Skip to content

Bunt, in Farbe und analog, Teil 12a: Getoasteter Agfa Color in einer Flohmarkt 7000i - Trekdinner

Agfa Color 200 #1, Ablaufdatum unbekannt, August 2025
  • Minolta 7000i, Minolta AF 50mm 1:1.7 (u.A.)
  • Entwicklung: Axel Color Newbie C41 Kit
Der zweite Film, den ich letztens in dem Newbie C41 entwickelt hatte, war ein Agfa Color, den ich in der Minolta 7000i gefunden habe, die ich ja nur mit genommen hatte, weil ich auf das 50/1.7 scharf war, das da vorne drauf war. AF-Minoltas habe ich ansonsten ja mittlerweile wie Sand am Meer! Die werden einem ja förmlich nach geworfen! ;-) Nicht, dass das irgendwie schlechte Kameras wären, aber es gibt sie halt zu Hauf, keiner will sie haben. Was ein bisschen unfair ist. Die 7000i zB ist ein hervorragende Kamera, die trotz der Misshandlungen, die sie in ihrem Leben wohl schon mit gemacht hat, noch immer funktioniert. ...bis aufs Rückspulen! Ich nehme an, da ist ein Zahnrad kaputt. Der Filmtransport vorwärts funktioniert ja schließlich. Aber was erwarte ich, die hat sicher einen heftigen Sturz hinter sich, den Griff musste ich ja auch erst mal flicken.

Langer Rede kurzer Sinn: Einige der Kratzer auf den Negativen stammen daher, dass ich den Film aus der Kamera ziehen musste. Sie hat ihn ja nicht freiwillig wieder her gegeben! Und die hält den wirklich richtig fest! Aber macht nichts, denn die Bildqualität ist, nun sagen wir mal: eigenwillig! Der Film ist offenbar schon länger in der Sonne gewesen. Die Kamera lag wohl schon länger und auf mehreren Flohmärkten in der Auslage. Und ich habe das deutliche Gefühl, dass jemand die Rückwand auf gemacht hat, denn der Anfang vom Film sieht entsprechend aus. Da sind noch drei Bilder, auf denen ansatzweise Leute an einem Tisch sitzen. Sieht nach frühe 1990er aus. Oma und Enkel an einem gedeckten Festtagstisch. Frische rote Rosen in einer Sechseckigen Vase. Ein Mann mit schrecklichem Schnauzbart.


Meine Bilder am Ende des Filmes sind da von mundäneren Motiven geprägt: Ich hatte die Kamera mit zum August-Trekdinner und habe rund um Miss Pepper ein paar Bilder vom Industriegebiet gemacht. So Motive, wie ich sie ständig vor die Linse nehme: Verkehrsschilder, am Straßenrand geparkte Fahrzeuge, solche Dinge. Und wenn ihr gedacht habt, der Farb-Shift bei dem letzten Film war schlimm, dann macht euch auf was gefasst: Der Film ist praktisch komplett im Hintergrundnebel abgesoffen. Die Negative sind so dicht verwolkt, dass ich kaum die Stege zwischen den Bildern erkennen konnte, um den einigermaßen auf Streifen zu schneiden, damit ich ihn in den Scanner einlegen konnte.

