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Huawei Watch 2

Alle meine Uhren sind kaputt. Habe je genug davon. Langsam glaube ich, mein Körper gibt irgendwelche Strahlung ab, die die der Reihe nach ins Jenseits befördert...

In Anerkennung der Tatsache, dass wir im 21sten Jahrhundert leben, habe ich mich also entschlossen, eine so genannte Smart Watch zu erstehen. War bei den Briten gerade billig, muss man ja ausnutzen, solange die noch in der EU sind und der Handelskrieg noch nicht vollends eskaliert ist.

Nach langem Hin und Her fiel meine Wahl auf die Watch 2 vom chinesischen Hersteller Huawei. Muss man das erwähnen, dass das gute Ding in China gebaut wird? Alles kommt aus China, oder? Was in den 1980ern Japan war, ist jetzt China; alles, was auch nur entfernt mit Technik zu tun hat, kommt aus dem Reich der Mitte.

Habe das gute Stück jetzt dreieinhalb Tage, es ist also für ein abschließendes Urteil noch etwas früh. Natürlich hat diese Art von Technik auch so ihre Tücken - wäre ja auch seltsam wenn nicht. Hier also meine Erfahrungen bisher:

GPS und Akku: Das GPS wird wohl die Hauptanwendung für diese Uhr werden, denn ich will nicht immer ein zweites Handy mit mir rum schleppen, wenn ich mit dem Rad unterwegs bin. Im Gegensatz zum GPS an meinem UMI Plus geht das an der Watch 2 ganz hervorragend. Es ist vielleicht nicht so genau wie das an meinem alten Nexus 4 oder am Samsung von Jana, aber für die Größe (also, eigentlich eher Kleinheit) vollständig befriedigend.

Auf unserer Tour durch Bonn vor zwei Tagen habe ich die Runkeeper App zum ersten Mal ausgetestet. Dabei habe ich beim Anhalten an jedem Cache die App manuell angehalten (weil die Wear-App im Gegesatz zur Handy-App kein automatisches Start-Stopp kann) und dann auch wieder auf die Uhr zurück gewechselt. Das schont den Akku, weil dann nicht die ganze Zeit das GPS mit läuft und vor allem das Display auch abgeschaltet wird, wenn man die Uhr nicht benutzt. Habe allerdings festgestellt, dass man dann auch definitiv vor der Wiederaufnahme des Tracks drauf achten sollte, dass der Empfang wieder da ist (da gibt es drei kleine Balken in der Runkeeper-App, die einem das mitteilt), denn sonst hat man nachher Quark im Track. Auch bei dem eher bedeckten Wetter und zwischen den höheren Bonner Gebäuden braucht es bis zu einem GPS-Lock tatsächlich nur ein paar Sekunden bis höchstens mal eine halbe Minute bei wirklich schlechtem Empfang. Am Ende des Tages (nach ungefähr 8 Stunden unterwegs und gut 2½ Stunden Aufzeichnung) hatte ich noch die Hälfte des Akkus übrig.

Gestern dann habe ich getestet, wie sich der Akku verhält, wenn ich eben nicht aus der App raus gehe, wenn ich sie anhalte, der GPS Lock also bestehen bleibt und das Display an bleibt. Außerdem war es auch sehr viel heller, die Sonne hat geschienen und der Himmel war blau. Sonnenbrillenwetter. Wieder waren wir gut 6-8 Stunden unterwegs und wieder sind ungefähr 2½ Stunden Track zusammen gekommen. Dieses Mal war der Akku fast komplett platt. Es lohnt sich also definitiv, das Ding in den Ruhemodus zu versetzen, wenn man es nicht braucht. Die kurze Zeit bis zum GPS Lock sollte man sich dann aber definitiv nehmen!


(Man möge die Geschwindigkeiten ignorieren. Wir haben Dosen gesucht. In der Stadt. Da ist man nicht schneller!) ;-)

Edit 26.3.2018:
Was ich noch testen muss: Wie ist der GPS Empfang beim Laufen? Ich habe den Eindruck, wenn die Uhr abwärts gerichtet am Körper getragen wird, wie zB beim Gehen, fällt die Genauigkeit relativ stark ab. Aber das muss ich bei Gelegenheit genauer untersuchen.

Wie erwartet fällt der GPS-Empfang beim Laufen eher mäßig aus. Gestern durch den Kölner Grüngürtel geschlichen und dabei diverse Dosen gehoben, sowie in der Westhofener Aue getestet. Ob man das jetzt Wandern oder Spazieren nennen möchte, bleibt jedem selber überlassen. Es scheint mir jedenfalls so zu sein, dass - wenn die Uhr selber kein Signal findet - sie das Handy fragt. Und da das ja bekanntermaßen nur Blödsinn ausgibt, springt dann auch der Track auf der Uhr manchmal um hunderte Meter durch die Gegend. Nichts, was man nicht nachträglich (zB auf der Webseite von Runkeeper) korrigieren könnte.

Was ich jetzt noch testen muss: Bei schlechtem Empfang (im Wald, in der Stadt zwischen hohen Häusern) die Verbindung zum Handy unterbrechen (bzw das GPS am Handy aus schalten), um zu überprüfen, ob die Sprunghaftigkeit tatsächlich da her kommt. Trotzdem bleibe ich dabei: Bei gutem wie bei schlechtem Wetter hatte ich beim Radfahren kaum Probleme, wahrscheinlich weil man da die Uhr praktisch waagrecht in den Empfang hält, da man ja im Allgemeinen den Lenker mit beiden Händen voraus hält...

(Ende Edit.)

