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Ein totes NAS

Da wollte ich gestern Abend mal noch ein bisschen Musik hören, antwortet das NAS nur mit "Permission Denied" auf meine NFS-Anfrage und ich so: "Was?" Denk ich mir, wird wohl wieder abgestürzt sein, das ist ja jetzt auch noch nie das zuverlässigste Dings gewesen. (...weshalb da auch nur die unwichtige Musik liegt, die ja auch eigentlich direkt neben mir im Schrank steht; man müsste nur aufstehen und die CD in die Stereoanlage legen. Jahaaa, ich bin so alt, ich habe noch CDs und eine HiFi-Anlage, ihr verklebten kleinen Streaming-Hosenscheißer! :-D). Komm ich ins Büro, wo das Ding aus historischen Gründen steht und es steht wie immer ganz harmlos in der Ecke und schämt sich. Gut, denk ich, einmal aus, einmal wieder an, wird schon gehen.

Macht die Festplatte aber ganz klägliche Geräusche: "Strom! Ich brauche mehr STROM! Ich krieg den Motor nicht gedreht!" Woraufhin der Beeper im Gehäuse auch ganz laut um Hilfe ruft: "BEEEEEEP!" ...und das NAS aufgibt. OK, denk ich mir, ist ja auch 13 Jahre her, dass ich dieses Medion P89626 angeschafft habe. Wie die Zeit vergeht. Also flugs den Schraubenzieher gezogen und Schrauben gezogen. Das sah dann ungefähr so aus:



Und jetzt liegt die Seagate, die ich da drin gefunden habe, noch immer auf dem offenen Rechner und macht ein rsync auf meine große, externe Backup-Platte. Der geht es auch nach wie vor gut, nur dass sie eben scheinbar nicht mehr genug Saft bekommen hat in dem kleinen NAS-Gehäuse. Ich vermute das Netzteil, so ein Ding, das man in die Wand steckt und aus dem tiefsten Hinterchina stammt, hat aufgegeben. Ohne Last gibt es zwar noch brav 12,15 Volt von sich, sagt mein ebenfalls chinesisches Multimeter, aber die haben sich sicher abgesprochen. Wenn das Backup fertig ist, baue ich die Platte da noch mal ein und messe dann, wie viel Spannung da unter Last zur Verfügung steht und ich wette, dass es weniger als 10 V sein werden!

Wenn dem dann so ist, werde ich wohl mal überlegen, ob es sich noch lohnt, diesen kleinen und total veralteten Stromfresser überhaupt mit einem neuen Netzteil auszustatten, oder ob ich es mal langsam in Rente schicke und die Platte vielleicht noch für was anderes verwende. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, waren 2 TB eh das größte, was dieses (ich glaube von Zyxel gebaute) Board überhaupt verwenden konnte, was ja nicht mehr unbedingt Stand der Technik für ein Datengrab ist. Die 1,5 TB Seagate, die da drin war, war also schon nur die kleinere Option und es ist erstaunlich, dass die es überhaupt noch tut nach einer Dekade Dauerbetrieb. Naja. Schauen wir mal.

PS: Nope! Mit eingebauter Festplatte liegt die Spannung am Eingang bei ca. 11,9 Volt, wenn ich den Schalter umlege. Ich fürchte, da ist dann wohl doch noch irgendwas anderes durchgebrannt. Schade. Ab zum Recycler. :-(

Ein neuer (alter) Scanner-Rechner (und die Windows-11-Manipulation)

Also. Ich bin im Allgemeinen ja niemand, der irgendwelche Verschwörungstheorien in die Welt setzt, und alles vor dem Wort "aber" ist bekanntlich Bullshit, aber: Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass diese Meldung "dieser Rechner ist derzeit nicht für Windows 11 geeignet" ja irgendwie nur dazu dient, mehr Lizenzen mit einem neuen Rechner zu verkaufen, weil 99% der Leute in den kommenden Monaten los rennen wird, um sich einen neuen PC anzuschaffen. Denn, wenn ich einen Blick auf die Systemvoraussetzungen von Win 11 werfe: Welcher PC der letzten 10 oder gar 15 Jahre erfüllt die wichtigen Eigenschaften nicht? 2 Kerne, 4 GB RAM, 64 GB Festplattenplatz? Da lacht man doch drüber. Selbst UEFI sollten alle diese Rechner in irgendeiner Form unterstützen.