Mit ganz viel digitaler Nachbearbeitung konnte ich dann dann allerdings doch noch ein bisschen Farbe aus ihnen heraus holen. Trotzdem haben sie so einen leichten 1950er-Technikolor-Vibe. Das Weiß in den Wolken wäre wirklich perfekt gewesen, um die Farben abzugleichen, aber das Problem war: Die schwanken selbst innerhalb eines Bildes so stark, dass ich unweigerlich zu den Rändern hin entweder ins Grüngelbe oder ins Lilablaue abgedriftet bin, je nachdem, welchen Regler ich wie weit gedreht habe. Das Histogramm bestand eigentlich nur noch aus schmalen Bändern, die zerhäckselt über den ganzen Bereich verteilt waren. Blau ist dominant, der Film selber hat eine sehr orange Grundtönung angenommen, die beim Invertieren alles andere überstrahlt. Grün ist praktisch vollständig verloren, weshalb das hier in den Büschen und Bäumen eher herbstlich als nach Hochsommer aussieht. Das Knallrot der Verkehrsschilder konnte ich einigermaßen rekonstruieren. Aber das Grün des Schaltkastens und das gelbe Hochspannungsschild darauf: Keine Chance! Zugleich wellige Überbelichtungen über den ganzen Film verteilt, als wäre da irgendwo auch ein Lichtleck. Da ist aber keins, soweit ich das sehen kann, da hat die Sonne wohl durch Filmdosenschlitz geschienen. Zudem biegt der Film sich durch die lange Lagerung an den Schneidekanten unheimlich nach oben und macht die Fabkorrektur nicht einfacher.


Je länger ich durch das Industriegebiet geschlichen bin, desto mehr verdunkelte sich ja auch der Himmel und desto blauer wurde das Licht, was in dem blauen Hintergrundschleier völlig aufgefressen wird. Der Regenschauer, der dann folgte, hat mich ins Möbelhaus flüchten lassen, wo ich mich von D und C habe abholen lassen, die kamen ja gerade auf ihrem Weg zum Trekdinner hier vorbei. Danach habe ich dann noch zwei Bilder im Miss Pepper drinnen gemacht. Hat erstaunlich gut funktioniert. Die Bilder indoors sehen fast besser aus als die draußen. Wahrscheinlich weil drinnen das Licht von sich aus roter war.


Und dann ganz zum Schluss, als wir uns verabschiedet haben, noch die Freiheitsstatue von hinten mit genommen. Das Bild ist fast schon schwarz-weiß, außer dass es statt weiß mehr blau ist. Erstaunlich aber, dass die Wolken so prominent raus gekommen sind. Die Belichtungszeit war hier schon sehr lang, so sehr, dass ich das gerade noch mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, dieses Bild zu "verschwenden". Aber gut, dass ich das gemacht habe. Dieser Colour Shift hat in diesem Fall nämlich tatsächlich was für sich!

Fazit: Von der Belichtungssteuerung und -messung her funktioniert die Kamera hervorragend, trotz des zerdepperten Griffs. Muss ich echt mal sehen, ob ich die auf kriege und raus bekomme, warum sie nicht zurück spult. Ansonsten: 20 Jahre alte Filme, die wer weiß wie oft und wie lange in der Sonne auf irgendwelchen Flohmärkten rum gelegen haben, sind kein vertrauenswürdiges Medium! ;-) Die Ergebnisse sehen aus, als hätte ich den Film durch ein Aqarium hindurch fotografiert. Ganz schlimm! Aber auch witzig, irgendwie! ;-)

