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Bunt, in Farbe und analog, Teil 8: Burg Windeck und Siegwasserfall

Film: Kodak VR 200 (abgelaufen), Kamera: Olympus OM-10, 13. September 2021

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Weiter geht's mit dem abgelaufenen Kodak VR, heute bei einem Besuch auf der Burg Windeck. Bisher hatte ich - in analog - hier ja nur s/w-Filme verschossen, aber jetzt mal ein paar bunte Bilder mit einem gewissen Retro-Charme.

Den Anfang macht die Begrüßungsszene, die jeder Besucher als erstes zu sehen bekommt, wenn er oder sie den Hügel hoch klettert: Der Turm, umrahmt vom Wald, und ein Wanderer, der einfach nicht aus dem Bild verschwinden will, da er gerade die Info-Tafel liest, und den man deshalb einfach in sein Foto integriert. (Zuiko 50mm, 1/500s, f/4.) Hier, im Gegenlicht hinter dem Burgturm, fällt besonders der leichte Gelbstich des Films auf, den die Wolken angenommen haben. Mag mal wieder an meiner Farbkorrektur liegen, aber ganz weg gekriegt habe ich ihn einfach nicht. Die Grüntöne sind hingegen - wie bereits im letzten Artikel bemerkt - durchweg brauchbar.

Das folgende Bild ist eines der besten, die ich glaube ich mit der Kombination aus dem 50mm und der OM-10 je gemacht habe: Die beiden blauen Gesichter-Graffiti vor einem wahrhaft wirren Bokeh. (Zuiko 50mm, 1/1000s, f/1,8.) Offenblende bei diesem Objektiv ist ja immer etwas ganz besonderes, aber in Farbe kommt das Licht- und Schattenspiel der Blätter im Hintergrund noch mal besonders gut rüber, vor allem weil der Film ja sehr grün-Empfindlich zu sein scheint. Zugleich dreht sich der Hintergrund schon fast magisch um sich selbst, zwar nicht, wie man es zB vom Helios 44 gewohnt ist, aber doch schon mit einem gewissen Drall, während mich die Schärfe des Vordergrunds schon wieder in höchsten Tönen ein Loblied auf die Konstrukteure der 1970er und -80er bei Olympus singen lässt. Ich liebe dieses Objektiv und ich würde wirklich gerne mal sehen, was die f/1,4 Version kann.


Die Burg von unten ist dagegen schon fast langweilig. (Makinon 28mm, 1/250s, f/5,6.) Leider biegt sich auch hier wieder der Film am Rand so durch, dass man unschöne Muster beim Scannen erhält. Hm, vielleicht sollte ich es noch mal versuchen, nachdem ich den Film jetzt ein halbes Jahr ausgestreckt im Schuber gelagert habe. Aber ich fürchte, sobald er durch die Scannerlampe warm wird, biegt er sich wieder durch. Das Makinon macht jedenfalls auch in bunt einen recht guten Eindruck, wenn auch weniger bunt als die Zuikos, die zudem auch einen kleinen Ticken schärfer sind. (Was man in den heruntergerechneten Versionen der Bilder ja nie so gut sehen kann. Für die Auflösung meines Scanners ist es aber auf jeden Fall völlig ausreichend, ja sogar ziemlich gut. Wobei ich Farbfilme der Datenmengen wegen ja immer in einer Stufe geringer scanne und nur in 32 Bit Tiefe. Hm, vielleicht kriege ich die Farben deswegen bei diesem alten Film nicht immer so perfekt angepasst, obwohl das bei den frischen Kodak 200 immer gut klappt.)

Auf das Bild danach bin ich auch recht stolz, dass ich es nicht verwackelt habe. Der Türbogen mit dem Licht, das von oben hinein scheint, ist jedenfalls sehr schön gelungen. (Makinon 28mm, 1/15s, f/5,6.) Ja, ich hätte durchaus eine Blende weniger nehmen können, dann wäre ich ziemlich sicher im Bereich des Nichtverwackelns gewesen, aber ich wollte alle Stufen scharf haben. Was ja auch geklappt hat. Auf die geringere Entfernung scheint mit das Objektiv auch etwas schärfer zu sein. Desweiteren bin wie immer über die gute Belichtung der Automatik in der OM-10 erstaunt. Die hat mich bisher selten mal richtig im Stich gelassen. Schönes Foto, jedenfalls, das auf dem alten Film auch richtig gut raus kommt. Neben Grün scheint er Gelb und Braun ja auch sehr zu mögen. Die blaue Siegwanderweg-Wegweiser-Markierung kribbelt allerdings ein bisschen grünlich da unten im relativ schattig belichteten Bereich.

