieder ein sehr, sehr langer Tag. Deswegen habe ich mal wieder Glück, dass ich noch einen (oder auch ganz viele) fertige s/w-Artikel im großen Sack habe, in den ich einfach nur rein greifen muss und *schwupp* habe ich für heute direkt was veröffentlicht! ;-) Deshalb, jetzt mal ein Blick zurück in die ferne Vergangenheit: Die 1950er! Da findet sich eine Agfa Synchro-Box und die ist schon ein ganz spezielles Stück Technik aus den Urzeiten der Fotografie! Als ich die damals Cs Frau D abgekauft habe, war das ja hauptsächlich, um sowas auch in der Sammlung zu haben. Ist schon irgendwie ikonisch, das Teil.

Auf der anderen Seite ist es natürlich Perlen vor die Säue, darin überhaupt einen Film zu belichten. Wie wir auch in wenigen Momenten an den Scans erkennen können. Vielleicht habe ich ja auch was falsch gemacht, dass der Film so punktig geworden ist, aber ich nehme an, dass die Umlenkrollen einfach mal kräftig poliert werden müssten, damit sie nicht in die Emulsion hinein kratzen. Das, oder ich habe zu wenig vorgespült und das sind die Reste von der Beschichtung. Außerdem müsste ich was gegen die Lichtlecks unternehmen, die die vertikalen Streifen verursachen, die praktisch auf jedem Negativ zu finden sind. So verbeult, weil die Rückwand ist, wundert mich das tatsächlich nicht.

Das alles kann aber nicht von der Tatsache ablenken, dass dieses "Objektiv" nun wirklich nicht die schärfsten Bilder produziert. Es besteht schließlich ja auch nur aus einer einzigen Linse! Da hilft auf die Tatsache, dass man maximal f/11 zur Verfügung hat, nicht wirklich weiter. Deswegen habe ich auch nur die ganz klein herunter gerechneten (Full HD) Bilder hier eingebaut, mehr lohnt sich wirklich nicht.

Fangen wir also an mit dem Katarinenturm und einem Blick über die Stadtmauer. (f/11.) Der allgemeine Eindruck ist so unscharf, dass ich mal einfach davon ausgehen muss, dass sich hier der Film noch nicht fest genug an die Rückwand angeschmiegt hatte. Das ganze sieht nämlich tatsächlich ein bisschen wellig aus: Mittig ist die Schärfe ganz OK, zu den Rändern hin wird es immer schlimmer. OK, liegt vielleicht auch an der rudimentären Optik, die diese Kamera bietet. Aber in den folgenden Bildern wird es etwas besser, also nehme ich mal an, dass der Film sich ein bisschen gewellt hat. Muss mal die Spannung der Rückplatte überprüfen.


Das größte Problem mit dem zweiten Bild ist, dass ich es verwackelt habe. (f/11) Die eine einzige Belichtungszeit, die diese "Kamera" beherrscht, ist schon ein bisschen lang, finde ich. Eigentlich kann man das Ding gar nicht ohne Stativ verwenden. Trotzdem ist es erstaunlich, wie viel man trotz der allgemeinen Unschärfe und der Wackelei raus bekommt aus dem Scan. Sieht echt voll retro aus. Was es ja auch ist! ;-) Besonders die Kratzer, die praktisch über den ganzen Film gehen. Hier muss ich mal auf der anderen Seite der Umlenkrollen schauen, was die wohl verursacht haben könnte.

Ab dem dritten Bild geht der wellige Eindruck ein bisschen weg und das alte Fachwerkhaus erscheint sogar ungewöhnlich scharf! (f/11.) Das ist tatsächlich ein richtig brauchbares Bild, wenn man die Umstände bedenkt, unter denen es entstanden ist. Könnte etwas kontrastiger sein, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich den Film ein bisschen kürzer entwickelt habe, weil er für diese Kamera eigentlich viel zu empfindlich ist. Mit ein bisschen mehr Nachbearbeitung könnte man da tatsächlich was brauchbares raus holen.