Bleibt das beschissene TPM-Modul, von dem der überwiegend große Anteil der Menschheit vorher eh noch nie gehört hatte und sich seitdem fragt: "Was ist das eigentlich?" (Kurz: Ein Chip auf dem Motherboard, der einen geschützten Speicherbereich bereitstellt, in dem Zertifikate und Schlüssel und Gedöns abgelegt werden kann. Wer nicht gerade im Hochsicherheitsbereich arbeitet, braucht das meiner Meinung eh nicht. Jaja, da werden jetzt einige in die Luft gehen und mir erklären, wie viel sicherer Windows dadurch doch wird! Dazu sage ich nur: Räumt mal eure Speicherlecks auf und hört auf, Telemetriedaten nach Hause zu schicken.)

Wieso komme ich jetzt darauf? Weil ich von meinem $Kunden einen alten AMD A8 6600 bekommen habe, den ich mir jetzt mit einer SSD ausgestattet hier als neuen Scanner-Rechner hinstellen möchte und auf dem ich natürlich ein Windows brauche, weil das Epson Scan Gemüse ja nur da richtig läuft und zugleich die Sane-Unterstützung mir tatsächlich ein bisschen zu rudimentär ist. Und da ich eine legale Lizenz für Windows 10 mit diesem Rechner erworben habe, darf ich das da auf jeden Fall schon mal ganz offiziell drauf betreiben.


Aber ich habe dann mit Rufus einen Stick erstellt, der mich Windows 11 auch ohne TPM installieren lässt. Und noch wichtiger: Mit einem lokalen Offline-Konto. Denn dieses "meld dich an, meld dich an, ich speichere Deinen Scheiß in meiner Cloud" geht mir ja sowas von auf den Zeiger! Das war bei 10 ja schon immer die Hölle. Das will doch keiner, alle Daten in den USA ablegen, wo Gott und alle Welt (und demnächst auch noch Trump und Musk) Zugriff darauf haben! Und mir dann was von TPM und Sicherheit erzählen wollen!

Jedenfalls: Funktioniert nach wie vor auch mit der aktuellen 24/2 Version von 11. Läuft sogar erstaunlich schnell, die alte Kiste! Und leiser als der Phenom-Staubsauger mit dedizierter Grafik ist er auch noch! (Es sei denn, der Netzteillüfter rappelt los, den muss ich mal entstauben! Oder austauschen: Auf der Seite liegend ist er leise, wenn er steht - wie es sich für ein Tower-Gehäuse gehört - nicht.) Selten so eine brauchbare Windows 11 Installations-Experience gehabt. Alleine diese Oberfläche geht mir noch auf den Zeiger und ich frage mich echt, wie sehr die Programmierer bei Microsoft ihre Kunden hassen, dass sie das so umgestaltet haben. Oder war es das Marketing-Department? Gott, ist das übel! Aber darüber hatte ich mich ja schon mal beschwert, dass man jetzt grundsätzlich 4 bis 5 Klicks braucht, bis man an der Stelle ist, die man früher mit zwei Klicks erreicht hat. Und dass meine Fensterleiste nur noch oben und unten andocken kann, aber nicht mehr an der Seite, wo ich sie seit Windows 95 immer hatte.)

Einzig und alleine die Scan-Geschwindigkeit hat sich nicht wirklich erhöht. Ich hatte ja gehofft, dass der etwas schnellere Prozessor auch die Zeit etwas verkürzen würde, die das Epson Scan dafür braucht, die Datei am Ende zu sortieren und weg zu schreiben, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Ich habe sogar fast den Eindruck, dass das länger dauert. Was hatte AMD sich damals eigentlich bei all den FM2 Prozessoren gedacht? Die waren scheinbar wirklich nicht besonders beeindruckend... Ich sag mal, wenn es hoch kommt, ist die CPU vielleicht ein Drittel schneller? Schwer zu sagen, weil sich Windows mit einer SSD ja doch sehr viel flüssiger anfühlt. Aber das Rechnen am Ende vom Scan, das dauert fast gleich lang, vor allem, wenn ich gleichzeitig diesen Text hier in den Browser tippe. Und 33% liegen wahrscheinlich mehr am schnelleren DDR3 Speicher als an der CPU selber! Wie kann man den Takt so drastisch erhöhen aber gleichzeitig so wenig an mehr Leistung erhalten? Da war der Schritt zu den ersten Ryzen-Prozessoren tatsächlich gewaltig und das erste Mal seit einem Jahrzehnt, dass Intel sich was einfallen lassen musste!

