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Bunt, in Farbe und analog, Teil 12a: Getoasteter Agfa Color in einer Flohmarkt 7000i - Trekdinner

Agfa Color 200 #1, Ablaufdatum unbekannt, August 2025
  • Minolta 7000i, Minolta AF 50mm 1:1.7 (u.A.)
  • Entwicklung: Axel Color Newbie C41 Kit
Der zweite Film, den ich letztens in dem Newbie C41 entwickelt hatte, war ein Agfa Color, den ich in der Minolta 7000i gefunden habe, die ich ja nur mit genommen hatte, weil ich auf das 50/1.7 scharf war, das da vorne drauf war. AF-Minoltas habe ich ansonsten ja mittlerweile wie Sand am Meer! Die werden einem ja förmlich nach geworfen! ;-) Nicht, dass das irgendwie schlechte Kameras wären, aber es gibt sie halt zu Hauf, keiner will sie haben. Was ein bisschen unfair ist. Die 7000i zB ist ein hervorragende Kamera, die trotz der Misshandlungen, die sie in ihrem Leben wohl schon mit gemacht hat, noch immer funktioniert. ...bis aufs Rückspulen! Ich nehme an, da ist ein Zahnrad kaputt. Der Filmtransport vorwärts funktioniert ja schließlich. Aber was erwarte ich, die hat sicher einen heftigen Sturz hinter sich, den Griff musste ich ja auch erst mal flicken.

Langer Rede kurzer Sinn: Einige der Kratzer auf den Negativen stammen daher, dass ich den Film aus der Kamera ziehen musste. Sie hat ihn ja nicht freiwillig wieder her gegeben! Und die hält den wirklich richtig fest! Aber macht nichts, denn die Bildqualität ist, nun sagen wir mal: eigenwillig! Der Film ist offenbar schon länger in der Sonne gewesen. Die Kamera lag wohl schon länger und auf mehreren Flohmärkten in der Auslage. Und ich habe das deutliche Gefühl, dass jemand die Rückwand auf gemacht hat, denn der Anfang vom Film sieht entsprechend aus. Da sind noch drei Bilder, auf denen ansatzweise Leute an einem Tisch sitzen. Sieht nach frühe 1990er aus. Oma und Enkel an einem gedeckten Festtagstisch. Frische rote Rosen in einer Sechseckigen Vase. Ein Mann mit schrecklichem Schnauzbart.


Meine Bilder am Ende des Filmes sind da von mundäneren Motiven geprägt: Ich hatte die Kamera mit zum August-Trekdinner und habe rund um Miss Pepper ein paar Bilder vom Industriegebiet gemacht. So Motive, wie ich sie ständig vor die Linse nehme: Verkehrsschilder, am Straßenrand geparkte Fahrzeuge, solche Dinge. Und wenn ihr gedacht habt, der Farb-Shift bei dem letzten Film war schlimm, dann macht euch auf was gefasst: Der Film ist praktisch komplett im Hintergrundnebel abgesoffen. Die Negative sind so dicht verwolkt, dass ich kaum die Stege zwischen den Bildern erkennen konnte, um den einigermaßen auf Streifen zu schneiden, damit ich ihn in den Scanner einlegen konnte.

Mit ganz viel digitaler Nachbearbeitung konnte ich dann dann allerdings doch noch ein bisschen Farbe aus ihnen heraus holen. Trotzdem haben sie so einen leichten 1950er-Technikolor-Vibe. Das Weiß in den Wolken wäre wirklich perfekt gewesen, um die Farben abzugleichen, aber das Problem war: Die schwanken selbst innerhalb eines Bildes so stark, dass ich unweigerlich zu den Rändern hin entweder ins Grüngelbe oder ins Lilablaue abgedriftet bin, je nachdem, welchen Regler ich wie weit gedreht habe. Das Histogramm bestand eigentlich nur noch aus schmalen Bändern, die zerhäckselt über den ganzen Bereich verteilt waren. Blau ist dominant, der Film selber hat eine sehr orange Grundtönung angenommen, die beim Invertieren alles andere überstrahlt. Grün ist praktisch vollständig verloren, weshalb das hier in den Büschen und Bäumen eher herbstlich als nach Hochsommer aussieht. Das Knallrot der Verkehrsschilder konnte ich einigermaßen rekonstruieren. Aber das Grün des Schaltkastens und das gelbe Hochspannungsschild darauf: Keine Chance! Zugleich wellige Überbelichtungen über den ganzen Film verteilt, als wäre da irgendwo auch ein Lichtleck. Da ist aber keins, soweit ich das sehen kann, da hat die Sonne wohl durch Filmdosenschlitz geschienen. Zudem biegt der Film sich durch die lange Lagerung an den Schneidekanten unheimlich nach oben und macht die Fabkorrektur nicht einfacher.


