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Siegburg mit dem richtigen Weißabgleich

Montag nachmittags musste ich dann kurzfristig noch nach Siegburg. Nur das Zoom drauf gemacht und los. Unten an der Feuerwehr geparkt und dann hoch zur Holzgasse, wo ich das Brauhaus und die angrenzenden Sehenswürdigkeiten (?) aufgenommen habe. Einfach, um noch ein bisschen mehr Testbilder zu bekommen. Muss ja sehen, was ich da gekauft habe! ;-) Die Klimaanlage gefällt mir glaube ich tatsächlich am besten. Hat sowas Geometrisches. Und wie man sieht, ich habe zwischenzeitlich den richtigen Weißabgleich eingestellt.


Bei den Bildern mit Himmel sieht man allerdings wieder ganz heftig die Vignettierung des Objektivs. Ich dachte zuerst, dass läge am von mir schnell aufgesetzten UV-Filters, aber das ist erstens einer von der Slim-Variante, andererseits ist das auch bei jeder Brennweite zu sehen. Hm. Aber das VR funktioniert ganz gut, die versteinerte Mine unten habe ich bei 120mm mit nur 1/80s aufgenommen und das Ergebnis ist sehr gut. OK, das ist der Faustregel nach auch nur knapp eine Blendenstufe "zu langsam", das bekommen manche Menschen ja noch so ausgeglichen. Ich meistens aber nicht, deshalb sage ich mal einfach: Ja, funktioniert! ;-)


Wie man sieht: Nach getaner Arbeit noch ein bisschen auf dem Marktplatz rumgelungert. Hier gibt es ja immer wieder Motive, auch die, die ich schon hundert Mal aufgenommen habe. Etwa die Wasserzapfstelle. Oder eben die Viktoria. Neu ist der Kran am Rathaus auch nicht, aber immerhin scheinen die mal wieder Außenwände zu haben, die Sanierung schreitet also tatsächlich voran. In letzter Zeit, wenn ich hier vorbei gekommen bin, sah das ja sehr nach Rohbau aus!


Zu guter Letzt noch Stern und Uhr fotografiert, bevor es entlang des Michaelsbergs zurück zum Auto ging. Beim Foto von der Abtei kann man gut sehen: Die Abschattungen in den Ecken verschwinden praktisch komplett, wenn ich auf f/8 abblende. Auch bei f/5,6 sind sie kaum noch zu sehen. f/4 ist also wirklich hart an der Grenze dessen, was für so einen riesigen Klotz Glas machbar ist. (Hatte ich erwähnt, dass man sich mit dem Ding wirklich einen Ast schleppt? Kaum jemals so ein schweres Objektiv in den Händen gehalten.)


Der Rest des Abends war dann einigermaßen uninteressant und das ist auch gut so. Irgendwann muss man sich ja auch mal ausruhen. ;-) Immerhin habe ich noch ein paar Bilder raus bekommen, die ich jetzt ins Blog stellen kann, wenn es wieder ekelig ist und regnet und ich nicht vor die Tür komme. :-D

Köln im Polaroid-Feeling

Am Montag habe ich also die D800, die ich bei ehBlöd ersteigert hatte, in Köln abgeholt. Wie ich bereits angedeutet hatte, der Weißabgleich stand noch auf Innenraum/Kunstlicht ("cool white fluorescent", steht im EXIF) oder sowas, was die Bilder alle sehr blau erscheinen lässt. Ich habe das ja eigentlich immer auf "automatisch" stehen und gehe da nur von weg, wenn ich wirklich besondere Lichtverhältnisse habe. Also, wenn ich eben mit Blitz arbeite oder abends das Dorf im Natriumdampflicht fotografiere.

Die ersten paar Fotos habe ich versucht, manuell zu korrigieren, aber das wurde mir dann irgendwann zu viel Arbeit. Von da an habe ich das die Automatik von The GIMP machen lassen. Die ist sehr auf Kontrast geeicht, weshalb die Vignettierung des 24-120mm noch mal ganz besonders heftig raus kommt. Außerdem verleiht das den Fotos so ein bisschen einen Vintage-Polaroid-Look. Also, Polaroids, die man Jahrzehnte lang an der Wand in der Sonne hängen hatte. ;-)


Von südlich vom Heumarkt, wo ich die Kamera eingesammelt hatte, bin ich am Rhein entlang nach Norden gelaufen, um zu Dom und Bahnhof zu gelangen. (Ich hatte das Auto in Porz abgestellt; günstig in Köln parken ist praktisch unmöglich und der Verkehr in der Stadt macht mich eh bekloppt! Da erschien mir das eine sinnvolle Alternative, auch wenn das Einzelticket 3,10€ mit der App kostet. Die musste ich benutzen, weil am Bahnhof natürlich mal wieder der Automat am Ar*** war. Kaum hatte ich das Ticket gelöst und die App mir verkündet, dass ich jetzt eine Stunde hätte, länger is datt nicht gültig, sagte die freundliche Stimme aus dem Off, dass die S12 heute ausfällt, weil wegen "vorausfahrender Zug". Ja, danke auch dafür. Musste dann also die S19 nehmen und einen Ausflug zum Flughafen machen. Bahn, weißte!?!)