Das Bild von den Fensterbögen habe ich so oder so ähnlich auch schon mehrfach gemacht, sodass es sich gut vergleichen lässt. (Makinon 28mm, 1/250s, f/8.) So weit abgeblendet ist das ganze Bild praktisch überall scharf, auch in den Bergen im Hintergrund. In den dunklen Partien rauscht es etwas, die Schattenzeichnung ist nur noch mäßig, was ich mal auf das Alter der Emulsion schieben möchte. Aber insgesamt hat sie sich in den letzten 20 Jahren trotzdem gut gehalten. Zum Objektiv bleibt zu sagen, dass ich an den Kontrastübergängen kaum Farbfehler wahrnehme. Gut, f/8 sollte die meisten Fehler auch unterdrücken.

Wo wir gerade von Blenden sprechen: Ich nehme ja im Allgemeinen eher kleine bis moderate Blendenzahlen für meine Fotos, aber manchmal muss man auch ins andere Extrem gehen, einfach weil man es kann: Das kleine gelbe Blümchen zappelte halt ein bisschen im Wind und ich musste den Fokus eher raten als einstellen, deswegen bin ich mal bis zum Anschlag gegangen. (Makinon 28mm, 1/60s, f/16.) Das Ergebnis ist erstaunlich scharf! Ich hatte damit gerechnet, dass sich hier durchaus Beugungseffekte bemerkbar machen würden, aber dem ist eigentlich nicht so. Zum Film: Wieder starkes Farbrauschen in den dunklen Schatten der Hintergrundbäume. Das fällt in der großen Fläche sehr auf. Die gelbe Blüte ist recht naturgetreu raus gekommen, die beiden blauen unten sind ebenfalls etwas rauschig, auch wenn der Farbton ziemlich gut ist.


Ein weiteres Bild, auf das ich ziemlich stolz bin, ist das Treppengeländer aus nächster Nähe. (Makinon 28mm, 1/125s, f/4.) Roter, schwarzer und weißer Lack sowie das kleine bisschen rotbrauner Rost kommen gut rüber, und da es wenige zu dunkle Schattenflächen gibt, hält sich auch das Farbrauschen in Grenzen. Insgesamt ein ganz interessantes Detail-Foto mit hübschem Bokeh. Gefällt mir gut.

Am Parkplatz liegen ja schon länger einige alte Räder und Speichen herum, die ich eigentlich auch jedes Mal mitnehme. (Keine Daten, da das ein kurzentschlossenes Foto war und ich im Auto sitzend dann wohl vergessen habe, was aufzuschreiben. Ich nehme aufgrund der Schärfe an, dass es sich um das 50mm Zuiko handelt und ich mindestens f/4 eingestellt hatte, aber wohl nicht viel mehr, wie man an der Unschärfe der Grashalme im Vordergrund und der Holzscheite im Hintergrund sehen kann.) Farblich ist es ein ganz hervorragendes Bild geworden, denn die Sonne stand hier direkt drauf und leuchtete die Szene kräftig aus. Daher auch die guten Kontraste. Zudem ist der Film ja, wie schon mehrfach festgestellt, besonders krass bei grün und braun. Der Rost gefällt mir besonders gut!

Nach der Burg besuchen wir traditionell ja auch immer noch den Siegwasserfall, auf dessen gegenüberliegenden Seite diese Villa steht, die sich gerne im Wasser spiegelt. (Zuiko 50mm, 1/1000s, f/4.) Auch hier fällt der leicht gelbstichige Himmel auf. Dafür ist das Bild insgesamt ganz nett geworden, besonders die verschwommene Spiegelung.


Den alten Jaguar auf dem Dach hatte ich ja auch schon öfter mal hier im Blog, aber dieses Mal eben in bunt. (Zuiko 50mm, 1/250s, f/8.) Wieder hat sich der Film durchgebogen, wieder ist der Himmel etwas gelblich, wieder rauschen die Schattenstellen etwas sehr. Also keine neuen Erkenntnisse.

