Contax 167MT mit Yashica Lens ML 50mm 1:1.7
Ihr wisst ja, ich habe ein Herz für alte, abgeranzte Kameras, die aussehen, als hätte sie jemand mit dem SUV überfahren. Kameras mit Charakter, die einiges hinter sich haben. In diese Katergorie fällt definitiv diese Contax 167MT. Kein Vitrinenstück, ganz sicher nicht.
Die Belederung (also, das Gummi-Zeugs, das in den 1980ern so modern wurde) habe übrigens nicht ich so verhunzt, das kam schon so. Da hat der Vorbesitzer ungefähr eine halbe Tube Uhu drunter gequetscht. Dieser war dann mittlerweile allerdings schon so spröde geworden, dass das auch nicht mehr gehalten hat. Ich habe dann mit dem Dremel erstmal die etwa 2 mm dicke Schicht alten Klebers entfernt, bevor ich es mit doppelseitigem Teppichklebeband versucht habe. Hat aber nicht gehalten, da das Gummi über die Jahre die üblichen Ausdehnungserscheinungen bekommen hat: Soll heißen, es ist jetzt ungefähr einen Millimeter zu lang und steht am Ende über. Ich habs dann wieder mit Sekundenkleber festgepappt, so gut es ging. Ich muss mir da was überlegen, zB ob ich die Gummierung ganz ab mache und durch was anderes ersetze.
Das Yashica ML 50mm 1:1.7, das dabei war, sieht zwar etwas besser aus, hat aber eine fette Delle bei ungefähr 6 Uhr im Filtergewinde. Zum Glück ragt die Delle aber nicht ins Bild hinein. Technisch sind sowohl das Objektiv als auch die Kamera in einwandfreiem Zustand. Naja, in einem akzeptablen Zustand, nach all den Jahren und Misshandlungen. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Lichtdichtungen sofort tauschen sollte, aber nach einer genaueren Inspektion habe ich erst mal Abstand davon genommen. (Spoiler: Die beiden anderen in dem Paket hatten es nötiger.) Wie man sehen kann, habe ich einen Foma 400 drin liegen, den ich die Tage bereits voll gemacht habe. Gut, dass ich dran gedacht habe, den zurückzuspulen, bevor ich die Rückwand geöffnet habe, um Fotos zu machen!
Zur Technik: Es handelt sich hier im eine Kamera aus der Generation, als die Objektive noch völlig manuell waren - also nix mit Autofokus etc. -, die Kameras selber aber bereits sehr stark computerisiert waren. Zeitlich ist sie somit in die Mitte der 1980er Jahre einzusortieren, wo sie sich mit ihren inneren Werten ganz gut macht. Immerhin ist die schnellste Zeit 1/4000s! Das machen meine Digitalen ja gerade so! Zudem hat sie einen Abblendknopf, das ist für mich immer ein Zeichen, dass die Zielgruppe bei den fortgeschrittenen Amateuren lag.
Damals recht neu war die Möglichkeit, den ISO-Wert des eingelegten Films per DX-Codierung zu bestimmen. Manuell geht das aber ebenso, indem man den kleinen ISO-Knopf unterm Display drückt und am Schieber schiebt. Das ist überhaupt eine der interessanteren Eigenschaften dieser Kamera: Es gibt kein Einstellrad für die Belichtungszeit. Stattdessen gibt es rechts neben dem Belichtungskorrekturrad diesen kleinen Schiebeschalter, den man nach links schiebt, wenn man kleinere Werte haben will, und nach rechts für größere. Zusammen mit dem erwähnten ISO- und dem daneben befindlichen MODE-Button kann man so die gesamte Kamera steuern.
