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Schwarz-weiß und analog, Teil 245: Siegburg

Fomapan 100 #46, Mai 2023
  • Revueflex 1000s, Auto Flex 1:2.8 f=50mm,Travenar Auto Wide Angle 1:2.8 f=28mm,
    Revuenon-Special 1:2.8 f=135mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 8:45 Minuten, 20,5°C, Adofix Plus 1+7 (uralt), 9:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Alle Jahre wieder bringe ich wen zum Arzt in Siegburg und während der langen Wartezeit laufe ich durch die Stadt und mache Fotos, weil es in Siegburg immer Motive zu entdecken gibt. Außerdem wollte ich den Film dann auch mal voll bekommen, das hat mich etwas gestört, dass ich die Familienbilder vom Anfang noch immer nicht in den Händen hatte. Wie man direkt am ersten Bild erkennen kann: Es gab sehr viel mehr Licht als bei der letzten Session in Blankenberg. Das liegt aber auch daran, dass wir hier am recht späten Vormittag unterwegs waren. Da ballerte die Sonne schon recht kräftig vor sich hin.

Da die Telefonsäulen ja dieses Jahr endgültig alle abgebaut werden, habe ich die Gelegenheit genutzt, vor der Stadtbibliothek auf dem Marktplatz noch mal eine mitzunehmen. (50mm, 1/1000s, f/2,8.) Mir werden die Teile echt fehlen, denn die haben immer ein interessantes Motiv abgegeben. Besonders, weil man bei jeder wieder neu entdecken muss, wie sie vandalisiert worden ist. Wohl auch einer der Gründe, weshalb die Telekom dieses Negativgeschäft jetzt eingestellt hat. Außer ein bisschen Matsch, Dreck und Graffiti scheint es sich bei dieser aber in Grenzen zu halten. Nur hat der letzte nicht aufgelegt und so telefoniert diese Zelle mit ihrem eigenen Schritt! ;-)


Ebenfalls länglich und aufrecht: Der Schandpfahl. (50mm, 1/500s, f/2,8.) Das Hausdach im Hintergrund hat leider auf dem Film einen sehr ähnlichen Grauwert bekommen, sodass der Pfahl sich nur schwer dagegen abheben kann. Liegt aber auch daran, dass da der Schatten aufs Gesicht fällt. Hätte wohl insgesamt einen anderen Winkel wählen sollen. Interessant: Der Ansatz von Bokeh-Drehung direkt hinter dem Pfahl.

Kein Besuch in Siegburg ist komplett ohne ein Foto von der Viktoria auf dem Marktplatz. (135mm, 1/1000s, f/4.) Durch das erste Frühlingslaub des Jahres hindurch: Sehr schön gelungenes Bild. Eine etwas längere Brennweite wäre wahrscheinlich noch besser gewesen, aber wie gesagt, da muss ich mal schauen, ob ich auf dem nächsten Flohmarkt (oder bei ehBlöd) eine finde. Nicht, dass ich nicht schon genug Altglas hätte... ;-)

Das Holzgassen-Logo ist erstaunlich dunkel geworden. (50mm, 1/1000s, f/4.) Und auch erstaunlich, wie scharf eigentlich alles in dem Bild ist, obwohl ich gerade mal eine Stufe abgeblendet hatte. Habe sowieso den Eindruck, dass ich den Schärfepunkt nicht ganz so genau auf den Schriftzug gesetzt hatte, sondern wohl ein bisschen dahinter. Das würde auch den allgemeinen Eindruck erklären. Mit dem blühenden Obstbaum an der linken Seite hatte ich mir allerdings ein bisschen mehr von diesem Foto versprochen. Ist OK, aber nicht herausragend, kompositionstechnisch.


Dafür finde ich die Strukturen in dem Sicherheitsglas des Dachs der Dingsbums-Passage schon ziemlich krass. (50mm, 1/1000s, f/4.) Kann man mal sehen, wie fein dieser billig Film tatsächlich auflösen kann. Da kommt der Scanner kaum noch mit. Gutes Bild, bei dem es immer wieder neue Details (und Fusseln) zu entdecken gibt.

