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Rolleiflex

Kommen wir nun zu den wirklich spannenden Dingen, die ich auf dem letzten Rheinauenflohmarkt eingesammelt habe. Dinge, an denen ich wirklich nicht vorbei gehen konnte. Wie diese Kamera, von der ich es kaum noch erwarten kann, sie endlich hier vorzustellen: Eine originale Rolleiflex! In gutem Zustand mit einem Haufen originalem Zubehör dabei! Ich konnte mein Glück kaum fassen! Und einigermaßen günstig war sie außerdem auch noch!

Ich hatte zwar an dieser Stelle bereits mein eigenes Limit erreicht - ich geh ja nie mit mehr als 50 € auf den Flohmarkt, dann kann ich auch nicht mehr ausgeben -, aber zum Glück hat der Verkäufer auch diese hochmoderne Art der digitalen Bezahlung akzeptiert! (Irgendwas mit Paul oder so! ;-))


Wie man sehen kann, das gute Stück kommt mit der originalen Ledertasche, die auch noch nicht auseinander fällt. Das ist ja nicht immer der Fall, ich habe da diverse Kameras, die nicht so alt sind, deren Etuis und Taschen schon lange in Einzelteile zerfallen sind, da die Fäden irgendwann morsch werden.

Apropos Alter: Wenn ich das richtig sehe, habe ich hier tatsächlich die allererste Version der Rolleiflex. Sie ist also irgendwann zwischen 1928 und 1931 gebaut worden. Hier die Merkmale, die mich zu dieser Annahme führen: Das allgemeine Design ist dunkel gehalten und nicht wie bei den späteren Rolleiflexen eher silbern. Sie hat auch das relativ schnelle f/3,8 Tessar. Die Knöpfe sind eher messingartig, es gibt keinen Hebel zum Filmtransport, wie es ihn breits ein paar Jahre später bei der Standard Rolleiflex gab. Die Andruckplatte im Inneren ist nicht lackiert und sie hat zudem zwei rote Sichtfenster, einmal am Boden, einmal auf der Rückseite. Aber das Wichtigste: Sie kam mit einem 620 Farb-Film (Orwo), den ich wohl tatsächlich mal in die Entwicklung geben werde und das Ergebnis dem Verkäufer zukommen lasse - ich hab ja aufgrund der digitalen Zahlung jetzt seine eMail-Adresse! ;-) Weshalb ist das mit dem 620er Film wichtig? Weil die späteren alle direkt 120 Rollfilm genommen haben, nur die allerersten Modelle nahmen eigentlich 117er B1 Rollfilm, konnten dann aber auch relativ problemlos auf den etwas schmaleren 620 umgerüstet werden. Die Produktion von B1 lief wohl irgendwann der 1930er aus, als diese Kamera eigentlich noch viel zu jung war, als dass man sie hätte wegwerfen wollen, deswegen gab es da wohl diese offiziellen Umbauten, die diese hier wohl bekommen hat. 620 Film ist dann irgendwann in den 1990ern verschwunden - erstaunlich spät -, sodass ich annehme, dass die Kamera seit mindesten 30 Jahren eingemottet war.


Dafür - und für ihr Alter von über 90 Jahren - hat sie sich aber richtig gut gehalten! Sie sieht richtig schick und retro aus. Und sie funktioniert einwandfrei. Der Verschluss löst bei allen Zeiten (1s bis 1/300s, B und T) aus, das ist das Wichtigste, aber auch alle anderen Funktionen haben keine Beeinträchtigung. Das Gehäuse ist zwar ein bisschen verzogen und schließt nur mit sanfter Überredungskunst, die Dichtungen haben sicher auch schon bessere Tage gesehen, aber ansonsten alles einwandfrei. Auch die Linsen sind klar und im Sucher schwirren nur vereinzelte Staubkörner herum. Selbst der Klappmechanismus am Sucher funktioniert ohne Problem. Ein wirklicher Glücksfund!