Modi gibt es übrigens auch zu Hauf: Neben dem von mir bevorzugten Av für Blendenpriorität und einem vollständig manuellen Modus gibt es noch unter Tv eine Zeitpriorität und zusätzlich drei Programm-Modi, die schnelle, mittlere oder langsame Zeiten bevorzugt. Tv und P lassen sich aber leider mit dem Yashica ML, das dabei war, nicht verwenden; dazu muss das Objektiv mindestens den MM-Standard unterstützen. Das ist ein bisschen schade, weil ich so die Kamera nicht komplett testen konnte, stört mich andererseits aber recht wenig, da ich meist eh mit vorgewählter Blende und automatischer Zeit fotografiere.
Wie man weiterhin auf dem Top Deck sehen kann, gibt es wie erwähnt ein Rad für Belichtungskorrektur für bis zu zwei Blendenstufen über- oder unterbelichtet, und das in Drittel-Schritten. Zusätzlich kann man wohl Belichtungsreihen machen? Nehme ich jedenfalls an, dass dafür die kleineren Drehschalter unterhalb des eigentlichen Korrekturrads sind. Ich sollte mal die Anleitung lesen! Da habe ich jedenfalls die Finger von gelassen, zeigt aber doch, wie fortschrittlich die Technik damals schon war. Cutting Edge, sozusagen!
Auf der anderen Seite kann man noch S für Single Shot, C für Continuous und S-T für Selbstauslöser einstellen. Auch da habe ich die Finger weg gelassen, daher weiß ich jetzt gar nicht, wie viele Bilder pro Sekunde die Kamera machen könnte! Daneben ist dann das LCD, auf dem alle Werte angezeigt werden, die man einstellen kann oder die gemessen werden. Die wichtigsten Informationen findet man zudem im Sucher, in welchem sich über der Mattscheibe ebenfalls ein LCD befindet. Daher das kleine, längliche Fenster oben im Prismengehäuse - das Display ist zur Batterie-Schonung nämlich mit Umgebungslicht hintergrundbeleuchtet. Wenn es viel zu dunkel ist, geht allerdings zusätzlich noch ein Lämpchen an.
Apropos Batterien: Das Ganze läuft mit einem Satz aus vier AAA Battereien, die sich unter der Bodenplatte verstecken. Das nimmt zwar Platz weg, ist aber praktisch, weil es die Teile überall gibt - im Gegensatz zu so mancher obskuren Lithium-Batterie, die andere Hersteller verwendet haben, und die man heutzutage nur noch bei zweifelhaften Internetversendern bekommt.
Von der Benutzung her muss ich sagen: Als die Kamera neu war, war es sicher eines der Top-Modelle und auch heute noch macht das Fotografieren damit einigen Spaß - mit Abstrichen, die dem allgemeinen Zustand und dem Alter geschuldet sind. Während das Objektiv sehr leichtgängig und präzise ist, also wenig gelitten hat - bis auf die Delle -, sind die Hebel und Räder der Kamera durch starke Nutzung und unsachgemäße Lagerung ein bisschen schwergängig. Ich wollte aber nicht mit dem Kontaktreiniger anrücken, solange es nicht wirklich nötig ist. Die abblätternde Gummi-Belederung hatte ich ja eingangs schon erwähnt - wobei diese ihre Griffigkeit erstaunlicherweise gut erhalten hat; da habe ich schon schlimmeres Gummi in den Händen gehalten, das neuer war. Dieses hier klebt nicht, das ist ein großer Vorteil! Das Aussehen ist recht typisch für die 1980er, weniger futuristisch-klobig als zB die Chinon CP-7m, die ungefähr aus einer ähnlichen Zeit stammt, und liegt mit ihrem vielen Metall im Inneren gut in der Hand, ist aber entsprechend schwer.
Fazit: Für das, was ich bezahlt habe (in einem Paket mit drei Kameras und zwei Objektiven), gar nicht so schlecht. Besser erhaltene Stücke wären wahrscheinlich auch schöner zu bedienen, aber je mehr das Metall unter dem schwarzen Lack zum Vorschein kommt, desto mehr sieht die Kamera nach einem Schläfer aus, der mehr kann, als er nach außen hin zugibt! Insgesamt eine Kamera, die ich sicherlich noch mal öfter verwenden werde - und sei es nur für einen weiteren Test-Film, wenn sich herausstellen sollte, dass ich die Lichtdichtungen doch noch tauschen muss!
