Schwarz-weiß und analog, Teil 313: Nikkormat FT in Lülsdorf
Foma 400 #17, Januar 2025
Deshalb ist es schon ein kleines Wunder, dass ich diesen alten Grabstein fast offen aufnehmen konnte. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/4.) Im Gegensatz zu den Bildern vom letzten Mal ist dieses erstaunlich scharf, auch zu den Ecken hin. Wie gesagt, ich habe den Eindruck, dass dieses Objektiv wohl eher für die kurzen bis mittleren Distanzen gerechnet ist, bei denen mal Portraits macht. Das hier ist ja praktisch eins. Sieht jedenfalls ganz gut aus, ich bin erstaunt, nach dem, was wir letztes Mal an Distortionen gesehen habe.
Das Bild vom Backsteinkirchturm, an dem der Grabstein unten steht, sieht da wieder mehr so aus wie das, was wir letztens gesehen haben: Oben und unten wird es schnell unscharf und fast schon verdoppelt. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/5,6.) Gut, das sind noch immer Effekte, die man auf einem mäßig großen Abzug, wie man ihn damals in den 1960/70ern zurück bekommen hätte, eher weniger gesehen hätte. Die moderne, digitale Zeit des Pixel Peeping vergibt da weniger. Die Äste im Vordergrund gefallen mir hier aber erstaunlich gut und sind doch ausreichend scharf/unscharf in Verbindung mit dem Hintergrund.
Schauen wir mal nach Flares und Ghosts, wenn man genau in die Sonne fotografiert, die gerade über dem großen Industrieschlot auf der anderen Seite des Rhein in Wesselings Raffinerie steht. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/22.) Zudem eine Gelegenheit, mal bis zum Anschlag abzublenden. Der Schärfe tut das gut, erstaunlicherweise sieht man eher wenig Streugung. Genau so erstaunlich: Selbst bei voller Blende gehen die Abbildungsfehler zu den Rändern nicht ganz weg. Gehört das so? Ist da vielleicht eines der Elemente dezentriert? Aber nach dem, was ich über dieses Objektiv gelesen habe, ist das wohl normal so. Ach ja, und es macht kräftige Flares, die das eigentlich Motiv durchaus komplett überdecken können.
Was mich aber immer wieder erstaunt, wenn man Dinge ins Visir nimmt, die in der mittleren Distanz liegen, wie dieser Laternenpfahl, sieht es gar nicht so schlimm aus mit den Verzerrungen. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8.) Ich mein, ja, die sind vorhanden, besonders am weitwinkligen Ende der Skala. Aber das Bild hier sieht jetzt gar nicht so schlimm aus. Könnte auch mit einem mäßig guten neumodischen Zoom gemacht worden sein.
Das helle Wetter hatte eben auch den Vorteil, dass ich mit dem empfindlichen Film auch mal "normale" Motive (also nicht nur die Sonne überm Schornstein) mal mit weiter geschlossenen Blenden fotografieren konnte, wie dieses Schiff auf dem Rhein. (4386 @ ~80mm, 1/250s, f/16.) Hier habe ich das hauptsächlich gemacht, um das Treibgut-Geäst im Vordergrund ein bisschen schärfer zu bekommen, es hat aber auch den Vorteil, dass das ganze Bild von der zusätzlichen Schärfe profitiert. Wie unscharf oder verzerrt das zu den Ecken hin wird, sieht man wegen Himmel und Wasser allerdings nicht wirklich. So macht dieses Bild einen besseren Eindruck als es eigentlich machen sollte: Schaut man nämlich am linken Rand in den Wald, wird man durchaus noch die typischen Distortions erkennen können.
Vielleicht hätte ich den Blick zur Werft auch mal bei f/16 machen sollen, einfach weil es eh so hell war. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8.) Bin aber wieder zu moderateren f/8 zurück gekehrt, einer Blende, die man damals bei den verbreiteten, eher langsameren Filmen, wohl auch maximal gewählt hätte. "Sonne lacht" und so... Und ja, schaut man in die Ecken, wird einem wieder schwindelig. Da liegt dieses Mal Treibgut, in dem man die Fehler in der Abbildung sehr gut sehen kann. Also schön auf die Mitte konzentrieren, wo alles eitel Sonnenschein ist!