Je länger ich durch das Industriegebiet geschlichen bin, desto mehr verdunkelte sich ja auch der Himmel und desto blauer wurde das Licht, was in dem blauen Hintergrundschleier völlig aufgefressen wird. Der Regenschauer, der dann folgte, hat mich ins Möbelhaus flüchten lassen, wo ich mich von D und C habe abholen lassen, die kamen ja gerade auf ihrem Weg zum Trekdinner hier vorbei. Danach habe ich dann noch zwei Bilder im Miss Pepper drinnen gemacht. Hat erstaunlich gut funktioniert. Die Bilder indoors sehen fast besser aus als die draußen. Wahrscheinlich weil drinnen das Licht von sich aus roter war.


Und dann ganz zum Schluss, als wir uns verabschiedet haben, noch die Freiheitsstatue von hinten mit genommen. Das Bild ist fast schon schwarz-weiß, außer dass es statt weiß mehr blau ist. Erstaunlich aber, dass die Wolken so prominent raus gekommen sind. Die Belichtungszeit war hier schon sehr lang, so sehr, dass ich das gerade noch mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, dieses Bild zu "verschwenden". Aber gut, dass ich das gemacht habe. Dieser Colour Shift hat in diesem Fall nämlich tatsächlich was für sich!

Fazit: Von der Belichtungssteuerung und -messung her funktioniert die Kamera hervorragend, trotz des zerdepperten Griffs. Muss ich echt mal sehen, ob ich die auf kriege und raus bekomme, warum sie nicht zurück spult. Ansonsten: 20 Jahre alte Filme, die wer weiß wie oft und wie lange in der Sonne auf irgendwelchen Flohmärkten rum gelegen haben, sind kein vertrauenswürdiges Medium! ;-) Die Ergebnisse sehen aus, als hätte ich den Film durch ein Aqarium hindurch fotografiert. Ganz schlimm! Aber auch witzig, irgendwie! ;-)

Bunt, in Farbe und analog, Teil 11: Getoasteter Club Color in einer Flohmarkt T70

Club Color 200 #3, Ablaufdatum 6/2007, August 2025
  • Canon T70, Canon Lens FD 50mm 1:1.8, RMC Tokina 80-200mm 1:4
  • Entwicklung: Axel Color Newbie C41 Kit
Im zweiten Schub Farbfilme, die ich selber entwickelt habe, war auch dieser dritte (und vorletzter, da ist noch ein unbenutzter in der Tasche) Club Color Film aus den frühen Nullern dabei. Die letzten beiden hatte ich ja schon kurz vorgestellt, als ich die benutzt hatte, um den C41-Prozess mal zu testen, aber hier auf diesem sind tatsächlich sieben Bilder drauf, die ich selber gemacht habe: Fünf aus dem Garten, eins vom Grogu und ein Stromkasten aus Hennef. (Ich dachte, da wären noch mehr Bilder drauf. Hatte ich mich aber getäuscht.) Da ich schon direkt davon ausgegangen war, dass aus den Bilder nicht viel rauszuholen sein wird, habe ich sie einfach draußen bei bestem Fotowetter im Garten verballert, ohne mir irgendwelche Daten dazu aufzuschrieben. Wieso auch, die T70 zeigt mir ja eh nix an! Vielleicht hätte ich aber wenigsten aufschreiben sollen, welches der beiden Objektive ich verwendet habe. So kann ich nur raten.

Aber insgesamt ist es schon erstaunlich, dass auf dem Film überhaupt was zu erkennen ist. Der hat weit weniger gelitten als der Agfa, den ich gleichzeitig entwickelt habe - wobei ich da auch die Vermutung habe, dass auf dem Flohmarkt mal einer die Rückwand geöffnet hat, insofern schon witzig, dass ich selbst aus dem noch was raus geholt habe. Dieser Club Color eines unbekannten Herstellers hat immerhin keine allzu schlimme Wolkigkeit. Die Rottöne haben am meisten gelitten, blau scheint ganz OK zu sein. Grün ist so naja. Ich hab im GIMP jedenfalls mein Bestes gegeben, da noch was raus zu holen.


Die ersten beiden sind farblich ganz OK geworden. Man sieht aber auf jeden Fall, dass die Kamera das tut, was sie soll: Bilder mit der (einigermaßen) korrekten Belichtung herstellen. (Das mit dem "korrekt" ist auf 20 Jahre altem Farbfilm so eine Sache; sie gibt aber definitiv ihr Bestes!) Insofern sollte ich vielleicht nicht immer so über die Canons dieser Zeit lästern: Immerhin funktioniert die nach 40 Jahren noch!

Ich hab mich mit dem Clean-Up ziemlich zurück gehalten, nur die Fusseln und Katzenhaare habe ich weg retouchiert. Die Emulsionsdefekte etc habe ich größtenteils drin gelassen. Durch das nachträgliche Hochdrehen des Kontrasts ist das grobe Korn sehr auffällig. Der frische Kodak Gold, den ich an jenem Tag als erstes in die Suppe geworfen hatte, sieht sehr viel besser aus, weil ich ihn nachträglich nicht so viel digital misshandeln musste. Insofern: Es liegt nicht am Axel Color, das funktioniert einwandfrei.