Ich habe dann auch direkt am Sonntag einen Film durch geschickt. Nachdem ich in der anderen Kamera, die ich vorher schon mitgenommen hatte, eine 620er Spule gefunden hatte, und in dieser gleich zwei - den Orwo-Film habe ich auf eine billige Plasitik-120er-Spule umgespult, bevor ich den in die Entwicklung gebe; bei der ist das nicht so schlimm, wenn die verloren gehen sollte ;-) -, hatte ich insgesamt also drei Stück. Zwei davon habe ich gleich mal mit einem 120er bestückt. Der passt einwandfrei auf die etwas dünnere Spindel und scheint auch an den Rändern lichtdicht abzuschließen. Leider habe ich bei der Entwicklung das Gehirn nicht eingeschaltet und so ist jetzt am Rand vom Film ein Finger breit nicht richtig entwickelt, weil ich Döskopp nur 300ml statt der notwendigen 500ml verwendet habe! Ich Idiot! Aber als Beweis, dass an der Rolleiflex alles funktioniert, reicht das trotzdem!


Aber damit nicht genug! Zusätzlich war da noch einiges an originalem Zubehör dabei: Ein Gelbfilter in der passenden Größe ist immer gut und der originale Drahtauslöser ist auch dabei gewesen. Der hat leider das Problem, dass oben am Knopf der Textil-Schlauch abgerissen ist und er deswegen leider nur noch bedingt funktioniert. Aber dafür war gleich noch ein zweiter dabei, der zwar zeitlich ähnlich alt sein sollte, allerdings ein bisschen zu lang ist und sich deswegen an der Kamera nicht in den vorgesehene Nuppsi einhängen lässt. Aber man kann den Verschluss auch gleich unten am Objektiv auslösen, insofern ist der auch nicht unbedingt nötig, erklärt aber die Delle in der Belederung, wo er eingeschraubt war. ;-)

Der Belichtungsmesser stammt zeitlich wahrscheinlich eher aus den 1960ern, wäre aber auch ganz praktisch, wenn er denn nicht nach dem Mond gehen würde. Das übliche Problem mit Selenzellen. Aber als histprisches Artefakt, ebenfalls komplett mit Lederetui, da sag ich nicht nein!

Als weitere Dreingabe war dann aber auch noch das zur Kamera passende Stativ dabei. Das muss auch so aus den 1920ern/1930ern stammen, ist es doch tatsächlich noch aus Messing gebaut! Messing! Nix Alu oder gar Plastik! Wie das den Krieg überdauert hat, weiß ich gar nicht. Schließlich hat man selbst Eheringe eingeschmolzen, um daraus Patronenhülsen zu bauen! Und dann kam die Nachkriegszeit, in der viele dieser alten Kameras und deren Zubehör von den siegreichen Truppen eingesammelt wurden, sozusagen als kleine Reparation am Rande. Oder man musste diese Teile auf dem Schwarzmarkt verhökern, um was zu Essen zu kaufen. Wenn ich so drüber nachdenke, was diese Kamera also alles durchgemacht haben muss, dass sie heute noch so gut erhalten hier neben mir auf dem Schreibtisch steht...


Fazit: Einer der besten Käufe, die ich seit langem getätigt habe. Diese Rolleiflex mit samt ihrem Zubehör ist beinahe schon zu schade, um sie mit in die Wildnis zu schleppen. Sie sollte eigentlich einen besonderen Platz in der Vitrine bekommen! Aber da sie einwandfrei funktioniert, werde ich sie zu besonderen Gelegenheiten sicher noch einmal auspacken. Sie ist nämlich einfach zu schön, um sie einfach nur wegzusperren, wo sie keiner sehen kann! :-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 242c: Vier Filme Kassel, Teil 3

Kentmere 100 #7 + Agfa APX 100 #2, 18. April 2023
  • Nikon F90X, Nikkor AF-S G 50mm f:1.8, Sigma Zoom 28-80, Nikon Lens Series E 50mm 1:1,8, Nikkor AI 35mm 1:2, Nikkor AI 135mm 1:2.8, Nikkor AF 85mm 1:1.8
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock, 6:00 Minuten (5:30+10%), 20°C, Adofix Plus 1+7 (4.), 8:00 Minuten, Adoflo II 1+200
In dem heutigen, viel zu langen Artikel geht es nach Hann. Münden. Da habe ich so viele Fotos gemacht, sowohl analog als auch digital, dass ich eigentlich drei zusätzliche Einträge draus machen könnte. Aber ich will ja auch mal fertig werden, deshalb gilt auch heute wieder: Die Fotobeschreibungen sind eher rudimentär und es sin auch nicht alle auf einmal im Hauptteil des Artikels, der auf der Startseite angezeigt wird.