Die Belederung (also, das Gummi-Zeugs, das in den 1980ern so modern wurde) habe übrigens nicht ich so verhunzt, das kam schon so. Da hat der Vorbesitzer ungefähr eine halbe Tube Uhu drunter gequetscht. Dieser war dann mittlerweile allerdings schon so spröde geworden, dass das auch nicht mehr gehalten hat. Ich habe dann mit dem Dremel erstmal die etwa 2 mm dicke Schicht alten Klebers entfernt, bevor ich es mit doppelseitigem Teppichklebeband versucht habe. Hat aber nicht gehalten, da das Gummi über die Jahre die üblichen Ausdehnungserscheinungen bekommen hat: Soll heißen, es ist jetzt ungefähr einen Millimeter zu lang und steht am Ende über. Ich habs dann wieder mit Sekundenkleber festgepappt, so gut es ging. Ich muss mir da was überlegen, zB ob ich die Gummierung ganz ab mache und durch was anderes ersetze.
Das Yashica ML 50mm 1:1.7, das dabei war, sieht zwar etwas besser aus, hat aber eine fette Delle bei ungefähr 6 Uhr im Filtergewinde. Zum Glück ragt die Delle aber nicht ins Bild hinein. Technisch sind sowohl das Objektiv als auch die Kamera in einwandfreiem Zustand. Naja, in einem akzeptablen Zustand, nach all den Jahren und Misshandlungen. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Lichtdichtungen sofort tauschen sollte, aber nach einer genaueren Inspektion habe ich erst mal Abstand davon genommen. (Spoiler: Die beiden anderen in dem Paket hatten es nötiger.) Wie man sehen kann, habe ich einen Foma 400 drin liegen, den ich die Tage bereits voll gemacht habe. Gut, dass ich dran gedacht habe, den zurückzuspulen, bevor ich die Rückwand geöffnet habe, um Fotos zu machen!
Zur Technik: Es handelt sich hier im eine Kamera aus der Generation, als die Objektive noch völlig manuell waren - also nix mit Autofokus etc. -, die Kameras selber aber bereits sehr stark computerisiert waren. Zeitlich ist sie somit in die Mitte der 1980er Jahre einzusortieren, wo sie sich mit ihren inneren Werten ganz gut macht. Immerhin ist die schnellste Zeit 1/4000s! Das machen meine Digitalen ja gerade so! Zudem hat sie einen Abblendknopf, das ist für mich immer ein Zeichen, dass die Zielgruppe bei den fortgeschrittenen Amateuren lag.
Damals recht neu war die Möglichkeit, den ISO-Wert des eingelegten Films per DX-Codierung zu bestimmen. Manuell geht das aber ebenso, indem man den kleinen ISO-Knopf unterm Display drückt und am Schieber schiebt. Das ist überhaupt eine der interessanteren Eigenschaften dieser Kamera: Es gibt kein Einstellrad für die Belichtungszeit. Stattdessen gibt es rechts neben dem Belichtungskorrekturrad diesen kleinen Schiebeschalter, den man nach links schiebt, wenn man kleinere Werte haben will, und nach rechts für größere. Zusammen mit dem erwähnten ISO- und dem daneben befindlichen MODE-Button kann man so die gesamte Kamera steuern.
Modi gibt es übrigens auch zu Hauf: Neben dem von mir bevorzugten Av für Blendenpriorität und einem vollständig manuellen Modus gibt es noch unter Tv eine Zeitpriorität und zusätzlich drei Programm-Modi, die schnelle, mittlere oder langsame Zeiten bevorzugt. Tv und P lassen sich aber leider mit dem Yashica ML, das dabei war, nicht verwenden; dazu muss das Objektiv mindestens den MM-Standard unterstützen. Das ist ein bisschen schade, weil ich so die Kamera nicht komplett testen konnte, stört mich andererseits aber recht wenig, da ich meist eh mit vorgewählter Blende und automatischer Zeit fotografiere.
