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MB-D12 (Nachbau)

Der Vorteil, wenn man sich eine alte Kamera praktisch neu kauft, ist, dass man auch die Zubehörteile relativ günstig bekommen kann. Noch günstiger sind dann die gebrauchten Teile von ehBlöd, aber am günstigsten sind die gebrauchten Nachbauteile.

Ich wollte schon immer mal den professionellen Look eines echten Fotografen imitieren. Und nichts schreit "Profi" so sehr wie ein Batteriegriff. Das ist zwar total tacky und pretentious, wenn man sowas an seiner Kamera dran hat, aber hey, ich wollte auch mal so richtig rum protzen! :-D Zum Glück sieht man nicht, dass es sich bei dem Teil, dass ich jetzt extrem günstig bekommen habe, nur um den chinesischen Nachbau des Nikon-Batteriegriffs MB-D12 handelt. Dieser hier hört auf den Namen BG-2H und wurde wohl unter verschiedenen Marken verkauft, unter Anderem Meike, Travor oder Fositan. Während man Meike vom Namen her als Dritthersteller vielleicht noch kennt - unter dem Namen werden auch Objektive verkauft, angeblich sogar ganz brauchbare -, sagt mir der Rest nichts. Ich nehme aber an, dass das eh alles aus der gleichen chinesischen Plagiatsfabrik kommt.


Dafür sieht dieser Griff aber ganz OK aus. Auch an dem gebrauchten Zustand habe ich erst mal nichts auszusetzen, selbst der kleine weiße Schutz-Deckel für die Kontakte war noch vorhanden. Vielleicht hat der Verkäufer auch einfach nur aus Vorsicht "gebraucht" dran geschrieben und es handelt sich tatsächlich um Neuware. Da spricht allerdings dagegen, dass ich weder eine Kiste noch eine Anleitung dazu bekommen habe. Gut, letztere ist jetzt auch nicht unbedingt notwendig: Auspacken, anschrauben, 8 AA-Batterien in die Halterung einlegen, rein schieben, fertig. Einzig, dass man den kleinen Hebel am Auslöser von der "Lock"-Position weg drehen muss, um das Teil dann auch tatsächlich verwenden zu können, hat mir keiner gesagt. OK, steht in der Anleitung vom originalen MB-D12, die man ja im Netz finden kann. Sieht also so aus, als wäre das ein 1-zu-1 Nachbau. (Wenn ich jetzt böse wäre, würde ich behaupten, dass das originale Nikon-Teil ebenfalls in dieser gleichen chinesischen Fabrik zusammengesetzt, dann aber mit einer Nikon-Seriennummer und einem passenden Preisschild - doppelt so viel, aber mindestens - versehen wurde. Aber ich bin ja nicht böse![1])

Neben dem Proll-Faktor hat das Ding aber auch einen tatsächlichen Mehrwert: Ich kann einfach AA-Akkus oder -Batterien einlegen. Da der Akku, der mit der Kamera kam, ja doch schon ein bisschen gealtert ist - wegen schlechter Lagerung, wie ich vermute; an den Auslösungen kann es ja nicht liegen -, habe ich so die Möglichkeit, anderweitig für Strom zu sorgen. Denn schließlich kann man Doppel-As noch immer in jedem Supermarkt oder Discounter kaufen. Die kosten vor Allem so gut wie nichts. Und wenn ich die "guten" Nickel-Metallhydrit-Akkus (vom Lüdl) da rein mache, ist das Ding sogar einigermaßen hochstromfähig und sollte entsprechend für Wumms sorgen, wenn ich mal so einen richtigen Foto-Burst hinlege. (Problematisch ist nur die Tatsache, dass das Ladegerät maximal sechs Akkus auf einmal auflädt, nicht acht.)

