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Auto Zoom Chinon 1:3.5-4.5 35-70mm

Auf der Chinon CP-7m, die ich am Wochenende vom Rheinauen-Flohmarkt mitgebracht habe, war dieses Objektiv montiert, von dem ich annehme, dass es eines der Standard-Objektive für diese Kamera war: Ein Auto Zoom Chinon 1:3.5-4.5 35-70mm. Im Gegensatz zu vielen anderen Objektiven aus dieser Zeit habe ich zu diesem hier nur sehr wenige Informationen im Netz finden können, sodass ich diesen Artikel etwas ausführlicher gestalten möchte, auch wenn die Tests bisher nur rudimentär waren.

Es handelt sich um ein Standard-Zoom Objektiv, wie es damals modern war. Der Anschluss ist Pentax KR (in der Chinon-Variante; Kompatibilität bei PK-Mount ist ja eher kompliziert bis unsdurchschaubar, weil es so viele Hersteller und Erweiterungen gibt). Die Bezeichnung als "Auto" rührt daher, dass man die Blende auf jenseits der kleinsten Einstellung (f/22) verriegeln kann, sodass die CP-7m problemlos ihren Programm-Modus verwenden kann und man nicht aus Versehen auf eine andere Blende verstellt. Also so richtig Auto ist es nicht, jedenfalls nicht mehr als andere Objektive aus dieser Zeit.


Es deckt die üblichen Normal-Brennweiten ab, beginnend mit mäßig weiten 35mm und endend bei leichtem Tele von 70mm. Das war damals schon relativ wenig - in der Mitte der 1980er ging der Trend eigentlich schon zum 28-80mm, das man schon mit "3-fach" bewerben konnte, ohne allzu sehr zu lügen. ;-) Die Lichtstärke ist mit f/3.5 weit offen bei weitestem Zoom ebenfalls eher mäßig - ich habe deswegen für meinen bereits begonnenen ausführlichen Test einen ISO 400 Fomapan eingelegt. Wie sich dies auf die Unschärfe im Hintergrund auswirken wird, werde ich dann sehen. Die Blende ist sechseckig, die Lamellen sind nicht abgerundet sondern gerade. Zooms in dieser Klasse waren damals durchaus schon mit einer drittel Blendenstufe schneller zu erhalten (als ob das groß was ausgemacht hätte) und die ganz teuren fingen sogar bei f/2,8 oder darunter an. (So scheint es eine Version dieses Objektivs zu geben, dass tatsächlich bei f/2,5 beginnt. Im Gegensatz zu diesem f/3.5-f4.5 gab es dazu nämlich tatsächlich ausführlichere Artikel im Netz.)

Für ein Objektiv mit diesen eher durchschnittlichen Werten hat es ein recht hohes Gewicht. Ich habe es jetzt nicht extra ausgemessen, aber es liegt recht kräftig in der Hand. Montiert man die CP-7m dahinter, erhält man trotzdem ein recht ausgewogenes Komplettpaket, bei dem der Schwerpunkt nur unwesentlich vor dem Body liegt. Verwackler sollten also eher gering ausfallen, wenn man eine passende Haltung am Zoom-Ring einnimmt. Das ändert aber natürlich nichts daran, dass die Lichtstärke selbst mit einem schnellen Film nicht unbedingt ausreicht, abendliche Schatten-Fotos zu machen. Wie alle bei allen Zooms handelt es sich um eine Schönwetter-Optik, wenn man nicht gleich zum künstlerisch wertvollen ISO 800 oder noch schneller greifen will. Aber dann stößt die Kamera sehr schnell an ihre schnellste Belichtungszeit, falls das Licht dann doch mal besser sein sollte.


Das hohe Gewicht deutet die solide Verarbeitung bereits an: Der Tubus ist komplett aus Metall - nur die Ringe sind gummiert und liegen gut in der Hand, selbst nach 40 Jahren -, der Anschluss ist ebenfalls aus Vollmetall und unter den Kratzern scheint auch kein Messing durch. Über die Anzahl der Linsen/Gruppen konnte ich nichts erfahren, bei Zooms dieser Größe und dieses Alters sind bis zu 8 Gruppen aber nicht ungewöhnlich. Ich nehme an, dass wir es hier mit einem solchen Objektiv zu tun haben. Dreht man am Zoom-Ring, kann man gut sehen, wie sich verschiedene Gruppen gegeneinander bewegen. Insgesamt ist die Verarbeitung auf jeden Fall besser als bei dem üblichen 08/15-Exakta-Objektiv, das bei der ersten CP-7m dabei war. Allein schon das Gewicht vermittelt diesen Eindruck, der bessere End-Lichtwert bei vollem Zoom unterstreicht dies. Außerdem verändert sich beim Zoomen der Fokus nicht, was beim Exakta immer sehr gestört hat.

Die kürzeste Länge hat das Objektiv bei einer Einstellung von ungefähr 50 bis 55 mm, die längste bei 35mm. Die asymmetrische Längenverteilung irritiert etwas: Bei 35mm ist es gut einen Zentimeter länger als bei 70mm, bei denen es nur wenige Millimeter länger ist bei ~55mm. Bei 70mm weist das Objektiv auch seine größte Vergrößerung auf: 40cm Mindestabstand ist schon nicht schlecht, allerdings auch nicht allzu ungewöhnlich bei Linsen, die in den '80ern mit "Macro" beworben wurden. Laut Skala erhält man so einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:5.