Fazit: Windows saugt! Auf die zweite Partition auf der SSD kommt jetzt ein Mint drauf! ;-) (Und ja, mit Linux geht das Ding echt ab wie Schmitzens Katze, da bräuchte man eigentlich fast keinen aktuellen PC. Scheinbar ist Windows 11 einfach nur totale Bloatware geworden. Für normalen Office-Kram und Rumgebrause völlig ausreichend. Selbst ein bisschen leichte Grafikbearbeitung ist hier kein Problem, nur beschränkt durch die heutzutage eher winzigen 8GB Speicher, die das Ding hat.)

Testbilder aus der Wahner Heide mit dem Canon Zoom Lens EF 70-210mm 1:3.5-4.5

(Vorweg, auch dieser Artikel ist am 1.1. verfasst worden und zZt auf den 7.1. terminiert. Ich muss mal schneller werden. ;-))

Dabei hatte der Tag so schön begonnen: Als ich hier los gefahren bin, schien tatsächlich die Sonne und hat alles in winterliches Gold getaucht. Da dachte ich schon: Ohoh, kann ich ja noch nachher an den Rhein runter und schon wieder die gleichen Fotos machen.

Ja, nee, Flöte pfeifen. War nix. Als ich aus dem Haus kam, war wieder alles im Einheitsgrau gestrichen. Gut, bin ich halt direkt zum Kunden und habe da eben noch schnell die SSD im Gehäuse festgezurrt. Hatte letztens die Kabelbinder vergessen. Diese alten Gehäuse haben ja keine Einbauschächte für 2,5"-Laufwerke. Und dann, auf dem Rückweg zur Autobahn, überkam mich das dringende Bedürfnis nach Bewegung, sodass ich in der Wahner Heide angehalten habe. Und da ist jetzt dieser zweite Satz von Testbildern, die mit dem Canon Zoom Lens EF 70-210mm 1:3.5-4.5 Ultrasonic gemacht worden, entstanden. Noch immer keine Möglichkeit, Flares und Ghosts zu testen, denn auch jetzt wieder: Keine Sonne, keine helle Punktlichtquelle. Mist.


Wie man sieht, habe ich meinen roten Civic auf dem Parkplatz am Wanderparkplatz beim Heidekönig abgestellt, oder wie der Laden da heißt. Da kann man jedenfalls recht gut die Straße queren, um in die Heide zu gelangen. Und da sind dann auch die ersten Fotos entstanden.

Die haben nämlich so niedliche, bunte Vogelhäuschen. Und Klotüren! ;-) Bei ersteren (und dem letzten in der Reihe, dem Lampenbild) sieht man zumindest das Bokeh-Verhalten auf einigermaßen kurze Entfernungen und mittleren Brennweiten. Die Klotüren hingegen sind am kurzen Ende des Brennweitenbereichs aufgenommen, da sind die Bäume am oberen Bildrand schon sehr scharf, auch wenn das Bild weit offen aufgenommen wurde. Wie übrigens der Großteil an Fotos hier in diesem Eintrag. Es war sehr, sehr bedeckt! Das war übrigens auch ungefähr die Stelle, an der ich mal was ganz Ungewöhnliches gemacht und die Kamera auf Automatisches ISO gestellt habe. Das mache ich ja eigentlich so gut wie nie, weil ich ein Kontroll-Freak bin, aber hier war zwischen den Bäumen so viel Lichtwechsel mit unterschiedlichen Beleuchtungssituationen, dass sich das tatsächlich mal angeboten hat.


