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Bunt, in Farbe und analog, Teil 13a: Aufstieg zum Drachenfels

Kodak Color 200 #6, 19. September 2025
  • Minolta XD7, Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm, Minolta MD W.Rokkor 28mm 1:2.8, Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm, Minolta MC Tele Rokkor-PE 1:4.5 f=200mm
  • Entwicklung: Axel Color Newbie C41 Kit
Da ich an dem Freitag, an dem wir auf den Drachenfels gestiegen sind, habe ich ja einen ganzen Film verschossen. 38 Bilder habe ich raus bekommen aus dem Kodak Color 200 36. Das ist das schöne an diesen alten, vollständig manuellen Kameras: Die ziehen den Leader nicht so weit ein, bzw. man kann mehr oder weniger selber bestimmen, wie weit man den Film vordreht und ob man auf den ersten zwei noch einen Streifen hat, wo Licht durch den Schlitz gesickert ist. ;-) Wo ich aber eigentlich drauf hinaus wollte: Diese wahre Flut an analogen Bildern habe ich dann mal in drei Einträge aufgeteilt: Aufstieg, rund um die Ruine und schließlich den Abstieg. Das sind drei ungefähr gleiche Teile. Das macht Sinn. Vielleicht. Hoffentlich.

Fangen wir also direkt mal mit dem Grund an, wieso ich die Minolta mit dem MD-Anschluss mit genommen hatte: Um das 200mm, das ich vom Flohmarkt habe, in seiner natürlichen Umgebung testen zu können. Wenn man vom Wanderparkplatz am Nachtigallental los geht, hat man als erstes mal dieses Häuschen im Wald. (200mm, 1/250s, f/4,5.) Das ist auch das einzige Bild, das ich manuell belichtet habe, alle anderen sind mit A-Modus entstanden. Und das kam so: Entweder hat der Belichtungsmesser das helle Laub gemessen und wollte 1/500s haben, oder er hat den dunklen Schatten gemessen und wollte 1/125s machen. Da hab ich gesagt: "Bevor ich das jetzt irgendwie hin getrickst bekomme, mach ich es doch einfach manuell und nehme die Mitte, dann ist da auch nichts verwackelt oder unterbelichtet." Und hat sogar fast funktioniert, das mit dem verwackeln - nur ein ganz kleines bisschen Wischeffekt drin. Das Objektiv als solches kann man deswegen hier noch nicht ganz so gut beurteilen, aber es macht, zumindest was die Farbwiedergabe angeht, einen guten Eindruck.

Wenn man dann in die Unendlichkeit des Bonner Hochhausviertels zielt, sieht man, dass es tatsächlich sehr brauchbare Bilder produzieren kann, auch auf dem recht billigen, niedrig auflösenden Kodak-Film. (200mm, 1/1000s, f/5,6.) Denn hier ist es sehr viel heller und die Belichtungszeit ist der Brennweite angemessen. Leider war es allerdings sehr diesig und flimmrig über der Stadt, sodass gewisse Details im Dunst untergehen und zugleich unschärfer erscheinen, als sie es tatsächlich waren. Was man aber sehen kann: Das Objektiv ist praktisch frei von Vignettierung. Die Ecken sind nicht merklich dunkler als das Zentrum des Bildes.


Wenn man schon hier am Hang steht, bietet sich ein Blick nach oben zum Petersberg an. (200mm, 1/1000s, f5,6.) Auf die kürzere Entfernung spielen Flimmern und Dunst auch weniger eine Rolle, sodass das Bild recht klar und scharf geworden ist. Die Körnung vom 200er ist recht grob und ich frage mich, wo der ganze Dreck her kommt, aber ansonsten kann ich mich eigentlich nicht beschweren. Dieser Film ist ja auch gleichzeitig ein Test des Entwicklungsprozesses und das Axel Color Newbie C41 Set scheint auch befriedigend zu funktionieren. Die Bilder sehen zwar nicht ganz so dicht und bunt aus, wie ich es von einer Labor-Entwicklung gewohnt bin, aber ich nehme mal an, das ist meine eigene Schuld. Ich übe noch, die Temperatur stabil zu halten!