Canon T80 mit Canon Zoom Lens AC 35-70 1:3.5-4.5

Hier jetzt mal ein paar Bilder und eine kurze Beschreibung der Canon T80, die ich letztens mal wieder auf einem Flohmarkt mitgenommen habe. Mit dabei ist eines von damals drei möglichen AF-Objektiven, nämlich das Normalbrennweiten-Zoom Canon Zoom Lens AC 35-70 1:3.5-4.5. Also eine recht runde Sache, ein Set, wie es damals, in den 1980ern die Fotografie revolutionieren wollte. Genau wie damals auch Nikon hatte Canon nämlich ein Auge auf den boomenden Markt von Autofokus-Kompaktkameras geworfen und war der Meinung: AF ist die Zukunft! Und genau wie Nikon haben sie irgend so ein semi-inkompatibles Frankenstein-Zwischendings kreiert, also Objektive, die zwar irgendwie, aber nie so ganz auf das althergebrachte noch auf das zukünftige System passen würden. In beiden Fällen versuchte man, einen Autofokus-Motor an die Objektive (des bereits vorhandenen Bajonett-Anschluss-Systems) dran zu macgyvern; im Falle von Nikon entstanden so Objektive, die praktisch nur mit der F3FA sinnvoll zu verwenden waren und auf dem F-Mount basierten, hier bei Canon war es das gute alte FD-Mount und auch die drei Objektive, die Autofokus konnten, hatten einen eingebauten Motor und waren sowas wie ein One-Shot. Denn kurze Zeit später verwarf Nikon (fürs Erste) die Idee und bauten den AF Motor in die Kameras ein, wobei sie den F-Anschluss praktisch völlig kompatibel mit Objektiven seit 1977 (und mit Umbau mit denen seit 1959) hielten, was ich ihnen bis heute zu Gute halte, weil es so viele geile alte Nikkore gibt - während Canon sich entschloss, den altehrwürdigen FD-Anschluss in Rente zu schicken und bei den im Objektiv eingebauten Motoren zu bleiben: Der EF-Anschluss war geboren, der EOS-SLR-Kameras bis heute begleitet (und mit Adapter wohl auch noch immer auf den modernen spiegellosen R-Kameras funktionieren sollte).


Soviel zur historischen Einordnung. Wie man an den Bilder da oben sehen kann, ist das alles etwas klobig. Die Motoren waren Anfang der 1980er noch groß und laut. In Zeiten von Marketing-Schlagworten wie "Ultrasonic" und "Silent Wave" kann man sich da kaum noch vorstellen. Aber immerhin, es funktionierte damals - wie laut und (un-)präzise das System tatsächlich ist, kann ich leider nicht testen, denn: Die Kamera hat wohl einen Schaden. Sie zieht den Film nicht ein. Ob es an der Elektronik liegt, wer weiß. Denn sie zeigt immer nur "125" (ISO?) an und der Schiebeschalter tut nix. Egal, welche Hebel und Schalter ich an der Kamera oder dem Objektiv bediene, der Autofokus macht nichts. Wahrscheinlich ist die Kamera so ausgelegt, dass sie nur dann irgendwas macht, wenn sie einen Film eingelegt und eingezogen hat. Nehme ich jedenfalls mal an. Ansonsten: Ein Elektronikschaden ist natürlich auch immer möglich, das Teil ist halt 40 Jahre alt!

Dafür war der Preis, den ich bezahlt habe, natürlich ein bisschen hoch. Aber als historisches Stück habe ich es trotzdem gerne in meiner Sammlung. Ich finde die Idee, den Autofokus einfach als Anhängsel an ein bestehendes System anzuflanschen, schon sehr verführerisch. Ich kann durchaus nachvollziehen, was die Ingeneure sich damals gedacht haben: Wir haben da ein System, das gut funktioniert und etabliert ist, und wir haben auf der anderen Seite diese neumodische Technik, von der wir noch nicht wissen, ob sie sich im SLR-Bereich (der schon immer von Puristen und Traditionalisten - "Profis" und solche, die sich dafür halten - dominiert wurde) durchsetzen wird. Und die 1980er waren auch noch eine andere Zeit, in der das Management auch mal Risiken eingegangen ist und einfach die Ingenieure hat machen lassen. Heraus gekommen ist diese Kamera, die neben ihren dazugehörigen Objektiven auch alle alten FD-Optiken nutzen konnte. So, wie ich das bis heute bei Nikon gewohnt bin. Weshalb ich bis heute Nikon liebe und über Firmen wie Canon oder Minolta etwas verwundert bin, weil sie das Rad völlig neu, wenn schon nicht erfunden, so doch konstruiert haben.