Der Blick auf die Burg ist hingegen wieder ein bisschen wellig, habe ich den Eindruck. (f11.) Sind die Papierrücken heutzutage vielleicht flexibler als bei den alten Filmen früher? Oder liegt es doch an der einfachen Optik? Man weiß es nicht. Muss man überprüfen, ob die Linse vielleicht verrutscht ist und nicht mehr in der richtigen Ebene liegt. Insgesamt geben diese vielen Defekte und Probleme dem Bild aber diesen echten Retro-Charm. Wenn man mal von der elektrisch betriebenen Laterne absieht und den in den Film einbelichteten Negativ-Nummern, könnte dieses Foto auch 120 Jahre alt sein! ;-)

Das nächste Bild finde ich tatsächlich auch wieder richtig Klasse. (f11.) Die Kratzer und Defekte in der Emulsion halten sich in Grenzen, die Schärfe ist zumindest in der Mitte ganz gut und der Winkel, den ich hier erwischt habe, gibt dem Bild eine gewisse Dynamik. Gut. Also, für das mir zur Verfügung stehende Werkzeug zumindest! ;-)


Das Problem mit den Suchern an diesen alten Boxkameras ist, dass man nie so genau weiß, was man da tatsächlich vor der Linse hat. So habe ich die Stadtmauer mit den Türmen in diesem Shot eigentlich komplett verfehlt, was man nicht glauben sollte, dass es überhaupt möglich ist. (f11 + Gelbfilter.) Das ist, wie wenn der Stürmer vor dem leeren Tor steht und dann trotzdem das Leder in die Zuschauermenge bolzt! :-D (Man verzeihe dem Fußball-Unwissenden diese Sport-Analogie!) Gut, ich geben zu, ich habe hier extra ein bisschen nach oben gezielt, denn ich wollte schließlich die Wirkung des eingebauten Gelbfilters auf die Wolkenformationen testen, was auch durchaus zu dem gewünschten Effekt geführt hat. Insofern: Experiment geglückt, Foto trotzdem scheiße! ;-)

Das Siegtal habe ich mal wieder genau so schief abgelichtet, wie man es von mir gewohnt ist! (f/11.) Das spannendste in diesem Foto ist der Streifen, der sich über das ganze Negativ hinweg zieht. Keine Ahnung, wo der her kommt, in den anderen Bildern war der nicht so prominent. Wahrscheinlich ist die Rückwand an der Stelle auch etwas undicht, aber ich habe das Gefühl, dass er dafür ein bisschen sehr uniform ist.


Das letzte Bild mit dem Wegkreuz und den Baum darüber gefällt mir dann wieder sehr gut und ich glaube, ich hätte mal viel häufiger die f/16-Blende benutzen sollen. (f/16.) Macht das ganze Erlebnis sehr viel schärfer. Wobei ich glaube, ich habe dieses Bild von der falschen Seite gescannt, wenn ich mir das so anschaue: Die einbelichteten Frame-Nummern sind gespiegelt! Ach, auch egal, bei der allgemeinen Bildqualität ist das jetzt auch nicht so wichtig. ;-)

Fazit: Mal was ganz anderes und wenn es um das Thema Retro geht, eine Erfahrung, die man gemacht haben sollte. Ich werde bei Gelegenheit wohl mal ein bisschen von dem selbstklebenden Dichtungsschaum in die Rückwand kleben, um die Lichtlecks unter Kontrolle zu bekommen. Die schwarze Kordel, der da eingeklebt ist, sieht zwar eigentlich noch ganz OK aus, aber man sieht halt auf den Negativen, dass hier irgendwo licht einsickert. Vor allem an den Ecken der Negative gibt es richtig durchbelichtete Stellen, was mich vermuten lässt, dass besonders die Ecken, die mal einen Stoß bekommen haben, nicht mehr dicht sind. Und wenn ich mir das so anschaue, ja, die "Feder" (also, Metalllasche) an der Andruckplatte ist nicht mehr das Strammste, was ich je gesehen habe. Und bei der Gelegenheit ist es sicher auch nicht falsch, die Rollen mit einem weichen Tuch zu polieren. Mal sehen, ob und wann ich dann noch mal einen Film da durch schicke. ;-)

Nächstes Mal: Die Bonner Rheinauen mit der Carena. Ui, das sind viele Fotos!

Schwarz-weiß und analog, Teil 208: Die Reste in St. Augustin

Kentmere 400 #1, Oktober 2022
  • Nikon F50, Tamron AF Aspherical 28-80mm 1:3.5-5.6 77D
  • Entwicklung: Microphen Stock, 8:00 Minuten 20°C, Adofix Plus 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Wenn am Ende des Films noch etwas Platz ist, man aber irgendwann auch mal zum Entwickeln kommen will, nimmt man die Kamera einfach mit zum Einkaufen. Im und um den Huma in St. Augustin gibt es immer das eine oder andere Motiv zu erhaschen.

