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Schwarz-weiß und analog, Teil 243: Um Lanzenbach herum

Fomapan 100 #46, Mai 2023
  • Revueflex 1000s, Auto Flex 1:2.8 f=50mm,Travenar Auto Wide Angle 1:2.8 f=28mm,
    Revuenon-Special 1:2.8 f=135mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 8:45 Minuten, 20,5°C, Adofix Plus 1+7 (uralt), 9:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Am Ende des Filmes sind ja meistens noch ein paar Bilder übrig, besonders wenn ich diesen ja eigentlich für eine Familienzusammenkunft eingelegt hatte, dann aber nur knapp unter zwei Hand voll Bilder verschossen habe. Ich habe also die Gelegenheit gehabt, mal wieder die Alltäglichkeit rund ums Dorf festzuhalten. Da ich ja eine weite Auswahl von Kameras und Optiken benutze, sind diese Bilder auch immer ein bisschen anders, obwohl ja meist das Gleiche zu sehen ist. Wetter und Licht tun das ihre dazu, ein bisschen Abwechslung in die Bilder zu bringen. (Die alte Revueflex stellt da eine Herausforderung dar, denn vor der Benutzung muss jedes Mal ich den Lichtmesser "kalibrieren", da der ja eigentlich Quecksilber-Knopfzellen erwartet, ich aber nur immer die billigen LR44 da rein tue. Deren Entladungskurve ist ja eher nicht so direkt damit zu vergleichen, da kommen gut und gerne mal 1-2 EV an Abweichung bei einer frischen Zelle zusammen.)

Was die immer gleichen Motive angeht: Ich habe zB immer mindestens ein Pferd dabei. (135mm, 1/250s, f/4.) Muss sein. Steht so in meinem Vertrag! ;-) Aber das macht nichts, denn Pferde sind von sich aus spannend. Auch wenn sie nur rum stehen und vor sich hin grasen. Hier haben wir eines der Schmuddel-Exemplare, die sonst gegenüber vom Ende unserer Sackgasse stehen.


Die Üblichen Masten™ habe ich auch mal wieder dabei. (28mm, 1/60s, f/8.) Hauptsächlich weil U die so gerne mag, da kriegt die immer einen Scan zugeschickt. ;-) Aber hier habe ich mal den Frühsommer festgehalten, wie sein frisches Licht und noch einigermaßen lange Schatten dem ganzen einen gewissen Glanz verleihen. Besonders zu beachten sind die Reflektoren, die leider sehr überbelichtet raus gekommen sind. Die Sonne stand genau so, dass sie einen über Kilometer geblendet haben.

Ich glaube, beim nächsten Foto habe ich mir meine Hose zerrissen. Warum sind Pusteblumen auch immer so weit unten? (28mm, 1/250s, f/8.) Hat sich aber gelohnt, denn die Gegenlicht-Flares sind ziemlich genau so raus gekommen, wie ich sie mir gewünscht habe. Was ist der Sinn daran, billiges altes Glas zu verwenden, wenn man dessen Unzulänglichkeiten nicht auch direkt kreativ einsetzt? ;-) Tolles Foto, finde ich zumindest. Der Beweis, dass man auch mit einem Weitwinkel nur nah genug ran gehen muss, um trotzdem noch einen gewissen Blur-Effekt im Hintergrund zu bekommen, selbst wenn man auf f/8 abblendet.


An der Stelle, wo im Wald wohl vor langer Zeit Steine aus dem Hausberg gehauen wurden - ich nehme an, für den lange verschwundenen Bahndamm -, hatten die Kinder (?) eine Bude aus Ästen gebaut, die ich auch mal gleich dokumentiert habe. (28mm, 1/30s, f/2,8.) Das Licht ballerte da gerade zwischen den Bäumen durch und erleuchtete die Szene ganz gut. Zudem kann man hier an den Rändern hübsch erkennen, wie das alte Travenar-Weitwinkel ein bisschen verzerrt, wenn man nur die Entfernungen richtig einhält. Ein ganz kleines bisschen Swirl. Aber wirklich nur ein bisschen. ;-)

Die Bank im Gegenlicht lässt mich dann auf jeden Fall vermuten, dass ich ein bisschen mit meiner Kalibrierung daneben lag: Ist ein bisschen sehr milchig geworden. (50mm, 1/500s, f/4.) Da wäre eine Blende schneller durchaus machbar gewesen. Andererseits bekommt man so ein bisschen einen Dunst- oder Nebel-Eindruck. Also auch nicht schlecht.