(Außer, dass ich mal wieder zu viel Kalk im Wasser hatte. Blödes Uferfiltrat, das die in letzter Zeit immer in unbekannten Mengen zusetzen. Muss zum Nachspülen mal destilliertes Wasser besorgen!)
Dass das Objektiv vielleicht doch ein bisschen dezentriert sein könnte, sieht man an der Tatsache, dass es links immer ein bisschen schlimmer ist als rechts, wie hier beim nächsten Schiff auf dem Rhein. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/5,6.) Oder ist es doch die Andruckplatte? Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich bei der Kamera mal regelmäßig den Film nachspannen, nachdem ich ihn vorwärts transportiert habe. Oder einfach mal die Platte überprüfen. Die Kamera liegt derzeit nur gut verstaut in einem meiner Fotokoffer und ich bin zu faul, sie raus zu suchen!
Und mit dem 35er hatte sie keinerlei Anwandlungen dieser Art, ich bin mir also sehr sicher, dass es an der Optik liegt!
Bei der deutschen Fahne habe ich auch schon wieder diesen Eindruck, dass es links schlimmer ist als rechts. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/8.) Und beim Rein- schlimmer als beim Rauszoomen. Wie gesagt, nach allem, was ich über dieses Objektiv gelesen habe, kann das durchaus so sein, dass das schon immer so war, aber vielleicht naht es doch mal einen Schlag bekommen.
Und dann mach ich mal wieder ein Bild in Portrait-Entfernung und alles ist gut. Naja, nicht alles, aber es ist auf jeden Fall besser, wie hier beim Schaukelauto! (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/8.) Seltsam, ganz seltsam. Das sieht ja so nicht mal schlecht aus! Hübsches Bild! (Über die ganze Technik haben wir eh viel zu wenig über die Bilder und deren Motive geredet, finde ich ja! Nicht, dass ich mich mal wieder selber loben möchte - müffel -, aber manche sind doch durchaus schon OK.
)
Aber auch der Schach/Mühle-Tisch sieht doch voll OK aus. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/5,6.) Durchaus brauchbar. Kann das wirklich sein, dass die Optik auf nah optimiert ist? Ich mein, in dem Artikel bei Nikon stand ja auch drin, dass die wegen der Kosten nur zwei der drei Linsengruppen beweglich gemacht haben. Ist das der Effekt, den wir hier sehen? Nahe und mittlere Entfernungen sind OK, aber Landschaft bei unendlich ist eher so naja?
Ich mein, was geht mit dem Baum und der Stadt da links so ab? Kann doch nicht sein? (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/8.) Irgendwie haut mich das jedes Mal um, dass das das gleiche Objektiv gewesen ist. Gerade beim Reinzoomen sieht das ja aus, als hätte ich einen ganz billigen Telekonverter dazwischen. Sehr, sehr seltsam!
...während die Flasche Flensburger, die unter einem Meter entfernt in der Brombeerhecke lag, eigentlich ganz OK aussieht! (4386 @ 86mm, 1/125s, f/8.) Die verbliebenen Verzerrungen helfen hier sogar, den Blick auf die Mitte des Bildes zu lenken. Das gefällt mir richtig gut, im Vergleich zu so manchem anderen, was wir hier heute gesehen haben! Faszinierend, Captain!
Habe mich dann mal an dem abstrakten Geländer versucht, was auch erstaunlich gut funktioniert hat. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8.) Hier am anderen Extrem der Entfernungs-Skala sieht der Vordergrund mal wieder ganz OK aus. Das Bokeh im Hintergrund sieht wieder ein bisschen nach Motion Blur aus. Insgesamt ein ganz interessantes Ergebnis, das ich hier erzielt habe.
Und es bestätigt sich, was ich bereits im letzten Artikel bemerkt hatte: Abgeblendet und in den mittleren Brennweiten um die ~55mm macht das Objektiv tatsächlich sogar einen soliden Eindruck! (4386 @ ~60mm, 1/125s, f/8.) Rundrum scharf - also so scharf, wie das mit diesem Objektiv geht - und eigentlich einfach gut. Das ist echt total seltsam mit dem Teil: Im einen Moment denkst Du, "das ist doch kaputt, das kann doch so nicht gewollt sein", und dann im nächsten Bild sagt man sich, "och, das ist aber eigentlich gut." Verblüffend.