Manchmal steht hier zwischen Mall und FH ein Foodtruck, oder in diesem Fall eher ein Food-Camper. (1/750s, f/8, @~60mm.) Hatte ich also schon mal den ersten Schnappschuss des Tages im Kasten. Wie man im Himmel sehen kann, wenn man genau genug hin schaut, hat auch hier der Film noch aneinander geklebt. So ein Mist, ehrlich. Wusste aber auch nicht, dass die Emulsionsseite so empfindlich ist, wenn sie noch nass ist. Ansonsten, ein ganz nettes Foto, dem eine weitere Belndenöffnung ganz gut getan hätte, denn das Parkhaus im Hintergrund ist mir persönlich etwas zu scharf. Aber der Schattenwurf gefällt mir ganz gut, sowas bekommt man im Sommer ja eher nicht hin, da steht die Sonne zu hoch.


Was ein ganz kleines Bisschen Unschärfe im Hintergrund direkt an Wirkung in ein Foto bringen kann, sehen wir im nächsten Schuss: Der Schornstein/Luftabzug wirkt vor dem ganz leicht unscharfen Baum direkt viel plastischer. (1/500s, f/5, @~50mm.) Das Ding sollte mittlerweile ja auch schon ein paar Mal hier vorbei gekommen sein, das ist glaube ich eines meiner Standard-Motive, an denen ich mich immer wieder versuche. Nie bin ich so 100%ig zufrieden, aber dieses Bild ist ganz OK. Könnte mal wieder gerader sein. Dafür hat man eine leichte Spiegelung von Sonnenlicht, die das Graffiti auf der Metallverkleidung hervorhebt. Wie gesagt, besser als andere Bilder des gleichen Motivs, aber noch immer nicht ganz perfekt. ;-) (Und das alles für einen blöden Dunstabzug!)

Bekloppte Aufkleber fotografieren gehört ja auch so ein bisschen zu meinen Hobbies. (1/1500s, f/8, @80mm.) Dieser hier gehört sicher in diese Kategorie. Die armen Grünen kriegen in letzter Zeit aber auch echt einen Schlag nach dem anderen in die Magengrube und dann sieht man sich auch noch mit dieser Stimmung konfrontiert. Naja, aber egal, Politik ist eh ein zweischneidiges Dingsbums, da sage ich lieber nichts dazu, meine Meinung habe ich ja oft genug an anderer Stelle kund getan. Zum Foto selber ist auch nicht viel zu sagen. Ist halt der Pfosten eines Verkehrsschilds (oder war es eine Ampel?) und es pappt ein Sticker drauf, den schon einer versucht hat, abzupiddeln. Im Hintergund die FH-Gebäude, auf diese Entfernung schön unscharf.


Das letzte Foto auf dem Film hingegen war ein echtes Testbild, bei dem ich gehofft habe herauszufinden, wie der Film unterschiedliche Farben rendert. (1/500s, f/8, @28mm.) Die unterschiedlichen Farben in den Flügel hatten nämlich alle ungefähr die gleiche Sättigung (oder Helligkeit), zumindest gefühlt, sodass ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass - wenn der Film auf alle Wellenlängen gleich reagiert - alles einheitlichen grau werden sollte. Und das stimmt sogar fast: Die einzige Farbe, die deutlich unterschiedlich herausgekommen ist, ist das Rot ganz links, das sehr viel dunkler geworden ist. Die Übergänge zwischen den folgenden gelben, grünen und lilafarbenen Bereichen sind hingegen praktisch nicht wahrnehmbar. Könnte glatt alles gleich angesprüht sein, statt wie ein Regenbogen daher zu kommen. Sehr erstaunlich, ich hatte zumindest mit kleinen Übergängen gerechnet. Aber nur das Rot scheint nicht genug Energie zu haben, um den Film ähnlich stark zu belichten wie die anderen Farben. Interessant ist auch das reflektierte Licht oben in dem kleinen Dampfauslass. Ich hatte gehofft, bei dieser relativ weit geschlossenen Blende einen Sonnenstern zu provozieren, aber das Objektiv hat davon scheinbar nichts gehalten. Sind wohl die Blendenlamellen zu sehr gerundet, kann das sein? Vielleicht ist auch einfach der Kontrast nicht hoch genug.

Nächstes Mal wird es mittelformatig: Mit der Synchro-Box durch Blankenberg.