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2000er Online-Feeling auf 1990er Hardware

Erinnert ihr euch noch an den Information Superhighway? Das war sozusagen die Blockchain der 1990er... ;-) Hohle Schlagwörter haben im IT-Bereich schon immer erfolgreich den Hund hinterm Ofen hervor gelockt. Das war in den späten 1990ern nicht anders als heute. Aber es ist schon kaum zu glauben, wie sehr sich das Internet fortentwickelt hat. Also, das Internet als solches jetzt nicht, auch damals haben wir schon lustige Katzenvideos angeguckt. Gut, die hatten nur so Briefmarkenauflösung, 4k gab es damals nur im Kino. Also, so in analog und Imax und so. ;-)

Wenn man nun aber eine Zeitreise zurück unternehmen möchte und dafür die alte Hardware an den Start bringt, wird man sehr schnell feststellen: Ja, alte Browser lassen sich durchaus noch auf Windows 95/98 installieren, aber ach, mit der Blockchain kam die SSL-Verschlüsselung. So gut wie jede Webseite ist heutzutage nur noch gesichert abzurufen. Zum Teil ist das eine Nebenwirkung der DSGVO, schließlich dürfen auch auf dem Weg von und zum Internetshop der Wahl keine Daten verloren gehen. (Wenn die dann nachher direkt da aus der Datenbank geklaut werden, ist das ja nur halb so schlimm. Aber ich schweife ab...)

Alte Browser können kein SSL oder nur veraltete Versionen. Ich habe ja auch mittlerweile alle von mir betreuten Webseiten in der ein oder anderen Art gesichert, so kann ich zB mit einem alten IE5 oder Firefox 2 nicht mal auf meine eigenen Ressourcen zugreifen. Aber es gibt Abhilfe: Retrozilla heißt das Fork eines alten Mozillas, der noch problemlos auf alten PCs läuft. Feature-mäßig kann der ungefähr das, was auch ein Firefox 2 konnte, wie befinden uns da also gerade so am Anfang von CSS und der schrecklichen Menge JavaScript, die heutzutage das Web bevölkert. Aber immerhin. Und, ja, da sind auch noch all die guten alten Sicherheitslücken von damals drin, laut den Autoren! Also nicht unbedingt zum Browsen auf potentiell bösartigen Seiten - also prinzipiell allen, die man nicht selber gehackt hat, und meist nicht mal die ;-) - geeignet. Das sieht dann so aus:


Wie man sieht, so hoch vertrauenswürdige Seiten wie die Wikipedia und mein Blog funktionieren ganz hervorragend! Allerdings, selbst der gute alte K6 mit 500 Mhz (Win98) ist schwer überfordert mit den vielen riesigen Bildern, die ich heutzutage hier einbaue. Vielleicht sollte ich doch mal wieder Thumbnails......? Aaaach! ;-) Zudem habe ich es auch noch auf dem Pentium getestet (Win95), aber dessen 90Mhz werden zusätzlich noch von den nur 48MB schwer ausgebremst. Gut, es funktioniert und ich kann vom NAS oder sonstigen internen Quellen problemlos was runter laden. Schnell ist aber anders, wenn man ungefähr 10 Minuten warten muss, bis alles geladen ist. Vom Rendern mal ganz abgesehen.

Aber was kann man jetzt sonst damit machen? Also, für meine Zwecke, nämlich hauptsächlich mal einen Treiber beim Grafikkartenhersteller direkt runter laden, ohne vorher einen anderen, modernen PC suchen zu müssen. Oder um einfach mal ein neues Hintergrundbild für den Desktop aus dem eigenen Bog zu klauen, durchaus geeignet. Aber das weitere Internet? Naja, lieber nicht. Immerhin habe ich weder Browser noch das darunter werkelnde Windows 95/88 zum Absturz bringen können, selbst mit den vielen Bildern in meinem Blog. Gut, irgendwann hat der Retrozilla einfach aufgegeben und sich mit keiner Seite mehr verbinden wollen, aber gestorben ist er nicht... ;-)

AF-Feinabstimmung

Ich hatte diese Funktion ja schon häufiger im Menü meiner Nikon D610 gesehen, aber bisher noch nie gebraucht, denn alle meine Objektive, die ich bisher hatte, hatten einen perfekt sitzenden Fokus. Und jetzt habe ich dieses eigentlich sehr schöne Sigma High-Speed Wide 28mm f/1,8 und als ich die vielen, vielen Bilder in Bonn gemacht habe, fiel mir auf, dass alle, die in ins Unendliche geschossen hatte, leicht unscharf waren, wenn ich die Blende nicht auf mindestens f/4 (besser f/5,6) stelle.