Wenn man den Blick schon nach oben neigt, warum dann nicht auch das Gegengewicht des Krans fotografieren, der da in der Baugrube hinterm Kaufhof stand, wo einst Ihr Platz war? (135mm, 1/1000s, f/4.) Auch hier sind die feinen Strukturen des Gutters hervorragend abgebildet. Die Breite der einzelnen Gitterstreben liegt nur knapp oberhalb der Korngröße. Das alte Revuenon kann echt was.


Überhaupt wurde im Frühling viel in Siegburg gebaut, so auch noch immer am entkernten Rathaus. (50mm, 1/500s, f/8.) Wie man an den Netzen oben am Gebäude erkennen kann: Auch das 50mm Kit-Objektiv kann erstaunlich scharf Strukturen abbilden, von denen ich nicht erwartet hätte, dass man sie auf dem billigen Foma überhaupt erkennen könnte.Da würde ich tatsächlich gerne mal Linienpaare zählen. (Im Datenblatt steht was von 110 Linienpaaren pro mm. Sieht so aus, als würde er das auch tatsächlich hin bekommen, soweit ich das mit meinem Consumer-Equipment beurteilen kann - auf dem Scanner steht zwar 6400 dpi drauf, aber ich schätze ja immer, dass er etwas mehr als die Hälfte auch tatsächlich hin bekommt. Mal gerade etwas Mathe: Um 110 lp/mm aufzulösen, bräuchte ich also rein theoretisch, wenn wir jetzt mal nicht an all die anderen optischen Faktoren, Kontrastkurven, Sampling Moire und sowas denken 220 dots/mm * 25,4 mm/inch ≈ 5600 dpi. Mit der Realität hat das natürlich gar nichts zu tun. ;-))

Zurück zu meinen Fotos: Da hätten wir noch diese Kirschklingel, die mir schon auf dem Hinweg neben der Sparkasse aufgefallen war. Jetzt war die Zeit, ein Foto daran zu verschwenden, denn der Film sollte ja voll werden. (50mm, 1/1000s, f/2,8.) Wenn man weit offen fotografiert, sollte man echt aufpassen, auf diese kurze Entfernung nicht all zu sehr hini und her zu schwanken, denn dann passiert genau das, was man in diesem Bild sieht: Die Klingel ist nicht ganz scharf. Ich hab es aber auch echt wieder übertrieben: Für ein brauchbares Bokeh hätte auch durchaus f/5,6 gereicht. Aber nein, der Herr muss ja wieder! ;-)


Der Erpel vor dem Müllcontainer hingegen ist kräftig scharf und mächtig kontrastreich. (135mm, 1/1000s, f/4.) Der saß dam am S-Caree rum, da wo der Teich vor der Stadtmauer ist. Besonders spannend finde ich die Muster auf dem Containerdeckel, Spiegelungen von allem Möglichen, was drum herum so rum steht. Und der Rost am Geländer. Und natürlich das Ententier selber.

Das letzte Bild aus Siegburg - aber nicht das letzte auf dem Film - habe ich dann an dieses Blitzen-Portrait verschwendet. (50mm, 1/250s, f/2,8.) Auge in Auge mit der Staatsmacht! ;-) Kamera gegen Kamera! :-D So, wie das Ding aussieht, scheint es wenig beliebt zu sein, dabei kontrolliert das hier doch eigentlich nur das Durchfahrtsverbot durch die Fußgängerzone. Eigentlich also eine sinnvolle Einrichtung. Könnte viel mehr Fußgängerzonen geben. Und Radwege. Und weniger SUVs. Aber ich verrenne mich wieder in meine Utopien. ;-)


Das tatsächlich letzte Foto auf dem Film habe ich dann an die kleine, sprießende Salatpflanze verschwendet, die auf dem Tisch draußen auf der Veranda stand. (50mm, unbekannte Zeit und Blende.) Die Schwiegermutter zieht die da immer vor und dann fressen sie die Schnecken. :-D So auch dieses Jahr, wieder nix von abbekommen. Aber immerhin ein Foto. ;-)

Nächstes Mal: Ein U-Boot auf dem Rhein! Herrjeh, das sind viele Fotos auf einmal, da werde ich ja was zu tun haben!