Fangen wir also mit dem Weserstein an. (A, 1/2000s, f/2, 35mm AI.) Weit offen bekommen wir hier mal wieder meine so geliebte Unschärfe in den Hintergrund, was aber bei der Überbelichtung da hinten überm Fluss eigentlich kaum nötig gewesen wäre. Aber so ist atmosphärisch ein ganz nettes Bild draus geworden.

Die Fußgängerhängebrücke war dann zwar nicht mein nächstes Opfer (s.u.), aber sie passte formatmäßig gerade besser hier rein. (P*, 1/5000s, f/2, 50mm AF-S G.) Um die rein ragenden Äste vom Vordergrundbaum ein bisschen unscharf zu bekommen, habe ich hier die Blende fast ganz geöffnet. Schön, dass die F90x ja so schnelle Zeiten unterstützt, dass ich das selbst bei relativer Helligkeit machen kann.


Von der anderen Seite habe ich dann die Brücke ein bisschen detaillierter mitgenommen. (A, 1/400s, f/8, 35mm AI.) Diese Metallkonstruktion sieht nämlich ganz schick aus, finde ich. Und im Gegensatz zum ersten der beiden Bilder habe ich dieses hier extrem abgeblendet (für meine Verhältnisse). Zusammen mit dem etwas weitwinkligeren 35mm gibt das eine knackige Schärfe, die mir sehr gefällt.

Vor der Brücke habe ich natürlich auch noch Fotos gemacht, denn an einem Fernrohr wie diesem kann ich ja nicht einfach so vorbei gehen! (A, 1/2000s, f/2, 35mm AI.) Auch hier weit offen mit dem 35er zugeschlagen, cooles Bokeh abgegriffen. Das Schiff links ist allerdings tatsächlich ein bisschen zu unscharf geworden, oder? Kann man kaum noch als solches erkennen.

Das ist im Hintergrund vom Schwan sehr viel besser zu sehen, aber hier stiehlt der Vogel ihm die Show. (A, 1/640s, f/4, 35mm AI.) Das weiße Gefieder hat es auf jeden Fall geschafft, den Film mal so richtig komplett durch zu belichten. Das passiert mir ja auch eher selten. Wenn ich die nötige Zeit gehabt hätte, hätte ich aber wahrscheinlich auf das 50er gewechselt. Aber ständig hin und her wechseln will man ja im Feld auch nicht.


Und ich weiß nicht, was das in dieser Woche mit Autoraks war, aber hier ist das nächste. (A, 1/500s, f/2,8, 35mm AI.) War das ein e-Auto, bei dem die Akkus abgebrannt sind? Aber die sind doch eigentlich weiter in der Mitte, wegen des Schwerpunkts, oder? Das sieht ja so aus, als wäre nur der Motorraum abgefackelt. Seltsam. Aber fotogen.

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Fotos vom gestrigen Rheinauenflohmarkt (u.A. Tokina 100-300mm)

Das Praktische daran, wenn ich ein Nikon-F-Kompatibles Objektiv auf dem Flohmarkt entdecke und mich dazu durchringen kann, es tatsächlich mit zu nehmen, wie ich dies gestern mit dem RMC Tokina 100-300mm 1:5 gemacht habe, ist, dass ich es auch direkt auf einer meiner immer griffbereiten und um die Schulter hängenden Nikon testen kann. Mit der D100, die mir zZt ja immer noch nur zur Vefügung steht, ist das zwar nicht ganz so optimal, aber immerhin kann ich die grundlegenden Funktionen testen.

(Falls jemand vom Nikon Service zufällig meinen Blog entdecken sollte: Ist euch das nicht langsam peinlich, dass ich jetzt bald ein halbes Jahr auf meine Reparatur warte? Ja, die D610 wird seit drei, vier Jahren nicht mehr neu verkauft, aber man sollte doch meinen, dass es irgendwo noch Menschen gibt, die das Ding reparieren können. Oder habt ihr die extra dafür nach Hause nach Japan schicken müssen?)