Was ich interessant finde: Das Bajonett hat bereits die typischen vier bis sechs Anschluss-Punkte für elektrische Kontakte, wie sie bei späteren PK-Objektiven verwendet wurden. Von diesen sind aber nur zwei belegt, plus der eine große weiter im Uhrzeigersinn daneben. Ich frage mich, was hier an Daten übertragen werden kann, die CP-7m hat schließlich keine Kontakte. Und warum sind die anderen beiden unbelegt? Sind die für Autofokus? Fragen über Fragen!

Mindestens die Front- und Anschluss-seitigen Linsen sind mehrfach-vergütet, wie man in den Bildern oben am lila-grünen Schimmer gut erkennen kann. Das sollte der Bildqualität durchaus zugute kommen, war damals allerdings auch Standard. Unvergütete Linsen gab es praktisch gar nicht mehr. Das Front-Element hat eine erstaunlich starke Krümmung, mal sehen, wie sich das auf die Verzerrungen im Weitwinkelbereich auswirkt.

Hier ein paar Test-Fotos, die ich gemacht habe, indem ich das Objektiv vor meine Nikon gehalten habe. Das ist natürlich nicht perfekt, weil durch die Schlitze Licht eindringt und ich auch nicht garantieren kann, dass ich das Objektiv 100%-ig gerade gehalten habe. ;-) Außerdem ist natürlich kein Fokussieren auf Unendlich möglich.


Alle Ringe sind an meinem Exemplar extrem leichtgängig, so sehr, dass ich beim Test aus Versehen mehrfach die (zwar geklickte, aber eben recht weiche) Blende verstellt habe, wenn ich eigentlich am Zoom gedreht habe. Die Bilder sind erstaunlich gut geworden, dafür dass ich keinen Adapter verwendet habe. Die Farben sind recht kräftig und ich sehe nicht allzu viele Chroma-Fehler an den hell-dunkel-Rändern. Zu Verzerrungen etc. kann ich mit diesem Test allerdings nicht viel sagen, denn - wie gesagt - wer weiß, wie gerade ich das Objektiv vor meine Kamera gehalten habe.


Der Kater im Schatten ist jedenfalls kontrastmäßig sehr gut geworden. Die Schärfe lässt etwas zu wünschen übrig, aber das liegt hauptsächlich daran, dass ich mit der Hand, mit der ich normalerweise fokussieren würde, die Kamera und das Objektiv zusammenhalten musste, während ich mit Rechts den Auslöser bedienen musste. Leicht kompliziert! ;-)

Vorläufiges Fazit: Für ein Kit-(?)-Zoom gar nicht so schlecht. Ich werde versuchen, schnellstmöglich den jetzt eingelegten Film durch die Kamera jagen und dann berichten, wie es mit der Schärfe und den Verzerrungen im echten Leben steht.

Schwarz-weiß und analog, Teil 138: Rund um Hofen

Film: Fomapan 400 #5, Kamera: Chinon CP-7m, Chinon 50mm f/1.9 Oktober 2021

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Da ich Fotos, die ich mit dem neuen Scanner gescannt habe, erst vorzeigen kann, wenn meine Pipeline vorbereiteter Artikel mal endlich wieder leer ist, kommen wir heute zum letzten Teil meiner kleinen Reihe von Fotos, die ich mit der Chinon CP-7m vom Flohmarkt geschossen habe. Und das, obwohl ich eigentlich noch zwei Tage Digitalfotos zu verwursten hätte. Hab aber ehrlich gesagt auch keine Lust dazu gerade, das Wetter drückt mir auf den Kopf.

Wieder kam nur das 50mm zum Einsatz, heute aber mal unter anderem mit dem Filter, die mit im Paket gelegen hatten: Gelb 2, der gerade bei Landschaftsszenen den Himmel und die Wolken stärker von einander trennen kann. Da wir an jenem Tag im Herbst letzten Jahres rund um Hofen unterwegs waren, wo es sehr viel Landschaft, blauen Himmel und Wölkchen gab, trifft sich das ganz gut.

Zum ersten Mal kam dieser gleich hier bei diesem Jesus an seinem Kreuz zum Einsatz. (1/2000s, f/4, Gelb 2.) Wenn man mal die Scannersreifen ignoriert, sieht man direkt, wie schön die feinen Cirruswolken hinter dem Kreuz heraus kommen und sich gegen den recht dunklen Himmel kontrastreich absetzen. Gleichzeitig ist der Herr am Kreuz trotzdem nicht zu dunkel geworden. Ein weiterer Vorteil des Gelb-Filters ist, dass ich eine etwas längere Belichtung wählen kann - auf dem Kistchen steht glaube ich 1,5x -, sodass ich hier mit f/4 gut hin gekommen bin. Ich bevorzuge ja grundsätzlich weiter offene Blenden, das ist ja bekannt. Auf jeden Fall ein sehr schöne Foto, auf dem eigentlich wirklich nur die blöden Fehler des Scanners so richtig stören.