Schwarz-weiß und analog, Teil 244: Durch Blankenberg

Fomapan 100 #46, Mai 2023
  • Revueflex 1000s, Auto Flex 1:2.8 f=50mm,Travenar Auto Wide Angle 1:2.8 f=28mm,
    Revuenon-Special 1:2.8 f=135mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 8:45 Minuten, 20,5°C, Adofix Plus 1+7 (uralt), 9:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Blankenberg. Der Ort, den ich immer wieder aufsuche, um ein paar Fotos zu machen. Egal mit welcher Kamera ich hier aufschlage, irgendwas wird sich schon ergeben. So auch an diesem Tag im Mai, als ich mit der Revueflex hier war.

Vom Parkplatz aus hat man immer einen guten Blick auf die Kirchturmspitze, die über die alte Stadtmauer heraus ragt. Hier sehen wir sie allerdings von einer der Gassen aus, die in das Dorf hinein führen. (50mm, 1/125s, f4.) Mit ein bisschen Gemüse und Hausdächern im Vordergrund habe ich hier etwas mehr Tiefe ins Bild bringen können, als das vom Parkplatz aus möglich ist. Außerdem sieht man an den Belichtungswerten, dass es an diesem Tag wohl nicht besonders hell war. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, welche Tageszeit wir gerade hatten, als diese Bilder entstanden sind. Da sie aber alle einigermaßen korrekt belichtet aussehen, nehme ich einfach mal an, dass es tatsächlich ein bisschen dunkel war.


Auf dem Marktplatz gab es dann diese Mieze, die dabei zuschaute, wie Herrchen den Dreck vor dem Haus weg gefegt hat. (135mm, 1/125s, f/4.) Hübsche Katze, guckt ein bisschen misstrauisch bis gelangweilt. Dieser Blick, den Katzen entwickeln, wenn sie eigentlich etwas angenervt sind, aber dann doch wieder zu faul, um aufzustehen und weg zu gehen. ;-) Die 135mm waren hier genau die richtige Brennweite für dieses kleine Katzen-Portrait. Als ich dann näher ran bin, um vielleicht noch ein Nur-Kopf-Profil hin zu bekommen, ist sie dann aber doch gegangen.

So, wie das Licht von dem Tor reflektiert wird und die langen Schatten, das deutet doch alles auf etwas später am Nachmittag hin. (50mm, 1/500s, f/2,8.) Das kleine 50er Kit-Objektiv macht bei Offenblende relativ scharfe Fotos, schwächelt aber an den Rändern ein bisschen. Also, nicht schlimm, ich finde, für eine wahrscheinlich osteuropäische Tessar-Kopie macht es eigentlich ganz anständige Bilder. Hat halt ein bisschen was von Vintage Feeling.

Aus dem Dorf heraus sind wir dann mal wieder an der Obstwiese abgebogen und von hier aus hat man einen tollen Blick auf den hinteren der Burgtürme. (50mm, 1/125s, f/8.) Hier, gegen den hellen Himmel, hatte ich dann auch mal genug Licht für f/8. Was mich aber am meisten erstaunt: In den dunklen Stellen ist tatsächlich noch Struktur von Mauern zu erkennen. Der Foma hat ja sonst unten rum immer ein bisschen Probleme, gerade wenn ich ihn in Adonal entwickle. Wahrscheinlich habe ich ihn ein bisschen überbelichtet; wie gesagt, vor jeder Benutzung dieser Kamera muss ja der Belichtungsmesser korrekt eingestellt werden, weil ich eine Alkaline- statt einer Quecksilber-Batterie einlegen muss. (Ich sollte mir mal ein paar von diesen 1,35V Hörgeräte-Silber-Luft-Batterien zulegen.) Schön finde ich auf diesem Bild, wie das Licht an den Torflügeln vorbei scheint.