Wie man weiterhin auf dem Top Deck sehen kann, gibt es wie erwähnt ein Rad für Belichtungskorrektur für bis zu zwei Blendenstufen über- oder unterbelichtet, und das in Drittel-Schritten. Zusätzlich kann man wohl Belichtungsreihen machen? Nehme ich jedenfalls an, dass dafür die kleineren Drehschalter unterhalb des eigentlichen Korrekturrads sind. Ich sollte mal die Anleitung lesen! Da habe ich jedenfalls die Finger von gelassen, zeigt aber doch, wie fortschrittlich die Technik damals schon war. Cutting Edge, sozusagen!
Auf der anderen Seite kann man noch S für Single Shot, C für Continuous und S-T für Selbstauslöser einstellen. Auch da habe ich die Finger weg gelassen, daher weiß ich jetzt gar nicht, wie viele Bilder pro Sekunde die Kamera machen könnte! Daneben ist dann das LCD, auf dem alle Werte angezeigt werden, die man einstellen kann oder die gemessen werden. Die wichtigsten Informationen findet man zudem im Sucher, in welchem sich über der Mattscheibe ebenfalls ein LCD befindet. Daher das kleine, längliche Fenster oben im Prismengehäuse - das Display ist zur Batterie-Schonung nämlich mit Umgebungslicht hintergrundbeleuchtet. Wenn es viel zu dunkel ist, geht allerdings zusätzlich noch ein Lämpchen an.
Apropos Batterien: Das Ganze läuft mit einem Satz aus vier AAA Battereien, die sich unter der Bodenplatte verstecken. Das nimmt zwar Platz weg, ist aber praktisch, weil es die Teile überall gibt - im Gegensatz zu so mancher obskuren Lithium-Batterie, die andere Hersteller verwendet haben, und die man heutzutage nur noch bei zweifelhaften Internetversendern bekommt.
Von der Benutzung her muss ich sagen: Als die Kamera neu war, war es sicher eines der Top-Modelle und auch heute noch macht das Fotografieren damit einigen Spaß - mit Abstrichen, die dem allgemeinen Zustand und dem Alter geschuldet sind. Während das Objektiv sehr leichtgängig und präzise ist, also wenig gelitten hat - bis auf die Delle -, sind die Hebel und Räder der Kamera durch starke Nutzung und unsachgemäße Lagerung ein bisschen schwergängig. Ich wollte aber nicht mit dem Kontaktreiniger anrücken, solange es nicht wirklich nötig ist. Die abblätternde Gummi-Belederung hatte ich ja eingangs schon erwähnt - wobei diese ihre Griffigkeit erstaunlicherweise gut erhalten hat; da habe ich schon schlimmeres Gummi in den Händen gehalten, das neuer war. Dieses hier klebt nicht, das ist ein großer Vorteil! Das Aussehen ist recht typisch für die 1980er, weniger futuristisch-klobig als zB die Chinon CP-7m, die ungefähr aus einer ähnlichen Zeit stammt, und liegt mit ihrem vielen Metall im Inneren gut in der Hand, ist aber entsprechend schwer.
Fazit: Für das, was ich bezahlt habe (in einem Paket mit drei Kameras und zwei Objektiven), gar nicht so schlecht. Besser erhaltene Stücke wären wahrscheinlich auch schöner zu bedienen, aber je mehr das Metall unter dem schwarzen Lack zum Vorschein kommt, desto mehr sieht die Kamera nach einem Schläfer aus, der mehr kann, als er nach außen hin zugibt! Insgesamt eine Kamera, die ich sicherlich noch mal öfter verwenden werde - und sei es nur für einen weiteren Test-Film, wenn sich herausstellen sollte, dass ich die Lichtdichtungen doch noch tauschen muss!
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