Aber von vorne: Wie immer haben wir auf der Beueler Seite beim Telekom-Kampus geparkt und sind dann zu Fuß über die Brücke, um dem üblichen Parkstau und Chaos an den Rheinauen zu entgehen und zugleich schon mal ein paar Schritte auf die Uhr zu bekommen. Ich hatte auf der Kamera das 50/1.4 montiert und ansonsten hauptsächlich sämtliche Sorten von Batterien und Akkus, die ich so finden konnte, eingepackt, um eventuelle Schnäppchen gleich vor Ort testen zu können. Davon habe ich aber nur die CR2 gebraucht, denn an einem Stand fand ich ein F65, die ganz nett aussah. Die habe ich dann aber letztendlich nicht mit genommen, ich habe ja schon eine F50 und eine F55 und so viel besser ist die F65 jetzt auch nicht. Vor allem war auch kein Objektiv dabei und das ist ja das Spannendere an der Jagd, eigentlich.


Jedenfalls ist der erste Schwung an Bildern noch mit dem 50er gemacht. Der zappelnde Chefkoch über einem der Fressstände, der Böse Chinese (dessen Name sicher auch nicht mehr ganz zeitgemäß ist), die Hundebewässerung, all das ist noch mit dem "known good" Objektiv entstanden. Auch die Röhren, die da jemand in zwei recht gut gepolsterten Holzkisten liegen hatte. Die glänzten schön in der Sonne. Da fragt man sich: Wie groß wäre wohl eine Digitalkamera, wenn man sie aus Röhren bauen müsste?! ;-)

Der Hund jedoch war das erste Bild, das es in diesen Eintrag schafft, das ich mit dem Tokina gemacht habe. (Eigentlich war es das dritte, aber die anderen waren echt nur Testbilder, ob überhaupt Leben darin steckt.) Wie man vielleicht sehen kann, habe ich sehr falsch gelegen mit der Belichtung. Ich weiß auch gar nicht mehr, welche Blende ich da eingestellt hatte, aber das passte alles gar nicht zusammen. Daher musste ich das Bild sehr stark nachbearbeiten und aufhellen. Dafür sah es dann aber doch noch gut genug aus und auf die Schärfe hat das auch keinen Einfluss. Gut, das Rauschen verdeckt das vielleicht etwas, aber insgesamt kann man es sich doch noch anschauen. Die Farben sind halt etwas seltsam geworden wegen des stark erhöhten Kontrastes.

Danach habe ich das Ding eigentlich nur noch von der Kamera runter genommen, um diese in der Tasche verstauen zu können. Das Teil ist nämlich ein ziemlicher Klotz! Wiegt ungefähr zwei Ziegelsteine! Und hat auch ungefähr das Format, wenn man mal davon absieht, dass so ein Objektiv im Allgemeinen rund ist! ;-) Aber selbst auf der doch schon nicht ganz leichtgewichtigen D100 ziehen die schweren Linsen und die Vollmetallbauweise die Kamera doch schon ganz schön vorne runter und man muss auf jeden Fall die linke Hand zur Stütze nehmen. Der Schwerpunkt liegt dann aber ziemlich genau dort, wo Tokina auch den Zoom-Ring angebracht hat, sodass man hier direkt eingreifen kann. Macht man die Finger etwas länger, kommt man auch noch recht gut an den Fokus. Dieser ist ein bisschen schwer einzustellen, was aber hauptsächlich daran liegt, dass die D100 bei Objektiven ohne Chip keine Hints gibt, in welche Richtung man drehen soll und die Fokusebene bei diesem Teil wirklich sehr dünn ist. Man dreht also schnell mal an der scharfen Einstellung vorbei. Nur für den Blendenring muss man wie immer die Hand umsetzen, was bei dem Gewicht dieses Knüppels schon nicht so einfach ist.

Wie man an der folgenden kleinen Reihe sehen kann, die ich bei unterschiedlichen Zeiten und Blenden aufgenommen habe, bis ich mich irgendwann auf ungefähr 1/1000s bei f/5,6 und ISO 400 geeinigt und von da an nur noch leichte Variationen davon je nach Licht benutzt hatte, macht das Ding für etwas, das wahrscheinlich 40 Jahre oder älter ist, eigentlich ganz brauchbare Bilder. Ja, es hat heftige Chroma-Fehler. Es ist nicht wirklich scharf, wenn man sich nicht jedes Mal eine halbe Minute zum Einstellen des Fokus nimmt. Aber insgesamt kann man nicht meckern für 10 Euro. Tokina ist nun wirklich keine High End Marke und ich hatte daher eigentlich weniger erwartet. Würde mich interessieren, wer das Teil tatsächlich gebaut hat. Und was es damals neu gekostet hätte.