Dass bei den Kühen auch ein Wachhund dabei war, hatte ich mittlerweile ganz vergessen, aber auf diesem Bild kann man ihn gut rechts stehen sehen. (135mm, 1/250s, f/2,8.) Das Bild wirkt insgesamt etwas unscharf-blurry. Kann natürlich an meiner Blindheit liegen, aber das Einstellen mit der alten Revueflex ist auch nicht ganz so leicht. Zudem ist dieses Bild weit offen entstanden und das Revuenon ist jetzt nicht das schärfste 135er, das ich besitze. Aber ein bisschen Blur gibt dem ganzen auch ein etwas romantischere Stimmung. Vielleicht. Ich weiß auch nicht.

Ähnlich sieht es mit den Tauben im Baum über mir aus, was mich vermuten lässt, dass ich vielleicht doch eine Blende weiter hätte abblenden sollen, um die Schärfe etwas zu verbessern. (135mm, 1/250s, f/2,8.) Ist ein bisschen weich geworden. Aber wie gesagt: Romantisch! ;-) Vor allem, wenn es um zwei gurrende Turteltauben geht. Dabei sind das nur ganz normale Stadttauben, wenn ich das richtig erkenne. Na, OK, die dürfen auch mal einen Ausflug ins Grüne machen. Aber müssen die immer so einen Lärm machen? Da saß dieses Jahr ein Pärchen im Efeu über unserem Fenster und hat mich jeden Tag im Morgengrauen geweckt...


Und damit sich der Kreis schließt, am Ende noch mal Pferde. (135mm, 1/125s, f/2,8.) Die erscheinen mir etwas schärfer geworden zu sein, es hat also vielleicht doch wieder nur an meiner Fokussier-Künsten gelegen, dass Kühe und Tauben etwas weicher waren als gewünscht.

Nächstes Mal: Blankenberg. Der Film ist noch lange nicht voll gewesen.

Schwarz-weiß und analog, Teil 237: Buchholzer Kirche und Asbacher Kreiselgeflügel

Fomapan 200 #5, Februar 2023
  • Nikon F90x, Nikon Series E 50mm 1:1.8, Nikon Series E 135mm 1:2.8, AF Nikkor 20mm 1:1.8, Nikkor AI 35mm 1:2, Sigma High-Speed Wide 28mm 1:1.8
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock, 5:00 Minuten, 21°C, Adofix Plus 1+7 (2.), 7:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Was macht man mit dem Ende vom Film, wenn man noch so viel Fotos frei hat, dass es sich nun wirklich nicht lohnt, den einfach zurück zu spulen? Einfach mitnehmen, Motive finden sich immer und überall. Deswegen gibt es heute die Resterampe, also lauter Bilder, die ich verschossen habe, während wir auf dem Weg nach Asbach zum Shopping Center waren. Den ersten Halt haben wir an der Kirche in Buchholz eingelegt, die ja ein sehr interessantes Konglomerat aus modern und alt ist. Vor allem der Turm hat schon ein paar Jährchen hinter sich, während das Kirchen"schiff" eher brutalistisch-modern daher kommt. Hervorragend geeignet für einen s/w-Film.

Glasbausteine mit Muster, die wie schwarze Löcher Einblick in das Innere verwehren, sind auf jeden Fall schon mal spannend. (A, 1/160s, f/4, 50mm.) Wie ein kubistisches Kunstwerk unterbricht dieses Fenster den Waschbeton. Oder wie das Bedienungs-Panel eines Science-Fiction-Computers aus den 1960er Jahren. Ich finde es extrem spannend, besonders wie sich das Licht in den Glasstrukturen bricht und zurück geworfen wird. Andere fragen sich wahrscheinlich wieder, warum ich sowas hässliches fotografiere. Geschmäcker sind nun mal verschieden.


Einen guten Überblick über die Gegebenheiten vor Ort erhält man in dieser Weitwinkel-Aufnahme des Turms mit Wolken dahinter und der eigentlichen Kirche an der linken Seite. (A, 1/800s, f/4, 28mm.) Sehr interessantes Bild mit all den Wolkenfetzen dahinter und dem Baum im Vordergrund. Bei ausreichend Licht und einem guten Entwickler kann der Foma 200 hier richtig glänzen. Der Film ist gar nicht so schlecht, wie viele im Internet immer behaupten. (Böse Zungen behaupten ja, dass das eigentlich der 400er in einer Packung bedruckt mit der korrekten Geschwindigkeit wäre.) Finde ich etwas bösartig: So schlecht ist Fomapan tatsächlich nicht, vor allem bei dem Preis. Und für kontrastreiche Bilder mit dem leichten Vintage Look eignet sich der 200er meiner Meinung nach ganz hervorragend.