Ach ja, im Frühjahr war ja noch der Stadtmauer-Turm eingerüstet und so ist dieses Bild entstanden. (135mm, 1/250s, f/4.) Sehr gut zu erkennen auch hier: Die langen Schatten deuten auf einen Nachmittagsbesuch hin. Sehr interessanten Bild, auf dem die Hecke im Vordergrund praktisch schwarz geworden ist, während der Turm selber im gleißenden Licht steht. Auch das kleine Fachwerkhaus im Vordergrund gefällt mir da sehr gut. Dazu noch am unteren Rand die Weidezäune. Gut.

Nicht nur am Turm wurde renoviert, auch in der Stadt selber stand ein Kran herum. (135mm, 1/500s, f/2,8.) Weit offen habe ich versucht, die Objekte im Vordergrund ein bisschen unscharf zu bekommen, was nur mäßig gut funktioniert hat. Waren dann wohl doch schon ein bisschen nah an der Fokuseben, also unendlich. Das Revuenon macht aber immer wieder erschreckend scharfe Bilder, auch weit offen. Das Ding ist für ein einigermaßen billiges 70er-Jahre Tele erstaunlich gut, vor allem, wenn man bedenkt, dass es wahrscheinlich nicht auf unendlich optimiert ist. (Falls es überhaupt auf irgendwas optimiert ist. Ich habe keine Ahnung, wie viel Mühe sich die Auftragsproduzenten damals mit ihren Rechnungen gemacht haben.)

Dann gab es aber doch noch die Gelegenheit, den Kirchturm über der Stadtmauer mit zu nehmen, und ich habe sie sofort ergriffen. (135mm, 1/500s, f/4.) Wie man sieht, selbst der Gockel oben drauf ist noch ganz gut zu erkennen, hier ist eher die Auflösungsfähigkeit des Films der begrenzende Faktor. Ansonsten eine ganz brauchbare Komposition.


Schafe sind ja schon grundsätzlich cool, aber im Gegenlicht beim Kauen ein hervorragendes Motiv. (135mm, 1/500s, f/4.) So hart am Licht verliert man einiges an Kontrast, die Beschichtung der Linsen ist eher so naja, da merkt man eben, dass es nicht das teuerste Objektiv ist. Aber man kann das Gegenlich durchaus auch als künstlerisches Werkzeug betrachten. Und trotzdem, dass ich hier durchaus ein bisschen nachbearbeiten musste, man erkennt doch noch alle wichtigen Details. Gefällt mir sehr gut.

Die nächsten beiden Fotos sind eher Suchbilder: Wer die Amsel findet, darf sie behalten. (Beide 135mm, 1/250s, f/4.) Das kleine Tele ist hier völlig überfordert und im ersten Bild ist der Kontrast zwischen schwarzem Vogel und dunklelgrünem Hintergrund viel zu gering, als dass man überhaupt erkennen könnte, was ich da versucht habe. Das geht im zweiten Bild sehr viel besser, da habe ich die Position so lange verändert, bis der kleine Sänger direkt vor dem hellen Himmel stand. Trotzdem ist er natürlich viel zu weit entfernt. Hier wäre ein richtiges Tele mit mindestens der doppelten Brennweite sinnvoll gewesen, aber sowas habe ich noch nicht für M42. Müsste man mal nach suchen. Fehlt eigentlich noch in der Sammlung! ;-) Kostet eigentlich so gut wie nichts und gibt es eine riesige Auswahl. Das ist der Vorteil an diesen alten Kameras, da hat jeder was für gebaut. Andererseits will ich eigentlich keine 2 Kilo Altglas mit mir rum schleppen, um hin und wieder mal einen Vogel zu fotografieren! :-D