Also, gerade hier bei diesen beiden Bildern mit recht langer Brennweite und Motiv im Schatten der Bäume ging mir das Hin- und Herschalten dann irgendwann auf die Kekse! Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich das an dieser Kamera überhaupt verwendet habe, und auch an der D800 oder der D610 habe ich das bisher höchstens eine Hand voll mal angeschaltet. Ist praktisch, aber ich habe da immer ein gewisses Gefühl von Kontrollverlust. Lieber selber am ISO-Knöpfchen drehen, ich bin so altmodisch! (ich stamme aus einer Zeit, da war das ISO-Knöpfchen noch äquivalent mit dem Einlegen eines anderen Films! ;-))

Aber, was ich eigentlich sagen wollte, auch hier im Wald und den angrenzenden Gegenden macht das Objektiv eigentlich einen ganz guten Eindruck. Ich muss noch ein bisschen mit den Blenden-Einstellungen üben, ich habe schon lange kein Zoom in diesen Tele-Bereich mehr ernsthaft benutzt und manchmal ist mir der Hintergrund dann doch ein bisschen zuuu unscharf geworden. Wie bei den beiden Pfählen da unten, da hätte ich die Objekte im Hintergrund vielleicht doch gerne einen Tacken schärfer angedeutet gehabt. Den zweiten Wanderwegmarkierer kann man zwar noch ganz erkennen, aber dass da bei dem orange-weißen im Hintergrund noch Leute auf dem Weg rum laufen, ist doch schon nur noch zu erahnen.


Wie man sieht, habe ich hier sowieso sehr viel mit Schärfe und Unschärfe experimentiert. Der Nagel ist leider auch etwas unscharf, ebenso das zweite Ho Ho... Alles weit offen war keine sooo brilliante Idee, aber das Licht, das Licht war so schlecht und weit über ISO 1600 wollte ich nicht hinaus! Aber man sieht, was ich vor hatte. Hoffentlich.

Dann aber noch die Hauptattraktion: Der Mast auf dem alten Telegrafenberg, der heute dort steht und die Flugzeuge lenkt. Immer wieder einen Besuch wert. Auch bei diesem Wetter, dann sieht man nämlich das Glühen der roten Lampe ganz gut. Die bleibt einem im strahlenden Sonnenschein ja öfter mal verborgen. (Ist das Ding dann überhaupt an?) Auch hier habe ich wieder die üblichen Motive mitgenommen, bevor ich mich recht zügig zum Auto zurück begeben habe, denn an dieser Stelle setzte dann der Frost wieder ein. Ja, es war auch an jenem Tag nicht weit über 0°C, gefühlt kälter, wegen leichtem Wind und hoher Luftfeuchte.


Auf dem Rückweg, weil ich eh schon halb da war, dann eben noch bei der Mutter vorbei gefahren und ihr ein schönes Silvester gewünscht. Dann hat die auch mal wen zum Reden. Und beim Lüdl war ich auch noch, in Lohmar, für ein Baguette und Brötchen für abends. Da war erschreckend wenig los, im Gegensatz zu dem Monatg, als im Aldi zum ersten Mal, seit ich den Laden kenne, alle Kassen offen waren und die trotzdem nicht hinterher kamen. Echt, die Leute haben schneller das Zeug aus den Regalen geholt, als die nachlegen konnten. Also, dieses Jahr: Silvester einkaufen gehen! Auf was für einen Tag fällt Silvester 2025 eigentlich? (Mittwoch. Das entzerrt das vielleicht etwas.)

Jedenfalls, Zeit für ein vorläufiges Fazit für dieses Objektiv: Gefällt mir soweit. Einen Test bei viel Licht muss ich dann man machen, wenn das Wetter mal besser ist. Aber ich füge das jetzt mal meinem ständigen Canon-Arsenal hinzu. Mein Fernziel ist ja noch immer eine lichtstarke Festbrennweite so im 100-bis-135mm-Bereich, aber die sind alle viel zu teuer, daher muss dieses jetzt erst mal reichen. Und im alltäglichen Gebrauch macht es definitiv mehr als befriedigende Bilder.