Zu guter Letzt noch eine Suzuki. (Zuiko 50mm, 1/500s, f/4.) Ziemlich gutes Motiv, aber die Sonne war mittlerweile schon recht weit nach unten gewandert und jetzt kriege ich echte Probleme mit dem Weißabgleich: Das Bild ist doch schon mittelmäßig stark lilastichig. Hätte ich weg gekriegt, aber dann wäre das Motorrad nicht mehr rot gewesen. Schwierig. Hier zeigen sich dann doch die Grenzen des alten Filmmaterials. Ansonsten gute Ausleuchtung, nette Highlights auf dem Chrom der Instrumente am Lenker und der Hintergrund hat gerade noch die richtige Unschärfe für so ein Portrait.

Zwischenfazit: Die größten Probleme habe ich bei dem Film mit dem Durchbiegen unter Wärmeeinwirkung im Scanner. Alles andere kann man irgendwie verwinden.

Nächstes Mal: Aachen im September.

Bunt, in Farbe und analog, Teil 7: Wahnbachtalsperre

Film: Kodak VR 200 (abgelaufen), Kamera: Olympus OM-10, 12. September 2021

Navigation: 7, 8, 9

Was passiert, wenn man nach dem Scannen und Bearbeiten die Bilder nicht an der richtigen Stelle im Datei-System ablegt? Richtig: Man kommt mit der Reihenfolge durcheinander. Deswegen hätte ich fast den falschen Film zuerst hochgeladen. Puh, gerade noch mal gemerkt.

Heute - und die nächsten zwei Male - gibt es also bunte, aber trotzdem analoge Fotos. Warum? Weil ich diesen sehr lange überlagerten Kodak VR testen wollte, den C mir in die Hand gedrück hatte. Damit ich weiß, dass jegliche Fehlbelichtung nachher nicht an der Kamera liegt, ich aber trotzdem noch weiterhin etwas mehr retro unterwegs bin, habe ich mich für die Olympus OM-10 entschieden. Die hat bisher immer gute Bilder geliefert, auch schon mit einem Farbfilm, und darüber hinaus sind die Zuiko-Objektive superb.

Am Anfang haben wir mal wieder ein halbes Foto, sozusagen als Bonus, weil ich den Film so kurz eingespult habe und danach nur einmal durchgezogen hatte. (Zuiko 50mm, 1/60s, f/5,6.) Wie man sieht: Eine halbe Rose. Das Zuiko ist wie immer unglaublich scharf und macht von den Kontrasten her auch einen sehr guten Eindruck, sogar auf diesem alten Film fragwürdiger Empfindlichkeit. Der von mir erwartete Grauschleier ist hier nicht zu sehen, der Film hat sich also recht gut gehalten, die Farben sind knackig, allerdings etwas seltsam. Das mag auch an meinem alten Scanner liegen, aber später kommen auf jeden Fall noch weitere Bilder, die definitiv farbstichig sind. Hier, im vollen Sonnenlicht und unter besten Bedingungen macht der Film jedenfalls schon mal einen guten Eindruck.


Beim zweiten Bild, auf dem wir einen schönen Überblick über die Talsperre haben, habe ich glaube ich etwas überkorrigiert und bin etwas ins Grünliche abgedriftet. (Makinon 28mm, 1/500s, f/5,6.) Aber vielleicht liegt es auch am Objektiv. Was mich immer erstaunt, ist die Schärfe, die auch dieses hin bekommt, obwohl es ja nicht unbedingt das teuerste ist. Die Wolken kommen auch gut raus. Gefällt mir gut.

Hervorragend - bis auf mein übliches Problem mit dem Geradehalten der Kamera - ist das Bild vom Turm im Stausee: Perfekt belichtet, gigantisch-geile Reflexion im Wasser und trotz des fragwürdigen Filmmaterials sehr präzise und knackige Farben. (Zuiko 135mm, 1/500s, f/8.) Ich glaube, das 135mm ist sowieso noch einen ganz kleinen Ticken besser als das 50er. Es macht jedenfalls extra-super Bilder, ich bin jedes Mal erstaunt. Farben sind, wie gesagt, richtig gut - da habe ich wohl genau richtig korrigiert.


Dann mal ein Test bei etwas durchwachsener Beleuchtung: Im Wald lag dieser Zaunpfahl am Boden und glimmerte im Schattenspiel des Blätterdachs. (Makinon 28mm, 1/30s, f/2,8.) Leider habe ich den Fokus ein ganz kleines bisschen versaut, der Stacheldraht im Vordergrund könnte etwas schärfer sein. Aber das ist nun mal so, wenn man Offenblende wählt, selbst bei einem Weitwinkel wie diesem. Farblich ist auch dieses Bild OK, da es eh stark von Grün- und Brauntönen dominiert wird. Wenn man durch die Blätter hindurch lugt, sieht man jedoch ein ziemlich reines Weiß, woran ich mich auch bei der Farbkorrektur orientieren konnte - bei dieser Belichtung wäre der Himmel definitiv nicht mehr blau.