Was kann die Kamera denn? Nun, da ich es nicht selber testen kann, bin ich auf die Angaben in der Anleitung angewiesen. Die Kamera bietet volles Programm, und das meine ich wörtlich: Neben dem Standard-Programm-Modus, der soweit ich das verstehe, mehr oder weniger linear Blende und Zeit verändert, gibt es einen "Deep"-Modus (große Tiefe, also große Blendenzahl bevorzugt), einen "Shallow"-Modus (umgekehrt also kleine Blendenzahl bevorzugt, für Portraits etc.), "Stop Action" (schnelle Zeiten für Sport) und "Flowing" (langsamere Zeiten für Wischeffekte). Einen manuellen Modus scheint es nur mit alten FD-Linsen ohne Kontakte zu geben. Semi-Automatik-Modi (Tv und Av) sind gar nicht vorhanden, wenn ich das richtig verstehe. Immerhin gibt es seitlich neben dem Objektivanschluss eine Taste für "Exposure Compensation" : Drückt man diese, legt die Kamera eine halbe bis ganze EV drauf (im Anhang steht jedoch 1,5 EV... was denn jetzt?) und belichtet entsprechend "heller" - ob über die Zeit oder die Blende, das sagt die Anleitung nicht.

Am Objektiv kann man die Autofokus-Varianten einstellen: "One Shot" für den normalen AF, "Servo", wenn man ein Objekt verfolgen möchte, und schließlich "Manual" für manuelles Fokussieren. Statt eines Zoom-Rings oder eines Pull-Push-Mechanismus hat das Objektiv einen Hebel, mit dem man stufenlos von 35mm bis 70mm gelangt. Mit f/3,5 bis 4,5 ist es mäßig schnell, aber im normalen Bereich. Außerdem kann man über einen Schiebe-Hebel noch einstellen, welche Bereiche der AF benutzten darf: Eher den Nahbereich (Macro bis 80cm), den Fernbereich (80cm bis Unendlich) oder den gesamten Bereich (Makro bis Unendlich). Das soll wahrscheinlich das Focus Hunting im Zaum halten, was bei diesen frühen AF-Systemen ja durchaus problematisch war. Die Technik war eben noch nicht ausgereift, was sich aber nicht alleine auf Canon beschränkt - wer AF-SLR-Kameras aus den 1980ern benutzt hat, wird wissen, was ich meine!


Die restlichen Daten: Die Kamera ist auf Filme von ISO 12 bis 1600 ausgelegt, in Drittel-EV-Schritten. Die Geschwindigkeit des Verschlusses liegt zwischen 1/1000s und 2s, beides nicht überragend. Blitz-Sync ist bei 1/90s. Ansonsten gibt es scheinbar keine weiteren Einstellmöglichkeiten. Das würde auch erklären, wieso es nur so wenige Knöpfchen an der Kamera gibt. Insgesamt scheint sie sich völlig auf den eingebauten Microcontroller zu verlassen. Was wahrscheinlich das Problem ist, das ich mit diesem Exemplar habe.

Fazit: Innovatives AF trifft auf Canon-typische Funktionskastration. Wieso gibt es keinen manuellen Modus mit den AF-Objektiven? Warum gibt es keine Semi-Automatik? Wenigstens ein Program Shift wäre doch wohl drin gewesen? Keine Anzeige von Belichtungszeit und Blende im Sucher? Wieso? Das Positivste, was ich zu sagen habe, betrifft den doppelten Schnittbildsucher, mit dem manuelles Fokussieren hervorragend geht - was aber leider auch darauf hindeutet, wie sehr man dem neumodischen Autofokussystem (nicht) getraut hat. Die ganze Lektüre der Betriebsanleitung erweckt bei mir den Eindruck, dass man sich hier eher an den Einsteiger als den Profi gewendet hat. Was ich schade finde, denn die Idee des Autofokus in einer SLR war damals revolutionär. Pentax waren glaube ich die ersten, die das realisiert haben. Insofern ist diese Kamera ein wichtiges Stück Zeitgeschichte, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich sie öfter benutzen wollen würde, selbst wenn sie problemlos funktionieren täte. Vom Funktionsumfang her ist sie mir einfach zu sehr eingeschränkt. Vielleicht würde die Bildqualität das ja raus reißen, aber die kann ich ja leider nicht testen! Die kann ich aber sicher auch mit der F70 testen, die ich habe: Die macht im Prinzip das gleiche Programm, nur eben mit "normalen" FD-Objektiven. Und ich gehe davon aus, dass ich testweise auch das AF-Objektiv da anschließen könnte, wenn ich es auf manuell stelle! (Sie wehrt sich jedenfalls nicht dagegen; keine Ahnung, wie die Bilder dann werden würden.)