Das alles jedenfalls für unter 30 Euro. Da kann man doch nicht meckern! Der originale Griff (und auch die meisten anderen Nachbauten, die ich so gesehen habe), gehen für das Zwei- bis Dreifache weg. Was nur fehlt, das wäre die Halterung für den nikoneigenen Zusatz-Akku EN-EL18, der heißt übrigens BL-5. Die Nikon-Bezeichnungen sind echt total undurchsichtig! Mit dem würde das Teil dann wahrscheinlich noch ein bisschen länger halten, die 6 fps erriechen und vor allem würde er auf dem eingebauten Chip die Anzahl der Auslösungen mit zählen und dadurch eine Voraussage abgeben können, wie viele Schüsse man noch hat. Das Teil ist aber echt teuer, kostet selbst ohne Akku gut das Doppelte vom Griff! Also eher nein. So viele Fotos mache ich im Allgemeinen ja nicht auf Einmal. Ich mein, ich bin selbst auf der Konferenz letztens mit einer Ladung im fragwürdigen Akku ausgekommen, eigentlich ist das also reine Spielerei! ;-)


Aber immerhin konnte ich mir so recht günstig einen meiner Kindheitsträume erfüllen. Ein Mal aussehen wie der echte Obermotz! Andere Leute fahren Porsche, ich kaufe mir einen Batteriegriff! :-D Und ein weiterer Vorteil: Wenn das Teil montiert ist, sieht man die abgeschrammelte Bodenplatte nicht mehr. ;-)

Jetzt muss ich mal testen, wie viele Bilder ich mit einer Akkuladung machen kann. Die jetzt eingelegten Akkus haben eine Nennkapazität von 2400 mAh. Das wäre ungefähr das, was der EN-EL18 auch hätte, allerdings bei 11 Komma nochwas Volt. Die acht Akkus kommen ja zusammen auf 9,6 Volt (Nennspannung; wenn sie frisch geladen sind, auch noch auf ein, zwei Volt mehr). Der Nikon-Akku soll für 3.500 Einzelbilder (an einer D6) gut sein; Forenbeiträge, die man mit Google findet, reden von 3.300, rechnen aber beide Akkus zusammen. Ich denke, mit den Discounter-Akkus krieg ich weder das eine noch das andere hin! Wenn da 2400 mAh drauf steht, gehe ich mal davon aus, dass die nutzbare Kapazität vielleicht die Hälfte ist, besonders da die ja auch nicht mehr neu sind und auch bisher noch nie als komplettes Set aus 8 Stück zusammen verwendet wurden. Das würden dann aber noch immer so um die 1.000 Bilder sein - also ungefähr das, was man mit einem originalen EN-EL15, der in die Kamera gehört, hin bekommt, wenn man nicht allzu häufig das Life View verwendet und auch nicht ständig jedes einzelne Bild, das man gerade gemacht hat, am Bildschirm überprüft - und damit wäre ich durchaus zufrieden. Aber wir werden sehen, das dauert jetzt eine Weile, bis ich so viele Bilder gemacht habe! ;-)

Bis dahin gebe ich mit mit dem Protz-Proll-Faktor zufrieden! Nur passt das Teil jetzt endgültig nicht mehr in den Rucksack! Mist! ;-)

[1] Huuuuust! Ich hab mal gerade den Listenpreis für einen neuen MB-D12 auf der Nikon Webseite gefunden: Schlappe 430 Euro! Hallooo?!?

Schwarz-weiß und analog, Teil 247: Hennefer Kirmes

Fomapan 100 #47, 15. Mai 2023
  • Nikon F90X, Nikon Lens Series E 50mm 1:1,8, Nikkor AI 135mm 1:2.8, Nikkor AI 200mm 1:4
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock (?? Der Begleitzettel ist weg!), Adofix Plus 1+7, Adoflo II 1+200
Der Aufbau der Hennefer Kirmes war leider weniger spannend, als ich mir das vorgestellt hatte. Ist aber egal, Hauptsache der Film ist voll geworden. Der sollte nämlich schnell entwickelt werden, damit ich sehen konnte, ob die Bilder vom U-Boot was geworden sind. Trotzdem habe ich hier ein paar nette Schnappschüsse und einen wirklich vergleichsweise kurzen Eintrag.

