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Agfa Isomat Rapid

Heute exklusiv in meinem Blog: Eine Agfa Isomat Rapid! Keine Angst, ich habe nicht schon wieder bei eBay was gekauft, was ich mir gar nicht leisten kann und was auch Fototechnisch sehr wenig Sinn macht; diese Kamera habe ich ebenfalls bei meinen Eltern im Schrank gefunden. Ich nehme an, die hat den Großeltern gehört. Schließlich stammt das Rapid-System aus den tiefen 1960ern.


Laut den üblichen Internet-Quellen wurde diese Kamera seit dem Jahre 1965 gebaut, sie ist also 10 Jahre älter als ich! Dafür hatte sie einige sehr interessante Features. Also, "einige" in Anführungszeichen. Man muss das schon im Verhältnis zum Alter sehen! ;-)

Das Wichtigste war wohl die Verwendung von Rapid-Filmen. Wer sich nicht mit antiker Fototechnik auskennt: Es handelt sich um ganz normalen 35mm Film, der aber nicht in 135er Patronen aufgespult ist, sondern in kleinen Merall-Kanistern kommt. Einer dieser Kanister wird mit der Kamera mit geliefert und nimmt den belichteten Film auf, während man ihn durch die Kamera schiebt. Am Ende hat man dann wieder einen leeren und kann diesen einfach auf die andere Seite wechseln lassen, wo er dann den nächsten Filmstreifen aufnehmen kann. Ein seltsames System, bei dem man sich zwar das Zurückspulen spart, aber ob das den Aufwand wert war? Die Kanister haben zusätzlich noch Metalllaschen, die der Kamera die Filmempfindlichkeit mitteilen können, sodass man da auch nichts mehr einstellen muss.


Das andere Feature ist die Vollautomatik: Lässt man den kleinen Hebel neben der Linse auf A stehen, wählt die Kamera die passende Blende zum vorhandenen Licht, das mit einer Selen-Zelle neben dem Sucher gemessen wird. Womit wir auch zum größten Problem kommen, das diese Kamera beim kreativen Arbeiten gehabt haben dürfte: Laut der Anleitung gibt es nur eine einzige, feste Belichtungszeit von "ungefähr" 1/70s. Das "ungefähr" verbreitet ja echt schon mal richtig Vertrauen! ;-) Und 1/70s ist auch eher ungewöhnlich; 1/60s oder 1/90s kenne ich ja, aber 1/70s? Das wäre ungefähr eine halbe EV zwischen 1/50s und 1/100s, vielleicht deshalb. Aber wer weiß.

Rechnet man also mit Sunny Sixteen und einem ISO 100 Film, käme man ziemlich genau bei einer Blende von ca. f/18 raus; das Objektiv lässt sich nach manchen Quellen bis f/22 abblenden, das ginge also ganz OK. In der Anleitung und auf der Kamera selber stehen aber maximal f/16, direkt in die Sonne fotografieren sollte man dann also schon mal nicht.

Je mehr Schatten man hat, desto weiter lässt sich die Blende zwar öffnen, aber wenn man bei f/4,5 ankommt, ist schon Ende; das entspricht 3⅔ bis 4 Blendenstufen (wenn ich mich nicht verrechnet habe bei den krummen Werten - now I habe a 100 problems and a spreasheet ;-)). Viel Spielraum ist da also wirklich nicht. Tageslicht OK, aber sobald man vielleicht mal in eine etwas bewaldete Gegend kommt oder zwischen hohen Gebäuden an einem bedeckten Tag steht, hat man eigentlich schon verloren. Bei einer Brennweite von 38mm hätte man schon eine etwas langsamere Belichtungszeit wählen können, besonders weil Filme damals zum Teil ja auch noch nicht so empfindlich waren.


Aber so war das damals, wenn man einen Knipsomaten gekauft hat: Viel kreativen Spielraum konnte man da nicht erwarten. Witzig finde ich diese Kamera trotzdem und ich würde auch glatt mal ein bisschen Film in eine dieser Patronen umspulen, wenn ich einen zweiten dieser kleinen Kanister hätte. Und wenn ich vor allem wüsste, dass die Kamera auch tatsächlich Bilder macht, denn der Auslöser blockiert, solange nicht auf beiden Seiten eine Patrone drin liegt und ein Film zwischen diesen beiden transportiert wird und die Rückwand geschlossen ist. Keine guten Voraussetzungen, um das Teil auf dem Trockenen durchzutesten! ;-)

Fazit: Ohje! Und ich habe mich letztens über die hochmoderne Olympus Superzoom beschwert! :-D Mal sehen, ob ich auf irgendeinem Flohmarkt vielleicht noch eine zweite Patrone/Kanister finde, möglichst eine, die auch korrekt auf ISO 100 kodiert ist. Wenn ich mich richtig eingelesen habe, suche ich den Buchstaben G, der für einen 3mm lange Metall-Nüppel steht...