Blendenreinigung: Minolta MC Tele Rokkor-PE 1:4.5 f=200mm

Minolta scheint echt längere Zeit Probleme mit dem Fett in ihren Fokus-Schnecken gehabt zu haben. Oder das Minolta MC Tele Rokkor-PE 1:4.5 f=200mm, das ich vom letzten Rheinauenflohmarkt mit gebracht habe, hat da zu lang in der prallen Sonne gelegen. Jedenfalls musste ich mal wieder die Schraubenzieher raus holen und die Blende entfetten. Die steckte nämlich mehr oder weniger fest. Dabei festgestellt, wie sehr sich doch die Konstruktion von Objektiven in den letzten 60 Jahren verändert hat! Weil: Das Ding stammt von ca 1970 und damals war das noch eine Anschaffung, so ein Objektiv. Nichts, was man nach Gebrauch in die Ecke wirft und wenn es kaputt ist, wird es durch den nächsten billigen Schrott aus China ersetzt. Dieses Teil ist durch und durch aus Metall konstruiert! Ich habe tatsächlich nicht ein Plastik-Teil da drin gefunden!


Wie ich das von anderen Minoltas gewohnt bin, habe ich es zuerst einmal von hinten versucht. Aber nachdem ich einige Teile abgebaut hatte, habe ich festgestellt: "Das wird so nix!" Stattdessen habe ich die ganzen Tuben und Ringe, die ich bis hier her abgebaut hatte, wieder befestigt und mich auf die Vorderseite konzentriert. Dieses Ding ist so over-engineered, dass man wirklich aus dem Staunen nicht heraus kommt: Ich weiß nicht, wie viele Metallrohre hier insgesamt ineinander greifen, die dem Objektiv eine Stabilität verpassen, wie ich sie bisher selten gesehen habe. Ich glaube, das ist eines der stabilsten Teile, die ich je demontiert habe. Macht ja aber auch Sinn: Das war damals bestimmt nicht billig. (Und ich habe es für 10 Euro vom Flohmarkt mit nach Hause genommen!) Leider finde ich keine Preisangaben oder gar keine Katalog aus den '70ern, in dem ein Preis drin stehen würde. Aber ich denke mal, dass das ungefähr das gekostet hat, was heutzutage eine entsprechende Festbrennweite auch kosten würde (wenn es die noch gäbe, die Leute wollen ja nur noch Zooms). Inflationsberinigt, natürlich. Ich gehe als mal von einem mittleren dreistelligen Betrag aus.

Dafür bekam man damals aber offensichtlich Technik, die begeistert. Nachdem ich vorne die drei kleinen Schlitzschrauben unter der Sonnenblende entfernt hatte, konnte ich den Außentubus einfach ab ziehen. Darunter sieht man im Foto schon direkt, wo das Problem liegt: Das Fett läuft aus und verschmiert die präzise aufeinander abgestimmte Mechanik und die Federn im Inneren, sodass die sich nicht mehr richtig bewegen können. Dann bleibt die Blende im geschlossenen Zustand stecken, auch wenn man den Pinn wieder los lässt. Es war von innen so verfettet, dass selbst der nicht mehr immer zurück gesprungen ist. (Bei Gelegenheit muss ich das Ding also auch noch mal von hinten öffnen und die Hebelchen und die Fender gründlicher reinigen, als ich das bis hier hin gemacht hatte. So ganz rund läuft es nämlich noch immer nicht.)