Ein weiteres Bild mit dem gelben Filter vorne drauf stammt von ein paar Meter weiter und zeigt die Bank. (1/1000s, f/4, Gelb 2.) Leider ist dieses Bild ein bisschen überbelichtet, ich hätte bei der 1/2000s bleiben sollen, dann wäre der Hintergrund besser geworden. Die Bank selber ist nämlich so oder so vor dem dunklen Acker im Hintergrund weniger gut zu sehen. Hätte vielleicht tiefer in die Knie gehen müssen, um die Lehne bis in den Himmel raus zu ziehen. Oder insgesamt irgendwie was anders machen müssen. Es gefällt mir jedenfalls nicht. Interessant ist aber die untere rechte Ecke: Hier hat sich wohl das Licht in der Filterfassung verfangen und hat zurück in die Linse gespiegelt. Merken: Nicht so hart am Licht fotografieren.


Der Blick zum Ölberg ist dagegen schon etwas besser gelungen, hat aber auch Gegenlichtprobleme. (1/2000s, f/8, Gelb 2) Ziemlich cool finde ich die von oben ins Bild einsickernden Sonnenstrahlen. Sieht fast so aus, als ob da eine riesige Explosion im Himmel stattfinden würde - was ja prinzipiell auch tatsächlich so ist! ;-) Außerdem reflektiert die Blende bis in das Filter zurück und produziert ziemlich genau in der Bildmitte ein Sechseck. Dahinter: Wolken, Himmel und der Ölberg, der ein wenig im Dunst liegt. Interessant - wenn auch vielleicht nicht unbedingt "schön" - finde ich hier, wie kontrastreich der Himmel wirkt, während der Berg und alles davor sehr grau erscheint. Perspektivisch ist das Bild allerdings ganz gut gelungen: Der Weg, der auf den Berg zuläuft, der ihn begleitende Zaun am rechten Rand, die Bäume in der Mitte - alles ganz nett soweit.

Das Stoppelfeld mit der einen einzelnen, schon fast verloren wirkenden Mais-Pflanze kam dann als nächstes und hier hat das Filter erstaunliches erreicht: Der Himmel wirkt fast schwarz, die Wölkchen poppen richtig heraus! (1/2000s, f/5,6, Gelb 2.) Die Silhouetten an den Rändern rechts und unten runden das Bild ab. Gefällt mir ganz gut. Der 400er Film ist vielleicht etwas körnig, aber OK, hatte ich halt gerade eingelegt.

Gleich daneben habe ich noch mal auf die spalierstehenden Maispflanzen gehalten, aber dieses Mal ohne Filter und manuell belichtet, damit die Pflanzen auch Struktur haben. (1/1000s, f4.) Und was soll ich sagen: Noch ein Bild, das mir hervorragend gefällt. Muss ich also nicht viel mehr zu sagen.


Leider sind die Maiskolben auf der Bank im Schatten der Bäume etwas unscharf geworden. (1/500s, f/1.9.) Sehr schade, denn ansonsten ist das ein sehr schönes Bild, wie ich finde. Habe ich mich wohl mal wieder ein bisschen zu sehr bewegt, nachdem ich scharf gestellt hatte. Kommt ja leider öfter vor. Schwamm drüber. Immerhin ist die Hintergrundunschärfe ganz nett geworden.

Der Hof mit dem Silo hingegen gibt ein ganz hervorragendes Foto ab! (1/2000s, f/8.) Hier kann man auch gut den Unterschied zu einem der anderen Bilder mit dem Gelbfilter sehen: Der Himmel wirkt sehr viel "flacher", weniger kontrastreich. Aber die Straße auf der linken Seite und die Reihen der abgemähten Maisstoppeln finde ich tatsächlich richtig super. Schönes Bild, das man durchaus auch vergrößern lassen könnte.


Wenn dann am Ende des Tages noch ein Bild in der Kamera übrig ist, versucht man wie immer, damit den Kater abzulichten. (1/30s, f/1,9.) Und wenn es nur ist, um mal die Offenblendeneigenschaften des Objektivs genauer unter die Lupe zu nehmen, was bei einem 400er Film im Tageslicht definitiv nicht immer ganz einfach ist. Leider ist die lange Belichtungszeit etwas viel, wenn der Kater genau in dem Moment beschließt, vom Sofa zu hüpfen! ;-) Trotzdem ein witziges Bild. Und Katzen gehen im Internet ja immer, auch wenn sie leicht verwaschen wirken! :-D

Nächster Film: Wieder ein Foma 100, den ich in der Nikon F601 verschossen habe. Ich hatte tatsächlich mal keine neue Kamera am Start und konnte mich ganz auf die Motive konzentrieren! Passiert ja auch nicht oft in letzter Zeit! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 137: Hangelar, das grüne C und Menden

Film: Fomapan 400 #5, Kamera: Chinon CP-7m, Auto Chinon 1:1.9 50mm, Oktober 2021

Navigation: 135, 136, 137, 138

Alle Jubeljahre komme ich mal zum Flugplatz in Hangelar, um Fotos zu machen. Dieses Mal hatte ich die Chinon vom Flohmarkt dabei. Die war noch immer mit einem 400er Foma galaden, was nicht so ganz zum Objektiv passte, das ich mir extra dazu bestellt hatte und das dann endlich in der Post war. Nämlich ein Auto Chinon 1:1.9 50mm, das gleich noch mit einem ganzen Haufen Filter kam. Die habe ich allerdings erst im vierten und letzten Teil dieser kleinen Serie zu dieser Kamera getestet. Heute ging es mir hauptsächlich darum, diese kleine, praktische Nifty-fifty-Brennweite kennenzulernen.