Hauptsächlich habe ich natürlich den maximalen Zoom bei minimalen Blenden benutzt. Letzteres vor allem, weil ich ja weiß, wie viel Dreck ich aus den Bildern wegretouchieren muss, wenn ich auch nur dran denke, vielleicht mal auf f/8 abzublenden. Das CCD muss dringend geputzt werden. Dass man bei einem Zoom-Objektiv ja meist die extreme verwendet, ist ja irgendwie auch normal, habe ich den Eindruck. Aber das Gegenlichtbild des gläsernen Gebäudes da oben ist zB bei um die 200mm entstanden. Muss man ja mal testen! Und die weißen Blumen und der Koronkorken haben dann den Makro Modus testen dürfen, welchen man erreicht, indem man nach dem (kaum noch spürbaren) Anschlag bei 100mm einfach noch ein Stück weiter dreht. Ist ganz praktisch und die Bilder sehen auch in diesem Bereich erstaunlich gut aus. Also, für etwas, was - so nehme ich an - in den '70ern designt und in den '80ern verkauft wurde.

Dann war es an der Zeit, über die Brücke zurück zum Auto zu laufen. Wie immer habe ich dort meine Standard-Bilder von der Straßenbeleuchtung und dem U-Bahn-Würfel und den Zahnrädern gemacht. In die andere Richtung hab es Gänse zu sehen. Wie man sieht, gerade am langen Ende lässt die Schärfe schnell mal nach. Aber wie gesagt, ich denke, ich selber und die Kamera sind da nicht ganz unschuldig. Ich übe noch, das Teil ist halt neu für mich, auch in der etwas ungewöhnlichen Bedienung, und die Kamera, naja, die ist zwar nur halb so alt wie das Objektiv, aber damit auch schon mehr als volljährig! Die darf in den USA schon Alkohol trinken! ;-)


Spannend ist auch das Bild vom Flugzeug. Der Dunkel-Hell-Kontrast ist gut geeignet, um nach Chroma-Fehlern zu suchen, aber scheinbar habe ich hier den Fokus dann doch mal genau getroffen. An der Schwanzflosse kann man vielleicht etwas davon erahnen, aber da reicht die Auflösung der Kamera nicht. Da kann man bei den Zahnrädern schon eher was von lila und grünen Rändern sehen. Besonders unten, rund im die Stange im Vordergrund. Nichts, was man nicht mit moderner Software einfach weg rechnen könnte, aber das wäre a) gepfuscht und b) habe ich nur einen GIMP, kann der sowas überhaupt? Naja, wahrscheinlich, da hat bestimmt einer ein Filter für geschrieben, muss ich bei Gelegenheit mal suchen. (EDIT: Ja. Gibt es. Nennt sich Fix-CA. Muss ich testen, ob das mit einem modernen Gimp noch geht. ;-) EDIT-EDIT: Ja, geht. Ich musste ihm zum kompilieren/linken allerdings explizit -lm mit geben: LIBS="-lm" gimptool-2.0 --install fix-ca.c. Das Ergebnis ist brauchbar, wenn auch umständlich, da man alles manuell einstellen muss.)

Je näher wir dann dem Rhein kamen, desto mehr habe ich mich mit Wasser beschäftigt. Durch die Reling der Brücke hindurch habe ich die beiden im Boot erwischt, darüber hinweg den Schwan, der gerade nach Fressbarem tauchte. Bei letzterem sieht man jetzt ganz deutlich die chromatischen Probleme, die dieses Objektiv hat. Aber altes Glas ist halt so und manchmal ist das auch ganz gut so. Vor allem, wenn die Bilder ein bisschen Retro sein sollen! ;-)


Über dem Rhein selber musste dann die Moby Dick dran glauben. Was kommt die auch so fotogen vorbei geschippert. Auch hier habe ich für das Bild mit den beiden Schiffen drauf mal ganz ans andere Ende der Skala gedreht. Hier sind naturgemäß die Fehler weniger auffällig, da sie eben auch nicht so stark vergrößert werden. Bei 100mm (und ich meine mich zu erinnern f/8) macht das Objektiv einen brauchbaren Eindruck. (Die Kamera hat in die Exif-Daten leider immer f/0 rein geschrieben - klar, sie hat ja auch keinen Blendenringsensor.)