Noch ein paar Schrauben später und ich hatte das komplette Vorderteil mit den vorderen Linsen in der Hand. Darunter konnte ich dann gut die Blendenlamellen in Alkohol einweichen und sachte säubern. Besser wäre wohl gewesen, den gesamten Blendenmechanismus zu entfernen und einmal kräftig durch zu spülen, aber ich wollte keine unnötigen Risiken eingehen. Keine Ahnung, welche Teile da wie ineinander greifen; nachher krieg ich das nicht wieder zusammengesetzt und es geht ja auch so ziemlich gut. Viel weiter als auf f/8 blende ich eh meist nicht ab und bis zu diesem Wert fällt die Blende jetzt wieder schnell genug zu, gerade an einer alten (halb-)mechanischen Kamera wie der XD-7, die ich ja hauptsächlich benutze, wenn ich Minolta-SR/MR/MD-Optiken verwenden will. Muss nur nachher dran denken, dass die Blende sich evtl. nicht wieder ganz öffnet, also einmal am Ring auf Minimum drehen. Dann geht das schon.

Fazit: Muss ich in Zukunft sicher noch mal gründlich reinigen, aber alleine schon die Tatsache, dass ich dieses Meisterwerk der Technik dann noch einmal von innen bestaunen darf, erfüllt mich fast schon mit sowas wie Vorfreude! Das macht echt noch Spaß, an diesen alten Geräten zu arbeiten. Im Gegensatz zu dem Canon EF-S, über das ich mich letztens so schrecklich aufgeregt habe, ist hier kein bisschen Plastik zu sehen! Nur gute, japanische Wertarbeit aus einer Zeit, als noch nicht alles dafür gemacht war, dass man es nach Benutzung weg wirft! Ich mein, die 1970er waren ja auch die Hoch-Zeit der japanischen Kamera-Industrie, finde ich. Was Qualität und Innovation angeht, gab es damals wie heute kaum eine spannendere Zeit!

Bunt, in Farbe und analog, Teil 11: Getoasteter Club Color in einer Flohmarkt T70

Club Color 200 #3, Ablaufdatum 6/2007, August 2025
  • Canon T70, Canon Lens FD 50mm 1:1.8, RMC Tokina 80-200mm 1:4
  • Entwicklung: Axel Color Newbie C41 Kit
Im zweiten Schub Farbfilme, die ich selber entwickelt habe, war auch dieser dritte (und vorletzter, da ist noch ein unbenutzter in der Tasche) Club Color Film aus den frühen Nullern dabei. Die letzten beiden hatte ich ja schon kurz vorgestellt, als ich die benutzt hatte, um den C41-Prozess mal zu testen, aber hier auf diesem sind tatsächlich sieben Bilder drauf, die ich selber gemacht habe: Fünf aus dem Garten, eins vom Grogu und ein Stromkasten aus Hennef. (Ich dachte, da wären noch mehr Bilder drauf. Hatte ich mich aber getäuscht.) Da ich schon direkt davon ausgegangen war, dass aus den Bilder nicht viel rauszuholen sein wird, habe ich sie einfach draußen bei bestem Fotowetter im Garten verballert, ohne mir irgendwelche Daten dazu aufzuschrieben. Wieso auch, die T70 zeigt mir ja eh nix an! Vielleicht hätte ich aber wenigsten aufschreiben sollen, welches der beiden Objektive ich verwendet habe. So kann ich nur raten.

Aber insgesamt ist es schon erstaunlich, dass auf dem Film überhaupt was zu erkennen ist. Der hat weit weniger gelitten als der Agfa, den ich gleichzeitig entwickelt habe - wobei ich da auch die Vermutung habe, dass auf dem Flohmarkt mal einer die Rückwand geöffnet hat, insofern schon witzig, dass ich selbst aus dem noch was raus geholt habe. Dieser Club Color eines unbekannten Herstellers hat immerhin keine allzu schlimme Wolkigkeit. Die Rottöne haben am meisten gelitten, blau scheint ganz OK zu sein. Grün ist so naja. Ich hab im GIMP jedenfalls mein Bestes gegeben, da noch was raus zu holen.