Blau- und Grüntöne gibt es dann auf diesem Bild auf der kleinen Landzunge in die Talsperre hinein genug. (Makinon 28mm, f5,6, unbekannte Belichtungszeit.) Auch hier habe ich mal wieder die Kamera nicht gerade halten können. Es fehlen mir die Hilfslinien auf der Mattscheibe, gerade bei Weitwinkelaufnahmen. Ansonsten ist das Bild ganz gut geworden, finde ich. Die Farben sind wieder etwas grün-blau-lastig, wie bereits beim Überblick von der Sperrmauer oben. Vielleicht liegt es wirklich am Makinon.

Beim Baum im Gegenlicht sieht man dann aber endlich, warum man eigentlich keinen 20 Jahre abgelaufenen Filme mehr verwenden sollte: Das Rauschen in den dunklen Stellen ist schon ziemlich heftig. Der Eindruck wird dadurch verstärkt, dass ich hier den oberen Rand weg geschnitten habe, in dem meine Hand das Gegenlicht weg halten sollte. Ich bräuchte mal einen Gegenlichtblende für dieses Objektiv. Man beachte übrigens das kleine Flugzeug, das ganz zufällig ganz am rechten Rand vorbei fliegt. Ansonsten ist das Bild Sch***. Echt, ich weiß nicht mal mehr, was ich da eigentlich drauf haben wollte, aber es ist wahrscheinlich im Rauschen des Schatten in der Mitte total untergegangen. Schattenzeichnung ist mit diesem Film also nicht mehr hin zu bekommen. Vielleicht, wenn ich ihn eine Blende überbelichten würde, aber dann wären die hellen Farben entsprechend ausgewaschen. Ich denke, der hat seine besten Zeiten einfach hinter sich.


Auf dem Wurzelbild, das darauf folgt, sehen wir den nächsten Grund, warum man keinen 20 Jahre alten Film mehr verwenden will, jedenfalls nicht, wenn man vorhat, ihn nach der Entwicklung zu scannen: Er biegt sich so stark durch, besonders wenn die Scannerlampe ihn richtig warm geleuchtet hat, dass er das Scannerglas berührt und wir "interessante" Interferenzmuster an der Grenzschicht zwischen Glas und Film erhalten. Nicht schön. Gar nicht schön. (Makinon 28mm, 1/1000s, f/2,8.) Außerdem haben wir hier wieder das Problem: Die Kamera hat eher für den Hintergrund belichtet, die Wurzel ist zu dunkel, das Rauschen ist so stark, dass man kaum noch was erkennt, und wenn ich am Gamma drehe, wird es nur noch schlimmer.

Anfang und Ende der geschnittenen Filmstreifen sind auch sehr problematisch, wie man an diesem kleinen Cairn sehen kann, den J aufgeschichtet hatte: Die Enden biegen sich so stark durch, dass man auch hier sehr unschöne Muster bekommt. (Zuiko 50mm, 1/250s, f/4.) Zudem habe ich hier selbst nach mehreren Minuten keine perfekte Farbkorrektur mehr hin bekommen, sodass das Bild insgesamt sehr grün bis grüngelblich wirkt. Das Zuiko hat offenbar an sich mehr bunt im Angebot, was den alten Film etwas überlastet. Schade, denn das Motiv und die Komposition finde ich sehr schön, und ausnahmsweise habe ich sogar mal die Kamera gerade gehalten. ;-)

Das Spinnennetz bei Offenblende war dann mal ein echtes Experiment, was meiner Meinung nach ganz gut gelungen ist. (Zuiko 50mm, 1/60s, f/1,8.) Die perfekte Entfernung für ein geiles Hintergrundbokeh, während die einzelnen Spinnweben richtig scharf und perfekt belichtet raus kommen. Was schon erstaunlich ist, denn ich habe mich völlig auf die Automatik der OM-10 verlassen - zumindest habe ich mir nichts gegenteiliges aufgeschrieben. Der Baumstamm hätte noch ein bisschen weiter nach rechts aus dem Bild raus gekonnt, aber ansonsten: Schön. Farblich auch OK, der Film hat mit braunen und grünen Tönen offenbar die wenigsten Probleme, und ob es in den Schattenpartien jetzt mehr oder weniger Rauscht, ist auch nicht so wichtig.