Daraufhin habe ich jetzt mal Folgendes gemacht, um meinen Verdacht, dass der Autofokus an diesem Objektiv verstellt ist, zu bestätigen: Man stelle sich auf die Veranda, stelle die Blende auf was kleines (z.B. f/2,8, das ist die Blende, bei der ich normalerweise die meisten Fotos mache) und lasse den Autofokus den Bauernhof jenseits von Kuhweid scharfstellen und wechsle dann ins Live View, wo man auf Maximum rein zoomt. Das sieht dann bei meinem Exemplar dieses Objektivs ungefähr so aus:


Etwas matschig. Oder auch etwas viel matschig. So kann das nicht bleiben. Sieht ja schlimm aus. Alles so weich hier! (Dass das Objektiv knackig scharfe Fotos machen kann, habe ich ja bei Nahaufnahmen gesehen.)

Sodann dreht man das kleine Hebelchen, um in den manuellen Modus zu wechseln und stellt manuell scharf, wobei man sich merkt, ob man nach links (in Richtung Unendlich) oder nach rechts (von Unendlich weg) dreht. Bei mir scheine ich so einen gefühlten halben Millimeter nach rechts zu müssen, das Objektiv ist also etwas kurzsichtig[1].

Jetzt nehme man schließlich die Kamera vom Auge und öffne das "SYSTEM"-Menü (das mit dem kleinen Schraubenschlüssel) und scrolle ganz nach unten, bis man den Punkt "AF-Feinabstimmung" gefunden hat. Wenn man mag, kann man vorher mal in die Betriebsanleitung schauen, die einem erklärt, dass positive Werte die Fokusebene "nach vorne" von der Kamera weg verschiebt (weitsichtiges Objektiv), negative Werte entsprechend nach hinten "auf die Kamera zu" (kurzsichtiges Objektiv). Man kann aber auch einfach so wie ich hin gehen und ausprobieren, ob man positive oder negative Werte braucht. (Wenn ich mit kurz- und weitsichtig richtig liege macht das aber auch Sinn, dass kurzsichtige Objektive einen negativen Wert brauchen, denn meine kurzsichtigen Augen brauchen ja auch eine Brille mit negativen Dioptrien, da die Fokusebene vor der lichtempfindlichen Netzhaut liegt.)

Ich habe mal bei -5 angefangen und den Vorgang so lange wiederholt, bis ich schließlich bei -15 mit dem Ergebnis zufrieden war. Bei richtigem Licht und somit besseren Sichtverhältnissen müsste ich das dann mal finetunen, aber bis dahin ist das Ergebnis spektakulär:


Sieht doch gleich viel besser aus, oder? -15 erscheint mir allerdings schon sehr viel, schließlich geht die Skala ja nur bis -20. Frage mich, ob ein Profi das Objektiv selber wieder richtig justieren könnte und was das kosten würde. Wahrscheinlich einen ganzen Haufen $€¥£, deshalb reicht mir das so erst mal aus. ;-)

PS: Die Fotos oben sind übrigens Ausschnitte genau aus der Mitte, also an der schärfsten Stelle der Optik. Nur falls sich jemand über den sehr kleinen Blickwinkel wundern sollte, wo es sich doch schließlich um ein 28mm Weitwinkel handelt.

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[1] Ich hoffe ja sowas von, dass ich mich hier nicht gerade zum Affen mache und kurz- und weitsichtig verwechsle. Ich wusste das mal, aber in meinem Hirn hat sich so viel unnützes Wissen angesammelt, dass ich mir manchmal nicht mehr sicher bin, was ich meine und was ich sage/schreibe. Man möge mir verzeihen, wenn ich mal wieder falsch liege!

Sigma High-Speed Wide 28mm f/1.8 Aspherical

Heute durch die Bonner Innenstadt gelaufen, dem Hochwasser führenden Rhein einen Besuch abgestattet, beim Trekdinner gewesen... Ein ereignisreicher Tag.

Zudem dabei das Sigma High-Speed Wide 28mm f/1,8 getestet, das ich günstig erstanden habe. Vorläufiges Fazit: Da brauche ich noch was Übung, insbesondere bei Bildern, die ins Unendliche zielen. Ich habe den Eindruck, dass der Autofokus manchmal etwas übers Ziel hinaus schießt. Da ich aber im Allgemeinen ja von Weitwinkelbildern keine Ausschnitte mache, fällt die leichte Unschärfe gar nicht so sehr auf. In der Kamera kann ich den Autofokus anweisen, ein wenig mehr auf die andere Richtung zu zielen, vielleicht hilft das ja, muss ich bei Gelegenheit ausprobieren.