Das sieht man auch an der Laterne vor dem grellen Frühlingshimmel. (A, 1/400s, f/8, 50mm.) Hübsche Spiegelungen in den einzelnen Glasplatten, so sie denn nicht zerschlagen sind. Die Verzierungen oben an den einzelnen Gehäusen ist auch sehr gut erkennbar und selbst in den dunklen Bereichen säuft ausnahmsweise mal nicht alles ab. Spannendes Bild, finde ich.

Drinnen in der Kirche sieht das dann allerdings schon etwas schwieriger aus, denn viel Licht war hier nicht vorhanden und ein ISO-200-Film definitiv überfordert. (M, 1/20s, f/1.8, 28mm.) Gemessen hatte ich für die Orgel, das hellste Objekt im Raum, die - wie man sieht - auch ganz brauchbar heraus gekommen ist. Für den Rest musste ich in der digitalen Post dann doch kräftig an den Kurven drehen. Daher der etwas sehr kontrastige Eindruck. Im Endeffekt habe ich hier bestimmt nachträglich noch zwei oder drei Blenden gepusht, nur halt nicht mit Entwicklungszeiten, sondern eben im GIMP. Das Rauschen bleibt jedoch dezent bis mittel, was mich überrascht. D76 scheint tatsächlich einen einigermaßen ausgleichenden Effekt bei der Entwicklung zu haben, lässt die Körnung nicht zu kontrastreich erscheinen. Technisch also ein interessantes Bild, bei dem man sehen kann, was man aus einer Unterbelichtung noch heraus holen kann. Und der Altar in der Totalen mit dem Weitwinkel gibt auch ein ganz brauchbares Motiv ab, so einsam und verlassen, wie er da wirkt.

Die Orgel habe ich dann gleich noch mal in einem einzelnen Bild mit der Normalbrennweite gemacht. (M, 1/50s, f/1,8, 50mm.) In der dunklen Fläche dahinter kommt hier das Rauschen durch meine extreme Nachbearbeitung schon stärker zur Geltung. Immerhin habe ich hier noch mal mehr als eine ganze Blendenstufe an Zeit weg genommen. Faszinierend, dass man so viel raus holen kann aus einem so dünnen Negativ. Mit einem noch besseren Scanner wäre vielleicht noch mehr drin.


Maria und Jesus sind leider ein bisschen weich/verwackelt geworden, da habe ich wohl nicht nur auf die kurze Entfernung den Fokus verbockt, sondern auch noch seitlich verrissen - ein Stativ wäre definitiv praktisch gewesen, an der Kirchenbank abstützen hilft halt nur bedingt! (A, 1/6s, f/1,8, 50mm.) Aber dafür sind die Grauabstufungen nahezu perfekt geworden. Ich hatte Angst, dass ich den Film hier schon in den Bereich bringe, in dem ich die Belichtungszeit noch zusätzlich verlängern muss - Stichwort Schwarzschild-Effekt. Welcher Fotograf hat schon das Datenblatt des Films im Kopf. Aber Foma 200 will scheinbat erst ab 1" eine Verlängerung um den Faktor 3 haben. Da war ich mit 1/6s ja gar nicht sooo nah dran, wie ich befürchtet hatte.) Ansonsten: Ein ziemlich gutes Bild, gerade mit der harten Backsteinmauer im Hintergrund.

Dann war es an der Zeit, sich wieder auf den Weg zu machen, schließlich hatten wir noch was vor. Am Kreisverkehr in Asbach haben wir dann aber doch noch mal angehalten und das Viehzeug fotografiert, dass sich in, an und neben dem Teich am Ortseingang herum getrieben hat - z.B. diese Gans. (A, 1/500s, f/4, 200mm.) Die suchte eigentlich gerade nach irgendwas, was sie verspeisen könnte, wodurch sie auf diesem Bild so ein ganz kleines Bisschen aussieht wie einer der Raptoren aus Jurrasic Park. Wahrscheinlich ist das auch genau das, was sich die Schnecken denken, wenn sie den Schatten über sich sehen! ;-) Cooles Bild mit schöner Unschärfe im Hintergrund.


Eine ganz normale Graugans gab es dann auch noch zu sehen, was zwischen all den Exoten ja mittlerweile eine Erwähnung wert ist. (A, 1/400s, f/4, 200mm.) Auch die ist extrem gut geworden. Krasses Foto, da muss ich nicht viel zu schreiben.