Da haben wir zuerst einmal den Sitz von einem dieser Kettenkarussells. (50mm, 1/2000s, f/2,8.) Schöne Unschärfe im Bildhintergrund, allerdings auf Kosten des eigentlichen Motivs. Die Metallstangen sind leider schon sehr unscharf. Mach aber nichts, gefällt auch so ganz gut.


Keine Kirmes ohne scheiß Herzen! (50mm, 1/2000s, f/2,8.) "Mein Süßer". Hoho, keines Wortspielchen, was? Obwohl, ich bin ja auch schon ziemlich süß, ne? ;-) Ne, nicht wirklich. Werden diese Dinger eigentlich heutzutage als Massenware in irgendeiner fernöstlichen Fabrik hergestellt? Ich frage wegen der Plastik-Verpackung da drum herum, die aussieht, als müsste sie einem längeren Transport standhalten können. Würde mich nicht wundern. Wahrscheinlich ist das heimische Lebkuchenhandwerk auch nur noch für die Touristen.

Ein einzelne Glühbirne musste dann auch noch aufs Celluloid. (Acetat? Polyethylen?) (135mm, 1/2000s, f/8.) So scharf, dass man den Glühwendel sehen kann. Ja, liebe Kinder, früher gab es mal Glühbirnen, die tatsächlich geglüht haben, um Licht zu erzeugen. Das war, als wir noch genug Kohle im Boden hatten, um sie einfach zu verbrennen, um Strom zu erzeugen. Verrückt, was?! ;-) Diese hier scheint jedenfalls durchgebrannt zu sein. Habe zumindest den Eindruck, dass der Wendel nicht mehr ganz rum reicht.


Wenn am Straßenrand eine Vespa steht, kannst Du aber wetten, dass ich die nachher auf einem Foto habe! ;-) (50mm, 1/1250s, f/2.) Dieses Exemplar stand am Bücherschrank vor dem historischen Rathaus. Das Typenschild kann man dann leider doch nicht mehr lesen, auch nicht in der nicht verkleinerten Vorlage für dieses 4k-Bild. Ich weiß ja auch nicht, warum mich diese Teile immer so anziehen. Das ist wie Fahrräder, die kann ich ja auch nicht stehen lassen, ohne sie zu fotografieren. Irgendwas mit Geräten, die geschaffen wurden, um sich zu bewegen, dann aber stationär in der Gegend rum stehen. Das macht was mit meinem Hirn, was ich selber nicht verstehe! ;-)


Und zuletzt noch ein englischer Torwart. (50mm, unbekannte Belichtung.) Musste hier lange warten, bis ich dieses Bild so im Kasten hatte, denn die Terrorblagen drumherum drehten diesem Hampelmann immer wieder die Luft ab, indem sie sich auf den Schlauch gestellt haben. Ich bin ja im allgemeinen kein Fan von extra schiefen Fotos, also sowas, bei denen man die Kamera um 20 bis 50° dreht, nur weil man es kann. In solch einer dynamischen Szene lasse ich das aber mal durchgehen. Aber nur so gerade und weil ich das Bild selber gemacht habe! ;-) Die anderen dürfen das nicht! :-D

So, das war der Film. Nächstes Mal wieder ein etwas umfangreicherer Eintrag: Fotos vom Tomb Raider Meeting. Natürlich ohne Leute, nur mit Dorf und Landschaft und so langweiligen Sachen. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 246: Ein U-Boot auf dem Rhein

Fomapan 100 #47, 14. Mai 2023
  • Nikon F90X, Nikon Lens Series E 50mm 1:1,8, Nikkor AI 135mm 1:2.8, Nikkor AI 200mm 1:4
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock (?? Der Begleitzettel ist weg!), Adofix Plus 1+7, Adoflo II 1+200
Heute gibt es einen ganz langen Artikel zum Thema s/w, denn ich behandle jetzt endlich mal den Tag, an dem das U-Boot kam. Das war letzten Mai. Mein Gott, bin ich wirklich schon so weit hinterher mir der Veröffentlichung meiner Bilder? Schlimm! Jedenfalls kommt jetzt ein kompletter 36er Film, haltet euch fest!

