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Schwarz-weiß und analog, Teil 224: Asbach im Schnee

Kentmere 100 #5, Januar 2023, aus Versehen @ ISO 400
  • Nikon F90x, Nikon Series E 50mm 1:1.8, Nikon Series E 135mm 1:2.8, AF Nikkor 20mm 1:1.8
  • Entwicklung: Microphen Stock, 11:45 Minuten (9:00+30%), 20°C, Adofix Plus 1+5 (8.), 6:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Weil mir die Bilder, die aus der F90x raus kamen, auf Anhieb so gut gefallen haben, habe ich diese direkt wieder mit einem Film beladen - dieses Mal aber mit einem 100er Kentmere, weil ich man sehen wollte, was sie auf besserem Material so produziert. Dass ich dann vergessen habe, die Kamera von 400 auf 100 (oder Automatik) zurück zu stellen, war insofern dann natürlich dumm! Aber da es doch sehr bedeckt und eher diesig war, fiel mir das erst nach den ersten paar Bildern auf. War also ein bisschen dumm gelaufen. Andererseits konnte ich so direkt die schnelleren Zeiten im Schnee probieren. Habe mich dann entschieden, auf ISO 200 zu wechseln, nachdem ich wieder zu Hause war, und den Film dann in Microphen um eine Stufe zu pushen.

Das Ergebnis: Die Negative sind zwar ein bisschen dünn raus gekommen, aber beim Scannen und Nachbearbeiten habe ich sie dann um die letzte fehlende Blendenstufe gepusht. (Die restlichen, die ich @ 200 gemacht habe, sind von der Dichte her OK.) So sehen die Fotos, die ich hier heute vorstellen möchte, insgesamt ganz gut aus. Der 100er Kentmere verträgt also durchaus auch ein Push um bis zu zwei Stufen, wie ich bei diesem unfreiwilligen Experiment herausgefunden habe. Wer das also künstlerisch einsetzen möchte, kann das durchaus probieren. Der Film behält dabei allerdings seine - im Vergleich zum Foma - weniger kribbelige und feine Körnung, obwohl die Kontraste durchaus angehoben werden.

Fangen wir aber mal endlich mit Fotos an: Das erste zeigt den Sockel des Umspannhäuschens am Parkplatz neben der Kirche. (1/1250s, f/4, A, Nikon Lens Series E 50mm 1:1,8.) Das Graffiti da drauf leuchtete im ansonsten trüben Wetter so sehr, dass ich gedacht habe, das probier ich mal auf dem ersten Bild aus, das möglicherweise ja eh wieder nichts wird. (Wobei die F90x den Vorspann schon sehr großzügig bemisst, da kriege ich bei anderen Kameras bequem noch ein bis anderthalb Bilder rein.) Ist jetzt nicht das spannendste Foto geworden, aber immerhin. Der Schnee unten ist fast ganz weiß, also auf dem Negativ praktisch komplett durchentwickelt, sodass selbst die geringen Körner kaum noch wahrnehmbar sind. In den mittleren Tönen kribbelt der Rauputz des Motivs selbst leider sehr stark, aber in den Fenstern im Hintergrund kann man zumindest ein bisschen Korn sehen. Sehr wenig, meiner Meinung nach, für einen um eine Stufe gepushten und damit noch immer um eine Stufe unterbelichteten Film, den ich nachträglich angepasst habe. Erstaunlich. Die dunklen Töne bieten auch noch immer ausreichend Abstufungen. Kann man mal sehen, was man mit Film machen kann, was mit digitalen Fotos eher nicht so gut funktioniert.


Kein Besuch an oder in der weiteren Umgebung einer Kirche, ohne nicht ein Bild von einem Jesus. (1/640s, f/4, A, Nikon Lens Series E 135mm 1:2.8.) Bis auf den Kratzer unten links ist das ein sehr gutes Portrait geworden. Warum haben meine Filme immer an der gleichen Stelle einen Kratzer? Ich verstehs nicht, ich bin immer so vorsichtig. Und auch die Laborentwickelten haben das. Die spulen die zu fest in der Fabrik, bestimmt! Gutes Bild, ansonsten!