Allgemeiner Eindruck: Vom Design her kann man nicht viel sagen. Die Uhr ist relativ groß und dick, aber das sind Smartwatches ja alle. Ansonsten rund, aus Plastik und mit Plastikamrband, da ich die günstigere Variante genommen habe. Zwei Knöpfe, keine Drekknöpfe, was mich nicht stört, da ich sie trotz meiner dicken Finger gut per Touch bedient bekomme. Das Android Wear (oder neuerdings wohl Wear OS) ist bedienbar. Ist halt recht einfach gehalten.

Ich hadere allerdings noch ein wenig mit der Gestensteuerung: Wenn man die typische Auf-die-Uhr-schauen-Handbewegung macht, sollte das Display automatisch angehen. Tut es prinzipiell auch. Halt nur nicht immer. Hingegen beim Autofahren, wenn ich in einer engen Kurve mal umgreifen muss, zack, ist das Display an. ;-)

Die Uhr kann neben Bluetooth auch WiFi, was ich bisher noch nicht wirklich beurteilen kann. Ohne das gepairte Handy ist so eine Smartwatch meist eh nicht besonders funktional und das WLAN wird, soweit ich das bisher beurteilen kann, nur verwendet, wenn das Handy außer Reichweite ist oder BT ausgeschaltet wurde, um halt die Verbindung zu halten.

Was mich positiv überrascht hat, ist der Pulsmesser. Gut, ich habe jetzt keine Vergleichsmöglichkeit, weil, womit sollte ich einen Vergleichswert erstellen? Aber über den Tag verteilt kann man gut sehen, wie der Puls rauf und runter geht, wenn man den Berg rauf oder runter radelt. Oder wenn man sich über den Typ im Stau vor einem aufregt! ;-) Man muss allerdings das Armband schon recht fest schnallen, sonst wird das nix. Ach ja, und wenn man, so wie jetzt gerade zB, zu lange am Rechner sitzt und tippt, wird man nach spätestens einer Stunde genervt, dass man sich mal wieder was bewegen sollte! ;-)

Das Teil kann auch den Schlafrythmus und Güte und Gedöns beurteilen. Scheint auch einigermaßen zu funktionieren: Als ich beim Fußball eingepennt bin, hat die Uhr das präzise gemerkt. Aber ich entscheide mich doch eher dafür, die Uhr nachts auf die mitgelieferte magnetische Ladeschale zu legen. Erstens ist dann morgens der Akku voll und außerdem müssen die Chinesen jetzt auch nicht unbedingt auch noch wissen, wann ich ins Bett gehe! ;-)

Der Schrittzähler scheint sich leicht verwirren zu lassen. So glaube ich zB, dass ich heute noch keine 500 Schritte gelaufen bin, die die Uhr mir gerade anzeigt. Aber ich fürchte, da fließen auch die Schritte ein, die das Handy aufzeichnet. Wer weiß, wie genau das ist, wenn das GPS schon so örgs ist! ;-)

Apps: Was die Wear Apps angeht, bin ich etwas zwiegespalten. Die Dinger sind natürlich auf Speicher- und Rechenzeit-Effizienz ausgelegt, daher kann man jetzt keine großen Wunder erwarten. Im Allgemeinen finde ich es jedoch schade, dass man die meisten Apps nur sinnvoll mit dem Gegenstück auf dem Handy bedienen kann. Da könnte man doch sicher noch was machen! Bei der ersten Generation von Uhren, die halt noch etwas schwach auf der Brust waren, mag das Sinn gemacht haben, aber...

Die mitgelieferten Huawei-Fitness-Apps sind ganz OK, so man sie denn auf dem Handy auch installiert. Man kann sich seinen Puls über den Tag verteilt angucken und noch ein bisschen mehr Statistik einsehen. Aber nix Dolles. Zum Tracks aufzeichnen werde ich weiterhin den Runkeeper benutzten, weil halt eh schon alle meine Daten da liegen. Runtastic ist vorinstalliert, vielleicht teste ich das auch mal...

Ansonsten die üblichen Verdächtigen installiert. Die Bahn-App zeigt mir leider nur die in der Nähe liegenden Haltestellen bis zu einer Entfernung von 2km, was blöd ist, wenn man irgendwo in Bonn steht, aber wissen will, wann der Zug in Siegburg fährt. Telegram hat mich positiv überrascht, da die App praktisch ein vollwertiger Messenger ist, in dem man nicht einfach nur sehen kann, dass was geschrieben wurde, sondern auch direkt eine Antwort verfassen kann. Sowas wünsche ich mir von WhatsApp auch. Gibts aber nicht. Blöd. Google Maps zeigt brav, wo ich bin, aber es dazu gebracht, mich irgendwo hin zu führen, habe ich es noch nicht, jedenfalls nicht ohne gepairtes Handy. Auch blöd. Aber prinzipiell nicht die Schuld der Uhr, sondern der App-Bauer.

Was mir noch fehlt, wäre eine App, die direkt aus dem c:geo heraus die Koordinaten an die Uhr schickt und diese mich dann mit einer Art Radar und Kompass da hin führt. Gab es mit der c:geo Wear App ja mal, aber der Programmierer hat das Projekt eingestellt und die Nasen von c:geo haben - obwohl das APK noch immer auf dem Github-Server liegt und wohl prinzipiell auch noch gehen würde - das passende Intend raus gehackt. Doppelt blöd. Alles andere, was ich bisher getestet habe, kommt der Sache zwar nahe, wenn es denn funktioniert, aber ist für den Dauereinsatz zu umständlich.

Fazit: Soweit ein nettes Gadget. Muss man dafür so viel Kohle aus dem Fenster werfen? Weiß nicht, bin ich noch nicht abschließend sicher. Aber die Zukunft ist es wohl...

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