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Neandertal

Heute zur Feier des Tages ins Neandertal gefahren und das "neue" Neandertalmuseum angeschaut. Die Anführungszeichen kommen daher, dass das mittlerweile schon wieder gar nicht mehr so neu ist, ich aber seit einer halben Ewigkeit nicht mehr da gewesen bin. Ich sag mal, so 30 Jahre oder so. Egal, hier jedenfalls ein paar Eindrücke:




Ansich ist das ja ein ganz nettes Museum und man kann sicherlich auch einiges lernen, wenn man vorher eine eher geringere Vorbelastung mitbringt was die hier dargestellte Materie angeht. Ich denke mal, gerade für Kinder (da lief auch eine kreischende Schulklasse rum) sicherlich als Einstieg gut gemacht, nicht zu streng und langweilig, viele Exponate (die meisten allerdings als Kopien), ein brauchbarer Audioguide... Dass die Informationen teilweise auf Grund der sehr schnell voranschreitenden Forschung auf diesem Gebiet schon wieder veraltet sind, das lässt sich wahrscheinlich nicht verhindern.

Fazit: Alles in allem ein schöner Tagesausflug, für den Homo Sapiens Automobilis sich auch gerne mal eine Stunde in den Stau stellt. ;-)

Mara und der Feuerbringer

Ich weiß gar nicht, wie lange es her ist, dass ich in Köln im Cinedom war. Die Frau sagt, das wäre damals gewesen, als wir Lost in Translation gesehen haben, aber... naja, egal, es ist lange her!

Heute war es dann so weit: Wir haben den freien Nachmittag genutzt und sind mit der Bahn nach Köln gefahren, um uns ein Stück deutsches Kulturgut anzuschauen. Genauer gesagt die geekige Verfilmung von Mara und der Feuerbringer. Nach dem der Tommy auf der HobbitCon so viel Werbung dafür gemacht hat, mussten wir uns das jedenfalls anschauen. Schließlich hat man ja auch irgendwie eine Verantwortung der heimischen Filmindustrie gegenüber, selbst wenn die Firma RTL ihre Finger mit im Spiel hat! ;-)


Jedenfalls. Vorweg erst mal ein großes Lob an den Verleih, der diesen Film so gut wie gar nicht beworben hat und dann auch noch ins Nachmitagskinderprogramm gesteckt hat. Sonst wären am Ende noch ZUSCHAUER ins Kino gekommen und hätten so dieses geradezu perfekte Abschreibungsobjekt glatt noch zu einem kleinen Erfolg gemacht. (Ich hoffe, mein Sarkasmus kommt richtig rüber.) Den in der Vorschau beworbenen Filmen nach zu urteilen, ist die Zielgruppe für diesen Film auf jeden Fall unter 15, steht auf Pferde oder ist sonstwie mit der eigenen Identitätsfindung beschäftigt. (OK, OK, das Wort "Pubertät" kommt im Hauptfilm mehrfach vor, aber ist das gleich ein Grund?) Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass von den ca. 8 Personen im Kinosaal kein einziger in diese Zielgruppe fiel. Ja, es handelt sich um eine Jugendbuch-Verfilmung, aber das ist der Hobbit auch, und wir haben ihn trotzdem alle gesehen. Und ich meine wirklich alle zwischen 7 und 70. OK, der Name "Tolkien" ist vielleicht auch etwas bekannter als der Name "Krappweis", aber vielleicht liegt es doch auch daran, dass der vom Verleih definitiv liebevoller behandelt wurde? Hm?

Eeegal, genug aufgeregt, zum Film: Wer Tommy Krappweis kennt, der weiß, auf was er sich hier eingelassen hat. Die ein oder andere Albernheit ist garantiert. In der Beziehung hält der Film sich schon fast zurück, ist teilweise sogar tiefgründig. Also, zumindest ein bisschen. So viel, wie man sich das halt trauen darf. Ich möchte da jetzt auch nicht zu viel hinein interpretieren, damit war ich schon damals im Deutschunterricht nie sooo besonders toll, habe es nie über eine 2- hinaus geschafft... ;-) Trotzdem, es gibt einige Szenen, die schon nachdenklich machen, besonders die Fehde zwischen Mara und ihrer Mitschülerin.

Die Geschichte sollte aus dem ersten Mara-Buch bekannt sein - Mädchen erfährt von übernatürlichen Kräften beseeltem Zweig, dass es eine alt-nordische Seherin ist und die Welt retten muss, weil Loki, der alte Schlingel, sich von seinen Fessel zu lösen droht - und der Film hält sich sehr genau an die Vorlage. Liegt wohl auch daran, dass Autor, Drehbuchautor und Regisseur die gleiche Person sind, nämlich besagter Tommy K. Der hat auch genug Erfahrung mit dem Medium Film, dass das auch durchaus funktioniert. Die Story ist durchweg gut recherchiert, die Charaktere sind glaubwürdig. Nebenbei erfährt jeder, der es noch nicht wusste, auf amüsante Art ein wenig über alt-germanische Mythologie, und dass der österreichische Schnurrbart Schuld ist, dass sowas heutzutage noch immer einen braunen Geruch hat.

Die Schauspieler sind mit die besten, die das deutsche Film-Business aufzubieten hat. Besonders gut kommen die beiden Hauptcharaktere, der zerstreute Professor (Jan Josef Liefers) und natürlich Mara (Lilian Prent) rüber. Letztere habe ich zuvor noch nicht gesehen, viel hat sie auch noch nicht gemacht, aber die 15-Jährige mit dem Mutter-Problem nehme ich ihr durchweg ab. Aber auch die Nebendarsteller verstehen ihr Handwerk. Die Chemie im Ensemble stimmt also. Beste Voraussetzungen.

Der Film bietet auch einige sehr schön anzuschauende Special Effects. Viel Besser machen die das auch in Hollywood nicht mehr. Es hat also auch Vorteile, dass Rechenzeit heutzutage so schweinebillig geworden ist, dass es sich jeder leisten kann. Trotzdem, das ist schließlich nicht alles, auch die SFX-Leute, die die entsprechenden Systeme bedienen, haben offensichtlich Ahnung von der Materie gehabt.

Fazit: Mir hat der Film gefallen. Ja, es ist kein klassisches Kino mit hohem Anspruch, es ist ein Abenteuer-Film, der eher auf die Jugend oder die jung gebliebenen Erwachsenen abzielt (und uns Nerds), aber er ist durchweg gut gemacht, hat ein solides Drehbuch und sehr gute Schauspieler. Warum man ihn also ins Nachmittags-Programm verbannt hat und nicht mal ein wenig die Werbetrommel dafür gerührt hat, ist mir nicht ganz klar.

Zum Schluss noch ein Link zur IMDB und der Wikipedia für mehr Infos.