Schafe gab es noch mehr, wie man sieht, und das Licht war hier an der Stelle schon wirklich sehr wenig. (50mm, 1/60s, f/2,8.) Die bewegen sich beim Grasen schon erstaunlich schnell, weswegen sie ein bisschen verwaschen aussehen. Aber das gibt dem Ganzen auch eine gewisse Bewegung, oder soll ich es Dynamik nennen? Passt jedenfalls. Und Schafe sind nie falsch, besonders wenn sie noch die ganzen Winterwolle am Körper haben! ;-)


Ja, was überlege ich eigentlich? Wenn am Ende des Tages haben wir hier ein Foto vom Sonnenuntergang und ich überlege, um welche Tageszeit ich die Bilder gemacht habe. ;-) (50mm, 1/1000s, f/4.) Viel Flugverkehr da oben in der Stratosphäre. Schönes Bild für den Abschluss eines erfolgreichen Foto-Tages.

Nächstes Mal: Siegburg und das Ende vom Film.

Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm

Kommen wir nun zum heimlichen Star des kleinen (großen) Minolta-Pakets, das ich in die Hand gedrückt bekommen habe: Einem Minolta MD Tele Rokkor 1:25 f=100mm. Das ist eigentlich die perfekte Portrait-Brennweite, mit f/2.5 sogar sehr lichtstark. Und was ich sonst so über dieses Objektiv gelesen habe, muss es unter den sowieso schon guten Minoltas noch eine besondere Stellung einnehmen. Diese spiegelt sich auch im Preis wider: Bei ehBlöd kostet dieses Objektiv mehr als alles andere zusammen, was in den beiden Taschen steckte.


Wenn ich es auf die XD7 montiere, sieht es vor allem auch unglaublich passend aus. Ja, ich würde fast schon sagen: Das perfekte Paar! Es liegt unheimlich gut in der Hand, der Fokusring ist extrem präzise und die Blende klackt satt vor sich hin. Dabei ist es nicht allzu schwer, sondern passt sehr gut zur etwas schwereren Kamera. Die Länge ist auch perfekt: Gerade noch so kompakt, dass man es auch so mal eben schnell in einer mittelgroßen Tasche versenken kann, ohne sich Gedanken machen zu müssen oder gar die Optik wechseln zu müssen, weil es nicht passen würde.


Da das Teil sich von der Bedienung her perfekt an meine Arbeitsweise angepasst hat, kann ich leider auch kaum etwas dazu schreiben. Es funktioniert einfach, ohne dass ich mir groß Gedanken gemacht habe: f/4 und drauf los schießen. Macht Spaß, nicht nur bei typischen Portrait-Distanzen, sondern auch darüber hinaus oder gar im Nahbereich. Dieser startet allerdings erst bei einem Meter, wer also noch Makroaufnahmen sucht, wird hier nicht fündig. Landschaft und Architektur sind aber durchaus auch möglich, 100mm ist gar nicht so eng, wie man meinen würde. Gerade für Detail-Arbeiten bei Blumen und den von mir immer wieder gerne genommenen Schildern ist es perfekt geeignet. Durch seine schnelle Fokussierbarkeit ist es wahrscheinlich auch bei der Street Photography einsetzbar, aber da bin ich ja eher nicht der Ansprechpartner der Wahl.

Von dem, was ich bisher von meinen Scans gesehen habe, ist es jedenfalls knackscharf und hat eine hervorragende Abbildungsleistung mit kaum Abschattungen an den Ecken, sogar bei Offenblende. Es ist vielleicht nicht ganz so modern wie mein Nikkor 85mm, aber ich würde behaupten, dass es das E-Serien 135mm durchaus schlagen könnte. Was die Schärfe angeht, kann es gut mit dem Olympus 135mm mithalten, das ich auch sehr gerne benutze - das hat allerdings f/3.5 als Offenblende und daher in dem Bereich einen kleinen Vorteil. Leider habe ich keine andere Brennweite, die sich ganz genau mit diesem Objektiv vergleichen ließe. Das 105mm Nikkor steht auf meiner Liste, hat aber keine besonders hohe Priorität, da es doch sehr teuer ist und schwer zu kriegen. Außerdem habe ich den Bereich mit dem 85er und dem 135er eigentlich gut abgedeckt.