Fangen wir mit dem Aalschokker an, der in Bad Honnef vor Anker liegt und den man von der Brücke zur Insel ganz hervorragend sehen und fotografieren kann. (50mm, 1/1000s, f/4.) Hübsch, wie er sich so im trüben Wasser des Rheinseitenarms spiegelt. Insgesamt ein ganz gutes Bild geworden, finde ich. Wie gesagt, ich bin immer wieder erstaunt, was für hübsche Fotos aus dem E-Serien-Nifty-Fifty raus kommen.

Auf der Insel selber sind wir dann auch an diesem Hänger vorbei gekommen, bei dem es Essen und Getränke gibt. Neudeutsch nennt man sowas ja Food Truck. (50mm, 1/640s, f/4.) Wenn die zwei im Hintergrund nicht wären, hätte ich tatsächlich ein Bild ohne Leute hin bekommen, was an diesem Tag nicht ganz einfach war. Die haben hier bestimmt das Geschäft ihres Lebens gemacht. So viele Leute auf einmal habe ich noch nie auf der Insel gesehen, und alles nur, um das blöde U-Boot anzugucken, was erst stundenlang auf sich hat warten lassen und dann in 5 Minuten (gefühlt) schon wieder durch war.


Was Schiffahrtssignale angeht, bin ich ja eher unbeleckt, aber das Ding zeigt wahrscheinlich an, dass jetzt eine Insel kommt und man besser nicht geradeaus fahren sollte. (200mm, 1/3200s, f/4.) Oder ist das da oben drauf ein Radar-Reflektor? Ansonsten frage ich mich, warum ist das Negativ so fleckig geworden? Hab ich beim Einspulen in die Entwicklerspule wieder drauf rum gedaddelt? Wasserflecken? Wer weiß.

Wenn man schon am Rhein ist, darf ein Foto von der Ruine auf dem Drachenfels nicht fehlen, auch wenn es aus ein paar Kilometer Entfernung gemacht wurde. (200mm, 1/640s, f/8.) Man beachte das Dach der Drachenburg am linken Bildrand. Muss sagen, es war sehr gutes Fotowetter an jenem Tag im Mai, kaum Dunst in der Atmosphäre, was hier über dem Rhein ja auch nicht allzu oft vorkommt.


Es war relativ viel Wasser im Fluss, kann das sein? Sieht auf diesem Überblicksbild jedenfalls so aus. (50mm, 1/320s, f/8.) Uh, ist das da links im Baum eine Fussel oder gehört das da hin? Hm. Ansonsten kann man hier gut sehen, wie viel oder wenig morgendlicher Dunst noch in der Luft war. Der Drachenfels ist ein bisschen kontrastarm im Vergleich zu den Vordergrundgeschichten.

So, und da das fast ein ganzer Film war, gibt es auf jeden Fall einen erweiterten Artikel. Klick! "Schwarz-weiß und analog, Teil 246: Ein U-Boot auf dem Rhein" vollständig lesen

Schwarz-weiß und analog, Teil 245: Siegburg

Fomapan 100 #46, Mai 2023
  • Revueflex 1000s, Auto Flex 1:2.8 f=50mm,Travenar Auto Wide Angle 1:2.8 f=28mm,
    Revuenon-Special 1:2.8 f=135mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 8:45 Minuten, 20,5°C, Adofix Plus 1+7 (uralt), 9:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Alle Jahre wieder bringe ich wen zum Arzt in Siegburg und während der langen Wartezeit laufe ich durch die Stadt und mache Fotos, weil es in Siegburg immer Motive zu entdecken gibt. Außerdem wollte ich den Film dann auch mal voll bekommen, das hat mich etwas gestört, dass ich die Familienbilder vom Anfang noch immer nicht in den Händen hatte. Wie man direkt am ersten Bild erkennen kann: Es gab sehr viel mehr Licht als bei der letzten Session in Blankenberg. Das liegt aber auch daran, dass wir hier am recht späten Vormittag unterwegs waren. Da ballerte die Sonne schon recht kräftig vor sich hin.