Was eignet sich da besser, als das hell erleuchtete Flugzeug, das da vor dem Flugplatzgebäude herum steht. (1/2000s, f/8.) Das steht da ja schon ewig und grüßt die Besucher. Keine Ahnung, warum das nicht mehr fliegen darf, das sieht doch eigentlich ganz gut erhalten aus? Nun habe ich keine Ahnung von Flugzeugen, deshalb konzentriere ich mich eher auf die Fotos, die ich gemacht habe: Wegen des empfindlichen Films musste ich hier leider auf f/8 runter gehen, denn schneller als 1/2000s kann die Kamera ja leider nicht. Das Flugzeug ist ja so hell lackiert, dass es praktisch das ganze Sonnenlicht zurückwirft und ich hier praktisch Sunny Sixteen anwenden konnte. Also, die Kamera hat das von sich aus gemacht, ich war wie (fast) immer im A-Modus. Jedenfalls: Sehr schönes Foto ist das geworden und das 50er macht direkt einen richtig guten Eindruck! Keine offensichtlichen Verzerrungen, keine Vignettierung (bei dieser Blende auch eher nicht zu erwarten), dafür reichlich Kontrast und Schärfe. Gefällt mir schon mal sehr gut!


Aus einer anderen Perspektive konnte ich dann mal versuchen, eine Blende weiter zu öffnen. (1/2000s, f/5,6.) Ist ein bisschen über, glaube ich, aber dadurch kommt die morgendliche Sonnenflut noch viel besser rüber, finde ich. Sehr cooles Bild, wenn ich mich mal wieder selber loben darf! Weiß tatsächlich nicht, welches der beiden mir besser gefällt. Die Leistung dieses relativ günstigen Kit-Objektivs ist auch hier superb. Einzig der Fahnenmast am rechten Bildrand biegt sich etwas durch, aber das ist wohl kaum zu verhindern und würde auch etwas unnatürlich aussehen, wenn er das nicht täte. Ansonsten bin ich bereits nach zwei Bildern überzeugt, keinen Fehlkauf getätigt zu haben!

Die Blätter im Stacheldraht ziehen mich dann endgültig auf seine Seite: Coole Unschärfe im Hintergrund! (1/2000s, f/2,8.) Dabei ist das nichtmal Offenblende! OK, dafür war es praktisch bei Minimalabstand. Der Hintergrund ist vielleicht noch einen Ticken zu dunkel, sodass sich die Blätter doch nicht so gut abgeben, wie sie es könnten, aber Alles in Allem ist das doch eine sehr gelungene Aufnahme, zumindest für den ersten Versuch, ein Bokeh zu bekommen!


Die Kirche in Hangelar hingegen ist dann wieder sehr, sehr hell gewesen, sodass ich hier zurück zu f/8 musste und trotzdem kaum schnell genug belichten konnte! (1/2000s, f/8.) Aber wie man sieht: Architektur geht auch gut! Alles gut. Muss ich was Weiteres dazu schreiben? Nein. ;-)

Die Brombeeren sehen schon ein bisschen unwirklich aus, oder? (1/250s, f/5,6.) Auf diese Entfernung hätte das Zoom wohl auch Bokeh hin bekommen, aber ich teste ja jetzt das 50er! Die Beeren sehen gegen den unscharfen Hintergrund schon fast überscharf aus, was durch die Schatten der tiefen Sonne noch verstärkt wird. Das Beste am Herbst: Man hat fast den ganzen Tag goldene Stunde, wenn denn mal keine Wolken vor der Sonne sind. Aber in den letzten Jahren ist es ja eh immer viel zu sonnig, dank des Klimawandels. Bin mir jetzt nicht so sicher, ob ich mich da freuen soll, weil ich besser Fotos machen kann, oder doch lieber Angst um die Zukunft haben sollte...

Bank und Graffiti waren dann wieder ein Fall für eine weiter geschlossene Blende, als ich es im Allgemeinen machen würde. (1/2000s, f/8.) Besonders, weil die Lackfarbe des Tags so stark zurückgeleuchtet hat. Hübscher Schatten an der Wand, den die Bank da wirft. Gutes Foto. Das 50er überzeugt bei relativ weit geschlossener Blende auf jeden Fall.


Jesus ist überall, sagen die Gläubigen, und wenn man sich dann plötzlich durch die Blätter hindurch beobachtet fühlt, stimmt das vielleicht sogar! (Manuelle Belichtung, 1/2000s, f/5,6.) Weil ich hier für das Jesus-Gesicht belichten wollte, habe ich noch mal zum manuellen Modus gegriffen; das Ergebnis ist sehr gut gelungen. Wieder bin ich schwer beeindruckt von diesem kleinen Kit-Objektiv. Das macht echt gute Fotos. Von all den kleinen Nifty-Fiftys, die ich so habe, würde ich es auf Platz 2 einsortieren - nur das Zuiko gefällt mir noch besser! Dieses hier hat allerdings den Vorteil, dass es mit einer größeren Palette an Kameras kompatibel ist (weil PK-Mount) - und die Chinon ist doch ein Stückchen moderner als die Olympus. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, muss das Zuiko sich jedenfalls schwer in Acht nehmen, nicht vom Thron meiner persönlichen Bestenliste gestoßen zu werden! ;-)

Der Jesus aus der anderen Richtung - ohne Baum - ist jetzt schon fast langweilig. (1/2000s, f/5,6.) Deshalb etwas mehr Konzentration auf die eingesetzte Technik: Bei dieser mittleren Blende erstaunlich scharf, keine Vignettierung wahrnehmbar und wie gehabt extrem kontrastreich. Ich glaube, die 24€, die ich für dieses Objektiv bezahlt habe, waren nicht zu viel. Jetzt würden mich seine lichtstärkeren Geschwister ja mal interessieren - die hätten deutlich mehr gekostet, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so viel besser sind. OK, meiner Meinung nach kann man die Blende nie weit genug öffnen, aber das f/1,7 sollte mindestens das Dreifache kosten, das f/1,4 das Fünffache. Da stellt sich dann doch die Frage, ob die resultierenden Bilder drei- oder fünfmal besser sind!