Wo war ich? Um an den Rhein zu gelangen, musste ich noch eine kurze Strecke durch die Hinterhöfe der Stadt schleichen und dort sind die Fotos oben entstanden. Man sieht schon ganz deutlich, was der falsche Weißabgleich mit den Fotos gemacht hat. Bzw meine Korrekturversuche. Vielleicht sollte ich doch mal in Betracht ziehen, in RAW zu fotografieren. Die Bilder sind im komprimierten NEF nur ungefähr 2 bis 3 mal so groß, laut Anleitung, sogar wenn man die kompletten 14 Bit pro Kanal speichert. Hm. Wollte eh mal eine größere SD-Karte kaufen. (Die Kamera hat einen zweiten Slot für Compact Flash, aber das ist ja noch immer schweineteuer! Weil "professionell"! Häh? Mal sehen, ob ich mir einen günstigen Adapter von CF auf SD kaufe, um den zweiten Slot nutzen zu können. Ich habe zum Spaß mal meine allererste SD-Karte eingelegt, die ich zur D100 dazu gekauft hatte: 15 jpg-Bilder passen in die 512 MB hinein! :-D)


Am Rhein dann fleißig Schiffchen und Brücken fotografiert. Dabei auch mal die Bokeh-Eigenschaften im Tele-Bereich getestet: Schild scharfgestellt und gewartet, bis die "Rheinland" dahinter vorbei fährt. Das Ergebnis ist OK. Eigentlich, für ein weit offenes Zoom, sogar sehr OK. Man merkt, dass das Teil mal schweineteuer war, als es neu war. Das kann schon was. Und f/4 bei 120mm ist ja schon ganz OK. Klar, mit dem 135/2,8 E hätte ich da mehr Blur im Hintergrund raus gekitzelt, aber das hatte ich nicht dabei und eigentlich sieht das so auch ganz OK aus. Bis auf meinen falschen Weißabgleich! ;-)

Aber besonders stolz bin ich dann doch auf die Möwe, die sich genau im richtigen Moment dazu entschlossen hatte, direkt neben mir auf der Mauer zu landen. Das ist der Grund, weshalb ein modernes Zoom manchmal doch sehr hilfreich sein kann: Wenn ich erst das Objektiv hätte wechseln müssen, wäre die längst nicht mehr in der Position gewesen.


An dieser Stelle war ich dann neugierig und habe auf das 50/1.4 gewechselt. Die Holzringe sind das erste, was ich damit fotografiert habe. Und wie immer habe ich die Blende recht weit geöffnet, f/2 ist ja gerade mal eine EV langsamer, als das Objektiv kann. Die Geschwindigkeit des alten Stangen-AF ist an dieser Kamera übrigens sehr gut. Ist schon recht flott, kann man mit arbeiten. Bei f/2 ist die Schärfe dieses Objektivs nur minimal schlechter als beim modernen 50/1.8 G (das ich ja leider zZt nicht direkt vergleichen kann). Ich nehme an, die hochmoderne Vergütung mit Nano-Gedöns hilft schon deutlich. Ich bezeichne das Zeug ja als Magie! ;-) Vielleicht denke ich das aber auch nur, weil ich ja doch ein paar mehr Pixel zur Verfügung habe, um die leichte Unschärfe besser sehen zu können. (Die 22% größeren Dimensionen klingen eigentlich nicht nach viel, aber das macht schon was aus.) Die bunte Hula-Kette habe ich bei f/4 gemacht und da ist eigentlich kein Unterschied mehr festzustellen. Das alles ist natürlich bei eher bescheidenem Fotowetter entstanden: Bedeckter Himmel, kurz vor Regen, kaum Kontrast, wenig Schatten. Nicht der beste Test, für keines der beiden heute verwendeten Objektive.


Den Brunnen habe ich dann mal weit offen bearbeitet, um endlich mal zu sehen, was das 1.4er da so kann! Auf die Entfernung ist das Motiv scharf genug, viel näher sollte man aber wohl nicht ran gehen. Der scharfe Bereich wird dann so dünn, dass man praktisch nichts mehr drin unter bringen kann - siehe Nahaufnahme der Figur. Ich schätze, da hat man noch 5 cm Spielraum, dann ist vorbei. Weit offen definitiv nichts für Nahaufnahmen! Was ich aber jetzt so zum ersten Mal in Digital sehe: Das Bokeh, das mir schon sehr gefällt. Die ganz subtile Drehung in den Hintergrundbällen, diese wirklich nur angedeutete Verzerrung in die Linsenform, hat was. Gut, der Baum ist schon ein bisschen unruhig, da überlagern sich sehr viele verschiedene Kontraste, trotzdem durchaus OK.

Nicht ganz so weit runter bin ich, um die Gemüse am Treppenaufgang hinter der Philharmonie zu machen. Das Ziel war hier, einen verwaschenen, aber trotzdem erkennbaren Dom hin zu bekommen. Hat ganz gut funktioniert. Ähnlich verhält es sich mit dem Mast für die Bahnleitungen. Der Bahnhof im Hintergrund ist noch gut erkennbar, aber eben blurry. Meine Art von Fotos! ;-) Und der Grund, weshalb ich immer so viel festbrennweitiges Altglas mit mir rum schleppe. ;-)


Schließlich den Bahnhof erreicht und tatsächlich relativ pünktlich meine S12 zurück nach Porz bekommen. Hatte gerade noch Zeit, wieder per App ein Ticket zu kaufen. Praktisch ist das ja schon. Aber ein Automat, der funktioniert, das wäre schon was. Jaja, ich bin ein alter, weißer Mann, der sich vom technischen Fortschritt abgehängt fühlt! Seht mich an, ich habe mir eine 10 Jahre alte DSLR gekauft, weil diese modernen Spiegellosen sich ja nie durchsetzen werden! :-D

Nein. Ich wiederhole das noch mal: Die Zukunft ist spiegellos. Aber Ich habe halt so viel Nikon-F-Glas gesammelt, da würde sich zwar ein Adapter lohnen, aber warum nicht gleich nativ beim F-Bajonett bleiben? Außerdem kommt meiner Blindheit ein echter Sucher ohne Monitor und Gedöns sehr entgegen. Außerdem hat die Frau ja jetzt was kleines spiegelloses, das muss reichen. ;-)