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Schwarz-weiß und analog, Teil 192: Retro-Schnappschüsse am Drachenfels

Film: Fomapan 100 #41, Kamera: Agfa Silette LK, September 2022

Heute gab es zwar morgens eine Regenpause und ich habe auch direkt mal 37 Bilder geschossen, aber die sind alle noch nicht entwickelt. Deshalb ist es wiedermal an der Zeit, einen fertigen Artikel aus der Pipeline rauszuhauen. ;-)

Als nächstes habe ich die kleine Silette mit auf den Drachenfels geschleppt. Das Siebengebirge bietet ja immer spannende Motive. Ich glaube, das war der Samstag, an dem wir uns damals mit dem Trekdinner hier treffen wollten, dann aber nur J und S aufgetaucht sind. Japp, passt, die bunten, digitalen Fotos sehen sehr ähnlich aus! ;-) Geparkt haben wir an dem Tag offenbar in Rhöndorf und sind von dort durch das Dorf gegangen, um den Berg hoch zu kommen. Ja, ich erinnere mich, die Zufahrt zu unserem "normalen" Parkplatz war damals gesperrt. Ich glaube, da waren telekomische Arbeiten im Gange und mussten deshalb an der Hauptstraße parken.

So haben wir aber die Möglichkeit nutzen können, den Brunnen mitsamt der daneben aufgestellten Fahne/Wimpel/Wie-nennt-man-sowas unten in der Stadt zu fotografieren. (1/300s, f/5,6.) Die allgemeine Schärfe ist OK, aber ich habe hier wohl ein bisschen zu weit nach hinten geschätzt, als ich den Fokus eingestellt habe. Das Schärfste scheint nämlich der Busch hinter dem Brunnengesicht zu sein. Aber wie gesagt, nicht allzu schlimm; in Normalabzuggröße fällt das kaum auf, erst wenn man hinein zoomt, stellt man fest, dass man das Schild nicht lesen kann und die Beschriftung "Drachenfels-Quelle" ein bisschen unscharf daher kommt.


Die Trecker hingegen sind extrem scharf geworden. (1/60s, f/11.) Das hatte ich jetzt ehrlich gesagt nicht erwartet, denn im letzten Eintrag waren die Bilder, die ich mit f/11 gemacht habe, leicht weichgezeichnet. Vielleicht klappt das mit dieser sehr hohen Blendenzahl auf diese mittlere Entfernung - 7m hatte ich eingestellt - doch irgendwie besser. Das Bild ist jedenfalls schön kontrastreich und scharf geworden. Ach ja, und Trecker! Trecker sind immer ein Foto wert, besonders solche altertümlichen Modelle! Die passen direkt zum Alter der verwendeten Kamera, oder? ;-)

Beim Aufstieg habe ich unterwegs noch eine Fahne gefunden, die direkt fotografiert werden wollte. (1/300s, f/8.) Ich glaube, das war da oben am Ulanen-Denkmal. Wie man sieht, es war gut windig, die Fahne flattert recht heftig. So von hinten hinterleuchtet sieht sie ganz nett aus. f/8 scheint für die Kamera außerdem gut geeignet zu sein, auf diese Entfernung - wieder 7m - völlig ausreichend, um das Motiv in den scharfen Bereich zu bekommen, ohne zu viel Diffraktion zu riskieren.


Beim nächsten Bild musste ich recht lange zielen, bis ich einigermaßen sicher sein konnte, dass ich nur den Obelisken und den Hund auf das Negativ brenne, nicht aber das dazugehörige Herrchen. (1/125s, f/5,6.) So ist nur ein Rucksack mit im Bild. Über Parallaxen zwischen Objektiv und Sucher hatte ich ja im letzten Eintrag schon geredet, viel besser ist es mit einer Sucherkamera also nicht machbar. Insgesamt finde ich dieses Bild von der Komposition her sehr gut gelungen: In der Mitte das eigentliche Motiv, der Obelisk, face-on, sozusagen. Daneben den Hund, der sehnsüchtig schaut, wo er denn sein Geschäft verrichten könnte, oder zumindest eine Markierung setzen könnte. Und im Hintergrund der Bauzaun und die Betonfüße, die dazu gehören. Das alles eingerahmt von bereits leicht unscharfen Bäumen. Gefällt mir.