Und so mache ich dann halt mit der günstigen Variante Bilder vom Zaunpfahl. (1/2000s, f/2,8.) Auch hier konnte ich wieder nicht ganz öffnen, weil der Film zu empfindlich ist. Aber auch bei f/2,8 bekommt man auf diese recht nahe Entfernung ziemlich gutes Bokeh hin. Ganz oben rechts in Ecke habe ich sogar das Gefühl, als würde es sich ein bisschen um den Mittelpunkt herum drehen, aber das können auch die Blätter sein. Wie gesagt, eigentlich ist das ja kein gutes Zeichen, aber dieser Retro-Look ist ja wieder modern. Insgesamt ein sehr interessantes Bild eines uninteressanten Motivs. Mission accomplished! ;-)


In Menden steht ein Esel rum, der ist aus Metall und will gerne fotografiert werden. (1/2000s, f/4.) Bei der allgemein beliebten Portrait-Blende von f/4 ist die Seperation von Vorder- und Hintergrund doch schon sehr brauchbar. Das Objektiv ist also durchaus für ein bisschen Portrait-Fotografie geeignet, auch wenn es nicht unbedingt die perfekte Brennweite dafür hat. (Das ist der Grund, weshalb ich dann vom letzten Rheinauenflohmarkt ein 135er mitgebracht habe, dass ich als nächstes testen werde!) Ansonsten: Auch ein schönes Bild! Der kleine Esel hat es mir ja eh angetan.

Zu guter Letzt noch ein Kaugummiautomat, der leider etwas schief geworden ist. (1/1000s, f/16.) Hier habe ich gleich zwei Dinge testen wollen: Schließt die Blende auch bis zum maximal Möglichen? Sind gerade Linien im Foto auch noch gerade? Während man die erste Frage problemlos mit "ja" beantworten kann, ist es bei der zweiten etwas schwieriger, weil ich ja nicht in der Lage bin, einmal im Leben die Kamera gerade zu halten, wenn es mal drauf ankommt! Aber grundsätzlich ist hier schon eine leichte Verzerrung zu den Rändern hin wahrnehmbar. Nun war ich auch nicht allzuweit vom Automaten und der Wand dahinter entfernt, sodass dieser Effekt praktisch unvermeidlich ist. Aber mal von alldem abgesehen: Gutes Bild. Bis auf den leichten Linksdrall. Gut, den hätte ich im Postprocessing auch noch weg bekommen, aber ich will ja nicht Pfuschen! ;-)

Fazit: Cooles kleines Objektiv, dass mich ziemlich überzeugt und mein Herz im Sturm erobert hat! Macht sehr gute Bilder mit dieser klobigen '80er-Kamera! Kein Wunder, war es doch die Kit-Option.

Nächstes Mal: Eine Runde um Hofen.

Schwarz-weiß und analog, Teil 136: Siegburg im Oktober

Film: Fomapan 400 #5, Kamera: Chinon CP-7m, Exakta 35-70mm 1:3.5-4.8 MC Macro, Oktober 2021

Navigation: 135, 136, 137, 138

Heute gibt es Bilder aus Siegburg, die ich mit der Flohmarkt-Chinon und dem dazugehörigen Exakta-35-bis-70mm-Zoom gemacht habe. An dieser Stelle hatte ich noch nicht die passende Festbrennweite bekommen, sodass ich dieses kleine Normalbrennweiten-Zoom ausgiebig testen konnte. Und was soll ich sagen? Es macht - in Kombination mit dieser sehr soliden Kamera aus den 1980ern - tatsächlich ganz anständige Bilder.

Fangen wir also unten am Bahnhof an, wo ich den Istanbul-Grill und die davor geparkten Räder aufs Korn genommen habe. (bei 35mm, 1/2000s, f/3,5.) Mit Offenblende ist der Schriftzug und die Masten der Bahn dahinter brauchbar scharf und nur der Kindersitz ganz im Vordergrund weist ein kleines bisschen Unschärfe auf. Bokeh kann man also nicht von diesem Objektiv erwarten, zumindest bei dieser Brennweite nicht. Dafür ist das Bild schön kontrastreich. Die Belichtungssteuerung dieser Kamera hat die kräftig leuchtende Herbstsonne an diesem Morgen geradezu in sich aufgesaugt. Sehr ausgewogene Belichtung, bei der der billige Foma 400 zeigen kann, dass er tatsächlich einen recht großen Umfang hat: Von den Tüte auf dem Fahrradsattel, über die Wolken im Himmel bis hin zur Rinde der Bäume ist alles an Grauabstufungen im Bild vorhanden, was man sich wünschen kann. Erstaunlich, denn ich halte im Allgemeinen ja nicht so viel von diesen günstigen Exakta-Objektiven.