Olympus Superzoom 700 BF

Da gucke ich letztens mal bei der Mutter in den Kamera-Schrank und finde da dieses Schmuckstück später 1990er-Technik: Eine Olympus Superzoom 700 BF. Weil ich ja alles mal ausprobieren muss, werde ich auch da einen Film rein stecken und sie auf Herz und Nieren durch testen.

Ob die Bilder allerdings "super" werden, wie die Aufschrift angibt, wird sich dann noch raus stellen. Ein Blick auf die Spezifikationen lässt mich irgendwie daran zweifeln. Nun habe ich keine Betriebsanleitung für dieses Gerät, aber die Quellen im Internet stimmen zumindest in den interessanten Details alle überein. Gut, kann natürlich sein, dass die alle voneinander abgeschrieben haben! ;-) Stimmt nicht, mittlerweile habe ich zumindest einen Scan der Betriebsanleitung im Netz gefunden und das Ergebnis ist ernüchternd. Ich hatte ja gehofft, dass sich jemand verschrieben hätte oder das OCR einfach Blödsinn gemacht hat, aber. Da gucken wir uns doch lieber erst mal das gute Stück von außen an:


Sieht ein bisschen aus wie ein klobiger Volvo. Nur nicht so stabil. ;-) Kommen wir nun zu den "technischen Daten", die ich mich eigentlich gar nicht hier hin zu schreiben traue. Okay, here it comes: 38-70mm Zoom Objektiv mit 5 Elementen in 4 Gruppen. Klingt jetzt erstmal gar nicht so schlimm. Aber: f/5,6 bis f/9,6? Was zum Ficus?! Kein Wunder, dass die Anleitung schon mal direkt die Verwendung von ISO 400 Filmen vorschlägt!

Außerdem geht der Autofokus erst ab einer Entfernung von 1m. In Worten: Ein Meter! Das heißt, bei minimaler Brennweite bekäme ich aller Voraussicht nach nicht mal ein Portrait hin. Die Filmempfindlichkeit wird, wie damals üblich, natürlich ausschließlich über die DX-Kodierung festgelegt. Wenn keine solche vorhanden ist, wird standardmäßig ISO 100 angenommen. Hm, was mache ich denn dann mit meinen Fomapan 400, die keine Codierung haben?


Faszinierend ist die Kamera trotz all dieser - sagen wir mal - interessanten Eigenschaften trotzdem: Ganz am Ende, kurz bevor Kameras Digital wurden und die Hersteller bereits die Zeichen der Zeit an die Wand geschrieben sahen, haben sie schnell noch möglichst günstig und möglichst ohne Rücksicht auf den Endanwender etwas zusammen geklöppelt, was eben so noch Fotos macht und auf den Amateur-Knipsomaten-Markt los gelassen. Ich sag ja immer, es kommt auf die inneren Werte an, aber die sind hier leider genau so gewöhnungsbedürftig wie das Aussehen. Ich mein, wenn man das Ding anschaltet, braucht es schon mal so gut 5 Sekunden, bis es das Objektiv in die Ausgangsposition geschoben hat. Wenn man dann volle Kanne rein zoomen will, kann man gut noch mal 10 Sekunden dazu zählen. Währenddessen macht es knirschende Motorgeräusche, die einen hoffen lassen, dass die ganze Kamera einem nicht gleich in der Hand zerbröselt. Ist dann aber auch egal, weil bis dahin ist das Motiv eh weg.

Mittlerweile habe ich auch einen 36er Film darin verschossen und ich muss sagen: Die Bedienung ist schon sehr, sagen wir mal, bedächtig. Das rein und raus Zoomen hatte ich ja schon erwähnt, aber auch der Filmtransport ist eher auf der langsamen Seite. Es dauert weit über eine Minute, bis der Film wieder in der Patrone ist. Ich dachte schon, der wäre irgendwo gerissen, aber das Zählwerk hat brav bis ans Ende runter gezählt. Ansonsten sind 38mm nun wirklich nicht weitwinkelig, 70mm auch nicht wirklich Tele. Zu der Zeit waren 28-80mm durchaus nicht selten an Kompaktkameras, manche gingen sogar sehr weit in den Tele-Bereich rein. Aber das würde kosten, und hier haben wir es offenbar mit dem Günstigsten zu tun, was möglich ist. Ansonsten hatte ich noch Probleme mit dem verkratzten Sucher, aber das kommt halt von langer, unsachgemäßer Lagerung und Benutzung, und der Blitz wollte ständig mit feuern. Naja, mal sehen, was dabei rum gekommen ist, wenn der Film zurück kommt.

Bleibt die Frage: Wo kommts her? Den Eltern gehört die Kamera nicht und meine ist es auch nicht. Bleibt mein Bruder und auf Anfrage bestätigt er: Ja, das ist wohl seine. Hat er wohl auf einem Ausflug nach Berlin gekauft. Hatte wohl keine Kamera dabei. Ich nehme an, das war also das günstigste, was er schnell kriegen konnte. Und so sieht sie auch aus. Eine Schande, da Olympus drauf zu schreiben... ;-)