Der Kranarm über mir ist ebenfalls richtig gut geworden. (4386 @ 86mm, 1/500s, f/8.) Einfach ein gutes Foto. Technisch wie motivlich. Irgendwie ganz, ganz verwirrend. Was macht das Ding? Ist da eine der Linsen locker drin, dass das mal so, mal so verzerrt oder eben nicht verzerrt? Ich weiß nicht, was ich da noch zu sagen soll, ich brauche mal jemanden, der sich besser damit auskennt!
Das letzte Bild vom Tattoo-Studio eignet sich übrigens ganz gut, um das Pincushion zu sehen, das der Telebereich in die Bilder hineinprojeziert. (4386 @ 86mm, 1/500s, f/8.) Schon heftig. In den Landschaftsbildern sieht man das nicht so sehr, aber hier mit den vielen geraden Linien kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass man in ein schwarzes Loch gesaugt wird!
Ansonsten ein ganz gutes Bild, links wieder unschärfer als rechts. Seltsam.
Fazit? Ist das Ding kaputt? Gehört das so? Kann mir mal wer helfen? Ich weiß nicht, was ich sagen soll! Gut, sehen wir mal davon ab, dass es asymmetrisch unscharf ist, was durchaus an dieser Kopie liegen mag: Würde ich es im Alltag verwenden wollen? Eher nicht. Zu viele Probleme! Da nehm' ich doch lieber meine zuverlässigen Festbrennweiten. Und das haben wohl damals auch viele Leute gesagt. Ich kann schon nachvollziehen, weshalb eine bestimmte Person im Internet, die viel zu Nikon zu sagen hat, der Meinung ist, dass der schlechte Ruf von Zooms hier angefangen hat. Ja, mag sein. Ich mein, das war auch der erste ernsthafte Versuch, günstig ein Normalzoom in Masse zu produzieren. Da kann man schon Probleme erwarten. Aber das ziemlich durchwachsene Ergebnis, das ich hier bekommen habe? Man weiß nie, was man am Ende raus bekommt, und das macht es doch eher ungeeignet für den alltäglichen Einsatz, damals wie heute. Als Retro-Novelty-Linse, jo, OK, kannste machen, aber sonst, für "wichtige" Fotos? Mnja, nee.
- Nikkormat FT, Zoom-Nikkor Auto 1:3.5 43-86mm
- Entwicklung: Fomadon R09 1+50 19,5°C 11:30, Adofix 1+5 18,5°C 7:00, Adoflo 1x
Deshalb ist es schon ein kleines Wunder, dass ich diesen alten Grabstein fast offen aufnehmen konnte. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/4.) Im Gegensatz zu den Bildern vom letzten Mal ist dieses erstaunlich scharf, auch zu den Ecken hin. Wie gesagt, ich habe den Eindruck, dass dieses Objektiv wohl eher für die kurzen bis mittleren Distanzen gerechnet ist, bei denen mal Portraits macht. Das hier ist ja praktisch eins. Sieht jedenfalls ganz gut aus, ich bin erstaunt, nach dem, was wir letztes Mal an Distortionen gesehen habe.
Das Bild vom Backsteinkirchturm, an dem der Grabstein unten steht, sieht da wieder mehr so aus wie das, was wir letztens gesehen haben: Oben und unten wird es schnell unscharf und fast schon verdoppelt. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/5,6.) Gut, das sind noch immer Effekte, die man auf einem mäßig großen Abzug, wie man ihn damals in den 1960/70ern zurück bekommen hätte, eher weniger gesehen hätte. Die moderne, digitale Zeit des Pixel Peeping vergibt da weniger. Die Äste im Vordergrund gefallen mir hier aber erstaunlich gut und sind doch ausreichend scharf/unscharf in Verbindung mit dem Hintergrund.
Schauen wir mal nach Flares und Ghosts, wenn man genau in die Sonne fotografiert, die gerade über dem großen Industrieschlot auf der anderen Seite des Rhein in Wesselings Raffinerie steht. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/22.) Zudem eine Gelegenheit, mal bis zum Anschlag abzublenden. Der Schärfe tut das gut, erstaunlicherweise sieht man eher wenig Streugung. Genau so erstaunlich: Selbst bei voller Blende gehen die Abbildungsfehler zu den Rändern nicht ganz weg. Gehört das so? Ist da vielleicht eines der Elemente dezentriert? Aber nach dem, was ich über dieses Objektiv gelesen habe, ist das wohl normal so. Ach ja, und es macht kräftige Flares, die das eigentlich Motiv durchaus komplett überdecken können.