Die ersten beiden sind farblich ganz OK geworden. Man sieht aber auf jeden Fall, dass die Kamera das tut, was sie soll: Bilder mit der (einigermaßen) korrekten Belichtung herstellen. (Das mit dem "korrekt" ist auf 20 Jahre altem Farbfilm so eine Sache; sie gibt aber definitiv ihr Bestes!) Insofern sollte ich vielleicht nicht immer so über die Canons dieser Zeit lästern: Immerhin funktioniert die nach 40 Jahren noch!

Ich hab mich mit dem Clean-Up ziemlich zurück gehalten, nur die Fusseln und Katzenhaare habe ich weg retouchiert. Die Emulsionsdefekte etc habe ich größtenteils drin gelassen. Durch das nachträgliche Hochdrehen des Kontrasts ist das grobe Korn sehr auffällig. Der frische Kodak Gold, den ich an jenem Tag als erstes in die Suppe geworfen hatte, sieht sehr viel besser aus, weil ich ihn nachträglich nicht so viel digital misshandeln musste. Insofern: Es liegt nicht am Axel Color, das funktioniert einwandfrei.


Das Blau des Sommerflieders und das Lila des Hibiskus gehen ganz OK. Wie gesagt, blau hat scheinbar bei der 20 Jahre langen Lagerung in der Kamera und auf dem Flohmarkt und wer weiß wo sonst noch am wenigsten gelitten. Grün und Rot haben stark abgebaut. Wenn ich den Film mit 48 Bit gescannt hätte, hätte ich vielleicht noch etwas mehr raus holen können, aber ich bin mir nicht sicher, ob dafür überhaupt genug analoge Information überlebt hat. Der Bereich, in dem überhaupt von einem Histogramm zu reden gewesen wäre, war so stark komprimiert, dass ich wirklich Schwierigkeiten hatte, überhaupt einen sinnvollen Schwarz- und Weiß-Punkt festzulegen, von den Kurven mal ganz zu schweigen.

Trotz allem sieht der Kater, wie er sich auf dem Tisch im Schatten wälzt, fast noch am Besten aus, denn hier erwartet man ja eh eher blauere Farben. Außerdem konnte ich mich am weißen Fell und am dunklen Schatten orientieren, was die Graustufenreinheit angeht. Sieht fast schon brauchbar aus! ;-)


Um den mitgelieferten Blitz zu testen, habe ich dann indoors noch den Grogu abgelichtet, der bei meiner Frau überm Monitor steht. Auch hier hatte ich mehrere weiße und graue Flächen zur Verfügung, an denen ich mich orientieren konnte. Hat auch hier ganz gut funktioniert und zudem scheint der Blitz einwandfrei zu funktionieren - bei einem 40 Jahre alten Kondensator da drin auch nicht unbedingt zu erwarten! Aber auch der Stromkasten mit Hänsel, Gretel und der Hexe ist erstaunlich gut raus gekommen - für einen 20 Jahre alten, misshandelten Film! Hier konnte ich mich ein bisschen am Sinter im Hintergrund orientieren.