Hausberg-Testbilder mit dem Canon Zoom Lens EF 70-210mm 1:3.5-4.5

Hier also das erste Set von Bilder, die ich alle mit dem Canon Zoom Lens EF 70-210mm 1:3.5-4.5 Ultrasonic gemacht habe, als ich auf dem Heimweg vom Vorbesitzer dieses netten Stücks Altglas war. Praktisch, dass der nur ein halbes Dorf weiter wohnt. ;-) (Diesen Text schreibe ich übrigens am 1.1. und der Artikel ist für den 6. terminiert. Wenn also nicht mehr alles ganz so brandaktuell rüber kommen sollte: Daran liegts! ;-))

Wie man sieht, ich habe mal wieder als erstes sämtliche Fahrräder der näheren Umgebung abgelichtet. Und außerdem kann man sehen, das Wetter war Scheiße. Dieser Winter ist echt grau in grau, so gut wie keine Sonne gehabt im Dezember und der Januar fängt ja ähnlich an. Aber das ist direkt schon mal die erste Herausforderung für dieses Objektiv: Bei eher dunklem Wetter und nicht zu hoch eingestelltem ISO noch unverwackelte Bilder machen! OK, die Herausforderung geht dabei eher an den Fotografen als an das Objektiv. Aber es hilft schon, dass es vergleichsweise gut ausbalanciert ist. Da habe ich schon schlechter in der Hand liegende Geräte benutzt. (Das klang jetzt... anders als ich es meinte! :-D) Die Fahrräder sind jedenfalls alle gut geworden. Bei ISO 400 war eine moderate Belichtungszeit von 1/250s möglich, sodass ich da bei geblieben bin. Das reicht bei diesem Objektiv offenbar gut aus. Und 400 rauscht auch nur mäßig.


Wie üblich bei Tele-Objektiven ist die Hintergrundunschärfe auch bei relativer Lichtschwäche durchaus brauchbar. Bei Zooms bin ich da ja immer etwas voreingenommen, das Bokeh wirkt hier manchmal etwas unruhig. Aber insgesamt bietet dieses Teil ein recht modernes, ruhiges Bokeh. Kann man mit arbeiten. Ist vielleicht nicht so spannend wie bei manchem älteren Glas, aber ich will auch nicht behaupten, dass es langweilig wäre.

Bei dem Schlafwandler auf dem Dach kann man gut sehen, was ich bei der ersten Besprechung mit "man kann die Farbfehler durchaus sehen" meinte: Die Farbsäume tendieren gerne ins Lila und sind durchaus vorhanden, wenn auch nicht stark ablenkend. Wer dementsprechend veranlagt ist, wird sie sicher mit den nötigen Tools entfernen können. Ich persönlich lasse sowas ja immer drin, weil ich der Meinung bin, dass ich durch und durch die Realität abbilden will und nicht das, was irgendwelche Algorithmen oder die KI so Tolles können. Da gehören auch Chrom-Aberrationen dazu! Ich hab ja schon immer ein schlechtes Gewissen, dass ich immer ein bisschen am Kontrast drehe!


Hier im Dorf habe ich einige nette Motive gefunden, bei denen auch der recht kleine Blickwinkel eines solchen Teles ganz gut zu passt. Und wie gesagt, auch weiter abgeblendet erhält man noch reichlich Unschärfe, wenn man nah an sein Motiv heran rückt. Wobei dieses Objektiv definitiv nicht als Makro zu bezeichnen ist. Mit einer Naheinstellgrenze von 1,20m ist es zwar ganz gut unterwegs, bietet aber nicht den Vergrößerungsfaktor wie manch andere.

Trotz des eher schlechten Wetters, knallen die wenigen Farben aber ganz gut. Das scheint zum Teil am CCD und dem Post Processing der 700D zu liegen, hat aber sicher auch einen Anteil in diesem Objektiv. Die blaue Tür da oben etwa oder die roten Beeren sind schon sehr kräftig. Wie gesagt, ich mag die etwas gedeckteren, natürlicher wirkenden Farben der Nikon lieber, aber das alles ist eh nur so eine Gefühls-Sache, da ich ja noch immer keinen kalibrierten Monitor habe und ich dementsprechend kein absolutes Maß für Farbtreue habe.

