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Zeiss Ikon Nettar II 517/16 - Reparaturen Teil 4: Neue Dichtung und ein Film

Gestern Nachmittag habe ich mich dann mal der Restlichen Dinge angenommen, die da mit der Nettar noch zu erledigen waren: Neue Dichtung - am Scharnier hauptsächlich - und eine kleine Fokus-Justage. Ersteres ist ja eher einfach: Ein bisschen Schaumstoff ausschneiden und sich dabei mit dem Skalpell nicht die Finger absäbeln. Aber ich habe es tatsächlich geschafft, man glaubt es kaum, ohne jegliche Verletzung. Mal was Neues. Weil die Rückwand auch nicht mehr ganz so gerade ist und auch nicht mehr so richtig schließen will, habe ich auch auf der anderen Seite, an der die Rückwand anschlägt und eingehakt wird, einen dünnen Streifen Schaumstoff angebracht. Jetzt klemmt der Verschlussmechanismus zwar ein bisschen und der Klebstoff hält die Rückwand beim Öffnen ein bisschen fest, aber das ist grundsätzlich auch nicht so schlimm, denn das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass ich aus Versehen am Haken hängen bleibe, die Kamera öffne und den Film versaue.


Zur Justage des Fokus musste ich ein bisschen Kreativ werden. Da habe ich ein Stück Papier auf einen 6 cm breiten Streifen geschnitten und auf die Spule, die ich in der Kamera gefunden hatte, gewickelt. Diesen habe ich dann über die Rückseite rüber gezogen und dann auf der anderen Seite mit einem Stück Tesafilm fixiert. Da das Objektiv mit seinen f/6,3 ja nicht wirklich lichtstark ist, konnte ich bei voller Beleuchtung erstmal nicht wirklich was erkennen. Deswegen habe ich die alte Decke aus dem Keller geholt und mir über den Kopf geworfen, sodass nur die Kamera vorne raus geschaut hat. Dann den Auslöser auf B gestellt und gespannt, ausgelöst und mit einer Lupe auf dem Abbild auf dem Papierstreifen geschaut, ob in der Unendlichkeit alles einigermaßen scharf ist. Soweit ich das sehen konnte, war es das, zumindest in ausreichendem Maße. Um es genau zu wissen, müsste ich dann wohl einen Film einlegen und diesen belichten. Ich mein, wie gesagt, f/6,3 - wie unscharf kann das Bild da überhaupt sein?! Ich nehme fast an, dass das Objektiv schon vor meiner Reinigung, für die ich es ja komplett auseinander nehmen musste, nicht 100%ig eingestellt war.


Aber wie man sieht, ich habe dann mal einen Film aus dem Keller geholt und werde den mal da durch jagen, wenn ich die Woche mal Zeit habe. Mal sehen, was sich an Motiven ergibt und was am Ende raus kommt. Mit Mittelformat-Entwicklung hatte ich bisher ja nicht so das Glück, da muss ich noch immer etwas üben. Ich weiß nicht, ob es an mir liegt, dass ich den Film zu kurz spüle, bevor ich ihn dem Entwickler aussetze, aber ich hab immer so viele Punkte, die (im Negativ) durchsichtig bleiben (im Positiv also schwarz werden). Oder muss ich den dickeren Film mehr rühren und schütteln und kippen? Ich weiß es nicht. Aber auch das werde ich noch raus bekommen.


Ansonsten bin ich gespannt, was sich mit dieser alten, geschenkten Kamera ergibt und ob sich die Stunden an Arbeit, die ich da hinein gesteckt habe, gelohnt haben. Diese alten Dreilinser machen ja erstaunliche Bilder, finde ich immer wieder. Je nachdem, was ich an Motiven finde, werde ich mit dem ISO 200 Film ja wahrscheinlich eh kaum unter f/8 kommen, sodass der evtl. nicht korrekt justierte Fokus auch nicht so ins Gewicht fallen wird. Zum Glück habe ich ja von J irgendwann mal einen Rangefinder bekommen, dann muss ich wenigstens nicht raten oder zonenfokussieren oder noch schlimmer, den Ultraschall-Entfernungsmesser mit mir um schleppen! ;-)