Chinon CP-7m Multi-Program
Steter Tropfen höhlt den Stein, wie man so schön sagt: Nachdem ich bei den letzten drei Besuchen des Rheinauen-Flohmarktes bereits an dieser Kamera vorbei gegangen bin, habe ich dann beim letzten Mal endlich nach dem Preis gefragt. Und der war mit 30 € relativ fair, denn die Kamera ist sauber, gepflegt und hatte sogar einen relativ frischen Satz Batterien im Blitz. Ja, es gab sogar einen Blitz dazu, mit den dazugehörigen Blitzfltern, einen Adapter für M42-Objektive (leider ohne den passenden Schlüssel, deswegen habe ich mich noch nicht getraut, den aufzusetzen, weil ich nicht weiß, ob ich ihn ohne wieder ab bekomme, das muss ich erst nachforschen) und sogar die Anleitung ist noch dabei.
Wer oder was ist Chinon? Die Firma gibt es schon seit über 70 Jahren. Für Kameras sind die heute nicht mehr unbedingt allzu bekannt, nachdem die Ende der 1990er von Kodak gekauft wurden und mittlerweile wohl eher im Bereich digitale Displays arbeiten. Aber damals, in der Mitte der 1980er, als die CP-7m erschien, waren die noch ganz gut dabei. All das änderte sich, als die ersten Consumer-Autofokus-SLRs auf den Markt kamen, das haben ja nur die großen Marken überlebt. Und wie lange die die digitale Revolution noch überleben, ist eine ganz andere Frage.
Aber hier erst mal ein paar "Beauty Shots". Die Kamera hat einen unverkennbaren 1980er-Stil, klobig, eckig, Plastik. Aber so gehört das! Voll retro!
Außerdem sind es ja die inneren Werte, auf die es ankommt: Angeblich ist dies die einzige Kamera, die mit allen der damals sehr beliebten Pentax K-Mount Objektiven eine Programm-Automatik hin bekommt. Einfach die Blende auf f/22 (bzw den größtmöglichen Wert) drehen und schon kann man sich vollständig auf die Fokussierung konzentrieren. Revolutionär!
Und nicht nur das, sie kann vor allem auch gleich drei verschiedene Programme - Normal, Action und Creative -, die auch gleich auf der Plakette auf der Rückseite näher erklärt werden: Während das Normalprogramm ab etwa 1/60s beginnt, größere Blendenwerte einzusteuern, macht dies das Action-Programm erst viel später und bevorzugt schnelle Belichtungszeiten. Der Creative-Modus hingegen geht genau umgekehrt vor und bevorzugt weiter geschlossene Blenden, um mehr Schärfentiefe in die Bilder zu kriegen. Leider zeigt das Sucherdisplay nicht an, welche Blende denn jetzt tatsächlich verwendet wird, sondern nur die Zeiten. Der Aufwand wäre für 1986 wohl zu groß gewesen, denn ich weiß nicht, ob die PK-Objektive tatsächlich absolute Blendenwerte an die Kamera kommuniziert oder nur relative. Ich habe nur dieses eine, das mit der Kamera kam und habe mich noch nicht weiter mit der Materie beschäftigt.
Des Weiteren gibt es noch einen Automatik-Modus, der zur gewählten Blende die passende Zeit einspielt, einen voll-manuellen Modus und einen Bulb-Modus. Alle diese Modi erreicht man über die eine viereckige Taste an der Oberseite, auf deren Ecken man drücken kann. Interessantes Design-Konzept, aber so war das damals: Man probierte noch Dinge aus, es hat nicht einfach jeder das gleiche gebaut, es gab noch keine allgemeingültige Design Language für elektronisch gesteuerte SLR Kameras und jeder Hersteller versuchte, innovativ zu sein und sich von den anderen abzusetzen. Was ein bisschen blöd ist, sind die beiden Tasten, mit denen man die Belichtungszeit im manuellen Modus verstellt. Diesen aufwärts-abwärts-Quatsch habe ich ja an der F50 schon für albern gehalten, und das war ein Jahrzehnt später.
Was Objektive angeht: PK gibt es wie Sand am Meer, von teuer bis unglaublich günstig. Muss ich mal sehen, ob ich da noch die ein oder andere Festbrennweite dazu kaufe, wenn ich sie günstig auf dem Flohmarkt finde. Bis dahin muss ich mich mit dem üblichen billigen Japan-Exakta-Standard-Zoom begnügen, das dabei war. Das sieht man ja auch unglaublich oft, für alle möglichen Anschlüsse! Das muss in den 1980er das absolute Standard-Ding gewesen sein, an jedem dritten Flohmarkt-Stand sieht man das. Im Gegensatz zu dem, das damals auf der Olympus war, funktioniert dieses hier aber völlig problemlos.