Egal. Je weiter ich den Berg hoch kam, desto mehr Wildnis begegnet einem ja. Da bei dem Wetter hier aber nicht viel zu holen war und ich nicht schon wieder die Masten im Nieselregen fotografieren wollte - auch weil das Objektiv nicht wirklich dicht gegen zu viel Feuchtigkeit ist -, habe ich mich eher zurück gehalten. Außerdem musste ich zwischendurch auch mal meine Finger wieder in die Jackentasche stecken, die froren nämlich langsam am Body an. Um die 0°C hatten wir, zusammen mit dem leichten Wind und dem ganz feine Nebel-Niesel fühlte sich da allerdings an wie -10... Erst an der Baustelle habe ich wieder die Kamera aus der Tasche genommen, nachdem ich zwischenzeitlich schon überlegt hatte, zurück ins Tal zu gehen, wo weit weniger Wind war.


Am Ende dieses Dorfes stand auf dem Telekom-Verteiler dann noch dieses Gerät (?) rum. Sah aus, als wäre es zum Aufpumpen von Reifen mit Loch gedacht, sowas mit integriertem Dichtmittel. Genaueres habe ich nicht raus bekommen. Es sah jedenfalls auch bei näherer Betrachtung nicht mehr funktionstüchtig aus, weshalb ich es dann auch im Weiteren ignoriert habe.

Stattdessen habe ich noch mal einen kleinen Chromatest gemacht: Der Mast hat davon erstaunlich wenig, der hochnebelverhangene Himmel scheint hier also nicht hell genug gewesen zu sein - oder in dieser Situation und bei dieser Brennweite (~170mm) gibt es davon tatsächlich eher wenig. Viel mehr Bilder habe ich hier oben dann aber auch nicht gemacht, denn der Niesel setzte wieder ein und meine Hände frosteten schon wieder. Erst beim Schmuddelpferd habe ich wieder kurz gehalten und noch mal durch die Büsche hindurch ein kleines Portrait gewagt. Und siehe da: Auch Vordergrundunschärfe ist ganz OK mit diesem Objektiv. Interessanter Weise ist hier in der Blässe auf der Pferdeschauze mehr Lila zu finden als in dem Gegenlichtbild mit dem Mast.


So, und damit klar ist, wie kalt es die Tage war, zum Schluss noch ein Bild von den Eisschollen auf den Feldern da oben. Die sind sicher daumendick. Brrr! Ich war jedenfalls froh, als ich wieder zu Hause war. Ich hätte mir meine lange Thermounterwäsche anziehen sollen, dann würden meine Beine jetzt nicht wieder die übliche winterliche Kälteallergie haben und vielleicht ginge es dann auch meinen Schultergelenken besser. Dieses kalt-nasse Ekelwetter ist nicht gut für meine Knochen. Aber ich wiederhole mich!

Canon Zoom Lens EF 70-210mm 1:3.5-4.5 Ultrasonic

Normalerweise stelle ich hier ja nicht das gleiche Objektiv zwei mal vor. Heute mache ich eine Ausnahme, denn zum Einen ist das jetzt bald 4 Jahre her, dass ich dieses Canon Zoom Lens EF 70-210mm 1:3.5-4.5 Ultrasonic schon einmal hier im Blog hatte, zum anderen habe ich mich nach eben dieser langen Zeit endlich dazu durch gerungen, dem Herrn B das Ding endlich abzukaufen. Irgendwie muss man das Weihnachtsgeld ja los werden! ;-) Ich hatte ja damals bereits ein Auge darauf geworfen, aber dann doch nur das kleine Normal-Zoom mit genommen, das mit bei der analogen EOS 10s dabei war. Von den anderen Objektiven, die er noch im Angebot hatte, gefiel mir damals allerdings schon dieses hier am Besten, auch wenn ich es nur mit einem Foma 400 getestet hattet, da ich damals ja noch keine digitale Canon hatte.