Warum da im Wald eine Kaffeemühle am Baum hängt, weiß wahrscheinlich auch nur die Person, die sie dort aufgehängt hat. ;-) (Zuiko 50mm, 1/250s, f/4.) Witziges Bild, gute Belichtung, wieder in grün und braun gehalten, daher unproblematisch. Zudem ist es immer hilfreich, wenn etwas Weißes im Bild ist, woran ich mich bei der Farbkorrektur orientieren kann.

Mal was anderes ist dieser riesige, überlebensgroße Marienkäfer auf einem Umspann- oder Pumpenhäuschen. (Zuiko 50mm, 1/500s, f/2,8.) Was das genau für ein Gebäude ist, weiß ich leider auch nicht. Im Nachhinein betrachtet hätte ich hier ruhig eine kleinere Blende nehmen können, Licht war ja offenbar genug vorhanden. Aber es ist ja OK geworden, der Fokus sitzt! Rot kommt, wie man sieht, auch relativ gut raus, neben dem kräftigen Grün. Die Metallteile - Dach und Klinke - scheinen mir allerdings noch etwas über-grün zu sein. Auch hier hätte etwas Weißes im Bild sicher bei der Farbkorrektur geholfen.

Kommen wir nun zu meinen beiden absoluten Lieblingsbildern auf diesem Film: Links haben wir eine rote Wegschnecke, die durch das modrige Unterholz kriecht. (Zuiko 50mm, 1/30s, f/1,8.) Dass ich die bei diesen Lichtverhältnissen unverwackelt und scharf hinbekommen habe, ist in der Tat erstaunlich. Farblich habe ich glaube ich ein ganz kleines bisschen viel Rot rein gedreht, aber so knallt die Schnecke zwischen dem gammeligen Holz so richtig! Perfektes Bild. Also, meiner Meinung nach. Perfekt. Say no more.


Zur Rechten dann ein Büschel Pilze direkt daneben. (Zuiko 50mm, 1/30s, f/1,8.) An dieser Stelle muss ich noch mal erwähnen, dass mir das Zuiko 50mm f/1.8 so gut gefällt, dass ich es fast lieber benutze als meine 50mm Nikons, die ich sonst benutze. Es hat einfach eine unglaublich schöne Farbwiedergabe - sogar auf diesem alten Film - und ein ebenso unglaublich schönes Bokeh, während es sogar bei Offenblende einfach nur rasiermesserscharf ist. Gut, die Tiefe ist natürlich schon etwas eingeschränkt, so konnte ich nicht alle Pilze auf einmal scharf kriegen, aber trotzdem: Dass ich bei diesem miesen Licht mitten im Wald überhaupt so ein Foto hin bekommen habe, liegt zum großen Teil an diesem Objektiv! (Ich kann es nicht genug loben!)

Die nächsten zwei Bilder sind dann eher langweilig: Die Staumauer von oben ist ein gutes Beispiel für den zu erwartenden Kontrast bei Verwendung von 20 Jahre altem Kodak VR, aber halt vom Motiv her eher so typisches Familienausflugsfoto. (Maikon 28mm, 1/250s, f/8.) Wie man sieht, das Makinon hat einen ganz anderen farblichen Charakter als die Zuikos. Außerdem ist in den dunkeln Partien wieder ein ziemliches Rauschen zu sehen. Ich habe seit langer Zeit keinen VR mehr verwendet, kann also gut sein, dass das auch normal ist und nur durch die lange Lagerung verstärkt wurde. Mir ist es aber etwas viel und unruhiges Korn.

Der Blick zum Aussichtsfelsen gegenüber der Staumauer hat leider wieder das gleiche Interferenzmuster wie wir es schon weiter oben hatten: Der Film biegt sich zu stark durch. (Zuiko 135mm, 1/1000s, f/8.) Schade, denn mit den Kormoranen im Vordergrund gefällt es mir eigentlich ganz gut. Farblich ist es auch nicht ganz so bunt, aber schon etwas mehr als die Bilder mit dem Makinon. Allerdings wurde das Wetter auch langsam etwas diesig, was sich auch in dem leichten Lila-Stich in den Wolken bemerkbar macht: Meine Farbkorrekturkünste sind offensichtlich nicht die besten! ;-)


Die letzten beiden Bilder für heute sind noch mal etwas interessanter. Schafe gehen zum Beispiel immer gut. (Zuiko 135mm, 1/1000s, f/8.) Da wir hier praktisch nur Grün im Bild haben, hatte der Film auch so gut wie keine Probleme damit.