Weil es mir besser ins Konzept passt greife ich danach etwas vor: Der Springbrunnen steht hinterm S-Caree an den Resten der alten Siegburger Stadtmauer. (bei 70mm, 1/125s, effektiv f/4,8.) Im Tele-Bereich macht sich die Lichtschwäche dieses Objektivs relativ schnell bemerkbar, denn das aus dem Springbrunnen sprudelnde Wasser ist doch schon recht stark verwischt, obwohl ich gehofft hatte, es doch noch in seiner Bewegung einfrieren zu können. Eine oder zwei Blenden schneller belichtet wäre hier sehr von Vorteil gewesen, aber die standen mit prinzipbedingt nicht zur Verfügung. Dafür ist auch dieses Bild sehr kontrastreich und über alles sehr gut belichtet. Die Reflexion des Sprudelwassers im Teich zwischen den Seerosen gefällt mir besonders.


Jetzt eine ganze Reihe hochkant aufgenommener Bilder: Architektur zum Beispiel. (bei 35mm, 1/1000s, f/8.) Sehr gut geeignet für s/w-Film, stelle ich immer wieder fest, vor allem, wenn man die Blende recht weit schließt. Bis auf den Streifen links, der vom Scanner stammt, gefällt mir dieses Bild richtig gut. Hier fällt die Lichtschwäche des Objektivs weniger auf, stattdessen macht die tiefstehende Sonne tolle, kontrastreiche Schattenwürfe. Bei f/8 auch kaum Vignettierung in den Ecken. Gutes Bild.

Bei maximalem Tele-Zoom und Offenblende bekommt man auf kurze Distanz tatsächlich auch ein bisschen Hintergrundunschärfe hin, wie man an diesem unachtsam weggeworfenen Getränkekarton erkennen kann. (bei 70mm, 1/500s, effektiv f/4,8.) Es ist zwar nicht viel, aber in diesem Falle ausreichend. Gute Komposition, wenn ich mich nebenbei mal selber loben darf. Der Karton könnte etwas schärfer sein, der Fokus liegt leicht hinter dem angepeilten Ziel, was man in der bearbeiteten Version aber kaum merkt. Zu meiner Verteidigung: Aus diesem Winkel ist Scharfstellen auch nicht ganz einfach gewesen. ;-) Trotzdem eines der besseren Fotos heute.

Der Kirchturm im Gegenlicht war denn mein Test, ob die Blende auch richtig weit schließt, wenn ich es brauche. (bei 70mm, 1/2000s, effektiv f/13,5.) Sehr scharfes Bild, wieder bin ich von dem kleinen Zoom ziemlich überrascht: Man kann sogar noch die Stahlseile oben auf dem Dach sehen, die das Kreuz auf der Kugel stabilisieren. Überhaupt ein ganz gutes Bild, bei dem die Silhouetten von Turm und Bäumen gegen die Sonne so richtig gut raus kommen. Gefällt mir sehr gut.


Die Victoria auf ihrer Siegessäule auf dem Markt darf natürlich nicht fehlen. (bei ca. 50mm, 1/1000s, Pc-Modus, effektiv ca. f/9,5.) Zwischen den Marktständen wacht sie über das Gewusel zu ihren Füßen, ihr GEsicht der aufgehenden Sonne zugewandt. Toll, wie die Wolken hier auch ohne Filter raus gekommen sind. Ebenfalls ein sehr gutes Bild, bei dem ich echt überrascht wurde von der Kombination aus Kamera und Objektiv.

Bei der Stadtbibliothek steht diese Kunst herum, die ich auch mal abgelichtet habe. (bei 35mm, 1/250s, manueller Modus, f/3,5.) Lesen und Schreiben sind so wichtig! Eine der großartigsten Leistungen des menschlichen Gehirns! Um einen Ausgleich zwischen der hellen Hauswand im Hintergrund und der schattigen Dunkelheit vor dem Gebäude zu bekommen, habe ich hier tatsächlich mal zur manuellen Belichtung gegriffen, was bisher eigentlich nie nötig war. Das Ergebnis überzeugt, ich kann's noch! ;-) Leider gibt es keine Hintergrundunschärfe. Die fehlt mir ein bisschen in diesem Bild, um die Kunst vom Hintergrund abzuheben. Der Kontrastunterschied hilft in der Beziehung zwar, aber ich bin halt ein großer Fan von Hintergrundunschärfe. Trotzdem ganz nettes Bild.


Auf dem Marktplatz stand noch immer das Riesenrad herum, das ich schon Anfang Oktober mit der Digitalen beharkt hatte. (bei 35mm, 1/125s, Pc-Modus, effektiv ca. f/22.) Hier habe ich der Automatik mal freien Lauf gelassen und die wollte sehr lange Zeit und absolut geschlossene Blende. Das Ergebnis wirkt ein bisschen wie die alten Fotografien aus der Zeit, als Kameras nur Zeiten im unteren Hundertstel-Bereich konnten. Hat tatsächlich ein bisschen Retro-Feeling mit dieser übertriebenen Schärfe, die schon fast so aussieht, als hätte ich künstliche nachgeholfen. Habe ich aber nicht. Ebenfalls ein Bild, das mir sehr gut gefällt, auch wenn es mal technisch ganz anders entstanden ist als alles, was ich normalerweise so mache. Daraus lernen wir: Auch ganz gut mal, seinen angestammten Workflow über Bord zu werfen und was anderes zu probieren. ;-)