In Nahaufnahmen ist es auch bei weit offenen Blenden (unter f/4) relativ scharf, was für ein günstiges 1990er-Jahre-Consumer-Objektiv ja nicht unbedingt immer so sein muss, zumindest in der Mitte. Die Ränder sind OK, die Ecken auch ohne stärkere Verzerrungen. Leichte Vignettierung ist sichtbar. Grundsätzlich eine Verbesserung gegenüber dem manuellen Travenar, aber kein Vergleich zum 20mm Nikkor, zumindest was die Schärfe an den Rändern angeht. Die grundsätzliche Gesamtschärfe könnte halt manchmal etwas besser sein. Liegt vielleicht nur an meinem Exemplar - wie gesagt, es ist stark gebraucht und war billig!

Etwas Anderes, das auch noch auffällt, das sind die Chromafehler. Rund um starke Kontraste kommt es gerne zu grünen und lilafarbenen Farbausblutungen. Dafür hat es recht wenig Lensflare (für ein Weitwinkel) und unter den richtigen Bedingungen zeigt es sehr schöne 14-zackige Sterne in Reflektionen oder sogar im direkten Gegenlicht der Sonne. Kontrast und Farbwiedergabe sind OK bis gut, teilweise sogar sehr gut. Das Bokeh ist weit offen bei Nahaufnahmen schön, kann bei mittleren Entfernungen aber schnell unruhig werden.

Insgesamt würde ich dem Objektiv nach dem heutigen Tag eine befriedigende Note bescheinigen, vielleicht noch mit einem Plus. Wenn ich die Schärfe irgendwie noch besser in den Griff bekomme, dann verbessert sich das vielleicht noch auf ein gut (mit oder ohne Minus entscheide ich dann).

EDIT 10.3.2020: Nachdem ich den Fokus in der Kamera richtig eingestellt habe, würde ich die Abbildungsleistung des Objektivs mit "gut" bewerten. Das Einzige, was mich davon abhält, eine bessere Gesamtnote zu vergeben, ist die Tatsache, dass ich nicht weiß, ob der Autofokus bei meiner Analogen genau so daneben liegt. Wovon ich jetzt erst mal ausgehen würde. Ich sehe jedenfalls keinen Grund, warum das da anders sein sollte; die F601 benutzt schließlich auch einen Phasenvergleichssensor für den Autofokus. Wie auch immer, ich werde es sehen, wenn der Film vom Entwickeln zurück kommt. Ende Edit.

Ein paar Beispiele:




So, und da ich keine Lust habe, jetzt noch mehr Bilder zu bearbeiten, müsst ihr euch bis morgen gedulden, um die besseren zu sehen zu bekommen. ;-)

In zwei Stunden ums Dorf, Teil 2

So, und noch ein Eintrag mit Fotos, die ich am Dienstag vor einer Woche gemacht habe. Das ist zwar mittlerweile schon irgendwie veraltet, aber es war halt ein sehr ergiebiger Tag - vielleicht hätte ich auch mal die Analoge mitnehmen sollen -, aber da heute den ganzen Tag Regenwetter war und ich eh beschäftigt, ist es ganz praktisch, dass ich diesen Artikel noch in der Pipeline hatte. Also haltet euch fest, es folgt ein ganzer Haufen Testbilder, die alle mit dem alten Travenar aufgenommen worden sind. ;-)

(Mittlerweile habe ich übrigens ein praktisches YouTube-Video gefunden, in dem erklärt wird, wie man an alten Objektiven den Unendlich-Anschlag ändern kann. Wäre mal eine Maßnahme, denn bei dem Objektiv wäre es ganz praktisch, mal die Qualität ohne die schreckliche Korrekturlinse sehen zu können!)

Letztes Mal habe ich ja mit den Fotos kurz nach der Bildhauerei aufgehört, heute mache ich an der grünen Bank weiter, auf der ich schon so oft gerastet habe. Heute nicht, denn kurz danach fing es an zu Regnen wie Sau! Etwas später begegnete mir dann der FedEx-Flieger und dieses Foto habe ich extra mit rein genommen, weil man hier die Schwächen dieses Objektivs so richtig gut sehen kann: Sobald Objekte in den Ecken etwas außerhalb der Fokusebene liegen, werden sie extrem verzerrt, und zudem kann die Vignettierung gegen den hellen Himmel sehr gut erkennen.