Fazit: Alleine für dieses Objektiv hat sich diese Kamera gelohnt. Wie gesagt, noch betrachte ich das Ganze als Leihgabe, mal sehen, was die Nachbarin dafür haben will! ;-) Ein richtig gutes Stück Altglas!

Schwarz-weiß und analog, Teil 243: Um Lanzenbach herum

Fomapan 100 #46, Mai 2023
  • Revueflex 1000s, Auto Flex 1:2.8 f=50mm,Travenar Auto Wide Angle 1:2.8 f=28mm,
    Revuenon-Special 1:2.8 f=135mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 8:45 Minuten, 20,5°C, Adofix Plus 1+7 (uralt), 9:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Am Ende des Filmes sind ja meistens noch ein paar Bilder übrig, besonders wenn ich diesen ja eigentlich für eine Familienzusammenkunft eingelegt hatte, dann aber nur knapp unter zwei Hand voll Bilder verschossen habe. Ich habe also die Gelegenheit gehabt, mal wieder die Alltäglichkeit rund ums Dorf festzuhalten. Da ich ja eine weite Auswahl von Kameras und Optiken benutze, sind diese Bilder auch immer ein bisschen anders, obwohl ja meist das Gleiche zu sehen ist. Wetter und Licht tun das ihre dazu, ein bisschen Abwechslung in die Bilder zu bringen. (Die alte Revueflex stellt da eine Herausforderung dar, denn vor der Benutzung muss jedes Mal ich den Lichtmesser "kalibrieren", da der ja eigentlich Quecksilber-Knopfzellen erwartet, ich aber nur immer die billigen LR44 da rein tue. Deren Entladungskurve ist ja eher nicht so direkt damit zu vergleichen, da kommen gut und gerne mal 1-2 EV an Abweichung bei einer frischen Zelle zusammen.)

Was die immer gleichen Motive angeht: Ich habe zB immer mindestens ein Pferd dabei. (135mm, 1/250s, f/4.) Muss sein. Steht so in meinem Vertrag! ;-) Aber das macht nichts, denn Pferde sind von sich aus spannend. Auch wenn sie nur rum stehen und vor sich hin grasen. Hier haben wir eines der Schmuddel-Exemplare, die sonst gegenüber vom Ende unserer Sackgasse stehen.


Die Üblichen Masten™ habe ich auch mal wieder dabei. (28mm, 1/60s, f/8.) Hauptsächlich weil U die so gerne mag, da kriegt die immer einen Scan zugeschickt. ;-) Aber hier habe ich mal den Frühsommer festgehalten, wie sein frisches Licht und noch einigermaßen lange Schatten dem ganzen einen gewissen Glanz verleihen. Besonders zu beachten sind die Reflektoren, die leider sehr überbelichtet raus gekommen sind. Die Sonne stand genau so, dass sie einen über Kilometer geblendet haben.

Ich glaube, beim nächsten Foto habe ich mir meine Hose zerrissen. Warum sind Pusteblumen auch immer so weit unten? (28mm, 1/250s, f/8.) Hat sich aber gelohnt, denn die Gegenlicht-Flares sind ziemlich genau so raus gekommen, wie ich sie mir gewünscht habe. Was ist der Sinn daran, billiges altes Glas zu verwenden, wenn man dessen Unzulänglichkeiten nicht auch direkt kreativ einsetzt? ;-) Tolles Foto, finde ich zumindest. Der Beweis, dass man auch mit einem Weitwinkel nur nah genug ran gehen muss, um trotzdem noch einen gewissen Blur-Effekt im Hintergrund zu bekommen, selbst wenn man auf f/8 abblendet.