Beim weiteren Aufstieg kommt man an der Hirschburg vorbei, in der heutzutage ein großes deutsches Mobilfunkunternehmen sitzt. (55mm, 1/1000s, f/2,8.) Um die Bäume im Vordergrund etwas unscharf zu gestalten, habe ich die Blende so weit geöffnet, wie es das Wetter zulies. Die blöde Laterne ist trotzdem im Weg. Wer stellt sowas auch genau da hin? Über das alte 55/1.7 bin ich ja immer wieder erstaunt, was das für hübsche Bilder macht, so auch auf Farbfilm! (Ich hatte die Minolta-Sachen bisher glaube ich nur auf s/w benutzt.) Tatsächlich auch eines der besseren Objektive in meinem Arsenal.

Kein Aufstieg zum Drachenfels ohne Fotos von der Zahnradbahn. (100mm, 1/1000s, f/4.) Wenn die Kombination aus Film und Scanner höhere Auflösungen produzieren könnte, würde man glatt noch die Blagen in der ersten Bankreihe identifizieren können. Das 100/2.5 ist auch eines der schöneren Teile, die ich habe. Sollte mal mehr Portraits machen, dafür ist das hervorragend geeignet! Aber auch für vorbeifahrende Touristen-Züge, offenbar.


Der entgegenkommende Wagen hat durch die Hinterleuchtung mehr Kontrast und ich finde, das sieht tatsächlich besser aus. (100mm, wahrscheinlich auch 1/1000s, f4 - hatte vergessen, dieses Bild in meinem Spreadsheet zu notieren.) Zu dem Objektiv brauche ich an dieser Stelle glaube ich nichts weiter mehr zu sagen. Ich will es nicht zu sehr loben, sonst bildet es sich wieder was ein! ;-) Der Fotograf hingegen hätte weiter nach oben zielen sollen. Aber ich bin den sanften aber doch zackigen Auslöser der XD7 nicht mehr gewohnt. ;-)

Ich habe glaube ich noch nie erlebt, dass der Eis- und Erfrischungen-Wagen mal offen gehabt hätte. (55mm, 1/1000s, f/5,6.) Bin ich immer zur falschen Zeit hier vor der Drachenburg? Aber als Motiv eignet sich das Ding trotzdem gut, auch wenn da nie wer drin ist. Mal wieder ein bisschen schief, aber das kommt, weil ich schon mit dem Rücken an der Wand stand und noch immer nicht mit dem Winkel zufrieden war. Bin ich auch immer noch nicht! Außerdem ist die Blende zu weit zu, aber es war einfach zu hell für das, was ich hier normalerweise mit einer Digitalen gemacht hätte.

Das hat bei der Laterne ein paar Meter weiter wiederum hervorragend funktioniert! (55mm, 1/1000s, f/2,8.) Schatten kann auch hilfreich sein! Die verrostete alte Lampe mit dem leichten Bokeh im Hintergrund: Hervorragend! Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich natürlich gerne weit offen fotografiert, aber so geht auch! Ich glaube, eines der besten Bilder auf der Rolle!


Wenn man dann weiter den Berg hoch schlappt, kommt man an eine Stelle, wo man erst die Burg durch das Blätterdach sieht (100mm, 1/1000s, f/4) und dann ein paar Meter weiter einen freien Blick von einem Aussichtspunkt bekommt (200mm, 1/1000s, f/5,6). Beide Stellen haben ihren besonderen Charme. Welches Bild ich jetzt besser finde, kann ich schwer sagen. Ich glaube, ich mag das erste lieber, das mit den mehr Blättern. Vielleicht hätte ich auch hier mal das 200er versuchen sollen? Oder doch nicht, sind die vielen Blätter genau das, was das Bild besonders macht? Man könnte an solchen Stellen stundenlang hin und her probieren! ;-)


Zuletzt dann noch von eben diesem Aussichtspunkt die Fähre in Mehlem (glaube ich) fotografiert. (200mm, 1/500s, f/5,6.) Erstaunlich, wie Detailreich das alte Tele hier sein kann. Wie ich so oft sage: Der Film hat nicht genug Auflösung, der Scanner ist schlecht! Mit dem richtigen Medium und einem teuren Negativ-Scanner würde man sicher auch den Fahnenmast noch problemlos erkennen können.

So, das war Teil 1: Der Aufstieg. Kurz danach kamen wir auf dem kleinen Plateau mit dem Ausflugslokal an und aus diesen Bildern habe ich einen eigenen Eintrag gebaut. Wer also den Blick auf die, von der und um die ikonische Ruine herum genießen will: Stay tuned! ;-)