Wie man sieht, die Kamera ist in einem wirklich sehr guten Zustand und hat kaum Gebrauchsspuren oder Abnutzungen. Von innen könnte sie beinahe sogar fabrikneu sein. Alle Funktionen laufen einwandfrei, die Zeiten klingen gut. 8s bis 1/2000s, übrigens, falls es interessiert, also schnell genug, dass ich die auch mal mit einem 400er Film laden kann, solange ich nur das Zoom habe, und dann trotzdem mal in die Sonne fotografieren kann. Die Kamera kann auch DX-Kodierungen lesen, aber über den ISO-Button auf der Oberseite kann man bei unkodierten Filmen auch den richtigen Wert manuell einstellen. Wenn ich die Anleitung richtig verstehe, dann kann man diese Taste bei kodierten Filmen benutzen, um mehrere EV-Werte Korrektur einzustellen. Was ja im Prinzip das Gleiche ist. Der einstellbare ISO-Bereich reicht wohl von 25 bis 5000.
Der Blitz - ein Eurolux TCB-320 - ist ziemlich rudimentär, mit nur einem Mittenkontakt. Also keine TTL-Messung, wie ich das verstehe, und er feuert auf der Kamera auch nur im manuellen Modus. OK, das reicht theoretisch ja auch aus; alles, was man wissen muss, ist hinten auf der kleinen Plakette aufgedruckt. Vorne kann man noch den Automatik-Sensor von blau auf rot umstellen, um verschiedene EV-Werte zu erreichen. Ansonsten konnte ich leider keine weiteren Informationen oder gar eine Anleitung finden. Das ist das Problem bei Geräten, die vor dem Internet gebaut wurden. Immerhin kann man ihn um 90° drehen, sodass man - statt den Leuten direkt ins Gesicht zu blitzen - auch eine helle Decke als Reflektor nutzen kann.
Wie auch immer: Ich bin jedenfalls sehr auf die Bilder gespannt, die ich nebenbei mit der Kamera machen, wann immer sich die Möglichkeit bietet! Wenn ich nicht so viel zu tun hätte und vor allem das Wetter besser wäre, wäre ich ja schon längst wieder draußen unterwegs damit. Der erste Eindruck ist jedenfalls, dass die Bedienungsfreundlichkeit eigentlich ganz OK ist. Größtes Manko - neben dem etwas umständlichen Objektiv, bei dem sich Fokusring und Zoom ständig ins Gehege kommen - ist der An-Schalter, der genau umgekehrt funktioniert wie an meinen Nikons, sodass ich immer das Bedürfnis habe zu schauen, ob ich sie jetzt wirklich auf L (wie Lock) gedreht habe oder sie wieder auf C (wie Continuous steht, 2½ Bilder pro Sekunde übrigens); S wie Single Shot ist in der Mitte, falls das jemand nicht aus meinen bisherigen Ausführung entnehmen konnte.
Ansonsten ist die Kamera eigentlich ganz gut zu bedienen. Kann mich nicht groß beschweren, obwohl sie auf den ersten Blick ja nicht allzu ergonomisch aussieht.
Wer oder was ist Chinon? Die Firma gibt es schon seit über 70 Jahren. Für Kameras sind die heute nicht mehr unbedingt allzu bekannt, nachdem die Ende der 1990er von Kodak gekauft wurden und mittlerweile wohl eher im Bereich digitale Displays arbeiten. Aber damals, in der Mitte der 1980er, als die CP-7m erschien, waren die noch ganz gut dabei. All das änderte sich, als die ersten Consumer-Autofokus-SLRs auf den Markt kamen, das haben ja nur die großen Marken überlebt. Und wie lange die die digitale Revolution noch überleben, ist eine ganz andere Frage.
Aber hier erst mal ein paar "Beauty Shots". Die Kamera hat einen unverkennbaren 1980er-Stil, klobig, eckig, Plastik. Aber so gehört das! Voll retro!
Außerdem sind es ja die inneren Werte, auf die es ankommt: Angeblich ist dies die einzige Kamera, die mit allen der damals sehr beliebten Pentax K-Mount Objektiven eine Programm-Automatik hin bekommt. Einfach die Blende auf f/22 (bzw den größtmöglichen Wert) drehen und schon kann man sich vollständig auf die Fokussierung konzentrieren. Revolutionär!
Und nicht nur das, sie kann vor allem auch gleich drei verschiedene Programme - Normal, Action und Creative -, die auch gleich auf der Plakette auf der Rückseite näher erklärt werden: Während das Normalprogramm ab etwa 1/60s beginnt, größere Blendenwerte einzusteuern, macht dies das Action-Programm erst viel später und bevorzugt schnelle Belichtungszeiten. Der Creative-Modus hingegen geht genau umgekehrt vor und bevorzugt weiter geschlossene Blenden, um mehr Schärfentiefe in die Bilder zu kriegen. Leider zeigt das Sucherdisplay nicht an, welche Blende denn jetzt tatsächlich verwendet wird, sondern nur die Zeiten. Der Aufwand wäre für 1986 wohl zu groß gewesen, denn ich weiß nicht, ob die PK-Objektive tatsächlich absolute Blendenwerte an die Kamera kommuniziert oder nur relative. Ich habe nur dieses eine, das mit der Kamera kam und habe mich noch nicht weiter mit der Materie beschäftigt.