An der Stelle, wo im Wald wohl vor langer Zeit Steine aus dem Hausberg gehauen wurden - ich nehme an, für den lange verschwundenen Bahndamm -, hatten die Kinder (?) eine Bude aus Ästen gebaut, die ich auch mal gleich dokumentiert habe. (28mm, 1/30s, f/2,8.) Das Licht ballerte da gerade zwischen den Bäumen durch und erleuchtete die Szene ganz gut. Zudem kann man hier an den Rändern hübsch erkennen, wie das alte Travenar-Weitwinkel ein bisschen verzerrt, wenn man nur die Entfernungen richtig einhält. Ein ganz kleines bisschen Swirl. Aber wirklich nur ein bisschen. ;-)

Die Bank im Gegenlicht lässt mich dann auf jeden Fall vermuten, dass ich ein bisschen mit meiner Kalibrierung daneben lag: Ist ein bisschen sehr milchig geworden. (50mm, 1/500s, f/4.) Da wäre eine Blende schneller durchaus machbar gewesen. Andererseits bekommt man so ein bisschen einen Dunst- oder Nebel-Eindruck. Also auch nicht schlecht.


Dass bei den Kühen auch ein Wachhund dabei war, hatte ich mittlerweile ganz vergessen, aber auf diesem Bild kann man ihn gut rechts stehen sehen. (135mm, 1/250s, f/2,8.) Das Bild wirkt insgesamt etwas unscharf-blurry. Kann natürlich an meiner Blindheit liegen, aber das Einstellen mit der alten Revueflex ist auch nicht ganz so leicht. Zudem ist dieses Bild weit offen entstanden und das Revuenon ist jetzt nicht das schärfste 135er, das ich besitze. Aber ein bisschen Blur gibt dem ganzen auch ein etwas romantischere Stimmung. Vielleicht. Ich weiß auch nicht.

Ähnlich sieht es mit den Tauben im Baum über mir aus, was mich vermuten lässt, dass ich vielleicht doch eine Blende weiter hätte abblenden sollen, um die Schärfe etwas zu verbessern. (135mm, 1/250s, f/2,8.) Ist ein bisschen weich geworden. Aber wie gesagt: Romantisch! ;-) Vor allem, wenn es um zwei gurrende Turteltauben geht. Dabei sind das nur ganz normale Stadttauben, wenn ich das richtig erkenne. Na, OK, die dürfen auch mal einen Ausflug ins Grüne machen. Aber müssen die immer so einen Lärm machen? Da saß dieses Jahr ein Pärchen im Efeu über unserem Fenster und hat mich jeden Tag im Morgengrauen geweckt...


Und damit sich der Kreis schließt, am Ende noch mal Pferde. (135mm, 1/125s, f/2,8.) Die erscheinen mir etwas schärfer geworden zu sein, es hat also vielleicht doch wieder nur an meiner Fokussier-Künsten gelegen, dass Kühe und Tauben etwas weicher waren als gewünscht.

Nächstes Mal: Blankenberg. Der Film ist noch lange nicht voll gewesen.

Travenar MC Auto Zoom f=80-200mm 1:4.5

Bei der Minolta XD7 war auch ein Tele-Zoom dabei: Ein Travenar MC Auto Zoom f=80-200mm 1:4.5. Ich habe ja bereits ein anderes Travenar in meinem Besitz, eine 28mm Festbrennweite für M42. Lang, lang ist's her, da habe ich das gekauft, um es an der Zenit zu verwenden. Das hat sich ja als qualitativ ganz OK heraus gestellt. Bei diesen Auftragsarbeiten weiß man ja nie, was einen am Ende tatsächlich erwartet: Deutsche Wertarbeit oder Fernostschrott. Ob die beiden Objektive, die sich jetzt in meinem Besitz befinden, noch etwas mit der Firma Schacht (München/Ulm) zu tun haben, kann ich nicht sagen, die Informationen im Netz sind einfach zu dünn gesät.

Aber stelle ich das gute Stück doch erst mal vor: Es handelt sich um ein recht langes und schweres (wegen Vollmetall-Ausführung und einigermaßen hoher Lichtstärke) Zoom-Objektiv, das von 80mm bis 200mm reicht und dabei durchgängig f/4.5 schafft. Das klingt ja erst mal ganz gut, zumindest auf dem Papier. Aber bringt es auch die versprochene Leistung?