Da die Telefonsäulen ja dieses Jahr endgültig alle abgebaut werden, habe ich die Gelegenheit genutzt, vor der Stadtbibliothek auf dem Marktplatz noch mal eine mitzunehmen. (50mm, 1/1000s, f/2,8.) Mir werden die Teile echt fehlen, denn die haben immer ein interessantes Motiv abgegeben. Besonders, weil man bei jeder wieder neu entdecken muss, wie sie vandalisiert worden ist. Wohl auch einer der Gründe, weshalb die Telekom dieses Negativgeschäft jetzt eingestellt hat. Außer ein bisschen Matsch, Dreck und Graffiti scheint es sich bei dieser aber in Grenzen zu halten. Nur hat der letzte nicht aufgelegt und so telefoniert diese Zelle mit ihrem eigenen Schritt! ;-)


Ebenfalls länglich und aufrecht: Der Schandpfahl. (50mm, 1/500s, f/2,8.) Das Hausdach im Hintergrund hat leider auf dem Film einen sehr ähnlichen Grauwert bekommen, sodass der Pfahl sich nur schwer dagegen abheben kann. Liegt aber auch daran, dass da der Schatten aufs Gesicht fällt. Hätte wohl insgesamt einen anderen Winkel wählen sollen. Interessant: Der Ansatz von Bokeh-Drehung direkt hinter dem Pfahl.

Kein Besuch in Siegburg ist komplett ohne ein Foto von der Viktoria auf dem Marktplatz. (135mm, 1/1000s, f/4.) Durch das erste Frühlingslaub des Jahres hindurch: Sehr schön gelungenes Bild. Eine etwas längere Brennweite wäre wahrscheinlich noch besser gewesen, aber wie gesagt, da muss ich mal schauen, ob ich auf dem nächsten Flohmarkt (oder bei ehBlöd) eine finde. Nicht, dass ich nicht schon genug Altglas hätte... ;-)

Das Holzgassen-Logo ist erstaunlich dunkel geworden. (50mm, 1/1000s, f/4.) Und auch erstaunlich, wie scharf eigentlich alles in dem Bild ist, obwohl ich gerade mal eine Stufe abgeblendet hatte. Habe sowieso den Eindruck, dass ich den Schärfepunkt nicht ganz so genau auf den Schriftzug gesetzt hatte, sondern wohl ein bisschen dahinter. Das würde auch den allgemeinen Eindruck erklären. Mit dem blühenden Obstbaum an der linken Seite hatte ich mir allerdings ein bisschen mehr von diesem Foto versprochen. Ist OK, aber nicht herausragend, kompositionstechnisch.


Dafür finde ich die Strukturen in dem Sicherheitsglas des Dachs der Dingsbums-Passage schon ziemlich krass. (50mm, 1/1000s, f/4.) Kann man mal sehen, wie fein dieser billig Film tatsächlich auflösen kann. Da kommt der Scanner kaum noch mit. Gutes Bild, bei dem es immer wieder neue Details (und Fusseln) zu entdecken gibt.

Wenn man den Blick schon nach oben neigt, warum dann nicht auch das Gegengewicht des Krans fotografieren, der da in der Baugrube hinterm Kaufhof stand, wo einst Ihr Platz war? (135mm, 1/1000s, f/4.) Auch hier sind die feinen Strukturen des Gutters hervorragend abgebildet. Die Breite der einzelnen Gitterstreben liegt nur knapp oberhalb der Korngröße. Das alte Revuenon kann echt was.