Im Kreisverkehr habe ich dann noch die nur noch zur Zierde verlegten Schienen fotografiert, die an alte Zeiten erinnern sollen. (A, 1/320s, f/8, 50mm.) Mit für meine Verhältnisse weit geschlossener Blende ist es mit trotzdem nicht gelungen, auch die Schienen im Vordergrund ganz scharf zu bekommen. f/16 wäre eine Option gewesen - ich hätte sie nutzen sollen. Ansonsten ein ganz gut gelungenes Bild. Ich mache in letzter Zeit ja ganz gerne diese frontal-zentrierten Bilder und manchmal kommt sogar was ganz Ansehnliches dabei rum.


Zurück am Teich noch mal einen Entenerpel, denn davon gab es zwischen den Gänsen auch ein paar zu sehen. (A, 1/400s, f/4, 200mm.) Für das Tele gibt mit der 200er Film gerade genügend Spielraum und die Ergebnisse sind erstaunlich. Gerade bei s/w-Bildern bin ich immer wieder von diesem Flohmarkt-Nikkor erstaunt, was das für geile Fotos macht.

Im Kreisverkehr kann man auch noch ein bisschen Basalt bewundern. (A, 1/1600s, f/4, 50mm.) In der tief stehenden Sonne konnte ich den eigenen Schatten nicht verbergen, der stört schon ein bisschen. Aber dafür sind die Steinprismen so schön kontrastreich geworden. Und im Hintergrund habe ich ein leichte Portraitunschärfe - der Grund, weshalb ich f/4 so liebe. ;-) Schild und Laterne hätte ich vorher allerdings demontieren sollen! :-D

Nächstes Mal: Verschneite Bilder aus Lanzenbach von einem gepushten Kentmere 400. (Ja, es war wieder Trekdinner. Und vorne waren noch Tombraider drauf. ;-))

Schwarz-weiß und analog, Teil 236: Bödingen

Fomapan 200 #5, Februar 2023
  • Nikon F90x, Nikon Series E 50mm 1:1.8, Nikon Series E 135mm 1:2.8, AF Nikkor 20mm 1:1.8, Nikkor AI 35mm 1:2, Sigma High-Speed Wide 28mm 1:1.8
  • Entwicklung: odak D-76 Stock, 5:00 Minuten, 21°C, Adofix Plus 1+7 (2.), 7:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Heute mal ein vergleichsweise kurzer s/w-Artikel. Denn es gibt nur insgesamt 6 Bilder von unserem kleinen Wanderausflug nach Bödingen. Man muss ja auch nicht immer 1000 Fotos machen, es kommt auch ein bisschen auf die Qualität an! (Aber nur ein bisschen! ;-)) Wir sind mal ausnahmsweise nicht zur Kirche gegangen, sondern haben im Wald geparkt und haben dort eine kleine Runde gedreht.

Wir fangen an mit einem Stapel Holz an, den wir im Wald gefunden haben. (A, 1/500s, f/2, 50mm.) Scharfe Jahresringe und im Hintergrund schattenhaft-weichgezeichnete Bäume: Interessantes Foto. Zudem schauen zwischen den Stämmen noch ein paar Pilze heraus. Gefällt mir gut.

An der Weggabelung habe ich dann noch mal wieder das defekte "Hunde an die Leine"-Schild abgelichtet, denn das glänzte in der tiefen Frühlingssonne ganz nett vor sich hin, wo es nicht mit Moos, Algen und Flechten zugewuchert war. (A, 1/3200s, f/2, 85mm.) Mit dem kleinen Portrait-Tele bekommt man ja schon sehr extremes Bokeh hin, wenn man es so weit offen lässt. Hat natürlich den Nachteil, dass bereits der obere Teil des Schildes leicht unscharf wird, da wäre vielleicht f/2,8 auch noch angemessen gewesen. Aber trotzdem ebenfalls ein ganz gutes Bild.


Die Hütte mit M (Mütte?) habe ich dann mal recht weitwinklig abgebildet, auch wenn das 20er sicher noch spannender gewesen wäre als das 28er - aber man muss halt nehmen, was man dabei hat. (A, 1/200s, f/2, 28mm.) Die Verzerrungen sind mir hier nicht stark genug, die Dachkante könnte gerne noch stärker hervor springen. Wie gesagt, da wäre das 20er glaube ich genau das richtige. Ein Fischauge habe ich ja noch immer keins, das wäre echt mal nötig...

