Petes Erbstück
Der Pete hat ja eine schöne alte Kamera geerbt: Eine Olympus OM-1. Die stammt auch so aus den 1970er, ist aber im Gegensatz zu der RevueFlex von meinen Eltern schon ein ganzes Stückchen professioneller. Gestern hatte er sie mal dabei und ich durfte sie mir mal etwas genauer anschauen. Und weil ich an einem Samstagmorgen eh gerade nichts Besseres zu tun habe, schreibe ich mal ein wenig was darüber.
Alte Kameras faszinieren mich ja. Wenn ich Geld und Platz hätte, würde ich die auch noch anfangen zu sammeln. Aber dann würde J mich sicherlich vor die Tür setzen und ich würde es ihr nicht mal übel nehmen!
Aber Fotos von alten Kameras nehmen ja nur virtuellen Platz weg. Also, heutzutage, weil digital. Und deswegen habe ich das gute Stück auch direkt mal abgelichtet.
Als alter Nikon-User fällt als Erstes mal auf, dass der Bajonett-Verschluss natürlich in die andere Richtung auf- und zugeht. Nikon ist wohl tatsächlich der einzige Hersteller, der sich für "rechts rum zum Öffnen" entschieden hat. Ansonsten sieht das sehr ähnlich aus: Ein kleines Hebelchen gibt die eingestellte Blende an die Kamera weiter, ein zweiter kleiner Hebel auf der gegenüberliegenden Seite öffnet die Blende auf Maximum, damit man viel Licht zum Scharfstellen hat, beim Auslösen dann aber die eingestellte Blende durch einfaches Herunterfallen lassen des Hebels benutzt werden kann. (Wie Nikon das seit seinen AI-Objektiven mit nur einem Hebel regelt, ist mir bis heute ein Rätsel!
)
Witzig finde ich, dass die Abblendtaste am Objektiv ist. Das habe ich so noch nicht gesehen gehabt. Und außerdem sehr witzig (und verwirrend): Der Blendenring sitzt bei dem Kit-Objektiv (Zuiko, 50mm, f/1,8) ganz vorne, während der Fokus-Ring mittig sitzt. Ganz hinten, ins Gehäuse integriert, ist ein weiterer Ring für die Belichtungszeit. Das ist zwar seltsam ungewohnt, aber andererseits auch sinnvoll, denn so kann man alles einstellen, ohne die Hand vom Objektiv und die Kamera vom Auge nehmen zu müssen. Einzig, wenn man wissen will, was man denn da jetzt eingestellt hat, muss man einen Blick von oben auf das Vorderteil der Kamera wagen. Interessante Lösung, praktisch, finde ich.
Als zweites fiel mir auf, dass - aus Petes Erzählungen zu schließen - diese Kamera viel benutzt wurde und auch auf einigen Reisen mit war. Dafür ist sie - und insbesondere die dazugehörigen Wechselobjektive - in erstaunlich gutem Zustand: Keine Kratzer, nur minimale Abnutzungsspuren am Leder, in dem die eigentliche Kamera steckt. Das einzige Problem ist der Mangel an funktionierenden Quecksilber-Batterien für den Belichtungsmesser. Die Zink-Luft-Ersatzbatterie, die er eingelegt hatte, ist längst hinüber, sodass ich die Belichtung des eine Portrait-Fotos von ihm erst mal mit meiner Nikon ausgeknobelt habe.
In der stattlichen Vollleder-Fototasche hatte er mir noch ein 28mm f/2,8 Weitwinkel- und ein 80-205 f/4 Telezoom-Objektiv zur Begutachtung mit gebracht. Beide sind mit dem Markennamen "Albinar" gebrandet, einem Namen, den ich noch nie gehört hatte. Ein kurzes Googlen später und es scheint, als wären das (möglicherweise) umgebrandete Ricoh- oder Tokina-Objektive (also auch nicht unbedingt die schlechtesten). Das erklärt wahrscheinlich auch die fantastisch hohen Seriennummern, wahrscheinlich hat Ricoh einfach ein Präfix vorne angestellt, um die von anderen Macharten (Anschluss, Branding) zu unterscheiden.
Auch diese Objektive sind in hervorragendem Zustand. Die Vorbesitzerin hat sehr auf ihre Ausrüstung acht gegeben. Die Tasche scheint übrigens auch eher US-amerikanischen Ursprungs zu sein, ich nehme also an, dass hier auf einer US-Reise günstig das Arsenal aufgestockt wurde.