Aber besonders gefällt mir noch mal die Vespa, die heute den Schluss bildet. (Zuiko 50mm, 1/125s, f/4.) Sehr schönes Bild, das auch im Italienurlaub entstanden sein könnte. Leider kribbeln auch hier die dunkeln Stellen etwas sehr und ich glaube, eine Blende mehr Licht hätte durchaus nicht geschadet.Trotzdem: Gefällt mir.

Erstes Fazit: Für Experimente OK und durchaus günstiger zu bekommen (weil in diesem Fall geschenkt) als extra Farbfilm zu kaufen, der irgendwelche Effekte hat. Man muss allerdings etwas Zeit in die Farbkorrektur investieren. Scannen ist mechanisch auch etwas schwer, wenn der Film warm wird, beult er sich bis auf das Vorlageglas durch und verspannt sich so im Filmstreifenhalter, dass man ihn nachher kaum wieder raus bekommt.

Nächstes Mal: Die Burg Windeck in bunt!

Schwarz-weiß und analog, Teil 128: Kompaktzoom auf Fahrradtour

Film: Fomapan 400 #4, Kamera: Olympus Superzoom 700BF, September 2021

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Aller guten Dinge sind... vier? Hm. Möglicherweise, denn während die ersten drei Artikel, die ich mit Bildern dieser Kompaktkamera gefüllt habe, eher bescheiden waren, sind die, die ich heute vorstellen möchte, tatsächlich einigermaßen brauchbar. Das liegt aber weniger an der Kamera als an der Tatsache, dass an dem Tag, an dem sie geschossen wurden, richtig gutes Wetter war. So gut, dass ich das Rad genommen habe und damit bis nach St. Augustin gefahren bin. Viel Licht, kräftige Kontraste, die von den Schwächen der Optik ablenken.

Zuerst einmal haben wir da eine Detailaufnahme einer Schranke, die zusätzlich noch hinter einem Gitter steht. (Bei 38mm.) Ich nehme an, um die Schranke hat man einfach drumherum gehen können, da wurde dann wohl irgendwann ein Zaun fällig. Das ganze Ensemble steht etwas außerhalb von Hennef in der Nähe des Friedwalds. Wenn man sich das Bild anschaut, fällt als erstes auf, dass ich scheinbar mal wieder die Kamera nicht gerade halten konnte. Die Lackfarbe und der Rost leuchten jedenfalls sehr schön in dem Sonnenstrahl, der hier in die schattigere Ecke des Waldes gefallen ist. Ziemlich perfekt belichtet und auch die Schärfe, die bisher ja meist zu wünschen ließ, ist ganz OK. Was mich wieder zu der Frage bringt, ob das nicht nur am Zonen-Autofokus liegt, sondern ob doch auch die Andruckplatte in der Kamera nicht so fest ist, wie sie sein sollte und der Film nicht richtig in der Fokusebene liegt - denn je weiter der Film durch die Kamera gespult wird, desto strammer kommt er aus der Dose. Müsste ich mir bei Gelegenheit mal genauer anschauen.


An der gleichen Stelle muss man sich nur um 180° drehen und steht vor einer Kuhweide mit Tränke. (Bei 38mm.) Bis auf die Blätter ganz weit im Vordergrund, also am oberen Rand des Bildes, ist praktisch alles scharf - so viel zu Tiefenschärfe-Effekten. OK, es war auch wirklich ein sehr heller Tag, sodass die Kamera wahrscheinlich entsprechend abblenden musste. Trotz allem ist die Schärfe eher mäßig, da war das erste Bild doch besser. Die Belichtung ist gut, sehr ausgewogen, könnte aber besser sein. Außerdem macht sich hier der Parallaxeneffekt stark bemerkbar: Im Sucher - der etwas höher ist als das Aufnahmeobjektiv - versteckte sich die Kuh nicht hinter dem Brennnesselbusch, sondern war einwandfrei sichtbar. Das ist schon erstaunlich, denn bei vollständig eingefahrenem Zoom, also im Weitwinkelbereich, und in die Unendlichkeit gezielt, sollte der Fehler eigentlich minimal sein. Ein weiterer Nachteil einer solchen Kompaktkamera ohne Parallaxenkorrektur.