Für die Nahaufnahmen des moosig-flechtigen Baumstammstummels reicht aber auch das normalbrennweitige E-Serien 50er. (A, 1/500s, f2,8, 50mm.) Hier habe ich lange mit mir gehadert und ausgemessen, bis ich mich auf die relativ offenen f/2,8 geeinigt hatte. Im Ergebnis habe ich es tatsächlich geschafft, alles, was ich scharf haben wollte, auch tatsächlich scharf zu haben, während Vorder- und Hintergrund recht schnell sehr weich bis unkenntlich werden. Genau wie ich es haben wollte. ;-)


Den schalenlosen Baumstumpf (und das junge Bäumchen daneben) habe ich dann so angepeilt, dass dahinter der Hochstand noch gerade so erkennbar ist. (A, 1/3200s, f/2,8, 50mm.) Ich finde, das ist glaube ich das beste Bild an diesem Tag. Gut, die Auswahl ist jetzt nicht so groß, aber die Strukturen und Beulen auf dem alten Baumstamm haben echt schon was. Zugleich die Unschärfe dahinter... gefällt mir. (Hätte jetzt echt keiner geglaubt, was? ;-))

Zu guter Letzt, ein moosiges Gesicht auf dem Boden. (A, 1/40s, f/8, 50mm.) Hier habe ich dann mal das genau entgegengesetzte Extrem gewählt: Lange Zeit, geschlossene Blende. So habe ich ein ziemlich knackige Schärfe bekommen, die die einzelnen Strukturen extrem heraus poppen lässt. Jedes einzelne Blatt ist genau zu erkennen, jedes Fitzelchen Moos, jede kleinste Abplatzung der Borke. Zugleich ein kräftiger Kontrast. War ein sehr ergiebiger Tag im Wald, auch wenn es nur sechs Bilder sind.

Nächstes Mal: Die Buchholzer Kirche und der Asbacher Kreiselgeflügel.

Schwarz-weiß und analog, Teil 235: Lanzenbach

Fomapan 200 #5, Februar 2023
  • Nikon F90x, Nikon Series E 50mm 1:1.8, AF Nikkor 20mm 1:1.8, Nikkor AI 200mm 1:4
  • Entwicklung: odak D-76 Stock, 5:00 Minuten, 21°C, Adofix Plus 1+7 (2.), 7:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Frühling wars, und der macht auch in s/w einen guten Eindruck! Habe glaube ich ein paar sehr schöne Eindrücke einfangen können, mit tiefstehender Sonne und dem ein oder anderen Flare. (Flair? ;-))

Den Anfang macht der lange lange abgestellte Anhänger, irgendwo da hinten hinterm Wald im hohen Gras. (A, 1/5000s, f/2, 50mm.) Mit fast ganz offener Blende habe ich hier sowohl die Gräser im Vordergrund als auch die Bäume im Hintergrund einigermaßen unscharf, wobei mir die in den Bäumen doch ein bisschen besser gefällt. Das Motiv ist auch ganz gut gelungen, ein bisschen hat man diesen Eindruck einer romantisch verlassenen Szenerie aus dem vorletzten Jahrhundert. Nur, dass der Film und die Linsen besser sind als damals! ;-)


Nebenbei einen Büschel Schnocken mitgenommen, für die ich die Blende ziemlich weit geschlossen habe. (A, 1/80s, f/11, 50mm.) Licht hatte ich ja in rauen Mengen, da kann man auch mal so richtig auf Schärfe abzielen. Auf diese kurze Entfernung ist das auch nötig gewesen, wenn ich tatsächlich alle Schneeglöckchen auf einmal scharf haben will - was allerdings nicht ganz gelungen ist, sie waren halt doch sehr, sehr nah.

Da ich aber auch ein paar hochkante Bilder gemacht habe, habe ich diese mal ganz ungewöhnlich in dieser Vierer-Reihe sortiert, bei der eines unserer Schmuddelpferde - das weiße, um genau zu sein - mal wieder den Anfang macht. (A, 1/8000s, f/2, 50m.) Ziemlich krass, dass ich mit dem 200er Film tatsächlich offen fotografieren kann. Die schnelle Belichtungszeit der F90x macht es möglich. Und es war wirklich knackig hell hier auf der Koppel. Ich mein, ich hätte hier auch genauso gut 1/125s und f/16 nehmen können, dann wäre ich ziemlich nah an den Sunny Sixteen! Und das für einen Frühlingsmorgen, bei dem man tatsächlich auch ein paar ganz dünne Dunstschleier im Himmel entdecken kann. Und zusätzlich ist das Bild dann auch noch so hübsch geworden.