Zum Schluss noch glänzenden Schrott. Dieser ist zwar auch nicht ganz so scharf, wie man sich das wünschen würde, aber wie gesagt: Zehn Euro! Dafür sind die Bilder gut. Ansonsten musste der Kanu-Fahrer sehr genau drauf achten, in welche Wellen er hinein fährt und mit welchem Schiff er sich anlegt, deswegen musste er immer wieder eine Pause einlegen, die ich genutzt habe, um ihn ganz ungefragt ins Netz zu stellen. Mir sei verziehen, er ist ja auch nicht zu erkennen. ;-)


Fazit: Nettes Objektiv. Abbildungsleistung ist durchwachsen, dafür ist der Preis unschlagbar. Und ein großes Manko ist das Gewicht, denn da schleppt man sich echt 'n Ast dran! :-D Der Makro-Bereich ist interessant und stellt das Teil ein bisschen aus der Flut an alten Tokinas heraus, die man sonst so auf Flohmärkten und im Internet findet.

Apropos "suchen im Internet": Es scheint auch ein f/5,6 Version zu geben. Wo da der Sinn gewesen sein mag, zwei so ähnliche Objektive auf den Markt zu bringen, erschließt sich mir nicht ganz. Oder ist das am Ende das Gleiche, nur für andere Anschlüsse? Nikon F hatte das höchste Auflagemaß damals, meine ich mich zu erinnern. Hm, keine Ahnung, reine Spekulation!

Rheinauenflohmarkt im September: RMC Tokina 100-300mm 1:5

Sooo... Heute hab ich dann mal wieder Geld für alten Blödsinn ausgegeben. Das erste, was ich auf dem heutigen Rheinauenflohmarkt habe mitgehen lassen, war dieses hübsche (schwere) Objektiv: Ein RMC Tokina 100-300mm 1:5. Ist jetzt nicht das beste, was es gibt, aber für ganze 10 Euro konnte ich nicht dran vorbei gehen und es in der Sonne weiter vor sich hin braten lassen. Hier ein paar Beauty Shots:


Auf dem Heimweg auf der Brücke habe ich dann auch schon fleißig Fotos damit gemacht. Auf der D100 ist das nicht so unbedingt ideal, weil es sich um ein AI-Objektiv handelt (mit Hasenohren), das dann wie alle anderen auch keine Belichtungsmessung ermöglicht. (Was sich Nikon damals dabei gedacht hat, werde ich nie so ganz verstehen. Die D100 war damals schließlich schon sowas wie die gehobenere Klasse, da hätten sie den einen Blendenmessdings ja wohl auch noch einbauen können.)

Wie auch immer, die Bilder sehen mit dieser Kamera ein bisschen hm-hm so-lala naja aus. Liegt auch daran, dass ich mit dem Scharfstellen eher wenig Glück hatte. Bei 300mm ist die Fokusebene sehr dünn und die D100 gibt mir ja nicht mal Hints, ob ich weiter links oder weiter rechts drehen muss. Naja, egal.


Auf der F90x macht sich dieses riesige Ding mit seinem Mega-Gewicht schon sehr viel besser. Da funktioniert alles wie gedacht und ich kann im A-Modus fotografieren.

Was noch ganz interessant an dem Ding ist, neben der festen Blende von f/5, das ist die innenliegende Zoom-Mechanik. Das Ding ist also immer gleich lang, egal ob man auf 100mm oder auf 300mm ausfährt. Zudem gibt es noch einen Makro-Modus, wenn man bei 100mm noch weiter nach links dreht. Dann kann man recht nah an das Motiv ran gehen, was recht gute Bilder ermöglicht. Die Schärfe ist insgesamt - wie gesagt - eher mäßig, aber das liegt mit an der Kamera. Ich muss da mal Bilder mit machen, wenn ich die D610 wieder habe. Falls das in diesem Jahrhundert noch passieren sollte...