Seit ich aber die 700D von D in meinem Besitz habe - also jetzt so ungefähr auch schon wieder ein Jahr -, habe ich damit unheimlich viele Bilder gemacht. Hauptsächlich, weil ja meine Nikon D610... ACH KOMM! HÖR DOCH DAMIT AUF! :-D ;-) Mir fehlt jedenfalls die ganze Zeit ein Objektiv für das lange Ende. Ein günstiges Objektiv vor allem, das auch einigermaßen brauchbare Bilder macht und trotzdem schon ein bisschen Rertro ist. Das EOS-EF-System ist mir ja eigentlich zu neu, das ist ja aus den späten 1980ern. Gut, das sind jetzt auch bald 40 Jahre, aber bis vor Kurzem war das ja noch immer der aktuelle Anschluss, auch für neue Canons. (Bei Nikon bin ich da nicht so, das F-Bajonett ist schließlich von 1959! "Mit 66 Jahren...")


Dieses Teil tickt so ungefähr alle Boxen, die ich oben aufgezählt habe: Ein Objektiv der ersten (oder zweiten?) Generation, das nicht übermäßig schlechte Lichtwerte hat und dabei einigermaßen brauchbare Bilder auch weit offen produziert, die nicht zuuu retro aussehen, aber trotzdem ein gewisses Vintage-Feeling mit bringen. Der Autofokus hat bereits einen dieser hypermodernen Ultrasonic-Motoren, ist also einigermaßen leise und gerade so brauchbar schnell - mit aktuellen Motoren kann der nämlich bei dem recht langen Wurf nicht mithalten. Aber man kann jederzeit in den Fokus eingreifen, auch ohne den Schalter auf M zu stellen. Das ist schon mal nicht schlecht, wenn das Autofokussystem mal daneben liegt, was an der digitalen recht selten, an der alten analogen Kamera aber durchaus häufiger vorkommen kann. (Mit f/4,5 ist es am langen Ende zwar nicht allzu lichtschwach, aber die Sensoren waren Damals ja noch nicht sooo gut.)

Apropos Lichtwerte: f3,5 ist bei 70mm natürlich eher mäßig, aber doch auch über den gesamten Brennweitenbereich einigermaßen konstant: Die je eine drittel Blende Abweichung nach oben und unten ist ja kaum der Rede wert und man kann durchaus gut einfach mit f/4 rechnen - sowohl auf Film als auch digital -, wenn man mal manuell belichten will.


Die Bildqualität ist für ein Zoom aus dieser Zeit und dieser Preisklasse angemessen. Die Bilder sind brauchbar scharf, auch auf dem Crop-Format-Sensor, wobei ich aber für wirklich scharfe Bilder eher auf f/5,6 oder gar auf f/8 abblenden würde. Die Chroma-Fehler halten sich in Grenzen, sind aber durchaus vorhanden, werden aber beim Abblenden auch weniger. Die Farbwiedergabe gefällt mir ganz gut, wobei die ja doch scheinbar sehr von der Kamera-Sensor abhängt - meine Nikon-Objektive, die ich mit dem Adapter auf der 700D verwendet habe, sehen da ja auch einigermaßen anders aus als an einer echten Nikon. Was Flares und Ghosts angeht, kann ich nur auf meine Erfahrungen von vor vier Jahren zurück greifen, denn zZt ist es eher bedeckt bis grau-in-grau, weswegen ich nicht genug Licht zum Testen hatte. (In die Baustellenlampe hinein wollte ich jetzt nicht extra deswegen fotografieren.) ;-)

Der Zoom-Bereich ist für mich auf analogem 35mm Film ausreichen, auf der Crop-Digitalen ist er sogar recht lang: 210mm x 1,6 = 336mm Kleinbildäquivalent. Das kann schon was. Dafür startet es unten aber auch erst bei 70mm x 1,6 = 112mm. Das ist gerade so noch in dem, was ich Portrait-Bereich nenne, der für mich spätestens bei 135mm endet. Aber das 50er, das ich von D mit übernommen habe, ist da wahrscheinlich eh die bessere Wahl mit seinen äquivalenten 80mm. Das große, immer wiederkehrende Problem mit Crop-Kameras: Man braucht immer irgendwie ein dediziertes Weitwinkel, um in dem Bereich überhaupt was machen zu können. Dafür hat man praktisch null Probleme mit Vignettierung, denn die wird eh rundrum weg geschnitten. Wobei die sich auch auf den analogen Vollformatbilder schon schwer in Grenzen hielt. Einer der Gründe, weshalb ich damals schon diese etwas kürzere Brennweite dem ebenfalls zur Auswahl stehenden 75-300 vorgezogen habe. Die Verzeichnungen sind naturgemäß bei Tele-Zooms, besonders solchen mit recht geringem Brennweitenumfang wie diesem 3x - eh besser kontrolliert als zB bei den gruseligen Reise-Zooms dieser Ära, die alles abdecken wollten, aber nichts so richtig konnten. Ich habe jetzt jedenfalls nicht explizit nach welchen gesucht und aufgefallen sind mir in meinen Bildern auch keine, bei denen ich gesagt hätte: Das geht jetzt aber gar nicht. Scheinen sich also in Grenzen zu halten.