Unten im Wald hatte ich dann noch mal wieder die Gelegenheit, ein bisschen Efeu auf aufgerissener Borke einzusammeln. (A, 1/125s, f/8, 50mm.) Eines dieser üblichen Bilder, die ich immer mal wieder mache. Die Struktur ist sehr schön heraus gekommen. Ansonsten ist das natürlich wie immer ein bisschen langweilig, wenn man sich nicht so wie ich stundenlang mit den kleinsten Details abgibt. ;-)


Unten auf den Feldern zwischen dem Wald gab es dann noch plastikverpackte Strohrollen zu bewundern, die ich mal ganz nach unten an den Rand geschoben habe. (A, 1/320s, f/8, 200mm.) Ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, als wären die Kätzchen an den Hasel- und Erlensträuchern im Hintergrund ein bisschen verwackelt: War es so windig? Oder habe ich es tatsächlich geschafft, das selber zu verreißen? An den Falten im Plastik sieht man glaube ich, dass tatsächlich letzteres der Fall ist. Wobei das in normaler Größe kaum auffällt, erst wenn man ganz nah und auf 4k rein zoomt.

Mit den beiden schwarzen Schafen auf der Weide habe ich das gleiche auch noch mal versucht, also unten an den Rand schieben. (A, 1/800s, f/5,6, 200mm.) Niedlich, wie das eine so in die Kamera schaut, dahinter das frisch gepflügte, leicht unscharfe Feld mit seinen in der Sonne glänzenden Furchen. Gutes Bild. Noch ein Kandidat für einen Abzug.

Am Waldweg habe ich dann noch die rosarote 18 mitgenommen, die wohl anzeigt, welcher Jäger welchen Hochstand zugewiesen bekommen hatte. (A, 1/2000s, f/4, 50mm.) Von diesen Zahlen haben wir nämlich einen ganzen Haufen gesehen gehabt. Die glänzten richtig in der tiefen Sonne und sind dadurch auf dem Film tatsächlich sehr hell raus gekommen, obwohl der Foma ja mit diesen Farben immer ein bisschen hadert.


Das da oben waren nicht die einzigen Schafe, die ich an diesem Tag fotografiert hatte. (A, 1/2000s, f/5,6, 200mm.) Das Licht war leider ein bisschen sehr tief hinter den Tieren, sodass sie ein bisschen dunkel geworden sind. Dafür gibt es ganz nette helle Ränder, die durch die dicke Winterwolle hindurch brechen und die Schafe recht plastisch wirken lassen. Ansonsten bleibt ja nur mal wieder zu sagen: Ich mag Schafe! ;-)

Oben bei Söven habe ich dann noch die Esel fotografiert, die da scheinbar heimisch sind. (A, 1/640s, f/5,6, 200mm.) Die standen für diese Brennweite doch ein bisschen weit auseinander, trotzdem habe ich sie mal auf ein Bild genommen. Ein Einzelportrait gibt es halt im zweiten Foto! ;-) Esel sind ja auch sehr niedliche Tiere. Liegt vielleicht daran, dass man in der Jugend immer die Geschichten mit dem klinisch depressiven I-Ah vorgelesen bekommen hat. Heutzutage würde man den sicher erst mal in eine Therapie stecken und mit irgendwelchen bunten Pillen füttern! ;-)


Die hier sehen aber keineswegs deprimiert aus. (A, 1/3200s, f/4, 200mm.) Mit dem Kollegen im Hintergrund, leicht unscharf, ein ganz nettes Portrait. Vielleicht ein bisschen weit weg. Trotzdem ein schönes Frühlingsfoto.

Nächstes Mal: Bödingen.

Schwarz-weiß und analog, Teil 234: Hennefer Rosenmontag

Fomapan 200 #5, Februar 2023
  • Nikon F90x, Nikon Series E 50mm 1:1.8, Nikon Series E 135mm 1:2.8, AF Nikkor 20mm 1:1.8, Nikkor AI 35mm 1:2, Sigma High-Speed Wide 28mm 1:1.8
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock, 5:00 Minuten, 21°C, Adofix Plus 1+7 (2.), 7:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Nachdem das inoffizielle Orga-Treffen vorbei war und wir wieder heimgekehrt waren, sind am Montag die Jecken durch das Dorf gezogen. (Jaha, so lange liegt der Film hier schon rum, seit Februar, seit Karneval. Ist bald schon wieder so weit!) Wenn das mal kein Grund ist, in die Stadt runter zu gehen und zuzuschauen, wie alle nach Kamelle rufen! ;-)