Des Weiteren gibt es noch einen Automatik-Modus, der zur gewählten Blende die passende Zeit einspielt, einen voll-manuellen Modus und einen Bulb-Modus. Alle diese Modi erreicht man über die eine viereckige Taste an der Oberseite, auf deren Ecken man drücken kann. Interessantes Design-Konzept, aber so war das damals: Man probierte noch Dinge aus, es hat nicht einfach jeder das gleiche gebaut, es gab noch keine allgemeingültige Design Language für elektronisch gesteuerte SLR Kameras und jeder Hersteller versuchte, innovativ zu sein und sich von den anderen abzusetzen. Was ein bisschen blöd ist, sind die beiden Tasten, mit denen man die Belichtungszeit im manuellen Modus verstellt. Diesen aufwärts-abwärts-Quatsch habe ich ja an der F50 schon für albern gehalten, und das war ein Jahrzehnt später.
Was Objektive angeht: PK gibt es wie Sand am Meer, von teuer bis unglaublich günstig. Muss ich mal sehen, ob ich da noch die ein oder andere Festbrennweite dazu kaufe, wenn ich sie günstig auf dem Flohmarkt finde. Bis dahin muss ich mich mit dem üblichen billigen Japan-Exakta-Standard-Zoom begnügen, das dabei war. Das sieht man ja auch unglaublich oft, für alle möglichen Anschlüsse! Das muss in den 1980er das absolute Standard-Ding gewesen sein, an jedem dritten Flohmarkt-Stand sieht man das. Im Gegensatz zu dem, das damals auf der Olympus war, funktioniert dieses hier aber völlig problemlos.
Wie man sieht, die Kamera ist in einem wirklich sehr guten Zustand und hat kaum Gebrauchsspuren oder Abnutzungen. Von innen könnte sie beinahe sogar fabrikneu sein. Alle Funktionen laufen einwandfrei, die Zeiten klingen gut. 8s bis 1/2000s, übrigens, falls es interessiert, also schnell genug, dass ich die auch mal mit einem 400er Film laden kann, solange ich nur das Zoom habe, und dann trotzdem mal in die Sonne fotografieren kann. Die Kamera kann auch DX-Kodierungen lesen, aber über den ISO-Button auf der Oberseite kann man bei unkodierten Filmen auch den richtigen Wert manuell einstellen. Wenn ich die Anleitung richtig verstehe, dann kann man diese Taste bei kodierten Filmen benutzen, um mehrere EV-Werte Korrektur einzustellen. Was ja im Prinzip das Gleiche ist. Der einstellbare ISO-Bereich reicht wohl von 25 bis 5000.
Der Blitz - ein Eurolux TCB-320 - ist ziemlich rudimentär, mit nur einem Mittenkontakt. Also keine TTL-Messung, wie ich das verstehe, und er feuert auf der Kamera auch nur im manuellen Modus. OK, das reicht theoretisch ja auch aus; alles, was man wissen muss, ist hinten auf der kleinen Plakette aufgedruckt. Vorne kann man noch den Automatik-Sensor von blau auf rot umstellen, um verschiedene EV-Werte zu erreichen. Ansonsten konnte ich leider keine weiteren Informationen oder gar eine Anleitung finden. Das ist das Problem bei Geräten, die vor dem Internet gebaut wurden. Immerhin kann man ihn um 90° drehen, sodass man - statt den Leuten direkt ins Gesicht zu blitzen - auch eine helle Decke als Reflektor nutzen kann.
Wie auch immer: Ich bin jedenfalls sehr auf die Bilder gespannt, die ich nebenbei mit der Kamera machen, wann immer sich die Möglichkeit bietet! Wenn ich nicht so viel zu tun hätte und vor allem das Wetter besser wäre, wäre ich ja schon längst wieder draußen unterwegs damit. Der erste Eindruck ist jedenfalls, dass die Bedienungsfreundlichkeit eigentlich ganz OK ist. Größtes Manko - neben dem etwas umständlichen Objektiv, bei dem sich Fokusring und Zoom ständig ins Gehege kommen - ist der An-Schalter, der genau umgekehrt funktioniert wie an meinen Nikons, sodass ich immer das Bedürfnis habe zu schauen, ob ich sie jetzt wirklich auf L (wie Lock) gedreht habe oder sie wieder auf C (wie Continuous steht, 2½ Bilder pro Sekunde übrigens); S wie Single Shot ist in der Mitte, falls das jemand nicht aus meinen bisherigen Ausführung entnehmen konnte.
Ansonsten ist die Kamera eigentlich ganz gut zu bedienen. Kann mich nicht groß beschweren, obwohl sie auf den ersten Blick ja nicht allzu ergonomisch aussieht.
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