Und sobald man auch nur ansatzweise gegen das Licht fotografieren möchte, haut es einem Flares um die Ohren (Augen?), dass man es klingeln hört! Manchmal möchte man ja welche haben, aber in diesem Bild vom Hanfbach sind sie eher hinderlich und ablenkend.

Und dann kommt plötzlich wieder eine Reihe mit Hochkantfotos, bei denen die Sonne seitlich gestanden hat, der Regen hat aufgehört und die Welt sieht aus wie frisch gewaschen. Sehr schöne Bilder, von denen man eigentlich nicht glauben kann, dass sie nur ein paar Meter weiter und unter praktisch identischen Bedingungen mit dem gleichen Equipment aufgenommen wurden. Es ist wirklich kaum zu glauben...


Während manche Bäume schon Kätzchen zur Schau stellen, tragen andere noch das Herbstlaub vom letzten Jahr. Und unter den richtigen Bedingungen macht es auch hier einen relativ guten Eindruck. Ich glaube, ich habe da auch so langsam den Kniff raus, wann das Objektiv gute, kontrastreiche Bilder mit satten Farben erzeugt, und wann es nur Matsch macht. Es hängt jedenfalls stark von der Richtung des Lichteinfalls ab.



Im Halbschatten hingegen werden die Bilder eher kontrastarm und matt, ich habe diese hier wie gesagt schon alle etwas nachbearbeitet. (Allerdings nicht so stark, dass man das nicht mehr merken würde, besonders im direkten Vergleich.) Bei dem Mittleren kann man an den Tropfen an der Klinke ganz leichte Ansätze von Sternbildung erkennen, aber wirklich nur minimal und wenn man sie mit dem Mikroskop sucht. Die Klinke war allerdings auch nicht 100%ig im Fokus, muss ich ja gestehen. (Das Ding ist nicht ganz einfach scharf zu stellen; ich habe häufig mit einer Ausschnittsvergrößerung im Live View gearbeitet, aber dann schlägt meine einsetzende Weitsichtigkeit so richtig zu, dann muss ich immer an der Brille vorbei schielen...)

Vom Aufstieg nach Lichtenberg hoch habe ich übrigens keine Bilder, da war es eher langweilig, auch wenn man einen schönen Blick aufs Siebengebirge hatte. Aber das mit dem Weitwinkel ist eher blöd und bei Wind und Wetter wollte ich nicht schon wieder das Objektiv wechseln. Habe so schon genug Schmutz auf dem Sensor. :-/

Oben gab es aber noch den Sportplatz zu fotografieren, ebenso ein paar blaue Blüten zwischen dem im Wald wuchernden Efeu. Pferd und Stacheldraht habe ich dann schon wieder auf dem Abstieg ins Tal gesehen.



Gerade beim Pferdebild bin ich wieder mal sehr erstaunt, dass das freihändig durch den Zaun gehalten und die Entfernung praktisch geraten so gut geworden ist.

Als Fazit nach diesen vielen, vielen Fotos bleibt zu sagen: Das Objektiv liebt viel Licht und Blenden zwischen f/5,6 und aufwärts bis f/11. Ab f/16 macht es die Bilder unnatürlich bunt und die Schärfe wird eher wieder geringer. Direktes Licht von vorne ist schlecht (Flares, Ghosts und sonstiges Gemüse), direktes Licht von hinten führt zu Farbausblutungen und Chroma-Problemen. Die Ränder sind, was die Schärfe angeht, teilweise abgrundtief, ebenso die Verzerrungen in den Ecken. Aber, als rettende Eigenschaft: Unter den richtigen Bedingungen bekomme ich Fotos, deren Retro-Charm ich beinahe erliegen möchte.

Und noch ein Fazit: Wenn ich mir noch ein Weitwinkel mit "nativen" Nikon F Anschluss zulegen sollte, dann wahrscheinlich ein 28er. Wenn ich so drüber nachdenke, habe ich das alte Tamron Reisezoom auch meist bis zum Anschlag auf 28 runter gedreht, wenn ich Weitwinkel wollte, das Soligor aber selten mal auf 35 hoch geschraubt. Mal sehen, was EhBlöd so zu bieten hat in meiner Preisklasse. Was mit Autofokus wäre ja schon schön, meine Blindheit ist leider so fortgeschritten, dass ich manchmal echt Probleme beim manuellen Fokussieren habe. Hatte ich früher nicht, mit der F601 habe ich zwei Drittel der Bilder manuell gemacht, um Batterie zu sparen, und vor allem war ich von Hand meist sowieso schneller...