Die ersten beiden Bilder sind tatsächlich noch vom Film, den ich aus Arnsberg mit nach Hause gebracht hatte. Die beiden sind also auch in Adonal entwickelt, im Gegensatz zum Rest des Films, bei dem ich D-76 verwendet habe. Da ich aber bei beiden die gleiche Kamera verwendet habe und das Wetter offensichtlich das Selbe war, kann man hier vielleicht mal ganz gut sehen, wie sich die beiden Entwickler unterscheiden. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die beiden kaum; erst wenn man in die 4k Bilder hinein zoomt, kann man feststellen, dass das Adonal die Körnung sehr viel stärker heraus bringt und die D-76-Fotos dadurch ein bisschen schärfer wirken. Letztere sehen durchaus etwas gleichmäßiger aus und ich habe den Eindruck, dass der Kodak-Entwickler auch ein bisschen besser mit den dunklen Stellen zurecht kommt, die beim billigen Foma ja gerne mal ein bisschen absaufen. Ansonsten tun sich die Bilder nicht viel. D-76 ist pro Film gerechnet ein wenig teurer, hat meiner Meinung nach aber den sauberern Look. Dafür kann man Adonal praktisch ewig aufbewahren, während einmal angerührtes D-76 irgendwann verfällt. Außerdem fällt beim Adonal die Rechnerei mit irgendwelchen Verlängerungsfaktoren weg, da man die Suppe nach Gebrauch einfach entsorgt. Am Ende kommt es also ganz drauf an, welchen Look man bevorzugt.

Aber zu den Bildern: Als erstes begegneten uns mal wieder diese kleinen Fläschchen mit Vodka-Mix, Magenbitter und anderem Schnappes, die die Dorfjugend geleert und dann stehengelassen hatte. (A, 1/4000s, f/4, 50mm.) Oh ja, es war im Gegensatz zum Sauerland in den Tagen zuvor sehr viel heller und man kann auch sofort sehen, dass das dem Foma sehr viel besser gefällt: Viel mehr Kontrast und Oompf! Die Flaschen sind geradezu unanständig scharf vor dem hellen Hintergrund. f/4 war hier genau die richtige Wahl. An der Struktur der Mauer unter den Flaschen kann man hervorragend den Bereich der Schärfe erkennen und das Leergut ist komplett abgedeckt, während danach alles in absolute Unschärfe zerfließt. Gefällt mir.


Beim zweiten Bild hatte ich gerade den Gaffel-Aufkleber auf dem Koffer am Gleis 9¾ scharf gestellt, als das geschminkte Kind über den Rand schaute, das aus diesem Grund natürlich unscharf ist. (A, 1/3200s, f/5,6, 50mm.) Aber das macht das Bild gerade besonders witzig, oder? Das Unerwartete ist immer... unerwartet! Allerdings, wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich vielleicht auf f/11 hoch gegangen, Licht war ja genug vorhanden.

Gezogen wurden die Karnevalswagen zum Teil von historischen Landmaschinen, bei denen ich ja eh immer direkt parat stehe. (A, 1/1000s, f/4, 50mm.) Dieser alte Hanomag jedenfalls durfte nicht an mir vorbei, ohne dass ich einen Schnappschuss davon gemacht hätte. Der Hintergrund dürfte gerne noch ein bisschen weicher sein, aber in dieser Situation habe ich die Blende so gelassen, wie ich sie eigentlich immer voreingestellt habe.

Kleine Schnapsflaschen sind uns nicht nur ein Mal begegnet, die konnte man praktisch an jeder Ecke finden. (A, 1/200s, f/4, 50mm.) So auch hier vor der Sparkasse im Schatten, wo ich die Blende ebenfalls nicht verändert habe, aber man an der Zeit sehen kann, dass der Schatten gleich zwei Blendenstufen ausmacht. Wieder hübsche Unschärfe im Hintergrund, wie ich es von diesem meinem E-Serien 50mm ja gewohnt bin. Einer der besten Käufe, die ich je getätigt habe, das Teil.


Dann ein sehr schnelles Foto vom Tiger, der vorbei gefahren kam. (A, unbekannte Zeit, f/2, 50mm.) Um ein bisschen mehr Separation zwischen Motiv und Hintergrund hin zu bekommen, habe ich hier die Blende praktisch ganz geöffnet, was auch sehr gut funktioniert hat. Zugleich sitzt der da in einem schön hellen Fleck und ich habe recht gut die Belichtung für diese Stelle hin bekommen - ich nehme an, ich habe die Spotmessung und die Exposure Lock Taste verwendet. Da es aber schnell gehen musste, habe ich mir weder diese Details noch die resultierende Zeit notiert.