Fazit: Die Kamera funktioniert, das Axel Color Newbie Set funktioniert, was will man mehr. Schade, dass ich mit der Kamera nicht noch ein paar weitere Bilder machen konnte, bevor der Film voll war. Vorne am Anfang sind übrigens wieder die gleichen Personen zu sehen und Teile von Xanten. Die habe ich mal zu den anderen auf meiner Festplatte gelegt. ;-) (Vielleicht sollte ich mal eine AI-gestützte Rückwärtssuche machen! :-D)

Minolta MC Tele Rokkor-PE 1:4.5 f=200mm und Panagor Macro Auto Converter MD

Mal eben schnell diese kleine Objektiv-Vorstellung dazwischen schieben. Diese beiden Stücke habe ich vom Rheinauen-Flohmarkt letzte Woche. Es handelt sich zuerst einen Mal um ein Minolta MC Tele Rokkor-PE 1:4.5 f=200mm und zum anderen Panagor Macro Auto Converter, ebenfalls für Minolta SR/MC/MD. Nicht, dass ich für dieses System nicht schon genug Objektive hier rum liegen hätte, aber für den Preis konnte ich da nicht dran vorbei gehen!


Die Blende ist schmutzig und träge, aber das sollte kein größeres Problem darstellen, die zu reinigen. Optisch ist das Ding sehr schön. Ich habe ja schon auf dem Flohmarkt ein paar Bilder gemacht gehabt, die sehr vielversprechend rüber kamen. Keine größeren Verzerrungen oder andere Unstimmigkeiten. Es handelt sich auch um ein ziemlich simpel aufgebautes Teil. 5 Elemente in 5 Gruppen, sagt das Internet. Kann sein. Hauptsächlich habe ich es aber tatsächlich wegen seiner 1970er Ästhetik gekauft. Es sieht einfach total schick aus, sag ich jetzt mal! Alles Metall und Chrom und alleine der Deckel! Das heißt aber nicht, dass die Abbildungsleistung dieses 65 Jahre alten Objektivs nicht trotzdem hervorragend wäre. Ich wünsche mir, dass ich in dem Alter noch so scharf....... das klingt jetzt falsch! :-D


Komischerweise passt der Macro-Adapter da nicht wirklich zu. Der ist eigentlich für ein 50mm gedacht. Gut, montieren kann man ihn trotzdem und Fotos machen auch. Aber irgendwie ist das Konstrukt doch sehr unhandlich bis unbedienbar. Kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das mit diesem Objekt zum Einsatz kam, vor allem, weil das ja noch aus einer Zeit stammt, in der man auf Film fotografiert hat und wer hatte schon Lust, für ein paar Macro-Aufnahmen einen 3200er-ISO-Film zu kaufen.


Die maximale Öffnung von f/4,5 am Objektiv wird durch den Adapter auf das bis zu 2,75x hoch gezogen auf der 1:1-Einstellung - das entspricht also f/12-und-ein-Bisschen! An einem Tag wie jenem, als ich diese Testaufnahmen da unten gemacht habe, war definitiv zu wenig Licht für sowas, vor allem weil man die Belichtungszeiten ja auch möglichst kurz halten will. Freihändig ist das nicht. Ganz sicher nicht! Trotzdem, die erste Zeile von Bildern sieht ganz gut aus, auch wenn ich da definitiv am Fokus arbeiten müsste!


Mit dem 55mm, das ich normalerweise als Normalbrennweite verwende, wenn ich eine der alten analogen Minoltas benutze, sieht das schon viel besser aus. Da muss man nicht ganz so sehr aufs Verwackeln achten. Und das ganze Konstrukt ist auch nicht so unglaublich lang! Das geht also ganz gut, selbst bei diesem eher bescheidenen Licht.

Fazit: Das 200er wird wahrscheinlich meine Go-To-Tele-Brennweite werden, wenn man wirklich mal weit in die Entfernung greifen will. Schöne Bilder, kontrollierte Aberrationen, keine Vignetierung. Der Makro-Konverter ist eher was für die Sammlung, damit man sowas auch mal gesehen hat. Praktikabel ist das maximal mit Stativ und viel Einmessarbeit, am Besten in einem gut beleuchteten Studio unter kontrollierten Bedingungen. Scharf ist der aber schon, was mich doch sehr erstaunt! (Der Tele-Konverter von Panagor, den ich ich für Nikon F habe, macht ja schon einige Effekte an den Rändern!)