Das Blau des Sommerflieders und das Lila des Hibiskus gehen ganz OK. Wie gesagt, blau hat scheinbar bei der 20 Jahre langen Lagerung in der Kamera und auf dem Flohmarkt und wer weiß wo sonst noch am wenigsten gelitten. Grün und Rot haben stark abgebaut. Wenn ich den Film mit 48 Bit gescannt hätte, hätte ich vielleicht noch etwas mehr raus holen können, aber ich bin mir nicht sicher, ob dafür überhaupt genug analoge Information überlebt hat. Der Bereich, in dem überhaupt von einem Histogramm zu reden gewesen wäre, war so stark komprimiert, dass ich wirklich Schwierigkeiten hatte, überhaupt einen sinnvollen Schwarz- und Weiß-Punkt festzulegen, von den Kurven mal ganz zu schweigen.

Trotz allem sieht der Kater, wie er sich auf dem Tisch im Schatten wälzt, fast noch am Besten aus, denn hier erwartet man ja eh eher blauere Farben. Außerdem konnte ich mich am weißen Fell und am dunklen Schatten orientieren, was die Graustufenreinheit angeht. Sieht fast schon brauchbar aus! ;-)


Um den mitgelieferten Blitz zu testen, habe ich dann indoors noch den Grogu abgelichtet, der bei meiner Frau überm Monitor steht. Auch hier hatte ich mehrere weiße und graue Flächen zur Verfügung, an denen ich mich orientieren konnte. Hat auch hier ganz gut funktioniert und zudem scheint der Blitz einwandfrei zu funktionieren - bei einem 40 Jahre alten Kondensator da drin auch nicht unbedingt zu erwarten! Aber auch der Stromkasten mit Hänsel, Gretel und der Hexe ist erstaunlich gut raus gekommen - für einen 20 Jahre alten, misshandelten Film! Hier konnte ich mich ein bisschen am Sinter im Hintergrund orientieren.

Fazit: Die Kamera funktioniert, das Axel Color Newbie Set funktioniert, was will man mehr. Schade, dass ich mit der Kamera nicht noch ein paar weitere Bilder machen konnte, bevor der Film voll war. Vorne am Anfang sind übrigens wieder die gleichen Personen zu sehen und Teile von Xanten. Die habe ich mal zu den anderen auf meiner Festplatte gelegt. ;-) (Vielleicht sollte ich mal eine AI-gestützte Rückwärtssuche machen! :-D)

Farbige Filme entwickeln am Montag

Heute mal ein bisschen entwickelt. Habe den Wasserpott mal wieder angeheizt und den Farbentwickler ein bisschen vorgeglüht. Weil: Ich hatte ja am Freitag einen frischen Kodak Gold 200 durch die Minolta XD7 geschickt, von dem wollte ich mal wissen, wie der so aussieht, wenn ich den in das Axel Color C41 Newbie einlege. Weil: Bisher hatte ich ja nur alte, abgelaufene Schimmelfilme vom Flohmarkt getestet, die nachher so lala aussahen. Aber der neue Film sieht richti8g gut aus! Ich bin echt erstaunt!


Jedenfalls mächtig viel Arbeit. Habe nämlich die restlichen drei Flohmarkt-Filme auch direkt mal durch die Suppe gezogen. Weil, die wollte ich ja eigentlich letztes Mal schon gemacht haben, aber dann war mir der Jobo-Becher ein bisschen aufgegangen und dadurch war mein warmes Wasser verseucht. Farbentwicklung ist ja leider immer so ein bisschen Abhängig von der Temperatur. Das Wasserbad ist ja genau dafür da, als Wärmepuffer. Nur, dass der Souvide-Stab, den ich da vom Herrn eBay habe, ein bisschen überfordert ist. Wenn ich den aber auf 39°C einstelle, dann zeigt er mehr oder weniger auch Temperaturen zwischen 37,5 und 38,5° an, je nach Wasserstand. (Das Wasser benutze ich zwischendurch dann ja auch zum Stoppen und Spülen. Ach ja, und zum Vorwärmen des Jobo-Containers.)


Ansonsten: Schön alles nach Anleitung gemacht. Bei der Verlängerung der Zeit musste ich dann jetzt leider ein bisschen improvisieren, denn ich hatte ja nur 500ml statt dem ganzen Liter angerührt und auf dem Zettel, der mit im Paket lag, sind mir die Verlängerungen für eben das ganze angegeben. Scheint soweit aber geklappt zu haben, dass ich die angegebenen Filme einfach halbiert habe. Nur leider waren die alten Gammelfilme halt doch auch irgendwie scheiße. Scheinbar schön lange in der Sommersonne auf dem Flohmarkt gebacken! Bis auf den allerletzten in der Reihe. Ich glaube, der war auch nicht vom Flohmarkt, sondern aus irgendeiner eBay-Kamera. Der war in der Patrone vor allem halb falschrum aufgewickelt. Und, keine Ahnung, aber zu erkennen ist auf den einzelnen "Bildern" nix. Nur lauter "schwarze" Vierecke. Aber korrekt entwickelt ist er schon, weil die Beschriftung am Rand ist gut. Und der Hintergrund ist auch nicht ganz so dicht. Hat also nicht so viel in der Sonne schwitzen müssen.