Karneval und Día de Muertos sind zwar jetzt nicht unbedingt das Gleiche, aber warum nicht mal einen Umzugs-Wagen mit einem entsprechenden Motiv? (A, 1/6400s, f/4, 50mm.) Mexico lässt grüßen. Dieser bunte Totenkopf kommt jedenfalls auf dem s/w-Film extrem gut rüber, finde ich. Ich bin ja eh immer wieder erstaunt, was die s/w-Fotografie für Perspektiven eröffnet, wenn man solche übertrieben farbigen Motive damit aufnimmt. Zugleich ist der Himmel im Hintergrund ebenfalls ziemlich schön geworden, auch wenn man hier an den Rändern wieder sehen kann, dass diese leicht heller und fleckiger geworden sind, was wahrscheinlich an meiner Rotationsmethode liegt. Nachdem ich auf Inversionen umgestiegen bin, habe ich das nämlich - wie gesagt - nicht mehr so stark wahrgenommen.

Normalerweise mache ich ja keine Aufnahmen von Personen, aber wenn man im Zug mitgeht und sich dann auch noch so in Pose wirft, wenn man die Kamera sieht, dann ist das glaube ich als Einverständnis zu werten, dass man nachher auch im Internet landet, oder? Ich mein, es ist das Jahr 2023, ALLES landet im Internet! ;-) (A, unbekannte Zeit, f/4, 50mm.) Und das Ergebnis ist auch ein ziemlich cooles Bild. Wenn die die Leute jetzt noch kennen würde, würde ich denen mal einen Abzug zukommen lassen. Müsste eh mal den Vergrößerer in Betrieb nehmen, nachdem ich extra Papier und Entwickler dafür gekauft habe...


Die erste Geistinger Garde kam dann wohl auch als nächstes vorbei und ich habe diesen erstaunlich vollen Bart mitgenommen! ;-) (A, 1/800s, f/4, 50mm.) Wir standen hier ja zwischen Kreisverkehr und Bahnübergang, sodass die Wagen immer wieder anhalten mussten, um letzteren nicht zu blockieren. Schließlich gingen immer wieder die Schranken runter - auch an Karneval fahren Züge. ;-)

Noch ein altes Zugmaschinen-Gerät, dieses Mal ein luftgekühlter Eicher. (A, 1/320s, f/4, 50mm.) Das Ding machte einen ziemlichen Krach und schüttelte sich bei jeder Bewegung, aber trotzdem hat das Kind problemlos schlafen können. Ich bin immer wieder erstaunt, da kommt wohl der Spruch her "schlafen wie ein Baby!" Leider ist auch dieser Schnappschuss ein bisschen schief geworden. Trotzdem, auch hier würde sich ein Abzug lohnen, den man den stolzen Eltern zukommen lassen könnte, wenn ich die denn kennen täte. ;-)


Gleiches gilt für La Diva in ihrem dreirädrigen Transporter, der mit Blumen und Girlanden geschmückt war. (A, unbekannte Zeit, f/4, 50mm.) Ich bin ja eigentlich kein großer Karnevals-Fan, aber es macht Spaß, Menschen zuzuschauen, die Spaß haben! Das muss man dem Karneval auf jeden Fall lassen. Deshalb auf jeden Fall ein Foto, das sich gut im Archiv macht, dokumentiert es doch das, was wir im Allgemeinen als Kultur bezeichnen. Und der Straßenkarneval ist definitiv ein Kulturgut.

Was ich da als nächstes fotografiert habe, kann man gar nicht so gut erkennen, weil die unterschiedlichen Blütenfarben kaum unterscheidbar sind, aber der Dateiname verrät es dann doch: Ein Minion im Käfig! (A, 1/2000s, f/4, 50mm.) So viel Alufolie! Aber durchaus eine gute Idee, denn die glänzt metallisch und man hat so den Eindruck, dass es sich tatsächlich im Metallstäbe handelt und nicht bloß um Pappmaché. Und auch hier kann man sehen, dass die Leute Spaß hatten, als sie das gebaut haben. Und auch wenn ich ein Karnevalsmuffel bin, möchte ich allen anderen ihren Spaß nicht absprechen. Immerhin bekomme ich so die Gelegenheit für Fotos, auch wenn diese - so wie dieses Mal - nichts geworden sind. ;-)


Am Straßenrand lag dann in einem der Vorgärten eines Neubaus dieser Stuhl herum und ich konnte nicht dran vorbei gehen! (A, 1/3200s, f/4, 50mm.) Wenn der nicht so verbogen wäre, könnte man ihn glatt noch benutzen. Aber selbst, wenn man das Rohr wieder gerade bekommen würde, ist die Frage, wie lange der mich aushalten würde. ;-)

So, das war dann auch schon wieder das letzte Bild für diesen Eintrag. Nächstes Mal: Ein bisschen rund um Lanzenbach.