Mit 28mm und 50mm Festbrennweite bei guten bis sehr guten Lichtwerten und dem Zoom obendrein hat man eigentlich den ganzen Brennweitenbereich abgedeckt, den man täglich braucht. Ein Super-Weitwinkel würde vielleicht noch fehlen für die ganz extremen Aufnahmen, und für Portarits bei schlechtem Licht vielleicht noch ein leichtes, festbrennweitiges Tele, aber ansonsten ist die Ausstattung doch sehr für den täglichen Einsatz geeignet!
Das Tele-Zoom fand ich übrigens besonders witzig, weil die Zoom-Funktion komplett innenliegend ist: Man schiebt den Zoom-Ring vor und zurück, bis man die richtige Brennweite hat, aber es bewegen sich dabei nur innenliegende Teile mit; das Objektiv selber bleibt also immer gleich lang! Dadurch vermeidet man auch, dass Staub eindringen kann, weil nicht jedes Mal Luft eingesaugt wird wie bei meinem alten 70-300er... (Für die Objektive gibt es auch Nikon-Adapter. Nur so nebenbei!
Einen für seine Canon hatte er auch dabei; bei der Qualität der Festbrennweiten würde ich die tatsächlich sogar öfter mal verwenden. Beim Zoom müsste ich erst mal experimentieren...)
Alles in allem ein sehr schönes Beispiel einer gut erhaltenen Fotoausrüstung von vor 40 Jahren. Die Kamera ist voll mechanisch (bis auf den Belichtungssensor) und in sofern wahrscheinlich noch funktionstüchtig, wenn alle modernen, elektronischen SLRs längst an geplatzten Kondensatoren gestorben sind...
Alte Kameras faszinieren mich ja. Wenn ich Geld und Platz hätte, würde ich die auch noch anfangen zu sammeln. Aber dann würde J mich sicherlich vor die Tür setzen und ich würde es ihr nicht mal übel nehmen!
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Witzig finde ich, dass die Abblendtaste am Objektiv ist. Das habe ich so noch nicht gesehen gehabt. Und außerdem sehr witzig (und verwirrend): Der Blendenring sitzt bei dem Kit-Objektiv (Zuiko, 50mm, f/1,8) ganz vorne, während der Fokus-Ring mittig sitzt. Ganz hinten, ins Gehäuse integriert, ist ein weiterer Ring für die Belichtungszeit. Das ist zwar seltsam ungewohnt, aber andererseits auch sinnvoll, denn so kann man alles einstellen, ohne die Hand vom Objektiv und die Kamera vom Auge nehmen zu müssen. Einzig, wenn man wissen will, was man denn da jetzt eingestellt hat, muss man einen Blick von oben auf das Vorderteil der Kamera wagen. Interessante Lösung, praktisch, finde ich.
Als zweites fiel mir auf, dass - aus Petes Erzählungen zu schließen - diese Kamera viel benutzt wurde und auch auf einigen Reisen mit war. Dafür ist sie - und insbesondere die dazugehörigen Wechselobjektive - in erstaunlich gutem Zustand: Keine Kratzer, nur minimale Abnutzungsspuren am Leder, in dem die eigentliche Kamera steckt. Das einzige Problem ist der Mangel an funktionierenden Quecksilber-Batterien für den Belichtungsmesser. Die Zink-Luft-Ersatzbatterie, die er eingelegt hatte, ist längst hinüber, sodass ich die Belichtung des eine Portrait-Fotos von ihm erst mal mit meiner Nikon ausgeknobelt habe.
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Auch diese Objektive sind in hervorragendem Zustand. Die Vorbesitzerin hat sehr auf ihre Ausrüstung acht gegeben. Die Tasche scheint übrigens auch eher US-amerikanischen Ursprungs zu sein, ich nehme also an, dass hier auf einer US-Reise günstig das Arsenal aufgestockt wurde.
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Das Tele-Zoom fand ich übrigens besonders witzig, weil die Zoom-Funktion komplett innenliegend ist: Man schiebt den Zoom-Ring vor und zurück, bis man die richtige Brennweite hat, aber es bewegen sich dabei nur innenliegende Teile mit; das Objektiv selber bleibt also immer gleich lang! Dadurch vermeidet man auch, dass Staub eindringen kann, weil nicht jedes Mal Luft eingesaugt wird wie bei meinem alten 70-300er... (Für die Objektive gibt es auch Nikon-Adapter. Nur so nebenbei!
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Alles in allem ein sehr schönes Beispiel einer gut erhaltenen Fotoausrüstung von vor 40 Jahren. Die Kamera ist voll mechanisch (bis auf den Belichtungssensor) und in sofern wahrscheinlich noch funktionstüchtig, wenn alle modernen, elektronischen SLRs längst an geplatzten Kondensatoren gestorben sind...
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