Überhaupt wurde im Frühling viel in Siegburg gebaut, so auch noch immer am entkernten Rathaus. (50mm, 1/500s, f/8.) Wie man an den Netzen oben am Gebäude erkennen kann: Auch das 50mm Kit-Objektiv kann erstaunlich scharf Strukturen abbilden, von denen ich nicht erwartet hätte, dass man sie auf dem billigen Foma überhaupt erkennen könnte.Da würde ich tatsächlich gerne mal Linienpaare zählen. (Im Datenblatt steht was von 110 Linienpaaren pro mm. Sieht so aus, als würde er das auch tatsächlich hin bekommen, soweit ich das mit meinem Consumer-Equipment beurteilen kann - auf dem Scanner steht zwar 6400 dpi drauf, aber ich schätze ja immer, dass er etwas mehr als die Hälfte auch tatsächlich hin bekommt. Mal gerade etwas Mathe: Um 110 lp/mm aufzulösen, bräuchte ich also rein theoretisch, wenn wir jetzt mal nicht an all die anderen optischen Faktoren, Kontrastkurven, Sampling Moire und sowas denken 220 dots/mm * 25,4 mm/inch ≈ 5600 dpi. Mit der Realität hat das natürlich gar nichts zu tun. ;-))

Zurück zu meinen Fotos: Da hätten wir noch diese Kirschklingel, die mir schon auf dem Hinweg neben der Sparkasse aufgefallen war. Jetzt war die Zeit, ein Foto daran zu verschwenden, denn der Film sollte ja voll werden. (50mm, 1/1000s, f/2,8.) Wenn man weit offen fotografiert, sollte man echt aufpassen, auf diese kurze Entfernung nicht all zu sehr hini und her zu schwanken, denn dann passiert genau das, was man in diesem Bild sieht: Die Klingel ist nicht ganz scharf. Ich hab es aber auch echt wieder übertrieben: Für ein brauchbares Bokeh hätte auch durchaus f/5,6 gereicht. Aber nein, der Herr muss ja wieder! ;-)


Der Erpel vor dem Müllcontainer hingegen ist kräftig scharf und mächtig kontrastreich. (135mm, 1/1000s, f/4.) Der saß dam am S-Caree rum, da wo der Teich vor der Stadtmauer ist. Besonders spannend finde ich die Muster auf dem Containerdeckel, Spiegelungen von allem Möglichen, was drum herum so rum steht. Und der Rost am Geländer. Und natürlich das Ententier selber.

Das letzte Bild aus Siegburg - aber nicht das letzte auf dem Film - habe ich dann an dieses Blitzen-Portrait verschwendet. (50mm, 1/250s, f/2,8.) Auge in Auge mit der Staatsmacht! ;-) Kamera gegen Kamera! :-D So, wie das Ding aussieht, scheint es wenig beliebt zu sein, dabei kontrolliert das hier doch eigentlich nur das Durchfahrtsverbot durch die Fußgängerzone. Eigentlich also eine sinnvolle Einrichtung. Könnte viel mehr Fußgängerzonen geben. Und Radwege. Und weniger SUVs. Aber ich verrenne mich wieder in meine Utopien. ;-)


Das tatsächlich letzte Foto auf dem Film habe ich dann an die kleine, sprießende Salatpflanze verschwendet, die auf dem Tisch draußen auf der Veranda stand. (50mm, unbekannte Zeit und Blende.) Die Schwiegermutter zieht die da immer vor und dann fressen sie die Schnecken. :-D So auch dieses Jahr, wieder nix von abbekommen. Aber immerhin ein Foto. ;-)

Nächstes Mal: Ein U-Boot auf dem Rhein! Herrjeh, das sind viele Fotos auf einmal, da werde ich ja was zu tun haben!