Auf den ersten Blick macht es einen sehr soliden Eindruck. Dieses Exemplar scheint zudem recht gut auf die Minolta abgestimmt zu sein, was bei Drittherstellerobjektiven ja nicht immer der Fall ist. Alles sitzt und hat kein Spiel. Der Fokus- und der Blendenring laufen weich und präzise genug, um gut damit zu arbeiten. Der Push/Pull-Mechanismus des Zooms - innenliegende Linsen, das Objektiv bleibt also immer gleich lang - könnte ein wenig leichter sein, aber das ist wahrscheinlich dem Alter und langer Nicht-Benutzung geschuldet. Trotzdem: Von der Bedienung her habe ich nichts an dem Teil auszusetzen.

Der Zoom-Bereich von 80 bis 200mm ist jetzt nicht der größte, aber gerade die lange Länge am Ende erweist sich oft als hilfreich, wenn man Tiere oder Flugzeuge fotografieren will. Der Bereich am Anfang hingegen eignet sich gut für Portraits, die ich am liebsten irgendwo zwischen 85mm und 135mm mache. Die f/4,5 offen sind dafür auch ausreichend, wir müssen uns hier aber ncoh ein bisschen mit der Abbildungsleistung befassen.


Der minimale Abstand ist mit "Macro" angegeben und liegt wahrscheinlich so bei 1,2m. Das ist nah genug für Blümchen und Bienchen, auch wenn es nicht wirklich Macro ist, sondern mehr die Verwendung eines 1970er Jahre Buzzwords, das man als Hersteller optischer Geräte einfach überall drauf gepappt hat, auch wenn es nur bedingt stimmt. Für ein langes Zoom dieses Kalibers aber OK.

Das Gewicht ist natürlich nicht ohne. Ich habe es jetzt nicht abgemessen, aber es zieht die sowieso schon nicht so leichte XD7 vorne noch ein ganzes Stück weiter runter. Halbes Kilo bestimmt! Das deutet allerdings auch auf eine gute Konstruktion hin: Hier ist nichts aus Plastik, außer vielleicht der Gummierung an den Ringen. Bei der gegebenen Lichtstärke, vor allem durchgängig konstant, sind die Linsen bestimmt auch nicht ohne und tragen gut zum Gewicht bei.


Kommen wir am Ende zum Fazit und vor allem dem alles entscheidenden Kriterium: Kann das was? Wie sehen die Bilder tatsächlich aus, nachdem ich sie entwickelt habe? Und da muss ich sagen: Bisher bin ich ganz zufrieden. Auf Film, vor allem dem billigen Foma s/w-Film, kann ich nicht klagen. Gut, da sind chromatische Aberrationen auch eher schwer zu beurteilen, naturgemäß. Aber ich sehe kaum Säume und Ränder, egal welche Brennweite ich verwendet habe. Ebenso halten sich Abschattungen im Rahmen des Üblichen - sie sind weit offen durchaus wahrnehmbar, aber eben nichts allzu Schlimmes -, Verzerrungen sind kaum wahrnehmbar. Das heißt jetzt nicht, dass es sich um ein super-duper-mega-Schnäppchen handeln würde. Aber die Leistung ist durchweg als befriedigend zu bezeichnen.

Was ist das Teil wert? Das hängt immer ganz vom Fotografen ab. Ich habe halt immer ganz gerne eine lange Brennweite dabei, wenn ich draußen rum laufe. Hätte ich es gekauft, wenn es mir auf dem Flohmarkt über den Weg gerannt wäre? Wahrscheinlich nicht. Für 'n 10er vielleicht. 20 wären auch noch OK, es ist schließlich in außerordentlich gutem Zustand. Danach gesucht hätte ich jetzt nicht unbedingt, ich mag Festbrennweiten ja grundsätzlich lieber. Aber: Als Dreingabe zu dieser hervorragenden Kamera - warum nicht? Es macht Bilder, die brauchbar aussehen. Was kann man mehr erwarten?