Was mich aber immer wieder erstaunt, wenn man Dinge ins Visir nimmt, die in der mittleren Distanz liegen, wie dieser Laternenpfahl, sieht es gar nicht so schlimm aus mit den Verzerrungen. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8.) Ich mein, ja, die sind vorhanden, besonders am weitwinkligen Ende der Skala. Aber das Bild hier sieht jetzt gar nicht so schlimm aus. Könnte auch mit einem mäßig guten neumodischen Zoom gemacht worden sein.
Das helle Wetter hatte eben auch den Vorteil, dass ich mit dem empfindlichen Film auch mal "normale" Motive (also nicht nur die Sonne überm Schornstein) mal mit weiter geschlossenen Blenden fotografieren konnte, wie dieses Schiff auf dem Rhein. (4386 @ ~80mm, 1/250s, f/16.) Hier habe ich das hauptsächlich gemacht, um das Treibgut-Geäst im Vordergrund ein bisschen schärfer zu bekommen, es hat aber auch den Vorteil, dass das ganze Bild von der zusätzlichen Schärfe profitiert. Wie unscharf oder verzerrt das zu den Ecken hin wird, sieht man wegen Himmel und Wasser allerdings nicht wirklich. So macht dieses Bild einen besseren Eindruck als es eigentlich machen sollte: Schaut man nämlich am linken Rand in den Wald, wird man durchaus noch die typischen Distortions erkennen können.
Vielleicht hätte ich den Blick zur Werft auch mal bei f/16 machen sollen, einfach weil es eh so hell war. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8.) Bin aber wieder zu moderateren f/8 zurück gekehrt, einer Blende, die man damals bei den verbreiteten, eher langsameren Filmen, wohl auch maximal gewählt hätte. "Sonne lacht" und so... Und ja, schaut man in die Ecken, wird einem wieder schwindelig. Da liegt dieses Mal Treibgut, in dem man die Fehler in der Abbildung sehr gut sehen kann. Also schön auf die Mitte konzentrieren, wo alles eitel Sonnenschein ist!
Dass das Objektiv vielleicht doch ein bisschen dezentriert sein könnte, sieht man an der Tatsache, dass es links immer ein bisschen schlimmer ist als rechts, wie hier beim nächsten Schiff auf dem Rhein. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/5,6.) Oder ist es doch die Andruckplatte? Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich bei der Kamera mal regelmäßig den Film nachspannen, nachdem ich ihn vorwärts transportiert habe. Oder einfach mal die Platte überprüfen. Die Kamera liegt derzeit nur gut verstaut in einem meiner Fotokoffer und ich bin zu faul, sie raus zu suchen!
Bei der deutschen Fahne habe ich auch schon wieder diesen Eindruck, dass es links schlimmer ist als rechts. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/8.) Und beim Rein- schlimmer als beim Rauszoomen. Wie gesagt, nach allem, was ich über dieses Objektiv gelesen habe, kann das durchaus so sein, dass das schon immer so war, aber vielleicht naht es doch mal einen Schlag bekommen.
Und dann mach ich mal wieder ein Bild in Portrait-Entfernung und alles ist gut. Naja, nicht alles, aber es ist auf jeden Fall besser, wie hier beim Schaukelauto! (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/8.) Seltsam, ganz seltsam. Das sieht ja so nicht mal schlecht aus! Hübsches Bild! (Über die ganze Technik haben wir eh viel zu wenig über die Bilder und deren Motive geredet, finde ich ja! Nicht, dass ich mich mal wieder selber loben möchte - müffel -, aber manche sind doch durchaus schon OK.
Aber auch der Schach/Mühle-Tisch sieht doch voll OK aus. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/5,6.) Durchaus brauchbar. Kann das wirklich sein, dass die Optik auf nah optimiert ist? Ich mein, in dem Artikel bei Nikon stand ja auch drin, dass die wegen der Kosten nur zwei der drei Linsengruppen beweglich gemacht haben. Ist das der Effekt, den wir hier sehen? Nahe und mittlere Entfernungen sind OK, aber Landschaft bei unendlich ist eher so naja?
