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Sigma (?) TR-52

Noch ein Stück Technik, dass ich dem Klauen des Recyclers entreißen konnte, als der Kunde sein Büro ausgeräumt hat. Viele werden sich jetzt fragen: Was will der Mann mit einem Taschenrechner aus dem letzten Jahrtausend? Die Antwort ist dreischneidig:

1.) Ich finde, diese Dinger sehen einigermaßen cool aus. Zum einen hat man da dieses riesige Display, das mit grünen Fluoreszenz-Segmenten arbeitet. Außerdem kann man oben eine Rolle Papier einspannen und das, was man gerade gerechnet hat, auf Papier ausdrucken lassen. Das war in den Zeiten des papierbehafteten Büros durchaus von Vorteil: Man hat irgendwas ausgerechnet, zB die Rechnungs-Summe für eine erbrachte Leistung oder einen Kostenvoranschlag oder dergleichen, dann konnte man den Schnibbel abreißen und mit an den entsprechenden Vorgang heften. In den Zeiten des papierlosen Büros (you wish) ist das natürlich völlig überflüssig geworden. Und zu guter Letzt fasziniert mich alleine die schiere Menge an Knöpfen und Schaltern, die dieses Ding hat.


2.) Das Teil wäre sonst in den Schrott oder zum Recycling gegangen. Sowas kann ich ja echt nicht leiden, schließlich ist es einwandfrei funktionstüchtig. Stecker in die Steckdose, anschalten, läuft. Und das wird es voraussichtlich auch noch die nächsten 50 Jahre so machen, so denn dann noch Papierrollen und Farbbänder dafür hergestellt werden sollten. Aber auch ohne die Drucker-Funktionalität kann man das Teil einfach als Rechner benutzen.

3.) Es ist alt, es hat was mit Einsen und Nullen zu tun, es nimmt unnötig viel Platz weg und ich kann es auf meinen sowieso schon viel zu unübersichtlichen Schreibtisch stellen und jeder, der vorbei kommt, wird vor Neid erblassen, dass ich sowas habe. Need I say more? ;-) Aber ehrlich: Was wir hier haben, das ist der Vorvorvor-Gänger von Excel und Co. Mit diesen Geräten haben ganze Generationen von Menschen Buchhaltung betrieben und ihre Steuern berechnet. Alleine das Rattern und Klickern des Druckers macht mich nostalgisch.

Aber vielleicht sollte ich erst mal sagen, was das hier überhaupt ist. Tja, das ist gar nicht so einfach! Denn eine Verpackung gibt es nicht mehr, die Rückseite gibt keinerlei Auskunft über den Hersteller, das Einzige, was ich weiß, ist die Modellbezeichnung TR-52 auf der Vorderseite. Und es ist jetzt nicht so, dass es eine riesige Fangemeinde von alten Desktop-Taschenrechnern mit Drucker geben würde. Ach, nee, Moment, das Internet existiert! Hatte ich kurz vergessen, sorry! :-D Aber selbst da findet man nur ruidmentäre Angaben zu dem Gerät: Ja, es existiert, es gibt ein Foto davon zum Beweis (und es sieht genau so aus wie meiner) und das wars. Immerhin habe ich so meine Vermutung, dass es sich um ein Gerät von der Firma Sigma handelt bestätigen können. Soweit ich allerdings weiß, ist Sigma nur ein Handelsname und wer das Teil tatsächlich gebaut hat, würde ich wohl erst herausfinden, wenn ich es auf schraube und gucke, ob auf der Platine was aufgedruckt ist. Was ich allerdings nicht tun werde, solange es funktioniert. Sonst mach ich es nur kaputt. Das will ich nicht.


Dass es aber auch im 21sten Jahrhundert noch Leute gibt, die solche Geräte verwenden, sieht man spätestens, wenn man auf die Webseite des Großhandelsmarktes mit dem großen M und blaugelben Logo geht und feststellt, dass man ähnliche Geräte, mitsamt eines integrierten Druckers, auch heute noch neu kaufen kann. Weil. Ich verstehe es ja selber nicht so ganz. Jeder Computer, jedes Handy hat eine Taschenrechner-App, und dass man die durchgeführte Rechnung ausdrucken kann, alte ich jetzt nicht unbedingt für den größten Mehrwert aller Zeiten. Aber, here we are, es besteht offenbar ein Markt für solche Geräte.

Aber was kann es denn nun wirklich, außer drucken? Nun, neben den üblichen Grundrechenarten eigentlich nicht viel. Ich weiß zum Beispiel nicht, wozu es diese extra Summentaste ◇ hat, wenn man einfach auch die Taste += benutzten kann. Daneben gibt es Tasten zum Speichern des Ergebnisses, aber anders als bei normalen Handtaschenrechnern gibt es M*, M◇, M- und M+, um diesen Speicher zu manipulieren. Die Tasten += und - sind aufs erste etwas seltsam zu bedienen, das sie immer summieren. Will man also zB 123-12 rechnen, so gibt man zuerst 123 ein, drückt +=, um diesen Wert in den Akkumulator zu schieben, gibt dann 12 ein und drückt -. Für Menschen, die einen wissenschaftlichen Taschenrechner gewohnt sind, ist das ein bisschen umständlich.

Der längere der beiden Schiebeschalter kann die Genauigkeit der Nachkommastellen eingrenzen. Die einzige Einstellung, die etwas zu bewirken scheint, ist allerdings die mit der 2 darüber: Nur zwei Nachkommastellen werden angezeigt, zB wenn man Geldsummen berechnen will. Man sollte meinen, dass 0 dann gar keine anzeigt, A für Automatik steht und F für Floating Point? Aber die scheinen alle das gleiche zu machen. Wahrscheinlich verpasse ich hier irgendwas, da ich leider kein Handbuch habe und auch keines im Netz zu finden ist. Ebenso wenig habe ich einen Plan, was der andere Schiebeschalter bewirken soll, der mit . und IP beschriftet ist. Vielleicht sollte ich mal meinen Bruder fragen: Als der das Ding gesehen hat, meinte er, dass er sowas aus seiner Ausbildungszeit kennen würde... Bis dahin kann ich eben nur die Grundrechenarten verwenden:


Fazit: Ein ernsthaft unnützes Stück Technik, fast so sehr wie der Taschenkalender, den ich als letztes vorgestellt hatte. Aber zugleich faszinierend, ein Relikt vergangener Zeiten. Oder, wenn man der Webseite der M glauben schenken darf, doch noch nicht ganz vergangener Zeit. Aber was weiß ich, in Deutschland wird ja auch noch immer über simulierte Telefonleitungen von A nach B über Glasfaser gefaxt. ;-) (Wobei ich ja immer sage: Faxgeräte sind nicht die dümmste Erfindung, die wir heutzutage noch verwenden. Es ist halt einfach nur schade, dass sie auf dem Stand von 1990 stehen geblieben sind. Wie praktisch wäre es etwa, ein dediziertes Gerät zu haben, mit dem man einen hochaufgelösten Scan - also nicht diesen 200dpi s/w Scheiß - schnell - also nicht mit 9600 Baud, sondern eben mit DSL- oder Glasgeschwindigkeit - verschicken könnte, ohne einen PC anmachen zu müssen, was aber gleichzeitig nicht so verwackelt und unscharf wie ein Handyfoto ist?)

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