Ich habe dieses Teil jetzt seit dem Montag vor Silvester in meinem Besitz und zwei kleinere Touren extra nur mit diesem fotografiert - einmal rund um den Hausberg und einmal auf dem Heimweg vom Kunden in der Wahner Heide. Beide Sessions haben recht gute Ergebnisse geliefert, auch wenn ich bei diesem schrecklichen Winterwetter ohne jede Sonne am Himmel doch mit dem ISO recht weit hoch gehen musste - um die 400 war mein Standard, aber in den dunklen Ecken der Heide habe ich dann das Auto angestellt, weil ich keinen Bock mehr hatte, ständig am Knöpfchen zu drehen. Da ist er dann von sich aus auch durchaus mal auf 1600 hoch. (Die Bilder, bei denen die Kamera 3200 vorgeschlagen hat, habe ich dann mal einfach nicht gemacht. Meistens jedenfalls.) Mit modernen Kameras sollte das alles nicht so kritisch sein, aber die 700D fängt dann doch recht schnell an, heftig zu rauschen.

Fazit: Ich finde es OK. Nicht mehr. Nicht weniger. Natürlich gibt es besseres Glas, das mehr Licht rein lässt und schärfer ist. Natürlich gibt es hübschere Tuben, die nicht aussehen wie 1990. Aber ich suchte eben genau nach diesem Sweet Spot, bei dem das Aussehen der Bilder schon ein bisschen mehr Vintage ist, aber man im Zweifel auch noch eine brauchbar scharfe Bildqualität bekommt. Und den Preis, den sollte man auch nicht vernachlässigen! Bessere Teles in diesem Bereich kosten nämlich auch heute noch richtig Asche! Was auch daran liegt, dass Canon EF Objektive scheinbar grundsätzlich ein wenig teurer auf dem Gebrauchtmarkt sind als zB Nikon AF. Vielleicht wegen des Motors und der damit einhergehenden Kompatibilität mit modernen Spiegellosen? Das war jedenfalls für mich der Grund, dieses spezielle Exemplar zu erwerben, das ich schon kannte, und nicht das Gleiche (oder mit viel Glück auch etwas weniger) bei ehBlöd auszugeben, nur um dann Glasscherben im Paket zu finden. Das ist nämlich das einzige, was mir ein bisschen Sorgen bereitet: Die Build-Quality! Dieses Objektiv kommt für ein EF schon recht stabil und schwer daher, aber trotzdem habe ich bei Teilen ab den 1990ern immer Angst, irgendwas kaputt zu machen, nur weil ich es angucke! Zu viel Plastik, zu viel, was mit den Jahren austrocknet und spröde wird. Dieses Exemplar scheint sich gut gehalten zu haben, der J geht gut mit seinen Sachen um, aber bei dem Kram, den man auf ehBlöd findet, weiß man halt nie so genau.

Erstaunlicherweise finde ich nur Reviews der originalen (?) 1:4 Version, aber nicht für dieses spätere (?) 1:3.5-4.5. Da würde mich ja schon fast ein direkter Vergleich interessieren! Aber nein, ich werde - aus oben genannten Gründen - jetzt nicht los rennen und das Teil bei eBay suchen! ;-) Stattdessen werde ich jetzt mal zwei Einträge mit Fotos vorbereiten, die ich mit diesem Ding hier gemacht habe! :-D