Polaroid 340 Automatic Land Camera

Keine Angst, ich habe nicht schon wieder sinnlos Geld ausgegeben. (Jedenfalls nicht dafür. ;-)) Allerdings frage ich mich schon, warum ich eine Sofortbild-Klappkamera von irgendwann zwischen 1969 bis 1971 (laut Internet) bei meinen Eltern im Keller finde. Und zwar ein Modell Polaroid 340 Automatic Land Camera. Ich glaube kaum, dass die jemals von denen benutzt worden ist. Die Mutter wusste nicht mal, dass sowas existiert. Also, sie wusste, "dass da noch eine Kamera rumliegt", aber ansonsten hatte sie gar keine Details dazu. Die habe ich jedenfalls gefunden, als ich da letztens die Bohrmaschine vom Regal genommen habe, um das Loch für die Glasfaser in die Wand zu bohren, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich habe das gute Stück dann jedenfalls mal mit genommen. Also, die Polaroid jetzt, nicht die Bohrmaschine. Davon haben wir selber genug. ;-) Und was soll ich sagen? Das Ding sieht aus, als würde es problemlos funktionieren - natürlich mit der Einschränkung, dass es seit ungefähr 10 Jahren keine Filmkassetten mehr dafür gibt. Man könnte noch welche kaufen, wenn man utopische ehBlöd-Preise zahlen will. So, ein Pack mit 10 Fotos für 100€/$/£. Und die sind dann halt 2015 abgelaufen. Und ich bin ja verrückt, aber halt nicht so verrückt! :-D


Wie man sieht kommt die Kamera mit einem sehr schönen kleinen Kunstlederkoffer. Wenn man sie daraus befreit, hat mein einen ziemlichen Klotz in den Händen. Vom Volumen her ungefähr zwei Ziegelsteine übereinander. Und das Gewicht ist auch nicht ohne, wobei ich das jetzt nicht in Einheiten von Ziegelsteinen messen würde. Wenn man die Plastikkiste drumherum dann öffnet, kommt die Frontplatte zum Vorschein und man kann den Balgen ausfahren und den Sucher aufklappen. Letzterer hat zudem einen gekoppelten Rangefinder an der einen Seite, sodass man schnell und präzise scharfstellen kann, indem man über die Hebelchen am oberen Rand durch rechts-links-drücken das Bild scharf bekommen kann. Diese sind mit dem Balgenmechanismus verbunden und bewegen die gesamte Frontplatte mit Linse und allem vor und zurück.

Die Belichtung erfolgt angeblich automatisch, aber ich sehe keinen Belichtungsmesser. Stattdessen gibt es einen ISO-Drehknopf unter der Linse, der in den für Sofortbildfilmen damals üblichen Schritten eine halbe Blendestufen zwischen den "normalen" ISO-Werten hin und her schalten kann: 75, 150, 300 und noch ein paar seltsame Werte bis 3000. Außerdem gibt es einen Hebel, mit dem man eine zusätzliche Blende in die Optik einschieben kann. Das scheint mit alles vollkommen manuell und mechanisch abzulaufen, sodass sich die "Automatik" wahrscheinlich eher auf darauf beschränkt, dass der Film nach der Belichtung automatisch ausgeworfen wird? Ich kann nur raten, ich habe schließlich weder einen Film noch eine passende Batterie. Mir würde es in dem Zusammenhang ja schon reichen, wenn ich eine alte, leer Kassette in die Finger bekommen könnte, dann würde ich mir schon aus einem Stück 120 Film was zusammen-macgyver-n, um das Teil zu testen. ;-) Aber ich bräuchte die Kassette wahrscheinlich schon, um zu sehen, wo die Filmebene zumindest ungefähr liegen müsste. Soweit ich das sehe, ist da leider nirgends eine Markierung, wie man das bei SLRs oder besseren Knipsen manchmal hat.

EDIT: Bei Buktus gibt es auch dafür eine Anleitung und in der steht, dass da vorne tatsächlich ein "Magic Eye" dran ist, dass die Belichtung misst und dementsprechend wohl eine Zeit auswählt. Ob das nach der langen Zeit noch funktioniert?