Die künstlichen Narzissen im Baum sind leider gar nicht gut raus gekommen und ich gebe hier zum ersten Mal der der Belichtungsmessung der Kamera die Schuld: Die hätte gut noch eine Blende länger belichten können, dann wären die sicher besser raus gekommen. Aber das viele Gegenlicht, das zwischen den Blättern durchsickert, hat sie wohl verwirrt. Hätte mir aber auch auffallen müssen, eigentlich. Naja, egal, war eh nur ein Test! ;-)


Zuletzt noch ein Blick auf die kleine Kapelle an der Alleestraße, auf die ich jahrelang während meiner Schulzeit einen mehr oder weniger durch Bäume verstellten Blick hatte. (bei ca. 50mm, 1/1000s, effektiv ca. f/6,7.) Jetzt ist da die Straße neu gemacht worden, mit Beruhigung und Pflaster. Nobel, nobel. Hier sieht man noch, wie die Leute unschlüssig vor der Baustellenabsperrung stehen und nicht wissen, wo sie jetzt weiter gehen sollen. Leider ist das Bild mal wieder etwas schief, was mir bisher auf diesem Film eher selten passiert ist. Eigentlich ein ganz nettes Bild, auch wenn vielleicht etwas viel Unruhe darauf zu sehen ist.

Dies ist übrigens nicht nur das letzte Bild von diesem Tag, also auch in diesem Artikel, sondern auch das letzte, das ich mit diesem Zoom gemacht habe, denn für die folgenden beiden Einträge stand mir bereits die kleine 50mm Festbrennweite zur Verfügung. Deshalb ein Fazit, das hauptsächlich dieses praktische Exakta-Zoom betrifft: Macht insgesamt sehr schöne Bilder, erstaunlich scharf und kontrastreich - was ich eigentlich nicht von den anderen Versionen, die ich davon gesehen habe, gewohnt bin. Die Lichtschwäche ist tatsächlich das größte Manko, verhindert sie doch meist das Arbeiten mit Unschärfe. Wenn man welche provoziert bekommt - etwa bei Nahaufnahmen -, ist sie sie ausreichend gut. Gerade in Kombination mit dieser Kamera gefällt es mir aber erstaunlich gut, weil es doch recht vielseitig ist.

Nächstes Mal: Ein Ausflug nach Hangelar zum Flugplatz und dessen Umgebung.

Schwarz-weiß und analog, Teil 135: Am Eulenberg mit der Flohmarktkamera

Film: Fomapan 400 #5, Kamera: Chinon CP-7m, Exakta 35-70mm 1:3.5-4.8 MC Macro, Oktober 2021

Navigation: 135, 136, 137, 138

Nachdem ich jetzt schon letztens hier das kleine Tele-Objektiv vorgestellt habe, dass ich mir vom ersten Rheinauenflohmarkt für diese Kamera mitgebracht habe, wird es wahrscheinlich mal langsam Zeit, auch ein paar Fotos vorzuzeigen, die ich mit der Grundausstattung gemacht habe.

Aber von Anfang an: Heute möchte ich die Fotos vorzeigen, die ich mit der Chinon CP-7m gemacht habe, die ich letztes Jahr auf dem Flohmarkt erstanden habe, und zwar in einem sehr schön erhaltenen Zustand mitsamt eines kleinen Standard-Zooms. Das ist zwar nur so ein billiges Exakta, wie es sie wie Sand am Meer gibt, aber wirklich schlecht ist das ja auch nicht. Nur halt nicht besonders lichtstark. Trotzdem sind in den ersten beiden Artikeln, die ich aus diesem Film machen werde, alle Bilder mit diesem Objektiv gemacht, denn zuerst hatte ich nichts anderes in PK-Mount. Kurz darauf hatte ich mir dann ja bei ehBlöd ein passendes 50mm für 'n halben Appel und 'n viertel Ei besorgt, damit sind dann die letzten beiden Artikel dieser Kleinserie gemacht.

Jetzt aber Fotos: Der erste Ausflug ging an den Eulenberg, wo ich - wie immer - nicht die Finger vom debilen Stahlträger lassen konnte. (Exakta bei ca 55mm, 1/750s, effektiv ca f/4,2.) Gegens Licht ins dunkle zu fotografieren ist ja immer eine Herausforderung, vor allem mit billigem Glas. Das Bild erscheint deswegen ein bisschen milchig, aber nicht zu schlimm. Die Schärfe auf diesem ISO 400 ist durchaus ausreichend, mehr kann der Film eh nicht darstellen. Wahrscheinlich ist mein Einstellfehler (Knick in der Optik, sorry) schwerwiegender als die inhärente Unschärfe des Objektivs. Die Hintergrundunschärfe ist OKish für ein Normalzoom bei dieser Brennweite, auch wenn ich es ja gerne etwas weicher mag. Die Belichtungsmessung hat hier jedenfalls einen recht guten Zeit-Wert eingespielt, die Strukturen und einzelnen Grauwerte auf dem Pöller sind recht gut unterscheidbar.