Das zugesprühte Schild im Wald habe ich dann auf dem Weg in Richtung Sandgrube hinter der Mülldeponie gemacht. (Bei 38mm.) Wenn man relativ nah an ein Objekt heran geht - also so nah, wie der Minimalfokus der Kamera es zulässt - kann man tatsächlich etwas Unschärfe im Hintergrund erzeugen. Jedenfalls so viel, dass es tatsächlich in der gesamten Weichheit der Optik auch auffällt. Die Bäume im Hintergrund sind nämlich in der Tat ein bisschen unschärfer. Das hell strahlende Schild ist erstaunlich gut belichtet, auch wenn man ein recht starkes Überstrahlen an den Übergängen zum dunklen Hintergrund feststellen kann. Ich möchte hier nicht nur der Optik die Schuld geben, denn der Fomapan ist ja manchmal nicht ganz unschuldig an solchen Effekten. Der recht billige Filmträger neigt zum Blooming und der Kontrast ist hier wirklich extrem. Zugleich erscheint mir das doch ein bisschen viel, als dass nur der Film Schuld sein könnte. Wäre mir bisher jedenfalls nicht aufgefallen, auch beim ISO 400 nicht. Es mag allerdings auch daran liegen, dass ich den Blitz nicht unterdrückt habe, um eine kräftige Reflexion des Schildes zu provozieren.


Das BETAS-Mischwerk darf auf dieser kleinen Tour natürlich nicht fehlen. (Bei 38mm.) Das Gelb der Silos setzt sich gegen den blauen Himmel kaum ab, hier ist wahrscheinlich wieder die recht gedämpfte Empfindlichkeit in roten Bereich des Spektrums Schuld. Dadurch wirkt das Bild etwas kontrastarm. Die Schärfe ist hier ganz OK, auch wenn ich bei den letzten paar Bildern wieder den Eindruck hatte, dass im Weitwinkelbereich alles etwas sehr weich gezeichnet erscheint.

Denn wenn man in den Normalbereich hinein zoomt, so wie beim folgenden Bild vom Jesus in Niederpleis, wirkt das ganze Bild direkt viel schärfer. (Bei etwa 50mm.) Auch hier ist etwas Unschärfe-Effekt im Hintergrund zu sehen, die Stromleitungen sind nicht ganz scharf. Da diese allerdings auch das Einzige sind, was im Hintergrund zu sehen ist, ist das Bild für eine Beurteilung des Bokeh kaum geeignet. Trotzdem: Die Winkel der Schatten und die allgemeine Komposition gefallen mir sehr gut und entschädigen etwas für die fehlende technische Qualität der Aufnahme. Auch wenn die hier schon deutlich besser ist als bei so manchen anderen Fotos, die ich mit dieser Kamera gemacht habe.


In Niederpleis steht ebenfalls diese kleine Kapelle herum, die allerdings etwas sehr schattig war. (Bei 38mm.) Das ist schade, denn es handelt sich um eines der wenigen Weitwinkelbilder, die ziemlich scharf geworden sind: Die einzelnen Pfannen auf dem Dach und das Muster in den Steinen gefallen mir recht gut. Wenn nur die Sonne auf der anderen Seite gestanden hätte. Was das Bild am Besten zeigt, ist glaube ich der Umfang an Grauabstufungen, die der Film hin bekommt: Die hellen Blätter rechts sind genau so gut strukturiert wie der Rest der Aufnahme.

Das gleiche Phänomen lässt sich bei der im Schatten stehenden rostigen Schranke beobachten. (Bei etwa 60mm.) Leider hat die Belichtungsautomatik hier viel zu sehr den Hintergrund ins Visier genommen, dadurch ist das eigentliche Motiv etwas stark unterbelichtet. Das gibt zwar einen guten Kontrast im Bild und mit etwas mehr Nachbearbeitung hätte ich sicherlich noch mehr aus den tiefen Tönen heraus bekommen, aber das hätte das Ergebnis auch etwas sehr verfälscht. Ich wollte hier ja schließlich hauptsächlich zeigen, was man erwarten kann, wenn man so eine billige Kompaktkamera verwendet, nicht meine Photoshopkünste mit GIMP! ;-)

Mein Ziel des Tages war ja der kleine Park in St. Augustin, in dem ich als erstes die Fontäne fotografiert habe. (Bei etwa 55mm.) Auch hier eine recht ausgewogene Belichtung, die für das Bild ganz angemessen ist und wahrscheinlich auch von keiner anderen Kompaktkamera ohne Möglichkeit zum manuellen Eingriff besser hinzukriegen ist. Leider hat der Autofokus den Hintergrund und nicht die Fontäne scharf gestellt, obwohl ich eigentlich extra auf die Stelle gezielt habe, wo sie aus dem Wasser ragt. Soviel zum Autofokusspeicher. Zusammen mit der Bewegungsunschärfe des Wassers sieht das alles etwas stark verwischt aus. Keine Ahnung, was das für eine Verschlusszeit war, ich nehme an, das Schnellste, was die Kamera unterstützt. War nicht schnell genug. Angeblich kann die Kamera 1/500s, aber das hier sieht mir eher nach 1/125s oder so aus.