Grabsteine im Schnee geben auch ein gutes Motiv. (1/4000s, f/1,8, A, 50mm.) Das ist der große Vorteil dieser Kamera über die F601: Ich kann selbst bei diesen Lichtverhältnissen - viel heller Schnee - und ISO 400 noch mit Offenblende arbeiten und ein ziemlich hübsches Bokeh abgreifen. Hätte ja echt gerne das 1:1.4 50er Nikkor, aber das kann man sich ja nicht leisten. Blöde Sammler! ;-) Ebenfalls ein sehr schönes Foto, jedenfalls. Hatten viel Schnee diesen Winter. Achso, den Aufmerksamen wird aufgefallen sein, dass ich damals statt des 50mm G das alte, voll manuelle E benutzt habe. Damit ich einen Vergleich zwischen den beiden habe. Von der Abbildungsqualität sind die durchaus vergleichbar. Das modere ist vielleicht einen Tacken schärfer weit offen und hat einfach die bessere Vergütung, die in s/w aber gar nicht so auffällt.

Dann noch schnell die Kirchturmuhr. (1/2000s, f/4, A, 135mm.) Die Zeiger leuchten sehr schön in der nicht vorhandenen Sonne. Schöner, detailreicher Ausschnitt aus dem Kirchturm. Man kann trotz der falschen Belichtung und der daraus resultierenden Misshandlung bei der Entwicklung sehr schon noch die Zahlen auf dem Ziffernblatt erkennen. Hier erhält man auch noch mal einen Einblick in das Rauschverhalten und die Körnung. Gut.


Im nächsten Bild kann man sehen, dass ich auch mal wieder das "richtige" Weitwinkel dabei hatte und es auch mal benutzt habe: Die Lampe ganz nah ran genommen und das Fachwerk weit in den Hintergrund rücken lassen. (1/5000s, f/2,8, A, Nikkor AF 20mm 1:2,8.) Das Ergebnis ist witzig. Hat ziemlich genau so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Bei dem Objektiv ein Bokeh hinzubekommen, selbst weit offen, ist schon gar nicht so einfach, da muss man wirklich auf den Mindestabstand runter rücken. Hat hier besser geklappt, als ich es mir gedacht habe. Und die Möglichkeit, einer schnellen Belichtung hilft tatsächlich sehr. Wie gesagt, die ist schneller als meine aktuelle Digitale!

Da ich das Ultraweitwinkel dann schon mal drauf hatte, habe ich auch noch das gemacht, was man ja eigentlich nicht damit macht, nämlich eine Frontalansicht der Kirche. (1/2000s, f/5,6, A, 20mm.) Musste einfach mal sein, denn anders kriegt man die einfach nicht drauf; man kann hier auf dem Vorplatz einfach nicht weiter zurück gehen. Ich bin immer wieder erstaunt, dass dieses Objektiv die geraden Linien kaum verbiegt, obwohl es so weit ist. Grenzt ja schon ein bisschen an ein Fischauge, also von der Brennweite her. Stattdessen ist tatsächlich alles gerade, was gerade sein soll. Natürlich flüchtet aus dieser Perspektive alles auf einen unsichtbaren Punkt irgendwo im Himmel jenseits des Fotos hin, aber auch dieser Effekt hält sich einigermaßen in Grenzen. Ich benutze das viel zu wenig, merke ich immer wieder.


Dann sind wir noch ein wenig durch das Dorf gelaufen und ich konnte mich beim Kaugummi-Automaten wieder nicht zurückhalten. (~1/2000s, f/4, A, 50mm.) Ich glaube, das ist einer der besseren Automaten, die ich in letzter Zeit mitgenommen habe. Passt jedenfalls gut in meine kleine Serie! ;-) Schön scharf, schön kontrastreich, cooler Backsteinhintergrund. Gefällt mir sehr. Besonders, weil man den Fahndungsaufruf und die Zutatenliste problemlos lesen kann.

Die Madonna an der Hausecke habe ich dann auch mal mitgenommen, und das sogar mit dem 2x-Telekonverter unter dem Objektiv. (1/640s, f/4 x2, 135mm x2.) Sieht erstaunlich gut aus. Gut, die Bereiche in den Ecken, die der Konverter ja immer mit so einem leichten Motionblur-Effekt versieht, sind hier eh wenig kontrastreich und man sieht davon nicht viel, aber insgesamt, wenn ich es nicht wüsste... Von daher, technisch ein spannendes Bild. Das Motiv selber kommt derweil auch erstaunlich gut und detailreich rüber, dafür dass ich den Film so misshandeln musste.


Und Was bleibt einem am Ende des Tages anderes übrig, als die Tür gezeigt zu bekommen? (1/1250s, A, f4, 50mm.) Gute Sättigung, guter Kontrast. Das Motiv? Muss man mögen. Ist jetzt wahrscheinlich nicht das Spannendste, aber ich sammele neben Kaugummiautomaten und Verkehrsschildern ja auch Türen und Tore! ;-)

Nächstes Mal: Die Mondorfer Lux-Werft.

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