Es war Herbst und überall standen vertrocknete Blüten herum, sodass ich nicht umhin kam, auch davon mal eine zu fotografieren. (Exakta bei 70mm, 1/125s, effektiv f/8.) Bei vollem Zoom und auf die Entfernung und dem Abstand zum Hintergrund bekommt man hier tatsächlich eine passende Unschärfe zu sehen, während die vertrockneten Blütenblätter komplett scharf sind. Also genau, wie ich es geplant hatte. Der Hintergrund ist vielleicht ein bisschen hell, ein klein bisschen hätte ich also noch den Winkel tweaken können. Trotzdem hat auch hier die Belichtungssteuerung der Kamera ihr Bestes gegeben und das Ergebnis kann sich sehen lassen.


Auf dem nächsten Bild sehen wir dann eine der im Kratersee versenkten Gabionen, die da eigentlich für die Brutfische liegen, aber auf Grund des wenigen Regens letztes Jahr dann mehr über als unter Wasser lagen. (Exakta bei 35mm, 1/125s, f/5,6.) Bei Weitwinkel und auf diese Entfernung ist praktisch das ganze Bild scharf, wenn man diese anderthalb Stufen abblendet. Ob einem das jetzt gefällt, ist Geschmackssache, aber mit diesem Objektiv wäre eh nichts anderes drin gewesen, deswegen: Wenn schon, denn schon. Das Ergebnis ist ganz OK geworden, auch hier in dieser dunklen Ecke ist die Belichtung ganz gut geworden.

Richtig cool finde ich den alten, abgemergelten Baumstamm, der über das Wasser hinaus reicht. (Exakta bei 35mm, 1/500s, f/3,5.) Vorne richtig scharf und kontrastreich, hinten die Steilwand gerade genau richtig in der Unschärfe, dazwischen die Wellen auf dem See. Perfekter geht es ja kaum. Schönes Foto. Auch hier überzeugt mich die Kamera durch eine sehr präzise Belichtung.

Auf dem Weg zurück in die Sonne kam und dann diese Stinkmorchel (oder was auch immer das genau ist) unter und ich habe mal einfach den Boden geküsst und drauf gehalten. (Exakta bei 70mm, 1/125s, effektiv f/9,5.) Ein sehr schönes Foto finde ich auch hier, der Pilz glänzt förmlich vor dem dunklen Hintergrund. Trotzdem ist das Bild nicht über- oder unterbelichtet, auch hier liefert die Kamera eine gute Figur ab.


Immer, wenn man zum Eulenberg geht, trifft man gestapelte Steine; so auch dieses Mal. (Exakta bei 35mm, 1/2000s, f/3,5.) Hier habe ich sehr hart an der Grenze dessen gearbeitet, was Kamera und Film hergeben: Schnelle Verschlusszeit, weiteste Blende, pralle Sonne. Hier kann man dann auch mal genau inspizieren, wie sehr dieses Objektiv im Weitwinkelmodus vignettiert. Auch hier bin ich von der Belichtungssteuerung begeistert, die Steine sind sehr schön kontrastreich raus gekommen, Schatten und Licht trennen sich gut voneinander, aber trotzdem kann man sogar noch sowas wie Wolken im Himmel erkennen. Gute Leistung.

Beim zweiten Cairn habe ich dann etwas weiter abgeblendet, denn der Film ist doch sehr empfindlich. (Exakta bei ca 50mm, 1/2000s, effektiv ca f/6,7.) Auch ein sehr cooles Bild, bei dem man gar nicht glaubt, dass es an einem recht hellen, sonnigen Tag aufgenommen wurde: Der Himmel sieht recht bedrohlich nach Herbststurm aus. Die Spitze des obersten Steines hätte gerne noch ein kleines Bisschen weiter in den Himmel hinein ragen können, aber ich kam einfach nicht weiter runter auf den Boden. Trotzdem ein sehr interessantes Bild.

Um man den Programm-Modus zu testen, habe ich dann bei erschwerten Gegenlichtbedingungen von oben in den See fotografiert. (Exakta bei ca 50mm, 1/250s, Pc.) Der zeigt mir leider nicht die verwendete Blende an, wenn ich abdrücke, aber wenn ich raten sollte, würde ich hier mindestens von f/16 oder gar f/22 ausgehen, was auch zum Film passen würde. Das Lensflare ist jedenfalls sehr klein, schon fast punktförmig. Zudem ist alles scharf, vom Horizont bis zu den Gebüschen im Vordergrund. Das macht insgesamt schon ein recht gutes Foto, vielleicht sollte ich doch mal öfter die Blende weit schließen! ;-)


Und zuletzt noch der übliche Mauerrest, der an jenem Tag im Herbst von der tiefstehenden Sonne hell erleuchtet war. (Exakta bei 35mm, 1/1000s, f/8.) Die Graffiti auf der Seite kommen leider nicht ganz so gut raus, wie ich das haben wollte, aber man kann sie immerhin noch erkennen. Ansonsten wirken die vielen Gebüsche rundherum schon etwas quirlig, während die glatte Wand mit den herausstechenden Backsteinen schon fast beruhigend ist. Jaja, bla bla, ich weiß! ;-) Aber Alles in Allem ein sehr gut belichtetes Foto, an dem es technisch nicht viel auszusetzen gibt und das auch optisch was hermacht, wenn man solche Motive mag.

Erstes Fazit: Nachdem ich den Film damals zurück bekommen hatte, war ich direkt schon bei den ersten Bildern begeistert. Die Kamera liefert auch mit dem recht günstigen Zoom eine sehr gute Leistung ab. Belichtung ist eigentlich immer spot-on und der Kontrast dementsprechend hoch, was sich gerade bei s/w-Fotos gut macht.