Dann das nächste Bild erst wieder oben auf dem Drachenfels verschossen. (1/300s, f/8.) War sehr sonnig hier oben. Die 45mm sind für solche Aufnahmen ja nur eher mäßig geeignet, etwas weitwinkliger wäre hier von Vorteil. Anderseits kann man so Details besser heraus arbeiten, etwa diese Abbruchkante der Ruine. Nicht unbedingt ein Postkarten-Motiv, eher einzusortieren unter Architekturfoto. Das Bild ist gut kontrastreich, könnte vielleicht eine Blende langsamer belichtet sein, um die Mauer mehr hervorzuheben, aber dann würde man wohl die interessanten Wolkenstrukturen im Hintergrund verlieren. Diese sind für f/8 und eine Entferungseinstellung von 9m noch extrem scharf. Macht Sinn: Meine Handyapp rechnet mir flugs aus, dass das bereits hyperfocal für Unendlich ist. (Für alles gibt es eine App heutzutage!)

Ebenfalls hier oben auf dem Drachenfels gibt es diesen als Motiv sehr beliebten Bogen. (1/125s, f/8.) Allerdings kriegt man den nie ohne Touristen aufs Bild, zumindest nicht an einem sommerlichen Samstag. So habe ich auch hier sonnenbebrillte Gesichter und behütete Köpfe im Bild. Wie gesagt: Stichwort Parallaxe. Ansonsten ein sehr schönes Bild mit interessantem Schattenwurf. Wenn ich eine Kamera verwendet hätte, bei der ich mit der Scharfstellung ganz auf Nummer Sicher gehen könnte, hätte ich natürlich eine sehr viel weiter offene Blende verwendet, um die Blätter im Vordergrund unscharf zu bekommen. So ist halt alles scharf. Geht auch. Ist ja auch irgendwie passend zum verwendeten Gerät. Früher hätte man die Kamera an einem solchen Tag wahrscheinlich immer auf genau dieser Einstellung stehen gelassen und ohne drüber nachzudenken Bilder gemacht, die zu 90% OK geworden wären. Diese ständige Digitalfotografie lässt einen viel zu viel Wert auf die "richtige" Belichtung legen; Film ist da nicht so fimschig! ;-)


Doch, noch ein Foto habe ich hier oben gemacht: Das Miet-Fernrohr, mit dem man einen tollen Blick auf das Rheintal hat. (1/125s, f/11.) Jupp, sehr hell hier oben. Das Ergebnis ist ein tolles Bild mit Wolken und einem sich in die Unendlichkeit schlängelnden Fluss. Trotz f/11 ist hier definitiv noch Unschärfe im Hintergrund auszumachen; der Fokus war auf 2 Meter gestellt, somit ist das auch nicht so erstaunlich. Etwas schief, aber ansonsten ein spannendes Foto.

Dann ging es an den Abstieg und wir haben uns überlegt, nehmen wir doch die andere Seite, da gibt es auch noch was zu sehen, zum Beispiel die Zahnradbahn. (1/300s, f/8.) Die blöden Baken an der Straße stören mich etwas, ansonsten ist das Bild ziemlich gut geworden, finde ich. 'n bisschen viele Leute vielleicht. Technisch muss ich jetzt glaube ich nicht mehr viel dazu sagen: f/8 macht gute Bilder.


Um das aufziehende Unwetter über der Eifel noch dunkler zu bekommen, habe ich das Bild mit der Drachenburg im Vordergrund gewollt ein bisschen unterbelichtet. (1/125s, f/22.) Außerdem habe ich so auch mal ein Bild dabei, bei dem ich die Blende maximal geschlossen habe! Die sich ergebende Stimmung ist schon extrem! Diese Wolken! Die durchbrechenden Sonnenstrahlen! Das Licht, das durch die Fenster im Turm sickert! Trotzdem hat der Film noch Struktur in der Burg eingefangen, was ich kaum für möglich gehalten hätte. Eigentlich hatte ich nämlich ein reines Silhouetten-Foto geplant. Aber dunklere Dächer und Fenster zeichnen sich tatsächlich noch gut sichtbar ab. Was die Schärfe angeht: So weit abgeblendet muss man definitiv ein bisschen Weichheit in Kauf nehmen, aber erstaunlicherweise auch nicht viel mehr als bei den bisherigen Bildern, die ich bei f/11 gemacht habe. Die Masten oben auf den Dächern leiden definitiv ein bisschen und sehen leicht verwaschen aus - im Originalscan mehr als in dieser heruntergerechneten 4k-Version. Trotzdem: Ein faszinierendes Bild, bei dem sich das Experiment ausgezeichnet hat!