Beim Fotografieren der Enten am anderen Ende des Teichs habe ich dann stark verrissen, weil ich fast selber in der grünen Algensuppe gelandet wäre. (Bei 70mm.) Immer schön nach einem festen Standort suchen! ;-) Dafür sind die Viecher tatsächlich fast scharf geworden. Allerdings sind 70mm wirklich nicht genug für Tierfotos. Die Auflösung des Films ist leider wirklich fast am Anschlag, der Scanner ist auch nicht so toll, eine weitere Vergrößerung ist hier echt nicht zu machen. Schade.

Das leicht kommunistisch angehauchte Schild mit der Warnung vor der instabilen Eisfläche eignet sich dagegen schon eher als Motiv. (Bei 38mm.) Eigentlich ein ganz witziges Foto, könnte etwas heller belichtet sein. Schärfe ist tatsächlich mal sehr gut für eines, das im Weitwinkelbereich aufgenommen wurde.


Der ebenso kommunistische Stromkasten auf der anderen Seite hat etwas darunter gelitten, dass das Licht hier erst zwischen den Bäumen durch musste. (Bei 38mm.) Dadurch ist es obenrum etwas dunkel, unten etwas hell, und dass der Film Probleme mit Rot hat, hatte ich ja schon erwähnt. Will sagen: Ich sehe, was ich hier vor hatte, aber weder die automatische Belichtung noch die eigentliche Komposition noch das gewählte Filmmaterial passen hier so wirklich. Passiert. ;-) Aber ich sag immer, dass man gerade aus seinen Fehlern besonders lernen kann, weshalb ich die nicht vorenthalten möchte.

Auf dem Rückweg bin ich dann durch Siegburg gefahren, einfach weil ich selten den gleichen Weg zurück nehme, den ich auf dem Hinweg genommen habe. Warum das Kreishaus jetzt so total überbelichtet ist, kann ich auch nicht sagen; gut, das hat mitten in der Sonne gestanden, es reflektiert ein bisschen und ISO 400 ist ein wirklich schneller Film, aber Sunny Sixteen würde hier f/16 bei entsprechender Belichtungszeit sagen, das wird die Kamera doch wohl hin bekommen, oder? Es sei denn, wie ich bereits vorher schon mal vermutet habe, die Kamera kann gar keine anderen Blenden als offen. Das würde zumindest erklären, warum das hier ungefähr 1½ Blenden über aussieht.


Zu guter Letzt noch der übliche Blick über das Siegwehr von der St. Augustiner Seite aus. (Bei 38mm.) Auch im letzten Bild keine weiteren Erkenntnisse: Belichtung OK, insgesamt alles etwas weich, aber gerade noch brauchbar.

Fazit: Vielleicht liegt es ja an dem Exemplar, das ich hier getestet habe, aber insgesamt konnte mich diese Kompaktkamera nicht überzeugen. Sie ist so langsam, dass man sie durchaus schon schwerfällig nennen kann, und das betrifft nicht nur den Zoom - auch der Filmtransport ist schneckenlangsam. Die Belichtung ist in den meisten Fällen zwar ordentlich, so ordentlich wie eine kompakte Kamera mit diesem Zoom-Umfang es hin bekommt, und Kontrast geht auch ganz gut. Aber die Schärfe ist meist daneben. Zudem sind die Lichtwerte einfach unanständig (f/5,6 - f/9,9... Hallo?) für den Zoombereich, der sowieso schon eher Makulatur ist. Da habe ich sehr viel bessere Bilder mit der anderen kompakten Olympus mit ihrem 35mm Festbrennweiten-Objektiv hin bekommen. Wer damals diese Superzoom Kamera gekauft hat, weil der Name Olympus gute Bilder versprochen hat, wurde schwer enttäuscht. Vor allem, wenn man für einen ähnlichen Preis die älteren Mju-Modelle hätte bekommen können.