Wenn man sich die Bilder so anschaut, die Kamera sieht eigentlich ganz schon schick und Retro aus. Außerdem ganz gut erhalten, dafür dass sie Gott weiß wie lange jetzt schon im Keller rumgelegen hat, der nicht unbedingt kamera-freundlich temperiert ist und viel zu hohe Luftfeuchte hat. Der Balgen sieht dicht aus, die Plastikteile fühlen sich allerdings etwas ölig an - wahrscheinlich schwitzt das irgendwelche Weichmacher aus. Aber alles nichts, was die Funktion beeinträchtigen sollte. Zudem hat die Kamera einen recht hübschen Retro-Look, der gerade ja total in ist. Ach ja, hinten auf der Rückseite gibt es noch einen Timer, den man einstellen kann, je nach dem wie lange der Film entwickeln muss, bis man ihn aus der Kamera heraus kriegt.

Zum Schluss noch ein oder drei Blicke in die Innereien der Kamera: Da haben wir das Batteriefach, in das man eine recht exotisch 4,5V Batterie einlegen soll. Ich nehme an, da würden es zur Not wahrscheinlich auch drei AAA in einem Halter tun. Die Mechanik, die für die Entwicklung und den Auswurf des Bilds aus der Kassette verantwortlich zu sein scheint, sieht da schon spannender aus. Und die Linse von innen ist ein bisschen angelaufen, die müsste ich mal putzen. Aber nichts ist pilzig oder riecht unangenehm. Gut, alles ist ein bisschen staubig, aber da kann man ja was gegen tun.


Schade also, dass die paar Filme, die es noch gibt, so teuer sind. Es gab da vor einiger Zeit wohl mal eine Kickstarter-Kampagne, aber was draus geworden ist, weiß ich auch nicht so genau. Die Filme, die sie produziert haben, scheinen jedenfalls ausverkauft zu sein. Wie gesagt, eine leere Kassette würde mir wahrscheinlich ja schon reichen, um zumindest zu testen, ob noch Leben in ihr steckt. Dann könnte ich wie gesagt Stück von einem 120er Film da rein zwängen. Ohne Strom scheint die Kamera nämlich völlig mechanisch auszulösen, ohne danach die Chemiemischung in Gange zu setzen. So genau weiß ich nicht, wie ich mir das vorzustellen habe. Das letzte Mal, dass ich diese Art von Film zu sehen bekommen habe, muss bald 40 Jahre her sein, als man auf diese Sofortbilddinger noch Passfotos gemacht hat. (Da gab es so extra Kameras mit viel Linsen, meine ich mich zu erinnern. Die Filmfläche ist ja recht groß, da kann man durchaus 2 mal 2 Bilder drauf bekommen.) Oder war das noch der Schulfotograf, den es damals noch gab? Jedenfalls musste man von den Filme hinten diese Folie abziehen, wenn sie fertig waren. Meine ich. Ist lang her. Ich muss zugeben, bei diesen Instant-Kameras und deren Technik kenne ich mich auch nicht so aus. Die andere Möglichkeit ist wohl, dass man diese Kameras (destruktiv) auf Instax umbaut, aber ich glaube, das will ich nicht. Erstmal habe ich keine Ahnung wie, dann ist das Format ja ein ganz anderes und außerdem möchte ich an diesem ganz gut erhaltenen Stück nichts kaputt machen. Vielleicht gibt es demnächst im Zuge der Retrowelle ja auch für sowas wieder einen Film zu kaufen! ;-)

Und ganz zum Schluss noch die Frage: Welche Art von Fotograf hat so eine Kamera tatsächlich benutzt? Das "Land" im Namen klingt für mich ja eher nach Landschafts- als nach Portrait-Fotografie, was (s.o.) mein einziger Berührungspunkt mit dieser Technik war. Aber will man so ein dickes Ding im Feld mit sich herum schleppen? Die Filme waren damals sicher auch nicht günstig, da kann man auch nicht einfach so mal drauf halten. Die gesamte Aufmachung und Build Quality schreien allerdings nach "professioneller" Anwendung. Also doch für Fotografen, die eher Leute gegen Geld fotografieren? Den Vater kann ich ja leider nicht mehr fragen, ob er noch wüsste, wie das Ding in den Familienbesitz überging und wer das zuvor benutzt hat.