Am alten Ausflugslokal, das noch immer nicht renoviert ist, sondern als Ruine herumgammelt, findet man diese alten Laternen. (1/125s, f/11.) Diese Szene in irgendeiner Form "gerade" einzufangen, war nicht einfach - und ist mit auch nicht hundertprozentig gelungen. Das bisschen, das man vom Horizont sehen kann, ist leider leicht geneigt. Aber man möge es mir verzeihen, denn alles andere in diesem Bild ist von Natur aus schief! Mast, Lampen, Bäume, der Hang selber, ja selbst der Rhein im Hintergrund, alles neigt sich in die eine oder andere Richtung. Technisch ansonsten ein gutes Bild. f/11 gibt dem ganzen wieder eine leichte Retro-Weichzeichnung. Schöne Wolken, die einen guten Hintergrund bilden und nettes Lichtspiel in dem zerbrochenen Glas.


Aus der Nähe habe ich dann auch noch mal ein Bild von der Drachenburg gemacht, das in diese Fall aber eher ungewollt etwas unter ist. (1/125s, f/11.) f/8 wäre hier sicher besser gewesen. So habe ich zwar einen tollen Himmel, aber das Gebäude selber säuft leider ein bisschen ab. Obwohl da doch für einen günstigen Foma recht viel Detail im Schatten auszumachen ist.

Vor dem Haupteingang stand dann noch dieser Eis-Bully herum, leider im Schatten, daher etwas kontrastärmer, als ich es mir gewünscht hätte. (1/300s, f/8.) Jetzt ein Käsekuchen-Waldbeer-Eis! Wie man sieht, alles scharf genug, um es lesen zu können. Auf die Entfernung auch nicht anders zu erwarten. Ganz nettes Bild.

Danach weiter den Berg runter an der Niebelungenhalle vorbei. (1/125s, f/8.) Hier bin ich wieder zur Standardbelichtung zurück gekehrt. Diese macht das Gästehaus auf dem Petersberg im Hintergrund ungefähr gleich scharf wie die Halle selber - hatte das Objektiv auf Unendlich stehen gelassen, erschien sinnvoller, als jetzt zu versuchen, die schätzungsweise 20 Meter irgendwie da einzustellen und dann festzustellen, dass das bei der Blende eh keinen Unterschied macht. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass der Vordergrund leicht schärfer ist. Ich bräuchte mal so eine praktische Lupe, mit der man eigentlich die Schärfe der Körnung bestimmen kann, wenn man das Negativ in einen Vergrößerer einlegt, dann könnte ich das vielleicht mit mehr Sicherheit behaupten. Wahrscheinlich handelt es sich nur um eine optische Täuschung, weil mein Hirn im Gästehaus die gleiche Detailtiefe erwartet wie in der Halle, was aufgrund des mehrere Kilometer großen Abstands einfach nicht drin ist! ;-)


Und ganz zum Schluss noch ein Bild, dass ich auf dem Rückweg nach Röhndorf gemacht habe, als es bereits langsam dunkel wurde - hauptsächlich wegen des Unwetters in der Eifel: Eine alte Pflanzschale. (1/60s, f/4.) Mit relativ offenen Blendenwerten und auf kurze Distanzen bekommt man mit dieser Kamera erstaunliches Bokeh hin! Ein wirklich bemerkenswertes Foto, dafür dass ich es mit einer 50+ Jahre alten Sucherkamera geschossen habe! Würde mich ineressieren, wie das wohl aussähe, wenn ich mich getraut hätte, f/2,8 einzustellen. Wäre ja die Gelegenheit gewesen! Trotzdem: Mit einem zusätzlichen, richtigen Entfernungsmesser ausgestattet, kann ich mir die Kamera durchaus auch für Portraits vorstellen!

Nächstes Mal: Eine Mischung aus einem Spaziergang in Rott und Fotos vom Aufbau der Kirmes in der Innenstadt von Hennef. Jeweils nur vier Bilder, die zeitlich und auch auf dem Film voneinander getrennt sind, aber eigene Einträge hätten sich dann auch irgendwie nicht gelohnt.

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