Ich mein, was geht mit dem Baum und der Stadt da links so ab? Kann doch nicht sein? (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/8.) Irgendwie haut mich das jedes Mal um, dass das das gleiche Objektiv gewesen ist. Gerade beim Reinzoomen sieht das ja aus, als hätte ich einen ganz billigen Telekonverter dazwischen. Sehr, sehr seltsam!
...während die Flasche Flensburger, die unter einem Meter entfernt in der Brombeerhecke lag, eigentlich ganz OK aussieht! (4386 @ 86mm, 1/125s, f/8.) Die verbliebenen Verzerrungen helfen hier sogar, den Blick auf die Mitte des Bildes zu lenken. Das gefällt mir richtig gut, im Vergleich zu so manchem anderen, was wir hier heute gesehen haben! Faszinierend, Captain!
Habe mich dann mal an dem abstrakten Geländer versucht, was auch erstaunlich gut funktioniert hat. (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8.) Hier am anderen Extrem der Entfernungs-Skala sieht der Vordergrund mal wieder ganz OK aus. Das Bokeh im Hintergrund sieht wieder ein bisschen nach Motion Blur aus. Insgesamt ein ganz interessantes Ergebnis, das ich hier erzielt habe.
Und es bestätigt sich, was ich bereits im letzten Artikel bemerkt hatte: Abgeblendet und in den mittleren Brennweiten um die ~55mm macht das Objektiv tatsächlich sogar einen soliden Eindruck! (4386 @ ~60mm, 1/125s, f/8.) Rundrum scharf - also so scharf, wie das mit diesem Objektiv geht - und eigentlich einfach gut. Das ist echt total seltsam mit dem Teil: Im einen Moment denkst Du, "das ist doch kaputt, das kann doch so nicht gewollt sein", und dann im nächsten Bild sagt man sich, "och, das ist aber eigentlich gut." Verblüffend.
Der Kranarm über mir ist ebenfalls richtig gut geworden. (4386 @ 86mm, 1/500s, f/8.) Einfach ein gutes Foto. Technisch wie motivlich. Irgendwie ganz, ganz verwirrend. Was macht das Ding? Ist da eine der Linsen locker drin, dass das mal so, mal so verzerrt oder eben nicht verzerrt? Ich weiß nicht, was ich da noch zu sagen soll, ich brauche mal jemanden, der sich besser damit auskennt!
Das letzte Bild vom Tattoo-Studio eignet sich übrigens ganz gut, um das Pincushion zu sehen, das der Telebereich in die Bilder hineinprojeziert. (4386 @ 86mm, 1/500s, f/8.) Schon heftig. In den Landschaftsbildern sieht man das nicht so sehr, aber hier mit den vielen geraden Linien kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass man in ein schwarzes Loch gesaugt wird!
Fazit? Ist das Ding kaputt? Gehört das so? Kann mir mal wer helfen? Ich weiß nicht, was ich sagen soll! Gut, sehen wir mal davon ab, dass es asymmetrisch unscharf ist, was durchaus an dieser Kopie liegen mag: Würde ich es im Alltag verwenden wollen? Eher nicht. Zu viele Probleme! Da nehm' ich doch lieber meine zuverlässigen Festbrennweiten. Und das haben wohl damals auch viele Leute gesagt. Ich kann schon nachvollziehen, weshalb eine bestimmte Person im Internet, die viel zu Nikon zu sagen hat, der Meinung ist, dass der schlechte Ruf von Zooms hier angefangen hat. Ja, mag sein. Ich mein, das war auch der erste ernsthafte Versuch, günstig ein Normalzoom in Masse zu produzieren. Da kann man schon Probleme erwarten. Aber das ziemlich durchwachsene Ergebnis, das ich hier bekommen habe? Man weiß nie, was man am Ende raus bekommt, und das macht es doch eher ungeeignet für den alltäglichen Einsatz, damals wie heute. Als Retro-Novelty-Linse, jo, OK, kannste machen, aber sonst, für "wichtige" Fotos? Mnja, nee.















